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— — Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. — ——
Amtsblatt der freien und hansestadt Lübec b⸗. Jahrgang Nachrichten für das herzogtum Lauenburg, die
iblatt: und Verordnungsblatt : Eine nnanieri Ê ννν”âò] a Fürstentũmer Ratzeburg, Lübed und das angren
eibl : Ge un Ve vom Grandungs · Jahre 1761 6 Marʒ) ab. belindel sic
S——e ——— — ———— ——— zende medclenburgische und holsteinische Gebiet.
Vruct und Verlagq: Gebrüder Borkers G.m. b. v. m Lübeck. — Gefaetaattelle Adreßhaus Köniastr. 46). Fernsprecher 9000 u. 9001.
Ausgabe 4. e— Mittwoch, den 12. Juni 1912. abend⸗Blatt Rr. 292.
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Zentralorganisation besäßen, die es ermöglichte, eine würden die Sparkassen in dieser Zeit weniger Sypotheken als
Erstes Blatt. hierzu 2 Blatt. n ee vu olitit ee bisher vergeben können, die Einleger würden vielleicht eine
— —S — ie ungleich günstiger sei die Lage in Frantkreich. Rleinigkei weniger an Zinsen erhalten; das aber wiege leicht
— e, Ê — Dort seien die Sparkassen Regierungsinstitute und im Vergleich zu der außerordentlichen Sicherheit, die die
Nichtamtlicher Teil das Bankwesen sehr stark zentralisiert. Das Filialsystem gonze Organisation des Sparkassenbetriebes durch diese Reserve
der Banken schaffe die Möglichkeit, die Gelder aus den ver— haben würde. Selbst wenn die Reform durchgeführt wäre.
schiedenen Teilen des Landes zusammenzuziehen und über würden von den Sparkassengeldern noch nicht 5 Prozent bat
Die Finanzlage Deutschlands im Kriegsfall. sie von einer einheitlichen Stelle aus zu disponieren. In angelegt sein. Die Reichsbank habe im verflossenen Jahre
Lubeag 12 Jun Deutschland dagegen gebe es mehrere Hundert Altienbanlen, teilueise mit Verlust Gold angekauft und jedenfalls das Er—
er u ——20 und wenn auch ein Teil davon dem Konzern einer Großbank gebnis erzielt, dauernd einen größeren Goldbesitz zu erhalten,
Die eigentümliche Zuspitzu ag der Geldmarktverhältnisse im angehören, so werde doch naturgemäß der Hauptteil der als in dem Vorjahre. Angesichts der starken
vorigen Herbst veranlaßt Felix Somary Gerlin) in Schmollers Einlagen der Provinzbanken nicht der Saupt— internationalen verpflihtung des Reißesß läe
„Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft“, bank zur Verfügung gestellt, sondern an Ort aber für den Ernstfallihre Goldreserdenihtaus
Leipzig, Dunder & Humblot, zu einer interessanten Unter— und Stelle verwendet. Da auch die französischen reichend, Für den Kriegsfall stelle das auf 2 Millarden
fuchung der Kriegsbereitschaft des deutschenGeld— Privatbankliers in einem finanziellen Syndikat organisiert seien, Mart geschähte umlaufende Gold Deutshlands stärtste
und Kapitalmarktes. Die Lage war im September genüge in Paris die Verständigung weniger Kriegsreferve dar. Doch sei es wefelhaft, ob die
1911, wie wir bereits vor zwei Monaten ausführlicher in einem Persönlichkeiten, die ohnehin in ständiger Fühlung Bank alsdann den größeren Teil des Goides aus bem Ver—
Leitartilel darlegten, derartig, daß als letzte Stütze des Bank⸗ mit der Regierung wären, um eine sofortige Mobili— lehr ziehen konne
und Sparkassenwesens und als letzte Reserve des Geldmarktes sierung der Banken herbeizuführen. Derselbe e ——
die Notenbank (Reichsbank) in Betracht kam, die am letzten zeige sich auf dem Kapitalmarkt: die französische Rente ge—
September nur noch ungefähr soviel Noten hätte ausgeben nieße eine Monopolstellung, da die Städte mit Ausnahme Englands sStellung im mittelmeer.
dürfen. als von ihr in der vorangegangenen Woche abge— von Paris den Markt nicht in Anspruch nähmen, der geringe VPremierminister Asquith und der erste Lord der Admiralilät,
hoben worden waren. Da de weitgehende Verschlechterung Hypothekenbedarf durch den „Credit foncier“ befriedigt werde Winston Churchill, sind am Sonntag nach London zurüdgekehrt.
der Position der Reichsbank auch durch Ansprüche des und die französische Industrie ihre Bedürfnisse größtenteils Die Daily Mail hat diese Gelegenheit benutzt, um die
Reiches, die vorher geruht dutten, herbeigeführt worden war, aus Privatmitteln dede. Der deutsche Kapitalmarkt dagegen mannigfachen, über das Ergebnis der Maltakonferenz
zieht Somary aus jenen Erfahceungen zunächst die Lehre, daß erschwere durch seine Zersplitterung — Reichs-⸗ Staats- Stadt— umlaufenden Gerüchte zu Mitteilungen zu verdichten, die nach
ausreichende Kassenbestände für den modernen anleihen, Pfandbriefe, Industrie- und Bankenmarkt — eine der Versicherung des Blattes mehr als Vermutungen darstellen.
Staatshaushelt eine Notwenhbigkeit seien. Dank seiner Politik der Einschränkung. So wenig die Ursachen und die In der Hauptsache wird behauptet — was wohl richtig sein
Keslenbestände führe Jtalien schon seit Monaten Vorzüge des deutschen Wirtschaftssystems verkannt werden lann — man habe sich über die Notwendigkeit geeinigt, Eng—
Kregobleanden apltalmarktt appellieren dürften, vom Standpunkte der Mobilisierung des Geld— lands Stellung im Mittelmeer zu verstärken, doch
u m üsen dFür Derischland wäre es angesichts der niedrigen narktes habe Frankreich die unendlich bessere Organi— solle der Plan zunächst der Erwägung des Reichsverteidigungs—
Rentenkurse in hohem Maße erwünscht, wenn das Reich finanziell ation. An der starken Kreditinanspruchnahme werde kaum ausschusses unterbreitet werden. Im einzelnen heit es dann, die
sicht von der Sand in den Mund lebte Der Mangel eines viel zu ndern sein, solange der jehige Zug starker vier Kreuzer des Mittelmeergeschwaders sollten durch mo derne
Anschlussee des Staatskassenwesens an eine Bankorganisation Iunitiative durqh das deutsche wirtsgaftsleben Schlachtschiffe verstärtt werden, wobei erwähnt sein
krage erheblich zu diesem unesunden Zustande bei Sollte gehe und Amgestaltungen des Zahlungsverlehrs, wie sie mag, daß Lord Kitchener in seinen Vorstellungen über den
die gegenwärtige Schuihe deg deschen Geldmarttes Wen durch das Postschecwesen eingeleitet selen. ließen sich nur Gegenstand der heimischen Regierung vorgehalten haben soll, ein
wunden werden, dann sei von sogenannten großzügigen, langsam durchführen. Es wäre aber die baldige Beseiti— Panzerkreuzer in Alexandria sei mehr wert als die Verstärkung
radikalen Reformen eindring ich n warnen ; gung zweier Uebelstände möglich, die heute im der ägyptischen Besatzung um vier Bataillone. Ferner solle eine
Woran es dem deutschen Geldmarkte fehle, das erhelle Kriegsfall recht bedenkliche Folgen haben könnten: Vereinbarung mit Frankreich getroffen werden, wodurch
am besten aus einem Veroleich wischen seinen Organison die Unmöglichkeit einer Verständigung zwischen der Regierung dses seinen Anteil an der Verantworilichteit für die Ver—
und der französisfchen. Wie das ganze Wirtschaftsleben, und den den Geldmarlt bestimmenden Faktoren, sowie die keidigung der britischen Interessen im Mittelmeer übernehme.
so sei auch der Geldmarkt in Deutfschland zentraäli— Zentralisierung aller Ansprüche bei der Reichsbank. Eine Zen— Wesen und Grenzen dieser Vereinbarung machten jedoch keine
süert. Die Sparkasseneinlagen würden in Frankreich einheit— tralstelle der Sparkassen, nicht etwa eine Bant, gründliche Veränderung aus. Ein Bündnis werde nicht be—
lich durch eine Regierungskasse zu Rentenanlagen verwendet, die mit jeder einzelnen Sparkasse dauernd in Fühlung stünde, absichtigt. Im weiteren bemerkt das Blatt, wie immer eine
in Deutschland dagegen von jeder einzelnen Sparkasse autonom und der ein Teil des Einlagenzuwachses zur Verwendung solche Vereinbarung geartet sein möge, jeder Plan mit einer
berwaltet. Ein Sparkassfendirettor tümmerenfigh auf dem Geldmarkte überlassen würde, lönnte der deulschen geteilten Veräntwortlichteitefür das vihligste Ged
bei uns um die Frage der Güte der einzelnen Wirtschaft erhebliche Dienste leisten. in der Reichsverteidigung werde viel Kritik herausfordern. Nach
sypothetarkredits, aber wohl nur wenig um Der Zuwachs der Einlagen bei den Sparkassen belaufe sich Ansicht vieler Autoritäten in der Flotte und dem Heer wäre es
Geldmarkt und auswärtige Politik, und so über— im Jahr auf 600 bis 800 Millionen Mark. Würde davon weiser gewesen, den Ueberschuß des lebten Finanz—
rasche ihn die Welle, die in seine stille Bucht hineinschlägt. nur die Hälfte zum Ankauf von Gold oder zum Erwerb von jahres von 130 Millionen Mark zur Schaffung einer eigenen
Eine Flüssigmachung der Mittel der Sparlassen könne nur Golddevisen verwendet, so hätten wir in drei Jahren eine Mittelmeerflotte zu benutzen. Die Dringlichkeit dieser neuen,
dann durchgeführt werden, wenn die Sparkassen eine zweite Goldreserve von rund 1000 Milsionen Mark. Gewiß hauvtsächlich auf Lord Kitcheners Betreiben beschlossenen Maß
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Ins Sonnenland. dacht, Gül Wernhagen. Der Mann, dessen Ehe Sie, der Sie Der Hafen von Funchal im Osten von dem steilen Cabo d
Ein Schiff Mm mit Ihrer Tugend prunken, besudelt haben, dem Sie seine Frau Carajao, im Westen von der Porta da Cruz begrenzt, lat
Schiffsroman vom Mittelmeer von Anny Wothe. gestohlen, der soll Ihnen mit der Waffe in der Hand gegen— ganz im Licht gebadet. Weiße Landhäuser mit schimmeraden
66. Fortsetzung.)* überstehen, und ich werde lachen, wenn seine Waffe das rechte Gärten zogen sich an rebengeschmückten Terrassen hinauf und
Copyright 1910 by Anny Mothe, Leipzig. en e ie hasse * en— stolz und feierlich der hohe Gipfel des Pico de
Der Tod so ie treffen, das ist meines Serzens Wunsch. J Santo Antonio.
annke se in , selbst war gestern mit dem Reglerunasbaumeister Becmann ach der Ausschiffung nahm eine ganze Reihe origineller,
ẽs plaudert sich leichen.“ Zeuge, wie Sie die Frau des Legationsrates Boddenhusen in innen mit buntem Möbelkattun ausgepolsterter und mit weißen
Gehorsam leß er hn erer Seite nieder. Ihren Armen hielten Noch ist es Zeit, Gül Wernhagen. Ent⸗ Sonnendöchern versehener Ochsenschlitten die „Meteoriten“ auf,
Stumm rührte er mit dem Löffel in seiner Tasse. weder Sie entsagen dieser Frau für immer, oder ihr Mann die voller Entzüden über diese „carros de bois“, diese pracht
Sein Blick streifte Gerda nicht einmal. ersährt noch heute, daß sie ihn betrügt. Jetzt wählen Sie.“ vollen Verlehrsmittel, sich sanft über das holprige, steinige
„Neugierig scheinen Sie nicht zu sein“ bemerkte die Sängerin Gul wandte der Sängerin stumm den Rüden. Pflaster bei Funchal befördern licßen, das man ohne Gummi—
spöttisch. Zorn, Mitleid und Verachtung stritten sich in seinen Augen. schuhe oder diche, doppelsohlige Stiesel kaum passieren lann.
„Durchaus nicht, gnädiges Fräulein.“ Langsam, ohne sie eines Wortes zu würdigen, schritt Die steil aufwärts führenden Stcaßen Funchals und auch
„Ich will mich verheiraten.“ ert jetzt wieder der Laube zu. all die anderen Bergwege waren mit runden, glatten Steinen
„Ich wünsche Ihnen alles Gute.“ Gerda stierte ihm, die Hände krampfhaft geballt, nach, aus Basaltgeröll wellenförmig gepflastert, über die die Ochsen—
„Ist das alles?“ dann aber drang es wie ein Schluchzen aus ihrer Kehle, und schlikten so sanft wie über weißen Schnee hinglitten.
MAesl⸗ drohend erhob sie die Fauht ß Die amüsante Fahrt durch die malerische Stadt machte
Gerda sprang auf. Sie setzte die leergetrunkene Tasse Wie gejagt lief sie hinunter in den großen Schtreibsalon allen viel Vergnügen, und der sich jetzt daranschließende Aus—
tlirrend zu Boden, daß sie weithin über das Ded rollte. mit den weißlackierten Moöbeln und blaugrauen Bezügen, wo flug mit der Zahnradbahn nach dem boh über der Sladuge
„Und das ist Ihnen ganz gleichgültig? Sie sragen nicht es so heimlich und dämmerig war und schrieb legenen „Monte“, einem kleinen Beradörfchen mit malerischer
mal, mit wem ich mich verheiraten will?“ Se Ichrieb mit großen kräftigen Zügen, und ihre Augen Wallfahrtslirche, steigerte noch das allgemeine Entzüden.
„Es hat kein Interesse für mich, Gnädigste.“ 33 leuchteten, ihre Wangen glühten. Die lange Schleppe ihres Eine schier tropische Pracht inasum. Palmen, Myrten
Auch Gul hatte sich jetzt erhoben. — Kleides ringelte sich wie eine Schiange auf dem blaugrauen Magnolien n e ann ne
Mit zornfunlelnden Augen sah ihm die Sängerin ins Gesicht. Teppich und was sie schrieb, war wpliches Gist. — echielen ab mnin winberolen Phodovenblen ialen Kanc
„Gül!“ schrie sie auf, und dann noch einmal: „Güul!“ ß lien. Rosenbüschen, weißen Kallas und anderen freind und be—
Er winkte abwehrend mit der Sand und schichte lich an, Und wieder lag Sonnenglanz über den blauen Wellen tauschend duftenden Blumen—
Gerda Gazoni zu verlassen. der Sturm hatte abgeflaut, aber noch bäumte sich in leiser An der Station wurden die Passaglere des „Meteors“ förm
Da verstellte sie ihm aufgeregt den Weg. Dũnung das wogende Meer.... lich mit einem Blumenregen überschüttet. Für ein paar Penny!
Es war ein letzter Versuch,“ keuchte sie. „Sie gehen, wie Es war noch früh am Morgen. Porta Santa an der schleppten die Dorfkinder, die ein Gemisch von Deutsch, Endlisch
ich sehe, darauf aus, mich zu kränken, aber Sie täuschen sich, Westlüste von Madeira war passiert. Wild zerklüftet, sleil und Portugiesisch sprachen, ganze Arme voll der duftreichen
wenn Sie denken, daß es ungestraft geschehen lann. Es wäre ansteigend, gleich himmelanstrebenden zadigen Dolomiten, hoben Wunderblüten herbei, und große Körbe voll Blumen wurden
mir ja eine Kleinigkeit, Sie vor die Pistole meines Verlobten sich die schimmernden Basaltfelsen der Insel in den klaren für lächerlich geringe Summen eistanden. Man schwelgte förm.
zju fordern, damit die Kugel Ihr salsches, treuloses Serz durch- Morgenhimmel hinein. Mdem groben Leuchtturm vorüber lich in diesem Blütenzauber des Südens.
bohre, aber“ — hier lächelte sie mit zudenden Lippen — Lich umfuhr das weihe Schiff die leine Außeninfel Ilheo de Fora, Und dann ging es zu Fuh aufwärts durch die märchenhafte
bin da zu vorsichtig, denn vielleicht könnte Ihre Mordwaffe unt langsam in die Bat von Funchal einzubiegen. Blũtenpracht. himmelhohe Bãume und blühendes Gesträuch, empot
das Leben des Mannes vernichten. der mir sein ganzes Da— Nur adgernd wandie sih der Blid von dem gluhenden zu der alten Wallfahrtskirche „Nossa Sennora de Monlen auf
sein weihen will, dem ich nicht zu gering, nicht zu wenig Farbenreichumn der Mel mit den dunklen Basalt- und Lava⸗ der Höhe. Ein Teil der Damen, dauunter auch Mih Hamplon
tugendhaft bin, wie Ihnen, sondern der nichts weiter will bãnken. bis zu den in allen Schattlerungen olũhenden, ziegelrot und Gerda Gazoni, hatten sich als Beförderungsmitel fur
As meine Liebe. Nein, ich habe mir etwas anderes ausge⸗ vurpurnen Achenschichten ind den leuchtenden Schladenmassen — den mühseligen. wellenförmigen Wea Hängematten gewählt. die