Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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des Wrartischen Sandelsinstitute in Tübeck, Gerrn C. V. E. 
Bjiörkman, ihre goldene Medaille zuerkannt. Herr Direktor 
Bibdrkman ist ferner von der Erziehungs⸗ und Friedens⸗Gesell⸗ 
schaft in Rom zum Ehrenmitglied ernannt worden. 
Der Bürgerausschuß hat in seiner gestern abend abge⸗ 
baltenen Sißung die Beratung des Voranschlages der Einnahmen 
und Ausgaben der freien Hansestadt Lübeck im Rechnungsiabre 
1911 fortgesetzt und u. a. einen Antrag von Herrn Dr. Wittern, 
für die Unterhaltung der Landstratze nach Schlutup 13 840 M 
jtatt 6000 Meeinzustellen, abgelehnt; desgleichen den Antrag 
von Herrn Behn, für die Abbaggerung der Bastion Rebboch 
und die Regulierung des Stadtgrabens bei der Puppenbrücke 
60 000 Meeinzustellen. Angenommen hat der Burgerausschuß 
dagegen den Antrag des Herrn Dr. Wetzke, den Senat zu 
ersuchen. der Bürgerschaft eine Vorlage auf Bewilligung von 
80 000 M zur Abbaggerung der Bastion Rehbock und Be— 
gradigung des Stadtgrabens bei der Puppenbrücke entgegen⸗ 
zubringen. 
Schaffung geordneter Orchesterverhälinisse. Der im heuti⸗ 
gen Morgenblatt enthaltene Auszug aus dem Bericht der 
Bürgerausschußzkommission zur Vorprüfung der Senatsvorlage 
betr. Schaffung geordneter Orchesterverhältnisse trägt eine 
unrichtige Ueberschrift, sie muß sachgemäß „„Schaffung ge—⸗ 
ordneter Orchesterverhältnisse“ lauten; ebenso muß in der 
weiten Zeile des Textes statt Theaterverhältnisse stehen: 
ODrchesterverhãltnisse. 
Sltatisttjche Jahresübersicht über die Stadt Lübeck im 
Jahre 1910. Lübed ist im Jahre 1910 um 1159 Einwohner 
größer geworden; der Zuwachs beruhte in der Hauptsache, 
zu 941, auf Geburtenüberschuf, durch Wanderung kamen 
nur 218 hinzu. — Die natürliche Bevölkerungsbewegung 
war im vergangenen Jahre fsolgende (die eingeklammerten 
Zahlen beziehen fich auf das Vorjahr); es betrug die 
Zabl der 
Summe auf 1000 Einwohner 
Eheschließungen 669 (6799) 7,003 (8,200 
Geburten 2447 (2559) 24,97 (26,27) 
Sterbefälle 1506 (1527) 15,37 (15, 66) 
Danach blieben die Eheschließungen um 110, die Geburten 
um 112 und die Sterbefälle um 21 gegen 1910 zurück. 
Die Ehe- und Geburtenziffer waren infolgedessen sehr 
niedrig, ja die Geburtenziffer so niedrig wie noch nie 
(1901 wurden noch auf 1000 Einwohner 8,7 Eheschließungen 
und 32,2 Geburten registriert), die Sierbeziffer sank zwar 
auch, aber nur wenig, auch war sie 1906 mit 15,4 
schon niedriger. Der Geburtenüberschuß ging infolgedessen 
von 1032 auf 841 oder von 10,61 60 auf 9,60 zurück; 
seit 1902, wo er 1213 betrug, ist er von Jahr zu Jahr 
kleiner geworden. So ist das Fazit des Jahres 1910 
in jeder Hinsicht sehr wenig befriedigend. Unter den Ge— 
borenen waren 291 oder 11,9 00 (071 oder 10,6 0) 
unehelich und 55 oder 2,2 60 (65 oder 2,5 90) tot; die 
unehelichen Geburten nahmen also leider wieder zu — 
so hoch waren sie im ganzen Jahrhundert noch nicht 
— während die Totgeburten eine kleine Abnahme auf— 
wiesen. Das Alter der Gestorbenen stellte sich in 354 
(342) auf unter 1 Jahr — die Kindersterblichkeit war 
also, aufs ganze Jahr gerechnet, höher als 1910 — 
und ging in 329 (321) über 70 hinaus. Unter den 
Todesursachen standen wie im Vorjahr die Krankheiten 
der Herzorgane mit 159 1157) Fällen an erster Stelle. 
dann fsolgte schon Krebs mit 118 (121), dann Magen— 
und Darmkatarrh mit 103 (687), Lungenschwindsucht mit 
96 (87) und Lungenentzündung mit 87 (100). Ansteckende 
Krankheiten sührten nur 50 (63) mal zum Tode, am 
meisten Masern, nämlich 16 (7) mal, während Scharlach 
erfreulicherweise keinen einzigen Todesfall zur Folge hatte. 
Insgesamt waren 857 (1486) solcher Krankheiten zur An— 
zeige gebracht, davon Masern 466 (603), Scharlach 112 
(379). Diphtherie 237 (437) Uund Typhus 28 (42); der Ge— 
sundheitszustand war also viel günstiger als im Vorijahr. 
Gewaltsamen Todes starben 78 (72), davon 33 630) durch 
Selbstmord, 2 (1) durch Mord und Totschlag und 43 
(41) durch Verunglückung. Die Wanderungsbewegung sührte 
19 545 Personen zu uns hin und 19327 von uns fort, 
brachte also einen Gewinn von 218 (und zwar aus— 
ichließlich weiblichen) Köpfen. 
*Statistik des Warenverkehrs mit dem Auskand. Wie 
uns von der Handelskammer mitgeteilt wird, hat der Bundes— 
rat eine Reihe wichtiger Aenderungen der Ausführungsbe— 
timmungen und der Dienstvorschriften zum Gesetze betreffend 
die Statistik des Warenverkehrs mit dem Ausland vom 
J. Februar 1906 sowie der Anlagen A und O des statistischen 
Warenverzeichnisses beschlossen. Diese Aenderungen, die be— 
reits am 1. April d. J. in Kraft treten, sind im Zentralblatt 
für das deutsche Reich Nr. 8 für 1911 abgedruckt und können 
bei den Zollstellen sowie in der Kanzlei der Handelskammer, 
Breite Straße 6, eingesehen werden. Es handelt sich nament— 
lich um eine wesentliche Ausdehnung der Wertanmeldung für 
die deutsche Handelsstatistik, und zwar unterliegen der Ver— 
pflichtung zur Wertanmeldung künftig bei der Ausfuhr sämt— 
liche Waren der statistischen Nummern 1—946, bei der Ein— 
fuhr die Waren der statistischen Nummern 29, 155 a, 155 b, 
220 a-g, 563 4-566, 913 - 925 und 929 4 -936. Den In—⸗ 
seressenten wird empfohlen, sich mit den neuen Vorschriften 
dekannt zu machen, damit sie sich auf die vorgesehenen 
Neuerungen rechtzeitig einzurichten ve nmögen. 
Der Verein „Oesfentliche Lejehalle“ hielt am Freiiag 
m Hause der Gemeinnutzigen Gesellschaft seine ordentliche Jahres- 
ꝛersammlung ab, in der Frau Tireltor Diestel und für die 
uus Lübech verzogene Frau Helene Boch Frau Rechtsanwalt 
Tr. Priefss in den Vorstand gewählt wutden. Der Vorsitzende, 
Zerr Oberlehrer Dr. Gilbert, eistattete den Bericht über 
das Jahr 1910, der von der Versammlung ohne Enwendungen 
entgegengenommen wurde. Dem Jahresbericht entnehmen wir 
solgendes: Wie auf die vorangegangenen Jahre, so kann der 
Verein ,Oeffentliche Lesehalle“ auch auf das Geschäftsjahr 1910 
mit Befriedigung zurücblicen. Es narden 119 274 Bände aus— 
neliehen, rund 3000 Bände mehr als 1909. Die Anzahl der 
entliehenen Bände beweist wiederum, wie groß das Bedürfnis 
nach guter unterhaltender und belehrender Literatur in unserer 
Stadt dauernd ist. Die Verwaltung der Bücherhalle unter der 
bewãährten Leitung der Bibltiothekarin Irl. Bennata Otten hat 
uo cußer den laufenden Geschäften drei besondere größere 
AMusgaben gelöst: die Fertigstellung eines umfangreichen Nach— 
ages zu dem 1907 08 erschienenen Hauptkatalog, die Neu—⸗ 
auffleluung des gesamten Bucherbestandes in den erwelterten 
Räumen des Buchermagazins und die sehr instruktive Ausstellung 
von Werlken der belehrenden Literatur aus Anlaß der in Lübeck 
hagenden Jabrexversammlung der Gelellschaft für Verbreifuna 
bon Volksbildung. Die wiederholte Klage über die UAnzuläng⸗ 
ichkeit der Räumlichkeiten hat endlich in diesem Jahr zu einer 
zorläufigen Abhilfe geführt. Jin Tienvernehmen mit dem Bür— 
zerausschusse beschloß der Senat auf eine Eingabe des Vor— 
tandes, der Baudeputation zur Vornahme der gewunschten bau—⸗ 
ichen Aenderungen in den Räumen der Bücherhalle 800 M, 
ind zur Anschaffung von Bücherborten 1220 Mzur Verfügung 
u stellen. Im August wurde der Umbau in Angriff genommen 
ind so gefördert, daß schon nach 11 Tagen der Betrieb wieder 
ufgenommen werden konnte. Die Gesauntzahl der ausgeliehe⸗ 
sen Bände beträgt 119 274 gegen 116 404 Bände 1909. Die 
zunahme von 2870 Bänden wäre bedeutend größer gewesen, 
venn nicht elf volle Betriebstage wegen der oben erwähnten 
aulichen Veränderungen ausgefallen wären. Der erste Nach- 
rag zu unserem Bücherverzeichnis umfaßt 162 Seiten und ent— 
ält die Erwerbungen seit Erscheinen des ersten und zweiten Teiles 
es Bücherverzeichnisses (1807/1909) bis Ende August 1910, ins-⸗ 
esamt rund 2800 Bände. Die Anordnung des Nachtrags 
chließt sich dzem Hauptkatalog eng an. Vergleicht man die 
utliehenen Bücher ihrem Inhalte nach, so ist von 1908 -1910 
ine ganz bedeutende Steigerung in der Benutzung der beleh— 
enden Literatur zu verzeichnen, nämlich: Belehrende Literatur: 
910: 20 915 Bände — 17,63 40 gegen 20 509 Bände — 17., 61 60 
1909; Romane, Novellen, Erzählungen: 1910: 83 942 Bände 
* 70,38 00 gegen 82397 Bande 70,79 60 1909; Gedichte, 
dramen, Klassiker: 1910: 3434 Bände — 2,88 00 gegen 3601 
kFände S 3,09 60 1909; Jugendschristen: 1910: 6943 Bände 
* 5,82 0 gegen 6776 Bände — 8,82 00 1909; Ausländische 
eiteratur im Originaltext: 1910: 1195 Bände — 1,00 00 gegen 
326 Bände — 0,80 0 1909; Zeitschriften: 1910: 2845 Bände 
s 2,39 0 gegen 2195 Bände — 1,89 00 1909. Vom 1. Okt. 
909 bis 30. Sept. 1910 wurden insgesamt 5444 Leihkarten 
usgestellt, darunter 1134 Nebenkarten, die nur zur Entleihung 
elehrender Literatur berechtigen und den Inhabern einer ein— 
etragenen Lesekarte unentgeltlich verabfolgt merden. Die St. 
ßertrud-Bücherhalle, Kottwitzkraße 18T, hat gegen das Vor— 
ahr eine bedeutend stärkere Benutzung zu verzeichnen. Es wur⸗ 
en im ganzen 4243 Bände ausgeliehen gegen 25833 Bände 
909. Die am 20. Oktober 18909 eröffnete St. Jürgen⸗ 
zücherei, Cronsforder Allee 37 a, erfreute sich im verflossenen 
lahre reger Benutzung. Der Bücherbestand ist von 960 auf 
und 1000 Bände gestiegen. Ausgeliehen wurden 1997 Bände. 
die Lesehalle wurde an 352 Tagen von 78539 Personen be— 
Acht, gegen 78 995 an 363' Tagen im vorigen Jahr. Bei dem 
eringen Rückgang sind die 11 Tage der Schließung in Berück— 
ichtigung zu ziehen, die anderenfalls eine nicht unerhebliche Stei— 
erung in dem Besuch der Lesehalle gebracht hätten. Auf die 
zitte des Vorstandes entwarf Herr Zeichenlehrer Schleicher ein 
rirkungsvolles Plakat, durch das der Verein neue Gönner und 
deser zu erwerben hofft. Der Firma Gebr. Borchers, G. m 
. H. und Herrn Charles Coleman sind wir für den unentgelt 
ichen Anschlag des Plakats an ihren Säulen und Tafeln zu 
ufrichtigem Danke verpflichtet. Auch Herrn Schleicher spricht 
er Vorstand für sein freundliches Intgegenkommen und seine 
NRühewaltung an dieser Stelle nochmals den besten Dank aus. 
die Zahl der Vereinsmitglieder betrug am Schlusse des Jahres 
910: 458 (18900: 453). Der Kassenbericht schließt in Ein— 
iahme und Ausgabe mit 18 456,03 Meab; es ist ein Fehlbetrag 
on 626,38 Muzu verzeichnen. Aus öffentlichen Mitteln war 
em Verein ein Beitrag von 10 000 Mubewilligt. Die Gesell 
chaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit gewährte uns 
inen Beitrag von 1500 M. Zum Schluß richtet der Vorstand 
in alle Mitglieder und Freunde des Vereins die herzliche und 
dringende Bitte, durch Bewilligung größerer Beiträge und be— 
ondere Zuwendungen die Fortseßzung der Arbeit in dem bis— 
herigen Rahmen zu ermöglichen. 
In der sich anschließenden Aussprache wurde vom Vor—⸗ 
itzenden herdorgehoben, daß dem Verein für die Zukunft große 
lufgaben bedorstehen. Dringende Arbeiten seien die Angliede⸗ 
ung der Vorstadtbibliotheken, die Ausdehnung der Bücherei 
juf das Landgebiet, die Einrichtung eines Jugendlesezimmers 
ind die Abhaltung von Vortragsabenden, die zugleich als Pro— 
agandavorträge für die Schätze der Bibliothek dienen sollen. 
Vie schon im Jahresbericht ausgeführt sei, lönne der Verein 
eider nicht ohne Sorgen dem nächiten Geschäftsjahr entgegen 
ehen. Da diie erbetene Erhöhung des Staatszuschusses Ab— 
ehnung erfahren habe, sei man, nur um den Betrieb in der bis— 
erigen Weise aufrecht erhalten zu können, in erhöhtem Maße 
iuf private Mittel angewiesen. Zum Schluß kam die Sprache 
soch einmal auf die geplante Einrichtung eines Jugendlese— 
mmers. Herr Dr. Wilmanns machte den Vorschlag, sich 
wects Turchführung des Projeites mit dem Verein zur Be— 
ämpfung des Schmutzes in Wort und Bild in Verbindung zu 
etzen. Herr Rat Dr. Link betonte, daß die Einrichtung nicht 
iel Kosten verursache. Die Räume würden vielleicht von der 
IRberschulbehörde zur Verfügung gejtellt, Lesestoff sei genügend 
orhanden und die Personenfrage dürfte nach den bisherigen 
krfiahrungen ebenfalls auf keine Schwierigkeiten stoßen. Er denle, 
aß ein jährlicher Zuschuß von ciwa 100 Muäausreiche. In 
inderen Orten habe man mit den Jugendlesezimmern die denk— 
ar günstigsten Erfahrungen gemacht und besonders im Kampf 
legen die Auswüchse der Kinematographen önne man sich von 
er Einrichtung viel versprechen. 
Die Dresdner Vank, Filiale Lübeck, kaufte durch Ver—⸗ 
nittelung des Herrn Johannes Kollmann von Herrn Brauerei— 
esiger Paul Flemming das Haus Breite Straße Nr. 11, 
nuder Nähe der Jarlobikirche, um es nach vollständigem Um— 
au für ihre Zwecke zu benutzen. 
Straftammer D. Sitzung vom 10. WMiärz. Wegen 
dachbeschädigung wurde der Bierkutscher Georg Ha. aus 
übeck am 19. Januar d. J. vom Schöffengericht zu Schwartau 
u 50 MuGeldstrafe eo. 10 Tagen Gefängnis verurteilt. Ha. 
atte am 19. November v. J. in der Allee am Lohwege bei 
ztodelsdorf in etwas angetrunkenem Zustande drei dort zur 
gerschönerung des Weges angepflanzie junge Eichen absichtlich 
bgebrochen. Gegen das schöffengerichtliche Urteil hat die 
ztaatsanwaltschaft Berufung eingelegt, und zwar mit dem 
ctfolge. daß der Angeklagte heute zu 14 Tagen Gefängnis 
erurteilt wird. — Einer Uebertretung dess 367 
it. 8 des Str.⸗G.⸗B. hat der Gärtner August Hu. aus 
odelsdorf sich dadurch schuldig gemacht, daß er in der Nähe 
ines von Menschen viel begangenen Weges mit einem Gewehr 
uf einen Hasen schoß. Das Schöffengericht Schwartau ver 
rteilte Hu. dieserhalb zu 25 MGeldstrafe ey5 Tagen Haft. 
Tuf von Hu. eingelegte Berufung ermähigt das Landgerichf 
ie Strafe auf 5 MGeldstrafe. — Wegen wider⸗ 
tatürlicher Unzucht und Erpressung wird gegen 
ʒen Sattlergesellen Kilian Sp. verhandelt. Das Urteil lautet 
vegen widernatürlicher Unzucht auf 2 Monate Gefänganis. 
vegen der Erpressung auf Freisprechuns. 
— — 
Vereinigte Stadttheater. Lübeck. 
Spielplan von Sonntag, 12. März bis einschl. Montag, 20. März. 
(Aenderungen bleiben vorbehalten.) 
März: Neues Stadttbeater: Unf. Ende 
Sonntag, 12. „Die geschiedene Frau“. 3 6 
Sonntag, 12. Zum letzten Male! „Madame 
Butterfly“. Hierauf: „Alt⸗ 
Wien“. 74 108 
Montaa, 13. „Ein Wintermärchen“. 7245 11 
Dienstag. 14. „Der Wildschütz“. 75 14 
Mitiwoch, 15. „Die Fledermaus“. 8 1084 
Donnerstaa, 16. Mittel⸗Preise! Galstspiel Carl William 
Büller! „Der Biberpelz“. 705 1039 
Freitag, 17. Mignon“. 75 105 
Sonnabend, 18. Gewöhnliche Opernpreise! 8. Vor⸗ 
stellung im Wagner⸗Zytklus. Gast⸗ 
swiel Alsis Pennarini. „Götter⸗ 
dämmerung“. 5 11 
Zonntag. 19. „Das Käthchen von Heilbronn“. 3 55 
Zonntag. 19.. Der Wildschütz“ Hierquf: „Verliegelt'.7 11 
Blontag. 20. Erhöhte Preise! Gastswiei der Kal. Söchl 
Kammersängerin Eva von der Osten. 
„Carmen“, Oper von G. Bizet. 
März: Stadthallen-Theater: 
Sonntag. 12. „Heimat“. 
Donnerstag, 16. 1. Gastspiel des Fritz SteidlezEnsembles. 
„Halloh! Die große Rebue!“ von 
Inpe Freund, Musik von Paul 
indie. 8 —11 
Freitag, 17. „Halloh! Die große Revue!“ 8 11 
Sonnabend, 18. „8alloh! Die große Revue!“ 8 11 
Zonntag, 19. Wane Die große Revue!“ 4 * 
SZonntas,. 19. „8Salloh! Die grohe Revue!“ 8 67 
——. 
Reueste Nachrichten und Telegramme. 
W. Berliu, 11. März. Die Konservative Korrespondenz 
chreibt zur elsaß-lothringischen Berfassungs⸗ 
orlage: Nach der Stellungnahme der einzelnen Parteien 
ürfte ein Justandelommen der Vorlage gesichert sein. Die 
MNehrheit wird aus dem Zentrum, den Nationalliberalen und 
»em Freisinn bestehen. Die konservative Partei dürfte die 
zjanze Verfassungsvorlage ablehnen, da sie die Zeit für so 
adikale Aenderungen noch nicht sür gelkommen ansieht. 
Die Erhöhung der Gemeinde-Einkommen- 
teuer auf 110 o0 wurde gestern von Schöneberg, mithin 
der erster Gemeinde Groß-Berlins, einstimmig ange— 
tommen. 
Dacs Reichsmilitärgericht verwmarf im Falle Nau— 
nann die Revision in den Hauptpunkten und hob das Urteil 
ediglich insoweit guf, aus formellen Gründen, a's der Ange— 
lagte, der Anhänger der Sekte der Adventisten ist, zur Ehren— 
trafe der Degradation verurteilt wurde. 
Zum Schutze der Zündholzindustrie soll dem 
Reichstage demnächst ein Gesezenizurf UüUber die Bestenerung 
der Zündholzersatzmittel zugehen. Auch wird die Konliugen— 
ierung der Zündholzindustrie als in Aussicht genommen be— 
ꝛeichnet. 
W. Berlin, 11. März. In Sachen der Frankfurter 
Tor-Bandl fand gestern abend eine stürmische Mitglie— 
erversammlung statt; es wurde beschlossen, die Bücher 
ind Bilanzen noch einmal durch eine Kommission prüfen zu 
assen und fernerhin vorgeschlagen, Vorstand und Aufsichtsrat 
egreßpflichtig zu mochen. 
Der Tägl. Rundschan zifolge Rurde das Buch „Millio— 
näre“ von Regiernngsrat Martin beschlagnahmt. 
Die Magazinpolsterer Berlins und der Vororte 
zeschlossen gestern abend, hente früh in allen Werkstätten 
Forderungen vorzulegen und überall. wo die Forderungen 
nicht bewilligt werden, abends gemeinsam die Arbeit nie— 
derzulegen. 
W. Berlin, 11. März. In dem Wettbewerb für 
ranzösische Schüleraufsätze, den die in Berlin er— 
cheinende französische Zeinung Journal d'Allentagne unter Mit—⸗ 
zirking des Komitees für internationalen 
zhülergaustausch veraunstaltet hat, hat gestern die 
ßerleilung der Preise — fünfzig kostenlose Reisen 
rach VParis — stattgefunden. Die Beteitigung war 
ine sehr große, denn es waren nicht weniger als 3234 
rültige Aufsätze eingegangen. Es wurden prämiiert die Acheiten 
on 28 Schülern und 12 Schülerinnen. 18 Preise fielen nach 
zerlin, da hier die Beteiligung verhältnismäßig eine größere 
dar. Die zehn besten Arbeiten werden im Journal d'Allemagne 
eröffentlicht. Die Reise nach Paris findet während der dirs— 
ihrigen Osterferien statt. Die jungen Leute reisen gemeinsam. 
zbenso finden die Ausflüge, Theaterbesuche (Große Oper, 
comédie Francaise) usw. gemeinsam statt. In Paris wohnen 
ie Schüler in der Pension eines staatlichen Gymnasiums, die 
»uf Veranlassung des französischen Unterrichtsministeriums zur 
Zerfügung gestellt ist. Die iungen Mädchen erhalten Unter— 
unft in einem Töchterpensionat. Begleitet werden sie von 
en Schriftführern des deutschen Austauschkomitees, Herrn und 
zrau Oberlehrer Dr. Karl Schmidt. In Paris übernimmt das 
»ortige Austauschkomitee die Führung. Vorsitzende des Pariser 
tdomitces sind der Senator Baron d'Esteurnelles de Constant 
und Schulrat Jeannet. 
W. Patis. 11. März. Die Kommentare, zu wel— 
hen die der französischen Regierung in den marokkani— 
chen Angelegenheiten zugeschriebenen Abschlüsse ver— 
mlassen, sind zum mindesten verfrüht. Der Minister— 
at wird baldigst zusammengerufen werden, um die Vorschläge 
u prüfen, die ihm vom Minister des Aeußern, der sich seit 
einigen Tagen eingebend mit der Sache befakt. unterbreitet 
werden. 
W. Nizza. 11. März. Der Ausschuß der Jnlernationalen 
Union der Presseverbände begann unter dem Vor— 
itze Singer⸗Wien die Arbeiten für die Organisation des 
15. internationalen Pressekongresses, der am 
3. Mai in Rombeginnt. 
W. Madrid, 10. März. Der Ministerpräsident er—⸗ 
lärte in der Kammer, er werde noch vor Ablauf des 
Monats einen Entwurf zum Vereinsgesetz vor— 
egen, dessen Text ausschließlich den Wünschen der öffentlichen 
Neinung angepaßt sei. Er erinnerte an die mit dem Heiligen 
Stuhl Aber die Anwendung des Vereinsgesetzes gepflogenen 
Unterhandlungen. Der Vatikan erklärte in seiner letzten Note, 
x werde die Verhandlungen nur unter der Bedingung wieder 
uufnehmen, daß der Gesetzentwurf ihm unterbreitet und 
Hegenstand eines Uebereinkommens mit ihm werde. Die Re— 
zierung könne die Ausübung der Souveränität nicht von dem 
krgebnis der Unterhandlungen mit dem heiligen Stuhl ab 
hängig machen und erteilte diesem eine entsprechende Antwort. 
VW. Lissabon, 11. März. Der Minister des Aeußern 
zibt bekannt, daß die Wahlen für die geseßzgebende Ver— 
lsammluna auf den 30 April festgeseßt B“
	        
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