Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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Bestelgeld 880 Marl ———— —————— cua 22 2 
Beilagen: Vaterstãdtische Blãtter. ¶ Der Familienfreund. e Ansordennaen antlprechend balmo 
Amtsblatt der freien und hansestadt Lübed 162. Jahrgang Nachricen sür das herzogtum Lauenburg, die 
Beiblatt: Gesetz⸗ und Verordnungsblatt nee nel⸗ * 0 * 22 Fürstentũmer Ratzeburg, Lübed und das angren⸗ 
ndungs · e efindet 2 
ννννννον ee , —veae———— —— zende medlenburgische und holsteinische Gehiet 
Vruct und Verlag: Gebrüder Borchers w. m. b. v. in Lne. — le Adreßhaus öniastr. 46). Fernsprecher 9000 u. 89001. n 
Ausgabe M. Große Ausgabe) greitag, den 27. September 1912. abend⸗Blatt Ur. 491. 
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Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt, unn ed nd et et de Die Balkan⸗Gesahr. 
isse berücksichtigen, aber nur soweit, Gnformulion Une Beru Korrespondenten) 
sowie s dem Zentrum und dem Ministerium Hertling ein Dienst n ue erliner pondenten 
Gesetz und Besothnunasblatt geschieht Der Bundesrat soll demnach als gerechte Aus— u In Berliner diylomatischen Kreüen die besonders über die 
Velmima te un nen un n Belannt⸗ eun g en boanerten rlaß lten lsen ur die iertia- n e nne en 
en tee r e d erne jährige Uebung sämtlicher Bundesstaaten, einschließlich Bayerns, ner mn geneig m un pn n mee 
bddener el * inlniahi e 2 die 3 un en Der e n Suen e p unn n 
eignung eines Landstreifens in der Gemarkun um⸗ nach dem Sinne des Gesetzes, wie ih r deutsche Gesetzgeber A 72 g 9 
n ginfter Nachtras zum an en fest t hat, sondern en e h wendigerweise beigemessen werden muß — so daß zum Beispiel 
zur Grundbuchordnung vom 18. Bez. 1899 — Siebenter eleat ht ien sas n die sonst recht findliche Berliner Börse darüb i 
n dneeenen i werden, wie sie die katholische Kirche und der ihr bedingungslos lien u ursin r e r 
Nachtras zum Ausführungsgesetze zu dem Reichsgesetze folgende Frhr. v. Sertling nach den jeweiligen Zeitverhält- i le dak b m it be en e 
vom 17. Mai 1898 über die Angelegenheiten der frei— nissen“ verstanden wissen will. And schließlich soll, wenn bl ehi ß die Türkei die bei ihrer augenbliclichen 
nen eri he n 18. Sept. Sue auf diesem Wege kein Kotau des Bundestats zu erreichen ist, n n ndigen schlechten Geldlage jede Ausgabe scheut, zu den 
s s ann ahuna n e ein um so größerer Sieg durch die Aufhebung des Jesuiten— n eeee eeeee e 
Rekursbehörde in Gewerbesachen, des Polizeiamtes, des gesetzes erfochten werden. Dieser Plan besteht und will in 3 rng db h r unne at otwendig ergen 
Finanzdepartements, des Stadt und Landamtes und seiner Totalität gewürdigt sein. * h ß richten sich v V 
e een Achter Vahtrag zum Lübegischen Nun liegt gewiß kein Grund vor, daß der Bundesrat nach rien er mn bn in ul e e 
ht geseße vom 12. Nov. 1900. Zweiter 3 — wohl gehört und nicht vergessen, was auch in Belgrad, Athen 
Rachtrag zur Mothefenbetriebsordnung vom 183 Män diesent gut ausgellügelten Zentrumsplan verfahren wird. Der und Cenme uüber Gcieeerungen auf Kosten der Ariti 
0 — Belnntn una betr. uennrn t n hat deutlich gesagt, daß der Bundesrat fruher un en gesag e 
immungen des Gesetzes vom 102 betr. Hrundlage des bestehenden Gesetzes tine Entscheidung treffen 
d ebun vn e nee ee orr wird. Neues Recht, etwa durch Abschwächung oder Aufhebung Der Status quv auf Kreta und Samus 
abi et Geirud Beranntmachunge betre Eraß von des Jesuitengesetzes zu schaffen, liegt weder in den Befug— Konstantinopel, 26. Sepyt. Den Blättern zufolge 
Bauvorschriften für einen Teil der Lussentrahe, des nissen des Bundesrats noch steht das zur Verhandlung. haben die Schutzmächte der Insel Samos auf der Pforte erklärt, 
Glashüttenweges sowie zweier Querstraßen zwischen diesen. Immerhin wird man schon jetzt der Zumutung und Ein— daß die Entsendung von Truppen nach Samos die Aufrecht 
celunnn n ee e sent schätung des Bundesrats in der sich die Zentrumspresse ge— erhaltung der Ordnung und des Status quo bezwece. Diese 
weges sowie eier Questahen chen diefen fällt, entschieden entgegentreten müssen. Der Bundesrat hat Mächte sollen auch Versicherungen bezüglich der Aufrechterhal 
— — — — —— nur über die Rechtsfrage zu entscheiden er ist durch s 83 des tung des Status quo auf Kreta gegeben haben 
Amfang der heutigen Nummer 6 Seiten. Gesehhes gezwungen, den Vollzug des bestehenden Gesetzes 
7 — icher zu stellen, wollle er das mit dem Vorbehalt oder auch j ur⸗ z 
Nichtamtlicher Teil. nur unter der stillschweigenden Voraussehung tun, daß man Prinz heinrichs Aufenthalt in Ostasien verlängert. 
m— ja palen in absehbarer e da eiengese aufheben Siel, 25 Sept. Pringz Seinrich hat seinen Aufenthalt 
was geh t vor? nn e de e n eeeen e an n in Japan auf 14 Tage verlängert. Am 31. August erreichte 
2 — krum würde ihm eine Attrappe ein Spiel umuten auf das er die Kuste des Großen Ozeans und fuhr von Wladiwostol 
Lubecd 27. Sept. die wirkliche Ensscheidung erst folgen würde. Die Schaffung an Bord des Panzerkreuzers Scharnhorst“ nach Tsingtaun wo 
Wir erhalten hierzu folgende Zuschrift: eines Reservatrechts für Bayern aber würde den Reichskamler er aber sur ernen Tag weilte. Dort stieß der kleine Kreuzer 
Je näher der Termin herannaht, daß im Bundesrat die desarouieren, der ausdrücklich den Bundesratsverhandlungen „Leipzign zum Flagaschiff, und beide gingen am 17. d. M. 
Entsheidung in der Jestenfrage allen solln desto lebhafte das Ziel gesetzt hat, für die künftige Praxis eine einheikliche Vor dolohama por Anler. Am 17. d Mlichteten sie die 
handelt die Zentrumspresse nach dem Rezept: Schreien hilft. Grundlage zu schaffen. In jedem Fall also wäre der Bundes Anler und dampflen mit südlichem Kurs nach Kobe, wo der 
Freilich, neues vermag sie nicht zu sagen, vielmehr bewegt rat und der Reichskanzler der unlerlegene Teil, und das Prinʒ zur Freude der dort wohnenden Reichsangehörigen an 
sie sich in dem bekannten eireulus vitlosus, daß sie heute Rechtsgefühl der Nation bezahlte die Zeche Wir meluen, Land ging und den seit seinem letzten Besuch weltbekannt ge⸗ 
basselbe wieberhoin wag sie gesern min Enbhase betontehnn hier verrechnen sich das Zentrum, das durch lautes Geschrei wordenen Safen besichtigte Auf der Weiterfahrt wurde 
und morgen dieselben jesuitischen Finessen als Neuigkeit auf— die Schwäche seiner Position zu verdecken sucht, denn doch Nagasa angelaufen. Inzwischen hatte der lleine Kreuzer 
ischt, mu denen fie vor Monaken paradierte und — sich gründlich und das ist nicht der ordnungsmäßige Weg, um un Tingtau verlassen und sich mit dem kleinen Ge⸗ 
lachetlich nachlten dant der nesischen Mauer, unt der sie ein Gesetßs das den Ultramontanen mißliebig ist, dessen Auf— vereinigt, so daß der Prinz mit drei Kriegsschiffen 
ihren Qsertreis vor jeder obiektiven, nicht jefutisch gefarbten hebung aber eines der folgenschwersten Ereignisse in der japanischen Kriegsbafen ansteuern konnte. In Nagasali 
Auftklärung behũtet, łann sie sich das leisten. Auch heute gesamten inneren Politik sein würde, aus der Welt zu schaffen ee vor der Ankunft die Kanonenboote „Iltis“ und 
noch boo jedes Saullind über das Wesen des Jesutenordens — aegen den Willen der gesamten reichstreuen und nicht * Fünf deuische Kriegsschiffe zeigten somit in 
in Reinen an ann Bespiel die Germania schreiben, daß klerikalen Bevölkerung, lediglich zu dem Zweck, dem Freiherrn i eichzeitig die Flagge. Außer dem Prinzen befand 
sjeder Beweis dafur fehle, daß der Jesuitenorden jemals den bon Hertling und dem volkszerseßzenden Ultramontanismus ein er r et Vi eadmiral v. Krosigl an Bord, der 
eese enn nrn use habe Opfer u buingden. ie ganzen eerfahrt des Vertreters des Kaisers mitgemacht 
ne1 iment vst — — hat. In Tsingtau tritt zum prinzlichen Geschwader der Panzer— 
Der Gedankengana des Zentrums in der Jesuitenfrage selbs kreuzer „Gneisenau“, und von der Jangtsemündung wird der 
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5 3 Der junge Beamte setzte sich nun an den Apparat und rief Mannes. Eme Sibelstelle, ja, wahrhaftig, das war das Rich— 
die Dollarprinzessin. die nãchste Telegraphenstation, Charlottesville, an. Chorlottes⸗ tige, da konnte er dem en e eine feine 5* 
Roman aus der Gegenwart ville antwortete prompt, dieser Teil der Leitung war also geben. Und nach kurzem Beginnen begann er zu telegra— 
pon Karl Döring. e un n unte Beamten altuu phieren. 
n 3 h Charlottesville den Uebertrager ein und Lynchburg gab wie— „Nun, welchen Text haben Sie n ranklinville abge⸗ 
¶s. Forisetung.) vaeen Mochdruch verboten derum das Rufzeichen. Sofort meldete sich Orange, also auf geben?“ drängte der 
11. Kapitel. dieser Strecke war ebenfalls keinerlei Fehler zu hemerken. Eine „Etwas, an das ich in diesem Augenblid dachte, und was 
Wir entsinnen uns, daß der Beamte am Telegraphen— etwaige Störung mußte also noch weiter nach Washington zu jetzt gerade hier herpaßte,.“ war die spiße Amtwort. 
schalter des Bahnhofes zu Lynchburg un erem Freund Bradbury lirgen Tus Bahntelegraphenamt in Orange schaltete nun nach So, Sie dachten an etwas Passendes? Ich hatte bisher 
die Annahme eines Telegramms an seine Nichte in Phila— Franllinville ein und der Beamte rief an. geglaubt, daß Sie überhaupt nicht denken lönnen!“ 
delphia verweigert hatte, die Leitung nach dieser Stadt 8 lam der an Der junge Mann richtete sich jett hoch auf und rief: 
geslört war. s „Nun, Sir, haben Sie immer noch nicht herausgesunden, — ich in dieseme lichen en; 
Nachdem sich Bradbury entfernt hatte, verschloß der Schal— ob die Leitung endlich in Ordnung it?“ des e ee e net 5 n eet 
terbeamte das Fenster Es war ein noch ganz junger Mann „Nein,“ war die kurze Antwort. mir vielleicht einfallen, daß ich erst wieder am rigen Sonn⸗ 
und befand sich erst seit zwei Wochen im Dienst. Es wurden i ja recht heiter aber jeßt bilie gefälligst etwas lag die goldene Nebaille im Prassboren ethien! ih habe 
d in n viele v nen un Mit welcher Station sind Sie momentan in Ver— Nach Frantünville lelegraphiert. 
elegraphisten waren ebenso wie erfahrene Stationsbeamte ung? — m — 
sehr gesucht und äußerst rar. Man war auf vielen Bahn— „Franklinville!“ Sie et en e en 
höfen gezwungen, gan, junge Leute einzustellen, die kaum die „Und wie ist die Verständigung bis dahin?“ en v n sen n a en 
nötiasten Vorkenntnisse n. hierbei fortwährend Stö— „Ich weiß nicht, ich habe bisher nur das Rufzeichen ab— nd dersolgen S Sin escen das doch Volsteher ncht 
rungen vorlamen, war leicht erklärlich. 3 gegeben!“ erfern ee ʒ 99 
Der junge Lynchburger Beamte begab sich zum Chef der „Dann telegraphieren Sie einmal ein paar Worte nach woln i der i e un u 
Telegraphen eilung und meldete die Slörung. Dieser empfing Franklinville, damit wir sehen, ob zusammenhängender Text b So, das habe ich telegraphiert. Vorsteher un 
n aubers anadig. blt anicnnutie itte ich Sie in Zulunft zu beherzigen, nn werde ich m h 
„Schon wieber einmal! Das kommt daher, daß mir die „Was soll ich denn für Text tele raphieren, Herr?“ bei der Direltion einellges Verhalten und Ihr 
Dilrcon hier lauter albberne Grünhörner auf den Bals seht, Dem schon sehr stark nervösen Vorsteher riß jett die ee en nun en anb nnln 
mit denen man die Wände einrennen lann! Was siehen Sie Geduld: Der Vorsteher sa n Sprecher groß an und gin 
noch herum und gasfen? Gehen Sie an den Apparat und ISimmeldonnerwetter, Sie dreimal vernageltes brummend hinaus. Wonr e 
stellen Sie fest, woran die Störung liegt.“ telegraphieren Sie, was Sie wollen, meinetwegen den Yankee— Der Beamte wartete am Apparat fünf Minuten auf Ant— 
Der junge Mann ging gekränkt hinaus. Der ganze Eisen— doodle oder etwas aus der Bibel oder die letzte Gardinen⸗ wort, doch nichts regte sich — — 
vahndiensn war ihm durch das barsche Auftreten des Vor— predigt von des Deibels Großmutter!“ Inzwischen war der zweite Beamte der Slation Frantlinville 
lehers verleidet. Er hatte eigentlich genug davon bekommen, Der junge Mann sah den JDorsteher starr vor Empörung in vergnügtester Whiskystimmung in das Stationsgebäude zurüdk— 
doch nahm er seinen Hut vomn Nagel und ging hinaus, um den an. Ein derartiger Ton war ihm im Leben noch nicht vorge— gelehrt. Ueberrascht blieb er in der Tür stehen. Der neue 
Eleltrotechnilker zu holen. Nach halbslündigem Suchen gelang lommen. Im Hause seiner methodistischen Eltern war alles Delegraphist lag kniend auf der Erde und sah unverwandt nach 
endlich seiner habhaft zu werden. Mürrisch und fluchend Fluchen und Schimpfen auf das strengste verpönt. Daher kam dem Apparat auf dem Tisch, während draußen der Virginia-— 
wachte sich dieser daran, den Apparat auseinander zu nehmen. hm der Gedanke, daß der Vorsleher eine besondere Abnei⸗ State⸗Expreß hindurchbrauste. Ein langer Papierstreifen mit 
Nach weiteren zwei Slunden lonnte der Elellrotechniker erklären, gung gegen ihn haben müsse. Eine Bibelstelle sollte er tele— Morseschrift war aus dem Apparat herausgetreten und üben 
Sh nun an dem Wparat selbb lles in bester Ordnung sei. zraphieren, hatte der Grobian dort eben herausgebrüllt, also den Tisch gekrochen. Der angeheiterte Beamte trat näher, lat 
Senn also noch Störungen vorhanden seien, so muüßten diese nicht einmal das Wort Gottes war ihm heilig! Plötzlich und schuttelte den Kopf. 
f der Strecke liegen. zuckke ein verstohlenes Lächeln um die Lippen des jungen „Berührt das Papier nicht,“ rief ihm jegt der immen
	        
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