Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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Bringgeld in Lübed. Durch die Post bezogen Wue 2 — lelungen 1Mtd. Zeile. Tabellen · u. schwier h 
sesieugeid 30 Martk. Einzelnummern 10 Pfo. 37 San den Ansorderungen entsprechend höher. 
— Beilagen: Vaterstãdtische Blãtter. — Der Familienfreund. 
blatt der freien und Hansestadt Lübeck 62. Nachrichten sür das Herzogtum Lauenburg. die 
Amt. 62. Jahrgang mer Ratzeburg, Lübec und das angren 
iblatt: Gesetz und Vverordnungsblatt Eilue ununterdrogens Relh⸗ d ar Jar gnge der beisg en an · gürstentũmer g. 
ei oÊνννν oen bon nnν deni dlenburgische und holsteinĩsche Gebiet. 
ανννννννανννοο ln rais dee veree sc ln der Liceelhllochen n Tibre zende medlendurgijenn 
Oruc unbd Beriag Gebrader Borchers G. mb. S. in ubeg. — Gelchãrtestelle Apret haus (GShbniente 46). Fernwrecher u. s. 
Ausgabe M. Gire An⸗tab⸗) montag, den 22. Januar 1912. abend⸗Blatt Ur. 38. 
νν-ÔÊν- — — — 2 
— ; n gehenn e Wohlparolen hatten aller⸗ m Sesen weenn 4 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. eine ziemliche Einheit über den Aufmarsch zu den Stich— Buchows Dusche (nl p Vedina vp 
— Äe s -— —— — deller gelfen Abber auta snd die Verlen inu Lneburg Son iann uhd Wanrebelmnennl. 
fang det beutigen immer seiten icht beflat wden Besbabers die Anbäanger der Ge en die dooe lihe ee 
— — — — — sielei haben in Brandenburg und Zusunn aferer nl) Zunt 3 
nichtamtlicher Teil. dn eee e im Königreich Blngen e ee G V) .V 
in der Regel den Konservativen gegen den egen? 
vor der 2. Stichwahl. ee Auch im Graudenz Siea inl.) v. Donimirsti (P nl. 
O Lubed, 22. Jan. Osten haben die Parolen nicht die erwactete Widerstands— Gegen Litauer: 
Hlland e en oft gegen die Konfervativen ervniesen. Die Sammlungs- Memnel Schwabach (nl) Stteiles it) ul 
— Sessions Schluß 20. Jan. parole gegen die Sozialdemoktratie hat sich lo— Ein Berzeichnis der heutigen 80 Stichwahlen und der freis 
Zonservative mit doch nicht als so wirkungslos gezeigt, wre sinnigen Slidwahlen insbesondere brachten wir bereits gestern 
Pelchs partei 25 man allerfeits hoffte oder fürchtete. Die rih im 2 Uneartikel. Ueber den Ausfall der Wahlen be— 
Reformer, Wirtsch. Vereinigung ec. 21 Sozialdemokraten haben wenig neue dort— ichlen wir aus führuch in der Morgenausaabe vom 23 Januar 
schrikte gemacht, dafür aber sechs Sitze v 7 
den 64 Mandaten der ptwahlen sind nur acht neue Sitze 
Ratlonalliberale — gelommen. Wenn r weiteren Stichwahlen jür sie in Wie der Lnbecker volksbote fũr uns Realame 
Fortschrittspartei demselben Verhältnis gestalten, so werden sie wohl insge— macht. 
Soʒialdemolratie famt nur über 93 Mandate triumphieren O Lubed, 22. Zan. 
Wilde — — tönnen und damit noch hinter dem Zentrum zurüdcbleiben. Die Sonnabendnummer des Lübeder Vollsboten hat eine 
e Ze Anm heutigen Montag nimmt die Wahl ihren Fortgang. sehr erglebige Ernte von Entrüstungszeilen über unsere Zeltung 
Von den 397 Reichstagsmandaten iind zwar bis jehzt Da beute vor allem Wahlkreife der Linken zur ebracht Wieder einmal 16 Spalten hat der eifrige und 
erst 286 fest vergeben. Aber man kann schon heute, nach Entfeidung stehen, so werden diese alle ihre Kraft so musitalische Serr Löwigt fabriziert, in der sicheren Er— 
dem Ergebnis des ersten Stichwahltages feststellen. daß die aufwenden mussen, ihr Ziel zu erteichen. Der Donnerstag wariung, seinen Arbeitern etwas extra Feines und Wohl— 
hochgespannten Erwartungen. welche die Linlspateien nach dem ehon noch erhebüh den allen Beihstande der Rehten iigendes u bieten. Es in diesen leßten. 8 Wochen 
Ausfall der Hauptwahl hegen dursten. sich niht erfüllen Aber so viel stehteu. E. schon iett fest, daß die End— ja niet das erste Mal, daß uns der Lübecer Volls 
werden Die bisherige Mehrheitskoalition der Rechten wird zife eine neue überwiegende Mehrheit bote in dieser Ausführlichkeit „hoch nimmt und mit 
war unicht wiederklehren. aber le ist porlãufig auch nicht ing e eointken dieser Plahbergendung zu unseren Gunsten schließlich nichts 
berwunden. Der sqwarz blaue Blod besteht noch weiter. fehen wirnurt eeringlth betätigt velthein mehr erteiht als daß er leine Leser sehr nen— 
Und zwar stehen, wie aus der obigen Tabelle eichtlich ist, reunender Riß mnitlen durb unfe deutshes Zierigs naht auf das vas vir atsächlich 
vpon 286 Mandaten 152 Blodmandate den 134 anderen Volt gaebl gelegentlich gesfagt haben. Wirklich ünd denn 
Mandaten gegenüber Es wird lo der nriun rrnen — — Quch biele Genossen jeßt schon sehr neugierig een 
loalition teine an Mandaten überlegene Linke gegenüberstehen. 3 z bir Dnnen e ihnen gar nicht verdenken wenn sie von 
Die Rechte und Linke werden fich etwamit Wo sinden heute nationalit erale ichwahlen statt? pollem durchdrungen, ohne vorläufig durch 
gleichen Kräften zu messen haben, und damit 09092uüubeh 22 Jan. ae een bebahhlet zu werden 
wird das Schidsal großer Fragen in die Sände Diese Frage beantworten wir durch die solgende von uns unsere Tafel mit den neuesten Artikeln lesen. Wenn dieselben 
der kleinen Zwitterparteien gelegtsein, die weit aufgestellte Uebersicht: m—— tatsächlich aus Samburg stammten, wie HSerr Löwigt mogeln 
über ihre sachlihe Bedeulung hinaus in der Resel das Geaen Sozialdenotratie ichle (Wir mogein, vo wir mogeln lönnen! Dr Quard 
Zünglein an der Wage bilden dürften. Mag man eine Wahlkr eis Kandidalen vBisher Frankfurth, dann allerdings wäre die Leserschar laum so eifrig. 
Berschiebung der Macht von rechts nach lints für ein Glüdck Bres au Dt Grund e) Bauer Ed) Rp. Sie will eben trotz der dreifach dringenden Mahnung in der 
oder Unglück halten, ersreulich und für das politische Leben Wolmirstãdt Schufer nl) Nitich ¶d.) nl. Ledebour⸗Versammlung wissen, woran sie mit Herrn Löwigl 
ersprießlich ist es in kdeinem Falle, wenn Unklarheit und adt pan l und dem Volksboten ist. Sie sieht mit Erstaunen, wie gar 
Zersplitterung der Parteiverhältnisse Voraussicht und Direktive Glnden ie in Meh d) Zie. nichts mehr herauskommt, als Entrüstungsgeschrei in 
verhindern. Eine Mehrheitsbildung wird nur von Goslar Götting (nl.) Leinert ¶d.) WVBa. einem abstoßenden Ton, wie ihn BSerr Löwigt ja in 
Fall zu Fall zustande kommen und darum wird Hihorn Mever inl) n Schneider ¶d) nl der Stadthallenversammlung zum Erstaunen vieler Ar— 
feine Koalition vorhanden sein, welche die Verantwortung aßsen d lul. V beiter so voralich anzugeben wußte, als Serr Klein seinen 
nägt und so die Produktionstraft aufweist, um die parla— ed Atm Shlegel iid) in „Liberalen Totentanz“ aufführte. Ist es Herrn Löwigt denn 
mentarische Arbeit fruchbar und zislbewußt zu gestalten. Friedberg Strack inl) BVusold d) sd. gar nicht bekannt, daß er ijetzt anfängt, furchtbar 
Es ist geradezu bezeichnend für die Wahl vom 20. Januar, Darmsadt Diann (nl. Ques el d) ul. fangweilig zu werden, wenn er keine logischen 
daß sie voller Widersprüche ist. Sie zeigt einmal gewaltige ereh argnard ul zu 9 B Worte zur Entgegnung finden kann, wenn er 
Anläufe zu einem allgemeinen Frontwechsel und wird dann Berndurg Boumedert inl) Bender 60) 52 überhauptsich nie zu einem auch halbwegs grö— 
doch wieder auf dem Wege vom Wollen ur Tat von allerlei SZondere haulen Bärwenkel ent Ro enfeld ( zeren Gefichtsvunft aufschwinat. wie es doch 
— — 
Wetterwolken „Was,“ stotterte Malzahn, Ihre Kränklichkeit?“ danken!“ rief Maltzahn, in das jäh erblaßte Gesicht seiner 
Ja“ sagte sie, während ein trauriges Lächeln über ihr Nachbarin schauend, deren Augen mit so unverhohlener Bewun— 
Roman von M. v. Buch Gesicht huschte, „es ist so. Damals, es ist freilich schon lange derung und Liebe in die seinen schauten. 
9. Fortsetzung.) Machdruch verboten.) n ne n t im 3 Hein stieg es in seinem Herzen auf. War es Mitleid, war 
gebe önig, ehe er den sogenannten seber eiche eun iceich ichigt 
Ih bin in Potsdam geboren,“ entgeanete Maltahn— Fricden von Dresden schloh e Zu bh h ee Snr ihiner bemãchtigt; zr 
„also betrachte ich die Savelstadt als meine eigentliche Hei⸗ zwang und hier als Sieger einzog. Also damals lag ich als 3 S 9 
mat. Mein Vater hatte als rreubischer Kriegs- und Do— ine Maden rant Benn u bet anen en n un, en Monent mude ein egrint poee 
meinenrat seinen Wohnsig allerdings in Berin lein da der seten sanne ere n Wnrmarr, der ar nt beheee Zußrfad erschien die Gestaält Sr. Crzellenz des Serrn Ministers. 
König in Potsdam residierte, lam es daß meine Eltern sür hen wan Ih bhölle von äiner Shlagt von Kesseldorf en As er das junge Paar erblickte huschte ein zufriedenes 
die Sommermonate ihren Haushalt nach Potsdam verlegten. zaͤhlen, in der das ülerreichisch sfächsthe Zeer geschlagen worden Lücheln über sein Gesicht, allein dies Lücheln war es, was 
Die schönsten Erinnerungen meiner Kinderzeit lnüpfen sich an war, überall sprach man von dein Preußentönig als von Maltzahn sofort um die Stimmung brachte. — 
die herrlichen, schattigen Gärten vort und an die blaue Savel, einem Ungeheuer, einem Wüterich. Wir hatten eine alle Er erhob sich, um den Grafen mit lühler Höflichkeit zu be— 
in der wir Kinder nach Herzenslust schwammen oder auf Ueinen Kindermuhme, die wahrscheinlich weil sie annahm, mich besser grüßen, und sagtfe· 
Booten ruderten. im Bett und im Zaume zu halten, von dem König Sachen „Ich stand im Begriff, mich ron der Komtesse zu verab— 
Ach, und wie herrlich war es, wenn wir später als erzählte, die mich in Angst hielten, und diese Furcht wirkte wie schieden. Die Sonne sinkt, es ist aso Zeit für den Heimritt, 
heranwachsende Knaben dem König — unserm König, Komtesse, Gift auf meinen Körper. Ich war ein krästiges Kind, allein in Kötzschenbroda wartet mein Pferd und der Diener auf mich 
begegneten, wenn wir den Hut schwenken und ihn begrüßen seit jenem Fieberanfall habe ich mich nie wieder recht erholt, Komtesse tausend Dank und — und — er stockte unwilllürlich. 
durften! Noch jehßt ist es mir ost, As saähe ich ihn vor mir, das fühle ih, auch die Spuren jener Zeit nie wieder ganz In der Gegenwart des Serrn Grafen war es ihm unmöalich 
als fühlte ich seine großen, blauen, herrlichen Augen auf verwunden. Meine Kindermuhme handelte töricht, das weiß ein herzliches Wort hinzuzufügen. 
mir ruhen, und als vernähme ih seine Stimme, als er mir ich, aber die Hauptschuld trägt se doch nicht an meiner Krank⸗ „Nun, nun, mein lieber Baron, was haben Sie meinem 
nines Tages — es war kurz, bevor ich die Universität beziehen heit, die trägt die Kriegszeit und im Grunde Ihr König. Und kleinen Mädchen getan, daß es so blaß und unglücklich aus— 
sollte,“ schaltete Maltzahn ein. nach einer lleinen Unter— nun Sie das wissen, können Sie beim besten Willen nicht ver— sieht?“ versuchte Exzellenz recht mal à propos zu scherzen. 
haltung allerlei goldene Ermahnungen gab und schliehlich sagte: langen daß er mir in angenehmer Erinnerung steht, oder daß „Wirklich. ganz fatiguiert, Kind!“ 
mein r den ich a 427 uih gar fur ihn begeistern un Ich bedaure, wenn meine Unterhaltung die Komtesse an 
9 e ¶ nn en Bewunderung Maltahn halte aufmerlsam zugehört. Nun ergriff er in gegriffen hat,“ meinte Maltzahn, und der Ton seiner Stimme 
e u u ge⸗ plbhlicher Aufwallung Beates Hand und drüdte sie herzhaft. flang unwillürlich härter. as er eigentlich beabsichtigte. In— 
ce ma 2272 nn aen n m „Es tut mir leid um Sie, Komtesse, mehr, als ich sagen bessen.“ und er zucte die Achseln, die Shuld an dem Besuch 
kie rn enen in onttat. Somtelle. auben na inn unselige Zusammentreffen, tragen Sie, bitte ich zu bemerlen, Sie schickten mich.“ 
un as Walten des Zufalls, wodurẽ er König Friedrich zu einer „Aber Papa!“ rief Beate, förmlich gelkränkt, „Baron 
n eeeen n e unheilvollen Rolle in Ihrem Leben verurteilt worden ist, Maltzahn hat mich angenehm und anregend unterhalten, 
Va pae r νν 4 — aber — Sie sind noch jung, Konmtesse, lassen Sie uns allein du mußt wissen. daß ich hänkllich und wenia an Ge— 
2 g o han ihn denle. hoffen, daß Sie die schlimmen Eindrüde jener Zeit über kurz Alschaft ö bin.“ 
„So, bitte, ergählen Sie mir noch mehr von ihm.“ aneã i iben ⸗⸗ lellat gewnhnt p 
2? oder Jang bald gänzlich überwinden Kind, Kind, ich wollle dir mit meiner Bemerlung nicht zu 
„Sie sollten ihn kennen lernen, ich glaube, Sie würden Sie schultelte das duntle Köpfchen. V in e — — — —— —— 
ich auch für ihn begeistern!“ rief der junde Mann Z33 ene 2 nahe treten,.“ sagte Brühl und wandte sich mit liebenswür 
Ich glaube nicht.“ in — 2 eie sprechen vom Zufal Baron, nun, wer wesß vielleicht digem Lächeln an Maltzahn. „Entschuldigen Sie mich, liebe 
u 38 ane ruhis. enn unm Men war es en Schigfal daß der Preuhenkönig diese Rolle Baron, übrigens, wenn Sie wirlich im Aufbruch sind, wie Sit 
bneaung is eiũg 4 neiguns gegen Zie⸗ in mernem Lehrn zu spielen hatte. Kein glückliches Schidsal, sagen, mache ich Ihnen den Vorschlag, mich zu begleiten 
meine Kränklichkeit“ eridnilh d de Mbn muh 9 sagen Auf halber Höhe wartet mein Wagen. Sie steigen mit mi 
Mein Simmel. Komlelse. was sind das alles für Ge— ein. und der Diener kann Ikrem Roitknecht Bescheid sagen.“
	        
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