Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

ausgabhe 4. Dienstag. den 24. September 1912. abend⸗Blatt Ur. 485. 
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e 5 scher der mecklenburgischen Vollskunde, Prof. Dr. Wossidlow 
Dritter deutscher Kongreß für Ssãuglingspflege Aus den Nachbargebieten. in Waren, hat auf seinen langiährigen Streiszügen durch die 
in Darmstadt vom 20. 22. september. Kiel, 24. Sept ti e erreen en e eee ee nnn 
EGonderbericht der Lübeckischen Anzeigen.) — wurde der 2iahrige Maler R. Slt von der Strafkammer aeeeen ur e 
Darmstadt, 23. Sept. zu e Gefängnis verurteilt und sofort verhaftet Museum hat nun diese Sammlung aclauft und damm die 
Unter großer Beteiligung (300 Teilnehmer) fand vom ldeslo e 24. Sept. Der Oldesloer Männ ere letzten Denkmäler einer jetzt untergegangenen Epoche für die 
vo bi 2 ber deie deutfche Kongreß für urnverein feierte Sonntag sein sojĩãhriges Jubilãum unter Allgemeinheit gerettet. Den Hauptteil der Sammlungen bilden 
Suol nas ege in verad stann An 20 Seplender wurde r ee n e um 1 V en i die in Meclenburg jetzt völlig ausgestorbenen Bauerntrachten. 
ne Mitoliederverfammlunag der großberzoglichen n n h ee e ene n eh Sawerin, 24. Sept. Todesfall. Geh. Werlirchen 
Zentrale kür Mutter- und Säuglingsfürsorge —38 d eeea un rat Drehb. o, KRarl Schmidt von hier, Ehrendoktor der 
in Bessen abgehalten. Durch die rege Teilnahme Ihrer earnnab ne e en 2 Universität Rostoch ist in Blankenburg in Thüringen nach 
Kal. Hoheil der Frau Grohherzogin fanden alle Veranstaltungen marn e un langem Leiden gestorben. 
zum Besten dieser auf freier Liebestätigkeit beruhenden Organi⸗ eeen n be h Rostoch 24. Sept. Neue Apotheke. Bei dem 
sation regstes Interesse der gesamten Bevöllerung So er⸗ ire arscneen die Fesebe selnn Dr nieb 31 h Versteigerungstermin der Konzession für eine neue Apotheke 
brachte im letzten Jahre eine Postkartenwoche und die Flugpost ie e een lem valnenns r hich Int schloß n in der Kröpelinertor⸗Vorstadt bleb Apothekenbesiher Joh. Piper, 
einen Reinertrag von 102280,64 M. Die Wirkung der auf en Kaiscrhoch iec beimnene der Gautrawari Slargard i. P, mit 100 000 Mam Meistgebot. — Für die 
Stadt und Land unter ärztlicher Teilnahme gleichmãßis aus⸗ nlen. n e een de la he y Rostocker Heide ist ein neuer Wirtschaftsplan auf- 
gedehnten Fürsorge hat die Sterblichleit der Sãualinae im ene Die en e en it sstete ein abnen gestellt, bei dem erheblich höhere Einnahmen als seither aus 
Bereiche der Fürsorge der Zentrale merkbar aunstig beeinflußt. e nne ee een der Oldesloer Forstprodukten erzielt werden sollen. Nach dem etatsmäßigen 
Beratungsstellen 5) Sauspflegerinnen, Be— 41 Voranschlag für 1812/18 sind für den Verkauf von vSol, 
dsa n gsan ne narbeit mit ver Schießklub von 1874 und die Oldesloer Turner-Feuerwehr a fu 1 f 2* 22222— 
3 959 ließen durch ihre Vorsihenden Fahnennägel überreichen. Darauf z ss M ingestellt deb. 00 Mmehr als in Seschasts 
Tuberkulose-Fursorge, Wanderkurse in Säugs⸗ ennen Wellspieiee Nach deren Aba e a den jahr von 1911/12. Nach der letzten rechnungsmäßigen Fest- 
lingas-Pflege und Ernährung brachten diesen Erfolg. Marliplat hect e e en ohe stellung vom 31. März 1911 beträgt der Kapitalwert des 
An den Sitzungen am 21. und 22. September nahm auch Ihre Mada nsne n 5 Waldes bei einer Gebietsfläche von 6600 ha 5672 500 M. — 
Kal. Hoheit die Frau Großherzogin teil. Der Kongreß war ee eee en e n * Ihren Brandwunden erlegen ist die Freitag bei der 
beschigt von einer größeren Zahl von staatlichen (auch vom icmen ten ve li de 2 Explosion eines Petroleumkochers schwer verlezte Emma Witt 
Lübech und stãdtischen Behörden, sowie privaten ber fruhere Gesandlen ondon i Vlaunen aus der Fritz Reuter⸗Straße. 
ganisationen su Suugliunnsursorae 7 um Besuch des Freiherrn b nder-Jenische des preubischen Badebusch, 24. Sert. In dem KRonlurs des 
Nach den offigiellen Begrüßungen eichsgesundheitsamt, Gesandten in Darmstadt, eingetroffen. Rittergutsbesihers Kurt v. Leers auf Vietlübbe ist eine 
großh. hess. Ministerium, Stadt Daruistadt. heh. ärztl. Landes⸗ Grohherecnn eern und urstenium Lubes zur Verteilung verfügbare Masse nicht vor— 
verein) hielten am ersten Tage Prof. Dr. Langstein Auauste⸗ e e e 2 h hat handen. Die bevorrechtigten Forderungen betragen 
Viltoria⸗HSaus in Charlottenburg) und Prof. Dr. Ibrahim i gügh en ntan au en ieriennlu rund 1769 M, die nicht bevorrechtigten rund 494 700 M. 
Munchen) Referate über einheitliche Organisationder ebin e neeen eet n n Buͤtzow, 24. Sept. Niedergebrannt ist in der 
Ausbildung von Säuglingspflegerinnen sowie Dr. 53 ue ——3 h 9 Nacht anf Sonnag auf der Eibpahthufe Nra 15 u Settelin 
rr n ee F t e en Sofbesitzer E. hhlsaat Qschendorferboß hrenpieis vufuer EGesitzer Eingrieber) der Viehltall und eine Sheune. Leider 
Unterrichtsanstalten für die weibliche Jugend, e e A cher en eee e ede nd ee 
am zweiten Tage Geheimrat Dr. Taube (Leipzig) und Bürger— snenn e ee e n: 1. Preis und Ehrenpreis 
e P. Ehlers⸗ un 24 Sept. Die freiwillige Feuer⸗ 
Pilegetinderaufsiht und Muterberatungs— ore ean 3 ug orf. Ehren un Sufner de d ihr 1ichr. Stistunasfest. Eine slatt⸗ 
selte serner Sberartt d Roit (iarentrg vofrai an n ma len: b auns der Wehr zeugte wieder von einem guten Können 
ieier — ——— ee u Ko n we uen alnen Errihritten 
eeeenn e e nt ntutt 
2 P. Ehlers⸗ ß Cur⸗ rter Un ka i ch in der 
seutsch and —1 er g und L. Sildebrandt⸗Rensefeld Für importierte Olden— Sonntag auf 833 n 
Die Referate waren durchweg vorzügliche und erschöpfende burger Stutfüllen; L preis Hofbesiher P. Chlers— der Sloationsarbeiter 5 n eines Wa 
kurze Besprechungen seilens der berusensten Vertreter dienten Pohnsdorf, 2. Preis Hofbesißer J. Techau Pohnsdorf, 3. Sufner Ihm d Mn X e er 
zur Vertiefung der vorgetragenen Referate P. Dose⸗Arfrade. Bei den ae Ponmemen hiiten. ee e ee eee ee st net 
Der ãußere Rahmen der Tagung war ein sehr würdiger. Preis Kadow Lubech 2 Preis 5. Evers Rensefeld, 3. Preis sa gli v turze Zeit darauf starb. 
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oß den Kongreß, an welchen alle Teilnehmer mi iedi⸗ indem ei b Pferd ei sm Geß nm Wege vpon beer ns pener, 
e eeee e ne Teilnehmer mit Befriedi⸗ indem ein ausbrechendes sren Gesicht verletzte. n Mcdhen von ge Srolgen n challen di⸗ 
Eine besondere Ueberraschuno bereitere Bürgermeister Mueller Lauenburg, 24 Sept. Ein Kreisspielfest fand e ee e e 
seinen Gästen mit der Ankündigung, daß die Slizabeth- Duncan⸗ Sonntag hier auf dem Lützowplatz statt. Der Vormittag brachte bietung aller Kräfte es nach e see an dort er⸗ 
Schule Proben ihrer Kunst und ihrer Körperlulturbestrebungen vollstumliche Uebungen, der Nachmittag einen Festzug de rbe— schöpft bei den Ellern an, wo ie sclo smenbrach 
abzulegen sich bereit erllärt habe In magischer Scheinwerfer⸗ teiligten hiesigen und auswärtigen Vereine und Schulen. Nach Die Polizei nahm sogleich bie etsolg der Wirhnerer 
beleuchtung betraten zunuchst die kleinsten Mädchen den Saal, dem Festzug wurden von sämtlichen Schulen Freiübungen vor— doch gelang es ihr nchl, derselben babhaft zu — et 
um die Anfangsgründe“ ihrer Tanzlunst zu zeigen; dann geführt. An vier verschiedenen Stellen fanden Spiele statt. — — —— s Ahr Monlo 
die größeren, um ihre vollendeten Leistungen darzubieten. Es Dödlich verunglücdct ist beim Bohren einer Tongrube gegen 69 Uhr i ber Sanben Aus er anemag 
war ein hoher ästhetischer Genuß, die entzüclenden Tänze, auf der Basedowschen Ziegelei in Buchhorst der 55 Jahre alte geht hervor, daß der Ballon un 55 nachts in a in 
elrrn m Spiel der Glieder mit dem verheiratete Vorarbeiter M. Bollhorn. Dãnemark usoesliegen ist und gegen Uhr *22 das Fest⸗ 
n du Mãdchen Tanslunst . Gro her ogtümen Modlenbura. land erreicht hat. Auf einer der 11 Postkarten teilt der Führer 
e y slieder innia verwoben Schwerin, 23. Sept. Begründung eines Med— Wolf mit. daß es sich um eine Wettfahrt handelt 
lenburaischen Volkskunde Museums. Der Erfor— 
—⸗ — — — 2 2 e—— — 
Eine überraschende Verlobung. ein Dornröschen harrt? Frau Lindemayer bltre mnt einden „Du bist zu hoffärtig, meine Liebe. Ich sürchte der Serr— 
Pumnoterte on eed n en ee gott hat noch was aufgehoben für dich an Erniedrigung.“ 
Macherug verboten) u e een n e n un ae „Meinen Teil hat mir der liebe Gott längst zugemessen,“ 
— dn gen r sagte sie ruhig — und Herr Lindemayer verstand dennoch. 
——— nn alle Fenster gleiten. Frau Lindemayer zog sich hinter den Bimmelherjedonnerwetter!“ 
Frau Lindemayer war schlechter Laune. Sie blickte mit bösen Vorhang zurüch — sie wollte keinen Gruß von dem dort auf Zladen g 2 beschränkle M 
Augen durchs Fenster auf den Kürchenplatz, der in seliger dem Pferd. von Herrn Arnold Weninger. dem Erzfeind e u u beten 
lenstade neuntnd al en * 8 Aenmagr den Darauf schlug Herr Lindemayer die Tür hinter sich zu. 
euntern ag. Sonnenfunkelnd? Als Eine Weile blieb's noch still. Nur die Zeitung tnisterte ingi i i 
ob holperige Pflastersteine funkeltenn Das tun sie nur in die Herr Lindemayer in beschaulicher Sonntagsruh sudierie. r e ling in Sun Sube Dir nn dine l ni 
Romanen. Frau Lindemayer liebte Romane als Seelenspeise Sonntags studierte Serr Lindemayer die Zeitung ohenla lavinn sie laß unh r Sie saß aut einem Slhlen 
sehr und nahm dort auch das Funleln und nahm Zleinstadt- denn dar Rebelhorn der Fabre hah hn sne, de un der Ede und weinte bitterlich. m— 
pocsie anltaneloe ein n iitag aer hahle sie Rienpen enn e ee ee n Papa strich ihr über den Kopf. Na, Kleine, wein nicht. 
rf unde die lempersdorfen sah auf sie herab und schne ltert un haro g Mama meint es nicht so schlinm. Sie will eben nicht allein 
sih nah elettris den en isehen nd Grobladrasseln. Und ne e Su jon eine weiße Bluse an mit bleiben. Es wird schon alles ins Lot kommen, Suschen. Nur 
hahte die gebogene Mobelfabtit ihres Gatten und sah auch n pi nicht wahr, ich kann auf ein nit weinen. Sei munter. Adieu, Susi! Ich geh einen Augen⸗ 
auf ihn ein wenig herab. Und Frau Lindemayer hatte eine n te Vertba pun ine as nd Serr Lindemaner entzyn sin au 
Dochter, ein Uhes achtzehniähriges Ding, das ich keine Ge— ee nn n nm ennn Linerseits den Geständnissen seiner Tochter. „Nur Geduld. 
—— nn lragtt vuhrn betrenrn enn iht ene e e deede en vinbe une 
sen inan a n den en ure Mama?“ 17 Dtret ge lang war es still bei Lindemayers. Suschen 
glüdsgläubig war i ue viß n 2 m ee hin Besuche machst.“ ging bedrückt umher. Sie hatte so viel gehofft vom Sonntag— 
arehne ale en seber Gehanle die Ennhrung n 7 ama, so komm doch mit nachmittag, hatte mit halben Worten und ganzen, vollen Blicken 
ao m— th — i t i 
Frau Lindemayers Seele geglättet: ihre Susi sollte in die Stadt 7 n ese n r eee und das d ee 31 3 
heiraten. Sie malte sich Susis Seim aus; eine rosenfarbige Weinen sa ihr schon in der Kehle. 77 er klang ihr n e a; ns 
Schlafstube mit einer Ampel, einen hellgrünen Salon. Die Eus. du weiht, ich vertrage kLeine Widerrede. Ich erlaub Trolt a t 
eeeen eee pe er usi. iderrede. Ich erlaube samen Trott, als Weninger enttäuscht heimwärts reiten mußte. 
2 s * ¶ e die dir nicht, zu Tante Bertha zu gehen — um so weniger, als O, Suschen grollte ihrer Multer sehr. 
ogierbesuch lommt. Dann li ich ni i jß. i lavier od i 
se eeeee eeen en e eee ee st a n e weiß. Spiel Klavier oder lies Mama wieder grollte ihr und Papa. Am dritten Tas ent⸗ 
ist und horcht dem Rauschen der Großstadt nach. das immer Susi schůch davon Wenn Mama mal fransölisch sprach lud sich das Gewitter. Tante Bertha war gelommen. Susi 
leiser, leiser wird und endlich verstummt. .. da war nichts zu wollen u s ß ee et 
Das war Frau Lindemayers Traum in all den Jahren. Sbr mal, Susanne,“ fragte Herr Lindemayer seine Frau, eeeee ven me ⸗ e e 
Sie lachelte, wenn sie ihn wieder träumte. Heute aber furchte „was soll das heißen? Warum darf Susi mit einmal nicht 2 flellte — die Dachen von Zieinmannhof fehen — n 
sich ihre Stirn: man wollte ihren Traum zerstören. Man Frau Lindemayer wurde nervös. „Das soll heißen,“ sagte unter deren Schutz sie sich wünschte, Weningers Heim 
Berr Arnold Weninger, der Gutspichter; ihr eigener Mann, sie, „daß deine Schwester einenn dummen Flirt meiner Tochter eni eben 
en e e eee n ee en uder nenn, e e e unmen lirt n „Ich weiß nicht, liebe Susanne,“ begann die Tante, was 
ud, ve c nht n nt nn sn dt m e du gegen Weninger hast. So n anständiger Mensch. Hubsch. 
Weninger, weil er verliebt war. Ihr Mann und Bertha ee n een e ee eee ee en n und bis über die Ohren ver— 
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be olle lebten. Und Susi? Gott, wenn so ein junges so an ansandiger Mensch vie Wenins v t f Jahre in alle moglichen 
ee ee e eeee ee eee 
n Weninger Zars da ein Wunder? Darum muhte Ih habe sprach Frau Susanne mit stiller Soheit, meine langsam iff e ad n Vuune 
n die Mutter strebsam und intelligent sein und ihrer Tochter Tochie nach meinem besten Wissen erzogen Uund biloel Ein Bade en 7 emn 2 g 
ein besseres Shichal bereiten als ihr felbst zuteil geworden van Mear i et e 
WMama sucht und wird u finden wissen. In Kleuperedoue ber nicht, damit sie einen Nbenbauer heiratet. abe aus opf. In Bãdern, da lernt man allerlei Menshen 
Wie n er e d ene e sie nicht französisch lernen lassen für junge Kälber, niv kennen. Allerlei. S Jonnte auch einer darunter ein der Sust 
rina hier herlo — hier Klavier spielen für Milchferkel und nicht malen für die Kühe. besser gefiel als der Rübenbauer. GSchluß folat)
	        
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