Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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abends. Sountags morgens) erscheinend. Bezugs Zeie 20 Pfg Aleine Anzeigen Arbeltsmarlt m 
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Bringgeld in Lũbed. Durch die Post bezogen ohne inngen i t Zeile. Tabellen· u. ichwieriger 
Besleugeld 8,800 Wart. l a ve Sat den Ausorderungen entsprechend hober 20 
— Beilagen: Vaterstãdtische Blãtter. Der Familienfreund. —— e e— — 
Umtsblatt der freien und hansestadt Lũbed 62. Jahrgang Nachrichten sür das herzogtum die 
und v dnungsblatt Ene rmanterbrogene ANele der Jahrgange der cibec en ss gürstentũmer Ratzeburg, Lübed und das angren⸗ 
Beiblatt: Gesetz⸗ und verordnu 2 en vom Grandungs· Jahre 161 e d st ini Gebiet. 
c csss ——— — —— ————— bνναννν jende medlenburgische und holsteinische 
vrugd und Verlag: Gebruüder Borchers G. m. b. V. m νν. — νe Adreßhaus Goniastr. ) Lern sprecher oooo u. 9001. 
Ausgabe M. Große Ausgabey donnerstag, den 26. September 92. Abend⸗Blatt Ur. 489. 
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Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. e e ee durch eine Riederlegung seiner tungen zu verständigen, die der deutschen Regierung gegen 
Amsang eeeeeeen unmer 6 Seilten. Befestigungsanlagen nicht dagegen gesichert sein, weil der iber fortan seilens der Gesellschaft zu erfüllen sind. Es ist 
Feind zum Bombardieren berechtigt wäre, so lange die Stadt aber nicht als ausgeschlossen zu betrachten, daß neue Ver- 
nichtamtlicher Teil. ehanpt h iinar sea es mil Befestigungsanlagen handlungen mit hiesigen se e 
3 oder ohne solche — verteidigt wäre. Das genannte dänische teilweise Entäußerung des Konzessionsbesitzes dieser Gesellschaft. 
Die deutschen Cuftkreuzer und die Blatt hebt noch hervor, daß den Luftfa hrzeugen nicht 
Verteidigung Ropenhagens is gerstörungsmittel, sondern im militärischen Lehren aus dem Raisermanöver 19. 
Aufklärungsdlenst die größte und ausschlaggebende Be— Bei dem diesjährigen Kaisermanöver haben die Kavalle— 
(Auslandsbrief unseres Korrespondenten.) deulung zukomme. Nach dieser Richtung hin würden die Luft— riedipisionen der roten Partei eine Zusammensetzung ge— 
Kopenhagen, 24 Sept. schiffe für die Verteidigung der dänischen Sauptstadt nach An⸗ habt, ähnlich der Kavalleriedivisionen der fransösischen Armee, 
Die Dänemarks⸗Fahrt der „Hansa“ wird hier allgemein ficht des Blattes eine sehr wichtige Rolle spielen. Als Mittel während die der blauen Partei die Zusammensetzung hatte, wie 
uUs ein geschichtliches Ereignis von hohem Rang bezeichnet: des Aufklärungsdienstes würden die Luftschiffe aber für einen fie bei uns für den Ernstfall vorgesehen ist. Den roten Kavalle— 
ahen doch die Kopenhagener zum erstenmal ein lenkbares Feind, der Kopenhagen angreifen würde, um deswillen keinen riedivisionen waren nämlich außer den zugehörigen Batterien 
Luftschiff in eleganten Bogen und Schleifen über ihrem eigenen großen Wert haben, weil der Feind im voraus darüber ktlar und Maschinengewehr⸗Abteilungen je 1 Bataillon Jäger zuge— 
Stãädtebild manövrieren. Das löste bei den sonst recht kritischen fei, wo sich hier die dänischen Stellungen befinden und wie teilt. das auf Automobilen fortbewegt wurde. In der Manöver⸗ 
Dänen eine spontane Begeisterung aus, die hier zu den großen tartk sie sind. Die Luftschiffe würden vielmehr in erster Reihe Reiterschlacht am 10. September zwischen Löschau und Ganzis 
Seltenheiten gehört, und man fühlte sich durch den Besuch den Verteidigern Kopenhagens als Aufklärungsmittel zugute haben die Jägerbataillone, wie auch vom Großen Gene— 
des Grafen Zeppelin ebenso erfreut wie geehrt. tommen. ralsiab betont wurde, entscheidend mitgewirkt. Turch ihre 
Der „Hansa“⸗Besuch hat aber auch zu Betrachtungen ern— „Die notwendige Schlußfolgerung“, so endet das dänische Tätigleit wurde die Niederlage von Blau besiegelt. Hieraus 
sterer Art Anlaß gegeben. Man hat hier das Problem zu er— Blait seine Betrachtungen, „muß die sein, daß wir Dänen ist unbedingt die Lehre zu ziehen, daß die Franzosen 
örtern angefangen, wie sich die Verteidigung Kopenhagens zu die Befestigungen Kopenhagens leineswegs niederlegen, und durch die Zuteilung von radfahrender Infanterie 
ner deutschen Luftschiff-Invasion verhalten würde. Preß— daß wir ebensowenig abrüsten sollen, sondern daß wir uns zu den Kavalleriedivsionen auf dem richtigen Wege sind und 
organe der äußersten Linken benutzen die Tatsache des Kreuzens chleunigst etwas Luftmaterial anschaffen. Wir brauchen keine wir werden gut tun, ihnen auf diesem Wege baldigst zu 
der „Sansa“ über der dänischen Sauptstadt als ein willkommenes leuren Zeppelinschiffe; wohl aber tun wir gut, wenn wir so folgen. Seitens des Wehrvereins ist auf diese Notwendigkei 
Mittel im Dienste der Agitation für die Niederlegung sämt— hald wie möglich einige Land- und Wasser-Aeroplane er— schon wiederholt hingewiesen worden. 
licher Befestigungsanlagen Kopenhagens, indem sie ausführen, werben, deren Anschaffungskosten unsere Kräfte nicht über— Bei dem Entscheidungskampf von Blau und Rot am 12. 
daß alle Festungswerke gegenüber einem Angriff durch eine steigen.“ und 13. September ist auch wiederum die alte Erfahrung 
deutsche Luftflotte ganz umsonst wären. Gegenüber gewissen Ob der dänische Staat allerdings bei der jetzigen ungünstigen beslätigt worden, daß in der Regel die zahlenmäßbige 
bluttriefenden Darstellungen einer künftigen deutschen Luftschiff— Lage der Finanzen und der nicht allzu landesverteidigungs Ueberlegenheit ein ausschlasggeben der Faltor 
Invasion fuchen andere Preßorgane, darunter in erster Reihe freundlichen Stellung der Mehrheit des Reichstages zur Grün— ist. Durch die Unterlegenheit von Blau in Stärke von einer 
die Nationaltidende, die Kopenhagener Bevölkerung zu trösten, dung einer Luftschifs oder Flugmaschinenabteilung für das Diwision it es Rot möglich gewesen, Blau umfassend an— 
und gleichzeitig wird für die Bewahrung der Kopenhagener Heer schreiten wird, dürfte sehr zweifelhaft sein. zugreifen und zu schlagen. Es lesleht deshalb gemäß der 
Befestigungsanlagen die auch gegenüber einer etwaigen Luft— auch von Moltke wiederholt betonten Lehre alle Veran— 
slotte der Zukunft keineswegs wertlos sein werde, eine Lanze Französisch-deutsche Kongo Verhandlungen daffung, dafur zu sorgen, möglichst bald die verloren— 
gebrochen. Es wird darauf hingewiesen, daß die Luftschiffe, Snformation unseres Berliner Korrespondenten.) gegangene zahlenmäßige Ueberlegenheit über die 
vie die letzte Fahrt der „Hansa“ bewiesen habe, in hohem Die bevorstehenden Grenzabstedungen im Kongo— französische Armee zurüchzugewinnen. 
Grade von Wind und Wetter abhängig seien, und daß, damit die gebiet haben den Direlklor der größten dort tätigen franzö— Die Zuteilung von Küche nwagen an die Truppen hat 
Luftschiffe überhaupt in Funktion treten sollen, eine Reihe sischen Monopolgesellschaft, der Compagnie Forestiere Congo— sich ausgezeichnet bewährt und es in nur zu bedauern, daß 
meteorologischer Voraussetzungen vorliegen müssen, die nament⸗ Ubanghi, zu dem Entschluß gebracht, eine Reise nach Berlin noch eine größere Anzahl unserer Armeekorps zurzeit immer 
lich bei den unruhigen Windverhältnissen der dänischen Inseln anzutreten, um hier im Reichskolonialamt über die Zulkunft noch nicht im Besitz der für den Ernstfall ungemein wichtigen 
sich nur selten gesammelt vorfinden. Weiter wird ausgeführt, seiner Gesellschaft unter deutscher Herrschaft zu unterhandeln. Küchenwagen ist. Es ist dringend u wünschen, diesen Uebel— 
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jünf Militärluftschiffe und zehn private Luftfahrzeuge. Die bereit mnau en ee r Die beiden neuen verlegenheits minister im Kabinett 
eenn n ũberhaupt für sehr fraglich, ob schen Machtbereich fallen wird n ein deutsches Banken⸗ Stürgkh. 
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verwickelt sei — eine Luftflotte von fünfzig Schiffen nach —2 * Wien— 23. Sept. 
Kopenhagen zu senden und kommt nach weiteren luftballistischen Wung r an vir ae Graf Stürgkh ist jetzt aus der Verlegenheit heraus, zwe⸗ 
e ee eee eeern e eee ünschen und Plänen der französische Direktor Lüclen in seinem Kabinett sind ausgefüllt. Es sind jedoch 
esees. b ei g fahr in den ersten Ottobertagen nach Berlin kommt, man ist hier zwei Verlegenheitsminister. Denn anders kann man unmög— 
eec at en 7 euer e eene darüber noch nicht genau unterrichtet, aber man nimmt an, lich die beiden neuen Minister bezeichnen, deren Ernennung das 
2 ein, auch wenn die ernste Gefahr daß es ihm darum zu tun sein wird, den Gesellschaftsbesitz gestrige Amtsblatt veröffentlichte 
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Die Dollarprinzessin. aber der Schreiber am Bebentisch, der urt aurmertam be— „Bentlemen, Sie irren! Ich bin nicht Terenz ONeal 
7 obachtete. 5 I für den Sie mich halten, und bin auch überhaupt noch nie in 
man aus der Gegenwart Der Eisenbahnkönig begann von neuem: Irland gewesen. Ich empfing einen Brief des Banliers OFla— 
von Karl Döring. „Je mehr ich Sie betrachte, deslo vertrauter erscheinen mir nagan, mich heute nachmittag hier einzufinden, und leistete 
(17. Fortsetzung) Machdrud verboten) Ihre Züge! Es sind dieselben gütigen Augen, dieselbe hohe, dieser Aufforderung Folge, weil ich annahm, daß es sich 
Kurt Warlenberg blickke einen Augenblick in das Aulitz mutige Stirn, dasselbe lochsge Haar, wie es mein teurer Freund um eine geschäftliche Unterredung handele, da ich beabsichtige, 
des Schreibers und war überrascht. Er mußte dieses Gesicht Patrich ONeal besaß. Und die Narbe des Hiebes, den Ihnen eine Stellung zu suchen. Es waltet er ein Mißverständnis ob, 
bestimmt schon einmal irgendwo gesehen haben. Auch der der englische Dragonersäbel einst über die linke Wange zog, das nicht länger bestehen darf. Ich hitte, mich darum entfornen 
andere stutzte beim Anblich Kurts und begab sich kopfschütkelnd tut Ihrer frischen Jugend keinen Abbeuch, im Gegenteil, sie zu dürfen.“ 
auf seinen Platz zurüch äbßt Sie mutiger und männlicher erscheinen. Zu einem solchen Die Männer am Issche blickten erstaunt auf Kurt. Dieser 
OFlanagan nahm die Unterhaltung wieder auf. Führer werden die Brüder mit Verehrung aufblicken können.“ machte eine Verbeugung und wollte schnell die Tür gewinnen. 
ESie sind erst seit gestern in Rewpork nicht wahr?“ de länger der Irländer sprach, desto eigenartiger wurde Doch der Schreiber an dem kleinen Tische hatte schon bei den 
Jawohl, Herr! Ich kam mit der „Zeeland von Aut— n e ihm un m m hier nn einen Knopf gedrüct und mehrere 
erpen. i eine Verwechselung vorlag, die er schleunigst auf— i en eingetreten. 
„Ganz recht, OConnor hat uns davon bereits herichtet!“ w bevor etwa unangenehme Folgen daraus ent— e vor und riet: 
Kurt horchte auf. OConnor, das war der ehen konnten. Vãter des Bundes laßt diesen Mann nicht sort, denn er 
Tischgenossen. Doch welches Interesse n e Schon wollte er den Mund öffnen und eine Erklärung ab— ist unser Feind.“ 
an ihm haben? geben, da unterbrach ihn O'Flanagan von neuem. mn beim Klang dieser Stimme zusammen und 
„Also Mister OConnor hat I sieine Adreffe mig⸗ „Ich persönlich sehe an Ihrem mir wohlbekanntem wollte zur Tür stürzen. 
teilt?“ fragte er. hat Muen ugne Arrelle ilne sicht, daß den Sohn des 3 des r 38 n da die Stimme OsFlanagans hinter 
unz rechl und min grober vor mir e, allein die anderen Stammespäter des Bundes ihm, noch eine Bewegung und Sie sind des Todes.“ 
meann enrun s; 5 et enien werden wenere rtenn eeihen sorern be Kurt wandte sich um und erblickte einen Revolver in der 
haben.“ sie rne schenken und Sie in unsere Pläne einge— dn des eee e al inzwischen 
D. das ist doch wohl selb slndlice weiht werden. Sie sind in der Verbannung zum Mann ge— die Tür von innen verschlossen. urt saß in der Falle 
nang sen n i eeee ee i en Sce a e e e Weshalb ist dieset Mann unser Feind?“ rief OFlanagan 
bietet, darf ich sie doch nicht versäumen.“ Fa nicht vergessen haben, die alte heilige Sprache e e n r ee gegen 
O jdte ei unserer Väter, wie sie Ihr Vater einst den Knaben gelehrt. ihn und sein Verhalten läßt ihn faf ldig erscheinen. Habt 
ht prnnn blidte einen Augenblick stutzend auf Kurt und Darum beantworten Sie mir, Sie e Ihr ihn je zuvor gesehen ?“ 
„Nun, es ist doch wohl natürlich, daß wir Sie mögli in der Sprache Altirlands.“ Jawohl!l lief der Sdreiber. 
schnell nn e e ee ichst AUnd Odlanagan begann in einem altkeltischen Dialekt „Eo berichtet. 
in unseren Kreis einführen wollten, nachdem Ihr lehzter 3 * s 
s auf Kurt einzureden. „Wie Ihr wißt, Meister, hat der Bund gestern die deufsch 
Brief aus Paris uns die Nachricht brachte, daß Sie an Diese inzwi 6 14 ea 
unserem Kampfe als Fuührer tellnehmen wollten, und unsere Der n en ur rwen o14 befand. n eer ernhuie gezũchtigt, weil sie unsere 
uhrer sind die OVNeals slets gewesen Moan nerit übligen 53— me der Fenier hatte ihn mit großer Besoranis er— Schwesler OFare schmählich beschinpfte. Schwester OFar 
an Ihrer Aussprache, daß Sie ande in der Verbannuns füllt. Er wußte, daß dies eine weltverzweigte und mächtige hat mich und noch einige andere Brüder beauftragt, 
gelebtl“ irische Geheimgesellschaft war, die den Engländern den Kampf der Frechen einen Denlzettel zu geben, an dem sie 
Kurt sah erstaunt auf den Sprecher. Die Worte O Flana⸗ 3 aufs Messer erllart hatte und hierbei vor keinem Mittel, zeitlebens zu tragen haben sollte. Wir legten uns darum 
gans waren ihm volig umersandg ar bin n vor Worde, nicht zurüchchredte. Er mußte daher auf auf die Lauer, um das Gebot der Schwester OFare zu voll— 
sich und begann dann slodend. en n dee Eisenbahnkönigs ein Ende machen, giehen. Und fast wäre es geglüdt, wenn nicht im Augen— 
Gentlemen ich glaube ich weiß nicht —“ ue ser umn ltwisser irgendwelcher verderbenbrin- blich, als wir uns dem Weibe nähern wollten, ein Mann als 
O Flanagan schien seine Einwend berbs eheinnnisse des Bundes machte. 2 Retter dazwischen gesprungen wäre, der uns mit der rohen 
gan schien seine Einwendung zu überhören, nicht E erbob sis ban roh 
d ich daran und lagte mit sester Stimme: Kraft leiner Fäuste an unserem Vorhaben gehindert hätte.
	        
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