Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

B. 
derabsetzung der Gebühr für verlpaätete Zah— 
lung der Beiträge zur Stadtwaslerkunst. 
Der Senat stellt zur Mitgenehmigung der Bürgerschaft den 
Entwurf einer Verordnung, betr. die Beiträge zur Stadt⸗ 
wasserkunst und die Klosettabgaben, nach welchem auf die 
Nichtzahlung der Beiträge zur Stadtwasserkunst und der 
kKlosettabgaben die Bestimmungen im 8 22 des Gesetzes 
vom 11. Mai 1910, die Grundsteuer für die Stadt Lübed 
und deren Vorstädte betr, Anwendung finden sollen. 
Der Antrag wurde ohne Debatte angenommen. 
3. 
QUwittierung des Stadtkalsenverwalters für 
jeine Geschäftssführungim Rechnungsjahre 1906. 
Der Sengt stellt zur Mitgenehmigung der Bürgerschaft: 
dah dem Stadtkafsenverwalter wegen seiner Geschäfts⸗ 
ührung im Jahre 1906 Quittung erteilt werde. 
Der Antrag wurde ohne Debatte genehmiat. — 
J 
5erstellung von Radjayrwegen im Rechnungs⸗ 
jahre 1911. 
Der Senat stellt zur Mitgenehmigung der Bürg erschaft: 
daß Ddie Baudeputation ermächtigt werde, von dem ins⸗ 
jesamt auf 62 471, 711 Mäberechneten Ertrage der Fahrrad⸗ 
Wgabe für die Rechnungsjahre 1910 und 1911, von dem für 
roch nicht beendete Ausführungen aus dem Rechnungsiahre 
1900 12 297, 25 Mäabzuziehen sind, nach Maßgabe der Plaäne 
and des Kostenanschlages des waudirektors Baltzer vom 
3. Dezember 1910 folgende Arbeiten auszuführen: 
i. die Anlegung eines Radfahrweges in der Moislinger Dorf⸗ 
straße vom Hof Moisling bis zur Abzweigung des Weges 
uach Oberbüssau (4400 M); — 
die Ermäßigung der Steigung des Israelsdorfer Rad- 
kahrweges durch Abtragung in den Sandbergstannen 
5600 M): 14 .71 4 
J. die Anlegung eines Radfahrweges in der FVinkenstrake 
— 
die Anlegung eines Radfahrweges neben dem Wege über 
den Heiligen⸗Geist Kanep von der Arnimstrahße bis zu den 
Sandberostannen (4800 My; 
die Anlegung eines Radfahrweges in der Karlstraße von 
der ostseitigen Rampe der Karlsbrace bis zur Einsiedel⸗ 
stratze und in dieser bis zur ehemaligen Eutin⸗Travemunder 
Bahn 800 M)y; 
die Anlegung eines Radfaheweges in der Brandenbaumer 
TChaussee vom Ende des vorhandenen Radfahrweges bei 
der Marlikaserne bis zum Wege nach den Schießständen 
8300 WM); 
die Unterhaltung und Verbesserung der Radfahrwege im 
Rechnungsiahre 1911 (15 274, 46 My). 
B.⸗M. Hauptlehrer Reimpell bedauerte, daß der von 
hm im vorigen Jahre vorgeschlagene Radfahrweg von Trave⸗ 
nunde bis an die oldenburgische Grenze nicht zur Ausführung 
gelangen solle, denn die gegen den Bau erhobenen Bedenken 
könne er nicht als stichhaltig anerkennen. Ein Bedürfnis für 
diesen Radfahrweg könne seines Erachtens nicht in Abrede ge⸗ 
tellt werden. Wundern müsse er sich darüber, daß die Ge— 
meinden Travemünde und Gneversdorf die Beauffichtigung und 
Reinhaltung des Weges abgelehnt hätten. Er bitte die 
Bürgerschaft, die Senatsvorlage anzunehmen und den Senat 
zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob nicht den Wegegemeinden 
durch gesetzliche Maßnahmen die Beaufsichtigung und Reinigung 
der Radfahrwege aufserlegt werden und der Bau des Radfahr⸗ 
weges Travemünde⸗-Nien dorf im nächsten Jahre zur Ausführung 
zelangen könne. Sdoann gestatte er sich an den Herrn Wort—⸗ 
ührer die Anfrage, ob er eine kurze Erklärung, die mit der 
Senatsvorlage allerdings nichts zu tun habe, abgeben dürfe, 
da auch bei den weiter noch auf der Tagesordnung stehenden 
Vorlagen hierzu keine Gelegenheit sein werde. 
Der Wortführer gibt, da ein Widerlpruch nicht erhoben 
wird, hierzu seine Zustimmung. 
B.«M. Hauptlehrer Reimpell: In der Bürgerschafts— 
itzung vom 6. Februar hat der Herr Spezialkommissar des 
Senates bei der Beratung über die Lehrergehälter ... (Leb⸗ 
hafter Widerspruch, große Unruhe.) 
Die nun folgenden Ausführungen des Wortsführers wie 
des Redners waren infolgedessen unverständlich. Herr Haupt⸗ 
sehrer Reimpell sah infolge des Widerspruches von weiteren 
Ausführungen einstweilen ab. 
B.—M. Niemann-Schlutup bittet die Baudeputation, 
jn Erwägung zu ziehen, ob nicht die Herstellung eines Rad⸗ 
sahrweges durch das Dorf Israelsdorf zwekmäßig sei. 
B.M. H. Thiele unterstützte die Ausführungen von 
Herrn Hauptlehrer Reimpell hinsichtlich des Radfahrweges 
Travemünde-Gneversdorf-⸗Landesgrenze, und wunderte sich, daß 
Herr Niemann nicht auch in Vorschlag gebracht habe, einen 
Radfahrweg durch Schlutup zu erbauen, da auch ein solcher 
dringend nötig sei. Daher bringe er ihn jetzt in Vorschlag. 
B.M. Buchwald empfiehlt die Annahme der Senats- 
vorlage, da es gleichgültig sei, ob dielser oder jener Rad- 
fahrweg zuerst gebaut werde. In wenigen Jahren werde man 
alle wünschenswerten Radfahrwege gebaut bekommen. 
B.eM. Borchert⸗Brodten wies darauf hin, daß die 
Landstraße Travemünde-Niendorf auf ihrem oldenburgischen 
Teil wesentlich besser sei als auf lübeciischem Gebiet, da die 
oldenburgische Regiering den Gemeinden das Baumateriak 
liefere. Das gleiche eipfehle sich auch wohl für Lübeck. Die 
—AX 
ohne weiteres empfehlen. 
B.M. Meincke⸗-Travemünde wies darauf hin, daß die 
Radfahrwege aus der Fahrradabgabe gebaut und erhalten 
würden, daher die Wegegemeinden nicht in der Lage seien, 
kür diese Wege Aufwendungen zu machen. Daß die Land⸗ 
strahe Travemünde-Niendorf in einer recht mangelhakten Ver⸗ 
fassung sei, müsse auch er zugeben. 
B.“M. Neuner: Da wohl in absehbarer Zeit die Her⸗ 
stellung einer Bahnverbindung TravemundeNiendorf zu er— 
warten sei, und dam der Fuhrwerksverkehr auf der Land⸗ 
straße ein erheblich geringerer werden würde, dürfte eine gute 
Ausbesserung der Landfstraße auch für den Radfahrerverkehr 
genügen. Weiter war ein Redner der Ansicht, daß die 
Nummernschilder an den Fahrrädern leine Berechtigung mehr 
hätten und darum beseitigt werden könnten. Falls eine Be⸗ 
auffichtigung noch für erforderlich gehalten werden solle, lbönne 
man diese auch durch Ausgabe von Kontrollmarken ausüben, 
welche die Radfahrer bei sich zu tragen hätten. 
Hierauf wurde die Senatsporlage angenommen. 
AO 
Norddeutsche Bürsttenfabrik vorm. Liedtke 4 
Stolterfoht G. m. b. 8. 
Der Senat stellt zur Mitgenehmigung der Bürgerschaft 
daß das Finanzdepartement ermächtigt werde, der Norß 
deutschen Bürstenfabrik vorm. Liedtle & Stolterfoht G. m. b. 
5., vorbehaltlich der noch zu beschließenden Abänderung des 
Bebauungsplanes, das an der Jinkenftrahße belegene Areal 
von etwa 9830 qm Flächeninhalt zum Preife von 14 Mefin 
das Quadratmeter käuflich zu Uberlassen. 
B. M. Böbs: Nachdem seststehe, dah eine Straßenbahn 
vurch die Hansastraße gebaut werden solle, dürse man wohl 
mnehmen, daßk die Verbindung mit der Wagenhalle an der 
Finkenstraße durch den Töpferweg geführt werden würde. 
ks werde lich daher nicht empfehlen, zwei scharse Kurven 
u schaffen. Ob der Kaufpreis von 14 Meorichtig bemessen 
ei, könne zweiselhaft erschelnen. Redner wandte sich dann 
negen die in der vorigen Sitzung von Herrn Glasau auf 
estellte Behauptung, daß die Grundstückspteise gegenwärtig 
nedriger seien als 18092. Da diese Behauptung aus der 
Mitte der Bürgerschaft wie von seiten des Finanzdepartements 
unwidersprochen geblieben sei, könne hieraus gefolgert wer⸗ 
den, daß diese Behauptung richtig sei. An einer Reihe von 
Beispielen fuchte Redner das Gegenteil der Behauptung des 
zerrn Glafau darzutun und des weiteren die Ansicht zu 
ertreten, daß der Kaäuferin aus moralischen Gründen die 
Straßenbauabgabe zu erlaffen sein werde. 
Senator Rabe: Daß die Verbindung der Straßzenbahn 
in der Hanfaftraße mit dem Depot in der Finkenstraße durch 
den Töpferweg führen wüde, glaube er nicht. Auch den übrigen 
lusführungen des Herrn Vorredners bönne er nicht folgen 
die Strahenbauabgabe komme für den jetzigen Kauf gar nicht 
n Frage. Sie sei bereits bei einem früheren Kauf berücd- 
ichtigt worden, indem der derzeitige Kaufpreis gerade mit Rücdc⸗ 
icht auf die zu zahlende Straßenbauabgabe verhältnismäßig 
aiedrig bemessen worden sei. Der Preis von 14 Misei wohl 
iemlich das höchste, was für Terrain, das zu industriellen 
Jweden benutzt werden solle, bezahlt werden kboönne. 
B.eM. Buchwald erwidert Herrn Böbs, daß daraus, 
haß das Finanzdepartement in der vorigen Sitzung den Aus— 
hrungen des Herrn Glasau nicht entgegengetreten sei nicht ge 
ere werden darfe, daß die Ausführungen richtig gewesen 
eien. 
Hierauf wurde die Senatsvorlage angenommen. 
6. 
Beibilfe au den Lübecker gemeinnüßigen Bau— 
perein für den Betrieb des Warubraulebades. 
Der Senat stellt zur Mitgenehmigung der Bürgerschaft, 
daß dem Lüheder gemeinnützigen Bauverein zum Betriebe 
hes von ihm unterhaltenen Warmbrausebades fur die Rech— 
nungsiahre 1911, 1912 und 1913 eine in das Budget dieler 
Jahre einzustellende Beihilse von je 1200 M unter der 
Bedingung gewährt werde, daß die Beihilse wegfällt, so⸗ 
bald die Unterhaltung des Bades aus leinen Einnahmen 
ꝛededt werden lann. 
B.M. Ehlers: Gegen die Senatsvorlage lei nichts ein⸗ 
uwenden, da es sich um ein gemeinnütziges Unternehmen handle. 
kr müfse aber bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, daß 
ie Badegelegenheiten im Winter in Lübed unter aller Kanone 
eien. Es seien kürzlich eine Anzahl Torpedoboote im hiesigen 
hafen gewesen und die Besatzung habe das Bedürfnis gehabt 
u baden. Sie sei an die Badeanstalt in der Hüxstraße ver⸗ 
viesen worden, aber die dortigen Einrichtungen hätten sich als 
ollig unzulänglich erwiesen. Da der Senat die Unterstützung 
tur auf drei Jahre gewähren wolle, entnehme er daraus, daß 
ie Bürgerschaft in absehbarer Zeit eine Senatsvorlage auf 
zchaffung gröberer Badegelegenheiten für den Winter erwarten 
xürfe. Ferner gestatte er sich die Anfrage, ob es nicht mög⸗ 
sich sei, daß die Brausebäder in den Volksschulen der Bevölke⸗ 
rung zur Benutzung zur Verfügung gestellt werden könnten. 
Senator Dr. Fehling: Diese Frage lei bereits vom 
Sürgerausschuß geprüft worden und dahin beantwortet, dah 
dies aus verschie denen Gründen nicht möglich sei. 
B.M. Coleman: 160 Personen von der Besatzung der 
Dorpedoboote hätten mangels anderweitiger Badegelegenheiten 
das Brausebad kies gemeinnützigen Bauvereins in Anspruch 
iehmen müssen. Er sei der Ansicht, daß es unbedingt nötig sei, 
n der Vorstadt St. Lorenz ein Volksbad mit Brause⸗ und 
VBannenbãdern zu schaffen, und er bitte die Behörden, lsich doch 
inmal ernstlich mit dieser Frage zu beschäftigen. Besser noch 
väre es natürlich, wenn eine Schwimmhalle gebaut werden 
önne, doch müsse er bezweifeln, daß Lübeds Finanzlage dies 
zegenwärtig zulasse. Jedenfalls müsse er, wenn der Senat jetzt 
nit einem solchen Projekt komme, dagegen stimmen. 
B.M. Dr. J. Meyer: Die technischen Einrichtungen der 
Brausebãder in den Volksschulen seien nicht so, daß sie auch von 
er erwachsenen Bevöllerung benutzt werden lönnten. Er bitte 
»ie Bürgerschaft, den von Herrn Coleman gemachten Vorschlag 
nicht zu unterstützen, sondern den Senat zu ersuchen, mit einem 
neuen, wenn auch eingeschränkten Vrojekt, für eine Schwimm⸗ 
halle an die Bürgerschaft heranzutreten. Die von Herrn Cole⸗ 
man gegen ein solches Projekt erhobenen finanziellen Bedenken 
halte er nicht für begründet (Widerspruch), denn die neuerdings 
o siark betonte Rentnerpolitik mülse auch zur Erbauung einer 
Schwimmhalle führen, und wenn ein solches in der Stadt zu 
euer werde, müsse man sich damit abfinden, dak es in einer 
Vorstadt erbaut werde. 
Senator Dr. Fehling: Senat, Baudeputation und Ver—⸗ 
vpaltungsbehörde hätten es an Entgegenlommen in der Schwimm⸗ 
zallenfrage gewiß nicht fehlen lassen, aber die Angelegenheit sei 
aran gescheitert, dah man ein zu großes Projekt verfolgt habe. 
Wenn es aber möglich sein werde, mit wesentlich geringeren 
Zosten der Allgemeinheit und dem Zuzug nach Lübed dienliches 
u schaffen, werde der Senat einer abermaligen Prüfung der 
Schwimmhallenfrage sich wohl nicht entziehen. Aber die Ver⸗ 
zandlungen da wieder aufzunehmen, wo sie abgebrochen leien, 
verde nicht zwechmäßig sein. Eehr richtig.) 
B.«M. Grünau meint, daß, wenn man die beim Schloß 
santzau im Laufe der Jahre verloren gegangenen Zinsen kapi⸗ 
alisiere, mit diesem Betrage der Bau einer Schwimmhalle mög⸗ 
ich gewesen sei. Viel notwendiger wie der Theaterneubau wäre 
in Volksbad gewesen. Auch sei er der Meinung, daß die 
zchulbrausebäder sich nicht sür die dffentliche Benutzung eigneten. 
zu erwägen werde aber sein, ob nicht das Warmbadehaus in 
Travemünde auch im Winter, wenn auch nur in belchränktom 
Amfange, geöffnet sein könne. 2 
Senator Rabe: Letzteres möge geprüft werden; er glaube 
aber, dahß dies vhne erhebliche Kolten nicht möglich sein werde. 
B.M. Lippert: Seinerzeit sei dem Bürgerausschuß die 
luskunft wegen der Benutzung der Schulbrausebäder durch Er⸗ 
vwachsene mit dem Vorbehalt gegeben worden, daß die Ange⸗ 
egenheit im Auge behalten und weiter geprüft werden solle, 
va grundsätzliche Bedenken nicht zu erheben seien. Solche be⸗ 
länden s. E. gegen die Erbauung eines Badehauses in einem 
Stadtteil, da dies zur Folge haben werde, daß man eine aleiche 
Finrichtunga auch in anderen Stadtteilen verlange. Daher lei 
man in anderen Städten diazu übergegangen, die Schulbrause— 
bäder der Allgemeinheit nutzbar zu machen. Daß, wenn hier 
in gleicher Weise verfahren werde, hieraus zu hohe Kosten ent— 
lehen würden, sei nicht nachgewiesen. Er bitte daher den Herrn 
Senatskommissar, eine erneute Prüsung dieser Angelegenheit ver— 
inlassen zu wollen. 
B.M. Coleman: Die Vorstadt St. Lorenz sei die volks— 
reichste, deshalb habe sie auch am meisten Anspruch auf ein 
Volksbad. In diesem Stadtteil wohne auch die arbeitende Be— 
ölkerung, die den Hauptnutzen von dem Bade haben solle 
In Kiel habe man vom Bau einer Schwimmhalle abgesehen; 
afür seien aber dort drei Volksbäder errichtet. Die Betriebs 
kosten derselben würden durch die Einnahmen gedect. 
Bi⸗M. Ehlers: Entgegen Herrn Coleman behaupte er, 
daß auch vor dem Burgtor eine große Anzahl Arbeiter wohne. 
Seiner Meinung nach müßten vor allen Toren der Stadt Volks— 
häder für die arbeitende Bevölkerung geschaffen werden. 
B.M. Thiele: Allein für die Marine solle das Warm⸗ 
jadehaus in Travemünde nicht benutzt werden, auch die Trave— 
nünder Einwohner könnten das Bad benutzen. Durch die Offen⸗ 
haltung des Warmbadehauses würde doch auch wieder eine Ein—⸗ 
nahme erzielt. 
B.M. Dr. Wetzke hält das Badebedürfnis der Bevölke— 
rung für nicht so groß, da die Radeanstalt in der Hüxstraße 
seines Wissens gar nicht allzusehr desucht werde. 
BemM. Ehlers: Die Anslalt in der Hüxstraße nähme auch 
30 Pfg. für ein Bad, das sei für die Arbeiter viel zu teuer. Für 
40 Pfg. mußte eine Gelegenheit zum Baden geschaffen werden, 
wie es duch 3. B. in Altona der Fall sei. Zu der Zeit, wo 
Herr Dr. Wetzke die Huxstraßenbadeanstalt vielleicht besucht habe, 
hätten die Arbeiter auch keine Zeit zum Baden. — 
B.“M. Thiele: Auch die Einrichtung der betreffenden 
Badeanstalt sei keine besondere. 
B.M. Dr. Wetzke: Die Eintichtung dieser Anftalt sei 
nurchaus reinlich und ausreichend. 
Darauf wurde die Senatsvorlage mit Mehrheit angenommen. 
4. 
Ablchließung der nach Süden gelegenen Ve—⸗ 
randa der Forsthalle. 
Der Senat stellt zur Mitgenehmigung der Bürgerschaft 
daß der Baudeputation zur Wschlietzung der nach Süden 
jelegenen Veranda der Forsthalle in Israelsdorf und für 
Anschaffung von Oesen für diese Verauda der Betrag von 
8300 M, soweit erforderlich und Rechnungsablage vorbe— 
halten, unter Anweisung dieser Summe auf Abschnitt XIXa 
des laufenden Budgets zur Verfügung gestellt werde. 
B.M. Stelling teilt mit, daß der Pächter der Forsthalle 
dieses Lokal zu Gewerkschaftsfesten und Maifeiern nicht habe 
jergeben können, weil die von ihm eingezogenen Erkundigungen 
s ihm verböten. Er vermute, daß der Senat oder die Be— 
hörden hiermit zu tun hätten. Da es in vielen Städten mög— 
lich sei, städtische Saalbauten für Festlichleiten der Arbeiter her⸗ 
zuugeben, so könnte man es auch hier tun; vielleicht lasse sich 
dann auch eine höhere Pacht erzielen. 
Senator Rabe: An die Behörde sei eine spezielle Anfrage 
in dieser Beziehung nicht ergangen, im übrigen sei dem Pächter 
der Forsthalle auch verboten, Tanzmusik in seinem Lokale ab⸗ 
zuhalten. 
B.M. Stekling: Bei Gewerkschaftsfesten und Mai— 
seiern handle es sich dioch auch nicht um Tanzmusiken. 
Senator Dr. Fehling: Er nähme an, daß Herr Stel—⸗ 
ling nicht richtig orientiert sei; es sei aber doch richtiger, sich 
erst bestimmte Tatsachen zu verschaffen, ehe man an die Oeffent⸗ 
lichkeit komme, anstatt seine Aussührungen auf Vermutungen 
rufzubauen. 
BeM. Stelling: Der Pächter der Forsthalle werde 
Im gewiß nicht sagen, dah er vom Senat und den Behörden 
eine Anweisungen bekomme. 
Hierauf wird der Senatsantrag angenommen. 
8. 
Verkauf unvd Austausch von Staatsareal in 
Poggensee. 
Der Senat stellt zur Mitgenehmigung der Bürgerschaft: 
dah das Finanzdepartement ermächtigt werde. die no⸗ 
ariell beurkundeten Angebote 
1. der Gemeinde Poggensee vom 1. Dez. 1910 wegen An⸗ 
—RDDD 
amtes vom 31. Juli 1900 näher bezeichneten, mit dem 
Weide⸗ und Nutzungsrecht der Gemeinde belasteten Län⸗ 
dereien — Artikel 28 der Gemeinde Poggensee —, groß 
14 ha 182 92 qm, mit Ausnahme der Parzelle Karten⸗ 
blatt 7 Nr. 63, groß 2 ha 232 85 am, fur den Kaufpreis 
von 8000 M; J 
des Hufners Jochen Christian Heins vom 28. Dez. 1910 
vegen Austausches seiner im Forstort Beckraum belegenen, 
Iha 892 80 qm goßen Koppel gegen eine gleich große 
Fläche aus der Parzelle 63 des Kartenblattes 4 des Ar⸗ 
tilels 28 der Gemeinde Poggensee anzunehmen. 
Dieser Antraa wird ohne Debatte angenommen. 
⸗. 
NMNachbewilligung voun 4802,34 Mefür die 
Herstellung von Straßen bei der St. Gertrud⸗ 
kirche auf dem Seiligen-⸗Geist-Kamp. 
Der Senat stellt zur Mitgenehnrigung der Bürgerschaft: 
daß der Baudeputation zur Tedung der Mehrkosten, die 
rür die Herstellung der Straßen bei der St. Gertrudkirche auf 
dem Heiligen-Geist⸗Kamp über die durch den Rat⸗ und Bür⸗ 
gerschluß vom 2. Dezember 1907 bewilligten Mittel hinaus 
erwachsen sind, der Betrag von 4882,34 M, Rechnungsablage 
porbehalten, nachbewilligt und daß diese Summe auf den 
aus der Anlage des Stadtparkes aufgelaufenen Ueberschuß an⸗ 
gewiesen werde. XR 
Der Antrag wird ohne Debatte genehmiat. 
10. 
Bewilligung der durch die Berleguns der Bahn⸗— 
trecke Lubed — chwartau u. w. d. a. entshandenen 
Kosten. 
Der Senat stellt zur Mitgenehmigung der Bürgerschaft: 
daß der Baudeputation die für die Verlegung der Bahu⸗ 
inie Lübech — Schwartau und sür die nachträgliche Tieferlegung 
ꝛes Einschnittes dieser Linie unterhalb der Karlstraße entstan— 
enen Kosten im Gesamtbetrage von 282 412.853 M aus An— 
eihemitteln bewilligt werden. 
B.eM. Böbs: Die Bürgerschaft habe überhaupt leinen 
dostenanschlag bekommen und solle jetzt mur die Summen be— 
villigen. Es sei bei dieser Vorlage mehrfach zu lesen, daß 
s versäumt sei, die entsprechenden Mittel sich bewilligen zu 
assen. Er wisse nicht, was er dazu sagen solle. Redner gibt 
dann noch Ausführungen zu den einzelen Rechnungswositipnen 
der Vorlbage. 
Senator Dr. Stooss: Damals mußte die Sache muit 
File behandelt werden, da die Bahnaesellschaft erklärte, dak
	        
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