Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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* Wochentags mo 99 Anzeigenpreis Meoaabe⸗ A4 und B) für de 
en se e, eea Zeile 20 Pis. Aleine Anzeigen Arbeits marlt usw. 
vreis für das Vierteljahr 3,00 Warl einschließlich 31 — 1s Pis. sur Auswãrig 3 pig. j. Geschasll. Ait 
Bringgeld in Lübec. Durch die Post bezogen v At.d. Zeile. Tabellen · u. schwieriger 
Bestellgeld 820 Marl. Einzelnummer a 10 Vfg. m— Der ilienfn Satz den Auforderungen entprechend boͤb⸗en 60 
Umtsblait der freien und hansestadt Lübect 162. Jahrgang Nachrichten für das herzogtum die 
iblau. Gesetze und verordnungeblattete eeee GSäürfstentümer Ratzeburg, Lübeck und das angren 
Be ꝶ vom Grandungs · Jahre Vi Marxʒ) ab. befindet sic cklenbur ische und holsteinische Gehĩet. 
s ν 1SSο Archiw des Berlages sowie in der Nad lo bliochen zu Tndec zende me 9 
rug und Verlag: Gebrüder Borchers G. m. o. H. in Lübeg. — Geschartsstelle Adreßhaus Göniastr. 46). Fernsprecher 9000 u. 9001. 
Ausgabe . Große Ausgabe) Donnerstag, den 13. Juni 1932. Morgen⸗Blatt Nr. 293. 
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e 3 sichten zu benachrichtigen. Ich ging dann noch zu Campbell verschiedener Zeitpunkte, bis zu denen ie 
Erstes Blatt. Hhierzu 2 Blatt. Bannerman, der mir bestätigte, was Sir Edward Grey ge— Krankenkassen die Vorarbeiten für die Ueber— 
—— — * —— —î—— — — sagt hatte. Er fügte hinzu, daß es Grey durchaus ernst leitung in den neuen Zustand beendet haben 
AUmfang der heutigen Nummer 8 Seiten. sei mit der Rüstungsfrage, und er hielt dafür, daß mein müssen. Die vor einigen Tagen von einer Korrespondenz 
j — Gedanke, eine Aufklärungsreise durch Eurova zu machen, sehr gebrachten Angaben über das Inkrafttreten be eee 
j j ut und nützlich sei So begann ich meine Rundfahrt. Ich rung sind übrigens durchaus unzutreffend. iemals ist von 
nichtamtlicher Ceil. d g 33 britischen Botschafter irgend— einer amtlichen Stelle angenommen worden, daß die Kranlen- 
welche Anweisung von Sir Edward Grey er— persicherung zum 1. Juli d. J. in Geltung treten lönnte. 
halten hatte, sich mit den anderen Mächten in Ebemso unzutreffend ist die ee ve Zern 
j ächli jĩ i ussetzen nach der Richtung hin, die zum 1. JZanuar 1918 verschoben sei. Man wird vielme 
Wie Sir Edward Grey 2 e m ir en 2 im damit rechnen müssen, daß mit Rückhsicht auf 
j nnt. Saag verfolgen wollte. Mesne Versicherungen wurden lich umfangreichen Vorarbeiten, die in den größeren Bundes— 
die Beschränkungen der Rüstungen denn 4 e ja in einigen Fällen mit Unwillen und staaten für die Neuordnung der Krankenversicherung zu be⸗ 
Lübecd, 13. Juni, Widerspruch aufgenommen. Ich reiste von Paris nach Rom, wältigen sind, das zweite Buch der Reichsversicherungs ordnung 
Die vorgestern in London erschienene Review of von Rom nach Wien, von Wien nach Budapest, von Budapest die Krankenversicherung sogar erst am 1. Januar 1914 
Reviews veröffentlicht aus tem literarischen Nachlaß nach Berlin, von Berlin nach Kopenhagen, von Kopenhagen in Kraft treten wird. Die in den nächsten Woshen 
des mit der „Titanic“ untergegangenen W. T. Stead eine nach Stockholm, von Stodholm nach Kristiania und von zu erwartende kaiserliche Order wird hierüber 
Art Selbstbiographie, deren e slen Teil er im Jahre 18001 auf Kristianig zurück nach Berlin und von da nach Hause. Ich Klarheit bringen. Das dritte Buch der Reichsversiche⸗ 
Wunsch des Nobelkomitees als eine Darstellung seiner Be— fand überall, daß die kleineren Staaten für rungsordnung — die Unsallversicherung — wird iedenfalls 
tätigung in der Friedensbewegung niedergescheieben hatte. Kurz den Plan begeistert waren und jedem Vorschlag am 1. Januar 1913 in Geltung gesetzt werden. 
vor der Ausreise, die ihm den Tod brachte, diklierte er eine zur Einschränkung der unee e — — 
Ergänzung, die er durchzusehen leine Zeit mehr hatte. Von stimmung geben würden, daß aber Deutschland un 
besonderem Interesse ist darunter die Niederschrift seiner Ge— Oesterreich auf keinen n n Der hansabund und die Politik der mittleren Linie 
danken über die offensichtliche Enttäuschung, die entschlossen waren, die Rüstungsfrage von jeder prattischen Ium er Gesamt— 
er an dem englischen A uslandsminister Grey Erörterunc auszuschließen och berichtete Sir Edward Grey en n n eeee ee ee * 
hinsichtlich der Einschränkung der Rüstungen er— und Sir Henry Campbell Bannerman genau, wie ich die Lage Tagung zusammen; vornehmlich, um die neuen Richtlinien zu 
lebthat gelnden tte 3 t Sir nd ren da een r hutne en een e iee e ee ede 
Hierzu heißt es wörtlich: Ende 1907 schrieb ich an alle die Ansicht gewonnen hätte, daß einigebritische sollen Geheimran Niehen affnele die versammmng mit emner 
Zeitungen der Welt einen Brief worin ich aufmerlsam machte Botschafter, vor nllen 57 Francis Bertie, die Ansprache, die einen Rüdblikd aab über den Verlauf und 
auf die kommende Haager Konferenz und fordelte, die Mächte schlimmsten Feinde selner Politik seien, die usang der lehlen Reihetagswahlen Die Ssnung der 
sollten ihre Vertreter anweisen, ihre Tätigkeit auf vrattische ehauvptin 12 e Gegner und die Befürchtung der lauen Freunde, daß der 
Dinge zu lonzentrieren Die Sauptsache in meinen Briefe Auf die Konferenz elbst lieh 1 meine eigene Regie⸗ Sonsabund aus diesenn Wahltampf gebnislos heimtehrer 
ar zu geigen. daß es absont unmöglich war die Frage nung u lr lauwarn ihre Uiterstüunge 39 in erden habe sich niht erfin geifelos sfaen den Neben 
der Einschränkung der Ru stungen auf der kommenden andigem Verkehr mit allen fübrenden eee d on⸗ agrariern schwere Wunden geshlogen worden Nach Shleis— 
saager Zonferenz einen Schritt weiterzuhringen. Denn dazu serenz mi alleiniger Ausnahme der englischen Delegaten, Holstein, sagte der Redner, folgte eine Niederlage der andern, 
war Einstimmigkeit nötig und Einstimmigkeit war offenlundig denen ich in ehr ode e grhem eenlus und in Die aroßen Führer, Rösicke-Kalserslautern, Sahn Geestemünde, 
unmöglich da Deutschland si unbedinat weigerte. auf irgend⸗ olne der seltsamen Anweisunen, die sie für die n v. Oldenburg-Januschau, Graf Reventlow sind nicht wieder— 
eine Vereinbarung zur Beschrãnkuna der Rüstungen einzugehen rhalten zu haben schienen. Alles was Sir Edwar gewählte 56 Mitglieder des Reichstags sind unsere Mitglieder, 
Ehe ich diesen Brief abschidte, sandte ich ihn Sir Edward Grey mir zu tun ver pr v chen hatte, hatte er 33 stehen auf unserem Boden, so daß also 89 Freunde dort sihen. 
Grey, der mich kommen ließ nd mich bat, die Rüst ungs— ffenbar ihnen gesagt, nicht zu tun, u ad statt, Es ist daher unrichtig, behaupien, daß Sandel und Induni— 
sage lieeteuasn eEr nute wons un nner die enilen Brrteetezin der rieden nee ee e 
ich in meinem Brief sagen möchte, er habe den festen Ent— frage die Führung eabt hätten, liee sie sind, wenn auch Kaufleute und Indusielle selbs in geringere 
schluß, die Frage der Rüstungen vor die Konferenz zu bringen. im Rüdstand und ließen den ersten Platz den miteinander Zabl dort ein Moanbat aueiben ebenfallenist die ien 
Ich bemerkte ihm, daß er da mit dem Kopfe gegen die Wand darum kãmpfenden Staaten Deutschland und Amerila. Sn heit, die einer extrem agrarischen Richtung günftig war ge— 
tennen würde. Darauf antwortete er, er sei erstaunt, das kläglichere und schändlichere Niederlage habe ih selten gesehen! ihen worden h nn den min aÊ b 
ie ei e n ge, Hansabund Fortschrikte gemacht. Wir haben in dem Wahlkampf 
er die ente ib eberbaupteinteretlierten nicht eine Partei, sondern die Kandidaten unterstütßzt. Wären 
wäre die Rüstungsfrage, und wenn darin nichts ge— sum Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung unr dem Beispiel unserer Gegner gefolgt und hätten nur Stimm— 
schehe auf der Konferenz, dann würde sie zu einer Farce Wie man uns schreibt, wird der Bundesrat noch vor enthaltung proklamiert, so würden statt 110 Sozialdemokraten 
werden und die ganze Welt würde über uns lachen. Ich der Sommerpause, also im Laufe dieses Monats, Vorschläge ihrer 160, wie wir ziffernmäßig nachweisen können im deushen 
antwortete, es sei das erstenal, daß mich ein Minier des zu einer laiserlichen Verordnung über das Inkrafttreten der Reichstag Sih und Stimme haben. Rießer schloß mit den 
Auswärtigen getadelt hätte wegen Mangels an Zutrauen zur noch nicht in Geltung gesetten Teile der Reichsversicherungs— Wollen; Wir wollen die Politik der mittleren 
Friedenssache, aber da er entschlossen wäre, in dieser Weise ordnunc beschließen. Es handelt sich dabei nicht aur um Linie weiter verfolgen aber in dem Sinnen daß 
vorzugehen, so glaubte ich, es sei hochnotwendig, die Friedens die Termine für das Inkrafttreten der einzelnen wir Fühlung mit der Linken behalten 
freunde in Europa sowohl As in England über seine Ab— Abschnitte des Gesetzes, sondern auch um die Bestimmung 2* 
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spielhauses hat sich als Nathan von dieser Bühne unter großen Bau des neuen Theaters soll bereils in der nächsten Zeit in 
Cheater, Unnst und Wissenschaft. Ehrungen verabschiedet. Er tritt im August dieses Jahres in Angriff genommen werden. 50 000 Krd Abonnementsgelde 
r das Ensemble des Franksurter Stadttheaters ein. — Der F ank— sollen bereits sichergestellt sein. 
ist io r vunn un dr e rt furter Dichter Adolf Stoltze, der Sohn Friedrich Stoltes, Dem Düsseldorfer Schauspielhaus unter der Leitung Dumont 
aan pane nse wird feierte am 11. Juni Zinen 70. Geburtstag. — Die Verhand— Lindemann ist auch für das nächste Spieljahr gegen die Stim— 
e ee en erme e a nun lungen mit Emmy Destinn über ihre Teilnahsne an der men des Zentrums ein Zuschuß von 50 000 Muvon den 
urn nn ur a nr Richard Strauß Festwoche in Stuttgart sind gescheilert, weil sie Stadtverordneten bewilligt worden. 
ners „Tristan und t —an en u a in „Ariadne auf Naxos“ nicht an drei aufeinanderfolgenden Dramatilerpreise Das Preisgericht für die Vergebung des 
n * inn e een * in war Abenden singen wollte. Da Strauß aber in eine Aenderung niederöster reichischen Landesautorenpreises 
inhen uen r ed e n e q dieser für die Sänger sehr ermüdenden Disposilion nicht willigen unter dem Vorsitze des Abgeordneten Dr. v. Baechlé hat be— 
3 a eet n *3 nn en wollte, sah sich Emmy Destinn gezwungen, ihre ursprünglich gege— schlossen, die zur Verfügung stehenden 2000 Kr. dem Lande-— 
eene e n ren m 3 bene Zusage zurüchzuziehen. ausschusse in der Weise zur Verteilung zu empsehlen, daß den 
shn neuen Orcester dorstand. sonbem auch eine Isolde einzu— Zas Bremerhavener Stadttheater Direltion Gust a v Bur⸗ Schriftstellern Karl Bienenssein sür das Vo stag Cin Ge— 
fuͤhren hatte di⸗ diese Parlie um erstenmal sang, wenn sie auch dard) perbffentligt seinen Rücvlig auf die erste Svieheit, n ee een ee de dte e ut dtut 
hon seit Mehteren Jahren der Großen Open an er * die sich vom 30. Sept. bis 15. Mai erstredte. In den 227 Alten Die Tapernrosel“ je 1000 Kronen zuerkannt werden. 
war Marcelle Domon iea raf ing Spieltagen fanden 253 Vorstellungen, darunter 34 Nachmittags Sudermanns „Seimat“ in Japan verboten. Sudermanns 
Vorgängerin Grandjean berna und ihr in der sin vorstlungen. statt. Es entfallen davon 129 Vorstellungen auf n panuhe nrtun n rn eer eiee 
nicht viel nachaabe Bekannt war schon sari⸗ us die Oper, 124 auf das Schau'piel. 78 Werke gelangten zur Auf— Theaterzensur mit der Begründung verboten worden, das 
Van Dyds der nog immer als ein Muster iitanchen und führung, darunter 22 Opern, 6 Operetten, 45 Schauspiele, Stück sei geeignet, die Jugend gegen das Aller aufuh hen. 
dramatischen Verstandnissen len darf. 2 Weihnachtsmärchen 1 Ballettpantomime, 2 Vortragsabende Die Richard Wagner Stp micust ft ng. Fudi Bah cuther 
Aus dem Reich des Todes. Der seit eiwa zwei Jahren an rlun Wiederholungen erzielten in der Oper; Mignon Festspiele 1012 konnten diesmal, wie wir der Neuen hrift 
der Frankfurter Oper tätige Bassist Richard Endpes, ein i Carmen mit8 Der Zroubabnur i⸗ AUusfuh⸗ für Musil entnehmen durch die gemeinn wi ruden Au 
Künstler von ungewhnlihen auffebenegendeneen 4 rungen; in der Operette: „Die keusche Susanne“ mit 16 Auf⸗ schüsse der Jubiläumsherrenvereinigung und der Derdener Orts 
n in Bubaneln we eeen an en een mmmeln führungen; im Schauspiel: Glaube und Heimat“ mit 10 Auf⸗— gruppe des Richard-Wagner Verbandes deutscher Frauen nint 
ne ee mn v m 4 führungen. Die meistgespielten Autoren waren im Schauspiel: weniger als 18 im Gebiete dieser Dresdener Ausschüsse erbetene 
r, — — Shalespeare mit drei Werken in 11 Aufführungen; in der Oper: Stipendien an Würdige und Bedürflige bew lligt werden gewiß 
bet bclannen Schauspieien dun go un er Lortzing mit drei Werken in 14 Aufführungen. Es haben eine außerordentlich hohe Anzahl, zumal, wenn man bedenth 
t Ai 2 pielerin Vo angora, trauen lassen. Schüler-Vorstellungen zum Einheilspreise von 30 Pfg. und Volls daß diesmal zwischen den letzlen Festspielen kein Pausenjahr war 
Künstlernadhrichten. Prof. HSenri Marteau von der Ber⸗— Vorstellungen zum Einheitspreise von 50 Pfg. slattgefunden. und somit nur die Hälfte der anderen Jahren verfügbaren Suif— 
liner Sochschule für Musik ist soeben durch den Chartier-Preis Die Kammerspiele brachten Werke von Gorki Hofmannsthal tungszinsen ausgegeben werden konnte. Der Sitz der noch von 
der Pariser Alademie der bildenden Künste ausgezeichnet wor— Hartleben, Halbe. Richard Wagner selbst hervorgerufenen Stiftung befindet sich in 
den, der für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Ein neues Theater in Wien. Kaiser Franz Josef hat dem München. Leiter ist Friedrich v. Schön daselbst. Die Sti— 
ßammermusik bestimmt ist. — Fritz Alberti vom lal. vSof— Regisseur Langkammer, dem Gatten der bekannten Shhriftslel pendien werden vermittelt durch die Ortsgruppen der Jubi— 
theater in Kassel wurde von 1913 ab als erster Seld an das lerin Margarete Langkammer, die unter dem Namen Richard läumsstiftung und des Rihhard Wagner-FrauenverLandes. Der 
Hamburger Stadttheater verpflichtet. — Fritz Ode— Notdmann schreibt, die Konzefsion zur Erbanung eines Thealers Fonds beträgt bis jetzt schon über 480 000 Meund soll, wenn 
mar, der larniährige Charalterdarsteller des Köhner Shau— in Meidling, dem 12. Wiener Gemeindeberirt bestäligt. Der möglich, auf eine Million gebracht werden
	        
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