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Freitag, den 3. März 1911.
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Ausgabe A.
Morgen⸗Blatt KRr. 113.
Tagesbericht.
LuAbecdh, 8. März.
Gewerk⸗Herein.
hewerberammerwahl. — Bürgecschaftswahl. — Gewerbesteuer.
Die am Mittwoch abgehaltene Versammlung ermächtigte
den Vorstand, die mit der Versicherungsgesellschaft „Alience“
abgeschlossenen Verträge gemäß den neuen reichsgesetzlichen
Voersicherungsbedingungen abzuändern und beschäftigte sich
sodann mit der Ernennung von Wahlmännern zu der
Ende ds. Mtis. stattfindenden Gewerbekammerwahl. Da
dem Gewerk⸗Verein an 100 Handwerker angehören, die nicht
Mitglieder einer zur Teilnahme an der Wahl berechtigten
Innung oder sonstigen gewerblichen Vereinigung sind, ist
»em Gewerk⸗Verein das Recht eingeräumt worden, diefen
seinen Mitgliedern dadurch die Beteiligung an der Wahl
und eine Vertretung in der Gewerbekammer zu ermöglichen,
daß sie aus ihrer Mitte eine von der Gewerbekammer
bestimmte Anzahl von Wahlmännern erwählen. Da aber
die in Frage kommenden Handwerker von diesem Recht
fast gar keinen Gebrauch gemacht haben, ist es dem Vor—⸗
stand des Vereins Üüberlassen worden, die entsprechende An⸗
zahl von Wahlmännern zu bestimmen. Der Vorstand ersuchte
un die in der Versammlung anwesenden wahlberechtigten
dandwerker, ihn auch in diesem Jahre wieder zu der
Ernennung der Wahlmänner zu ermächtigen. Dar—
iber entstand eine längere Aussprache, in der
die Ansicht vertreten wurde, daß dem Gewerk-Verein
ils solchem das Recht der Ernennung von Wahlmännern
ibertragen worden und darum auch von ihm inm seiner
ßesamtheit und nicht nur von einem Teile xseiner Mitglieder,
auszuüben sei. Dem wurde vom Vorstande entgegen ge—
halten, daß dann zahlreiche Mitglieder des Gewerk⸗Vereins
wei oder gar noch mehrere Male an den Gewerbe—
lammerwahlen teilnehmen wurden, nämlich einmal als Mit—
plieder des Gewerk-Vereins, dann als Mitglieder von
Innungen und vielleicht auch noch zum dritten oder gar vierten
Male als Mitglied anderer wohlberechtigter Vereinigungen.
Das sei natürlich nicht zulässig und darum hätten im Ge—
verk⸗Verein nur solche Handwerker das Recht zur Ernennung
oon Wahlmännern, die einer sonstigen wahlberechtigten Ver⸗
einigung nicht angehkörten. Dem stimmte die Versammlung
schließlich auch zu und erteilte dem Vorstande die beantraate
Ermächtigung.
Danmmn solgten die Berichte der Quartiersvorsitzenden über
die letzten Bürgerschaftswahlen und die Besprechung der Be—
tichte. Von den Quartiersvorsitzenden wurde darüber ge—
lagt, daß die Handwerker den Wahlen zur Bürgerschaft viel—
ach recht wenig Interesse entgegengebracht hätten, anderer—
eits es aber vor allem an einer zentralen Leitung der
Wahlagitation gefsehlt habe, so daß diese schließlich nahezu
ergebnislos verlaufen sei. In der Aussprache wurde auf
das geschlossene Auftreten der Beamtenschaft bei den letzten
Burgerschaftswahlen hingewiesen und dem gegenübergestellt die
rrohße Uneinigkeit der Handwerker untereinander sowie ihre
deklagenswerte Teilnahmslosigkeit an solchen öffentlichen An⸗
gelegenheiten. Es wurde daran die dringende Mahnung ge—
knüpft, sich stets der großen gemeinsamen Interessen be—
vußt und darum einig zu sein, das Bürgerrecht zu erwerben
ind sich möglichst geschlossen an den Bürgerschaftswahlen zu
zeteiligen. Nur so könnten sie eine angemessene Vertretung
n der Bürgerschaft erlangen. Es wurde beschlossen, die vor
wwei Jahren beschlossene Wahlorganisation wieder aufzu—
nehmen; auch wurde sofort eine zentrale Leitung derselben
bestimmt.
Hiernach wandten sich die Verhandlungen der Gewerbe⸗
teuer zu. Es wurde zunächst bemängelt, daß der Gewerk—
Verein seinen Mitgliedern keine Gelegenheit gegeben habe,
ich zu der Senatsvorlage zu äußern und des weiteren die
Abstimmung der dem Gewerk-Verein angehörenden Bürgerschafts⸗
mitglieder über die Gewerbesteuer kritisiet. Dem wurde zu⸗
nächst seitens des Vorstandes entgegengehalten, daß, nachdem
iich die Vertreter des Handwerks in der Bürgerschaft über ihre
Stellung zur Senatsvorlage schlüssig geworden seien, für die
kinberufung einer Versammlung des Gewerk-Vereins keine Zeit
nehr gewesen sei. Dann wurde von einem Bürgerschafts—
mitaliede dargelegt, daß sich die Vertreter des Handwerks
uunächst dahin schlüssig geworden seien, die Gewerbesteuervorlage
bzulehnen und für die Erwerbssteuer zu stimmen. In der
Vorversammlung der Bürgerschaft seien aber mancherlei
Bründe für die Senatsvorlage vorgebracht worden, die es den
Vertretern des Handwerks zwedmäßzig erscheinen ließen, noch—
nals zusammen zu kommen, um sich ihre Stellungnahme noch⸗
nals zu überlegen und auch über den Kompromißantrag zu
heraten. Da man sich der Notwendigkeit der Beschaffung der
Mittel für die Erhöhung der Beamtengehälter und damit der
Annahme der Senatsvorlage sowie der Erkenntnis nicht habe
derschliehen können, daß die Handwerker bei der Gewerbe—
teuer sich wesentlich besser stehen würden, als bei der Erwerbs—
teuer, sei beschlossen worden, der Senatsvorlage zuzustimmen,
venn die Privatangestellten mit einem Gehalt von über 6000 M
aur Gewerbesteuer herangezogen würden und die Warenhaus—
teuer Annahme finde. Beides sei aber nicht der Fall ge—
vesen. und darum habe man gegen die Senatsvorlage ge—
timmt. Von einem Umfallen der Vertreter des Handwerks
oͤnne demnach keine Rede sein. Es dürfe auch nicht über—
sehen werden, daß die Mitglieder der Bürgerschaft aus den
dreisen der Handwerker nicht nur einzig und allein die In⸗
ieressen der Handwerker in der Bürgerschaft zu vertreten hätten.
ꝛin gewissenhaftes Mitglied der Bürgerschaft nicht mit
Waeschlossenen Ansichten in die Sitzungen kommen. sondern
eine Abstimmung nach dem Ergebnis der Beratung treffen müsse,
bandreerkerfragen nicht von politischen Gesichtspunkten betrachtet
ind mit solchen verquickt werden dürften, was leider noch
nmimer wieder vorkomme und auch hier der Fall gewesen sei,
ind endlich die von maßgeblicher Seite vertretene Ansicht,
»aß die Lübeck-Büchener Eisenbahngesellschaft nur durch eine
vewerbesteuer zu fassen sei, nicht habe unberücksichtigt ge⸗
assen werden dürfen. Nachdem noch mehrere Bürgerschafts-
nitalieder ihre Stellungnahme aur Gewerbesteuer näher var⸗
—
gelegt und begründet hatten, wurde in der folgenden, sich
his 123 Uhr nachts hinziehenden Aussprache dargelegt. daß die
Annahme der Gewerbesteuer den Handwerkern nicht dadurch
enehm werde, daß sie in ihrer überwiegenden Mehrheit von
ieser Steuer verschont blieben, sondern ausschlaggebend sei,
ahßz der Senat eine neus Steuerquelle erhalten habe, die er
och gründlichst ausbeuten werde. Es werde sicher nicht aus—
leiben, daß der Senat in späteren Jahren sagen werde, die
rinkommensteuer könne nicht weiter erhöht werden; es müsse
aher die Gewerbesteuer ausgebaut werden, und da dies nach
ben hin ganz unmöglich sei, müsse solches nach unten hin
rfolgen, und man werde es erleben, dah die Gewerbesteuer
hon von einem Ertrage von 2000 Mean erhoben werde.
)»es weiteren würde als sicher und selbstverständlich anzu⸗
ehmen sein, daß die von der Gewerbesteuer Betroffenen die
teuer auf die Allgemeinheit abwälzen würden. Die angeb⸗
ch mögliche Heranziehung der Lübeck-Büchener Eisenbahn zur
jewerbesteuer sei nur ein Lodmittel gewesen, die Bürgerschaft
eichter zur Annahme der Gewerbesteuer zu verleiten. Wie
reder Stand in der Gewerbesteuerangelegenheit seine Interessen
ertreten habe, hätten es auch die Handwerker tun können
ind müssen, und es sei bedauerlich, daß die Vertreter des
zandwerks hierfür nicht geschlossen in der Buürgerschaft auf—⸗
etreten seien. Demgegenüber wurde eingewandt, daß die
zehauptung, der Hinweis auf die Möglichkeit der Heranziehung
»er Lübed-Büchener Eisenbahn zur Gewerbesteuer sei nur ein
dockmittel für die Bürgerschaft gewesen, jeglicher Begründung
ntbehre, die Annahme der Abwälzung der Gewerbesteuer auf
ie Handwerker haltlos sei, da die Preisgestaltung lediglich
son der Konjunktur und nie von einer lokalen Steuer ab⸗
ängig sei, und schließlich. wenn trotzdem eine Abwälzung
er Steuer auf die Handwerker in die Erscheinung trete, die
zandwerker ja die Möglichkeit hätten, die ihnen auferlegte
dast wieder auf ihre Kunden und Auftraggeber abzuwälzen. V
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deputation eingestellt, die Herstellung der Hausanschlüsse an
e Strahbenkabel des Elektrizitätswerkes kostenlos von der
zJerwaltungsbehörde ausgeführt, die Preise für Gas⸗ und
zlektrizität noch weiler als bisher in Aussicht genommen;
rmäßigt, fUr Großkonsumenten von elektrischem Strom eine
Preisermäßigung sestgesetzt und der Oberschulbehörde zur Er—
bägung anheimgegeben werde, ob nicht auch für die Volks—
chulen die ungeteilte Schulzeit einzusühren sei. Zum Schluß
purde noch die Mitteilung erwähnt, daß sich in Neu⸗Lübeck,
o hören die Bewohner von St. Lorenz neuerdings ihre
Borstadt gerne nennen, die Ansicht herauszubilden scheint, daß
s zweckmaͤhßiger gewesen wäre, den neuen Bahnhofß noch um
mige hundert Meter weiter aus der Stadt hinaus näch
steuhof zu legen, während man bisher immer nur hörte,
ah der neue Bahnhof eher viel zu weit als nicht weit
wenug aus der Stadt himausgelegt worden sei
d. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man
ins: Heute (7 Uhr): 6. Vorstellung im Wagner⸗Z3yklus „Die
Walrure“. — Sonnabend: „Heimat“. — Sonntag nachmittag
3 Uhr): „Die geschiedene Frau“; abends (7 Uhr): Letztes
basispiel von Liln Herking: „Migqnon“.
b. Stadthallen⸗Theater. Aus der Theaterkanzlei schreibt
nan uns: Heute (8 Uhr): „Taifun“. — Sonntag (8 Uhr):
Der Koniag“.
b. Vormittagskonzert des Flottenbundes deutscher Frauen
im Sonntag, dem 5. März, 12 Uhr im Logensaal. Bekanntlich
dird Franziska Ellmenreich die Vortragsfolge durch
ine Anzahl von Vorlesungen verschönern. Sie wird u. a.
us Dichtungen von Marie Ebner-Eschenbach, Gottfried Keller
ind Oskar Wilde eine besonders geschmackvoll getroffene Aus⸗
vahl bringen. so von Wilde „Der junge König“ aus dem
Granatapfelhaus“. Die Matinee verheißt in jeder Hinsicht he—
deutende künstlerische Anregung.
b. Für das geistliche Konzert in der St. Aegidienkirche
mm Sonntag, nachm. puünktlich 6 Uhr, zeigt sich erfreu—
icherweise ein lebhaftes Interesse. Das Künstlerpaar Hugo
ßollmer und Frau sowie der 1. Konzertmeister des Voreins
»er Musikfreunde, de Ruyter-Korver, haben ihre Mitwirkung
ugesagt; außerdem wird der Organist der Kirche, Carl Eber—
ing, der auch sämtliche Soli begleitet, die imposante Bach—
che Fuge mit Präludium in c-moll, beginnend im Pedal mit
»em Orgelpunkt auf O, und zwei figurierte Choralvorspiele
»on Brahms vorgetragen. Eintrittskarten bei F. W.
taibel und am Konzerttage beim Küstet der Kirche. Aegi—
dienkirchhof 1.
b. Der Plattdeutsche Verein „Eek“ veranstaltet Sonntag
inen großen Maskenball im Kolosseum. Da ein ausgezeich-
letes Programm zusammengestellt ist, dürfte auch für die
zuschauer hinreichend für Unterhaltung gesorgt sein. Er—
bähnt sei u. a. ein großer ungarischer, sowie ein Blumentanz
ind ein prachtvolles musikalisches Ausstattungsstück. Die Nach—
rage nach Eintrittskarten ist eine sehr rege und ist daher
zu empfehlen, sich baldigst mit einer solchen zu versorgen.
b. Königl. Preußische Klassenlotterie. Die Erneuerungs—
rist für die Lose 3. Klasse läuit am Montaa. dem 6. März,
Wends6 Ubr ab—
Die Meisterprüfung haben der selbständige Schlosser Adolf
5. P. Bumann, Neuruppin, und die Schlossergesellen Wilh.
Diedr. Behrmann, Lübeck, und G. Distler, Dachstadt, sämtlich
u Lübeck, vor der Meisterprüfungskommission für Schlosser
sierselbst bestanden.
V Vaterstüdtechser Verein. In der gestrigen gut besuch⸗
en Generalversammlung wurden zunächst der Jahres be⸗
icht für 1910, der den Mitgliedern bereits gedruckt zu—
esandt worden ist, wie auch der Kassenbericht, der
inschließlich eines Kassenbestandes von 524,24 Mieine Einnahme
on 2210. 36 M und eine Ausgabe von 916,66 M, sowie dem⸗
emãß einen Ueberschuß von 1293,70 Mäauswies. einstimmig
enehmigt und die satzungsmähig aus dent Vorstande aus—
heidenden Herren Dr. J. Meyer, Kausmann Kahns und
zerichtsschreiber Köster wiedergewählt. Hiernach hielt Herr
tausmann Jenne einen Vortrag über den Voranschlag über
ie Einnahmen und Ausgaben der freien Hanse
adt Lübeck und der Betriebsanstalten der Ver—
»altungsbehörde im Rechnungsiahre 1911. Redner wies
unächst darauf hin, daß Lübeck das Schichsal vieler deutscher
ztädte teile, nämlich, daß seine Einnahmen bei weitem nicht in
em Maße gewachsen seien wie seine Ausgaben und führte dann
us, auf welche Urlsache diese Erscheinung in Lübed zurück⸗
uführen sei. Als solche führte er an das Zurückleiben der
zevölkerung hinter den gehegten Erwartungen, die Aus—
aben für Bahnbouten in älterer und neuester Zeit, für
en Bau des Elbe-Trave-Kanals, der Korrektion und Ver—
efung der Trave, den Ankauf der Straßenbahnen, den Neu⸗
au des Bahnhoses, des Theaters, des Gerichtsgebäudes, der
trafanstalt, der Irrenanstalt, zahlreicher Schulhäuser, des
useums, Erhöhung der Beamtengehälter u. a. m. Lübeds
»chulden betrügen jetzt 64 000 000 M, ungerechnet der vielen
och schwebenden Projekte, vie z. B. der Bau einer Schwimm—
alle, Bau einer Hochbrücke über die Trave oder einer an—
eren zweiten Verbindung der inneren Stadt mit der Vor—
adt St. Lorenz, Neubau eines Polizeigebäudes, Schutz des
zrodtener Users usw. Diesen Lasten ständen gegenüber die
a Aussicht stehende Ermäßigung der Preise für Gas und
ektrischen Strom, die Ermäßigung des Zuschlages zur Ein—
mmensteuer von 20 auf 1214 oder noch weniger Prozente
ie voraussichtlich steigenden E'nnahmen und schießlich Ueber⸗
hüsse aus dem Straßenhabhnbetrieb, die Tilgung der alten
taatsprämien⸗Anleihe in zwei Jahren und von da an Rüd⸗
ahlung der Staatsschulden mit jährlich 500 000 M. Alles
aallem glaube er sagen zu durfen, daß Lübecd sich in
uter finanzieller Verfassung befinde und
ohen Mutes in die Zukunft schauen dürfe. Sich dann dem
ztaatsbudget zuwendend, legt Redner zunächst dar, daß die
us den oben erwähnten und manchen anderen Ausgaben
ntstandene Finanzkalamität zur Einführung einer Staats⸗
tterie, der Erbschaftssteuer, der Wertzuwachssteuer, der Um⸗
andlung der Grund- und Gebäudesteuer in eine Steuer nach
em gemeinen Wert, der Gewerbesteuer, der Zuschüsse der Ver—
altungsbehörde für städtische Gemeindeanstalten an die Staats—
isso und schließlich Vereinigung des Budgets des Staates mit
em der Verwaltungsbehörde gesführt habe, die Staatslotterie
ber bereits schon vor Jahren gegen eine jährliche Ent—
hädigung von 200 000 Meäan Preuhen abgetreten sei und
ie Erbschaftssteuer zum größten Teil sowie die Wertzuwachs⸗
euer demnächst leider ganz an das Reich abgetreten wer den
rühten. Hierauf teilte Redner die hauptsächlichsten Summen
us dem Staatsbudget, dem Voranschlag der Verwaltungs—⸗
ehörde, der Baudevutation, der Straßenbahnverwaltung und
em Generalbudget der öffentlichen Wohltätigkeitsanstalten mit.
ie wir hier übergehen, da wir sie bereits veröffentlicht haben,
nd bemerkte zu den Einnahmen und Ausgaben des Staats-
udgets, daß nicht berückichtigt seien die von der Budget⸗
mmission vorgeschlagenen Aenderungen, die Gehaltserhoͤhungen
er Beamten, wosür der Senat 420 000 Muvorgesehen habe,
nd der Ertrag der Gewerbesteuer, der auf 300 000 Muveran⸗
hlagt sei. — An den Vortrag schloß sich in diesem Jahre
ur eine verhältnismäßig recht kurze Aussprache, in der ge—
‚ünscht wurde, daß für die Abbaggerung der Bastion Reh—
och und Regulierung des Stadtgrabens wieder, wie im vorigen
ahre der Betrag von 60000 M, der eventuell aus An—
ihemtteln zu entnebmen lei in den Voranschlau der Bau—
— — —
Hansestãdte.
Hamburg, 3. März. Die Bürgerschaft' hat ein⸗
timmig einem Antrage des Senats zugestimmt, wonach der
zamburger Luftschiffhallengesellssaft zur Errich ung einer LQuft—
chiffhalle ein 44,8 ha großer Staatsplatz in Großborstel
uuf 30 Jahre gegen eine jährliche Rekognition von 3 WMiüber—⸗
assen wird. Für die Umfriedigung und Einebnung des Platzes
owie zur Herstellung der Zufahrtswege sind 119.50 Mibe—
nilligt worden
Schleswig⸗ Holftein.
Kiel, 3. März. Ein recht eigenartiger Be—
ruasfall beschäftigte das Schösfengericht. Der Schmiede⸗
eselle K. war angeklagt, dadurch den Justizsiskus ge—
chädigt zu haben, daß er sich für die Dauer von vier
Wochen Unterkunft im Untersuchungsgefäng—
ris verschafft hatte. K. meldete sich seinerzeit bei der Po—
lzei unter der Angabe, daß er ein Fahrrad gestohlen habe.
ZRarauf wurde seine Inhaftnahme und die Ueberführung in
as Untersuchungsgesängnis verfügt. Als nun Anklage gegen
t. erhoben werden sollte, kam er damit heraus, daß seine
Zeschuldigung unzutreffend sei. Er habe keine Arbeit und
ein Geld gehabt und daher gedacht, es sei besser im Gefängnis
u siten, als hungernd und frierend umherzulaufen. Aus
desem Grunde habe er dann Anzeige gegen sich erstattet.
das Gericht erachtete einen Betrug zum Nachteile des Justiz-
iskus für vorliegend. K. wurde daber zu 2 Wochen
ßefängnis verurteilt.
Itzehoe, 3. März. Aus dem fahrenden Zuge
4esprungen ist ein Handlungsgehilse, der Sonntag nacht
nit dem Zuge von Heide hier eintraf und die hiesige Station
berfuhr, weil er eingeschlafen war. In der Nähe der Eisen⸗
dahn⸗Störbrücke wachte er auf und sprang aus dem Zuge. Er
at nur geringe Verletzungen erlitten.
Wedel, 8. März. Mordversuch. Der seit längerer
Zeit von seiner Frau getrennt lebende Arbeiter Körn lauerte
einer Frau auf und feuerte drei Revolverschüsse auf sie
ib. Zwei Schuͤsse gingen sehl, die dritte Kugel durchbohrte ihr
in Ohrläppchem. Die Unglückliche flüchtete in ein Haus,
vorauf der Täter entfloh. Schon wenige Stunden später
zefand er sich in den Händen der Polizei. Er gestand ein,
»atz er die Absicht gehabt habe, seine Frau zu töten.
Wandsbek, 3. März. Die Stadtkollegien be—
xilligten 3000 Musür die Vorarbeiten für eine Abzweigungslini«
yon der Südstormarnschen Kreisbahn von Willinghusen nach
Wandsbek mit einer Variante über Tonndorf⸗Lohe. Die Direk⸗
ion der Cubed⸗Buschener Gijenbahn⸗Gesellschaft
at sich bereit erklärt, die allgemeinen Vorarbeiten fuür diese
Summe ausfuhren zu lassen, von der, wie erwartet wird, die
ßemeinden Jenfeld, Barsbüttel, Willinghusen und Tonndorf⸗
dohe je ein Sechstel Ubernehmen werden, während den Rel
ia Stadt Wand;sbek tragen hatt⸗