Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

4 Ve a 2 
44 L e ʒ d en 
— — —— — 
Woh ennich 183mal Wochentags ens und e*»e 2 — 
8 v3 Bezugs· 52 ⸗ Kleine Anzeigen (Arbelts marlt usw) 
preis für das Vierteljahr 830 Warl einschließich B Via. sur Auswãrtige 80 Pfg.. Geschastl Au · 
Bringgeld in Lũbec. Durch die Post bezogen ohne lelungen 1 Mtb. Zelle. Tabellen · u. schwieriger 
Besteligeld 8,30 Mart. Eingzelnummer; 10 Vig. Satz den Ausforderungen entlprechend höher. 00 
—* Beilagen: Vaterstãdtische Blãtier. — Der Familienfreund. 
Umtsblatt der freien und hansestadt Lübe 162. Jahrgang Nachrichten für das er die 
eiblall: Gesetz und Verordnungsblatt v iernaÚν Fũrstentümer Ratzeburg, Lübed und das angren 
e r Giei 
— , Jende medlenburgische und holsteinische 
Druck und Verlag: Gehrnder Barere m s in — n⸗ Adrekhaus (Koniastr. 45) Lernprecher 9000 u. 9000 — 
Ausgabe M. Große Ausgabe) greitag, den 16. August 1912. abend⸗Blatt Ur. 43. 
— — —— 22 — — — ———— —— — —— ——6 heae in o 
3 voller Bedeutung umwandeln können. Wel ewaltiger· Um⸗ äußersten Linlen angeschlossen 7 
Erstes Blatt. hierzu 2 Blatt. u a hat u Wasserfallsgeseß wom Jahre 1911) über die Regulierung von 
eeenn‘e vvv’v’’v’ — elngeseht, gegen eine Million Pferdekräfte haben die bereits Flüssen und Walserfällen zu industriellen Zwedcen, bedeutete 
Amfang der heutigen Nummer 6 Seiten. eguliecien Wasserfalle der einheinschen Industrie schon zur eine weitere empfindliche Niederlage der lonserdativen Auf⸗ 
J Verfügung eslellt; um die Rjukan- und Tyssa-Fälle wachsen fassung. Die Mehrheit des Storthinss (radikale Sozialdemo⸗ 
Nichtamtlicher Teil. Isbunesiadle enbore ans den Bauernburschen werden Indu— kraten und „einige wenige“ Freisinnige) folgte dem Vor— 
striearbeiter, — die Stidcstoffindustrie am Riukan ist schon welt— schlag z h 
j j ifi if⸗ berũ e auf die staatli Regelun rungsentwurf un raubte die zu zahlende sions⸗ 
Die weiße Kohle als politischer Streit⸗ ee he nnnn e een abgaben, sowohl die einmaligen als die jährlichen, auf eine so 
apfel in Norwegen. stehen sich in Norwegen von jeher zwei verschiedene Gesichts— lolossale Hohe hinauf, daß die Stadtgemeinden Bergen und 
puntte gegenũüber. Die rechtsstehenden Parteien wollen die pri— Drontheim erklärt haben, daß ihnen die beabsichtigten Regu⸗ 
Grief aus Kristiania.) balen Ünternehmer, die Betätigung privaten Kapitals an der lierungen nunmehr unerschwinglich erscheinen, und daß sie 
Vor zwanzig Jahren schon sang Biörnstjerne Biörnson Erschliekung der neuentdechten Naturreichtümer möglichst schützen ihre Konzessionsgesuche überhaupt zurücziehen werden. 
in einer Apotheose Norwegens von der Macht der brausenden und der privaten Industrie so günstige Bedingungen wie mög— Dieser Beschluß des Storthings hat alle an der Aus⸗ 
Wasserfälle. die er nicht nur um ihres natürlichen Zaubers lich schaffen. ohne die Entwichlung durch öffentliche Abgaben nützung der Wasserfälle interessierten Privatunternehmer und 
wegen, sondern hauptfächlich in ihrer Eigenschaft als künftige i dal alhsehr zu erschweren. Ganz anders ist die Auffassung Zapitalisten aufs höchste gnpdrt. weil man hier eine B 
Rraftquellen allerersten Ranges verherrlichte: der in der Wasserfallspolitik geeint auftretenden Radikalen tãtigung des Willens des Storthings erblidt, die Verhältnisse 
„Jeder aus Norwegen holen sich wird — Eleltrizität!, und Sozialdemokraten. Obwohl nach norwegischem Recht die der Privatindustriellen derart zu erschweren, daß die ganze 
so faßte Bjiörnson damals die gewaltigen Zukunftsmöglich— Wasserfälle und Flüsse im allgemeinen Eigentum des betreffen— Ausnũthung der weißen Kohle nach und nach, direlt oder in 
keiten der in den Wasserfällen seiner schönen Heimat schlummern- den Grundslücsbesihers sind, wollen diese Politiker eine Art direltt, dem Staggt zugeführt werden soll. Der Ressortminister 
den Riesenkräfte zusammen. Die Realpolitiker zucten damals Obereigentum des Staates an den Wasserfällen konstruteren Serr Braenne, leichte sein Demissionsgesuch ein. 
die Achseln über die ihrer Ansicht nach recht phantastischen Ind die Anuung der Wasserfälle zu industriellen Zweden Bei den bevorstehenden Neuwahlen wird die Wasserfalls. 
Prophezelungen des Dichterpolitilers . Und doch hat die durch Private von überaus strengen Konzessionsbedingungen ab⸗ frage naturgemäß die Sauptrolle zu spielen haben. Es wird 
Zwischenzeit dem Dichter Recht gegeben. In großem Maßstabe hangio demacht wissen. sich dann zeigen, ob auf dem Gebiete der Wasserfallspolitil 
sind die norwegischen Wasserfälle als elektrische Kraftquellen Bisher hat in der norwegischen Wasserfallspolitik die der Staatssozialismus in Norwegen endgültig den Sies da⸗ 
einer weitverzweigten Industrie dienstbar gemacht worden, und Auffassung dar lintsstehenden Parleten unbedingt den Sies vontragen soll, oder ob eine Aenderung des Kurses in privat 
es erscheint bei den gewaltigen Fortschritten der Technik unserer davbongetragen. As erstes wurde unter dem Ministerium kavitalistischer Richtung noch möglich ist mn 
Zeit durchaus nicht usgeschlossen, dab über lang oder kurz Gunnar Knudsen (radikal) im Jahre 1909 das Gesetz über den 
die mãächtigen Wasserfälle des Nordens auf weitere Entfernungen, erb bon gnssen uad Wassefällen angeno mmene Dies Deutschland und die Berufung Dr. Morrisons. 
guf andere Länder. übertragen werden können, so daß die Gaseb beriht auf dem Srundsaß, daß der Slaet an sich Serr e re ht bie Bienie dicand habe in 
rophegeiung Bidrnsons: „jeder werde sich aus Norwegen aller Wasserfälle und Flüsse sei. Wenn Private zum Zwecdce Gemeichann nn Japan egen die Berusung des bisherigen 
Eleltrizitat holen“ in vollem Umfange in Erfüllung gehen kann der Ausnuützung der Wasserkraft für diese Industrie, Flusse — a otiaben Si ber 
hlaufia llerdinas minten die Normeger die Fraft der Wasserfalle erwehen wollen ist eine sagtüche Kon— ẽ lonne 
ihrer Wasserfälle für sich behalten. und die mißtrauische zession hierzu notwendig, die nur unter der Bedingung er⸗ ern gee E 
— e — ————— 
darüber, daß ausländische Kapitalisten und Spelulanten von urd h 4 Anlaß bieten konnte, daß sich Deutschland zum ersten Male 
n Ablauf eines gewissen Zeitraums (60—80 Jahre) unent⸗ zum Zwede eines diplomatischen Einspruchs nit Japan ver— 
der Mitbeteiligung an der Ausnltzung der „weißen Kohle aiih demn Sigat anheim fallen soil. Auerdem sollen n e eerun 
ausgeschlosse werden. seitens des privaten Unternehmers hohe Abgaben an den 8 8 e r a e ee 
Die weiße Kohle bildet zurzeit den Brennpunkt der ganzen Slaat und die Gemeinde entrichtet werden. Iin e erun e errne ee ea 
1 5 2 den e zu entscheiden das Recht hat, und es trifft daher 
norwegischen Politik. Und das kann nicht überraschen. Nor— Dieses auf ltaatssozialistischen Grundsätzen beruhende Ge— ice daß von der deuscen Keaierina ein Proten er— 
wegen, das von der Natur scheinbar so lärglich ausgestattete setßz erregte bei den Konservativen und in der mit ihnen alliierten hohen worden n qÜ 
Land, 8 7 e e ne e u gemäßigten (freisinnigen“) Linkenpartei die größte Erbitterung 
ganzen Kraft und einer schier unglaublichen Mühe und Arbei und der wichtigste Programmpunkt der letztgenannten Parteien * 
aufeinander folgender Generationen ihre Lebensbedürfnisse der st seltden n eeen n n e am ber die Generale bei den Flottenmanõvern. 
dürftigen Natur abringen mußten, und wo man geradezu der Konservativen und Gemähßigt-Liberalen bei den leten Wahlen Das Marine-Verordnungsblatt veröffentlichte am 15. d M. 
Not hätte preisgegeben werden müssen, wenn man nicht des fiegten. haben die darauf folgenden lonservativ-ge— eine laiserliche Kabinettsorder, wonach eine Anzahl von Gene⸗ 
Fischreichtums des angrenzenden Meeres leilhaftig gewesen wäre mãäßigien Regierungen eine Aenderung jenes Gesetzes nicht ralen zur Teilnahme an den diesjährigen Flottenmanövern 
— Norwegen, das „ärmliche Land“, entdeckt mit einem Schlage durchzusetzen vermocht, was eine Folge davon ist, daß ihre lommandiert sind. Wir finden darunter, abgesehen von Offi— 
sich selbst als das Land der „Millionen von Pferdekräften“, die ursprüngliche recht tnappe, parlamentarische Mehrheit in den zieren anderer Dienstgrade, den Generalseldmarschall v. d. Goltz, 
sich aus der weißen Kohle der Hunderte von Wälsserfällen Waͤsserfallsfragen dadurch in eine Minderheit verwandelt den Kriegsminister v. Heeringen, den Chef des Generalstabs 
gewinnen lassen und das von der Natur, wie man glaubte, wurde, daß einige wenige Mitglieder der gemähßigten linken v. Moltke, den kommandierenden Kneral des 4. Armeekorps 
so stiefmütterlich ausgestattete Gehirasland in ein Industrieland Partei lich in der Masserfallapolitik denn Standpunkt der Sixt v Mrmin famie der Chof des Jnge⸗enieur⸗ und Vionierkorps 
— —Ê—sÊR— — — —— — — — — 
3 „Wer sind die Täter?“ fragte Sren mit eiserner Miene. Bedenklen Anlaß. Er mußte sich daher unbedingt mit Lione! 
Das Duallamãdchen. Josia bezeichnete sie. aussprechen und Nyämya erhielt sofort Anweisungen für den 
Kolonial⸗Roman „Gebt ihnen sogleich zwanzig Peitschenhiebe sür ihre Meu— Jagdausflug. Dann ließ er Josia rufen, um ihm einzuprägen 
von Jesco v. Putttamer⸗-Dresden. terei, und daͤnn fort mit ihnen!“ befahl Sven. dah seine mehrtägige Abwesenheit möglichst verschwiegen gehalten 
1. Fortsetzung) Machdruch verboten.) Keiner von den schuldigen Negern aber wollte vortreten. werden sollte. — Nyämya war betoffen, bei den letzten 
Ein furchtbarer Lärm tönte von dem Hofe der Faltorei Sven ging, den Revolver in der Hand, dicht an sie heran. Anordnungen des Faltoreileiters waate sie lein Wort mehr 
herauf. Nbop kam atemlos zur Tür hereingestürzt. Es waren zum Teil lauter mächtige, starle Gesellen, aber zu sagen 
„Massa sofort kommen! — Ailarleute und Balis ganz wild, Spens Größe überragte sie doch. Er padte den Haupträdels— 13. Kapitel. 
wollen Josia töten!“ führer am Arm und zerrte ihn auf den freien Platz. Die Sopen hatte sich zu seiner Begleitung einige bewaffnete 
Sven konnte sich einen Augenblich gar nicht in die Wirk— Weileute griffen ermutigt zu, banden den Neger und rissen Sudanesen ausgesucht, dann sah er das Duallamädchen in 
lichleit hineinfinden. Aber nochmals schlug Nbops Stimme ihn nieder. Klatschend fielen die Peitschenhiebe auf den nackten einiger Entfernung erwartungsvoll stehen. Ihr funkelndes Auge 
angstvoll an sein Ohr und er schüttelte jede innere Bewegung Rücken. daß die Striemen hochaufsschwollen und die Haut traf ihn, er verstand die stumme Frage und nickte zustimmend 
von sich ab. blutige Risse zeigte. mit dem Kopfe. 
„Meine Revolver, Nyämya!“ stieß er hastig aus. Sie Der Neger brüllte wie ein gebändigtes Raubtier; als er Als sie aufbrachen, waren die Schwarzen unten am Flusse 
reichte ihm diese blitzschnell und er ssürmte die Stufen nach zwanzig Schläge erhalten, wurde er losgelassen und schlich damit beschäftigt, die Lasten in die Kanus zu verladen, um sie 
dem Hofe hinab. zusammengebücht davon. Der zweite und dritte folgte, bis weit stromabwärts nach der nächsten Station zu bringen. 
Der kleine, aber intelligente Weineger Josia war mit den die Haupttäter bestraft waren. „Streng, aber gerecht, zeige Der Marsch nach dem Waldgebiet, in dem die Elefantenjagd 
maͤchtigen Balileuten und Tlars in Streit geraten. Sie ver— keine Schwäche,“ hatte Werner Altschar zu Sven gesagt, danach abgehalten werden sollte, war nur auf engen, sich durch 
weigerten ihm den Gehorsam. Sie hätten nur dem Oberauf— handelte er, und es war das Richtige. Sobald die sremden Didicht und Sumpf schlängelnden Negekpfaden zu erreichen. Als 
seher Long zu folgen, der sie für die Buschfaktorei angeworben. Leute den Ernst der Situation sahen, lamen sie zu Sven und Führer diente der Neger aus Ntäsias Dors, das an der östlichen 
Sofort waren unter den Negern zwei Parteien entstanden, die baten, ihnen zu verzeihen. Er möchte sie doch auf der Fal— Grenze des Baligebietes lag und sich den Bestrebungen Gar— 
alten Leute der Hauptfaltorei, meistens Weileute und Kru— torei behalten, sie wollten auch Josias Anordnungen gern tegas, des einstigen Oberhäuptlings und Freundes der Weißen 
neger, sowie die von Sven angenommenen Sudanesen hielten solgen. lange Zeit ferngehalten hatte. 
zu Josia, aber die neuen Balileute und Vlarneger zeigten eine Bis auf die Bestraften mußte Sven aus Klugheit darauf Nyãämya hatte ihre Lieblingswaffe, eine starke Lanze mit 
herausfordernde Haltung. Schon gingen die gegenseitigen Rei⸗— eingehen, es hätten ihm sonst Arbeilter gefehlt, um in nächster scharfer Eisenspitze, ergriffen und gehrauchte diese auch, um sich 
bereien zu Tätlichkeiten über und ein paar Kruiungen wiesen Zeit die starken Lasten auf dem Flusse fortzuschaffen. So über Hindernisse zu schnellen. Wie leicht und flüchtig sie 
blutende Wunden auf. wurden nur die Lohnbücher der Hauptschuldigen zerrissen und dahinschritt, äußerlich eine ganz andere, als in Dualla. Sie 
Die Wasserlachen des Tornados hatten sich noch nicht diese davongejagt. fühlte sich freier, energischer und glich in der Wildnis ganz 
gänzlich verlaufen, mit raschen Sätzen sprang Sven hindurch As Sven, nachdem die Ordnung wieder hergestellt, dem den Angehörigen des kühnen Hochlandslammes, die auf die 
und stand plötzlich unter den aufrührerischen Negern. Hause zuschritt, sah er, wie seine Sudanesen die Gewehre an Küstenneger verächtlich herabblicken. 
„Wer wagt es von euch Balis und Vilars, hier Streit Nyämya ablieferten. Sie hatte den sicheren farbigen Leuten, Bei den kurzen Rasten suchte der Bali fortwährend an 
zu beginnen?“ donnerte er. „Ich werde ieden streng bestrafen die der Faltorei hauptsächlich zur Wache dienten, die Waffen ihre Seite zu gelangen. 
der Josia nicht folgt.“ ausgehändigt, um Sven zu schützen, falls der Aufruhr für Long sagt,“ flüsterte er rasch, „grüße Balimädchen Ny- 
VUnter den fremden Negern entstand ein Murren und wilde ihn gefahrdrohend wurde. amya! Liebchen — rote Perlen schente. wenn nach Grasland 
EMustufe wurden laut. Als Hochlandleute wollten sie leinen Gleichzeitig war ein Baliläãufer von Long eingetroffen, der tommt! 
Weimann über sich haben, wenn Massa es auch sagte. Josia Lionels Antwort brachte. Die Elefantenjagd sollte einen starken Sie zudte bei den Worten zusammen. Wie hätte sie unter 
brachte seine Beschwerde vor, die Tikars und Balis hätten Tagesmarsch nordwärts stattfinden und der gesandte Bali für anderen Verhältnissen dieser Gruß erfreut. Jetzt klang er ihr 
jen bei der Bergung des von dem Tornado hart bedrohten Sven als Führer dorthin dienen. wie Hohn. Was galt ihr noch der Stamm ihrer Mutter 
EScuppens den Dienst verweigert und einige Kruiungens, die Dieser schien über das letzte Vorkommnis sehr mißgelaunt im Graslande, was ihre Frauenhütte auf des Vaters Hose. 
hin hinausgdeeilt. butfia geschlagen zu sein Seine agaane Lagde am Mbamnlisse aab ihm zu aroßen sie hina mit wilder Liebe an dem weien Manne. der dort unte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.