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niich 1Smal Wochentags morgens und! ve — Auzeigenpreis Qusgabe A und b ne vdie
*3 Sonntags 3 Bezugs⸗ Zeile 20 Pfg. Aleine Anzeigen Arbellsmarkt usw.)
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vh h 8 Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund.
Amisblatt der freien und Hansestadt Lũbed 162. Jahrgang Nachrichten für das Herzogtum Lauenburg, die
iblatt: Gesetz und Verordnungsblatt e — p —— —c gürstentũmer Ratzeburg, Lübeck und das angren
be vom Grandungs · Jahre Ni mãrʒ) ab, befindet sis de dl nburgische und holsteinĩsche Gebiet.
— 5 Archiv des Verlages sowie in der adtlb liothen zu Tnben zende meckle ijche und 1 e
vrud und Verlag: Gebrader Bars Eenek S. in Sñhed. — Getckeeieoe Adrek bans GKödunigstr. a8). Ferniprecher 0000 u. 9001
Ausgabe M. Großt Ausgabe) Mittwoch, den 15. Maĩ 1912. abend⸗Blatt Ur. 245.
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g Pflege freundschaftlicher Bezi hungen mit unserem dänischen ni auch England einen derartigen Wechsel in Berlin
Des Himmelfahrtstages wegen fallen aus 3 Wege leiten wird. Wenn zw.e Nationen den ernsthaften
am Donnerstag die Abend-Ausgabe, am Freitag die V. Sambura, 15. Mai. Der König von Dänemart. Willen haben, teinander in Frieden zu leben lich aber
Morgen-⸗Ausoabe der Lübeckischen Anzeigen“ welcher seit vorgestern abend in Samburg weilt und im Sam— lrotzdent mehr und mehr in Feindseligkeit und Verbilterung
— 22⸗ — burger Sof abgestiegen ist, ist in der vergangenen Nacht plͤtz gegeneinander hineinrennen, so werden notgedrungen die beider—
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. sich an anem Serzschlage vernorben seiligen diplomatishen Vertreter nen Teil der Verantworlung
— —— — ——— .L.C. Samburg, 15. Mai. rr e n der dafür tragen müssen. Deutschland hat die Konsequenz aus
Amfang der heutigen Nummer 6 Seiten. i V in tibni 2 Plee nt n dieser Notwendigkeit durch die Abberufung des Grafen Wolff—
——— ——— ————————— en heigdet n irüatehren Metternich gezogen. Wird England dementsprechend handeln?
Nichtamtlicher Teil. erde. Abends gegen 10 Ühr imernahm der Aöng, wie er In den drei Jahren und jechs Monaten, während welcher
n u e lun 24 ; Sir William Edward Goschen das britische Bolschaftspalais
343 ; 3 α an der Wilhelmstraße bewohnt, hat er niemals einen äußer—
König Friedrich VIII. von Dãnemark ⁊. n eine 3 v lich sichtbaren Versuch, die gespannten Beziehungen zwischen
Lübecdc, 15. Mai. wischen entschlafenen König nicht erkannte, un 3 Enoland und Deutschland zu bessern, unternommen. Er sieht
Ein schwerer Schidsalsschlag hat das Land Dänemark und enseer ani ee es Afenbar als seine Aufgabe an, soweit e e
sein Herrscherhaus betroffen. Sein Oberhaupt, der König Hirellor des Sotels die erforderigen Schrne und nog in uüdzuhalten und er bringt Deutschland und den Deutschen
Friedrich VIII, ist, durch einen Herzschlag auf offener Straße Laufe der Nacht wurde der König in das Sotel überführt. chwerlich so starke Sympathien entgegen, wie seine Vorgãnger.
g Der Tod des Königs von Dänemark, welcher bereits in Sir Frank Lascelles, Sir Edward Malet oder gar Lord Odo
betroffen und kurz darauf gestorben, ohne daß man dem Ver 2 3— & rll ꝛ 2
i u noch den ersten Morgenstunden von alen Bättern verbreitet wurde, Russell. Dabei ist Sir William bekanntlich seiner Herkunft
unglückten, der unerkannt und allein nach 10 Uhr abends noch ief n der gamen Sladt ee und henhe Teneane herpen el 32 mn pela
einen Spaziergang unternommen hatte, rechtzeilige Hilfe brin- ba der Künig hier n hauger und gern geehener Gast war e ee ee ue e gre Sucandlerß Geytg
gen vermochte, und ohne daß er die Seinen im letzten Augenblick Auf dem Rathause und guf allen öffentlien Gebäuden Joachim Göschen der die Werle Goethes und Schillers ver—
och g zahr il wurden die Flaggen halbhmast gehißt. Der hiesige General— legte; erst sein Vater verließ die deutsche Seimat, um, wie
noch um sich sehen konnte. Im 69. Lebensjahr ist er dahin nerg det
* * lonsul und ein Vertreter des Sambürger Senates fauden sich leider so viele unserer Landgente, in der Fremde bald sein
grgangen und nur 6 Jahre lang ist es ihm verghnnt gewelen. schon in früher Morgenslunde in Sotel ein. uim der Boönnnn bʒ
die Geschikde Dänemarks als König zu leiten. An seiner Bahre den shweren Snben ben stehen Ro im Lanfe de ah Deutschturꝛ aufzugeben und zu vergessen.
trauert eine große Kinderschar in erster und zweiter Generation 33 dn e n det n ir 8
und damit auch eine ganze Mzahl europäischer Herrscherhäuser. tenden usten von vlig en delig illiam Edwar oschen, den häusliches Ungemach und tiefe
Seine Gemahlin die jetzt so schwer gebeugt an seiner Bahre ee e e ere eeen e een Trauer zudem nie recht heimisch in Berlin werden ließen,
teht, ist die Prinzessin Luise von Schweden und sein ältester Sanfe de Te eÊe etwas mehr Altivität erwartet. Sonst wäre Lord Saldanes
Sohn, der nunmehrige König von Dänemark, ist der am en e recht zu erklären. Denn wo
26. September 1870 eborene Kronprinz Christian, vermählt 3 18 seiner Aufgabe in vollem Umfange gewachsener ständiger Bot—
mit der Prinzessin Alexandrine von Meclenburg-Schwerin. Englischer Bolschafterwechsel in Berlin? schafter vorhanden ist, dorthin pflegt man leine „Spezial—
Mitten in der Durhführung seiner großzügigen Reforme Gon unserem diplmatischen Miarbeiter.) botschafter“ zu schiden. Ob man jeht in London mit dem
plãne, wie sie die erste Thronrede nach dem Tode Christians IX. Berlin, 15. Mai Gedanken umgeht, den Staatsfekretär des Krieges, der, bei
vom 1. Okttober 1806 gekennzeichnet hatte und wie sie in Als vor einigen Wochen in englischen und auh in aller Vaterlandsliebe ein aufrichtiger Freund des Deutschtums
der Programmrede des Prälidenten des neuen, mehr rechts— deutschen Bläklern die Nachsicht auflauchte. Sir William ist, an Stelle von Sir William Edward Goschen fest in Berlin
stehenden Ministeriums vom 11. Okltober noch llarer verkündet Edward Goschen, der das vereinigte Königreich seit dem zu beglaubigen, entzieht sich natürlich der Kenntuis. Sicher
wurden, ist seinem Lebensziele ein Ende geseßt worden. Wer 20. November 1908 als auherordentlicher und bevollmächligtler gber ist daß die an der Themse wie an der Spree ange—
was er gewollt hat hinsichtlich der Aenderung der Rechts— Botschafter in Berlin vertritt, hege die Absicht, sich in den strebte Verständigung der beiden Vöolker, deren Lebensintereffen
oflege, der Ministerverantwortlichkeit, der Neueinteilung der Ruhestand zurückzuziehen, erfolgte aus dem Munde des Bot— sich sehm gut miteinander vertragen, gefördert werden würde,
Folkethingswahlkreise, der Umgestaltung des Gemeindewahlrechts schafters selbst sofori eine auffällig scharfe und entsschie dene wenn an der Spitze der britischen Botschaft in Berlin ein
usw, das wird, so weit es ucht schon jetzt greifbare Formen Ableugnung. Sir William erilärte, er fühle sich auf seinem Mann stände, der mit aufrichtigem Sinn und warmem Herzen
angenommen hat, voraussichtlich unter seinem Sohn und Nach— Posten durchaus wohl und denke gar nicht daran, ihn qu an der Erreichung dieses Ziel's mitwirkte und sich nicht auf
folger zu Ende geführt werden. In welchem Maße König verlasseꝛ Nun ist es um solche Ableugnungen immer ein die kühlkorrekte Erfüllung seiner dienstlichen Pflichten be—
Friedrich VIII. weiter für die Besserung der Be— rigen Ding. Es soll auch anderwärls nicht eben selten vor— schränkte
ziebhungen Dänemarks zum deutschen Reiche ge— kommen, daß ein Minister oder ein hoher Diplomat erst in — —
wirkt hat, das hat nach dem Kaiserbesuch in Kopenhagen im allerleßter Stunde erfährt, daß ihm das Abschiedsglödlein Zum Kaiserwort in Straßburg.
Jahre 1906 seinen Niederschlag gefunden in der späteren längst geläutet wurde, und der eigene Wille, im Amte zu Lübeck, 15. Mai
Regelung der Nordmarkfrage und den Handelsvertragsverhand— berbleiben, ist oft am wenigsten entscheidend. Jetzt, da das Nach unserer Meldung von heute früh hat der Kaner
ungen. Mit dem Ausspruch tiefer Anteilnahme in der deutsche Reich eine so bedeutungsvolle Veränderung in der gestern einsehrernstes Wortan die Elsaß-Lot h
schweren Stunde, in der Dänemark sich augenblicklich befindet, Besekung seiner Londoner Botshaft vornimmt, ist es wohl er— ringer gerichtet, das im Falle der Besla liung allge⸗
iüpfer wmir aleichzeitia die Hoffnung auf eine weitere saubt und angebracht miederunn die Frage aufzuwerfen oh meines Aufsehen au erregen geeianen in Woenn der Kaiser die
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Ins Sonnenland. rnn n nnd nachsagen. Es war ja geradezu lächer— der geliebten Frau gegenübersihen konnte Wenn de Wann
— 55 ich in seinen Jahren. eine kleine Schwenkung machte, die Pfer s stü
Ein Schifforoman vom elnen von Anny Wothe. Er trat also auf Gül, der jeßt mit Miß Sampton und anzogen, dann 3 an en
64 Fortsetzung) der kleinen Herwett plauderte, zu und sagte verbindlich: liebkoste ungewollt den seinen, dann lief es wie eine Feuer⸗
Copyright 1910 by Anny Wothe, Leipzig. Lieber Baron, wenn Ihre Verabredungen nicht ganz bin— welle über ihn hin, und er hatte nur einen Gedanken.
„Ich danke verbindlichst.“ lehnte Wernhagen ab 3 dend sind, so würden Sie mich zu Dank verpflichten, wenn „Mein soll sie werden, die immer mein war, aber offen und
bin anderweitig verpflichtet.“ Sie uns für die Fahrt Ihre Gesellschaft schenkten. — Ich ehrlich will ich um sie kämpfen.“ 1
„Mut haben Sie doch nicht für einen Dreier,“ zischte ihm würde es als ein Zeichen ansehen, daß Sie mir die brüske Und die Sonne sank tiefer und tiefer, und von allen
Gerda Gaßont, die ingwischen zun Mister Sanplon ver auf Art, mit der ich vorhin meine Frau einforderte, nicht übel Mingretts klang der Gebetsruf über Palman welches sie jetz
der anderen Seite der Wagen stand, mächtlig hinüber lokelliert genommen haben. erreichten, wo der „Meteor“ in seinem lichten Kleid, gan vom
hatte. leise ins Ohr, „denn sonst würden Sie doch eine harm— Gül verbeugte sich leicht. Sonnenlicht umloht, sich auf den Wellen wiegte.
lose Wagenfahrt unker Aufsicht des Mannes mdl aueschladen, „Wenn Ihnen daran liegt, dersügen Sie über mich.“ Gottlob, man war wieder daheim! Aus einem sinn.
wo Sie doch sonst. wie ich soeben feststellte. gar nicht so zaghaft Und dann ging er mit den anderen weit ab von Joriede, verwirrenden, süßen Traum war man wieder zurüdgekehri
inde dle sich noch immer auf Jente Lörnsens Arm stützte, durch das in das schützende Haus, auf das liebe, slolze Schiff, von
„Suten Sie sich,“ gab Gül leise zurüdh der Sängerin drohend weiße Schloß, das im Innern ganz den Charaller eines mallor— dessem Ded sanfte Musik die heimtehrenden „Meteoriten“ be⸗
in das spöttische Gesicht sehend, i ch habe sie jebt gam ertann. lanischen Landhauses wahrle. Er sah die wundervollen, allen willlommnete.
Gerda Gazoni lachte leise auf. mallorkanischen Möbel, alte, arabische Truhen und sarbenpräch— Wie der Traum von „Miramar“ schmeichelte sie sich in
„Wirklich?“ das freut mich,.“ und zu dem Legationsrat tige Fayencen. Er sah alles wie im Nebel. Und dann lam die Herzen, und Joriede lauschte noch lange in ihrer Kabine
gewandt, bemerkte sie: „Es ist natürlich nur die allerarohle der Abschied von „Miramar“ an dem blauen Meer. auf den süßen Klang. 14
Bescheidenheit, die den Baron ablehnen läßt. Er brennt nänmuch Langsam rollten die Wagen, mit Blütenzweigen geschmückt, Und jetzt sand sie auch die Worte zu der Melovis
darauf, mit Ihnen und Ihren Damen zu fahren.“ durch den goldenen Spätnachmittag dahin auf Valldemosa zu. Alexander Kaufmann hatte sie einssi seiner „Anarae gonns
Boddenhusen musterte die Sängerin mißtrauisch. Was sollte Noch einmal flog Joriedes ind Güls Blidc, als sie sich im Ich bin dir ferne — und machtvoll 9
das alles bedeuten? Was wollte sie eigentlich? Hatte sie Wagen gegenüber saßen, zurüch zu der blauen Felsenbucht Schaumt iber das dinle Meenn
vorhin nicht oben auf der Terrasse ganz laut gesagt, daß es mit dem weißen Schloß darüber. — Ich dente an dich — und sachooll
ein großer Teil der anderen hörte: „Ihre Frau suchen Sie, Dann war auch dieser Traum verweht, und immer liefer Zieht ein Wogenleuchten einher
Herr von Boddenhusen? Du lieber Gott da unten steht lie ging es die felsige Landschaft inab auf Pahna n es Es ist mir be bir al e
ja „tief in dem Busch von Jasmin,“ wie's in dem Liede heißt, An üppigen Weingärten vorüber, an Tarus— und Agaven— Ein innerer Laut nir ind
und läßt sich von Wernhagen die Hände küssen.“ heclen vorbei, immer abwätts. Leg ab deine Wanderschuhe
Er selbst 7 und Wernhagen nicht gesehen, aber Und die Luft so still, und Schweigen, tiefes Schweigen Denn hier ist heiliger Grund.
er war, von Gerda Gazoni geführt, hinabgeeilt, eine eigen— zwischen den vier Menschen, die darch das sinkende Sonnenlcht Da falt e vBand. 2
tümliche, dumpfe Angst im Herzen, und er hatte wie befreit fuhren, jeder für sich gedankenvoll und doch den Mund stumm lee rede e die dinde und weinte berteru
aufgeatmet, als er Joriede an Jente Lörnsens Arm fand. vor Qual oder geheimnisvoller Scheu. — —
Diese Gazoni war ja eine ganz gefährliche Person. Was Gärten und Villen, blühende Felder mit rotem Mohn, daß Gül von Wernhagen fand keine Ruhe. Gleich nach den
wollte sie eigentlich von ihm? Ihn eifersüchtig machen? Du es aussah, als leuchte ein roter Teppich zu ihren Füßen, flogen Abendmahlzeit hatte er sich in seine Kabine aurüdgeßogen
lieber Gott, aus den Jahren war er doch glüdlich raus. Oder vorüber 4 2 Der Regierungsbaumeister und Leutnant Bernkdorf
einen kleinen Flirt mit ihm? Na, dazu war er schon eher Da begann Jente Lörnsen mit Boddenhusen zu reden. Sie gekommen, ihn zum Skat in dem Rauchsaal abzuholen
geneigt — obwohl — da brannte es wieder in seiner Seele sprach leise von dem stillen Miramar“ hoch oben über dem HSauptmann von Lüderitz war erschienen ihn auf Ded zu
— es hatte ihn doch wie ein Schlag durchzuckt, als Fräulein schimmernden Meer, und Gül danlte es ihr, daß sie sprach, einer Erdbeerbowle einzuladen. Wernhagen hatte beides ab—
Gazoni so scherzhaft darauf hingewiesen, daß Joriede sich von denn ihm selber war die Kehle wie dugeschnürt. gelehnt und seine Kabinentür verriegelt. 1—
einem anderen die Kur schneiden ließ. Eifersüchtig? Nein. Qual und Seliglest bestürmten ihn daß er hier so still Ruhe wollte er haben. Nichts lehen und nichts fühlen