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Amisblatt der freien und hansestadt Lũbed 162. Jahrgang Nachrichten sür das Herzogtum Lauenburg, die
und verord latt eine manterâα a gürstentũmer Ratzeburg, Lübecd und das angren
Beiblatt: Gesetz⸗ und verordnun 222
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Ausgabe M. Große Ausgabe) mittwoch, den 26. Juni 1912. Abend⸗Blatt Ur. 318.
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i ichen; mö 600 Millionen losten; dem auch im nördlichen Atlantic künftig mit den Flotten
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. e das fur seine SGroßmachte rechnen zu müssen, statt mit nur einer, wie
— Heeresverstärkung eine Millia de (2) ausgebe, nach den soeben isher.
— d r — gebrachten großen Opfern hierin nicht folgen könne! x x i in Bern
Nichtamtlicher Teil. Driant wies auch darauf hin, daß Deutschland 1200 Geschütze Die Nongo⸗Kamerun⸗Komm sion
mehr auf das Schlachtfeld bringe und daß es am 1. in Snformation unseres Auslandsberichterstatters.)
1912 mit vier verstärkten Armeekorps bereit stehe zum in⸗ Der Pariser Temps hatte berichtet, daß die Arbeiten der
Frankreich und die deutsche Wehrvorlage. marsch nach Frankreich, daß diese Korps sogar bereits unter deutschen Kongo⸗Kamerun Kommission, die in Bern die Ab⸗
me ß das Kommando eines an der Grenze untergebrachten Armee— grenzung der Austauschgebiele berät, zu Meinungsverschieden—
Gon einem militärischen Mitarbeiter.) führers gestellt sein. Wir sehen, wie sich hier das bereits heiten geführt hätten. Insbesondere seien die französischen
negc. Wenn bisher noch Zweifel bestanden, so schreibt die vor 25 Jahren erlebte Schauspiel wiederholt, daß die franzö— uͤnd deutshen Delegierten sich über das Programm ihrer
NM. G. C, ob die vom deutschen Reichstage mit großer Mehr— fische Streitsucht durch die zweifellose Kriegsbereitschaft des Arbeiten nicht recht einig. Diese Meldung des Temps ist um
heit angenommene Wehrvorlane ein sicheres Mittel zur vor— deutschen Heeres zum Schweigen gebracht wird; damals tat so merkwürdiger, als er felbst vor wenigen Tagen erst zu be—
säufigen weiteren Erhaltung des Friedens sei, so sind diese die unerwartete Einführung des Repetiergewehrs dieses richten gewußt hatte, daß die Arbeiten so schnell vorwärts
Zweifel durch die letzten Verbandlungen über den Heeresetat Wunder Wir können mit dem Stand der Dinge somit sehr schritten, daß sie bereits bis zum 1. Zuli beendet sein dürften.
in der französischen Kammer wohl gründlich beseitigt worden. zufrieden sein; mag man über die neue Heeresvorlage denken Wie vir an maßgebender Stelle erfahren, ist die Auffassung des
Verstummt ist das Revanchegeschrei des vorigen Winters und wie man will, sie hat fraglos ausgereicht, uns den Frieden Temps weder in der einen noch in der anderen Richtung zutref⸗
Fruhiahrs, das lebhaft an die Zeit vor Beginn des Krieges zu erhalten. Und der alte Spruch, daß man zum Kriege rüsten fend. Dak sich Meinungsverschiedenheiten ergeben würden,
I870 erxinnerte und sicher auch zum Kriege geführt haben würde soll, wenn man den Frieden erhalten will, hat sich von war von vornherein klar. Aber es ist ja gerade die Aufgabe
wenn die Engländer die dazu unbedingt erforderlichen 150 000 neuem glänzend bewährt. v. W.B. dieser Kommission in Bern, diese Sqhwierigkeiten zu über—
Mann Landungstruppen bereit gehabt t e winden. Zu diesem Zweck ist sie ja überhaupt eingesetzt n
Stimmung in Frankreich wird zutreffend von dem bekann Wenn bisher die Arbeiten leicht von statten gegangen Ind, so
Senator Humbert in der Frauce militaire geschildert, der die Deutschland und Schweden. lag das daran, daß die weniger wichtigen Fragen vorweg ge⸗
augenbliciche europaäische Lage „voller Besorgnis und Unsicher⸗ Lüubed, 28. Juni. nommen worden sind. Zurzeit beschäftigt sich die Kommission,
hen“ allein auf den italienisch-türkischen Krieg und — die An Sven Hedins und P. Fahlbeds gegen Rußland ge— wie wir an maßgebender Stelle erfahren, allerdings mit Fragen
beutsche Wehrvorlage zurücführt. Nicht einmal der richtete Warnungasrufe anknuüpfend, empfehlen die Grenzboten her ermartung Diefe soll aber gerade in Born gelosn werden.
enolischen Flotte traut Serr Humbert mehr; er hält die Be— Schweden den Anschluß an den Dreibund. Als Glied des Drei— damit später die Vermarkungskommissare im Kongo nicht erst
dingungen unter denen die deutsche Flotte einen Ueberfall bundes würde Schweden mindestens vor der äußersten Ge— uf nene Schwierigkeiten sohen Wie wir wener bören, ar—
auf die englische wagen kann, für viel günstiger als die der fahr sicher sein, von der Landlarte getilgt zu werden. Wie hilet die Konmission durchaus umal. Ihre Arbenen aber
Japaner bei Port Athur und behauptet daß die erste nie würde andererseits Deutschlands Lage durch eine Aufnahme entziehen sich vorläufig der öffentlichen Kenntnis und Beurtei—
der englischen Flotte unfähig sei, dem heimlich auf Kriegsstärke Schwedens in den Dreibund — unter gegenseitiger Verpflich— lunge Die Kommision halt an dem Programm, wie es seiner-
gebrachten gesamten deuts- hen Geschwader stan dguhalten, tung zun bewaffneten Beistand. sobalß einer der Ver— zeit der Oeffentlihteit mitgeteilt worden in fest
so wie erst einmal fünf oder sechs ; in eten ee eeee e 3
bohrt oder kampfunfähig gemacht sind enn die Englän stalten? ie Grenzboten antworten hierauf mit einer Auf—
n den n n Sieg der Deutschen mit zählung folgender Vorteile: „Erstens: eine sehr fühlbare v. Parseval über Ein- und Zweidecker.
dem zweiten Geschwader wieder ausgleichen zu lönnen, so Lahmlegung Rußlands und damit Entlastung der Ostgrenze; In der jetzigen Zeit, da die Nachrichten von den Flug—
mache das dem Gedankengang der Engländer alle Ehre, zeige — denn lsichere Voraussetzung bei einem deutsch schwedisch— plätzen, sowohl soweit sie Erfolge, als auch soweit sie bedauer⸗
aber auch, wie sich die Engländer in der Beurteilung Deutsch— russischen Krieg ist ein beispielloser Aufstand zum mindesten liche Unfälle melden, die weitesten Kreise in Spannung halten
lands irren. In der denkwürdigen Sitzung vom 18. Juni aber Finnlands, das immer noch mit leidenschaftlicher Sehnsucht und immer deutlicher und dringlicher auf die Notwendigkeit der
suchte Major Driant, der Abgeordnete von Nancy, llar der schwedischen Zeit gedenkt. — Dann: eine mindestens teil— Lösung neuer Probleme hinweisen, ist es von Belang, auch eine
zu machen, daß Deutschland infolge der Wehrvorlage ein um weise Entlastung der deutschen Ostseeflotte und damit Stär— besonders autoritative Stimme zu hören. Der Major v. Parse—⸗
200 000 Mann stärkeres Friedensheer besiße als Frankreich, und kung des Nordseegeschwaders ließe sich erreichen, wenn val hat in einem Vortrag über Luftschiffahrt im
daß, wenn der Kriegsminister behaupte, die Stärke Frankreichs Schweden durch den Druck seiner militärischen Uebermacht allgemeinen deren nationale Bedeutungdargetan,
läge in den Reserven, zu b denken sei, daß die deutschen Dänemark zur Einhaltung der Ostseedeklaration von 1908, und ist dann auch auf die mancherlei Fragezeichen zu spreche⸗
Reserven sich erst sammeln, nachdem das attive deutsche Seer d. h. zur Sperrung des Sundes und der Belte gegen außer— gekommen, die die beteiligte Mitwelt an eine Reihe widriger Er—
bereits einen entscheidenden Stoß gegen baltische Flotten nötigt; daß sich eine solche Sperrung auch eignisse bei den Flugwettbewerben geheflet hat. Nach den Be—
das unzureichende französische Bollwerkge— gegen überlegene Gegner mit Hilfe von Minen, schwedischer richten über seine Kritik verglich er zunächst die aus der Konstruk—
führt habe, wogegen die französischen Reserven mitten in und dänischer Torpedoboote und der älteren deußchen Schlacht— tion sich ergebenden unterschiedlichen Eigenschaften der Eindecke
den Strudel hineingeworfen werden müßten. An Selbst— schiffe durchführen ließe, zeigt heute das Beispiel der Dar— und Zweidecker. Der erstere ist leichter, hat geringere Schwierig
belobung fehlt es natürlich dabei nicht. Frankreich hat das danellen. — Und schließlich: Deutschland wäre sicher davor, keiten in der Behandlung und größere Schnelligkeit, aber das
beste Geschütßz der Welt, nun müsse es aber noch das beste eines Tages einem russischen Skandinavien, d. h. einer zum Landen ist gefährlicher, denn eine große und schnelle Maschin
Gewehr haben und dies durch Einführunag des automa— größten Teil rulsischen Ostseeküste gegenüberzustehen, und außer— kann nur auf großen Flächen (etwa 400 m) anlaufen und landen,
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vlie⸗e huschelte iucr opschen ganz dicht an seine Hand reichend und sie auch Mensing entgegenstredend, „ich freu
Ins Sonnenlano. Schulter. mich Ihres Glückes und bitte Sie, mich später freundlichsl
Ein Schiffsroman vom Mittelmeer von Anny Wothe. „Das laß man bleiben, du altes Ekel,“ schluchzte sie als alten Onkel an Ihrem Herde dann und wann zu dulden
(68. Fortsetzung.) e e weinend auf, „ich mie auch Darf ich darauf rechnen?“
*21 oipi. olche Kunststücke, denn es nützt mir ja doch alles Wehren Man stimmte freudia zu. Man lachte und schüttelte sich
— —55 Copyrieht a pe un g nichts.“ die Sände. Lüderitz aber saß noch lange, als die Passagiere des
Einer der armen Bauern, die sogenannten Muchos, die Da jauchzte er ganz laut auf, und inmitten der beifall— „Meteors“ längst schliefen, einsam da oben am Mast und starrte
waffenlos kämpfen, wurde von dem wütenden Stier, als er sich tobenden Menge, die sich soeben erhob, da der lette Trompeten— auf das flimmernde Lichtmeer von Lissabon, und seine Augen
auf dessen Kopf warf, um sich auf den Sörnern durch die stoß verklungen, kühte er seine junge Braut auf den roten waren ganz dunkel.
Arena tragen zu lassen, mit einer einzigen, machtvollen Be Mund. Nun hatte seine Lebensfahrt ins Sonnenland, die er noch
weguna abarlschuttelt und die Zue n npen üher den armen Niemand achtete darauf. Alles stürmte den Ausgängen einmal wagen wollte, das Ziel versehlt. Nun ging es durch
Kerl hin, ihn im Augenblich grausam zertretend. zu, begierig, noch einen letzten Blich auf die Königsloge zu dunkle Fluten bis zu der stillen Insel, die allen Wünschen
Ilse-Dore schrie laut auf und hammerte sich angstvoll an werfen, in der die Mitglieder des Hauses Braganza zahlreich und allem Verlangen ein Ziel seht.
Mensings Arm. bertreten waren. Sie aber, sein holder, verwehter Frühlingstraum, die zog
„Er ist tot,“ schluchzte sie auf, „gewiß, er ist tot!“ Ilse-Dore aber schritt an Mensings Arm hinaus in das mit weihen, lichtgeschwellten Segeln eine leuchtende Sternen
cunmn ung man die leblose, btige Gellall des Muchos sinlende Sonnenland des Tages um sich ihren Eltern, die bahn.
hinaus. Andere kamen, andere zingen. Die Musik spielte, die tatlos vor der Arena herumirrten, ihr verlorenes Kind zu Er senkte den Kopf tief auf die Bruft. Er war müde geworden
Menge schrie. Ilse-Dore saß in dumpser Betäubung. Sie suchen, als Braut vorzustellen. und wollte schlafen gehen.
hatte gar kein Interesse für die Kavaliere in der Rokokotracht Frau Winchen schlug erschrocken die Hände zusammen, Papa
mit den weißen Perücken, die auf ihren wundervollen Pferden Herwett aber lachte und sagte großartig: Und ein neuer Tag verrann. Ein trüber, regenschwerer
den Stier verfolgten und ihre Burillos ihm in den Nacken „Habe ich lange gewußt. Von dem „Meteor“ kommt so Tag. Am Abend sollle der „Meteot“ die Anker zur Heimfahrt
warfen. Sie sah nicht mehr die Banderini in ihren leuchtenden, leicht lein Mädel ohne Bräutigam runter, wenn sie nicht gerade lichten.
sarbenprächtigen Kostümen, sie sah nur immer das starre Ge— einen Budel hat und mordshählich ist. Es ist nur gut, daß Nun hieß es Abschied nehmen von dem Land der Sonne.
sicht des armen Muchos mit den weitgeöff neten Augen. Und sie endlich weiß, wen sie nimmt, unsere Kleine. Mir, lieber Boddenhusens Unfall hatte die innigste Teilnahme erregt,
sie drücte sih fest an Mensings Seite und umllamnerte seine Mensing. sollen Sie willlommen sein · 4 als er bekannt geworden. Man bestürmte Baron Wernhagen
warme Sand, die ihr plötlich wie ein starlker Schutz und nd dann suhren sie gluclich und froh über den Korso mit um Auskunft über sein Ergehen. Er wußte nichts zu sagen.
Schirm erschien. g seiner Blütenpracht und den majestätischen Palmen dem Er war heute mehrmals im Krankenhause gewesen, Ertundi—
Matt sank ihr Köpfchen gegen seine Schulter. 7— Hafen zu. gungen einzuziehen, einmal auch nit Mister Hampton, der
„Mein armes Kleines,“ sagte er zärtlich, „das war doch Der „Meteor“ erstrahlte in einem Meer von Licht und die durchaus mit wollte. Aber er hatte weder Joriede noch Jente
zu viel für dich.“ Schiffskapelle spielte. Lörnsen gesehen.
Zaghaft, angstschauernd hob sie den Blid. Da begegnete Langsam kdam dem glücklichen jungen Paar Hauptmann Boddenhusen war noch immer ohne Bewußtsein. und das
sie seinen leuchtenden, braunen Augen, die mit warmem Schein Lüderitz auf dem Promenadendeck entgegen. eine Auge, wie die Aerzte versicherten, schien total verloren.
sich in die ihren senkten, so fest und treu. Ilse-Dore gewahrte, wie er tief erblaßte, als er sie und Wernhagen hatte die Nachricht gelroffen, als wahe sich
Ein Lächeln ging über sein ernstes Antlitz, und er flüsterte Mensing Arm in Arm erblickte, und ihr Herz klopfte bang. eine schwere, untilabare Schuld auf seine Brust. Es war ihm,
dicht an ihrem Ohr: Rasch aber riß sie sich los und eilte auf Lüderiß zu. als könnte er nun nie, nie mehr sroh werden, als hätte er
„Sind wir jetzt einign mein Sühßes? Siehst du jetzt Sie sollen es zuerst wissen,“ rief sie atemlos, „denn ich sein Glüch und sein Leben für alle Zeit verwirkl.
ein, daß du gar nicht anders kannst, als meine liebe lleine habe Sie doch am liebsten — warum ich Ihre Frau nicht werden Voll geheimer Angst dachte er an Jdoriede und Jente.
Frau zu werden? Sage ja, und ich trage dich auf meinen lkonnte; ich habe mich nämlich mit dem da, der mich lo Immer wieder hatte er das Gefuhl, als nusse er hnen schreiben
Armen über alle die Köpfe der Menge hinwea aus der Arena geärgert hat, verlobt. Sind Sie mir böse?“ aber immer wieder zögerte er.
hinaus.“ MNein, Kind,“ antwortete Lüderitz bewegt, ihr warm die Fortsehung folgt.)