Full text: Lübeckische Anzeigen 1912 (1912)

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abends, Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs⸗ ile W VPig. Kleine A i 
ie bas verieiahr 330 Mart einscnehlg I a ue Anzeigen rbeits narlt usw) 
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Bestellgeld 3,30 Marl. Einzelnummer⁊ 10 Vfg. Satz Ansorberingen hh —* 
— ————— Beilagen: Vaterstãdtische Blãätter. — Der Familienfreund. — 
Umtsblatt der freien und hansestadt Lũbed 162. Jahrgang Nachrichten für das Herzogtum Lauenburg, die 
Beiblatt: Gesetz und Verordnungsblatt tt n e e e gürstentũmer Ratz eburg, Lübed und das angren 
e ãxz) ab, beflude 
νο rais des via sÊ ν Qν zende medlenburgische und holsteinische Gebiet 
Drug und Veriag: Gebrüder Borkears men S. in Lüded. — Ges enene Adreß dans Koniastr. 25) Ferprecher 2000 u. 001. 
Ausgabe M. Großt Ausgabe) Sonnabend, den U. Mai 1912. aAbend⸗Blatt Ur. 238. 
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Rz vorlägen und später in den Beratungen der Budgetlom— Gegner auf der linken wie auf der rechten Seite, den Geist 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. mission kam die Einheitlichleit der Beurteilung schon deutlich der Zwietracht von aubßen in die nationalliberalen Reihen 
— rre —ce —c[ — zum Ausdrucda Die unwesentlichen Abstriche bestä— hineinzutragen, und vor allem in Anbetracht der durchsich 
mfang der heutigen ummer 6 „ 2 tigtennurden Willen der bürgerlichen Partelen, tigen Spelulationen auf tiefergehende Meinungsverschieden⸗ 
— mmnamme Tei dem Vaterlande alles zugewähren, was für seine heiten innerhalb der nationalliberalen Gesamtpartei sind wir 
Sicherheit notwendig erscheint und von sachver— sicher, daß jene von uns ausgesprochene Ueberzeugung von 
s sändiger, verantwortungsvoller Seite gefor— allen Teilnehmern dieses Vertretertages uneingeschränkt geteilt 
Weshalb die Militãrvorlagen gestern so dert wird. Weil die zweite und dritte Rednergarnitur wird. Damit ist die Aussicht fest begründet, daß das Er— 
sch 8 keine neuen Gesichtspunkte mehr in die Diskussion hätte bringen gebnis der bevorstehenden Verhandlungen der Partei ebenso 
ne angenommen wurden. fönnen, darum schnitt man den Redefaden unerwartet ab. zum Heile gereicht wie dem Vaterlande, für das selbst nach 
Won unserem parlamentarischen Mitarbeiter.) Nicht zuletzt war freilich wohl auch die Erwägung ausschlag— den Belundungen der Gegner ein starler Nationalliberalismus 
Berlin, 11. Mai. gebend, der vom Kriegsminister unmittelbar vor Annahme der eine nationale Notwendigkeit ist. 
As gestern nachmittag um 24 Uhr die Diskussion über die neuen Militärvorlage Ausdruck gegeben wurde, daß dem Aus— 
neue Militärvorlage überraschend schnell geschlossen wurde und lande ein deutliches Zeichen der Einmütigkeit Konnte Borchardt polizeilich aus dem Abgeordneten⸗ 
ee eeee le ee nn e ee er rie u n ee ane tern unrden 
8 purenern eeeen d n b n 133 21 Der gewaltsamen Entfernung aus dem 
Ausstehen gesamten rger⸗ eutlich und unverlennbar gewesen. Wie die erste Aufnahme, Sihungssaale hat sich der Abgeordnete Borchardt unter 
ichen Parteien des Reichstages erfolgte. riefen einige so war auch die Verabschiedung — die noch ausstehende dritte Berufung auf das Reichsstrafgeseßbuch widersetzt, das in 
ßollegen auf den sozialdemokratischen Bänken ein halb— Lesung wird nur eine Formalität bedeuten — der Militärvor— seinem 105 mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren denjenigen 
autes Hurra, HSurra, Surra!“ In der Tat, die ganz un— lage eine Bekundung einmütiger, patriotischer Gesinnung, eine oedroht. welcher ein Mitalied einer gesetzgebenden Sörper— 
gewöhnliche Abrürzung der Besprechung, die sonst elan 4 * vin e e bene schaft mit Gewalt zu entfernen unternitmt Weder auf den 
so selten geübte Enthaltsamkeit der Fraktionen, die nur eine n eneaien utrinnen llene Prasidenten. noch auf den, in seinem Auftrage fungierenden 
ee d ru u e ⸗ nur selten in Deutschland erlebt haben elnean Berufung sden nen Eindruck 
nalige satlishe Einheitlichteit von Normann bis San mann, . n ijt ien snd isi di inee Sozial⸗ 
der Antrag auf abgekürzte en bloc-Annahme der Gesehentwürfe Zum nationalliberalen Parteitag. deeatie nde d stzinninen en 
orei m⸗ Teil WMui Tu it ihm ei ick⸗ B he Zeltung der perung ern uritisqh 
e auf voreingenommene Teilnehmer und auf Der 12. Mai steht vor der Tür und mit ihm eine Schick⸗ Sahperständigen Raum gibt, dig im ensschiedensten 
en us hauer den Eindrud einer unerlaubten Surra⸗ salsstunde für die nationalliberale Partei Aus allen Teilen Gegensate zu der Ausflucht, dexen sich der Missetäter be— 
Abstimmung machen In Wirklichkeit muß der ungewöhnliche Deutschlands sind Vertreter der Varlei in Berlin zufammen— dienen wollie den Standpunkttdes Präsidentenfür 
Vorgang der den Reichstag plötzlich um 4 Uhr schon vor gekommen um einmal Klarheit zuu schaffen darüber, ob die e d i et. u ee eet 
e und zur Anberaumung einer in der nationalliberalen Partei bestehenden Meinungswer- Bianlet mean behalb die von mir als immerhin streilis 
ng rte, doch etwas anders erklärt werden. schiedenheiten tatsächlich so groß sind, daß sie nicht mehr über— anerkannte Frage nach der Gesetzmähßigleit des 5 64 der Ge— 
ire r ee e e ee werden können. Die Nationalliberale Korrespondenz inen 1 in so haben die 
ründe vor. Es ist belannt, ie wenigen vor Pfing— chreibt hierzu o kizeibeamten lein Verbrechen begangen, weng 
len noch ir Verfügung stehenden AMbeitstage mit Beratungs⸗ Die ungewöhnlich starke Zahl in der diese Veranstaltung e e eee ————— 
n ee Der Seniorenkonvent beschidt wird, spricht für das lebhafte Interesse, welches die senalten Disziplnarmittel zun schreten ist nch Gegenstand 
t eine neue rbeitseinteilung beschließen müssen, bevorstehende Entscheidung über die wichtigen, in der Zen— meiner Untersuchung; daß er ungese tzlich gehandelt hätte, 
um halbwegs sicher die wichtigsten Gegenstände noch vor der tralvorstands⸗Sitzung vom 24. März aufgeworfenen Organi— weil er die Entfernung in der Zeit der Sitzung bewirken ließ 
en zu erledigen. Denn eine Verlängerung der laufenden salionsfragen in allen Teilen der Partei findet. Andererseits in arrig nnahn sen e 
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en lnen n b Srrn wil weder die läßt diese lebendige Anteilnahme an der organssatorischen Festi⸗ 3 
ng die u ergroße ehrheit der Reichsboten gung der nationalen Mittelpartei den erfreulichen Schluß zu, erst den Ruhestörer entfernen lassen dürfe, vielmehr stellt 
emp ehlen. Die weite Ausdehnung der letzten Session des daß der Vertretertag von dem einmütigen Willen beseelt sein ihm 564 die angegebenen Maßnahmen zur Auswahl. Es 
und die Anstrengungen der Wahlbewegung wird, seine Beratungen in dem Geiste zu führen, welcher eine i i n n 105 mit en 
ee e e 2 e — **28 u t, r ein Mitglied einer geseßgebenden 
e sür meisten Reichs weitere Kräftigung des nationalliberalen Gedankens verbürgt. Körperschafr mit Gewall zu entfferngen unternimmt. m cu 
glich. Ilo mu ietzt Schn ell⸗ Wir gaben kürzlich schon anläßlich der Mitteilung des in— icheint aber doch nachgerade selbstverständlich, daß 
tbeit geleistet werden. nötigenfalls mit Zu— zwischen gefundenen Einigungsvorschlages unserer Ueber— nur das befugte Verweilenim Sißungssaalden 
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iese eschäftslage vereinig en sich also die bürger— Delegiertenversammlungen der vorangegangenen Jahre das einerselis eines Ba ie d hs samdi i 
n r e dem Antrag, die Debatte zu schließen, nach— Blld einer in ihren Zielen einigen Partei hieten werde, die Anspruch eeet lleee ee ee 
lle draltionen zu Worte gekommen waren. ich durch den vorübergehenden Streit um die Zweckmäßig— die er perletzt, in seinem rechtswidrigen Gebaren geschüßt 
Dieser Antrag fand um so leichter die Unterschriften der keit gewisser interner Parteieinrichtungen nicht das Bewußt— e St ist deshalb Tatbestand des tr 
d se e e rt war. sein der allen gemeinsamen politischen Grundauffassung rauben un ee n eaduer n d e: 
g des Milifäretats und der Wehr— lassen mils. Maesichts der unablässigen Bemühungen unserer boten ist.“ Mithin muß der Versuch des Abgeordneten 
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Ins Sonnenland. „Sie tun ja, als wãren Sie ein Barbar, Herr Legations⸗ Kreisen stellt man die Ehre, den gauten Namen noch immer 
Ein Schiffsroman vom Mittennenn von Lann Wothe. rat,“ laãchelte Gerda Gazoni und schmachtete ihn mit ihren obenan, und danach handelt man.“ 
Gi eennn verführerischen schwarzen Augen feurig an, „gesetzt den Fall, Gerda, die bei der Betonung „in unseren Kreisen“ heftig 
Co 1910 p Wollo Loin Ihre Frau Gemahlin sagte Ihnen heute. daß sie einen anderen errötet war, lächelte dem Legationsrat maliziös ins Gesicht, 
Wie herausfordene e voilein liebe, würden Sie Ihre Gemahlin nicht unbedingt freigeben?“ erwiderte aber doch voll bezaubernder Liebenswürdiakeit und 
Soh mr del un er sie zu Sruf Gül sah mit Herzklopfen, wie auf Joriedes Antlitz jähe leicht scherzhaft: 
Son ee der er das nur ein? Röte mit heller Blässe wechselte. „Da ist es begreiflich, daß in den höchsten Kreisen so 
saben ihm gegenüber zwei andere Er hätte Gerda Gazoni in diesem Augenblick kaltblütig viel Slandalgeschichten passieren. Man drüdt lieber gnädig ein 
Frauen, beide still und ernst, in diesem lachenden 8 J 
n n sem lachenden Kreise. Jente etwürgen können. Auge zu, wenn der eine oder andere sich anderen Sternen, 
Immerfork muhle er die Aerm — „Dreigeben?“ fragte der Legationsrat mit einem ganz zuneigt, und bildet sich das zweifelhafte Vergnügen ein, seine 
n e eeee Mine ansehen. kleinen boshaften, fast grausamen Lächeln, indem er sich mit Ehre gerettet zu haben. Bei uns, die wir weniger vornehm 
u e 12* rn glüdlich abge⸗ der beringten Hand seinen dunllen Bart strich: sind, aber wird bei Herzenswirren doch noch immer nach der 
un ar nn er 3 m b e uulein „Wo denken Sie hin, meine Gnädigsle. Eröffnete mir meine einen oder anderen Seite hin aufgeräumt. Das geht nalürlich 
nt e e Frau: Ich liebe einen anderen, so würde ich ihr antworten: nicht ohne Skandal nach außen ab, aber im Innern ist es 
rlnde gan e u e— mas⸗ w ʒ m Mein liebes Kind, das geht sicher vorüber. Und damit wäre dann wenigstens sauber.“ 
alte häßliche Ungetüm ν u 9 die Sache abgetan.“ „Bravo!“ rief der Regierungsbaumeister über den Tisch 
ain ien mi te geradezu ver— „Wenn nun aber Ihre Gatlin auf eine TDrennung bestehen herüber. „Ich bringe Ihnen hier den letzten Rest der einst 
rn ee ane Gui s en würde?“ bohrte Gerda eigensinnig weiter und hielt Bodden— ürstlichen Herrlichleit, Gnädigste.“ 
ganz in Wolle Wie macenhaft m n ee e at e ò n e en e rae nen Dne un drt en un 
ee mochenvast iü ie d ĩ 
— 0 „Was würden Sie dann tun? lah n e een . 
ilenn e mer ee e e nen Zum Donnerwetter — verzeihen Sie, Gnädigste — ich u egationsrat lonnte dem lodernden Blick ihrer 
Und Gule Nuarn saren e ee nn e en würde ihr schon beibringen, was Pflicht ist. Aber das ist ja schwarzen Feueraugen nicht widerstehen. 
en enn pen alles Unsinn und eine merkwürdige Tischunterhaltung, hier Sell llang das Glas an das ihre. 
zarten Gesicht hängen. Er bemerkte, daß sie fast nichts aß 2 Wien1 S . js 
s s e so wischen Tur und Angel, wo ich da denben shon wieberholt Wie lönnen Sie einen alten, eingesleischten Ehemann 
e en e e ee eee ee das sorgenvolle Angesicht unseres Heirn Reiseleilers auftauchen und rlliennutt nur so reizen?“ ssterte er ihr zu In 
rea u le prr V es sehe weil bie Wagen warlen. Nein mein mabiges Frein, der Thedrie ist immer noch alles anders wie in der Praxis. 
ieder das Schlagen und Sämmern in seinem Herzen. Da rollte Heiraten S lerst, und da den Si Schei 
das Blut heih und ungesluͤn durch feine Aden unn en dieten eeee dem Posten, auf dem man einmal steht, das d e un nn reden Sie mit von Scheidung 
schleier legte sich vor seine Augen. ist sür jeden Menschen Ehrensache.“ 8 3 i da d im Aufslek 
„Nein,“ ließ sich soeben die harte Stimme des Ameri— di 3 Vet e ne ate 437 b 
taners als Antwort auf eine aufgeworfene Frage vernehmen, ie für sie taktlose Unterhaltung zwischen Gerda Gazoni und 61 pn; — Zandgl 
„wenn man einsieht, daß zwei Menschen nicht für einander ihrenm Mann gar nicht gehört, sprach sie mit Jente Lörnsen gen s in bn n e ee 
passen, dann gibt es gar nichts, als eine glatte und reinliche und dem gegenüber sitzenden Globetrotter“ der von seinen Linem iangsan prüfenden Bligh die Augen 
Scheidung. Das ist das einzige Anständige und Vernünflige.“ weiten Reisen sehr anschaulich erzählte. —7 Dann jagte eine jähe *8 an n farbloses Gesicht, und 
n doch sehr widersprechen, Mister Hamp⸗ 17 doch Fälle, mein bester HSerr Legationsrat,“ er sagte, nachdem er sich ernst und zeremoniell egcn die 
ri odden sen dazwischen, bedãchtig sein Seltglas eharrte erda, die dunlen Augen spöttisch auf Gul gerichtet, Vschgenossen verbeugt hatte, zu Gerda: — 
me schöne Sache, wenn Menschen, die „wo man einsieht, daß es das besle ist, lausen zu lassen, „Ich habe den Vorzug, mit Ihnen zu fahren, gnädiges 
plötzlich aus Launen oder wer weiß sonst aus was für was sich nicht halten läßt“ Fräulein? 2* *5 
u en daß sie nicht ur einander passen, einfach Ein etwas füuhler, erstaunter Blid Boddenhusens traf die Es hang wie eine Frage und doch wie ein Befehl. 
Aushalten, das ist ihre verdammte ngerin, die langsam jetzt ihre Sandschuhe überstreifte Gerda zuchte schnippisch die Achseln. Sie legte aber 
icht un Meir I3ch lenne solche Fälle nicht. mein Fräulein. In unseren ihren Arm ohne Widerrede in den dargebotenen des Grafe
	        
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