Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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abends Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs 1 8 Zeile 20 Pfg. Kleine Anzeigen (Arbeils martt usw. 
preis für das Vilerteljahr 880 Warl einschließlich ĩs Pfg., für Auswãrtige 30 Pfg. s. Geschãstl. Mit⸗ 
Bringgeld in Lũübeck. Durch die Post bezogen ohne eilungen 1Mt. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger 
Besteli geld 330 Marl. Einzelnummer a 10 Vls. * Satz den Anforderungen entsprechend höher. 00 
Beilagen: Vaterstãdtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amisblatt der freien und Hansestadt Lũbed 162. Jahrgang Nachrichten für das herzogtum Lauenburg, die 
Beiblatt: Gesetz und Verordnungsblatttttß gũrsteniũmer Ratzeburg, Lübec und das angren⸗ 
gen, vom Grandungs⸗ i c Marʒ ab. befindet 
ν — ——s zende medlenburgische und holsteinische Gebiet. 
Hrud und Verlag: Gebruüder Borcers Geame b. S. in Lübed — Gelschãfise le Adren baus ¶Kõniastre. a Ferniorecher s u 
Ausgabe M. Großt Ausgabe) mittwoch, den 29. Maiĩ 1912. abend⸗Blatt Ur. 266. 
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i 3 er in einer geheimnisvoll andeutenden Weise von strategischen Seute lam es an vaschiedenen Punkten der Stadt u 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. Eisenbahnen, die angeblich gebaut worden und gegen neutrale uf elnn. ; n n mid 
— TT— — Slaaten gerichtet seien. Ich muß eingestehen, daß ich nucht die vdn den Albertpoas nagch dem Smithsieldmarkt gingen 
mfang der heutigen Nummer 6 begreife, was er damit sagen will. Das deutsche Reich ist en Sin wole e 
j Tei heute sehn stark. Doch im Vergleich mit anderen Mächten ist demonstranten, wobei einige Rädelsführer verhaftet pu en. 
lrslitamnlper arib ee eneee nn eet et eeeee 
hat auch er unterliegen müssen, als sich alle anderen gegen ieben ie, wober nebrete Nasonen veebt wurden m 
Prof. Delbrück über Balfours Argwohn. n erlundeten Deunhiand unnde i geches S enn n aptert e eee 
n 19 leiden, wenn es von dem unsinnigen Gedanken erfaßt würde, cin Kampf wischen Streitenden und Schutleufen, die Fleisch 
— Lübed, 29. Mai. ie he dan die e schon auf dem aropaischen deftlande eslortierten. 2 Menge versuchte die dr 
Zie Daily Mail veröffntuht soeben eine Unterredung besiht, weiter dadurch zu erhöhen, daß es Territorien an sich d e ndinrn d n e n 
die ihr Berliner Vertreter mit Professor Delbrüd hatte. Die leißi.. Wer Deutschland solche Absichten zuschreibt, muß Rampf fam e abends bei dem Kennington-Bahnhof, wo 
rn des letzteren — Jagt das Blatt — bilden die durch leidenschaftlichen Argwohn so verblendet sein, daß jede rg Pöbelmassen die Feischwagen angriffen. 
utgegnung auf Balfours Ausführungen in cnlie Unlerhandlung fast unmöglich erscheint. Wenn elen renten Menge nn zah 
Nord und Sund “ und stellen den in maßgebenden deut— e n sehe da eine nicht heringere Perfonchteit. wie aftüngen vor. Es streiken bisher 1600 ransportarbeiter. 
dn hetuschenden Standpunkt dar. Delbrück sagte err Balfourt diesen Arawohn heot dann muß ich ugeben w * ali vundni 
unter anderen — daß ich die von neuem heraufsleigende Kriegsgefahr erblide oran ein sestes französisch-englisches bündnis 
Herr Balfour meint, die Deutschen beariffen nit. wie Doch diese Gefahr stammt nht aus Deutschland. Die Welt scheitert. 
sehr England durch die deutsLe Flotte nicht nur in seiger sann dersichert fein, dah Deusschland mut seiner Armee und London, 28. Mai. 
Politit sondern auch in seiner Sicherheit bedroht sei, was Floite nichn anderes beabsichtigt, als feine Stellung in Europa Der Londoner Berichterstatter des Excelsior veröffe nicht 
den Kerr seines Vollslebens anbetreffe. Das sehen wir in usrecht echalen und an dewissen Qeil zu erhallen, un 2 en nln des Aeußern 
Deutschland sehr gut ein. Dennoch hat gerade E ngland e eer ee en ανν, e e n ich e über die Anregung giniger 
ung ewngen eine lete zu bauen. Seitdem ol n nservativer englischer Blätter wegen Umwandlung des Ein 
2 en 3 21 vorgehen. Sobald England dieses einsehen und Deutschland bernehmens in ein Bundesverhältnis u. a. folgendes gesagt 
es sein Einheit als eine große Nation erhalten, hat das in dem rechten Sinne igegenkommen kann. wird die Kriegs— haben soll: Ich würde mich nicht wündern, wenn die Mrning 
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deutsche Volk den Entschluß efaßt, nicht zuzusehen, wie die gefahr sofon beseitigt fein Post und andere konservative Zeitungen bei ihrer Anregung den 
Welt zwischen anderen Völkern verteilt wird, sondern seinen E in en ie rubrn 8 tgenen eeee 
eigenen Anteil daran zu verlangen. Seit 1871 haben Eng— Lo bhensmi — 3 1 ze72 
— 2 2 itt englische nationale Armee wäre für die Fran— 
land, Frantreich Rußland, die Vereinigten Staaten von ndons Le n d Ausstand sen ein leete sde Wonn soltte anai ohn⸗ 
Nordamerike und Japan nicht aufgehoͤrt, wichtige und po 33 een ee gebrren u im Mute Inee auf 
ndon, 28. Mai. ich nehmen? Niemals wird in England eine lĩ ie 
an Zi in werben VUeber die Konferenz des Ser re mit rung für die allgemeine Wehrpflicht een a Ae 
von diesen Ländern andauernd besetzt. Das ist ein natür— dem Stantssetretärdes Innern, e senng die Sinn wͤrden die wiederhonnen Besuche Lord Haldanes in Seug 
liches Vorgehen, und Deutschland hat leinen Grund, lich dem heute stattfand ist amtlich ichls betannt gemacht worden. Der land haben, wodurch eine deutsch-englische Verständigung herbei— 
zu widersezen; doch will es darun beteiligt sein Zu diesem einzige Bericht über 33 geht vom Streilaus— geführt eren nn di rann prnn dchle 
Behufe braucht es eine Flotte Weder England noch huß aus. Danach er lärte cKennaga daß ofort gin legelrechtes Bündnis i antte enn d er 
irgend ein ander er dieser Staaten würde uns Lebensmittelngaheendongeshafftwerdenmü Minister haben anderes zu tun als den Waseß 
e c e e n e e ten. Der Streitausschuß fragte darauf, was für Lebensmittel der äußeren PolitikEnglandsnachverschiedenen 
Anteil gewähren wenn wir uns dies sein sollten. damit er mit dem Ministerium des Innern Richtungen zu ziehen. Welche Verstimmung würde ein fran— 
nicht anschitten eine Flotte zu bauen zusammenarbeiten könne. Er gebe zu, daß gewisse Lebens— zösisch englisches Bündnis in Deutschland hervorrufen? Die 
Serr Baͤlfour wiederholt in seinen Briefe, Teutschland mittel ausgeladen werden muüßten. Von welcher Art diese deutsch⸗englischen Beziehungen würden dadurch nur gespannter 
fönng nicht erwarten. daß Enalander ferne Absichten n beus Lebensmittel sein sollen, werde möglicherweise auf einer werden ohne daß Frankreich bezüglich seiner territorialen Sicher⸗ 
auf territoriale weilenmngen bungen Wa⸗ bleibi uns also Be. . ben nn; Mun d Darstelluna e et Purpatt r inn 
Ue un ligen. r S sschusses ã onich⸗deu n i ü i adens 
da anderes übrig, als diese Absichten durch Verstärkung der e e n; eent e en h nrnen r dies den Gnadenstoß 
Wasfengattungen durchzusetzen? Wenn man die Frage so 2 der Beratung des Streikkomitees wurde von dem 
n e e e il een Amerikanische Untersuch ungsergebn sse über die 
erei sein. einzusehen daß Dyutschland ein Recht hat. wie tichlendienst zur Sraanffation des allgemeinen Streis ein— TitanicRatastrophe 
andere zivilisierte Völkler an Kolonialerwerbungen beteiligt zu gerichtet habe, doch soll das Ergebnis der im Ministerium Washingt 28. Mai 
sein. Die Gefahr eines großen Konfliktes würde dadurch er— des Innern stattfindenden Konferenz abgewartet werden. Im Senat gab S 243 t 
ledigt sein. Doch schiebt HSerr Balfour uns ganz andere Das Zomitee protestiert dagegen, dah die Be— rnat gab Senator Suith die Ergebnisse der von 
95 hördemim EinversändrnismitbenSäiffahrls— Senatskomitee geleiteten Untersuchung der „Titanic“Katastrophe 
g unter. Er will nicht glauben, daß unsere Flotten— es e ssenen sesn selen e ebeie bann aiche ce en e 
verstärlungen nur auf koloniale Erwerbungen zielen, sondern gehen, und fügt hinzu, der Exetutivausschuß habe beschlossen, seine Nachsicht für das U ud in intwortli sen Kapus 
verdächtigt uns, daß wir auch in Europa Gebielserweiterungen daß die Seeleute, Heißer, Kranarbeiter, Maschinisten, Stauer, Smith at sihe nan u 1 wortlich sei. apitãn 
suchen. Wohl gibt er zu, daß weder die deutsche Regierung Hafenarbeiter, Arbeiter in den Lagerhäusern und d sich urch seine ubermãähige Vertrauensseligleit 
noch das deutsche Nolf solche Asichten hegen Doch soricht an 322122 And Auslader sofört die Ar— ni aen und dadurch daß er die Eiswarnungen nicht 
beachtetfe Senator Smith verurfeilte den Mangel an Disziplin 
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Ins Sonnenland. zog. — Wer doch so glücdslich sein konnte wie dieses junge, Und wenn nun diese sündhafte Mama nie, nie wieder— 
in Echlseroman an Miel ͤnn neuverlobte Paar! Die ganze Welt voll Wonne, und die lam? 
ittelmeer von Anny Wothe SFerzen so froh, so weit, als sei das Leben ein ewiger Würde man sie vergessen? Würde m 
(44. Fortsetzung.) Ftreudenrausch. weinen? 
Copyright 1910 by Anny Mothe, Leipzig Und ohne Schuld und ohne Sünde! 
n 2 el — „Eine Mutter L in.“ 1ũ 3 
Ve e d d rn selbst die Joriede seufzte schwer und zog ihre weiße Pelzdede — riede vor 3 hin, 3— ek e t 2 7333 
m ert „Abs este auf der diesjährigen Reise.“ sie tuhte in einem bequemen Korbsessel am Bug des Schiffes, Und dann erschütterte wieder ein Schluchzen ihren Körper, 
i n en r n een wo es gans still und einsam war hoher über ihre Schulter und sie wandle sih in summer Qual bei sie in esster Sei⸗ 
gegangen, und alles hatte zu dem ꝛ3 3 bne Sunde. Ein Schauer schůttelte sie zusammensnanerte en Gedanlen 
diängt, mit ihm anzustoßen. Ilse-Dore hatte schnell aus den Die Sonne wollte Abschied nehmen. Nun kam bald wieder bi * meine gnãdige Frau?“ fragte da eine Stimme 
diclen Büscheln von blauen Veilchen, die die Tafel schmückten, dre Nacht, und sie fürchtete die langen, trostlosen Nächte so, n er ihr, und als sie die Auaen aufhob, hah lie in die 
ein Kränzlein gewunden, und das hatle sie lächelnd der Freundin wenn alles so still war und nur das Aechzen und Stampfen e i lusternen Augen des Regierungsbaumeisters Bec 
auf die Locen gedrückt, während die Schiffskapelle spielte und der Schiffs maschine und das Brausen der Wellen mit dumpfem mann a li pon e br en Sl vnn 
die ganze Schiffsgesellschaft jubelnd sang: Laut an ihr Ohr schlug. „Wollen Sie nicht etwas zurücktreten, mein Herr?“ fragte 
„Wir winden dir den Jungserntranz Wie ein Fieber war es über sie gekommen. Sie konnte Joriede, sich hastig aus ihrer liegenden Stellung aufrichtend. 
Mit veilchenblauer Seide; nicht anders mehr denlen, als nur das eine: „Verzeihung. Gnädigste, ich gaubte nichts Unrechtes zu 
Wir führen dich zu Spiel und Tanz, Er hat dich noch immer lieb, er hat nicht aufgehört, tun, da mir's erst gestern zu bemerken vergönnt war dabß Baron 
Zu Fest und Liebesfreude. dich zu lieben, und du, du bist das Eigentum eines anderen Wernhagen. der Ihnen kaum näher stehen dürfte als ich, 
Schöner, grüner. schöner, grüner Jungfernkranz. du hast das Recht der freien Selbstbestimmung verloren.“ r rn benn Sabe ich mich 
m —— duchhe!“ Der Meerwind peitschte Joriedes heißes Gesicht und riß Jorieb⸗ sprang, di ernd 
nd während alles sang, jubelte und lachte und die wild an ihrem weißen Schleier, et fuhr pustend und brausend um uf a dle Vehdee van sich Mleubernd. er 
Seltgläser hell aneinander klangen, da hatte sich Seidi, das uber sie hin, so daß sie sein Wehen durch die Kleider hindurch zürn h m— —— 
Auge voll Tränen, leise, liebkosend, mit einem bittenden Blid wie Nadeistiche sühllflie wWie kdnnen Sie sich erdreisten so u mir zu reden? 
über die Hand der alten Frau gebeugt. die an ihrer Seite so Weihe Schaumberge stiegen auf, in denen der „Meteor“ auf verwies sie ihn mit blitzenden Augen. „Ich habe Ihnen leinerlel 
steif und stumm saß und nicht ein freundliches Wort fur sie und mener n eleee inen e n zu di.eser Unverschãmtheit gegeben. Verlassen 
3 3 sorgenden Mutteraugen hatten sie dann au der Vefe enpor n 7 mich werde V bede 
o eltsam ernst und prüfend angeblidt, aber Heidi hatte den Wie anner Glast waren ihre Wande. Durchsichti eutlicher zu machen. daß man keine Dame insultiert 
Blich tapfer ausgehalten. Es war ja seine Mutter, die er doch see en e e ee u see sah mit hämischem Lächeln amu- 
lieb hatte. tindern erlaubt. 88 er un ets den eee 
Und dann war es geschehen daß die dürre zitternde Und ganz in der Ferne uber dem weiten Meer die Rosen— Ganz recht, Gnädigst 2 r h 2 
e in e liebkosend auf ihrem Köpfchen lag. glut des Wends, der naher und näher lam. wenn ich nicht daß ba I e ee 
„Ich will ja nichts als sein Glüd,“ flüsterte der alte, dDoriede sa 5 
bebende Mund. Er ist ia doch mein Einziger, der Erwin, sonst Dede die ses rnnn e llete nuer irer e a d B 
habne ae e aus den Augen, nun konnte si Immer weiter hinein suhrte sie va⸗ Schiff, ihr Schidsals⸗ mahls gern ee — 
e 7 . machte Joriede eine tiefe Verbeugung und schritt 
ihr nicht mehr zürte. — — 2*2 V lten Norden, wo zwei Blon m Promenadendech zu, denn soeben tauchte Gerda Ga 
An diese Ver F ihre Paschen an die Scheiben drudten um zu erspähen, ob denn an der anderen Seite von Joriedes Stuhl auf und 
ue e e e an Mittagstafel mußten Jo⸗ die Mama noch immer nicht heinlehrte, die Mama, die sie dlel au sie d 
enhusen immer no enken, als der „Meteor“ doch so lieb i u rie, 
längst auf hoher See wie ein weißer Sch iau 2**8 M sange ausblieb. Was war das eigentlich zwischen diesem Bedmann und 
er Schwan durch die Wogen Ein Schlachꝛen war in a Gerda Garoni⸗ Warfem Sie 6 nidi boeben einen bebeu⸗
	        
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