Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausgabe — e 4 —* — 
4 Freitag, den 10. März 1911. 
Morgen⸗Blatt Rr. 126. 
— rr 
für das Herzogtum Oldenburg und weicht von diesem nur 
soweir ab, wie die eigenartigen Verhältnisse des Fürstentums 
Lübeck dies bedingen. 
E Schwartau; 10. März. Gemeinderats- 
sitzung. Der Gemeäündevorsteher teilte mit, daß für die 
Bewilligung von 160 Muzur Veteranenspende vom Krieger⸗ 
erein ein Dankschreiben eingegangen sei. Ferner sei die Ein— 
gnabe Schwartaus an den Landtag zweds erweiterter Ver— 
tretung im Landesausschusse der Regierung zur Berüdsich- 
cigung überwiesen. Die Aufnahme einer Anleihe von 50 000 
Mark für Pflasterarbeiten wurde mit der von der Regie— 
rung geforderten Einschränkung, daß die Anleihe in 30 statt 
in 40 Jahren zu tilgen sei, in zweiter Lesung genehmigt. 
Der Landesverband wird jährlich 1000 Muzur Tilgung bei— 
teuern. Bezüglich der Baupolizeiordnung z die Regierung 
der Gemeinde nahegelegt, verschiedene Bestimmungen der Bau— 
polizeiordnung des Reiches anzupassen. Eine Kommission wurde 
beauftragt, sich mit Eutin, Malente und Stodelsdorf über 
diese Frage ins Einvernehmen zu setzen. Die von Anliegern 
des Riesebusches an die Regierung gerichtete Eingabe betr. 
kntwässerung der an dieser abschüssigen Straße gelegenen 
ßrundstüche wurde als berechtigt anerkannt und soll vom Ge— 
meinderat unterstützt werden. Auf eine Eingabe des 
Buͤrgekvereins, die Errichtung einer Vlußbadeanstalt 
nach Kräften zu fördern, wurde eine Kommission, bestehend 
aus den Gemeinderäten Jänicke, Tesenfiz und W. Jäde mit 
der Prüfung des Projektes beauftragt. Im Prinzip wurde 
ein Bedürfnis für die Errichtung einer solchen Anstalt aner⸗ 
lannt. Dann lag noch ein Antrag vor, den Fußweg über; die 
Wiesen vom Villenterrain nach Klein-Mühlen — den sogenannten 
Moorsteig — aufzuheben, weil die Gemeinde Rensefeld auf 
ihrem Gebiet diesen Weg,. für den in anderer Weise schon 
Ersatz geschaffen sei, aufgehoben habe. Der Gemeinderat be— 
ichloß demgemäß. Weil jetzt die Sitzungen des Gemeinde— 
rates im Schöfsengerichtssaal des neuen Gerichtsgebäudes ab— 
gehalten werden, wurde noch dem Hauswart für Reinigung 
des Sikungssaales eine Vernaütung bewilligt. 
Lauenburg. 
Ratzeburg, 10. Märs. Rie Kyffhäuserfahrt des 
Brovinzialkriegerverbandes findet am 21. Mai, 
mittags, in einem Sonderzug vom Altonger Hauptbahnhof ab 
tatt. Der Zug trifft gegen 7 Uhr in Roßla ein. Die Rück⸗ 
zeise soll am 23. Mai, vormittags, angelreten werden. Auf dem 
Kysfhäuser wird am 22. Mai, abends. ein Kommers abgehalten. 
B. Mölln, 9. März. Vom Wasserwerk. Die vier— 
zehntägigen Pumprersuche des Hauptbrunnens lind beendet wor⸗ 
den. ohne daß während derseben Störungen vorkamen. Der 
Brunnen gibt ausreichendes, gutes Trinkwasser, das weniger 
isenhaltig ist, als in den meisten Faushaltsbrunnen unserer 
Stadt. Um gegen alle eventuellen Vorlommnisse und Störun⸗ 
zen geschützt zu sein, sollen noch zwei Reserve-Hauptrohre 
ingelegt werden. — Verkauft wurde die frühere Artillerie— 
aserne von Wwe. Schröder für angeblich 2000 Mean Kaufmann 
Thöl, der das reparaturbedürftige Gewese umzubauen beab— 
ichtigt. — Verkauft ist das Musiler Dahlhofssche Grund⸗ 
tück Wallstraße sür 6700 M an Photograph Alreep. — 
sßekauft hat Produktenhändler Schulz das Grundstück des 
zarussellbefitzers Prahl, Schmilauer Chaussee, mit hlleinem Wohn- 
haus und Scheune für 5500 M. — Bestohlen hat der 
tellungslose Handlungsgehil's Sens K. seinen Onzel, den Fuhr— 
mann Gr. bei dem er zu Besuch weilte. Er nahm 60 Mi, eine 
Joldene Damenuhr, eine Korallenkette, Tischtücher usw. mit und 
ichlug zu Fuß die Richtung nach Ratzeburg ein. Die Ermitte— 
lungen blieben erfolglos. 
Großzhor zogtũmer Mecbenburg. 
Rostock, 10. März. Rostocker Straßenbahn. Das 
Geschäftsiahr 1910 kann in seinen Resultaten als das 
zünstigste seit dem Bestehen der Gesellschaft bezeichnet werden. 
Die Betriebseinnahme hat sich um 40 195,75 Muäerhöht. während 
die reinen Betriebsausgaben, abgesehen von den durch Rück— 
ahlung der Bankschuld ersparten Zinsen, nur um 20 215,20 M 
zrößer geworden sind. Die Betriebseinnahme von 283 314 M 
10 Pf. setzt sich zusammen aus: Fahrgeldeinnahme 2608 330 M 
30 Pf. (gegen 230 394,60 Me1909), Abonnements, Reslume usw 
6983,60 Mu(gegen 12 724,05 M 1809), zus. 283 314. 40 M 
gegen 243 118,66 M 19099. — Die Fernzündung der 
»ffentlichen Gaslaternen, die durch Zund- und Löschuhren auf 
der alten Tessiner Landstraße vom „Weißen Kreuz“ bis zur 
teuen Fabrik von L. Bertinger Nachfolger versuchsweise seit 
inem Jahre in Betrieb ist, hat bisher zur Zufriedenheit 
zearbeitet. Da der neue Haushaltsplan eine Erweiterung dieser 
kinrichtung vorsieht, so dürfte auch hier allmählich der 
Laternenwärter durch die sogenannte Drudwelle (d. h. Erhöhung 
des Gasdruckes für kurze Zeit) abgelöst werden. 
⸗s Schönberg, 10. März. Der Herbergsver— 
ꝛ»in für das Fürstentum Ratzeburg hatte im letzten Jahre eine 
finnahme von 1720 Muund eineAusgabe von 1082 M. 
Da der vom Landtag gewährte Zuschuß statt der bisher 
Jezahlten 1000 Menur 300 Mifür das Jahr beträgt, so ilt 
der Verein nicht imstande, das eigene Grundstück in der neuen 
ztraße zu halten, sondern muß es verkaufen und sich ein 
zilligeres Heim suchen. Zum Vorsitzenden wurde an Stelle 
des von hier verzogenen Pastors Berlin der Pastor Rüdiger 
jewählt; das Amt eines Kassenführers übernahm Realschul— 
ehter Wesemann. Die Zahl der verpflegten mittellosen 
Wanderer im letzten Jahr betrug 180585. — Der Zuschlag 
erteilt wurde dem Privatier Hamel, Schwerin, auf sein 
Pachtgebot von 13600 Muauf die Großh. Domäne Hof 
Selmsdorf. Die Pachtperiode währt 18 Jahre. — Ver⸗ 
kauft hat Hofkürschner Oldörp seine am Langen Kamp 
gelegenen Ländereien von etwa 12 Scheffel Aussaat für 2800 
Mark an den Fuhrmann Stegmann. 
Rehna, 10. März. Die Landwirte der Um⸗ 
degend beabsichtigen eine Viehverwertungs⸗Genossenschaft zu 
gründen. Es werden, um das Interesse hierfür festzustellen, 
jetzt Umfragen in den verschiedenen Ortschaften veranstaltet, 
worauf dann bei genügender Beteillgung eine Versammlung 
ver Anteressenten zweds Gründung der Genossenschaft abge⸗ 
halten werden soll. — Der Bettag vor den Fasten wird 
am Freitag in Medlenburg sowie im Fürstentum Rate— 
wuurg gemeinsam qefeiert⸗ 
— 
* 
Tagesbericnr. 
Lübeck, 10. März. 7 
V Kausmannschaft. In der gestrigen Versammlung der 
Kaufmannschaft wurde für den aus Gesundheitsrücksichten aus 
der Handelskammer ausgeschiedenen Herrn K. Seydell Herr 
Fabrikant A. B. Dräger zum Mitglied der Handelskammer 
erwählt. 
Kaiserparade bei Altona. Wie die N. Sbg. Z3tg. er⸗ 
fährt, steht es nunmehr fest, daß die diesjährige Kaiserparade 
am 28. Aug. bei Altona abgehalten wird. Vom Hofmarschall⸗ 
amt weilte Hofrat Waldmann in Altona, um die ersten Vor⸗ 
bereitungen für den Aufenthalt des Kaisers dort zu treffen. 
Der Kaiser wird voraussichtlich schon am 27. Aug. abends in 
Altona eintreffen und auf der „Sohenzollern“ Wohnung nehnmen, 
die einige Tage vorher im Altonaer Hasen vor Anker gehen 
wird. Im übrigen werden sich die Vorgänge genau wie bei 
der Kaiserparade im Jahre 1804 abspielen. Nach der Parade 
findet im Kaiserhof ein Paradediner zu zirka 280 Gededen statt, 
wosür die Arrangements ebenfalls bereits getroffen worden sind. 
Das kaiserliche Hauptquartier wird am 29. Aug. von Altona 
nach Boizenburg a. E. verlegt. Ebenfalls am 29. Aug. wird 
der Kaiser voraussichtlich den Herren seiner Umgebung und den 
Spitzen der städtischen und Militärbehörden im Kaiserhof ein 
Mittagsmahl geben. Am Abend des 29. Aug. begibt sich der 
Kaiser nebst Gefolge nach Boizenburg und reist nach zweitägigem 
Ausenthalt daselbst nach Danzig weiter. 
»Der Gesanttverkehr auf dem Elbe⸗Trave-Kanal im 
Monat Februar 1911 siellte sich nach den vorläufigen Ermittelungen 
wie folgt: 
Frachtdampfer Frachtkähne Zus. Schiffe Schlepper 
Anz. Lad. Anz Lad. Anz. Lad. usw. 
t t t Anzahl 
1) Verkehr in Richtung Lübeck-Lauenburg. 
3 567 109 23801 112 24368 22 
2) Verkehr in Richtung Lauenburg⸗Lübeck. 
3388 —A —— 2ß8 
Zusammen Monat Februar 1911.. 213 33173 47 
7 isiòô.: 288 33160 3 
Monat Februar 1911..... mehr — 14 — 
»191..... weniger 75 8* 28 
Januar und Februar 1941...... 563 88917 175 
. 11110.55 8506 *39080i56 
Januar und Februar 1941 mehr . 59 3918 19 
»LübeckBüchener Eisenbahn⸗Gesellschaft. Betriebs—⸗ 
krgebnisse sür den Monat Februar 1911. Befördert 
lind (nach den vorläufigen Ermittelungen): 
1911 372 138 Personen und 122829 t Güter. 
gegen 1910 360 833 ⸗121679 ·3 
Eingenommen sind: Gelatthemme 
ers⸗ Güter- Neben- Zu— dan 
W Vertehr e — ——2 
Mk. Mtk. Mt. Mk. Mk. 
1911 vorläufig 2022653 308225 75 300 565 790 1221 134 
i1910 1B88 7388 303 201 69 600 b81 si110 857 
Unterschied F 
1811.. 4 12527 4 5021 415 700 434 248 4113 257 
1910 endqültig 203 6080 331610 90 339 626 557 1255 856 
Vom Theater. Frl. Hertha Formes, die hoch— 
dramatische Sängerin unserer vereinigten Stadttheater, hat 
am Sonntag, dem 29. Januar, im Hoftheater zu Dessau 
mit unterlegtem Vertrag als Fidelio gastiert und ist, wie 
wir erfahren, auch für die nächste Spielzeit verpflichtet wor—⸗ 
)en. Das Anhaltische Tageblatt vom 30. Jan. 1911 schreibt 
u. a.: „Was Frl. Formes aus Lübeck in der anspruchs— 
vollen Rolle des Fidelio bot, war edste künstlerische 
Qualität. Ein volltönendes, schönes, wohlgeschultes Organ 
von ausgiebiger Stärke und hinreichendem Umfang verspricht 
vielleicht noch mehr, als es heute schon gab. Dazu eine an— 
mutige Erscheinung, ein aus seelischen Tiefen schöpfendes Spiel, 
das mit wohltuender Sicherheit in allem das Richtige traf.“ 
— Belanntlich ist Frl. Lily Herking z. Zt. auch am Hos—- 
theater zu Dessau verpflichtet. 
Vortrag. In der Gem. Gesellschaft behandelte Frl. 
Charlotte Buchholz Donnerstag abend den 2. Teil ihres 
Themas: „Rettungsarbeit an Indiens Frauenwelt“. Sie sprach 
eingehend über die ärztlichhe Missionsarbeit und über die 
Rettungsarbeit unter den Witwen, diesen vielgeplagtesten Ge— 
schöpfen in Indien. Die Erzählungen der Rednerin von 
der Tätigkeit und den Erlebnissen der Aerztin entrollten 
ein wahrhaft ergreifendes Bild von den ganz unglaublichen 
Zuständen in der heidnischen und mohammedanischen Frauen— 
welt Indiens. Lebendig und deutlich trat uns vor Augen, 
was unter dem Einsluß des Islams und des Heidentums aus 
den Frauen geworden ist, und da die religiösen Anschauungen 
die Ursache dieser Zustände sind, so kann nur durch Missions— 
rbeit wahre Hilfe gebracht werden. Wohl ein jeder Hörer 
wird gestern abend tief ergriffen worden sein von den herz⸗ 
beweglichen, fesselnden und lebendigen Schilderungen. Wir 
hören zu unserer Freude, daß Frl. Buchholz die Absicht hat, 
in der nächsten Zeit uns Land und Leute in Indien in 
neuen, farbigen Lichtbildern vorzuführen. 
DDer Plattdeutische Verein „Eet“ veranstaltete Sonn⸗ 
tag im Kolosseum einen Maskenball, zu dem sich nicht weniger 
Us 585 Masken und zirka 700 Zuschauer eingefunden hatten, 
io daß die Räume des Kolosseums bis auf den letzten Platz 
gefüllt waren. Die hübsch einstudierten ungarischen Neigen 
sowie der Zigeuner- und Blumentanz fanden stürmischen Beifall. 
Die Abordnung des Männer-Turnvereins bot sehr gediegene 
Vorführungen. Vorzügliches leistete Herr Pattosien allein, 
wie mit seinen Partnern, ihnen dankte lebhafter Beifall des 
Publikums fur die komischen Darbietungen. Es folgte danach 
die von Vereinsmitgliedern sehr nett aufgesührte Posse Der 
Taucher“. die ebenfalls lebhaft beklatscht wurde 
b. Staditheater. Aus der Theaterlkanzlei schreibt man 
uns: Heute: „Zar und Zimmermann“ und „Alt-Wien“. — 
Morgen wird das neue Schauspiel ,„Modelle“ von Johannes 
Tralow wiederholt. — Sonntag (3 Uhr): „Die geschiedene 
Frau“. Abends (7755 Uhr) zum letzten Male „Ma— 
dame Butterfly“ und „Alt-Wien“. — In Vorbereitung: Der 
Biberpelz“ mit Herrn Carl Milliam Rüller als GFaff— 
D. Stadthallentheatetr. Aus der Theaterkanzlei schreibt 
man uns: Sonntag gelangt „Heimat“ von Sudermann zur 
Aufführung. 
b. Geistliches Konzert. Tie von der „Vereinigung für 
irchlichen Chorgesang“ in ihrem Konzert am Sonntag, dem 
9. März zur Aufführung vorbereiteten 468stimmigen Chor—⸗ 
vesänge darf man zu dien wertvolliten Gaben rechnen, die die 
leuere Kirchenmusik auf dem Gebiete des a-capella-Gesanges 
zervorgebracht hat. Sowohl Brahms wie Georg Schumann 
uind Hans Fährmann haben ihre Texte mit allen Mitteln mo— 
ernen Tonausdruckes umkleidet und erzielen damit eine tief⸗ 
ehende Wirkung. Ebenso duürfen die in Aussicht genommenen 
DOrgelwerke von E. Bossi und dem Pariser Orgelvirtuosen Gigout 
uf Interesse rechnen, da sie, effektvoll gesetzt, die volle, so 
ielseitige Wirkung eines großen Orgelwerkes in Anspruch 
ehmen. Der Besuch des Konzertes sei allen Freunden der 
dirchenmusik warm empfohlen. 
b. Der letzte Misssonsgottesdäenst dieses Winters wird 
ßonntag abend 7 Uhr in der St. Jakobikirche von Pastor 
legtmeyer gehalten. 
b. Arnold ⸗Ehel⸗Kougert. Ueber den Komponisten Arnold 
ẽbel. auf dessen Konzert am Montag, dem 13. März, im 
Marmorsaal des städlischen Saalbaues, wir empfehlend hin— 
veisen, äußert sich Hosorganist Otto Becker, Prof. an der 
önigl. akadem. Hochschule sür Musit, in sehr anerkennens— 
derter Weise in den Bildern aus der Heimat. — Da die im 
zbelKonzert milwirkenden Solisten sich hervorragenden künst- 
erischen Ruses erfreuen, darf man mit Recht auf den Kom⸗ 
onistenabend gespannt sein. 
b. Der Mämer⸗Turn⸗Vorein Lübed veranstaltet diesen 
Zonnabend seinen letzten Gesellschaftsabend in diefem Winter. 
Ddie Musik wird von der hiesigen Regimentskapelle gatellt. 
kinführungen sind gestatiet. 
b. Der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft, Abt. 
Zübeck wirbt und sammelt für die Gründung einer Bebliothelk 
n Lüderitzbucht, da in unseren Kolonien ein großes Bedürfnis 
iach guten Büchern vorhanden ist Der Farmer, der auf seiner 
bgelegenen Farm den Gedandenaustausch mit seinesgleichen 
untbehren muß, sehnt sich nach geistiger Anregung. Er will 
ich erheitern und sich Kenntnisse aneignen. Der Frauenbund der 
Deutschen Kolonialgesellschaft will deshalb allmählich in jeder 
rößeren Ortschaft eine Leihbibliothek einrichten, der die Farmer 
egen ganz geringe Gebühr Bücher entlehnen können. Jeder 
rdesestoff ist erwünscht. Der Frauenbund Abt. Lübed bittet 
le Freunde der Kolonien, Umschau unter ihren Büchern zu 
halten und einen Beitrag für die Bibliotheken freundlichst zu 
enden an: Frau von Oidiman, Friedrich- Wilhelm⸗Strake 45, 
Fräulein von Steinmann, Sophienstraße 1. 
b. Der Vereiun Desfemtliche Lefehalle“ hält heute, Frei— 
ag, im Hause der Gemeinnützigen Gesellschaft seine ordentliche 
Jahresversammlung ab. worauf hiermit hingewiesen sei, 
Hansestãdte. 
Hamburg, 10. Wiärz. Die Arbeitgeber in der 
olzindustrie haben die Forderungen der Arbeiter 
ils zu weitgehend abgelehnt. Die betr. Versammlung er— 
eilte der Unterhandlungskommission die weitgehendste Voll— 
nacht, energische Schutzmaßregeln zu tresfen und event. die Durch 
ührung einer allgemeinen Sperre sämtlicher Betriebe ins Auge 
u fassen. — Eine nach Mitternacht abgehaltene 
ßersammlung der Führer, Schaffner, Remisenarbeiter und 
zandwerker der Straßeneisenbahngesellschaft be— 
chäftigte sich mit der Frage: Wie lönnen und müssen wir den 
seuesten Maßnahmen der Direktion begegnen? Bekanntlich sind 
erschiedene Straßenbahnangestellte entlassen worden, weil sie 
rotz Verbots dem sozialdemokratischen Transportarbeiterver⸗ 
zande angehören. Beschlossen wurde, die Direktion zu ersuchen. 
»ie Maßkregelungen zu unterlassen. 
Schles wig⸗Holstein. 
Kiel, 10. März. Um den Umsastz und damit die 
Finnahmen der städtischen Lichtwerke zu heben, 
zat Stadtrat Rauscher einen Vorschlag ausgearbeitet, der hier 
uuf sehr geteilte Meinungen stößt. Da eine allgemeine Herab—⸗ 
etzung der Lichtpreise für Elektrizität auf 40 Pf. für Gas 
auf 14 Pf. für die nächsten drei Jahre einen Ausfall von rund 
iner halben Million bedeuten würde, den die Stadt nicht 
u tragen imstande ist, so schlägt Stadtrat Rauscher vor, es 
en alten Konsumenten gegenüber vorläufig bei den bis— 
erigen Preisen zu belassen, den neu hinzutretenden aber eine 
zrmäßigung zu bewilligen, durch welche namentlich die Grün— 
»ung neuer privater elektrischer Blockwerke verhindert werden 
oll. Diese ungleichmäßige Behandlung von Konsumenten er— 
egt Befremden; doch sieht Stadtrat Rauscher in seinem Vor⸗ 
chlag das einzige Mittel, um durch eine erhebliche Steigerung 
des Absatzes in absehbarer Zeit eine Preiserniedrigung für 
alle Konsumenten zu ermöglichen. — Die schlesw.-holst. 
landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft, e. G.m. 
b. H. zu Kiel, zählt jetzt 274 Mitglieder (meistens Einzelgenossen— 
chaften), die 1124 Geschäftsanteile erworben, eine Gesamthaft⸗ 
umme von 1 124 000 Muüübernommen und 110 460 MeGeschäfts⸗ 
zuthaben eingezahlt haben. Die Rücklagen betragen jetzt 
93 980 M. Somit beträgt das eigene Kapital der Haupt⸗ 
enossenschaft 304 440 M. Für das letzte Jahr ist außer den 
zinsen für das Geschäftsguthaben noch ein Beitrag von 
11497 Meerübrigt, wovon 111476 Muäals Rückvergütung und 
Parendividende an die Mitglieder verteilt worden sind. — 
Rie schles w.holst. Landesgenossenschaftskasse. 
». G. m. b. H., hatte am 31. Dez. 18910 377 Mitglieder mit 
1120 Geschäftsanteilen; mithin betrug die Gesamthaftiumme 
16 480 000 M. An Geschäftsguthaben waren 2071 000 Muein⸗ 
gezallt und der Reservefonds betrug 165 000 M. 
Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübed. 
Oldenburg, 10. März. Der Finanzausschus be— 
richtete über den Entwurf eines Gesetzes betr. Aenderung des 
Vetrwögenssteuergesetzes für das Herzogtum und der Besoldungs⸗ 
russchuß über den Entwurf eines Gesetzes für das Fürstentum 
Zdübeck über die Besoldung der Lehrer und Lehrerinnen an 
den Volksschulen 1. Lesung. Der vorliegende Gesetzentwurf 
it im großen ganzen eine Abschrift des gleichen Gesekentrfes
	        
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