Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

2 3 
55 — 532 . 22 2— V9 
* 24 2 
4* F mzroο 
— 
E 
Wöchentlich mal Wochentags morgens und F vS 32 Anzeigenpreis (Ausgabe 4 und 5) sür die 
dene Sonnlags morgens) erscheinend. Bezugs⸗ Ji⸗ ↄd Psa. Sleine Angeigen rbeils martt usw 
e e ee eee S 0 e ee e 
in .D. ¶ 
3233— 330 Marl. Einzelnummern 10 Pfgs. 5 Sat den Anforderungen entsprechend höher. o 0 
— Beilagen: Vaterstãdtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amisblatt der freien und Hansestadt Lübed o2. Jahrgang Nachrichten für das herzogtum Lauenburg, die 
Beiblatt. Gesetz· und Verordnungsblatt edtee ennne gürsteniümer Ratzeburg, Lübeck und das angren 
el zeigen“, vom Grũndungs ⸗Jahre 17516. Mãrz) ab, befindet sich j i Gebiet. 
νν ο in rn e eâß zende meckllenburgische und ho steinische 
Orug und Verlaag: Gebruüder Borchers G.m b. S. m Lubed. — weschansneile Adrek haus Kniaĩtt. 4ñ). Feiprechec s u. 2001. 
Ausgabe . Grohe Ausgabe) greitag, den 5. Januar 1912. Morgen⸗Blatt Ur. 6. 
—E— — — — 
— —cccc cc.—m—— —01 — ar — —— 
j Herr Thomas hat am Mittwoch mit Recht gezeigt, daß Deutsch- oonssteigender Kriegsgefahr bedro ht sind, so ist 
Erstes Blatt. hierzu 2. u. 3. Blatt. las bis ehl aulcin dasteht mit dem schlechten Ruf, als einziges in a e 
— — — — — — ne internationale Sozialdemofratie zu besitzen. Eine kratie daransschuld. Vor dieser furchtbaren G— 
Umfang der hentigen Nummer 10 Seiten. z un e e nee u m ae 7* nn en in m 
3 n 3 emokratie bisher zutage gele at, und auch jetzt noch dotu— pützen li ah 5 
nichtamtlicher Ceil. m ist z 3 England einfach unmöglich. über dem Gegner im eigenen Lande müssen e e 
In Frankreich hat sich das erst re ri ge⸗ Handanlegen. Dann wird ihnen 
3 22413 3 35 zeigt, als der Sozialistenführer Jean Jaurès in der Kammer er Sieg sicher sein. 
Wie man tatsächlich im Auslande über die Beweggrunde, von denen sich bei Marollo⸗ 
5 3 rolitil hat leiten lassen, mit Rücssicht auf die wiedergewonnene 3 3 
die deutsche Sozialdemokratie denkt. u n n dul e Die deutche spionagegesehgebung 
O0 Lũbeck, 5. Januar. keit des deutschen Volles als durhaus verständlich und herechtigt GBon unserem militär i ch en M itarb eiter.) e 
In der vorgestrigen, Flora“ Versammlung der Vereinigung der bezeichnete. Und der sozialistische Deputierte Millerand er— Die Flucht des frangzösischen u aus 
rechlsslehende n Wähler Lübecks war ine der wirlungsvo lsten Stel. klärte sogar, daß in allen auswärtigen Fragen die Jestuna Gluß hat von neuem d n e n * e 
len au demNeferatdesReichsstagskandidaten Thomas parteipolitischen Gegensätze in Frankreich Spivnagegesenacbuns gelenkt. Die s b 
der Hinweis auf den doppellen Feind, der Deutschland jetzt be— schweigenundalle Parteien wieein Maänn hinter nügend sei, hat eine geue Bestätigung ersahren w 
drohl. Es lann im gegenwärtige Augenblick icht oft genug hervor⸗ der Regierung stehen müßlen. Herr Jaurẽs wurde stellt es in das freie Ermessen des Richters, in 
gehoben werden, wie nahe die deutsche Sozialdemokratie durch von den ob seiner für Deutschland günstigen Worte wild erregten Föllen. und wenn die Spionage nicht auf unedle zurũ 
ti Propagierung und Verwerkli hung ihrer Gene alstreiksidee Abgeordneten niedergebrüllt, Serrn Millerand, der deutlich genug zuführen ist, statt der Zugchthausstrafe auf e ee 
in dein Moment, wo Englands Flotte über uns herzufallen den Revanchegedanlen anklingen ließ, jubelten mit den übrigen lennen. Das Reichsgericht hat den srangdsischen un 
drohte, unser Vaterland an den Warund des Verderbens ge— Parteien auch die sozialistischen Gruppen zu! Offizieren gegenüber auch n dirser Ermãchtiguns rnn 
gebracht hat. Das muß heraus und das wird auch jür den lom⸗ In England haben die parlam entarischen Ver— gemacht. Diese Urteile wur den e damals, als i v 
menden Wahlkampf bei den nationalen deutschen Reichstags- treter der Arbeiterbevörterung für die deut⸗ waren, sehr verschieden bewertet. Viele elten sie e. 
wählern zünden. Das muß verkündet werden, um den unzu— schen Sozialdemokraten, deren Radikalismus Schon damals wurde darauf hlugewlesen. daß e. in 
friedenen Mitläufern unter der den lleinen eine Budgetbewilligungnichte rlauvbt, nur Sohn Leipzig sicherlich nach belter e ununn azurteilt hãtt n rnan 
Bewerbelreibenden. Beamten und Staalsarbeitern eine solche und Spofstgehabt. So geschehen auf dem internationalen im Einne und nach dem Wor!laut des Gesehzes, aber 
landesverräteriche Partei endaüllig zu verekeln, wenn das bisher Sozialislenlongreß in Kopenhagen. Wie wenig auch heute noch der Beweis geliefert, dß die Gesetzgebung, wie sie besteht, nicht 
nicht schon geschehen ist durch den schlechten Ton ihrer Presse der Sozialismus in England Boden gewonnen hat, das beweist ausreicht. 
Und durch die üble Hebe in Wort und Schrift, die selbst an die das völlige Scheitern der sog. Einigungslonferenz in Manchester Es muß stets berüdichtigt werden, daß es sich bei der Spionage 
niedrigsten Instinkte appelliert. im Ollober d. J. Auf ihr sollle ein Zusammenschluß der bestehen— um Gegenstände handelt, die ur den Ausgang ine Krieges 
Ja, die Soßialdemotratie leht jeßt schwer beladen da, so den vier politischen Arbeiterparteigruppen unter Führung der von entscheidender Bedeutung sind, von denen das Wohl und 
urz vor der Entscheidung am 12. Januar. Die Herren Genossen sozialdemokratischen Richtung zussande gebracht werden. Die weit⸗ Wehe des Vaterlandes abhãnat· Es kann sich dabei hliedlich 
nennen dieses Datum den Tag der Rache. Fast follte man aus slärkste der vier Gruppen, die Unabhängige Arbeiterpartei, darum handeln, ob die große Rustung, die die Nation so viele 
nach diesem Worte glauben, sie verlündeten schon jetzt die Parole: lehnte es aber einfach ab, die Frage sachlich zu erörtern Das Jahre trägt, für die sie so viel⸗ Kosten aufgewendet, im Ernsi⸗ 
Blut muß fließen mnüppeldidh ꝛc. Aber wir sagen zu ihrer Ent— nationale Ethos ist in England auch unter der falle ihren Zwedk erfüllen wird oder versagt. Es lind also 
schula ung, daß sie in einer solchen Bezeichnung nur ihr Recht Arbeiterbevölterung so farkt, daß die Bewil— auch große materielle Werte, die dabei auf dem Spiele stehen. 
auf den schlechten Ton geltend machen. Wir be— rigung aller Ausgaben für die Sicherheit und Wir haben deshalb alle Vera ilassung, uns mit allen Mitteln 
hauplen das sogar trotz der Entschuldigung, die Serr Mehrlein die Existenz des Valerlandes ohne weiteres als gegen die Spionage zu schützen und uns von jeder sfalschen Sen— 
geslern in Schlutup vorbrachte und stellen in Aussicht, diesem selbstverständlich angesehen wird. timentalität und Milde fernzuhalten. 
Gegenstande einen interessanten Crtraartikel zu widmen. Es ist also festzustellen, daß in denjenigenbeiden Die Gesetzgebung soll abshredend wirken, und dies kann 
Die Entgleisungen in bezug auf den internationalen Cha— Nationen, die die erklärten Feinde des neu er— sie nur, wenn die Strafen hart sind. Milde Strafen reizen 
ralter der deutschen Sozialdemotratie, die sich die Lübecher Herren standenen Deutschen Reiches sind, die sozialde— eher zu der Tat an. Es ist deshalb fraglich, ob — selbst bei 
Arbeitersekretäre geleistet haben, und der jämmerliche Nüchzug, mokratischen Bestrebungen an dem vaterländi— den leichtesten Fällen — die Festungsstrafe überhaupt am Platze 
den sie antraten, als man von gegnerischer Seite shärfer nach— schen Pflichtgefühl, das auch die Arbeiter und ihre par— ist. Nun ist ja richtig, daß lein Heer und lein Staat auf 
faßle, ist unseren Lesern ja bereits zur Genüge bekannt. In der lamentarischen Vertretungen beseelt, ein unübersteig— die Spionage ganz verzichten kann, und es ist gewiß eine eigene 
gellrigen Abendausgabe haben wir diese schwache Seite der So⸗ liches Bollwerkgefunden haben. Genau so wie Soche, daß ein Staat auf der einen Seite die Spionage in 
Fialdemotratie noch etwas näher beleuchtet, indem wir die schimpf- die bürgerlichen Parteien werden, wann immer es seinen Dienst stellt und sie benutzt, auf der anderen Seite die 
liche Auslandsdienerei unserer deutschen Sozialdemokratie scharf sein muß. die Arbeiterparteilen in Frankreich und fremden Spione mit harten Strafen belegt. Dies läßt sich 
verurtesen mußten Wir zeigten, wie beschämend es für die in Gngland die für die Verteidigungund den Schutz nun aber einmal nicht ändern, damit muß man sich abfinden. 
deutschen Wähler ist, wenn die deutsche Sozialdemokratie das desLandesnötigenMittelzur Verfügungstellen. Es lann eben nicht alles vortrefflich und fehlerlos sein auf 
Ausland sogar als Drudmittel benutzen will für die Erringung Selbstverständlich kennt das Ausland den Charalter der deut dieser Welt Man muß sich auch damit trösten, daß dies in den 
cĩ es g'änenden Siees, den die Berren Genossen vie leicht mit schen Sozialdemokratie sehr genau und weiß auch schon jetzt anderen Staaten ebenso geschieht. Es lommt darauf an, unter 
zu großer Zuversicht erhoffen. mit ihm zu rechnen. Wenn wirietztundinder Zukunft diesen schwierigen Verhältnisfen doen Weg eineislagen, der die 
— E rf — 
Theater Alt-Berlin, in der Blumenstraße, wo Otto Ernst's größere Summen beigesteuert. Außerordentlich groß ist die 
Theater, Kunst und Wissenschaft. „Flachsmann als Ersieher“ in Szene ging. Beide Vorstel— Zahl der Einzelspenden, die von deutschen Aerzten des In— 
Qn 3 kungen, vor allem die des Flachsmann, waren gut besucht und und Auslandes und von Vertretern des Handels und der 
—5 e Qui u r hatten ein aufmerksames und äußerst dankbares Publikum ge— Industrie gezeichnet worden sind. 
g auf die Bühne fand und seit e el ea m ent sind 
Jahren in Agram lebt, hat beim dortigen Gericht die Schei— unden. 143 3 * e 8 
dungstlage gegen ihren Gatten, den ehemaligen Apotheker Reinhardts „Oedipus“ in London. Aus London wird urzem alle alten Gemälde unter Glas aebracht α 
Bela v. Pecic, eingereicht. Wie wir erfahren, trägt sich Frau dem B. T geschrieben: In diesem Augenblich. wo Prof. Rein⸗ b dem Bulletin für alte und moderne Kunst berichtet iet 
Odtlon mit der Absicht, zur Vühne zurückzukehren. — Gene— hardt in den Massenwirlungen und Chören mit der jungsten onservator des Museums g. über e 
ralmusekdirektor Dr. Mud scheidet mit Ablauf seines glanzvollen Aufführung von Wunder“ London entzückt, wird ie ihn zu dieser Makß nahme veranlaßt haben. Die Ausfuh⸗ 
Vertrages am 1. Dezember dieses Jahres aus dem Verbande hier mit besonderem Intere se die Nachricht aufgenommen, daß u belgischen Museumobireltors bilden inter⸗ 
der Königlichen Oper. Entgegen anderen Gerüchten sei fest— im Copentaarden-Thegater Martin Hearwey am ilun zu der ee Frage, v die Museums⸗ 
ien dan inee Diffeenen n der Generalntendanture 15. Januar Reinhardts „Oedipus“ bringen wird. se e e 
den Fortgang des Künstlers veranlaßt haben, es ist vielmehr Musilfest Mannheim 1912. Ein dem Andenken Gustav en n — sollen. „Man 
cin besonderer Wunsch von ihm, die Leitung der philharmo— Mahlers gewidmetes Musilfest findet am 10. und 11. Mai * o führt L. Maeterlinch aus, daß das Sonnenspektrum, 
nischen Konzerte in vBoston zu übernehmen. — 1912 in Mannheim statt, für das der Großherzog Friedrich d nicht das ganze Speltrum ist. Jenseits der 
Der Direltor des Stadttheaters in Königsberg, A. von Baden das Protektorat übernommen hat. Das Pro— düance der letten. die wir wahrnehmen. folat 
Varena, Vorstandsmitglied des Deutschen Bühnenvereins, gramm werd die Hauptwerke dieses Meisters, darunter die Zyne die uner⸗ Nunen put mehr 
beging am 2. Januar seinen 70. Geburtstag. Varena hat seit „Achte Symphonie“ und das Nachlaßwerk „Das Lied aufzune hmen dermnbarn, Sie. ist be leider volltommen 
vollen zwanzig Jahren die Leilung des Stadttheaters inne und vpon der Erde“, enthalten. Zu dem zweitägigen Feste, durch ihre Wirlung, die lich in ensber Altivltãt 
hat ebenso wie vorher in Stettin und Magdeburg die schwie— dessen musikalische Gesamtleitung HSoflapellmeister Arthur Bo— n art; die zeigt sich nicht nur in der inmyirluus un 
rigen Theaterverhältnisse auf gesündere Basis gestellt. Mit danzky übertragen wurde, wird ein Apparat von über tau— ographische Platten, sondern auch in einer shaͤdlihen Wir⸗ 
Alauf dieser Spielzeit legt er das Königsberger Direktorial— send Mitwirkenden aufgeboten. Veranstalter ist der Philhar— auf e Man nen vl oe 
zepter nieder. monische Verein Mannheim, Geschäftsstelle das Konzertbureau e n h 
WVon den Berliner Bühnen. Der neue Direltor des Emil. Gutmann Gerlin-München). eeee und starlen ue bh h 747 
Berliner Refidenztheaters, Ferry Sykla, beabsichtigt, Kleine Mitteilungen. In der Angelegenheit des Dom— en ebaan t das Suecoen dan eri die⸗ a 
literarische Nachmittags-Vorstellungen in sein Programm aufzu⸗ baues von Freiberg ist jetzt die endgültige Entscheidung bate, aber slart witsame emische eeinssung nn e, 
nehmen. Das eigentliche Residenztheaterrepertoire wird nach gefallen. Der Dombauverein hat mit großer Mehrheit be— bindern Dabei hat sich herausgestellt, daß ebenso wie 3 
wie vor das französische Genre pflegen. —„Pierrots letz— schlossen, dem Votum des Preisgerichts beizutreten und den Blei Slahlen cht durvlan. gelb⸗ Glaset e i ma 
tes Abenteuer“, eine Pantomime von Victor Arnold, Entwurf von Bruno Schmitz zur Ausführung zu bringen. Da— färbte Gläser gegen violette ind ulraviite Strahlen sast 
dem Komiler des Deutschen Theaters zu der Friedrich Bermann mit wird zum erstenmal in Deutschland ein aus romanischer bliig unduchlafig snd Moan wern v dise mirahlen 
die Musik geschrieben hat, ist von Reinhardt zur Aufführung und gotischer Epoche stammendes Bauwerk eine neuzeitliche Voll— nicht nur das Auge angreifen sondern auch alle Farbenpis 
in den Kammerspielen des Deutschen Theaters angenommen endung erfahren. Der größte Teil der Wiederherstellungs— mente auf Bildern und unswerten. Die Farbenveranderungen 
worden. Das Stück gelangt noch in diesem Winter zur Auf— kosten, die mehrere Millionen betragen, ist bereits gesammelt. auf Bildern und das , Verschießen der Farben“ an Stoffen sind 
führung. — Jũr das Robert· Koch⸗Denlmal in Berlin sind auf den lürz⸗ das Werk der rioletten und ultravi letlen Strahlen, die sozu— 
Die Vollsvorstellungen, die die Genossenschaft Deut lich veröffentlichten Aufruf zahlreiche Spenden eingegangen. Das sagen die Gewebe „verzehren“. Insolgedessen ist für alle 
scher Büh nenangehsriger veranstaltet, um ihren en Sanitãtslorps dem Koch als Generalarzt angehörte, hat durch Bilder, Aquarelle und alten Tapisserien eine Glashülle ein 
gagementslosen Mitgliedern Be ãtaurgemoglichkeit seinen Chef, den Generalstabsarzt der Armee Professor von wichtiger Schutz gegen die gefährlichen Strahlen, die beim 
bieten, nahmen am Neujahrstage in Berlin ihren Anfang. Schierning, einen namhaften Betrag anweisen lassen; ebenso Eindringen durch die Fenster nur unvollkommen filtriert worden 
Kespielt wurde an zwei Stellen, in Moerners —Q—— haben die Sygienische Gesellschaft, die einst von Robert Koch sind und infolgedessen die Kunstwerke schädigen, so lange sie 
Koppenstraße, wo Sudermanns „Glückim Winkel“, und im begründet worden ist, und die Gesellschaft der Charitéärzte nicht unter Glas gebracht werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.