Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

en sie das Duett aus Felix Holiänders Biedermeieroper 
is. Wie verwachsen mit ihrem Rade waren La belle 
Irvy und Rio de Cofta, besonders elegant gelangen auch 
ie sehr schwierigen Arbeiten zu zweit auf einem Rad. 
Arthur Wenzel erfreuts das Publikum durch charabkteristi⸗ 
che Stammtischworträge, und dann tansten ein hochge— 
vachsener, tiefdunkler Neger und seine angelsächsischeblonde 
Hefährtin: Bachus und Meallen, die bekannten ameri—⸗ 
sanischen Tänze, bei denen Fußsohlen und Fesselgelenke 
o unbarmherzig malträtiert werden. Bewunderungswurdig 
ind die Leistungen des Bert de Brun Trio. Die Salto⸗ 
nortales des einen der drei, den ein zweiter, in den 
Kniekehlen am Hochreck hängend, in Schwung seßtzt; hinten 
ind vorn herum, sind staunenerregend. Dazu arbeiten die 
drei exakt und wie spielend. Dann erschien Dr. Erwin 
hemmer wieder als Pierrot, und sang nach dem tem⸗ 
eramentvoll vorgetragenen Prolog aus „Bajazzo“ seinse be— 
rühmten Pierrotlieder. Dr. Hemmer verfügt über eine wohl— 
autende, gut geschulte Stimme und ist ein warmblütiger 
ind doch klug abwägender Vortragsmeister. Unterstützt 
vwird er durch die ausdrudsvolle Maske mit dem pierrot— 
haften Zug des Leides. Dann folgte ein Melodrama eigener 
itrt. Ein Einbrecher, ein vagabundierender Musiker, der 
gleichzettig ein schweres an ihm begangenes Unrecht rächen 
will, wird durch das Klavierspiel eines Kindes erweicht, 
in dessen Ave Maria er schließlich mit seiner Geige ein— 
immt. Die kleine Edith Althoff spielte den Klavierpart 
lehr brav und gab dann die Ouvertüre zu „Dichter und 
Zauer“ mit erstaunlicher Fingerfertigkeit zum Besten. Im 
Bunde mit ihrem Vater, der den Bogen künstlerisch führt 
und ihrer fünfjährigen Schwester Herta am Harmonium 
pielte sie dann noch Schumanns Träumerei usw. Sehhr 
drollig nahm sich die kleine Herta aus, wie sie mit 
ihren zarten Beinchen energisch die Pedale trat. Ein wirk— 
lich komischer Clown ist Fred Kaiser. Viel sagen läßt 
ich Uüber all den Nonsens, den er treibt, nicht, man 
muß ihn reden hören und — sein Gesicht sehen. Die Ver— 
wandlungskünstlerin Carla Meding tanzte verschiedene 
Nationaltänze mit großer Verve, und Arthur Wenzel er— 
lichien zum Schluß als deutscher Michel. 
O Vormittagskonzert des Floͤttenbundes deuticher Frauen 
m Logensaal. Der Saal war bis auf den letzten Platz ge— 
üllt, und immer noch drängten Gäste heran, so daß im Vor— 
raume und in der Nähe des Podiums noch Stuhlreihen auf— 
gestellt werden mußten. Festlich durchfluteten die Klänge von 
Beethovens Trio Omoll den sonnenbeglänzten Saal, von 
Fräulein Irma Vermehren, den Herren Dr. Volger und Sell— 
chopp schön vorgetragen. Und dann erschien, lebhaft begrüßt, 
Franziska Ellmenreich und las mit ihrer metallreichen, wun— 
dervoll ausgeglichenen Stimme „Der junge König“ aus dem 
Hranatapfelhaus von Oskar Wilde. Die blumen- und edel—⸗ 
teinreiche Sprache des Dichters der Schönheit, welche ein altes 
Märchen in einen neuen Prunkmantel hüllt, blühte von den 
Lippen der großen Künstlerin in ihrer schwülen Pracht und 
auschte majestätisch in prächtigen Perioden dahin. Auf das 
Andante aus Goltermanns A moll-Konzert, von Fräulein Ver— 
nehren und Herrn Sellschopp stimmungsvoll gespielt, folgten 
nehrstimmige Gesänge von Schumann und Dvos6räk, von 
rrau Käthe Severin, Frau Tilly Reimpell, Fräulein Anni 
Dittmer und Fräulein Martha Helling mit schöner Klang— 
virkung und ausdrucksvoll gesungen. Ten Schluß des Kon— 
ertes bildete der Schlußsatz aus Haydns Trio in Ddur, 
velchen Fräulein Irma Vermehren, Herr Dr. Volger und Herr 
SZellschopp sehr geschmackvoll zu Gehör brachten. 
Strafkammer III. Sitzung vom 4. März. Wegen 
Kuppelei wird in nichtöffentlicher Sitzung gegen den Ar— 
zeiter Johann Ni. und dessen Ehefrau verhandelt. Es müssen 
chlimme Zustände in dem Hause der Angeklagten geherrscht 
jaben. An den Orgien, die dabei abgehalten wurden, nahmen 
zie Angeklagten kostenfrei teil. Die Angeklagten werden zu 
e 1 Jahr Gefängnis verurteilt, unter Aberkennung der bür— 
zerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre und Zulässigkeitserklärung 
don Poltzeiaufsicht. — Wegen Betruges und bezw. 
Beihilfe zum Betruge sind angeklagt der Pferdehändler Wil— 
zelm Wr. und der Händler Friedrich Ba. aus Wandsbek, so⸗ 
vie der Pferdemakler Wilhelm La. aus Hamburg. Ein Renten⸗ 
mpfänger J. aus Wismar betrieb früher daselbst mit einem 
hm gehörigen Fuhrwerk, einer Halbchaise und zwei Schimmel— 
wallachen, das Gewerbe eines Mietskutschers. Im Sept. 1908 
n Straßburg einnimmt, wo er die musikalische Leitung 
»es Theaters inne hat und an der Spitze des 
Vusiklebens steht. Seine Oper, „Der arme Heinrich“, 
für die Pfitzner auch schwer zu kämpfen hatte, 
setzte sich jüngst ebenfalls mit Glück durch. Einen von 
dem Pfitznerschen Werk völlig verschiedenen Eindrudk hinter⸗ 
iehß das Trio é6légiqus D-moll (dem Andenken eines großen 
Künstlers) von einem der beachtetsten Neu-Russen, Sergei Rach— 
naninoff. Fremde Harmonien treten uns auch hier entgegen, 
renngleich wir uns durch öfteres Anhören von russischer Musik 
nit ihnen vertrauter gemacht haben. Nichts Gesuchtes findet 
ich, echtes musikalisches Empfinden offenbart sich überall. Gleich 
ber ersie Satz mit der einförmig anhebenden Klavierbegleitung 
und der zarten Melodie in den Saiteninstrumenten wirkt über—⸗ 
aschend band fesselnd zugleich, große Effelte steigern ihn bis 
um Schluß, um den wunderfein gearbeiteten Variationen Platz 
zu machen. Dem fest angefaßzten Allegro risoluto folgt ein 
chöner stimmungsvoller, melodienreicher Satz, der nach kürzem, 
türmisch bewegtem Zwischenspiel versöhnend ausklingt. Wir, 
die wir bis jetzt nur Klaviersachen von Rachmaninoff kannten, 
ind entzückt gewesen von dem herrlichen Werke, das durch seine 
kinsachheit nicht allzu schwer den Weq zum Herzen der Zuhörer 
inden dürfte, besonders wenn es so schön zu Gehör gebracht 
vird, wie am Sonnabend abend. Zwischen den beiden Trios 
rfreute uns unser geschätzter Operntenor Herr Richard Pistori 
zurch den Vortrag einiger moderner Lieder. Der Sänger schien 
nit seinen großen Mitteln die Räumlichkeiten überschätzt zu 
jaben, und raubte sich dadurch etwas von der beabsichtigten Wir— 
ung. Es Dürfte Herrn Pistori ein leichtes sein, künftig in 
solchen Fällen das Forte ein wenig abzudämpfen. Die Aus—⸗ 
wahl der Lieder war eine sehr geschmacvolle: Brahms „Wir 
vandelten, wir zwei“, Richard Strauß' „Befreit“ und „Schla—⸗ 
sende Herzen“, Max Regers „Schelmenliedchen“ und Wald⸗ 
sinsamkeit“. Als Zugabe hörten wir noch „Heimliche Auf— 
forderung“ von Richard Strauß, welches Lied Herrn Pistori 
ob seines dramatisch bewegten Inhaltes und seiner gesanglichen 
Vorzüge ganz besonders gut liegt. Herr Musikdirektor Andreas 
dofmeier begleitete die Lieder in diskreter Weise. 
M. Stiehl. 
eavsichtigte er das Gewerbe aufzugeben und sein Fuhrwerk 
u verkaufen. In Parchim traf er zufällig mit Wr. zu⸗ 
immen und bot diesem sein Fuhrwerk für 2200 Mzum 
tauf an. Es kam kein Kaufabschluß zustande. Am folgenden 
age bestellte Wr. den J. mit setnem Fuhrwerk nach Lübech, 
a er einen Kaufliebhaber, der „reich“ sei, habe. J. ging 
arauf ein; er kam mit seinem Fuhrwerke nach Lübed, und 
er Verkauf kam hier für 2000 Miäzustande mit 500 M An— 
ahlung und dem Versprechen, dahß im Verlauf einer Woche 
sie Zahlung des Restes des Kaufgeldes erfolgen werde. J. 
bill auf den ganzen Kauf nur eingegangen sein, weil der Käufer 
za. ihm als wohlhabender Mann hingestellt sei, der jeden⸗ 
alls in der Lage sei, sein Zahlungsversprechen zu halten. Mehr 
ls 500 Muhat J. nie erhalten. Als J. seine Ansprüche 
‚egen Ba. geltend machte, leistete dieser schließlich den Offen— 
arungseid. Der ganze Vorgang spielt bereits im Sept. 1908. 
Angezeigt wurde die Sache erst vor wenigen Monaten. In 
stüdsicht darauf, daß inzwischen so lange Zeit verstrichen ist, 
rfolgedessen die einzelnen Vorgänge den Beteiligten nicht mehr 
reu im Gedächtnis und Irrtümer nicht ausgeschlossen sind, 
rkennt das Gericht auf Freisprechung der drei Angeklagten. 
der Staatsanwalt hatte gegen Wr. und Ba. ie ß Monate Ge— 
ängnis, gegen La. Freisprechung beanfragt. 
- Gestohlene Kleidungsstücke. In der Zeit von 10254 
Ihr abends bis 6 Uhr morgens sind in der Nacht zum 
ireitag, Z3. März, vom Boden und aus dem Fremden— 
mmer der 3. Etage des Hauses Seydlitzstraße 4 folgende 
zachen gestohlen worden: 2 NormabHerren⸗-Unterbeinkleider, 
Normal-Herrenhemden, 4 Paar graue wollene Herren— 
cken, 2 Paar schwarze wollene Damenstrümpfe, sowie ein 
unkelbrauner Krimmerpaletot mit kariertem wollenen Futter 
end braunem Sammetkragen. 
o· Aus eintin Hührrerstalle des Grunditücks Steinraderweg 
r. 53 wurden in der Nacht zum Freitag, 3. März 2 weiße 
zühner und 2 graue belgische Kaninchen gestohlen. 
o- Einen Reisekosfer erschwudelt. Aus dem Gepäcauf— 
ewahrungsraum auf dem hiesigen Bahnhofe erschwindelte sich 
in Fremder mittels gesälschtem Hinterlegungsscheins 
nen Reisekoffer mit folgendem Inhalte: 1 Kragen—⸗ 
hachtel aus nachgemachtem Leder mit 6 Umlegekragen, 1 Paar 
stanschetten, 4 Taschentücher gez. J. T., 3 Paar Strümpfe 
3. J. P. 1 langes Flanell-Nachthemd, 1 Paar Gummischuhe, 
Paar gelbliche Filzschuhe, 1 gestrickte schwarze wollene Weste, 
Ohrenspritze, 1 braune Aktenmappe, 1 rote lederne Brief 
asche, 1 rote lederne Visitenkartentasche, 1 vernickelte Seifen⸗ 
ose, 1 Reise-Necessaire. 
GC. Travemünde, 6. März. In einer Versamm- 
ung des Vereins Travemünder Gemeinde— 
rnitglieder am Sonnabend wurden die letzten Vorbe— 
reitungen für die Gemeindevorstandswahl getroffen. Sierbei 
im es zu einem Zusammenstoß zwischen Anhängern und Geg⸗ 
iern der Eingemeindung. Die Meinungsverschiedenheiten er⸗ 
reckten sich dann auch auf den alten Vertreter des Gemeinde— 
orstandes, sür den neu gewählt werden soll, und den jietzigen 
euen Kandidaten Herrn F. A. Grünau. Leider blieb die 
luseinandersetzung nicht frei von persönlichen Momenten. — 
Vahlergebnis. Bei der am Sonntag erfolgten Wahl 
ourde Herr Grünau mit großer Majorität gewählt. 
Großzherzogtümer Medlendurg. 
Röbel, 6. März. Unglüdsfall. In Vipperow ist 
er 50 Jahre alte Arbeiter und Nachtwächter Karl Kohlmetz 
on der Scheunendiele gefallen und hat sich das Genick ge—⸗ 
rochen. 
Friedland, 6. März. Von seinen Kameraden 
rtränkt. Der siebenjährige Sohn des Arbeiters Kotansky 
yar im Juni v. J. spurlos verschwunden. Später fand man 
ie Leiche im Stadtteich. Wie sich jetzt herausgestellt hat, 
satten mehrere um einige Jahre ältere Knaben, Gemeinde⸗ 
hüler, das Kind ins Wasser gestoßen und wieder— 
olt untergetaucht, bis es tot war. Infolge Strei— 
igkeiten haben sich jetzt die Schäler gegenseitig verraten. 
Tetero w, 6. März. Einen Selbstmordvoer— 
uch durch Anschießen unternahm auf dem hiesigen Bahn—⸗ 
ose ein im nahe gelegenen Köthel, in Stellung be—⸗ 
indlicher Vorarbeiter. Er wurde in das Krankenhaus gebracht, 
yo die Kugel bisher nicht gefunden werden konnte. 
Neueite Nachrichten und Telegramme. 
W. Berlin, 5. März. In der amerikanischen Bot⸗—⸗ 
chaft überreichte heute nachmittag Botschafter Hill mit einer 
Insprache dem Göttinger Geographhen Professor Ser— 
nann Wagner im Auftrage der National Geographical 
zociety of Amerika die Cullummedaille fur seine Ver⸗ 
ienste um die geographische Wissenschaft. Der Feier wohnte 
uuch Ministerialdirektor Lewald, der Vorsitzende der Geogra⸗—⸗ 
hischen Gesellschaft Penk und der Bruder des Geographen 
zxzellenz Adolf Wagner bei. 
W. Berlin, 6. März. Der vierzehnte Landes⸗ 
erbandstag preußischer Haus- und Grundbe— 
itzer begann gestern seine diesjiährigen Beratungen. Der 
randesverband umfaßt 286 Vereine mit 91152 Mitgliedern. 
W. Berlin, 6. März. Die Einrichtung eines Brandenburgi⸗ 
chen Pfandbriefinstituts wird als gesichert bezeichnet. 
W. Berlin, 6. März. Die vom Polizeipräsidium 
ingerichtet Sonderabteilungzur Bekämpfungdes 
5chmutzes in Wort und Bild beschlagnahmte bis 
etzt gegen 530000 anstößige Postkarten. In der Nacht 
um Sonntag wurde einem Sändler in der Friedrichstraße 
in größerer Posten abgenommen. 
W. Hamburg, 6. März. Der Einäscherung der 
reiche des Professors van't Hoffs ging eine wür—⸗ 
ige Trauerfeier voraus. Professor du Bois hielt die Ge— 
ächtnisrede, worauf Professor Cohen-⸗-Utrecht im Namen der 
»olländischen Chemischen Gesellschast und Professor Rossow— 
zeipzig als Vertreter der deutschen chemischen Gesellschaften 
vem verstorbenen Gelehrten Worte des Gedenkens widmeten. 
W. Hamburg, 6. März. Der Dampfer des Norddeut⸗ 
chen Llonyd „Bülow“ ist mit der Leiche des in Hongkong 
erstorbenen Chefs des Kreuzergeschwaders Konteradmiral 
3z0hler heute morgen hier eingetroffen und hat am 
ronprinzenlai im Kaiser⸗Wilhelm⸗Hafen gangelegt. 
W. Kölun, 5. März. Römischen Depeschen zufolge ver—⸗ 
ichern dortige gutunterrichtete Kreise, Präsident Fal— 
idres habe seine Reise nach Rom endgültig auf'g er 
eben. Der Quirinal sei bereits entsprechend verständigt 
vorden. 
W. London, 6. März. Der Lordmayor nahm den 
Zorsitz über den nationalen Ausschuß zur Vorbereitung an der 
geteiligung Englands an der Rnternationalen Hygiene— 
usstellung Dresden 1911 an. Er erließ einen Auf— 
af, in welchem jeder patriotische Engländer zur Unterstützung 
„es Unternehmens aufgefordert wird. Von den als erforderlich 
ezeichneten Mitteln im Betrage von 10000 Pfund steht dem 
tomitee die Hälfte bereits zur Verfügung. 
M. London, 6. März. Die Times melden aus Tientsin: 
die rusfische Erwiderung auf die Antwortnote Chinas 
ordert dem Vernehmen nach eine Erläuterung, wie 
hina den Freihandel für die Mongolei nach den 
zestimmungen des Vertrages von 1881 auffafse. China 
eilte Rußland offiziell mit, daß sie keine Vorzugsrechte be— 
then und die Gelegenheit der Revision denutzen könnten, 
am ähnliche kommerzielle Vorteile zu erlangen, wie sie Ruß— 
and zugesichert wurden. Die Tatsache, daß die Revision 
es auf die Mongolei bezüglichen Vertrages notwendigerweise 
ine Diskussion der Zollbestimmungen für den Norden der 
Nandschurei in sich schließt, läßt China fürchten, Japan möchte 
ür den Süden der Mandschurei dieselben Vorzugsrechte ver— 
angen. Dadurch, daß Rußland jetzt eine anscheinend ver— 
oͤhnlichere Haltung gegenüber China annimmt, zeigt es den 
Punsch, eine Altion zu vermeiden, die den Status quo in 
»er Mandschurei berühren könnte. 
Paris, 5. März. Das vom Spielplan der Comédie Fran— 
aise abgesetzte Berusteinsche Stück Après moi soll 
chon im nächsten Monat im Renaissance-Theater zur Auf— 
ührung gelangen. Die Direktion hofft auf eine Reihe un— 
estörter Aufführungen, da die Opposition sich eigentlich nur 
segen die Darstellung auf der ersten, staatlich unterstützten 
zühne richtet. 
W. Paris, 6. März. Der Ministerratgenehmigts 
udgültig den Wortlaut der vom Ministerpräsidenten Monis 
bgefaßten KRegierungserklärung. 
W. Paris, 6. März. Der deutsche Botschafter von 
zchön erwiderte gestern abend den Besuch, den ihn 
Dinisterpräsident Mon is nach der Bildung des Mini— 
teriums gemacht hatte 
W. Veking, 6. März. Ueber das Aufflackern der 
Boxrerbewegung ist entgegen anderslautenden Gerüchten 
imtlich nichts bekannt. Tie Gerüchte sind jedenfalls 
uf die jüngste Tätigkeit der sogenannten Sekte „Gelber 
zimmele zurückzuführen, doch verliert jetzt diese Sekte ihren 
Anhang, da sie die Pest heilen zu können vorgab, was ihr 
ber nicht gelungen ist. 
WV. Managua, 6. März. Das Kabinett verwies im Zu— 
ammenhang mit den jüngsten Explosionen im Pulvermagazin 
echs bedeutende liberale Politiker des Landes. 
Cencale, 5. März. Die Zahl der bei dem Zusammen- 
to ß zwischen der Gendarmerie und ausstän— 
igen Fischern verletzten Personen beträgt etwa 
zwanzig, von denen zwei schwer verwundet wurden. Ein 
ßataillon Infanterie ist hier eingetroffen, weil man neue 
zwischenfälle befürchtet 
— — — 
W. Leipzig, 6. März. In dem Prozeß Kwileckii 
vegen Herausgabe des kleinen Knaben, der jetzt die Ober— 
ertie auf dem Breslauer Magdalenen⸗Gymnasium besucht, soll 
ie Verhandlung vor dem Reichsgericht erst im 
Mai stattfinden. 
Ein Dachdeder bekam von einer Elektrizitätsgesellschaft den 
Luftrag, mit einem Mechaniker das Dach der Schaltstation bei 
kberswalde einer Reparatur zu unterziehen. Beim Zufassen 
am der Dachdecker der Stromleitung zu nahe und wurde auf 
»er Stelle getötet; die Leiche war teilweise verkohlt. 
Etwa hundert alte Herren der Roßlebener Klosterschule 
zielten gestern ihr jährliches Festessen ab. 
W. Bitterfeld, 5. März. Heute vormittag 11 Uhr 52 Min. 
ahm die vom Kaiserbichen Meroklub veranstaltete 
ballon-Fuchsjagd ihren Anfang. Ballon „Delitzsch“, der 
jen Fuchs darstellte, stieg als erster auf; der letzte der sieben 
ßallons um 1 Uhr 14 Minuten. Der Landunasplatz sollte 
dei Dresden sein. 
W. Brückenberg, 6. März. Der Aviatiker Hans 
hrade wurde durch widrige Winde und Schneeböen wiederum — 
mm Umkreisen der Schneekoppe verhindert, machte aber abends 
inen Halbkreisflug über Brückenberg, Oberkrummhübel und 
2uerseiffen, wo er nach 10 Minuten wegen widriger Böen 
Jlatt landete. 
W. Regensburg, 5. März. Heute vormittag erschoß der 
siederwinzer Oekonomiebesitzerssohn Straubinger aus Eifersucht 
nuf offener Straße seine Braut, die frühere Mühlenbesitzers⸗ 
ochter Heisler, eilte dann an die Donau und brachte sich 
m Wosser selbst einen tödlichen Schuß bei 
W. Metz, 5. März Heute abend kam es hier wiederum 
u Ausschreitungen. Zwei einheimische junge Leute 
kandalierten in der Römerstraße und gerieten in einen Wort—⸗ 
pechsel mit Unteroffizieren. Es sammelte sich eine große 
Menschenmenge an. Schutzleute mußten einschreiten und nahmen 
zie beiden jungen Leute fest, wobei aus der Menge auf— 
eizende Rufe ertönten. Das Gerücht, daß die beiden jungen 
deute Mitglieder der Lorraine sportivde gewesen 
eien, stellte sich später als unrichtig heraus 
Während des Gottesdienstes schlug der Blitz in die 
icht gefüllte Kirche zu Ulmbach bei Fulda ein. 
zs entstand eine Panik; mehrere Personen wurden ohnmächtig, 
inzelne verletzt. Der Blitz zündete aber nicht. Dem Geist⸗ 
ichen gelang es, die Leute zu beruhigen. 
Nach einer Lloydmeldung aus Port Said ist an Bord 
des aus Bombay konmmenden Dampfers „Dongola“ ein pest; 
»erdächtiger Krankheitsfall vorgekommen. 
Das Befinden des Leutnants Paterno hat sich nad 
iner Meldung aus Rom so gebessert, daß er vom Unter— 
uchunasrichter einem Verhör underzogen werden konnte.
	        
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