nichen Zuschuß nicht scheuen, trotzdem bei dem lebhaften Be⸗
dürfnis nach einer Schwinimhalle leicht ein Plus heraus⸗
uwirtschaften wäre. 10. Wenn der große Plan von 1897 aus
Mangel an Mitteln nicht ausführbar sein sollte, dann möge
Lübeck nur zwei große, schöne, helle Schwimmbassins mit
uötigstem Zubehör bauen; wenn selbst das nicht, dann vor—⸗
läufig nur ein Bassin: die Anlage möge aber so eingerichtet
werden, daß jederzeit das Fehlende angebaut werden kann.
Fri. Roesing, Frl. von Steinmann und mehrere andere
Damen sprachen in der Diskussion im selben Sinne; Herr
Dr. med. Rudolphi betonte aufs lebhafteste, daß wir kein
Slxusdad zu haben wünschten, und daß ein Schwlmmbad aus
hielen Gründen einen unendlich höheren Wert habe als ein
Wannen- oder Brausebad. Die Versammlung beauftragte ein⸗
stimmig den Vorstand, ebenfalls zur Erreichung des Zieles
mitzuwirken.
Der Landesverband des Arbeitgeber⸗Schutzverbandes für
das deutsche Holzgewerbe hielt am Montag in Flensburg
seine Versammlung unter dem Vorsitz des Tischlermeisters
Schulte Kiel) ab. Der Landesverband umfaßt die Provinz
Schleswig⸗Holstein und Lübeck. Tischlermeister Rosenquist
(Lübech sprach über die Vorteile, die der Arbeitgeber⸗
Schutzverband jedem Holzgewerbetreibenden biete. Den inter⸗
essantesten und fesselndsten Vortrag hielt das Mitglied des
Zentralvorstandes Pobbe Gerlin) über die gegenwärtige Lohn⸗
bewegung im deutschen Holzgewerbe, über die Tarifbewegung
usw. In der Aussprache wurde darauf hingewiesen, daß
neben der Standesvertretung der gemischte Arbeitgeberverband
nicht zu entbehren sei. Das Ergebnis der Besprechungen war
die Gründung einer Ortsgruppe des Schutzver—
bandes, der fünften in dem Bezirk. Weitere Vereine be—
stehen in Kiel. Rendsburg, Neumünster und Lübeck.
V St. Lorenz⸗Verein. In der gestrigen Monatsversamm-
lung wurde nach Aufnahme einiger neuer Mitglieder in den
Verein über die Beleuchtung des Lindenplatzes am Eingang
der Moislinger Allee verhandelt. Es wurde die Ansicht ver—⸗
treten, daß die Straßenbeleuchtung an der bezeichneten Stelle
jim Sinblick auf den dort herrschenden lebhaften Verkehr
ungenügend sei, und beschlossen, die Verwaltungsbehörde für
städtische Gemeindeanstalten zu ersuchen, den an dieser Stelle
befindlichen Kandelaber wieder in Benutzung zu nehmen.
Weiter wurde Uber den Bau einer Interimsbrücke über den
Ztadtgraben und die Zuwegung zur St. Lorenz-Brücke ver⸗
andelt.
OS Jahrmarktsrummel 1911. Ein überaus reizvolles Bild
zot sich dem vergnügungsfüchtigen Pilger, der gestern abend
ver Stadthalle zustrebte und die Eingangs- und Garderoben⸗
halle betrat. Hier schon trieb sich allerlei Bauernvolk ver—
schie denster Gaue und Länder umher. Mit großem Geschrei
lagerte die Menge um ein Glüchsrad. Und blickte man dann
in den Saal hinein, so wurde einem kaleidoskopisch vor Augen.
Fin wirbelnder Reigen bunter Männlein und Weiblein, schöner
Mädchen, sportliebender Jünglinge und munterster Greise durch⸗
tost den Saal, dem Tannengewinde und farbige Lampions
ein frohes Gepräge verleihen und der wandernde Scheinwerfer
wechselnde Effekte gibt. Die Bühne, mit einem Vorbau ver—⸗
jehen, enthält den größten Teil des eigentlichen Jahrmarktes:
ein veritables Karussell, das den Unvorsichtigen in unsanfte
Berührung mit schlackernden Beinen bringt, eine Schießbude
mit hochfeinen Figuren, ein Schnellphotographenatelier und
endlich: Alberts weltberühmtes Raritätenkabinett nebst einem
Museum merkwürdiger Tiere. Die Erklärungen in diesen inter—
essanten Räumen entfesselten wahre Stürme ungezwungenster
Heiterkeit. Eine Anzahl trefflich geleiteter Erfrischungslokale
mit auserlesener Bedienung konnte sich über schlechten Besuch
nicht beklagen. Hier waltete eine große Anzahl der Damen
von Schauspiel und Oper ihres Amtes, und bei lustigen Weisen
ruhten die Pärchen vom Tanze und die älteren Semester
pflegten fröhlicher Zwiesprache. Das Kabarett, das eine ge—
vwaltige Anzahl kostlicher Vorträge darbot, zog zeitweilig einen
zroßen Teil der Jahrmarktsgäste an sich, so daß der große
Saal fast verödet dalag. Um so lustiger brach dann der
Tanz der wiederum Zurückflutenden los mit Jauchzen und
Schwanken. Ein vornehmes Dasein für sich führte das Sekt—
zelt, dessen Schenkinnen in allerliebsten rosigen Biedermeier—
gewändern kredenzten. Im Laufe der Nacht verwandelte sich
mein Hut in einen Blumengarten, den ich um drei Uhr durch
den Regen heimtrug, ein erst langsam verebbendes Nach—
karnevalstreiben zurüchlassend. Bunte liebliche Träume um—
zaukelten mich, bis sich Ernst Alberfts Raritẽtenkahbinett hinein⸗
——
den Titel „Die Rosenkönigin“ trägt. Der Text
zu dem Werke rührt von Giovacchino Porzano. — Montag
wurde in der Londoner Presse das Erscheinen der SelEbst⸗
biographie Richard Wagners in englischer Sprache
angekündigt. Der Verlag von Constable hat von Frau
LFosima Wagner alle Rechte in englischspre henden Ländern
erworben. Das Buch wird im Mai auf den Maarkt
tommen. — Richard Strauß soll der Münchener Itg.
zufolge am bayerischen Hof in Ungnade gefallen
lein, weil er nach reiflicher Ueberlegung, wie er erklärt,
zs abgelehnt habe, zu dem von einer Münchener Druckerei
zerausgegebenen Jubiläumswerk „90 Jahre in Treue fest“,
eee anderen Künstlern, einen Beitrag zu liefern. Straußens
igerung berühre um so peinlicher, als er vor kurzem
erst in Bayern dekoriert worden ist. Vielleicht handelt
zs sich bei dieser Meldung nur um eine bloße, mehr
oder minder glüdkliche Kombination. — Sir Sugh Lane
hat das in seinem Besitz befindliche „Porträt eines jungen
Mannes mit einer roten Kappe“, von Tizian; für
b00 000 Muan einen englischen Sammler verkauft. Im
Jahre 1876 wurde das Bild für 1800 Muveräußert.
83. Die Konferenz über die Nutzbarmachung des Kine⸗
matographen für Bispungszweche ist zu Sonnabend, den 11.
Maärzg 1911, in das Reichstagsgebäude in Berlin berusen
worden. Es sind Vorträge angemeldet über „Kine—
matograph und Kinderwelt, Die Kinematographenzensur, Die
Nutzbarmachung des Kinematographen für Bildungszwecke,
Der Kinematograph als Hilfsmittel wissenschaftlicher Demon⸗
jtrationen. Der Kinematograph im Dienste hygienischer
Volksaufklärung, Die Bedeutung der Kinematographie für
die medizinische Wissenschaft, Das Institut für wissen⸗
schaftliche Kinematographie“.
833. Die Handelshochschule München hat jsür das Sommer⸗
semester 1911 eine Reihe von neuen Lehraufträgen
erteilt. Es übernimmt u. a. der Direktor des B. Statistischen
vandesamtes Ministerialrat Dr. Zahn Statistik, der
Privatdozent an der K. Technischen Hochschule Dr. Hanns
Dorn Versicherungswesen;, der Ober-Reg.-Rat am
Verlehrsministeriumn Dr. E. Heubach „Die Güterbe⸗
lrderung auf Eisenbahnen und Wasserstraßen“.
nengte, und der behäbige Erktarer mir in eigener Person
»en Zahn der Zeit ziehen wollte und mich mit Pfeiffers
kaktstockk pritschte, wozu Fräulein Gerlach mit der Festbe⸗
euchtung des Stadttheaters leuchtete. Schließlich versuchte ich,
nit dem historischen Erbtantenbleistift bewaffnet, auf einer
Hirlande Seil zu tanzen — und dann erwachte ich zum Glücd.
S Zwangsverkäuse. Im amtsgerichtlichen Termin am
7. März 1911 wurden folgende Grundstüche aufgeboten:
An der Mauer Nr. 57, dem Werkführer Wilhelm
christian Dresen zu Lübeck gehörig, beschwert mit 36 500
M. Meistbietende war die Witwe des Rentners Rudolf
Friedrich Wilken, Emma Anna Sophie geb. Turnau zu
Zübedk mit einem Gebot von 31000 M. Ueber den Zuschlag
soll am 14. März 1011 entschieden werden. 2. Friedrich—
Wilhelmstraße Nr. 2, dem Bildhauer Johannes August
dunder zu Lübeck gehörig, beschwert mit 7100 M. Meist⸗
dietender war ein Hypothekengläubiger mit einem Gebot
on 5154,17 M. Ueber den Zuschlag soll am 21. März
911 entschieden werden. Zugeschlagen wurden folgende
Hrundstücke: 1. Kottwitzstraße Nr. 21, einem Hypotheken—
läubiger sür das am 24. Febr. 1911 von der Witwe
Friedrich Wilhelm Theodor Albert Frommhagen, Sophie
Johanna Henriette geb. Hagen zu Lübeck abgegebene und
in den Bypothekengläubiger abgetretene Gebot von 7600
yt. 2. Bogenstraße Nr. 11 zu Vorwerk der Ehefrau
des Privatmanns Martin Carl Heinrich Pott, Johanna
Friederike Clarissa geb. Helbing zu Lübeck für das am
28. Febr. 1911 abgegebene Gebot von 4224,70 M.
JSchhöffengericht. Sitzuug vom 7. März. Wegen
lnterschlagung und bezw. Hehlerei sind ange—
lagt: der Schulknabe Ernst Wo. und der Arbeiter Friedrich
Wo. Der Erstere war Laufjunge bei dem Schuhmacher
3. und hat für diesen Gelder einkassiert. Von diesen
ßeldern hat er etwa 20 Mifür sich behalten. Er wird
ieserhalb zu 5 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Vater
oll von diesem Gelde, wissend, daß es auf unrechtmäßige
Weise erworben war, an sich gebracht haben. Er wird
iber freigesprochen. — Des Betruges hat sich der
rehrling Hermann Wa. von hier schuldig gemacht. Am
Febr. erschien der Angekl. bei dem Buchhändler M.
zer, gab einen falschen Namen an, behauptete unwahrer⸗
veise, er wohne in der Moltkestraße, und kaufte sich
in Mükroskop für 70 M. Dabei gab er an, er werde
bas Mikroskop noch an demselben Tage bezahlen, müsse
iber zuvor die Genehmigung seines Verwandten, des Dr.
„ch. einholen. Darauf wurde ihm das Mikroskop ohne
zezahlung verabfolgt. Der Angekl. ist schon einmal be—
kraft, und zwar wegen Diebstahls. Er wird heute zu
.Monat Gefängnis verurteilt. — Wegen Haus—
riedensbruchs wird gegen den mehrfach bestraften
Maurergesellen Heinrich Ri. verhandelt. Um seine bei ihrer
Rutter sich aushaltende Frau zu sprechen, drang der An—
gzeklagte am 5. Januar gewaltsam in die Wohnung seiner
zchwiegermutter ein. Er wird dasür zu 2 Wochen Ge—
ängnis verurteilt. — Der Unterschlagung hat sich
er Kaufmannslehrling K. schuldig gemacht. Der Angeklagte
rhielt am 25. Januar von seinem Lehrherrn 381,21 M
nit *em Auftrage, von diesem Gelde 368,43 Mubei
der Post einzuzahlen und für das übrige Geld Einkäufe
u besorgen. K.. zoge es vor, mit dem Gelde auf Reisen
u gehen. Angeblich wollte er auswandern. Er kam aber
ur bis Hamburg und hatte hier in ganz kurzer Zeit
rnit neuen Freunden und Freundinnen das Geld verbraucht.
das Urteil lautet auf 2 Monate Gefängnis. — Einer
lebertretung nach 8 361, 10 des Str.⸗G.⸗B.
at der Stellmacher Ha. sich schuldig gemacht, indem er
ür den Unterhalt seiner Angehörigen, trotzdem er dazu
n der Lage war und dazu von der Behörde aufge—
ordert war, nicht sorgte, sondern diese Sorge der Armen—
anstalt überließ- Er wird zu 30 MGeldstrafe ev. 6
Tagen Paft verurteilt.
Pp. Ueber „Kreditversicherung“ wird im Anschluß an die
seutige Generalversammlung der Gewerbe-Gesellschaft Herr
heneralagent H. Fr. Rißmann einen Vortrag halten, der in
Kreisen der Gewerbetreibenden zweifellos Interesse erwecken
vir d.
Vermischtes.
Die Opfer der russischen Kinematographenkatastrophe.
leber die Katastrophe in Bologoje veröffentlichen die Peters—
urger Blätter Einzelheiten, die das entsetzliche Bild des furcht⸗
aren Kinematographenbrandes vervollständigen. Die Angaben
iber die Zahl der Opfer schwanken. Bisher wurden 3Leichen
reborgen. Die Opfer der Katastrophe werden im ganzen
uuf 130 geschätzt. Rijetsch versichert, daß 183 Personen in
»en Flammen umgekommen seien und daß 45 schwere Brand—⸗
vunden davongetragen hätten. In dem Kinematographentheater
baren bei Ausbruch des Brandes 245 Personen anwesend. Das
Internehmen gehörte dem früheren Schauspieler des laiserlichen
Moskauischen Theaters. Dawydows, und seinem Bruder. Plötz-
ich explodierte der Ballon mit Wasserstoff. Das Publikum
nerkte den Brandgeruch und es brach eine entsestzliche
banik aus. Der Ausgang des Saales stand in Flammen.
ziele fielen vor Schreck in Ohnmacht. Andere wurden nieder⸗
etreten, und es begann ein verzweifelter Kampf um den
lusgang. 45 Männer retteten sich mit schweren Brandwunden
us Freie. Alle übrigen Zuschauer kamen um. Sie verbrannten
der wurden durch das niederstürzende Dach erschlagen. Unter
en Umgekommenen befand sich eine ganze Familie namens
ctern, bestehend aus Eltern und fünf Kindern, ferner der
Zolizist Semenow mit vier Kindern, die Frau des Bahn—
ngenieurs Baron Taube mit zwei Kindern; dagegen ist Baron
Tdaube selbst am Leben. Er war bei der Katastrophe nicht
ugegen. Dem Kaufmann Jakowlew gelang die Rettung. Als
r sich jedoch allein im Freien sah, stürzte er zurück, um seine
zrau und Kinder zu retten. Er kam in den Flammen um.
VBon den zurückgebliebenen Eltern sind viele wahnsinnig ge—
vorden. Die Polizei gibt die Zahl der ausgegrabenen Leichen
krwachsener auf 83 an und behauptet, die Zahl der Kinder—
eichen nicht feststellen zu können, da manche kleinen Kinder
janz verbrannt oder derart zerstückelt seien, daß die ver—⸗
chiedenen Körperteile auf einen großen Haufen zusammenge⸗
vorfen wurden. Neben der Brandstätte liegt ein großer Haufen
»on Armen, Beinen und kleinen unförmlichen Körpern. Die
zlätter versichern, daß unter den Trümmern noch weitere
Opser der Katastrophe liegen.
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Die amerikanische Mobilisierung.
W. Washington. 7. März. Das Kriegsdepartement befahl
»ie Mob—lisierung von nahezu 6000 Mann längs der
Grenze Mexikos. Der Zweck wurde nicht bekannt gegeben.
Washinaton, 7. März. Der englische Botschafter Brycé
onferierte kürzlich mit dem Staatsdepartement über die Lage
n Mexiko. Es werlautet, England deutete an, es werde,
alls Amerika die Ausländer in Mexiko nicht beschützen könn«,
möglicherweise als notwendig erachten, die eigenen Untertanen
zu beschüützen. Das Transportschiff „Prairie“ geht morgen
hon Philadelphia mit 4 Regimentern Marinetruppen nach
ßsuantanamo ab. Aus San Francisco sind 2 Regimenter In⸗
manterie nach der mexikanischen Grenze beordert.
W. Waßhington, 7. März. Der Staatssekretär des In⸗
nern Ballinger gab seine Demission.
Wafhington, 7. März. Trotz der Erklärung der Re—
rierung über den Grund zur Mobilisierung an der mexikanischen
Hrenze hält fich hier das Gerücht, daß die Regierung sich
n Wirklichkeit auf ernste Ereignisse vorbereite und daß die
dage der Dinge in Weexiko nicht so befriedigend sei, wie
milich erklärt werde. Im Falle weit ausgedehnter Unruhen
tehen in Ehthuahua sehr viele ausländische Interessen ouf
dem Spiele.
W. Berlin, 8. März. Der Ausschuß zur Vorb
reitung der Wahl eines Oberbürgermeisters hat gestern
einstimmig beschlossen, der Stadtverordnetenversammlung die
Wiederwahl des Oberbürgermeisters Kirschner auf weitere
zwölf Jahre vorzuschlagen.
W. Berlin, 8. März. Heute und morgen sollen Be—
sprechungen des Reichsskanzlers mit Vertretern
der verschiedenen Parteien über die elsaß—-lothrin—
zische Verfassungsfrage stattfinden.
W. Paris, 8. März. Nach einer Meldung der Agence
zavas aus Tanger entbehren die seit einigen Tagen um—
aufenden phantastischen Gerüchte über die —s
in der Fegend von Fez, wie die Ermordung des Chefs
der französischen Militärmission Major Mangin, die Niederlagé
der scherifischen Mahalla und dergleichen jeder Grundlage.
Nach den letzten Nachrichten aus Fez vom 3. März stieß die
Mahalla noch nicht mit den Aufständischen zusammen.
W. Rom, 7. März. Die Entsernung des bisherigen Un—
zerstaatssekretärs in der Kongregation für außerordentliche kirch—
lich bestätigt. Er wird durch Monsignore Pacelli ersetzt,
ind damit aus der Leitung der vatikanischen Presse wird amt⸗
lich bestätigt. Er wird durch Minsignoore Pacelli erseizt,
der bisher der gleichen Kongregation als Rat angehört hat.
Mailand, 8. März. „Secolo“ veröffentlichte gestern an
ihn gerichtete Briefe der Handelskammerpräsidenten von Mai⸗
land, Rom und Turin, die die von dem Wiener Nationalöko—
romen Dr. Kobatsch vorgeschlagene Idee der Verstän—
»igung zwischen den wirtschaftlichen Körper—
schaften beider Staaten mit großer Herzlichkeit be—
zrüßen. Am 14. März wird in Rom eine Versammlung von
Vertretern sämtlicher Handelskammern Italiens abgehalten.
W. Lisjjabon, 8. März. Bei der Aukunft des
Bischofs von Oporto, der sich vor dem Justizminister
derantworten soll, fanden feindliche Kundgebungen statt
jegen den Bischof. Gerüchtweise rerlautet. daß der Büschof ab⸗
gesetzt werden soll.
W. Petersburg, 8. März. Der Generalstabschef
Serngroß wurde zur Verfügung des Kriegs—
ministers gestellt und der Kommandeur des 10. Armee—
korps, Generalleutnant Shilinski, zum Generalstabschef ernannt.
W. Athen, 8. März. Die zur Untersuchung des
3wischenfalles bei Domenikon, nach welchem zwei
rürkische Soldaten aan der Grenze von griechischen Soldaten
berfallen, auf griechisches Gebiet geschleppt und auf die roheste
Weise erschlagen worden sein sollten, entsandte türkisch-griechische
tommission, bei welcher sich auch der türktische Konsul in Larissa
owie mehrere Milivärärzte befinden, hat folgendes festgestellt:
In einem vollständig unversehrten Grabe wurde die Leiche des
ürkischen Soldaten Halil gefunden, die vier Schußverletzungen
ind eine Wunde an der Schulter, aber keine Verstümmelung
rgendwelcher Art aufwies. Die Schulterwunde dürfte von einem
Bajonettstich herrühren. Die frühere Mitteilung der türkischen
VBotschaft in Berlin, in welcher von einer Verstümmelung die
Rede ist, erscheint somit völlig unbegründet.
W. Aihen, 8. März. Ein Erdbeben in den Bezirken
Irchomenos und Livadia hat großen Schaden angerichtet und
die Bewohner in Schrecken versetzt. Trotz Regen und Schnee
tampieren viele Menschen im Freien.
V. Berlin, 8. März. In dem am 20. Januar bei einer
Schlägerei festgenommenen 28jährigen Malergehilfen
Richard Bennewitz glaubt die Polizei den Messer—
recher gefaßt zu haben, der im Februar 1909 Berlin
und die Vororte unsicher machte, so daß sich viele
zrauen und Mädchen kaum noch allein gauf die Straße wagten.
zusgesamt wurden 30 Frauen und Mädchen durch Messerstiche
oerletzt.
W. Verlin, 8. März. Rektor Bokk beabsichtigt angeblich,
Revision gegen das gefällte Urteil einzulegen.
W. Verlin, 8. März. Die in den Bäcereien Berlins und
»er Vororte beschäftigten Kond itoren beschlossen gestern,
n eine Tarifbewegung einzutreten. Die in den
zein-Konditoreien beschäftigten Gehilfen beabsichtigen, sich der
Bewegung ihrer Kollegen anzuschließen.
W. Hamburg, 8. März. Der Herzogregent von Braun—
chweig Ivhann Albrecht hat das Protektorat über den Nord-
»eutschen Fußball⸗Verband übernommen.
W. Landsberg a. Warthe, 8. März. In einem Schwer⸗
mutsanfall erschoß sich ein Landgerichtsrat.
W. Gotha, 8. März. Die Aoiatiker Jeannin und
Boulain stiegen gestern nachmittag um 3 Uhr auf und lan⸗
deten bereits eine Viertelstunde später in Gegenwart des Her—
4ogspaares bei der hiesigen Lustschiffhalle.
W. Dresden, 8. März. In dem Sechstagerennen siegte das
Paar Lorenz⸗-Saldo mit 31869 Runden 6314,376 Kilometer).
W. Paris, 8. März. Die Gehilsen der Milchhändler sind
nachts in den Ausstand getreten. In einem Aufruf erklären
ie Ausständigen, daß sie nicht nur eine Lohnerhöhung ver—
angen, sondern auch die Milchhändler zwingen wollten, die
Mälchsälschungen aufzugeben. Die Polizeibehörde ordnete an,
»aß heute nacht die Frachtbahnhöfe und die Milchläden über—
oacht werden, um Ausschreitungen der Ausständigen zu ver—⸗
nindern.