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sonntaqg, den 26. Februar 1911.
Morgen⸗Blatt Nr. 104.
Tagesbericht.
*xx Vom Theater. Max Haas, das beliebte Mitglied
unserer Lübechker Oper, wurde für die Breslauer Buühne,
die bekanntlich einen bedeutenden Ruf genießt, auf drei Jahre
verpflichtet. Herr Haas gastierte vor kurzem mit außerordent-
richem Ersolge als David in „Meistersinger“ und als
„Veit“ in „Undine“, und wurde vom Großstadtpublikum
begeistert aufgenommen und von der Presse einstimmig glän⸗
zend beurteilt. So schreibt die Breslauer⸗Morgen⸗3tg.:
Stadt⸗Theater. Donnerstag, 16. Febr. „Die Meister⸗
singer von Nürnberg“. Als Kandidat für das Tenorbuffo—⸗
fach sang Herr Haas vom Stadttheater in Lubed den David,
und zwar, wie ich sogleich feststellen will, mit vollem Erfolge
Endlich einmal ein David von wirklich schlanker Jünglings-
gestalt, der es nicht nötig hat, an die Phantasie des Zu⸗
schauers zu apellieren, um als Lehrbube gelten zu können,
endlich ein junges, offenes Gesicht, dessen lachende Augen die
ganze ungezwungene Lustigkeit des lieben dreisten Jungen
wiedergeben. Herr Haas hat sich mit ebensoviel Liebe wie
Intelligenz in die knifflige Auseinandersetzung der „Weisen“
vertieft; ich habe selten ein so haarscharfes Abgrenzen der
Gegensätze, eine so verblüsffende Anpassung an den jeweiligen
Sinn der Worte gehört. Was der junge Sänger stimmlich
bietet, genugt vollauf, zumal, wenn man sich vor Augen
hält, daß, den Mime abgerechnet, der David die anspruchs⸗
vollste Partie des Buffofaches ist. Unseren Lortzing⸗Auffühl
rungen wird er eine willkommene Stütze sein; dazu befähigen
ihn seine geschmackvollen angenehmen Gesangsmanieren, die
von naturalistischer Hudelei hoffentlich auch in Zukunft un—⸗
berührt bleiben werden. So war der Sieg des Herrn Haas,
der uns allen Respekt vor dem Niveau der Lübecker Oper
eingeflößt hat, schon im ersten Akte entschieden. Muß ich
nach so reifem Lobe noch sagen, dak es hier schnell zu—
zreifen heißt?
Ueber den Veit in „Undine“ heihßt es weiter:
Mit herzerquickender Frische sang Herr Haas, den ich sehr
gern nicht mehr als Gast bezeichnen möchte, den Veit. Wenn
möglich, ist der Eindruck seiner heutigen Leistung noch erfreu—
licher als der seines vorgestrigen David. Meine Voraus—⸗
sage, daß der junge Sänger ein liebenswürdiger Lortzing—
Interpret sein werde, hat sich aufs angenehmste erfüllt. Beft
so un verkennbarer Jugend ist so viel Bühnengewandtheit bei
aller ursprünglichen Einfachheit ein untrüglicher Beweis starken
Talents. Ein paar allzu hell gefärbte hohe Töne nach—
zudunkeln, wird Herrn BSaas nicht schwer fallen. Veits
Strophenlied im dritten Akte schlug heute beim Publikum
nehr ein als je. Am besten wäre es, wenn Herr Haas die
Rückreise nach Lübeck nicht mehr anzutreten brauchte; aber leider
werden wir uns noch bis zum Herbst ohne ihn behelfen müssen.
Rutz und Maus liegen vor uns. Rechts ein steiler, mit
einer Fahnenstange gekrönter kahler Felsen: die langer⸗
sehnte Lorelei.
b. Stiftungsfest der Ortsgruppe Lübeck des D. B.⸗V. Für
ꝛas von der Ortsgruppe Lübeck im D. S.V. anläßlich
tres Stiftungsfestes am 2. März im Marmorsaal des
tädtischen Saalbaues veranstaltete Konzert der Sängerin
ind Geigenvirtuosin Frl. Adelheid Nissen aus Hamburg
eigt sich schon jetzt großes Interesse. Aus dem Programm
er vielsettigen Künstlerin möchten wir nur erwähnen: Die
Romanze aus dem Violinkonzert von Wieniawski, Nocturne
don Chopin-Sarasate sowie aus dem gesanglichen Teil die
Urie aus „Samson und Delila“ und anderes mehr.
d. Jahrmarktsrummel 1911. Die Vorbereitungen zu dem
mit Spannung erwarteten Fest unserer Bühnenkünstler neh—
nen ihren Fortgang. Auch die Nachfrage nach Billetts ist
ehr stark. Der Festausschuß bittet uns, mitzuteilen, daß
eservierte Logen, die mit einem Gesamtaufschlag von 10 M
ur die Loge abgegeben werden, nur an der Theaterkasse
ei Herrn Paul zu haben sind. Die Eintrittskarten sind an
rieser Stelle und in der Musikalienhandlung von F. W.
daibel gegen 5 Muzu lösen. Die Loge wolle man rechtzeitig
estellen, da nur wenige zu vergeben sind. Die Ausstattung
»er gesamten Räumlichkeiten der Stadthalle ist fabelhaft.
luf der großen Bühne wird das Jahrmarktstreiben sich
nntwickeln. Die Hauptattraktion ist natürlich das Karussell, das
eizend ist. Darum gruppieren sich Schaubuden und alle
Irten von Volksbelustigung, Ringkämpferzelte, Panoptikums,
duchenbuden, Hau⸗den⸗Lukas; die Harfenjule wird ihre schmel—
enden Weisen ertönen lassen, die Blitze des Photographen
zucken, und unten im Saale dreht sich die Jugend nach den
Klängen berückender Walzer. In den Sekt⸗-⸗, Wein⸗ und Bier⸗
elten konzertieren unsere hervorragendsten Sänger und Mu—
iiker. Um diese frohe Faschings-Jahrmarktsstimmung zu er—⸗
höhen, wird gebeten, möglichst in Bauerntrachten aller Na—
ionen zu erscheinen; mindestens aber in Sport-, Sommer—⸗
oder Touristenkostumen. Auch eine Tombola wird zu finden
sein. (Siehe auch unser heutiges Inserat.)
b. Deutscher Abend. Am Mittwoch, dem 1. März 10911,
ibends 812 Uhr, wird im Hause der Gesellschaft zur Bef. gem.
Tät. ein „Deutscher Abend“ abgehalten, bei dem Herr Land—
virtschaftslehrer Josepyhh Winckler über „Landflucht, Land—
zunger in unserer Nordmark“ sprechen wird. Gäste, Damen
ind Herren, werden willkommen sein.
b. Lübecker Industrie-Verein. Der Vortrag von Dr. E.
Wallroth über „Die wirtschastliche Lage Lübeds“ mit besonderer
Berücksichtigung von Lübecks Wettbewerbsstellung im Osssee⸗
»erkehr, wird in der Dienstag in der Sch'iffergesellschaft statt—
indenden Generalversammlung erst etwa um 82 Uhr be⸗
innen, da vorher noch einige andere Vere nsangelegenheiten
Erstattung des Jahres- und Rechnungsberichts, Wahlen usw.)
u erledigen sind. Außer Mitgliedern des Jadustrie-Vereins
sind auch Freunde dieses Vereins willkommen.
b. Der nächste religiese Diskussiensabend findet Mittwoch
bends 822 Uhr im Bürgerverein Konigstr. statt. Pastor
kvers wird die Besprechung einleiten über: das Evdan—
selium und der Krieg, das Evangelium und die Todesstrafe.
der Zutritt ist gänzlich frei.
b. Neuer Fraueverenn. Der 8. Diskussionsnachmittag
vird Dienstag, nachm. 5 Uhr im Evangel. Vereins hause
tattfinden. Das Referat über „die soziale Bedeutung des
„auswirtschastlichen Unterrichts“ hat Frl. Momme über.
nommen.
b. Ueber die Ergebnisse des zweiten Jahres schulärztlicher
Tãtigkeit in Lübeck wird Herr Medizinalrat Dr. Riedel. über
„Schule und Skoliose“ Herr Dr. med. Oskar Meyer im
Z. V. f. Schulgesundheitspflege Montag, den 27. Febr. abds.
3122 Uhr in der G. 3. B. g. T. sprechen.
uu
iit. Lt. Beschluß wird nur solchen Rennplätzen eine Subvention
von seiten Graditz' gewährt, auf denen Graditzer Pferde
laufen. — Da dieses in Travemumde leider nicht möglich sein
vird, so fällt also diese ansehnliche Summe von 3500 Mefort.
das ist sehr bedauerlich im Interesse des Lübeck⸗Travemüunder
Nennsports und besonders für den Lübeck-Travemünder Renn—⸗
Klub, dem gerade jetzt durch die Erweiterung seines Pro—
ramms (Veranstaltung von Concours hippique
und den Polospielen in Travemünde) bedeutende Ausgaben
zevorstehen. — Hoffentlich finden sich Sportfreunde in Lübeck
ind Umgegend genügend, die diesen Ausfall des Graditzer
bestutspreises in HHhe von 3600 Muwieder wettmachen, da⸗
mit die Dotierung der Rennpreise nicht darunter zu leiden haben
wird.
Schleswig⸗ Hontein.
Altona, 26. Febr. Dem Gerichtsreferenten des
ozialdemoktratischen Hamburger Echo ist vom
Amtsrichter von Franzen die Berechtigungentzogen wor—
en, an dem in der Nähe des Richtertisches befindlichen Tisch für
ie Vertreter der Presse Platz zu nehmen, weil das genannte
Irgan nach der Behauptung des Amtsrichters von Franzen
mangemessene Verichte über die Verhandlungen veröffentlicht
Jat. Dem Betreffenden bleibt es unbenommen, im Zuhörerraum
Platz zu nehmen. — Nach dem von der städtischen Käm-
mnereiverwaltung fertiggestellten Voranschlag
um städtischen Haushaltungsplan für das Etatsjahr 1911/12
ollen dlie Gas⸗ Wasser⸗ und Eleitrizitätswerke einen Rein-
berschuß von 194 Mill. Mebringen, das sind trotz Ermäßi—
jung der Gaspreise etwa 150 000 Mumehr wie im laufenden
zahre. — In dem seit 15e Jahrenschwebenden Kon—
ursverfahren über die Möbelfabrik Neumann G.m. b. H.,
as nunmehr bald sein Ende erreicht haben wird, werden die
ßläubiger bei reichlich einer halben Million MüPassiven 20 pZ3t.
hres Guthabens erhalten. — Ein interessanter Streit—
all, der besonders die Schornsteinfegermeister in der Pro—
zinz Schleswig⸗Holstein interessieren dürfte, beschäftigt gegen—
värtig die Altonaer Behörde. Nach den gesetzlichen Bestim—
nungen müssen die Schornsteine mindestens alle sechs Wochen
gekehrt werden. Der Bezirksschornsteinfegermeister Hühn, gleich—
eitig Obermeister für die Schornsteinfeger-Innung im Regierungs—
hezirk Schleswig (Sitz Altona) hat sich nun geweigert, in einigen
zäher bezeichneten Grundstücken tehren zu lassen, weil er keine
Hhezahlung dafür erhäelt. — Die Wilddiebaffäre auf dem
Hebiet der Adl. Güter Sierhagen und Wintershagen zieht
mmer weitere Kreise. Eine größere Zabhl von Hehlern und
Fäufern, die vollzählig noch nicht festzustellen sind, sind darin
»erwickelt. Außer den Neustädter Einwohnern Pi. und Pa.
st wegen gewerbsmäßiger Wilddieberei ein Grömitzer Sch. ver—⸗
jaftet worden, ferner sind überführt ein L. aus Hamburg und ein
Arbeiter Sch. aus Neustadt, die in zwei Fällen ertappt worden
ind.
Oldesloe, 26. Febr. Wildernde Hunde haben dem
Viehhändler Wittmack 10 Schase zerrissen.
Großkherzogtum Adenburg, Fürsten:unt Libeickk.
Fr. Eutin, 26. Febr. Unglücksfall. Bei den Ab⸗—
zruchsarbeiten an der Eisenbahnbrücke in der Plönerstraße
türzten am Freitag zwei Arbeiter ab. Während der eine
nit dem Schrecken davonkam, hat der andere sich, außer
einigen Verletzungen am Kopfe, anscheinend innere Verletzun⸗
gen zugezogen.
O Suüsel, 26. Febr. Der landwirtschaftliche
Verein Süsel feierte Freitag sein 25ähriges Jubiläum mit
Festessen und Kränzchen. Außer dem Vorsißenden, der 22
Jahre diesen Posten inne hat, sind nur noch 2 von den 45
ßründern (Hofbesitzer Plate und Schlachtermeister Reher) in
der Gemeinde ansässig.
E Schwartau, 26. Febr. Kostümfest des Musik—
Mreins. Die prächtig dekorierten weiten Räume der Wald⸗
halle boten gestern abend ein Bild fröhlichen Faschingstrubels.
Außer den sarbenprächtigen Kostümen trugen besonders die
von mehreren Damen⸗- und Herrengruppen aufgeführten Ro—
lokotänze, mittelalterlich: Großmütter-⸗Menuettwalter und schliß—
sich das Zigeunerlager wesentlich zum Gelingen des Festes bei.
Die Musik wurde von der Kapelle des Regiments Lübeck
2455Rt
b. Sansatheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man
ans: Die „All Abroad“ Co., ParisEnsemble, bringt zum Ab—
ichied drei neue Schlager ihres Spielplans, „Liebesnacht“,
„Ein Fenster zu vermieten“ und „All wrong. Ab 26. bis
28. finden die letzten Gastspiele des Paris-Ensembles ftatt.
b. Ein Seiden⸗Webstuchl ist z. Zt. in einem Schaufenster
der Firma Aug. Haerder & Co. ausgestellt und zu
bestimmten Tageszeiten auch in Betrieb zu sehen. Das
richt alltägliche Schauspiel erregt unter den Passanten der
Sandstraße natürlich gewisses Aufsehen. Immerfort hat der
Webemeister bei seiner Arbeit eine große Zuschauermenge
um sich versammelt. Der Webemeister fertigt auf dem
Webstuhl Bilder der Königin Luise an, für die ihm die
Seidenspezialmarke „Königin Luise“, die die Firma schon
eit Jahren führt, das Material liefert. Wer sich für die
Seidenweberei besonders interessiert und naähere Erklärungen
über die komplizierte Arbeit des Webemeisters haben will,
dem werden solche an Ort und Stelle gern gegeben.
b. Tas Kaiser⸗Panorama bringt wieder eine reizende Bil⸗
derserie vom vielbesungenen Rhein. Von Köln bis Mainz
begrühen uñs die herrlichsten Landschaften bald im Abend⸗
dämmerschein, bald in der Frührothelle; Bingen mit leinem
Rebengelände und über den Rhein hinweg einen ie
zum Niederwald. Da winkt die Stadt Caub, mit der
Burg Gutenfels, der Loreleifelsen und das Schloß
Stolzenfels, St. Gooar St Goarshausen mit ßen Rin——
7 Trtavemünder Rennen 1911. Während wir Freitag
inseren Lesern die Mitteilung machen konnten, daß der Union—
Tlub, Berlin, dem Lübeck-Travemünder Renn—
Tlub e. V. die Subvention für 1911 um 1000 M auf 4000
Mark erhöht habe, müssen wir heute leider berichten, daß
der Graditzer Gestütspreis dem Lübeck-Travemünder
Q. in Shhe nan 3500 Meunickt wieder hemiria3
Rückwirkend! —
Humoristisches Gedicht von Ernst Albert—
Hurta! Nun lasset von Turm zu Turm — Die Glocken
läuten im Jubelsturm, — Denn hier bei uns am 1. Märze
Klopft höher das Beamtenherz, — Vergessen ist so mancher
Schmerz! — Rückwirkend! Welches süße Wort! — Rückwirkend!
Tönt es lieblich fsort — Wie Gold im Nibelungenhort! —
Rüdwirkend wird uns unser Sold, — So wie wirs oft im Traum
Newollt, — Nun ausbezahlt in blankem Gold! — Ein jeder
rechnet still zu Haus — Sich die Rückwirkung freudig aus,
— Da kommt ein hübsches Sümmchen raus! — Die Lehrerin
mit zarter Hand, — Leuchtfeuerwärter und Rendant, — Kurz
alle haben's eingesandt. — Genau die Summe, rund und nett,
— Die wird bezahlt auf einem Brett. — O Gott! Wer hätte
das gedacht, — Als wir die Tingab einst gemacht, — Daß
lie uns blühet über Nacht. — So mancher heiße, schwere Kampf
— Bei steifem Grog und Tabaksdampf — Ist ausgefochten in der
Zeit — Und endlich sind wir nun lo weit. — Am Biertisch
und beim lieben Skat, — dDie Hausfrau, wenn sie rührt
Salat, — Die Tochter bei dem Kaffeekranz, — Der Herr
Student beim flotten Tanz, — Der Polizist beim „Bunte Kuh“,
— Ein jeder gab den Senf dazu! — Die Zulag', die iut
allen gut: — Ob Oberlehrer, Wasserschout, — Gerichtsvoll-
zieher, Archivar, — Herrn Staatsanwalt und Kommissar, —
Ratsdiener und Herrn Präsident,— Teerhofsverwalter, Assi—
stent, — Ob Schutzmann oder Phnsikus, — Kreistierarzt, Se⸗
kretarius, — Ob Obersteuerkontrolleur, — Schulrektor, Lotsen⸗
lommandeur, — Der Lehrerinnengeiblichteit Soweit sie ist
noch nicht gefreit, — Dem Eichmeister und Kanzelist. — Wenn
letzterer noch lebig ist — Zat mancher nicht die hoͤchste Stuf',
Er fühlt sich wohl jetzt im Betuf. — Die Zeit verrinnt von
Tag zu Tag — „Man steigt nach — man steigt nach!“ —
Zetzt, lieber Heinrich, gibt es Geld! — Ich hab mir schon ein
leid bestellt! — Und ich, Papa, 'nen Silberstock! — Und
ch, Papa, 'nen Humpelrock! — Und ich Papa, 'nen Tellerhut —
Mit Federn. Ach, der steht mir gut! — Und ich, so ruft der
leine Paul. — Ich wünsch mir einen echten Gaul, — Denn
nein altes Schaukelpferd — Ist schon lange nichts mehr wert!
— Und ijetzt, lieb Männchen, zweiten Rang! — Beim dritten
wartet man so lang. — Lieb Väterchen, nicht wahr? du läßt
— Uns jetzt nun auch zum Künstlerfest. — Und wir —
Jetzt, Kinder, hört mal auf, — Die ganze Rücwirkung gehl
»rauf, — Wenn ich das alles tu und kauf. — So viel ist's
nicht, als ihr es denkt, — Glaubt ihr, daß uns der Staai
vas schenkt? — Auch hab' ich auf die Zulag“ doch —
Manch Seidel mehr getrunken noch — Und jetzt, wo alles
voch so teuer, — Rückwirkend ist sogar die Steuer, — Da
mübt ihr auch rückwirkend leben, — Was übrig bleibt, will
ich euch geben. — — Klein Paul rüdwirkend hin sich stellt:
— „Heinerle, Heinerle, hab' kein Geld!“
— e
zer Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung beschlossen,
zem Philharmonischen Orchester für 1912 einen
Beitrag von 60 000 Muunter der Bedingung zu be—
willigen, daß es keine Engagements nach außer⸗
balb annimmt und in Berlin einige volkstümliche
Konzerte veranstaltet. — Wie das B. T. erfährt, soll
das Orchester Abwechselnd in großen Sälen der
perschiedenen Stadtgegenden gastieren, damit der
Besuch der Konzerte möglichst erleichtert wird.
Ein Erklärer Schillers. Wir lesen in der T. R.: Als
Thema für den Abiturientenaufsatz ist gegeben: „Inwie⸗-
rern (welches Thema begönne nicht mit „inwiefern“?) ver—
chulden die Personen in der „Braut von Messina“
ihr Schicksal selbst?“ Ein „Reifeprüfling“ stellt fest: Isabella,
veil sie den verstorbenen Fürsten heiratete; Beatrice, weil
io sich mit einem ihr gänzlich unbekannten Menschen
an einem durchaus unpassenden Orte verlobte.“
252. Bismarck⸗-Nationaldenkmal. Die Düsseldorfer Aus⸗
ellung der Modelle und Entwürfe für ein Bismarck—
dationaldenkmal auf der Elisenhöhe erfreut sich des leb—⸗
aftesten Interesses der Oeffentlichkeit. Es sei darauf hin⸗
jewiesen, daß nur in der Dulsseldorfer Ausstellung sämt⸗
iche eingesandten Entwürfe und Modelle ausgestellt bleiben.
Für die Ausstellungen in anderen deutschen Großstädten
verden nur 50—60 der besten Arbeiten ausgewählt. Die
Ausstellung in Düsseldorf wird am 19. März geschlossen.
Wintermärchen. In unserer gestrigen Besprechung der
Aufführung des Ehakespeare⸗Stückes hat der Setzerkobold ein
ich dort findendes tronisches Wortgebilde bös verkehrt. Noras
Puppenkartenheim“ hat wohl mit einem Kartenhaus, nicht
iber mit einem „Katen“. wie es jener Kobold wollte, zu tun
CTheater, Kunst und Wissenschaft.
Weingartner hat den Vertrag, durch welchen er als
Zapellmeister und oberer kunstlerischer Beirat fur das Ham⸗
zurger Stadttheater ab 1012 verpflichtet wird, nun⸗
nehr unterzeichnet. — Gleichzeitig ist die bekannte
zramatische Sängerin Frl. Lucille Marcel an das Ham⸗—
purger Stadttheater ab Herbst 1912 von Direktor Loewenfeld
berpflichtet worden.
Eine städ tische Subvention für die Berliner Philhharmoniker.
Dder Magistrat der Stadt Berlin hat vorbehaltlich