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Ausgabe 4. Sonnabend, den 17. August 1912. abend⸗Blatt Ur. 415.
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3 3 2 Hilfe der Modistin verzichten. Darin spricht sich jener Drang haltung sich nicht beteiligt hat, meint nun voll Erstaunen
Die hãusliche Königin. r Selbstandigten und ur Unab hängiglen aun der Köngin u Sein; Winsch, Bein, du best jo gor leen Fro und leen
S Rönigin Mary von England, die als Gast des Mary schon als Kind eigen war und von der Mutter ge— Kinner!“ — „Ja, schall id denn mit de Friechstädter irs
BGrobherzogpaares von Medlenburg-Strelitz pflegt wurde. Als damals die junge Prinzessin Mary von Stried anfaugen e 4
in Neustrelitz weilt, hat sich in ihrem Privatleben und Teck auf ein Jahr nach Italien zog und noch nicht ahnte, * Blune pustetieon 17. Aug. Besißwechsel. Vie
in ihren Lebensanschauungen, wie wohl kaum eine andere daß sie dereinst Königin von Großbritannien werden würde, Gastwirtschaft Solel zur Kanalmündung wurde von G, Parey
Fürstin auf einem Throne, von der Atmosphäre höfischen war es der Mutter strenger Wunsch, daß die Prinzessin auch für 100 000 Man Kaufmann O. F. Sbhl vertaufftf *
Beremoniells freizuhalten gewußt. Auch heute noch, wo die bei ihren Studien von Anfang an zur Selbständigkeit erzogen —— 1
Königskrone ihren Tagen manche Pflichten der Repräsentation werde, damit sie es lerne, unabhängig von der Hilfe und dem Lodnedter Lager, Vergröberung des
zuferlegt. hält sie in ihrem Heime jenes alte patriarchalische Beisrand anderer Menschen durchs Leben zu kommen. x. Bahnhofes. Bei der immer stärkeren Benutzung des Lagers
Familienleben aufrecht, das von Kindheit an auch ihr eigenes eeee rn n e
asein bestimmte; sie ist in erlter Linie Frau, Mutter und 3 n oza i r au⸗ swegen in se
Die n e ihrer e geht manchen Aus den Nachbargebieten. Zeit an die Veraröß erung des Bahnhofes herangegangen werden.
bergnügungssüchtigen Mitgliedern der britischen Hofgesellschaft Sansetad te Die Kosten werden sich auf ungefähr 30 o00 M belaufen. Dabei
sogar zu weit, und man wird sich erinnern, wie die Königin soll die jett nur 140 m lange Laderampe, deren ungenügende
Unmittelbar nach ihrer Krönung die BHofenröde und die S ambura. 13. Ausg. Ein Doppelselbstmord in Länge das Ver- und Entladen von Miitärzügen seht er-
brientalischen Turbane unerbitilih vom Varteln des alischen Dodenhuden. Bei dem Slip unterhalb des Elbkurhauses schwerl, auf die doppelte Länge gebracht werden. 2
Königshofes verbannte. e ien Leiche h d etwg DTondern 17. Augn Spurlos verschwunden i seit
Aer dieser Hang zur Schlichtheit und diese Abneigung r e e at d ee vr einigen Tagen der Mühlenbauer Jakoblen, der in Mögeltondern
gegen jeden Prunk entspringt bei ihr nicht nur einem Prinzip, hren e Bede he b e u v ein sehr umfangreiches Geschäft betrieb. Es wird angenommen,
sondern auch der Gewöhnung und der Erziehung. Denn e em s ß er pan dan überspannte geschäftliche Verbindlichleiten ihn zur Flucht
e der Aufsicht ihrer Mutter, der Serzogin von Ted, hat e ne h seh tur nach dem Auslande bewogen haben 14
Bürgerstochter unterschied. Und deutlich spiegelt sich ihr v ee e n g e Swerin. 11. Aus. Eine interessante Ver—
genes Wesen wider in der Art, wie sie han die Zeran— weh ee uen e eee mählung hat dieser Tage in aller Stille stattgefunden, die
bildung ihrer Kinder persönlich leitet. Ihre größte Sorge wlß e Antai— Mi u Êä ne e u auung des ehemaligen Hofmarschalls des Großherzogs und
ist dabei, ihre heranwachsenden Kinder von Anfang an von u 38— 3 * h n V izei Rittmeisters d. R. des 2. Garde-Ulanen-⸗Regts. Grafen Ellehard
allen Standesvorurteilen frei zu halten, und manche Bürger— ne e eeen mn cnen Schrit un der rutttnn v. Sabn mit der geschiedenen Gräfin Mary v. Beroldingen,
snilie des Mittelstandes würde uder diese anfpruhlose Syarr et eeenen de dare eet t z ebbrenen Kaupe. Die munmehrige Grafin vahn han al—
samteit siaunen, die in den Rindersuben des enen * worden, daß der munmablice Mörder Pautsch Gräfin Beroldingen jahrelang in der Berliner Gesellschaft eine
hauses den obersten Grundsatz der Erziehung bildet. Schlicht un m en wo ale meitn der a 33— groke Rolle gespielt. Ihr erster Gatte, Graf Beroldingen,
ist dle Umgebunge schüche die Kieibnge schlice und gennb gesuchte S ergeselle e ist, dem rentber Pautsch trat aus württembergischen Diensten in preuhßische, kam zum
ist auch die Nahrung; das ganze Familienleben verschmäht bit een nhen gn ele .* 2. Garde Ulanen ⸗Regiment, wo er bis zum Maior aufrüdte,
es, für sich persönlich die äußeren Bequemlichkeiten des Hertscher— u ee e he e e und während dieser Zeit war das Haus, das er und seine
mn u beansoruchen die Saenen in ia e n reiniger lat hie aus sehr vermögende Gemahlin, die Deutsch-Anerilanerin von Ge—
zur zweiten Natur geworden; von klein auf wurde sie dazu 3 m ht rbn r Sunn Surtl mhrz eine burt ist, ausmachten, eines der gesuchtesten der Reichshauptstadt.
erzogen, im Schenken die größte Freude zu sehen; und je m ee e ur e erlebun n ee Auch bei Wohltätigkeitsfesten und Basaren fehlte die schöne
een man selbit brancht e mehte ann mnn bersheuleu beige St Streit hatte sich entsponnen. weil Sperl und elegante Gräfin niemals unter den Patronessen. Graf
n enner der Rerhnlnse mein e beun en dem Matthiessen 20 Pla. um die er ihn angebettelt hatte, Elkehard Hahn war, als Garde-Ulan, der Regimentskamerad
Kronprimenzein wein über die dalfte ale intüntte be— nicht geben wollte. Nun ist Sperl der ihm beigebrachten des ersten Gatten seiner Gemahlin, bevor er in den vofdienst
Prinzen von Wales und seiner Gattin im Dienste der Wohl— unn ern eeut e e r en Sprn iner engeren Heimat übertrat, aus dem er vor wenigen
lätigkeit ihre letzte Bestimmung fanden. Unbekümmert um gericht wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang zu ver— Monaten ausgeschieden ist. Er hat das Schloß Basedow
die Gewohnheiten der Umgebung verfolgte Königin Mary dabei anlworien boben den Schauplatz einer der hunmorvollsten Erzählungen Fritz
ihren Weg, ja sie verschmäht es sogar nicht, sich einen großen Sghleswig⸗Holstein. 3 Reuters — gemietet und wird sich dort niederlassen Basedow
Teil ihrer Hüte selbst zu machen. Auch das ist ein Erbleil Kiel, 17. Aug. Ein dankbarer Selbstmord— ist Eigentum de⸗ Erblandmarschalls Grafen Friedrich Franz Sahn
ihrer Mädchenzeit; denn damals lernte sie es, einen Hut zu kandidat. Ein Kellner sprang vom Sartorikai in den jedoch wnter Sequester; sein Eigentümer lebt in Berlin als
garnieren. Die Serzogin von Ted gestattete ihrer Tochter Hafen, um alle Lasten des Berufes und des Lebens von sich Teilhaber und Vertreter verschiedener industrieller Unter-
inen Toilettenluxus und so lernte die unde Primessin all⸗ zu geben Matrosen des Dampsers Moltke rettelen dean nehmungen. — Das Behalt der Lehrer an den
Handgriffe einer geübten Modistin junaen Menschen As Dantbarkeit berreihle der Kellner Volls— und Bürgerschulen soll fortan in den Flecken
In englischen Hoflreisen erzählt man eine reizende kleine seinen Rettern ? m n de e t en 3 en n
Szene, durch die König Georg, dama ã m 1 * n t erreichbar in 18 Dienstjahren.
n din von i en e en a u ee e a3 e bhn d m
entdecte. 5 ß b S h
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Tische. auf dem Bänder und Ra 3 egen e e mn gefunden und gehoben. — Wie mitgeteilt wird,
sie nähte gerade eine e di w 3 un * 33 8 un ee * e e
schmüden sollte * A upnel t — ine e vn gefunden wurde, sondern die ihrer Schwester, der Frau Schwartz
Und so ist auch die kleine Prinzessin Mary erzogen worden, m de gor S Na denn 95 a aus Hambura, die beltimmt an dem Trauring ertannt wurde.
die ietzt ihre Mutter nach Deuischland begleitet hat, auch sie — WMot ia Jehannl In unden seigt Johann u.
ullen lelbst zu schneidern und könnte auf die Der von den beiden Zurüdbleibenden, der an der Umen
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Welt und Wissen. dom zivilisatorischen Standpumlt aus geprüft und ist zu dem Britische Museum hat eine Anzahl kunsthstorisch vorgebildeler
S Ergebnis gelommen, daß der Daumen eines der wichtigsten Führer angestellt, die es übernehmen, auf Wunsch einzelne
* m een r e Werlzeuge sur die Vervolllommnung der Art des „homo Fremde oder auch Reisegesellschaften durch das Museum zu
ulee e v me mwinnn großen apiens war. Ohne die Geschiclichkert dieses Fingers wãre sũhren und die wichtigsten Schãtze der Sammlung kurz zu
eee r e Jahre dahin⸗ überhaupt keine höhere Zivilisation als die der Urzeiten zu— erläutern. Vom 1. Jan. bis zum 30. Juni hatten bet iis
v Vn e r nlegung des mãch⸗ stande gelommen. Mit einem rudimentären oder auch nur nicht weniger als 9000 Besucher des Museums diese Führung
e r oms, so weit verwirklicht war, moangelhaft ausgebildeten Daumen kann der Mensch weder in Anspruch genommen, so daß der Wunsch sich bewährt hat.
ennn de in be konnte. Der ß so Angrisfs- noch Verteidigungswaffen anfertigen. weder Pfeile Nach diesem günstigen Ergebnis wird die Institution des amt—
ee e 1 mrels von nicht weniger als 52 km abschießen noch üb erhaupt einer Indultrie nachgehen; er wãre lichen Führers durch das Britische Museum nunmehr dauernd
son Julius Cäsar beschäftigte sich mit dem Gedanken, slets ein menschenähnlicher Affe geblieben, indifferent, unvoll— eingeführt. C. K.
diese mãchtige Wasserflache auszutrodnen und der Kultur dienst fommen. Selbst die Wilden Australiens und Afrikas kennen
3 e en sich dann an die Ausfüh⸗ so aut den Wert dieser natürlichen Waffe, daß sie nach den Was ist Behalsmus?
a e : peietu nĩcht dn Erfahrungen des Ethnologen Vn Lubbod den gefangenen Unter dem ungewöhnlich klingenden Worte Behalsmus
— u V m s großen, 5* m Feinden zuerst den Daumen abshlagen · um sie unschädlich zu verbirgt sich eine neue Religion, die gegen Ende des vergan—
an en 8 en 9 2 mußte. machen. Eine lange und grausame Ersahrung hat sie dieses genen Jahrhunderts von einem Perser begründet wurde und
et 85 lieh Mittel als untrüglichen Schuß anwenden gelehrt. mm. uüber die man in Europa bisher nur wenig erfahren hat, wenn—
ee ee 33 gleich dieser Glaube in Asien heute bereits einige Millionen
e nen Ein Triumph der Chemie. Anhänger zählt und auch in den Vereinigten Staaten mehrere
h e a Dem bekannten französischen Chemiker Darzens ist es neuer— Tausend. Die American Review gibt einige interessante Angaben
wi eaan eee 22222 nn dinas gelungen, eine neue Verbindung zwischen Kohlenstoff und über die Entstehung dieser neuen Religion. Ihr Begrunder war
esen e p ; n r en * Stistoff ¶ herzustellen. die man he berraschenden ¶ Elgen⸗ der 1892 in Alla verstorbene Perser Mirza Sussein Ali, der
des Banterones auflauchte, im eisunt g Minn t schaften besitzt. Darzens hat der Pariser Alademie der Wissen⸗ auch Beha Ullah genannt wurde; heute ist das Oberhaupt
als mnn kihaen Wnenu der u 3 schaflen einen vorläusigen Bericht über seine Erfindung über— dieser merkwürdigen Religionsgemeinschaft der Sohn Beha Ul—
snn rn e s u t bh mittelt. Die Verbindung wird durch Einwirkung des Brom— lahs, Abbas Effendi, der kürzlich die Vereinigten
Sn ins b Jahre a n 2 salzes der Blausäure auf das sogen. Natriumhydrazoat erzeugt; Staaten besucht hat. Das Grunddogma des Behalsmus ist die
du 5— 2 sie hat den Namen Kohlenstoffrernitrit erhalten und lann aus Alleinheit Gottes: alle Dinge und Wesen gehen aus Gott
hetn as nen der 27 * m einer wässerigen Lösung mit Aether als geruch- und farblose hervor. Die Menschen vermögen die in ihnen wohnende „ewige
die Abflußöffnu ααν vertieft en h Nadeln, die schon bei 36 Grad Celsius schmelzen, abgeschieden gö ttliche Essenz“ nicht zu erkennen, und daher erscheinen von
in en me bug e werden. Bei 70 Grad beginnt die Verbindung sich zu zer— Zeit zu Zeit immer wieder große Propheten auf der Erde. In
8 d e l m e 7* setzen und kommt bei 180 Grad mit furchtbarer Gewalt zur diesem Sinne zählt der Behalsmus Abraham, Moses, Jesus
ee nun n n u a Explosion. Ueberhaupt ist der neue Körper ein unheimlicher und Mohammed zu den großen Propheten, die der Menschheit
e en lale Geli ne — und gefährlicher Geselle. Der Erfinder warnt ausdrücklich in Gottes Willen offenbaren. Der Behaĩsmus verwirft die Skla—
wurde das trocsengelegte et einem pe Von seinem Bericht davor, mit größeren Mengen zu experimentieren, verei, den Genuß von Wein, Likören und Opium, läßt die Schei-
Bewãsserungslanãälen iese e b * da sich die Tragweite einer Explosion troß aller Vorsichts— dung zu und gestattet auch eine beschränkte Form der VPoly-
n e eee n un e e 4* maßregeln nicht herechnen läßt. Wie alle derartigen Verbin— gamie: der Behaist darf zwei Frauen haben. Reunmal am
n ee u e lhen se i dungen ist das Kohlenstoffpernitrit auch sehr empfindlich gegen Tage müssen alle Glãubigen beten und sich dabei zu Boden
hilhe furno bod bis go do bie diche fingen geben hbeue Stoß. Auherdem dürfte es von allen chemischen Verbindungen werfen; das Antlitz ist dabei in der Richtung nach Akla gewandt,
doo la besten AUenandes 10 ooo Wenschen rben Brot unt diejenige sein. bei der am meisten Wärme gebunden ist, also der heiligen Stadt des Behaĩsmus. Die Gläubigen haben
dlugommen. Das gewonnene Gebiet Vien ahrich Und o Mmiu bei der Zersetzung auch die meiste Wärme frei macht. Aller⸗ einen eigenen Kalender, der in 19 Monate von je 19 Tagen
di Pann ab den rsen Bseia hostele die Drsahenng dinas sind die Wesungen der Zersetzungswärme noch als seht — rfällt und durch fünf Tage ergänzt wird, die grolten religidsen
v e se e e ungenau anzusprechen. da die große Gefährlichleit der Experi- Festlichleiten geweiht bleiben. Die 19 Tage vor diesen Festen
4 iu * n un ee pene mente die größtmöglichste Vorsicht vorschrieb. mnb. darf der Behaust fasten: das ist die einzige asletische Regung,
UNdtes Polcit vmin geopfert ox * die zugelassen ist. Der Krieg wird verworfen, der Staat aner—
ali tt * Amtliche Führer im Britischen Museum. kannt, soweit er Glaubensfreiheit gewährt. Interessant ist die
Aus London wird berichtet: Der soeben erschienene neue Bestimmung, die gemeinsame Andacht und Gebete verbietell
Der menschliche Danmen als Schöpfer der Zivilisation. Jahresbericht des Britischen Museums berichtet über den Er— Das Betteln gilt als schwere Sünde. Das heilige Buch des
TDer beruhmte enolsche Physiologe Whitehead hat, wie folg eines interessanten Experimentes, das im vergangenen Behalsmus ist der von Beha geschaffene Kitab⸗iAldas
es Amnnales berichten den Daumen der menschlichen Hand Jahre von der Museumsdirektion eingeleitet worden ist: das x.