Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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e o 5 9 Anzeigenpreis Qusgabe 4 und B) für die 
eent eee Bezugs· VN Zeile 20 Pfg. Kleine Anzeigen (Arbeils markt usw.) 
preis fur das Vierteljahr 330 Warl einschließ lich — 15 Pfg. fũr Auswãrtige 30 Pfg. f. Geschãftl. Mit⸗ 
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Bestellgeld 80 Warl. nzelnum en orderung rechend 
nelendn Beilagen: Vater ãdtische Blãtler. — Der Familienfreund. 
Umtsblatt der freien und Hansestadt Lübect 162. Jahrgang Nachrichten für das herzogtum Lauenburg, die 
l Gelehe hib verordngeblane — —— po op’Ê— eeore gürstentũmer Ratzeburg, Lübec und das angren⸗ 
Beib setz⸗ gen“, vom Grandungs-Jahre Nbi (6. Mãrʒ) ab befindet sich 
465 νννν zende medlenburgische und holsteinische Gebiet. 
Hrug und Verlag: Ferreder e— eeri k in Quhed — Get ote Adren daus (Kõniastr. 46). Fernijvprecher 60 u. m 
Ausgabe M. Großt Ausgabe) Dienstag, den 28. Mai 1912. abend⸗blatt Ut. 264. 
T—s2 Enwidelung ist nicht aufzuhalten, aber sie ist zu kompen— Situation, die vielen Sngländern bedenklich 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. ene e die sehstandide olnen den Milerlande ur sperlei in Mittellandisgen Maesr gefährlich 
— [— ——— — 7 Seite treten, die Außenwerke ihrerseits beseßen und England erscheint. Und das ist der Grund für die Ferien— 
— —2— Amfang der heutigen Wunner Sn — gestatten, sich auf die Verteidigung der Zitadelle zu beschränken. reise unseres — eig enen Premiers nach Malta u 
Im Moment kann von einer irgendwie angemessenen Be— Gibraltar, in Gesellschaft nicht nur des Marineministers son ⸗ 
nichtamtlicher Cell. teiligung der Kolonien an der Flottenlast des Reiches in der dern des Feldmarschalls Kitchrner selber, der selnen 
eeeee ene n dne Verbenn ann de ltn ur n en e rbut n u dn uren munen 
hochpolitische Pfingstreisen englischer sich bisher darauf beschränkt, Enkwürfe zu machen und vin 7 Fi ßße 
ã umzustoßhen, und Südafrikg tut gar nichts. Von dem 
Staatsmãnner. lehleren, das zurzeit genug mit der Einrichtung seines Hauses meer entblößt die Sueszkanalflanke 
(Auslandsbrief unseres riteen Mae zu m hat ist vorläufig auch nicht mehr zu erwarten. Aber 
ondon, 26. u 28 8 7 
Augenbliclich liegen einige sehr bemerkensswerte Rachrichten vor, e e e ee ee, Varis 27. Mai. Echo de Paris bebauptet. der 
die es sich verlohnen sollte, zusammen mit zweischeinbar ee e eee T e e ne sin rbeteiten, englische Premierminister Asguith und der Marineminister 
belanglosen Vorgängen, die in Wirklichkeit ihre großze ir naijche rcer inte ea nt en der Churgill würden auf ihrer Mittelmeerreise auch die 
Bedeutung haben, unter die Lupe zu nehmen. Eine Pfingst— hn en n eun n me unge tunesische Küste und insbesondere Biserta besichtigen, um im 
reise des Premiers ins Mittelländische Meer und ein ei n n e e eet slenn i t Einvernehmen wit der französischen Regierug die durch die 
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südenten würden an sich kaum von sich reden machen. Aber en lerbinn h e er n se nnn wirkens der französischen und englischen Seestreitkräfte zu 
es trifft sich, und zwar keineswegs zufällig, daß zu gleicher e ee n ee handein umal Kanabe sludieren 
Zeit durch die Länge und Breitederselbständigen keineswegs einheitlich hinter der regierenden konservativen 
Kolonien Englands dasengverbundene Flotten Majorität steht, und in der Majorität selbst eine Gruppe Eine Tripoliskonferenz? 
und Reichsproblem aufs neue aufgerollt wird dem berwiegend franzeishen Often der gangen Ange— Snformation unseres Auslandsberichterstatters.) 
und daß soeben Neuseeland dem Muskerlande ein höchst bezeich⸗ le mmee an tht n u —52 
nendes Geschenk gemacht hat. Diese Ereignisse bilden ein zu— genhert mitztrauijch folgt Mir Zu der Idee einer Dripolistonferensz deit 
sammengehöriges Ganzes. Wir haben den Schlüssel zum Ver— Australien hat sich seit einigen Jahren am diesen Tagen immer von neuen e drtert wurde vernehmen 
ständnis dieses Komplexes von Tatsachen nicht zu suchen, da er entschlossensten gezeigt, twas zu tun, aber auch aus besler Quelle, daß dieser Gedanke vn den Regierungen der 
uns bon dem Marineminister in die Sand gedrückt wird. Win— am eigenwilligsten, es auf australische und nicht auf Londoner Mächte noch nicht einmal in unverbindlichem Gedankenaus⸗ 
ston Churchill ist zurzeit der prator Duropae, und Weise zu tun. Es baut sich eine kleine Flotte aus grohßen tausch behandelt worden ist. Insonderheit ist die Meldung. 
man muß es ihm lassen, daß seine Reden Geschichte Kreuzern und Torpedobooten, über die es sich in Friedenszeit daß Italien dem Gedanken einer solchen Konferenz freundlich 
machen. Die Welt oder zumindest England ist nicht mehr genau die absoluf Kontr he vorbehält. Churchill hat es nicht in gegenüberstehe. völlig hinfällig Italien dürfte sich laum, 
auf demselben Fec wenn er einen seiner Speeche beendet hat, so viel Worten gagt wer wer die hier herrschenden nachdem es die Annexion der Cyrenaika proklamiert hat, der 
wie eine Stunde vorher Das gdilt unbedingt von dem letzken Tendenzen kennt, weiß, daß die Admiralität in dieser Selbst— Gefahr eines Kongresses aussetzen, der unter Umständen viel— 
Dokument einer zugleich schwerfälligen und geradezu leuchtend ständigkeit ein Moment sieht, das den Wert dieser Königlich leicht zu dem Beschluß geneigt wäre, ihm das oklupierte Gebiet 
klaren und monumentalen Rhetorik. In dem nachfolgend stiz— australischen Flotle“, wie sie offiziell heißt, für das Reich wieder abzuerkennen. Die Meldungen waren bisher nur in ganz 
zierten Gedankengang finden wir den Schlüsseh den wir suchten aufs empfindlichste herabdrüft Was der Marineminister er— bestimmten französischen und russischen Blättern zu finden, und 
und die angeführten Vorgänge fallen in einem Nu unter helles slrebt, was der kanadische Premler wahrscheinlich unterstüßen man glaubt auch die in dieser Sinsicht inoffiziellerussi— 
llärendes Licht. wird. ist eine Flotterpolitikf der Kolonfen sche diplomatische Stelle zu lennen, von der die Nach— 
England hat sich, beginnt der Minister, gezwungen gesehen, unter Londoner Direktive, was in praxi sagen rtichten in die Presse lanciert werden. 
den größten Teil seiner Schlachtflotte in den heimischen Ge— will diejeweiligesStationierung der kolonialen Berlin, 27. Mai. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung 
wässern zusammenzufassen, um allen Eventualikäfen an der ent— Einheiten an dem Punkte der größten Gefahr, schreibt in ihrer Wochen-Rundschau über den Besuch des 
scheidenden Stelle gewachsen zu sein Diese Konzentrations— nicht für die entsprechende Kolonie, sondern für das Reich. Grafen Berchtold: Es ist den in solchen Fällen 
politil gehe seit nunmehr zehn Jahren schriltweise vor sich (in Hier greift Neuseelands neueste Akltion ein. Das lleeine, erfahrungsmähßig naheliegenden Kombinationen gegenüber 
der Tat ist sie ovn dem drittletten Seelord Lord Fisher ent— aber höchs, loyale Inselreich gestattet die Wid ung des darauf hinzuweisen, daß die Reise des Grafen Berchtold nur 
worfen und im wesentlichen durchgeführt worden), und er selbst, Servituts, das zu seinen Gunsten auf dem Panzerkreuzer bezweckte, einmal sich persönllch vorzustellen und mit den 
Churchill, habe (vermutlich infolge der Neuorganisation der lastete, den es vor zwei Jahren dem Mutterland zum Ge— maßgebenden Stellen des verbündeten Reiches Fühlung zu 
deutschen Flotte) den letzten Schritt tun müssen, die Basierung schenk gemacht hat. Auf den Wunsch der Admiralität verzichtet nehmen, dann aber eine allcemeine Aussprache über die 
der mittelländischhen Flotte auf Gibraltar statt auf Malta. Eng— die Kolonie auf ihr Recht, die Stationierung des höchst politische Lage herbeizuführen. Dagegen ist an besondere 
land sei auch jetzt noch in der Lage, nötigenfalls starke Divi⸗ meodernen und machtvollen Schiffes in den australischen Ge— Abmachungen und deren Besprechung und Vorbereitung bei 
sionen überallhin in die Welt auszusenden, aber mit der dau— wässern zu fordern und überläßt London die freie Verfügung. diesem Besuch nicht gedacht worden, und es lassen sich des— 
ernden machtvollen Vertretung der englischen Flotte an allen Das Resultat ist eine weltere Konzentration zu halb auch keine Erwartungen besonderer oder aar ühber— 
wichtigen Punkten der siehen Seen hat es ein Ende Diele unqunsten der Mikennyosfen und demzufolage eine raschender Eraehnisse daran knn fa 
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Ins Sonnenland. durchwirlte Schleier und Teppiche zu enormen Preisen anboten, „entsetzlich“ und die männlichen einsach „süß“ gefunden, und 
Ein Echifferom an nee en nn Wolbe— um schließlich ihre Ware um die Sälste des geforderten, oder noch sie selber als ahnungslose Mutter hatte inzwischen geschlafen, 
3. ose weniger loszuschlagen. Das Fallreep, das zum Kai hernieder⸗ während ihr Kind nächtliche Orgien“, so hatte Frau Herwett 
und sführte, war dicht mit Passagieren beseßzt, und der wachhabende die kleine Bowle und den Sinasang zu ihrem Manne genannt 
WMensing und b * e t Offizier und die Matrosen hatten chlich zu tun, in dem wüsten feierte. 
M nh. ranken befriedigt die Bowle leer, idsfa erhüten und ichts D 
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* eelee e n e e ine le — eeeeee e eder srhurten nren Warum schlief denn die Mutter, wo sie zu wachen 
sich hin: seet . nn atte 
ile Anle ennr an elnas an nn— n e au o slimm überhaupt. da sie noch mit einer Verlobung Heidi 
litt, war noch immer besser wie keiner, und der — wenn er auch Frau Konsul cun srand en Ueberziehet ehres Me Riemerstädts geendigt. 
heute mitgegangen war, Agier bei Nacht kennen zu lernen — macung — e r Ohne einen kleinen Krach, wie Frau Herwett erfahren, war 
der, das wußte sie der hatte nicht ein, fondern zwei Augen man enr g en g as m es allerdings zwischen Gernhausen und seiner Mutter nicht abge- 
auf sie geworfen. Und sie war ja noch jung noch nicht mal vierzig von ei⸗Präfekt re t gangen. Da er aber ganz selbständig und vermögensrechttich 
— dreihig log sie immer bei jeder Nachsrage —. ba lag das *3 ben re n n dt e roto 1 u Ungbhängig von seiner Mutler war, hatte sie. nahdem er 
Leben ja noch vor ihhr. e a m g n wohl zum erstenmal ganz energisch seinen Standpuntt ihr 
„Zum Wohle, meine Damen!“ Nörte sie noch im Traum des nen eneh eeeaen *8 lneen enin sedenuber pertreten und idr zu Gemut aefuhrt hatte daß sie 
Amtsrichters Stimme, und sie Nüsterte, verschämt an sein Herz sie leichtsinnig offen gelassen gindich Quegeraumt hatte. Alle e suner Seet 
geschmiegt: Kleider, Mäntel velragen berhaupt alles, was Unherhing in ug ee slehun pi ehr Dagegen nwenden nneng 
„Voch sind die Tage der Rosen.“ Und nicht in Schrant unergebraht wan datten die Rauber e ee e e ehe, 
ugt selben Zeit ließ sich der Amtsrichter von einer greu— ttotz der wachhabenden Polizei auf dem „Meteor“ vermittelst un * sen di eu u pnmnieten 
n n en ren ihre Künslse vorführen, und langer Bootshaten durch die Fenster der Kabine gestohlen. e sich bei Frau Konsul Rat geholt⸗ 
as Vergnügen kostete ihm 50 örs. Da wurde er gan gFrau Winchen warg h wenn sie sich auch eingen ate rede e n 
nüchtern ß a eee aa n e Frau Herwett hatte eifrigst auf Frau Riemerstädt. die so 
slrenge Schiffsregel lautet, niemals im Hafen Fenster und e e eene * 
unn lag der Meteor“ wieder zur Abfahrt Kabinentüren offen zu lassen, am wenigsten in Algier. folle doh zustim,men i enhne nberedebt 
m Hafen bereit. Das ging aber nicht so schnell vor sich, Nun war Frau Malwine nicht nur ihre Kleider und allerlei * g 
als man angenommen, denn ein großer englischer Dampfer Umgebinde los, sondern sie nun sehen, wie sie ohne F aer h he ellung⸗ 
hatte sich auf die Ankerkette des Meteots“ festgelegt und der ihre Garderobe bis Tanger zurechtlam, dem nächsten Ort, et e e vern 
ee n nn e en nr e e n a e e gefie Frau Konsul so d een Ise-⸗Dore gleich 
bugsiert werden um den Miesr“ ei megen. n ein enn n eiee ng ach Pinleib gegeben hätte, wenn er lie gewollt. Aber freilich, diesen 
2 — 3 9 e g Irrwisch nahm ja keiner. 9* 
Die Passagiere benutzten die paar Stunden des unfreiwilligen mit ihr Ihr Mann zankte über den Leichtsinn, Ilse Dore lachte, Da 1 dan Ali Riemerna m 
Aufen han nden se Gelegenhen hatnen die Ruhe Siherhenn nd die anderen nen e e den e n den e e en e enn n 
und Umsicht ihres Kapitäne zu bewundern, mit der er fein ihres Mannes sich auf dem Promenadended bliden lie zu sih und als Gernhausen erschien in aller Form um Sei 
weißes Schiff aus dem Gewirr des Hasens löste, um noch nach Na, sie hatte die Reise ründlich satt. Wie ei —2 uf⸗ e e eeer enct e 
Setzenslust Eintäufe zu machen. e e ere eee au durch den Gedanken an die Schwisaermutter verschüchtert, ihre 
feuer war das Gerücht vom abendlihen Trinkgelage der jungen Einwilligung. 
Der „Meteor“ war von arabischen und türkischen Händlern Damen im Rauchsalon heute morgen durch das ganze Schiff Gortsehung folgt.) 
umdränagat. die mehr oder minder sollbare Stidereien, silber— geschwirrt. Die weiblichen Passaglere des Weleax“ batlten es
	        
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