Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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Angeigenpreis Qusgabe 4 r 
Sonntags morgens) erschelnend. Bezugs⸗ — Zeue 20 Pfg. Aleine Anzeigen Arbeltsmarlt usw 
peis fut das Vierieljahr 930 Wart einschliehich L Vig. fũr Auswãrtige 80 Pfa. f. Geschãstl. Mit · 
nageld in Lͤbeg. Durch die Pont bezogen ohne inngen imi b el⸗ Sabellen- a shwierige⸗ 
Beslelgeld 8,800 Marl. Einzelnummern 10 Vis. * Sah ben Auforderungen eutsprecheud bober. 20 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lũbed 162. Jahrgang Nachrichten sür das herzogtum Lauenburg, die 
en Gesehe und verordnnngblateee gürften ümer Ratzeburg, Lũbed und das angren · 
Beiblatt: d holsteinische Gebiet. 
3 — — S0 iννννν zende medllenburgische und ho sche Gebiet. 
Drud und Verlag: Gebruder B— rs G. m. b. S. in 2abea e Adreßhaus Köniastr. 46) Dern precher 8000 u. 9001. 
Ausgabe M. Große Ausgabe) Dienstag, den 13. August 1912. abend⸗blatt Ur. 407. 
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3 Menschenleben würde es zur Folge haben, wenn ihre Absicht, lich zu sein, die es sein könnten oder die es zu sein 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. slhe Borden und Krieasmittei gegen einen sibilisierten Siaat berweden 9 
— —— — — — —— zu verwenden, zur Tat würde? Solchen Möglichleiten gegen— ESligzen Pläne, Modelle, Gegenstände, Bemerlungen, 
Amfang der beutigen Nummer 6 — über dürfte doch eine Wehrhafthaltung unseres Volkes der ee pber Nachrichten, die geeignet sind, direkt 
Nichtamtlicher Teil. Zivilisation dienlicher, ja für lange Zeit noch unvermeidlich oder indirett einem Feinde zu dienen, die es sein lönnten 
sein.“ oder zu sein bezweden, sich verschafft oder einer anderen 
Dem setzen wir hinzu: Die lückenlose Wehrhafthaltung Person mitteilt, 
Die schwarze Armee. unseres Volles ist nur bei möglichster Durchführung der allge— hat sich eines Verbrechens schuldig gemacht. 
Es gibt bei uns noch Zweifler an der Möglichleit der e zu ee n Als Strafe sind 8 bis 7 Jahre Zuchthaus vorgesehen. 
Bildung einer frangdsischen schwarzen Armee. In der Budget uenn d n bunn be bvierbei ist es vollkommen belanglos, ob die Spionagi 
lommission des Reichstages hat der General v. Wachs bei en n er in die a n e o ie mit oder ohne Absicht geschah — der Beschuldigte muß min— 
Gelegenheit der Beratung der Heeresvorlage von 1912 wohl militärisch gn ende Ersatzreserve. Wollen wir beruhigt in destens den Beweis erbringen, dah er nicht die Absicht ge— 
die aktuelle Gesahr einer schwarzen Armee, die in einem die Zukunft bliden, so gilt es angesichts der Absichten u habt habe splonieren. Man wird geben müsfen, dal 
europäischen Kriege Verwendung finden könnte, verneint, mußte u 3 in Zahl unren So das nicht leicht ist. 
er puseben dah diele ihware 2222222222 in e u Anlagen“ im Sinne des Spionagegesetzes sind laut 8 3 des 
nne 3 i salta! Gcerai v. Gersd 71 genannten britischen Gesetzes folgende: 
In aller Stille m Berborgenheir Nord-⸗Afrilas, be — L. jegliche Verteidigungsanlage, Arsenal, Fabrik, Werft, 
reitet die französische Militãrverwaltung die Bildung einer e elh de Sianaslationen jedes 
schwarzen Armee vor. Gegenwärtig verfügt Frankreich zwar Spionage. iche oer andete Geschaflinmen, Gebaude oder 
un über eun s uren In Verein min den Angesichts der in geradezu auffallender Weise sich ver— Grundstüch das zum Bauen, Wiederherstellen, Ausrüsten 
nnlen gremdenlenon Mennmenlenn lind diese indeslen beut⸗ mehrenden Spionagefälle erscheint es doch angebracht. darauf id gaellen von Shiffen. Waffen. Materialien oder 
shon genügend, um den französischen nordafrikanichen Truppen zu dringen, daß Unsere Spionagegesetzgebung von Grund aus Werthenden sur Kriegpwede dient. Eingeschloffen wer— 
ee e nn e ihre en an eandert wirde Die Spionagefälle der lebten Jahre haben den daru aebbligen Plane und Schriflen 
einem etwaigen deutsch-französischen Kriege zu gestatten. den Beweis gebracht, ine Verschärfung der Strafbestim— 553* A3 
Bereits im nächsten Jahre wird sich die Zahl der schwarzen mungen n asee 2. jeder nicht königliche Plat wo e itiateit wie zu 
—c—* durch einen Vertrag mit der königlichen Regierung oder 
an e een n n e e e Vor allen Dingen mutßz die Festunasstrafe als Ahndung sur hierzu gehörigen Personen gebaut, ausgebessert oder ge— 
sein. Rechnet man, so bemerkt der Matin, die weiteren Spionage abaeshafft werden; ouch ur temde Offlgiere, die ge e 8 
Bataillone Schwarzer in Nigaria und im Kongogebiet hinzu, bei uns spionieren. Jeder Spion gehört ins Zuchthaus! Die Magert wird 2* 
so wird Frankreich binnen zwei Jahren über 20000 schwarze Mindesistrafe. die zuten ei Jahre Zuchthaus ist unter 3 ieder lönigliche Platz der für die betreffende Zeit durch 
Soldaten verfügen. Siermit wächst für uns die Aussicht, mildernden Umslanden sogar nur sehs Monale Festung (68 89 einen Staatsselretãr als verbotene Anlage im Sinne 
wenigstens einem Teil dieser Schwarzen im Kriegsfalle in bis 983 des Sa B ii a belahllich in die Söhe dieses Gesetzes bezeichnet wird; 
Europa zu begegnen. geschraubt werden. Fur deutsche Staatsbürger, die ihr Vater— 4 alle Eisenbahnen, Wege, Straßen, Kanäle, Verlehrs- 
Wir trauen der weißen Rasse die militärische Ueber— land verraten, ist lebenslängliche Zuchthausstrafe oder gar und Verbindungsmittel zu Wasser und zu Lande — 
legenheit gegenüber den Schwarzen zu. Indessen, es ist nicht Todesstrafe in schlimmsten Fällen durchaus nicht unangebracht. alle Plätze für Gas⸗, Wasser⸗ und Elektrizitätswerke, 
zu leugnen, daß die Turkos im deutsch-französischen Kriege Es wird die höchste Zeit, daß wir uns zu einer energischen alle Werke öffentlichen Charalters oder alle Plätze, wo 
sich vorzüglich geschlagen haben. Auch verstärken die Schwarzen Haltung gegenüber Spionage und Landesverrat entschüehen; ESchiffe. Waffen, Materialien und Werkzeuge für Kriegs- 
die französischen Bataillone erster Linie, und dies fällt um und der Wehrverein wird dahin streben, die Oeffentlichkeit zwece Eeinschließlich Plãäne und Drucdhschriften) für die 
so mehr in das Gewicht, wo die deutsche aktive Infanterie über die Notwendigkeit einer verschärften Spionage- und Regierung gebaut, ausgebessert oder gelagert werden 
der französischen zurzeit auch ohne den Zuwachs durch die Landesverratsgesetzgebung aufzuklãären. auch wenn sie nur für die betreffende Zeit durch einen 
Schwarzen unterlegen ist. In gewisser Hinsicht ist die englische Gesetzgebung vor— Staatssekretär als verbotenes Gelände bezeichnet werden. 
Ueber die schwarze Gefahr lesen wir in Dr. Johannes bildlich. In England ist heute kein Ausländer mehr sicher, Jegliche Werft, die für die englische Kriegsmarine arbeitet, 
Unolds „Politik im Lichte der Entwicklungslehre“ auf Seite 23 nicht als Spion ohne weiteres aufgegriffen zu werden. Das fällt unter dieses Gesetz. Jede Telegraphenstange oder Eisen— 
wie folgt: „Wie mächtig trotz aller Humanitätsbeteuerung die heutige englische Spionagegesetz enthält nämlich in 5 1 folgende bahnschiene kann also als spionageverdächtiger Vorwand dienen. 
Leidenschaften in der Menschenbrust glimmen, zeigt die Ab— Bestimmungen: Die Engländer haben sich hier eine furchtbare Waffe ge— 
sicht der Franzosen, aus Nordafrikanern und Sudanesen ein Wer zu irgendeinem der Staatssicherheit oder dem Staats— schmiedet — eine Waffe, mit der Spionage mit größtem Er— 
oder mehrere Armeekorps zu bilden (a force noire), und diese interesse schädlichen Zwech: folge bekämpft werden kann. Vor allen Dingen sind wir aber 
gegebenenfalls gegen das verhaßte Deutschland loszulassen, a) sich irgendeiner — im Sinne dieses Gesetzes verbotenen — der Ansicht, daß wir schon heute Spionage und Landesverrat 
sowie ihre Soffnung, mit Hilfe von Luftfahrzeugen gewaltige Anlage nähert, in der Nachbarschaft aufhält oder dort mit den zurzeit vorhandenen Strafbedingungen auf dasg 
Zerstörungen im Feindeslande anzurichten. Welche Einbuße eindringt; schärfste ahnden müssen. Bei Landesverrat sollten strafmil⸗ 
wür de der Kulturfortschritt der Menschheit erleiden, welchen b) sich Skizzen, Pläne, Modelle oder Bemerkungen macht, dernde Umstände überhaupt nicht berückssichtiat werden. 
Lhall in Barbarei, welche Vernichtuna non Kulturwerten und die geeianet sind direkt oder indirekt einem Feinde dien— 
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Das Duallamãdchen Straße des Dualladorfes hochte, alt und jung um sich versammelt Wolke am Himmel werden, dann ist erst die Stunde der Ver— 
hatte und Geschichten erzählte. Er forschte in seiner Erinnerung zeihung gekommen.“ — Die Menschen flohen entsetzt in ferne 
757 dln e nach, die längst verstorbene Mutter batte ihn in der Dämmer— Lande, denn die Farbe ihres Gesichts war gelb, rot und 
2 esco v. Putttamer-Diresden. stunde, ebe das Licht angebrannt wurde, auch damit gefesselt. schwarz geworden, so daß sie einander nicht mehr kannten. 
8. Jortsetzung.) Machdruck verboten.) Hier im Urwalde herrschte doch die Dämmerung vor, der Des gewaltigen Gottes Zorn aber verflog bald unter de— 
Gegen Abend wurde wieder an geeigneter Stelle ein Lager bald tiefe Dunkelheit folgte. Der Mond mußte erst sehr spät Einwirkung seiner unendlichen Milde und Güte und er sandte 
bezogen. Es war eine gröhere Lichtung, auf der wohl einst aufgehen, — so lange würde seine Erzählung nicht dauern. ein paar üchte Engel in den hohen Norden hinauf, die die letzten 
ein Negerdorf des Waldlandes gestanden haben mochte. Einer Ec setzte sich auf einen Baumstumpf nieder und Nyämya guten weißen Menschen aufsuchten und ihnen sagten: 
der vielen Kriege zwischen den Stämmen hatte ev verwüstet. kauerte fich dicht vor ihen hin, dann bat sie: „Geht aus in die Welt zu den farbigen Leuten und lehr 
Immergrüne, dicht ineinander verwachsene Pflanzen bildeten „Sbte gern, Herr, sprich!“ ihnen mein Wort, dann werden sie zu mir zurückehren und der 
eine drei bis vier Meter hohe Wand um den Platz herum, Und Soben Begmanns begann. Tag wird einst anbrechen, an dem die Herrschaft des Teufels 
auf dem nur einzelne uralte Baunfarne emporragten. Hand— „Vor langer Zeit schidte der lebe Gott droben im Himmel in der Welt zunichte geworden ist, und der feurige Schein 
ri bunte Schmetterlinge flatterten bei den letzten Strahlen die Menschen auf die Erde und freute sich, wie sie so einrächtig der Wahrheit bis hoch in die Wolken hinaufstrahlt.“ 
umher und suchten sich eine Ruhbestelle für und glücklich miteinander lebten. Da waren sie alle noch Sven hatte sich mehr und mehr zu Unem heiligen Eifer 
weiß und licht wie die Engel und wußten nichts von bösen entflammt, die Liebe eines Mutterherzeng hatte in schweren 
Nyãämya hatte in der Nähe von Spens Zelt ein Feuer Dingen. Unten in der Tiefe aber saß der Teufel, ein schreck Stunden die Tiefe der göttlichen Anschauung in ihn hinein— 
angemacht und ihre Küche dort aufgeschlagen. Sie bereitete liches Ungeheuer mit zahnlosem Munde und spitzen Hörnern an gepflanzt, er wollte nun den Funken ausbreiten. Wer lonnte 
eine kräftige Buschsuppe zu. Papageien- und Taubenfleisch, der Stirn, in der Glut des ewigen Feuers. besser geeignet sein, ihn aufzunehmen, als Nyämma, die jedes 
sowie die besten Stüche von dem jungen Affen kamen in Einst war auch er ein lichter Engel gewesen. Aber der ge— Wort von seinen Lippen las, ebe es ausgesprochen wurde? 
n hinein. dazu tat sie lleingelhnittene Jams⸗ und waltige König von Himmel und Erde hatte ihn für immer Regungslos hatte sie zugehört. Wie er nun endete? 
re sowie Reis, Zwiebeln, Pfeffer und die Blätter in die Tefe verstoßen, da seine Seele schlecht wurde und er „Darum kamen die weißen Menschen zu euch Schwarzen, un 
t t sh Bed manns schaute ihr dabei zu. Unheil unter den Engeln anstiftete. Der Teufel sann nun ihnen Religion, Kultur und Sitte zu bringen,“ siel sie ein: 
8 l e ß un kosten und er nach, wie er die Menschen verderben könne, und was ihm im „Ja, Serr, weihe Mammi von Missionar es sagte, aber 
nem ne n n meteeee Simmel nicht glücte, das gelang ihm auf der Erde. Habgier, nicht alle verstehen. Nyamya weiß auch Schönes: Großer 
un⸗ n ig, lagte er 3 8 „noch vor einem Jahre Neid, Unredlichkeit, Falschzüngigkeit waren seine Trabanten, die Himmelskönig nur Haut von Menschen sarbig machte, Seele 
Hirte ie nicht für möglich gchalten, daß mir eine solche er aus der Hölle mit sich nahm und aussandte. Diese ver— innen — weiß blieb. — Massa kann — Mamyas Seele 
Zusammenstellung munden könnte, und heute schmedt sie mir trieben bald die lichten Engel des Himmels und machten sich lieben.“ 
ehe wie eine Samburger Aalsuppe. Eine Zute Ver— unter der Menschheit breit. Streit, Betrug und Mord traten „Du denlhst seltsam, — aber solgerichtig, Nyämya,“ stieß 
egung ist im dunklen Erdteil viel wert, und Nyämya läßt auf und teuflische Gedanken betäubte das gute. mahnende er aus. 
. e Seine d deutschen Gewissen in der Brust. Sie richtete sich langsam auf und legte ihren Kopf auf 
an sich 8 fesseln? n e e mit Der himmlische Konig sah das gomose Treiben eine aanze seinen Sndunn rlenen dede 
ir ehle nen der hale unsesne eren sn eittang it an Er tn n er unde nd Gute da In der Lichtung wurde es hell. Der Mond war aufge⸗ 
ß se vi nn ee sle es dem ewigen Kern der Wahrheit, der selbst in allen bös gangen und seine bleichen Strahlen lieben die schlanken Palmen 
berali den wα en deienn gewordenen Herzen noch schlummerte, gelingen würde, wieder wie mit grünblauem Silberglanz überzogen erscheinen die hellen 
j 537 n em porzuwachsen, zu gedeihen und sich die Herrschaft über die Stämme der Baumwollbäume traten leuchtend dazwischen her⸗ 
er sich nach der träftigen Mahlzeit recht wohl Menschheit zurüch zu erobern. Aber vergebens, — das Treiben vor. Das schrille Gezirp der Cilaäden ertönte durch die Nacht, 
N u zu Er wollte ihr eine verschlimmerte sich noch. Da wurde der Zorn des Herrn riesen— nur zuweilen von einem marrenden Geräusch unterbrochen, das 
? iten, sie hatte einma zu ihm gesagt: garoß, er rief: „Ich will euch strafen und kennzeichnen und ein paar schlafmüde Graupapageien in dem nahen Gezweig 
„Schwarze Menschen hören gern Märchen,“ und eines Tages nicht eher in Gnaden aufnehmen, bis ihr euch gebessert habt. hören ließen. Der märchenhafte Zauber des Urwaldlebens 
lah er auch einen alten weißhaarigen Neger. der in einer Euer böler Sinn muß wieder wenß und rein. wie die Uare breifete sich weithin aus
	        
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