Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausgabe 4. 
* 
Tagesbericht. 
4 
die Zahnpflege in den Schulen. 
O Labeck, 24. Febr. 
Neuerdings setzen in den verschiedenen deutschen Städten 
mer lebhaftere Bestrebungen ein, die sich der vom gesund⸗ 
Litlichen Sstandpunkt höchst wichtigen Frage der Zahnpflege 
er Kinder, namgitlich in den Volksschulen zuwenden. Es be⸗ 
zarf hier nun keines Hinweises darauf, mit welcher Gleichgültig⸗ 
eit man in den meisten Familien der Pflege der Zähne gegen⸗ 
bersteht, und welche Folgen für das Allgemeinbefinden der 
nder fruher oder später fur Schul und Haus daraus er⸗ 
wachsen, wenn keine rationelle Zahnpflege vorgenommen wir d. 
eils wegen des Mangels an Verständnis, teils aber auch wegen 
ber Höhe der zu entrichtenden Kosten usw. Demgegenüber ist 
nan denn mehr und mehr zu der Auffassung gelangt, daß es 
m allgemeinen gesundheitlichen Interesse der Bevölkerung wüun⸗ 
cchenswert sei, wenn der Staat oder die städtische Verwaltung 
hie zu einem gewissen Grade vorbeugend wirle. 
Auch in unserer Schwesterst adt Hamburg wird nach 
einem gemeinsamen Beschluß von Senat und Bürgerschaft mit 
hem 1J1. Apriled. J. die Zahnpflege in den Volks⸗ 
hulen versuchsweise eingeführt werden. Ge— 
bacht ist die Sache folgendermahßen: Die Kinder werden in den 
zchulen auf die Beschaffenheit ihrer Zähne hin untersucht. 
Ztellt es sich heraus, daß die Zähne eine zahnärztliche Be— 
zandlung für wünschenswert erscheinen lassen, so wird es den 
kltern mitgeteilt, die dann das Recht haben, mit ihren Kindern 
Ae vom Staat eingerichteten Zahnkliniken aufzusuchen. Von 
n 1,20 Mubetragenden Kosten einer Zahnbehandlung trägt 
her Staat 0.70 M, während die Eltern nur 0,80 Miuzu zahlen 
Jaben. Mittellose Eltern können mit Hilfe der Armenan⸗ 
talt auch eine völlig unentgeltliche Zahnbehandlung ihrer Kinder 
n den Kliniken erhalten. 
Soweit wir informiert sind, ist man bis jetzt in Lübeck 
Jer Zahnpflege der Kinder noch nicht näher getreten. Wenn 
edoch die Bewegung in dem Maße wächst, wie jetzt, so steht 
vohl zu hoffen, daß man auch hier daran gehen wird, diesem 
vichtigen Gebiete nach dem Hamburger Vorbilde seine Auf⸗ 
merksamkeit zu schenken. 
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Vorschußß⸗ und Sparverein in Lübeck. Nach dem Ge— 
schäftsbericht für 1910 muß das Geschäftsergebnis dieses Jahres 
ils befriedigend bezeichnet werden. Die Umsätze stiegen in 
Uen Zweigen des Geschäfts; die zur Verfügung stehenden 
Mittel fanden immer gute Verwendung. Dem Beschluß der 
generalversammlung vom 8. März 1907 gemäß sind im ver—⸗ 
lossenen Jahre zur Erhöhung des Grundkapitals wiederum 
eue Aktien im Betrage von 200000 Muäausgegeben, die 
ämtlich von Inhabern alter Altien bezogen worden sind. 
der Gesamtumsatz der Bank betrug im abgelaufenen Jahre 
153 648 253 Mugegen 144 743 458 Meim Vorijiahre. Hiervon 
intfallen auf den Giro-Verkehr 59 788 713 Mugegen 52075 077 
MNark im vorhergehenden Jahre; auf den Verkehr mit der 
seichsbank 38 953 605 Mugegen 38801 101 Meim Jahre 1909. 
zins⸗ und Dividendenscheine wurden für 6617601 Muein⸗— 
elöst (654 483 M); Wechsel wurden im Betrage von 1774 152 
Nark diskontiert (1602362 M). Auf Quittungsbücher und 
hirokonten wurden zusammen 37 115 901 (35 529 985 M) ein⸗ 
ezahlt, also 1585 916 Memehr als im Vorjahre. Auf dem 
Konto für den kommisstonsweisen An- und Verkauf von 
Pertpapieren wurden 1910 umgesetzt 4547 694 Mugegen 
1491731 Meim Jahre 1900. Das Pfandpostenkonto erhöhte 
ich von 10 444 140 Meauf 11274 142 M. Das Wertypapiere—⸗ 
onto stellte sich am Schlusse des Jahres auf 2404 257 M 
2416 970 My; der Kurswert der Papiere überstieg ihren Nenn— 
vert um 48 304 M. Die gegen Wertpapiere und Wechsel ge— 
rährten Vorschüsse betrugen zusammen 1467574 M, die Vor⸗ 
chüsse auf Girokonto gegen Sicherheit 2348 612 M, zusammen 
3816 137 Mugegen 3250812 Mim Vorjahre. Das Gut— 
aben auf Quittungsbücher betrug am Jahresschluß 13 337 487 
Maunk; auf Girokonto standen am 81. Dez. an Debitoren 2348 612 
Mark, an Kreditoren 2311629 M. An Zinsen, Provisionen 
und sonstigen Einnahmen sind 987 981 M (938 121 My einge— 
jangen: für Zinsen wurden 693 213 Me(644 527 M) vergütet; 
die Unkosten betrugen 69747 M(665 353 My; an Vorschüssen 
ind im Laufe des Jahres 738 319 M (671650 Md bewilligt 
xorden. Auf dem Gewinn⸗ und Verlustkonto steht, nach Kurzung 
»er Unkosten und Zahlung von 900 Mian die Aufsichtsrats—⸗ 
nitglieder als Vergütung für ihre Bemühungen, der Geschäfts— 
— OO 
rerden soll: Abschreibungen 14 403 M(48 5050 M), 12 00 Ge⸗ 
winnanteile an diie Mitglieder des Vorstandes 25 274 M 
121558 M), 10 00 Dividende auf 1600 Aktien 160 000 M 
140 000 M), 5 90 Dividende auf 200 Aktien 10 000 Mi(wie 
m Vorjahre), verbleiben 13343 M. Diese werden durch Ent—⸗ 
iahme von 7666 Maus dem 44 0355 Meenthaltenden Son⸗ 
yerreservefonds auf 23 000 Muerl'öht und hiervon 20 000 M 
»em Reservefonds überwiesen, der damit auf 180 000 Mesteigt, 
uind der Rest von 3000 Mudem Delonsteuerkonto zugeführt. 
8 Die Lübecker Rudergesellichaft von 1885 hielt Don— 
nerstag abend im Bootshause am Elbe-Trave-Kanal unter 
dem Vorsitz des Herrn Generalmajors Stern eine ordentliche 
Mitgliederversammlung ab, in der der Jahresbericht vorge— 
ragen und die Rechnung für 1910 vorgelegt und geneh— 
nigt wurde. Die Einnahmen betrugen 10062,28 M, die 
Ausgaben 10027,83 M, der Kassenbestand bezifferte sich auf 
34, 45 M. Der Voranschlag für 1911 balanciert mit 6464,45 
Mark. Zum Schriftführer wurde Herr Reserendar Cuwie, 
u Beisitzern die Herren C. Sauermann und M. Bong⸗ 
zhmidt wieder- und Herr Weyh neugewählt. Ferner 
vurde in den Vorstand neugewählt Herr Danielsen. Der 
Intrag des Vorstandes, Bewilligung von Wiitteln für die Er— 
»auung eines Schülerbootshauses, wurde dahin erledigt, daß 
»is zu 7000 Miunter der Bedingung bewilligt werden, daß die 
berschusbehörde zu den Kosten der Verzinsung und Tilgung 
er hierfür nötigen Anleihe jährlich ao0 Mubeträgt. — Das 
chüälerbootshaus soll nach Möglichkeit noch in diesem 
Fahre fertiggestellt werden. Der Vetein zählt zurzeit 381 
23 40 9 — 3 
Sonnabend, den 25. Februar 1911. 
Morgen⸗Blatt Nr. 102. 
Mitglieder gegen 373 im Jahre 1909. Von diesen waren 11881 
usübende und 262 unterstützende gegen 128 und 245 im 
Jahre 1909. 
»Die Kaiserparade beim diesjalrigen Kaisermandver, an 
em bekanntlich das neunte Armeekorps teilnimmt, sollte 
ngeblich. da es in Lübed, an Raum zur Unterbriͤngung 
er Truppen mangelt, nach Blättermeldungen nun bei 
istona geplant sein. Wie die Hbg. Nacht. hören, ist über 
en Ort der Kaiserparade noch keinerlei Entscheidung ge— 
roffen worden, und es läht sich noch nicht sagen, wo sie 
attfinden wird. 
Wohltãtigkeitslonzert für den Veteranenfonds. Zum 
zesten des Veteranenfonds veranstaltete am Donnerstag im 
rheatersaal der Stadthalle die Orchesterveretnigung 
»on 1908 gemeinschaftlich mit der Gesangsabteilung 
ies Militärvereins ein Konzert. In den Dienst der 
rzuten Sache hatten sich außerdem zwei namhafte Lüubecer 
ünstler. Frl. M. Weber vom Stadtthealer (Mezzosopran) 
ind Herr 8. Pagels jun. (Tenor) gestellt. Der Festmarsch 
ius der Oper, Katharina-Cornaro“ von Franz Lachmer, gespielt 
on der Orchestervereinigung (Leitung Herr Rich. Wagner), 
eitete den Abend ein. Es folgten die Ouvertüre zu „Iphigenie 
n Aulis“ von Gluck und ein Solo für Klavier und Violine 
Zonate Nr. 2 von N. W. Gade) der Herren Thormann 
nd Sondermann, Mitglieder der Orchestervereinigung. 
Hie Gesangsabteilung des Militärvereins brachte sodann unter 
er Leitung ihres Dirigenten Herrn J. Sonnenberg die 
eiden Silcherschen Männerchbre „Der Soldat“ und „Der 
zchweizer“ zum Vortrag. Das Programm verzeichnete weiter 
ie unvollendete H-moll-Sinfonie von Schubert und das Streich— 
uartett „Des Deutschen Kriegers Traum nach der Schlacht 
1870,71)0 von Eule. Viel wohlverdienten Beifall ernteten 
irl. M. Weber mit ihren Liedern: „Alte Liebe“ GBrahms), 
„Die tote Nachtigall“ (Liszt) und „Gretel“ Pfitzner), sowie 
zerr H. Pagels jun. mit seinen Gesängen: Wolfram von 
Eschenbach, 1. Gesang aus „Tannhäuser“ (Wagner) und Prolog 
rus Bajatzo (Leoncavallo). Den 2. Teil des Abends eröffnete 
ein den Veteranen gewidmeter Marsch „Hurra“, der, wie das 
Brogramm sagte, Herrn Rich. Wagner, Dirigent der Orchester— 
ereinigung, zum Komponisten hat. Die Gesangsabteilung des 
Nilitärvereins erfreute die Zuhörer noch mit einigen Männer—⸗ 
zören und HSerr Thalmann sah sich infolge des starken 
zeifalls gezwungen, trotz der vorgeschrittenen Zeit seinem Xylo⸗ 
honsolo „Der Specht“ eine Zugabe folgen zu lassen, die die 
ollständige technische Beherrschung des gern gehörten Instru⸗ 
nents durch den Solisten erkennen ließ. Mit dem flottge— 
nielten Potpourri „Tirol in Lied und Tanz“ von Fetras er— 
eichte das Konzert sein Ende. Der Orchestervereinigung von 
908 hatten wir schon des öfteren in Besprechungen früherer 
oñzerte bescheinigt. daß sie ein öffentliches Auftreten nicht 
scheuen braucht; das bewies sie auch Donnerstag wieder vor der 
roßen Oeffentlichkeit. Da auch alle anderen Mitwirkenden 
ur ihr Bestes boten, ist der ideelle Erfolg des Wohltätig- 
eitskonzertes als ein voller zu verzeichnen. Ob allerdings der 
raterielle Erfolg zufriedenstellend sein wird, ist bei dem — 
eider — nicht sehr starken Besuch der Veranstaltung fraglich. 
V Eine schwiemge und gesahrvelle Arbeit hat Herr 
tdlempnermeister Ruperti bhierselbst dieser Tage in Zarpen 
usgeführt. Dort hat der Sturm am Montag die Spitze 
es Kirchturmes abgebrochen, so daß die 4 Meter lange Helm⸗ 
tange mit Kugel und Wetterhakn, die zusammen ein Gewicht 
»on 3 Zentner haben, am Dache herunterh'ing. Da die Ge— 
ahr drohte, daß die Helmstange beim Herabfallen das Dach 
ind das Deckengewölbe der Kirche zertrümmern werde, er— 
uchte der Zarpener Kirchenvorstand Herrn Ruperti, doch die 
ztange abzunehmen. Das war nun bei dem noch immer herr⸗ 
chenden Sturme eine ungemein schwierige Aufsgabe. Schon die 
Inbringung einer vom obersten Fenster des Turmhelmes an 
er Außenseite desselben nach der abgebrochenen Spitze hin⸗ 
ufführenden Leiter machte sehr viele Mühe; doch wußte Herr 
zuperti geschickt alle Schwierigkeiten zu überwinden und die 
zelmstange mit Kugel und Hahn im Sturm und Regen ohne 
egliches weiteres Gerüst unversehrt aus der luftigen Höhe 
uf die Erde zu bringen. Die Stange, die infolge des Auf⸗ 
hlagens auf das Turmdach nur an ihrer Spitze etwas ver⸗ 
ogen ist, sowie die Kugel, die an der einen Seite nur leicht ein⸗ 
ebeult ist, sowie der völlig unbeschädigte Wetterhahn werden 
ach Ausbesserung der Schäden und neuer Vergoldung zum 
zommer wieder den Zarpener Kirchturm schmüchen. Die Zar—⸗ 
ener sind Herrn Ruperti natürlich ungemein dankbar, daß er 
zren Gemeindesäckel vor großen Ausgaben bewahrt hat. In der 
tugel des Turmes sanden sich ein Hamburger Schilling und 
»lgende dänische Münzen: ein Vfierschillingstück, ein Ein—⸗ 
hillingstück, zwei Halbschillingstücke und eine kleine Silber⸗ 
rünze mit einem Bildnis und zwei ineinander verschlungenen F; 
»rner ein Stück Pergamentpapier, das aber unter der in die 
tugel eingedrungenen Nässe so gelitten hatte, daß keinerlei 
schriftzüuge mehr zu erkennen waren. Die Helmstange trägt 
zie Namen H. Kubud 1845 und D. Schwardt 1868. 
X Für das hiesige Seemamsheim sindet morgen, Sonn⸗ 
ag, in den hiesigen Kirchen eine Kollekte statt. 
S Zwangswverkäufe. Im Termin vor dem Amisgerichte 
im 24. Februar 1911 kamen folgende Grundstücke zum Auf⸗ 
jebot: 1. West hoffstraße Nr. 8, der Ehefrau des Maler⸗ 
neisters Wilhelm Heinrich Friedrich Prahl, Meta Marie Catha⸗ 
ina, geb. Martens zu Lübeck gehörig, beschwert mit 16 800 M. 
Neistbietender blieb der Makler Rudolf Heinrich Wilhelm Hell⸗ 
rann zu Lübeck mit einem Gebot von 15050 M. Ueber den 
uschlag soll am 28. Februar 1911 entschieden werden“ 
.jKottwitzstraße Nr. 21, dem Miaurermeister Hans 
zoachim Heinrich Mett zu Lübedk gehörig, beschwert mit 10 500 
Nark. Meistbietender war die Witwe des Privatmanns Fried⸗ 
ich Wilhelm Theodor Albert Frommhagen, Sophie Johanna 
enriette, geb. Hagen zu Lübeck mit einem Gebot von 76800 M. 
leber den Zuschlag soll am 7. März 1911 entschieden werden. 
— Die Zwamasversteigerung des dem Maurermeister Hans 
zoachim Heinrich Mett zu Lübeck gehörigen Grundstücks 
dottwitzstratßze 23 wurde eingestellt auf Antras des 
etreibenden Gläubigers. Ebenfalls wurde der Termin zur 
zersteigerung des Grundstüss Hartengrube Nr. 22, dem 
ischlermeister Erich Franz Christian Hermann Alwardt gehörig. 
aufgehoben, nachdem oie derreibenden Gläubiger die Ver⸗ 
teigerungsantrage zuruckgenommen hatten. — Zugeschlagen 
wurden folgende Grundstücke: J1. Seydlitzstraße Nr. 24, 
er Ehefrau des Landmanns Wilhelm Hagen, Elisabeth Christine 
Sophie, geb. Dettmann zu Duvenest k. M. für das von ihrem 
khemanne am 10. Februar abgegebene und nachträglich an sie 
Wgetretene Gebot von 19 100 M; 2. Morkerkestraße 
Rer. 17, dem Schreiber August Christian Friedrich Haase zu 
dubed fur das am 10. Februar abgegebene Gebot von 29407,51 
Mark. — Der Zuschlag bezüglich des Grundstücks Hüx— 
traße Nre 43 wurde versagt, nachdem teils die Einstellung 
es Verfahrens bewilligt war, teils die zur Befriedigung der 
hᷣlaͤubiger erforderlichen Beträge an das Gecicht gezahlt waren. 
Sturmwarnumg. Die Deutsche Seewarte meldete 
Freitag nachmittag: Signal ändern, Südweststurm, 
rechtdrehend. 
d. Stadttheatet. Aus der Theaterkanzlei schreibt man 
ins: Seute 8. Vorstellung im Wagner⸗-Zyklus „Das Rhein— 
jold“ mit Alois Pennarini als Loge a. G. Sonntag (3 Uhr) 
vBVolks-Vorstellung „Zoph und Schwert“. Sonn⸗ 
ag (754 Uhr) Gastspiel von Carl William Büller 
g Registrator in „Der Registrator auf Reisen“. 
die Rolle des Registrator zählt zu seinen Meister— 
eistungen. Er hat dieselbe auf fast sämtlichen deutschen 
Zgühnen, ferner in Wien, Petersburg usw. dargestellt und 
Jamit überall wahre Triumphe gefeiert. Montag zum letzten 
Male „Madame Butterfly“. Dienstag Erstaufführung von 
Susannens Geheimnis“, Oper von Ermanno Wolf⸗Ferrari. 
b. Museums⸗-Vortrag. Heute abend findet der dritte Vor⸗ 
rag über Handwerk und Zünfte in Lübed statt. Herr Lehrer 
Warncke ist ein genauer Kenner der betreffenden Verhältnisse, 
eine bisherigen Vorträge haben das lebhafteste Interesse 
geweckt und gefunden. Eine Anzahl dem Museum entnommener 
hegenstände wird den Vortrag beleben. 
G. Travemünde, 25. Febr. Eine zahlreich besuchte 
ersammlung des „Vereins der Travemünder 
zemeindemtitglieder“ fand Donnerstag im Hotel 
zrinz Heinrich statt. Der Verein hatte mehrere 
zahre völlig geruht und war dem Auseinan der⸗ 
ehen nahe. Vom Vorstand war nur noch ein provisor i⸗ 
her Vorsitzender vorhanden. Zunächst wurde betont, daß 
nan dem Verein neues Leben einhauchen müsse, damit bei 
er schwebenden Eingemeindungsfrage die Gemeindemitglieder 
n weitem Maße Gelegenheit hätten, zu dieser Frage Stellung 
u nehmen. Nachdem die Anwesenden sich sämtlich als Mit— 
lieder bekannt hatten, wurden in den Vorstand gewählt 
ie Herren Grünau (als Vorsitzender), Lohf, Ahrens, Schrader, 
zöhrmann, Eggers und Diercks. In bezug auf die demnächst 
rfolgende Wahl zum Gemeindevorstand wurde mit großer 
Nehrheit beschlossen, Herrn Grünau seitens des Vereins als 
dandidaten aufzustellen. Alle diese Fragen wurden mit einem 
rußerordentlich regen Interesse behandelt. 
() Schlutup. 26. Febr. Die Schlutuper Bank hielt 
MNittwoch ihre Generalversammlung ab. Der Jahresbericht 
ind die Bilanz wurden genehmigt. Das Geschäftsiahr 1910 
it ein recht günstiges gewesen, fast 114 Millionen Musind 
aehr umgesetzt als im Vorjahre, nämlich annähernd 5 Mill. 
Nark. Das Diskontgeschäft stand im Mittelpunkt, aber auch 
ie Spareinlagen haben einen guten Zuwachs erfahren. 
zoffentlich haͤlt die Steigung auch noch länger an. Es wurde 
„eschlossen. für 1910 eine Dividende von 500 zu verteilen, 
rußerdem erhält der Gemeinnützige Verein ein Geschenk von 
00 M. Das Aufsichtsratsmitglied Herr Dr. med. Gusmann 
wurde einstimmig wiedergewählt. 
— e — 
Hansestadte. 
Hamburg, 25. Febr. Durch die Unterschla— 
zung eines Postbeutels mit 94 von Hamburg nach Paris 
estimmten Einschreibsendungen sind eine ganze Anzahl Ham— 
»urger Banken und Bankfirmen in große Ungelegenheiten ge— 
ommen. Die Briefe enthielten Wechsel und Schecks im Werte 
on mehreren Millionen Mark. Durch Beschaffung 
son Duplikaten für die vernichteten Originale erwachsen den 
geteiligten Kosten und Zinsverluste, abgesehen von den 
Inannehmlichkeiten, die durch die Verzögerung der recht— 
eitigen Bestellung in Paris entstehen. 
(GKleine Nachrichten) Grohße Sprit-und Küm— 
neldiebstähle. In einer großen Destillation der Altstadt 
zurden schon seit Jahresfrist große Diebstähle ausgeführt. 
die eingeleitete polizeiliche Untersuchung hat jetzt zur Ver— 
aftung von fünf Personen geführt. Vier Angestellte der 
destillation wurden wegen bandenmäßigen Diebstahls fest— 
senommen, desgleichen ein Speisewirt aus der Altstädter— 
traße wegen Hehlerei. In seiner Wirtschaft wurden mehrere 
Pagenladungen Spritfässer und Kümmel-Demijohns, die als ge⸗ 
tohlen anerkannt wurden, vorgefunden und beschlagnahmt. 
der Wert der gestohlenen Waren wird auf Zehntausende ge— 
htzt. 
Schles wig⸗ Hohftein. 
Neumünster, 25. Febt. Feslgenommen wurde auf 
vem Bahnhofe im Wartesaal 3. Klasse der durch Spielen her⸗ 
intergekommene Schlachtermeister Faker aus Malchin, weil er 
ei Begleichung seiner Zeche einen getälschten Wechsel in Zahlung 
jab. Der wFälscher hat den Wechsel in allen Teilen selbst ge⸗ 
chrieben. — Verkauft hat Restaurateur Ricd, Einfeld, sein 
ßahnhofshotel für 53 000 Mean Rentier Möller, Kiel. 
Wilster, 258. Febr. Zur Verlegung der Marsch⸗ 
zahn. Eine von allen Geschäftsleuten der Stadt unterschriebene 
Petition, in der die Bitte ausgesprochen ist, Wilster bei der Ver⸗ 
egung der Marschbahn in jedem Falle an der Hauptlinie zu 
assen, wird an die Regierung, an Lande und Reichsstag und 
uinmittelbar an den Kaiser gesandt. Es wird jetzt sogar der 
Fedanke erwogen, eine Deputation von Bürgern direkt zum 
Kaiser zu senden. Hier erhält sich hartnäckig das Gerücht, daß 
die Eisenbahnbehörde beabsichtigt, in Sude einen Zentralbahn⸗ 
off anzulegen. Die nötigen Landankäufe sollen schon ge— 
zchert sein
	        
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