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Wochentlich 13mal (Wochentags morgens und
spenos, Sonntags morgens) erscheinend. Bezuos⸗
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Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund.
tum Lauenburg, die
Imtsblatt der freien und Hanfestadt Lubed 01. Jahrean —VV———
zeiblatt: Gesetz⸗ und Verordnungsblatt ᷣtꝛt —— —** ug83 gurstentümer Katzeburg, cũhed und das angren⸗
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1 222c
Ausgabe
GGroße Ausgabe) Sonnabend, den 7. Januar 1911.
Abend⸗Blatt Ur. 12.
——— —— — —— F
ie Blatt. — Liesferunosbedingungen für die Landwirte nicht zu er—⸗
Exttes Blatt. hierzu 2. Blatt elen gewesen, da sie es doch recht gut verstanden hätten,
Umfang der heutigen Nummer 6 Seiten. Ibe 3 ee e sich durchsuseßzen. Im Anschluß
— — —— — — — fü oxhlet weiter aus:
Nichtamtlicher Ceil. „Man kann nur einen Entschuldigungsgrund dafür gelten
— — assen, daß die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft und der
3 Zund der Landwirte mehr zum Nutzen des Kalisyndikats und zu
kine schwere Anklage gegen die Deutsche hrem eigenen wirkten, als zum Vorteil der Land⸗
j virte. Die landwirkschaftlichen Genossenschaften mussen sich in
kandwirtschaftsgesellschaft und den Bund as Genossenschafts register, die Deutsche Landwirtschaftsgesell⸗
der Landwirte. chaft und der Bund der Landwirte aber mussen ihre „Firmen“
Lübeck, 7. Jan. d vie Namen der Vorstandsmitglieder ins Handels«
8.0 A ee * S lg rrmehe ee liedern des Vorstandes die beiden Vorsitzenden, der k. preuß.
wenebie —r A * taatsminister sür Landwirtschaft, Domänen und Forsten v.
uschen Landwirtschaftsgesellschaft bezw. des Bundes der at: por Ienee a eß 5
Zandwirte zum Kalisyndikat, welche in diesen Tagen eret æ eet —3 s
Sorhlet init dem Bayerischen Landwirtschaftsrat wegen d eine Ip I 8
jeser Beziehungen in Differenzen geraten, die schlieblich zu Fe seneddecz p Wir * ri n dem aree
wn Buyg mit r eri Pergen genhet uee z — 9* inge * rt die b
d estellun rof. Dr. v. Soxhlets, für : „Be⸗
. ir Iag vdereet 35 — zzh ebung des Handels mit deutschen landwirtschaftlichen
deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, an die sich die genossen⸗ ererey xmnd —— im In⸗ und Auslande. Wie
haftlichen Verbande und der Bund der Landwirte im Lauf F — 3 z —— spoersn
er Jahre angeglied ten, 1820 - 1908 ⸗ stete, i srma . L. G. „na
isi a e —58 — ee 11 zd * Naßgabe ihrer Vermittlungstätigkeit in das Handelsregister
ingenommen und davon nach Gewähr der Rücdver—- ingetragen worden“. Das Handelsgesetzbuch lennt aber keine
tungen an die Kaufer 701557 Mefär slich zurück⸗ ndere ——ã— diedet Handelsagen-
ehalten. Der Löwenanteil traf auf das Kaligeschäft. sr lie schreibt 8* vor, daz sie „das Interelse
as Kalisyndikat hat ihr an Verkaufsprovision nicht weniger »es Geschäftsherrn mit der Sorgfalt eines or dent⸗
s 8073 108-M bezahlt. wovon ie 3312864 Mfür ichen Kaufmanns wahrzunehmen haben“.
Dielen Provpisionen verdankt die Gesellschaft Der Hauptangriffspunkt Sochlets war der sog. Pro—
jetziges Vermögen von 83,2 Millionen Mark. Bei dem jagandagelder-Paragraph. Im neuen Vertrag
8 sind. Landwirtschattsgesellschaft und Bund der Land⸗ 1910 follten sich die Körperschaften für diese Propaganda—
Au die beide Geld für ihre besonderen Zwede ge— eider verpflichten, für die Steigerung des Absatzes der Kaki-
Te * Teil. wenn es gilt, vom Kali— alze durch Versuchs⸗, literarische und Vortragstätigkeit unab⸗
—** Vorteile sr die Landwirte zu erreichen. isig Sotge zu tragen“, d. h. sie mußten, selbstverständlich
da pur auch der Fall bei dem Vertrag vom Februar 19810, ater Verschweigung der Tatsache, daß diese Leistungen vom
J en 3 F den erwähnten Differenzen zwischen Professor talifyndikat bezahlt werden, ihre Verluchstätigkeit, die
anp er Gesellschaft kam. Da wies ersterer sogleich andwirtschaftlichen Zeitungen und die Wanderlehrtätigkeit in
wie gut die Deutsche Landwrtschaftsgesella en Diensi der Reklame fur das Kalisyndikat leellen;
x der Landwirte und der Reichsverband der berdies mußten sie sich die demütigende Vorschrift gesallen
haftlichen Genossenschaften fr lich und wae afsen. „dem Kalisyndikat einen Nachweis der Verwendung
de kür die Laudwirte gelorgt hatten, eine orzulegen“. Diese Vertragsbestimmungen, die mit Grund
S„chu Vhe ie dadurch noch besonders schwer werde, daß die as Licht der Oeffentlichkeit zu scheuen hatten, wurden ängstlich
de erten Bezugsbedingungen nicht nur für ihre reheim gehalten, wie denn auch der ganze Kalivertrag
ie sondetn fur alle deutschen Landwärge ur wenigen Eingeweihten zu Gesicht gekommen ist. Soxhlet
nelten. Im e inzelnen zeigt dann Prosfessor Sorhlet, daß die annte die Bestimmungen zuerst „schimpflichs', ein Ausdrucdh,
andwirtschaftlichen — erbunde sich nicht darauf hinausreden »en er später auf gutliches Zureden eines ehemaligen Kollegen
en. vom „hartherzigen“ Kalisyndikat seien bessere urücknahm und dutch „unwürdiag“ ersekte. Wegen dieser Kritik
——
ist Soxhlet dann aus dem Dungerausschuß ausgeschlossen
worden.
Soweit die Soxhletsche Darstellung. Es bleibt abzuwar⸗
ten, was die Herren von der Deutschen Landwirtschaftsgesell⸗
schaft und vom Bund der Landwirte zu dieser erbaulichen
heschichte sagen.
das deutsch⸗russische Abkommen über Persien.
Die Londoner Evening Times bringt aus Petersburg den
Wortlaut des deutsch-russischen Abkommens
über Persien. Es lautet:
Artikel J. Die russische Regierung erklärt sich bereit,
ich der Verwirklichung der Bagdadbahn nicht zu widersetzen,
ind sie verpflichtet sich der Beteiligung fremden Kapitals
in diesem Unternehmen kein Hindernis zu bereiten, unter
zer Voraussetzung, daß Rußland kein Opfer pekuniärer oder
virtschaftlicher Art abverlangt wird.
Artikel UI. Um den Wuünschen der deutschen Regierung
ntgegenzukommen, die dahin gehen, die Bagdadbahn mit
em etwaigen Netz der persischen Bahnen zu verbinden, ver⸗
Fflichtet sich die russische Regierung, sobald dies Netz gebaut
st, den Bau der Linie zu verwirklichen, welche an den persisch⸗
ürkischen Grenzen die Linie von Sadphe nach Kanilin verbindet,
o daß die Abzweigung der Bagdadbahn und die Linie von
danitin nach Bagdad vervollständigt wird. Die rus ische
zegierung behält sich das Recht vor, zu einer von ihr selbst
ewählten Stunde die endgültige Tracierung der Linie seitzu⸗
tellen, welche Sadphe und Kanikin verbinden soll. Die beiden
tegierungen werden den internationalen Handel auf der Linie
nach Kanikin erleichtern und alle Maßregeln vermeiden, die
ihn hemmen konnten, zum Beispiel die Einrichtung einer Transit⸗
zeit oder einer differentialen Behandlung.
Artikel II. Die deutsche Regierung verpflichtet
ich, keine Eisenbahn in einer anderen Zone zu bauen, als
ie Linie Bagdad zur russischen Grenze und Nord-Persien⸗
danilin, und ihren materiellen oder diolomatischen Beistand
einerlei Unternehmungen in dieser Zone zu leihen. Die deutiche
Zegierung erklärt, daß sie in Versien keine politischen In⸗
eressen habe und nur kommerzielle Ziele verfolgen
berde. Sie erkennt andererseits an, daß Rußland in Nord-—
ersien besondere Interessen in politischer, strategischer und
oirtschaftlicher Hinsicht hat. Die deutsche Regierung ertlärt
erner, daß sie nicht die Absicht habe, irgendwelche Kon⸗
essionen territorialer Art im Norden der Linie zu ihrem eigenen
sutzen zu suchen oder nur zu unterstützen. Wenn die deutsche
kegierung derartige Konzessionen sucht, so muß sie sich vorher
mit der russischen Regierung verständigen. Andererseits wird
die russische Regierung fortfahren, dem Handel Deutschlands
n Persien den Grundsatz der absolut gleichen Behandlung
muzuerkennen.
die Rebelfrau.
Roman von Anny Wothe.
2. Fortsetzung.) Machdrucdk verboten.)
Die Glocken läuteten mit ernstem Feierklange.
Vor ihm schwankte der Sarg im Sonnenlicht die Dorf—
rwrahße entlang. Er sah den Schleier der Witwe, der Frau,
zie er einst geliebt, leise im Frühlingswinde wallen, und er
ah ver sich eine hohe, schlanke Mädchengestalt am Arm seines
Bruders, der ihm vorhin so drohend in die Augen geschaut.
Wie gut die beiden hochgewachsenen Gestalten zueinander
ogften, und wie zärtlich besorgt sich Timm zu dem irauernden
Mädchen hinneigte. 1 — 3
gLun unangenehmes, eifersüchtiages Gefühl quoll in ihm
auf.
Wie lächerlich das war. Was scherte ihn dieses Mädchen,
ie Frauen uberhaupt, die lästigen Zugaben des reichen Erbes?
Jetzt bog der Leichenzug in den Park ein. Von fernher
rauschte das Meer. Es klang wie ein Trauerlied, das die
Bellen sangen. iß 3343
Aun dem alten Eichenkamp, der den Gorlingshof umgab,
sing es entlang. 97—
Weit ausgedehnt und stattlich ein grohes, graues Schloß
n seiner Mitte, hob sich der Hof aus den hundertjährigen
Kichen empor. 5—
Das war nun sein.
dinster, fast drohend, streifite sein dunkler Blid das Haus.
Die Schultinder sangen mit ihren feinen, jungen Stimmen:
„Wenn ich einmal soll scheiden,
So scheide nicht non mir,
Wenn ich den Tod soll leiden,
So tritt du dann herfür.“
Tiefer bewegte sich der Leichenzug hinein in den Park.
immernd im Somenlicht lag ein blauer See, und von der
mitte desselben grühte in bräutlich lichtgrünem Frühlingsschmuck
ine lieine Insel herüber, auf der seit Jahrhunderten die
ßrafen Randolt zum letzten Schlummer gebettet wurden. Eine
chwarz ausgeschlagene Fähre harrte des Sarges. Unter dem
Aang der Glocken und dem Gesang der Kinder nahm die
Fähre die irdische Hülle des Grafen Warnar Randolt und die
naͤchsten Leidtragenden auf.
Langsam schwankte der Kahn mit dem blumengeschmüdten
Zatg über das stille Wasser der kleinen „Insel der Seeligen“
zu, die in heilig stiller Traum-Finsamkeit im Frühlingsglanze lag.
Am Ufer entlang standen die Männer, Frauen und Kinder
des Friesendorfes und dlidten tränenden Auges dem Sarge nach,
der ihnen ferner und ferner eniglitt.
Wehmütig verklang der Kinder Sang über dem Wasser,
der Jdetzte Gruß für den toten Herrn.
Die Somne wob goldene Lichter um den Schragen, mit dem
die Trouerfähre das Ufer gewann.
Graf Reimar stand jetzt wieder an der Seite der Frau
eines Oheims und bot ihr den Arm, und der blonde Mann,
»er tie vorher geführt, trat sofort zurück.
„Kein Aufsehen,“ gebot Reimars herrischer Blid, und die
Jasse Frau legte widerwillig aber unfähig, lich aufzulehnen,
hren Arm imn den seinen.
So wat er an der Seite der Frau, die er einst geliebt,
ind die ihn verraten, an das Grab des Mannes, dessen Tod
hn hier zum Herrn gemacht.
Ein Schauer rann durch seine Seele, als er über den kleinen
zriedheßf der Insel zu der offenen Gruft schritt. Verwitterte
zteine und wildes Moos, verworrenes Gerank und ein blasser
Zhosphorschimmer von zuckenden Sonnenstrahlen auf den In⸗
chriften brannten in seine Augen.
„Lutz Ranbolt“
linkte es ihm plötzlich in goldener Schrift von emnem Grab⸗
lein entgegen, und darunter die Worte:
„Gott sei seiner armen Seele gnädig.“
Und wieder kam ein Schauer über ihn. War es recht,
»ah er einst diesem leichtsinnigen Knaben da, der seinen Vater
ast an den Bettelstab gebracht, der Unehre und Schande auf
eine Familie gehäuft, nicht die Pistole aus der Hand riß, die
em u nheilvollen Leben ein Ziel setzte? Hätte es nicht doch
och einen Ausweg gegeben, das blühende junge Leben z3u
jalten? Hatte er selber alles versucht, Lutz zu retten. als
die Katastronhe hereinbrach?
Einen Augenblich legte es sich wie ein eisiger Alp auf
Hraf Reimars Seele. dann abes hob er stolza das braune.
——— — ———
kühn geschnittene Antlitßz. In den dunklen Augen glomm ein
ester, zielbewußter Wille, als er mit der Frau, die noch
mmer das jetzt weinende Kind an der Hand hielt, an der
zifenen Gruft stand, in der langsam unter dem Gebet und
Zegen des Geistlichen der Sarg versank. ——
Es war, als käme vom Meere herüber zu der illen
Insel der Seligen“ ein Wehelaut, als klänge ein verhaltenes
Wimmern aus den versunkenen Steinen, die dunkelblane Veil-
hen überblühten.
GCraf Reimar hob stolz den Blick. Jurchtlos und gebietend
flog er Undine von Randolt entgegen, deren tränenvolle Augen
m alühendem Haß den seinen begegneten.
Und jetzt trat ein Greis an die Gruft in der Tracht der
Fijcher der alten Friesenheimat. Er hob die dürre, knochige,
zraune Hand wie zum Segen, während die andere sich auf
den Krückstock stützte, und seine blauen Augen flammten über
das Grab, der sinkenden Sonne entgegen.
„Das ist die Zeit, Marnar,“ sprach er feierlich. „die
erfüslet ward. Untergehen soll Euer Geschlecht, so hat es einst
die Frau im Nebel verheihen, die des Nachts aus dem Meer
teigt und über die Heide geht. Ich verzeihe dir, Marnar, denn
ich folge dir bald.“
Noch eine Handvoll Erde warf er in die Gruft, und ohne
Aufenthalt schritt er, fest auf den Krücdstock gestütt. von
dannen und verschwand zwischen den alten Gräbern mit den
oerwitterten Steinen. 4
Wie ein Grausen schlich es sich in jedes Herz.
Sie wußhten ja alle, daß Elke Thornsens Geist umnachtet
var, aber die Worte des Alten hatten doch seltsam alle
derzen erschũüttert.
Still wandten sich die Leidtragenden dem Ufer zu, und
bald trug sie die schwarzverhangene Fähre heim zu dem ver—
waisten Gorlingshof. —
Die Sonne sank, und mit den Gräsern kofte der Abend-
vind. Er führte die ersten Blütenflochen weit über die
Hräber hinweg, hinaus auf das Mieer, das klagend seine
weihen Wellen an das steinige Ufer trieb.
Dort brauten schon dunkel die Nebel auf, die Nebel, die
ichwebend wie Geilter über die Heide kamen.