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Mittwoch, den 8. März 1911.
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Ausgabe A.
IEECC.c
Aus den Nachbargebieten.
Sansesftãdte.
Samburg, 8. März. Eine Nordmark-Stiftung
rurde hier ins Leben gerufen, zu der nationale Hamburger im
Laufe eines Jahres 100 Bausteine zu je 500 Mungleich 50 000
Marlk aufbringen sollen, um damit den Ansporn zu einer gleichen
ind größeren Sammkung in Schleswig-Holstein und im ganzen
veiten deutschen Vaterlande zu geben. 5000 Mesind bereits
»on der Versammlung gegeichnet worden.
Bremen, 8. März Platin-und Brillantendieb.
Aus einer Fabrik kamen vor einigen Tagen zwei wertvolle
Brillanten abhanden. Außerdem hatte sich seit Ende ver—
zangenen Jahres ein fortgesetzter außerordentlich großer
Berlust des teuren Platins bemerkbar gemacht. Der
Verdacht, die Diebstähle begangen zu haben, lenkte sich auf
einen in der Fabrik beschäftigten Lehrling, der durch seine Geld-
uusgaben auffiel. Er hatte sich vornehmlich in Wirtschaften
der Waller Vorstadt aufgehalten, und dort auch in Damen-
gesellschaften Wein getrunken. Der sistierte Lehrling gestand
in, aus der Fabrik Platinabfälle entwendet und bei einem
n der Altstadt wohnenden Goldschmied verkauft zu haben. Die
veiteren polizeilichen Ermittelungen ergaben, daß der Lehrling
nuch die beiden Brillanten verkauft hatte. Die Brillanten
onnten später bei einem hiesigen Händler, an den sie der Gold⸗
chmied weiterverkauft hatte, ermittelt und beschlagnahmt werden.
Bremen, 8. März. Das zweite Debüt des Hosen—
ds in Bremen ist nicht so harmlos und unangefochten
erlaufen, wie das erste. Beim erstmaligen Erscheinen des Hosen—
ods in unserer Stadt war das Publikum ruhig, achtete kaum
der Culottes. Bremen war also damals besser als Madrid,
Paris, Berlin und andere Städte, wo der Hosenroch die Menge
eizte. Aber Montag wars gegen Fünfe nachmittags: Eine
unge, schicke Dame promeniert im Hosenrock am Roland vor⸗
ei (der nicht gelacht haben soll!) und steht vor dem Rats-
lellereingang. Mit den Unaussprechlichen, die von blauer Seide
waren wie der große Mantel. Da fällt das modernste Kostüm
vuß: Kinder vergnügen sich Aarüber, die Erwachsenen schmun—
eln oder lachen gar. Dann fallen ironische Bemerkungen und
endlich laute und lachende „Hurras“. Man ließ die neue Mode
ronisch hochleben. Besonders waren Damen, die noch Ohne—
josen, feste mit dabei. Die behoste Dame aber flüchtete, wie
die Bremer Nachrichten schreiben, endlich ob des Unverstandes
»er Kinder, Männer und Mitschwestern in den kühlen Rats-
eller. Wartete auf das Auto, das schließlich schnaufend die
Maärtyrerin entführte und dem Gaudi ein Ende bereitete. Bremen
tber hat endlich auch die Hilstorie eines erschröcklich geendeten
Ansenrockdebũts.
gezeitigt, daß Bahrenfeld als Garnison eines der neuen Fuß—
artillerie-Regimenter bestimmt worden ist. Die Kasernements
verden unverzüglich auf dem kürzlich stadtseitig von den
Noeperschen Erben für 700 000 Mäerworbenen Terrain, das
mmittelbar neben der Kaserne der hiesigen Abteilung des
auenburgischen Feldartillerie⸗-Regiments liegt, errichtet werden.
der Magistrat wird den städtischen Kollegien eine entsprechende
zorlage in allernächster Zeit unterbreiten. Wie verlautet,
at das Kriegsministerium auch dem Wunsch entsprochen, daß
ie Offiziere angehalten werden sollen. hier ihren Wohnsitz
u nehmen.
Wandsbek, 8. März. Erschossen hat sich in der alten
daserne der zur Stallwache kommandierte 21jährige Husar
sohs. Hübenthal aus Dingelstädt mit seinem Karabiner. Furcht
»or Strafe dürfte den jungen Menschen in den Tod getrieben
aben.
Oldesloe, 8. März. Zum Beigeordneten wurde
dohgerbereibesitzer Georg Axt mit 104 Stimmen gewählt.
Uetersen, 8. März. Der Lohntarif im hie—⸗
igen Baugewerbe läuft demnächst ab. Die Arbeitnehmer
rellten erhöhte Lohnforderungen. Tine Einigung wurde bislang
ächt erzielt.
St. Micha elis donn, 8. März. Diamantene Hosch—
eit feierten die Eheleute Claus Thießen und Frau, Norder⸗
„onn. Die Eheleute sind 81 Jahre alt und Th. ist ein Kämpfer
von 1848/51.
Großherzogtum Oldenburg. Fürstentumt Lübed.
Oldenburg, 8. März. Ein Steuerzuschlag für
dedige. Im Finanzausschuß des Landtages beantragte der
Ibg. v. Levetzo w (Sielbek) zum Einkommensteuergesetz sol⸗
enden Einschub: „UUnverheiratete Personen männ—
ichen oder weiblichen Geschlechts im Lebensalter von
iber 30, aber nicht über 50 Sahren und verwitwete Personen
n diesem Lebensalter ohne Abkömmlinge haben, wenn ihr steuer⸗
flichtiges Einkommen den Betrag von 4200 Mubersteigt, zu
er nach dem Steuertarif zu entrichtenden Jahressteuer einen
zuschlag von 10 00 zu zahlen.“ Die Mehrheit des Ausschusses
immte dem Antragsteller grundsätzlich zu; von einer Seite wurde
ogar die Bemessung des Zuschlages mit 50 o befürwortet. Weil
ber doch grundsätzliche Bedenlen geltend gemacht wurden, einigte
ich der Ausschuß dahin, die Regierung um Prüfung zu der
zrage zu ersuchen. Außerdem wurde über die Kinderab⸗
„üge verhandelt, die beträchtlich erhöht und nach Einkommen
und Kinderzahl gestaffelt werden sollen.
Lauenburg.
zeh. Groß⸗Disnack, 8. März. Unglüdsfälle.
Irbeiter Joh. Ascheberg war beim Sufner H. Schwarz mit Holz⸗
ägen beschäftigt, wobei er sich zwei Finger absägte. Er wurde
ns RatZzeburger Krankenhaus transportiert. Auch Bahnarbeiter
darl Steffen, Klein⸗Disnach, erlitt im Betriebe des Gemeinde⸗
orstehers Hans Steffen einen Unfall, indem er sich 3 Finger
ibsägte. — Wiedergewählt ist Hufner H. Haach Besen-
hal, auf 6 Jahre zum Gemeindevorsieher.
seh. Sand esneben, 8. März. Das Musterungs—
reschäft findet hier in Wwe. Scharffenbergs Gasthaus am
31. März, 8 Uhr vormittags, statt.
d. Sandesneben, 8. März. Beim öffentlichen
Verkauf der Wittenburg'ichen Landstelle wurden für einen
Teil der Stelle, ungesähr 39 To. mit Wohn⸗ und Wirt⸗
chaftsgebäude und Arbeiterkate 433300 Mgeboten und
ür den andern Teil der Stelle, ungefähr 18 To. mit
»em Altenteilsgebäude 21000 M. Für die dann noch ver⸗
lehonde Miese. ungefäßr eine To aroß. wurden 720 M
h
Schleswig⸗Holstein.
Käel, 8. März. Die Kaiserin ist Mittwoch früh aus
Botsdam zum Besuch des erkrankten Prinzen Adalbert in
diel eingetroffen und hat sich vom Bahnhof direkt zum
Frinzenhaus begeben. Ueber das Befinden des Prinzen Adal—
»ert liegen keine Mitteilungen vor. Man kann daraus wohl
eruhigende Folgerungen ziehen. Immerhin wird mit der Mög—
ichkeit zu rechnen sein, daß das seit Dienstag fruh feststehende
Brogramm über den Aufenthalt des Kaiserpaares in Kiel
mläßlich des Stapellaufes des Turbinen⸗-Linienschiffes „Ersatz
zildebrand“ noch geändert wird.
Altona, 8. März. Vergrößerung der Altonaer
Farnison. Die Verhandlungen der städtischen Verwaltung
nit dem Kriegsministerium über die Garnisonierung eines neu
(u formierenden Reqiments in Altona haben das Ergebnis
J
dDie feindlichen Gespielen.
Ausder Uebergangszeit Straßburgs.
Von Grica Grupe⸗Lörcher.
Machdruch perboten.n
Gortsetzung.)
Einige Wochen später saß die junge Witwe des Haupt⸗
sanns Renaudin am Klavier und spielte und sang gedanken⸗
zerloren halblaut allerlei heitere Lieder, die sie einst als
unges Mädchen geübt und während ihrer unglücklichen Ehe
ind der letzten düsteren Monate vergessen hatte. Sie tat es
auf Bitten der kleinen Edeltrud, die jetzt leicht und leise wie
zine kleine Elfe um den großen Mitteltisch auf den Fußspitzen
zerumtanzte. Und Hortense hörte ihr Huschen und Hüpfen
ind leises Mitsummen und dachte, wie traurig es doch sei,
zaß das lebhafte kleine Mädchen droben bei seiner kranken
Mutter immer so still sein mußte und auf die Bedienung
ind Pflege des gutmütigen aber ungeschlachten Burschen an—
zewiesen war, da der Beruf Hauptmann von Horst oft tagelang
ernhielt. Um dieses verlassene keine Mädchen und ihren
eigenen stillen, gedrückten Knaben glüdlich zu machen, hatte
die junge Frau den Mut, ihrer srengen Schwiegermutter zu
irotzen. Jeden Nachmittag, wenn die alte Madame Renaudin
tundenlang ausging, um bei einem Rundgang durch die Stadt
angesichts der Zerstörung ihre Erbitterung immer aufs neue
u schüren, oder bei gleichgesinnten Bekannten den fortschrei⸗
enden Gang des Krieges zu besprechen, holte Hortense die
Zleine zu sich, nachdem sie sich täglich mit einigen Worten nach
»em Befinden der herzleidenden Frau von Horst erkundigte.
Der stille, teilnahmslose Gaston Lonnte es kaum erwarten,
is die kleine blonde Edeltrud wie ein verkörperter Sonnen⸗
trahl ins Zimmer huschte — das waren alückliche Stunden
ür alle drei.
Plötzlich brach die junge Frau im Spielen ab und ließ
ächelnd die Hände in den Schoß sinken, denn sie vemerkte zu
hrer Ueberraschung, daß Gaston nicht mehr, wie bisher, in
der Sofaecke als Zuschauer saß, sondern aufgesprungen war
und gleich Edeltrud trällernd von einem Fuß auf den anderen
züpfte, bis er sie an beiden Händen ergriff und sich mit ihr
erumwirbelte. Eine große, brennende Freude durchzog das
derz seiner Mutter. War die kleine Edeltrud nicht eine kleine
zauberin und pochte sie nicht erfolgreich mit ihrem köstlichen
zrohsinn an das bedrückte Herz ihres blassen Knaben? Und
lrömte nicht täglich neu von dem beglücenden, liebevollen
demperament jenes Kindes auf seine eingeschüchterte Kinderseele.
'o daß Gaston sich geistig und körperlich emporzurecken begann,
anstatt in einem harten, aufgezwungenen Beruf Melancholie
ind Krankheit entgegenzugehen?
Seine Mutter kannte ihn kaum wieder, wenn er lächelnd
ind mit geröteten Wangen Edeltrud zuhörte, wie sie mit
hrem Stimmchen das Lied vom Häschen im Kraut vorsang
ind dazu herumhüpfte, oder wenn er eifrig seine Spielsachen
ervorkramte, mit denen er sich unter den strengen Augen seiner
ßroßmutter nicht beschäftigen durfte. Immer von jener ange—⸗
rieben, um nicht hinter seinen einstigen Kameraden in Saint⸗
r zurückzustehen, mußte er unter den Augen seiner Groß—⸗
nutter seine Schularbeiten machen, bis ihm vor Ermuüdung die
Augen zufielen.
Aber jetzt neigten sich der blonde und der dunkle Kinder⸗
opf einträchtig über die kindlichen Bilderbücher und Edel⸗
ruds schöne blaue Augen funkelten vor Interesse, während
zaston mit ungewohnter Lebhaftigkeit ihr die Bilder erklärte.
doch als die Kleine darauf bestand, auch die Schlachtenbilder
n den großen französischen Büchern anzusehen, welche Gaston
nmer auf Befehl seiner Großmutter lesen mußte, schrie er
lötzlich auf: „Ich hasse diese Rücher mjt diesen schrecklichen
eschichten von zerschossenen und verhungerten und verwundeten
Renschen!“ Er kniete vor seiner Mutter nieder und er flehte,
idem ein Schauer durch seinen zarten Körper ging, in seinem
ewöhnlichen, gedrückten Tonfall: „O, Mutter, zwinge mich nicht,
Nfizier zu werden und im Krieg Menschen töten au mü'ssen.
ie mir nichts Böses getan haben!“ J
„Gewiß nicht!“ entgegnete die junge Frau Kapitän Re—
Aaudin ergriffen, nahm seinen Kopf zwischen beide Hände und
ühte ihn. Dann ergriff sie seine Hand und führte ihn zum
risch zu Edeltrud zurück. Die Kleine wußte nicht, um was
s sich handelte, aber da sie fühlte, daß der Knabe litt, strich
ie ihm beruhigend und zärtlich wie ein Mütterchen über die
Pange: „Wenn du diese Bücher nicht leiden magst, sehen
oir dieses hier an! Und du fragst mich dam immer, vb
ch alles richtig weiß, denn du bist doch viel klüger als ich!“
das weckte seinen Ehrgeiz. Und leine Mutter sah mit Ent—⸗
ücken, daß er nicht aus Schwachsinn über jenen Kriegsge—
chichten immer einschlief, sondern aus Abneigung, und daß er
etzt lebhaft und treffend die Kleine an der Hand der Bilder
rusfragte.
„Weißt du auch, daß die Hühner Eier legen?“ fragte er
ingesichts eines Bauernhofes. Edeltrud nickte eifrig und fragte
urück: „Weißt du auch, daß die Kühe Milch legen?“ und als
rtlächelnd bejahte, hob sie sich plötzlich auf die Fußspitzen
ind fragte in wichtigem Ton: „Aber weißt du auch, daß
ie Schweine Schinken Jenen?“
—
geboten. Außerdem hat Verkäufer sich noch vier Bau—
plãtzo xreserviert.
Großherzogtümer Mecklenburg.
Rostock, 8. März. Die Bürgervertretung geneh—
migte den Antrag des Rats, diesen um zwei unbesoldete, nicht
rechtsgelehrte Ratsherren zu vergrößern, deren Amtsdauer sechs
Jahre betragen soll.
Malchin, 8. März. Lanvtag. In der Sitzung am
dienstag gelangte der Kommittenbericht über das Schweriner
Restript betr. die Aufbesserung des Diensteinkom-
nensder Geistlichen der Landeskirche an das Plenum.
zn dem Kommittenbericht werden Alterszulagen empfohlen von
000 Mubis 5500 Mies sind fünf Zulagen von je 500 M,
rußerdem freie Wohnung). Die Landschaft faßte den Beschlußß,
zie Vorlage abzulehnen. Für die Chaussee Toberan — Retschow
vurde die Landeshilse bewilligt, abzüglich einer Summe von
1400 Mvon der Forderung der Regierung.
88 Grevesmühlen, 8. März. In gemeinschaft-
icher Sitzung des Magistrats und Bürgeraus—
chusses wurde beschlossen, das Schulgeld für die höhere
Mädchenabteilung der Stadtschule in Klasse VII und IV auf
ährlich 120 M, in Klasse V und 1V auf 140 Muund in
xlasse II und VU auf 160 Mufestzusetzen. Eine Erhöhung
des Schulgeldes für auswärtige Kinder soll nicht stattfinden.
Zeschlossen wurde ferner, für diese Schule zu Ostern d. J. eine
ierte Lehrerin anzustellen. Nachdem eine Vermehrung der
Schullokalitäten sich als ein dringendes Bedürfnis herausgestellt
jat, beschloß man, die Architelten Glogner, Lübeck, und Busch,
Wismar, um Abgabe von Gutachten für die Erweiterung des
KRnabenschulhauses zu ersuchen. Dem Bauunternehmer Harder
vurde in der Mühlenstraße ein Bauplatz in einer Straßen—
ront von 9, 40 m zum Preise von 20 Mufür die Quadratrute
erkauft und dem Kaufmann Heyne ein am Gänsebrink be—
egener Platz von 15 Quadratruten zur Erbauung eines Schup⸗
dens für eine Häute- und Fellensalzerei gegen eine Grund—
niete von 6 Möäjährlich überlassen.
Strelitz, 8. März. Die Leiche eines älteren
Mannes ist im Domiüchsee angetrieben. Nach der Kleidung
nimmt man an, daß der unbekannte Tote den besseren Ständen
angehört.
Sportnachrichten.
Eine große internationale Sportausstellung soll 1912 in
her Schweiz stattfinden. Die erste derartige Ausstteluimg wurde
wuch in der Schweiz, im Jahre 1906, in Montreux, abgehalten.
Parifer Schwimmer in Deutfschland. Der Schwimmklub
ribellule aqus Paris wird am 12. März in Magdeburs
zegen Germania⸗Berlin und Magdeburg 1896 ein Walservolo—⸗
piel ausfechten.
Internationales Schachturnier. San Sebastian,
3. März. In der am Dienstag gespielten 10. Runde
ewann im Nachzug Teichmann gegen Duras. Die Partien Dr.
Tarrasch gegen Marshall, Schlechter gegen Spielmann und
Maroczy gegen Capablanca wurden remis. Die Partien Dr.
Zernstein gegen Janowski und Niemzowitsch gegen Rubinstein
ourden in besserer Stellung für Dr. Bernstein und Rubin—⸗
tein abgebrochen. Die Partie Leonhardt gegen Vidmar wurde
in gleicher Stellung abgebrochen. Am Mittwoch werden Hänge—
hartien gespielt. Der Stand nach der 10. Runde ist folgender:
Capablanca 714, Schlechter 524, Rubinstein 5 (2), Marshall
Vsa, Dr. Tarrasch 5123, Vidmar 5 (1), Spielmann 5 (1), Teich⸗
nann 492, Maroczy 414, Burn 4, Niemzowitsch 3 (2), Janowst
3 1). Dr. Rorrti 2 1 Jαα 90 41). KNeonhardt 2 (1)
— —
—
Da brach Gaston in ein lautes Lachen aus und auch seine
Mutter begann, herzhaft zu lachen. Erst über Edeltruds
Drolerxie, dann aus lauter Glüchseligkeit über ihren Jungen,
den sie noch nie hatte so lachen sehen. Ceine Augen blitzten
vor Vergnügen und er wiederholte immerfort ihren Ausspruch,
xãhrend er sich lachend aufs Knie klopfte.
Im selben Augenblich trat die alte Madame Renaudin ein,
ast eine Stunde früher als gewöhnlich. Wie ein Alp legte
s sich ringsum, denn ein hahersüllter, empörter Blick glitt
zu ihrer Schwiegertochter hinüber. Jedes Tollen, jedes Lachen
war ihrem in Disziplin gleichsam erstarrten Sinn zuwider.
Während ihr geliebtes Frankreich sich in der Ferne im un—⸗
zlücklichen Kampf mit den verhaßten Preußen verblutete, tollte
und lachte ihre Schwiegertochter, die Mutter ihres einzigen
ẽnlels, mit dem Kind eines preußischen Offiziers umher?
krfüllt von dem Unglück ihres Vaterlandes, von dem sie soeben
durch schlimme neue Nachrichten aus Paris von Bekannten
erfahren, verließ die alte Frau das Zimmer, ohne einen Laut
A äußern, und schloß die Tür fesu und hart hinter sich zu.
Aber sie begab sich nicht nochmals fort, wie ihre Schwieg er⸗
dochter Hortense annahm, sondern stieg sofort in die Wohnung
des Hauptmanns von Horst hinauf.
Wenige Sekunden nach der Anmeldung des Burschen saß
die Witwe des Oberst Renaudin in ihrer würdigen, geraden
altung Frau Hauptmann von Horlst gegenüber, die hinfällig
ind bleich, wie immer, auf der Chaiselongue lag. Aber Frau
kenaudin kannte keine Schonung, und obgleich sie trotz ihrer
ẽmpörung keine Heftigkeit oder Verletzung äußerer Formen
zurchbliden ließ, hatte ihre Art etwas ungemein Bitteres
ind Verletzendes. In kurzen Worten teilte sie Frau von Horsi
nit, daß sie gleich nächste Woche die Wohnung von den Herr⸗
chaften geräumt wünschte, da sie wegen Aufnahme einer
reußischen Offiziersfamilie sich nicht länger von ihren Be⸗
annten über die Achseln ansehen lassen könne, und daß sie
ine Amnäherung weder mit ihrer Schwiegertochter, noch mit
hrem Enkel dukde. Und ehe noch Frau von Horst sich zu der
ingerechten Kündigung außern konnte, verließ die alte Fran⸗
ösin mit höflicher aber eisiger Verbeugung das Zimmer.
Als Hortense nach einer halben Stunde die kleine Edeltrud
inaufführte, erfuhr sie von dem verstörten und fassungssosen
hBurschen, daß Frau von Horst soeben einem Herzschlag erlegen
ei. Erregt durch den Besuch von Frau Renaudin, hatte Frau
zauptmann beim Eintritt ihres Gatten diesem die Kündigung
nitteilen wollen und sei in dielem Augenblich leblos zusammen—
rebrochen. Schluk fol