Menschen“ sprach. Herr Dr. Magnus hatte seinen Vor—
srag in zwei Abteilungen eingeteilt. Im ersten Teil wurde
das interelsante Thema in theoretischen Aussührungen be—
handelt und im zweiten Teil fanden die theoretischen Aus⸗
fuhrungen durch Vorführung von zahlreichen Lichtbildern
Ergänzung und Erklärung. Es ist gewiß nicht leicht, ein
rein wissenschaftlichss Thema wie das „Vom Urtier zum
Menschen“, im Rahmen eines Vortragsabends zu behandeln.
Ter Redner verstand es jedoch, das große und für
ein Laienpublikum nicht leichte Problem der Menschenwer⸗
dung in allerdings großen Zügen klarzulegen. Auch dank
der allgemeinverständlichen Behandlung des Themas war es
den aufmerksam lauschenden Zuhßrern möglich, einen Ein-⸗
blick in den Darwinismus zu gewinnen. Der Vortragende
konnte am Schluß seines mehr als zweistündigen Vortrages
türmischen Beisall entgegennehmen.
⸗Holsten⸗Bank. Auf die in unserer heutigen Morgenaus⸗
Jabe gebrachte Nachricht, die Holsten-Bank sei an der Altonaer
Wachsbleiche, die bekanntlich ihre Zahlungen eingestellt hat,
interessiert, berichtet uns die hiesige Abteilung der Bank, dahß
die Verbindung sich lediglich auf einen Akzeptkredit beschränkt,
den die Holsten-Bank der Wachsbleiche unter Bürgschaft des
gesamten Aufsichtsrates gewährt hatte. Die Bürgschaft ist auf
die Aufforderung der Holsten-Bank hin eingelöst, so daß fsie
heute Forderungen gegen die Wachsbleiche nicht mehr besitzt.
VZum Ausbruch der Milzbrandseuche in der hiesigen See⸗
zquarantäneanstalt ersahren wir, daß die Seuche bis jetzt nur
vei einem Tiere festgestellt ist, und selbstredend alle Maßnahmen
gegen ein weiteres Umsichgreifen der Seuche getroffen sind. Es
darf auch angenommen werden, dal die Ktrrankheit auf diesen
einen Fall beschränkt bleiben wird und die Sperre der Anstalt
schon nach einigen Tagen wieder ausgehoben werden kann, so dalß
ein ernstlicher Nachteil für die Schlachtvieheinfuhr aus diesem
einen Seuchenfall nicht zu erwarten sein wird. Auch würden
indernfalls hinreichende Reserveräume zur Verfügung stehen, um
die —— a3 in bisherigem Umfange aufrecht erhalten
zu fkönnen.
P. Kiwitt, wo bliw ick? Es darf uns ja nicht wundern,
venn in milden Wintern, wie der gegenwärtige, schon
rutzeitig große Scharen von Finken aller Art, von
sßaubenlerchen und Grauammern sich einstellen. Betrachten
wir doch diese Vögel schon teilweise als Standvögel und
ürsen sie höchstens als Strichvögel bezeichnen, denn ein
deil dieser genannten Arten sind sicher noch Zugvögel,
und die Standvögel bilden eine Ausnahme. Als Strich-
oogel müssen wir wohl Meister Star ansehen, und wenn
dom „erster Star ist wieder da“ geredet wird, so ist
jas salsch ausgedrückt, er war vielleicht noch gar nicht
vort. Wenigstens waren die Stare, die wir am ersten
Januar, also gewiß die „ersten“ in diesem Jahre, sahen,
roch nicht fortgewesen, hatten noch keine Nahrungssorgen
erspürt und waren bei uns geblieben. Um die Mitte
»es Januar waren noch Scharen von 100-200 Stück
n unserer Umgebung zu beobachten. Nun aber kommen
mit dem rasenden Südwest die ersten als Zügler anerkannten
xruhltngsboten. Am Freitag konnte man schon einige Feld—
erchen beobachten, und als am Sonntagmorgen die Sonne
urch die Wolken lugte, da schwang sich eines der Vögel—
hen empor und schmetterte ell die Frühlingsbotschaft
zinaus, die der Sturm akkompagnierte. Am Sonnabend
chidte der Kibitz seine Vorposten aus, das Gelände zu
zrüsen, und in kleinem Fluge, mühsam sich im Winde
ehauptend, kamen am Sonntag mehr und mehr der Tiere
jeran. Jeder milde Tag wird jetzt neuen Zuzug bringen
»on Züglern aller Art, hoffentlich wird kein Rüdschlag
raulende, ja hunderttausende dahinraffen.
ago. Taschen zu! In letzter Zeit haben viele Personen
n Berlin und anderen deutschen Städten mit der Post nicht
zestellte Sendungen aus Palästina erhalten. Hierzu schreibt
nan der „N. G. C.“ pon maßgebender Seite: Seit einer Reihe
'on Jahren besteht in Palästina eine Beitelindustrie, deren
Internehmer auch in Deutschland die Angehörigen der wohl⸗
jabenderen Stände zu brandschatzen suchen. Die Betielei voll⸗
ieht sich in der Weise, daß ein im heiligen Lande gearbelteter
hegenstand von geringem Werte, meist eine Olwenholzarbeit,
eine Sammlung getrockneter Blumen, bisweilen auch ein min⸗
vberwertiges Album mit Ansichten von Jerusalem oder Arbeiten
uus Perlmutter mit einem gedruckten oder sonst vervielfäl-
igten Bettelbriefe mit der Bitte gesandt wird, einen beliebigen
begenwert zu stiften zur Linderung der in den schwärzesten
Farben geschilderten Not, sei es der Absender selbst, sei es der
nit Verfertigung der Gegenstände beschäftigten Arbeiter Häufig
handelt es sich dabei durchaus nicht um Leute in dürftigen
Lerhältnissen, oder es sind derartige Personen nur vorge⸗
choben, und sie erhalten von dem Unternehmer des Betiel⸗—
hetriebes, der den Löwenanteil von dem oft beträchtlichen
ewinn einheimst, nur eine mäbige Vergütung. Es empfiehlt
ich. alle derartigen Bettelbriefe unberũdsichtigt zu lassen, da
ine Gewähr dafür, dah wirklich Bedinftigen geholfen wird,
m beinem valle vorliegt.
v· Ein Schäferhund gestohlen. Seit Anfang Januar d. J.
st ein wertvoller grauer Schäferhund verschwunden und ver—
nutlich gestohlen worden. Der Hund ist sehr groß, er hört
auf den Namen „Vork“.
o. Diebstahl in der Lindenstraße. Am Montag, 20. Febr.,
ind aus einem Hause der Lindenstraße folgende Sachen ge—
tohlen worden: 1 filberne Remontoiruhr mit Goldrand,
goldene Remontoiruhr mit schwerer goldener Gliederkettée
ldie Uhr ist mit Sprungdedel versehen, auf der Außenseite
des Decdels sind die Buchstaben F. L. B. eingraviert; die
Nummer der Uhr ist 5012), 1 dunkelgrauer Winter paletot
nit schwarzem Sammetkragen, schwarz⸗ und weißgest reiftem
Futter, Sornknöpfe, einreihig, 1 weißer Kragenschöner,die
veiden Enden sind gründurchwirkt, 1 Browning⸗Pistole in
braunem Etui. Als Tater kommt ein Mann Betracht,
der sich von Offen nannte und in dem Hanfse ein molcus
Zimmer gemietet hatte und nach Ausführung des Diebstahls
verschwunden ist.
0- Geflügeldiebe. In der Zeit vom 9. bis 19. Febr.
lind aus einem, am Ronstinplatz belegenen Hühnerstall
17 Hühner und 4 Hähne gestohlen worden. Die Hühner
aen schwarz · weiß⸗ gelbes Gefieder. Die Hähne sind shwarg-
n.
2. Verein der Mufikfreunde in Lübed. Am Miittwoch wird
zum ersten Male in dieser Spielzeit ein Opern- und Operetten—
abend von Herrn Kapellmeister Abendroth abgehalten. Die
Anakreon Ouverture von Cherubini und der Vriestermarsch aus
Dauberfloten pon Mo art werden den Abend eröffnen. Im
Brogranim werden Kompositionen aus Opern von Thomas
„Mignon“) und Neßler („Trompeter von Säckiingen“), Wag—⸗
ier (Rienzi), Strauß, Millöcker, Offenbach und Leo Fall
nthalten sein. Zum ersten Male wird die Komposition eines
Mitgliedes des Orchesters des Vereins der Musikfreunde,
zerrn Pannier, eine Oupertüre zu „Das Franzosenlieb“ auf⸗
geführt. Als Solist tritt der Flöten⸗Virtuose des Orchesters,
zert Wunderlich mit einer Fantasie aus „Faust“ für Flöte
on Gounod-Popp qu
— — —
Hansestãdte.
Bremerhaven, 21. Febr. Schnellbahn Bremen—
Bremerhaven.“ Nach einem Projekt des Baumeisters
Sprickerhoff in Grunewald verläßt die Bahn Bremen als Un—
ergrundbahn, wird dann Hochbahn und mündet als solche auch
n Bremerhaven. Die Fahrtdauer, welche zurzeit mit dem
Zchnellzug eine Stunde beträgt, wird auf 27 Minuten ermäßigt.
die Kosten der Bahn sind auf rund 20 Millionen Muveranschlagt.
Wilhelmsburg, 21. Febr. Liebesdrama. Die
Tochter des Werkmeisters Reißner hatte mit dem in Samburg
rohnenden Klempner Jonny Gehrken ein Liebesverhältnis. Als
er Bräutigam Montag seine Braut besuchte, gab sie ihm zu ver⸗
tehen, daß sie das Verhältnis lösen wollte. Es kam zu einer
rregten Auseinandersetzung, während welcher der verschmähte
Liebhaber aus einem Revolver zwei Schüsse auf das Mädchen
ibgab. Eine Kugel verletzte das Mädchen am Arm, die andere
»rang in den Rücken ein. Der Täter wurde in Hamburg fest⸗
renommen.
Lauenburg. .
R. Ratzeburg, 21. Febr. Am Wilhelm-Augusta—
Trankenhause sind im letzten Verwaltungsjahre 354 Kranke
erpflegt worden gegen 332 im Vorjahre. Die Zahl der
trankentage belief sich auf 5336, das sind pro Tag annähernd
5 Kranke. Die Einnahme an Pilegegeldern betrug einschl.
»er Ausstände 11711,75 M, mithin für den Krankentag 2,19 M.
Die Ausgabe für die Anstalt betrug inkl. unbeglichen gebliebe—
ner Rechnungen 13200 M, das macht für den Kranlentag
2,47 Wi. Demnach war die Mehrausgabe pro Krankentag und
Person 28 Pfg., für die Gesamtheit der Pflegetage fast
500 M. Vorstehendes Resultat hat eine Erhöhung der Kur—
osten vom 1. Jan. d. J. an zur Folge gehabt. An Zuwen⸗
»ungen erhielt das Krankenhaus vom Kreise 500 M, von
Frau Kammerherr v. Witzendorff V0 M. Der Baufonds des
Krankenhauses erfuhr einen bedeutenden Zuwachs durch ein Ver—⸗
nächtnis des verst. Frl. Anna Jebens im Betrage von 2000 M.
der vom Vaterländischen Frauenverein zum Neubau gesammelte
fonds beträgt insgesamt über 9000 M— ein bescheidenes
dapital angesichts der immer dringlicher werdenden Notwendig—
seit, ein neues Krankenhaus zu bauen. — Die Stadt Ratzeburg
vird nicht umhin können, demnächst zum Bau eines neuen Kran—
enhauses Stellung zu nehmen.
R. Ratzeburg, 21. Febr. Unfall. Tischlermeister
Baustian geriet mit der rechten Hand in die Hobelmaschine,
vobei ihm von drei Fingern das erste Glied abgeschnitten
vurde.
Ratze burg, 21. Febr. An 118 Ehepaare sind im
Jahre 1910 in Schleswig-Holstein Chejubiläums-Medaillen ver—
ehen worden.
Großherzogkümer Medklenburg.
Klüt, 21. Febr. Niedergebrannt ijt das Holländer—
haus zu Christinenfeld. Das Feuer war in der dortigen
Schnitterwohnung entstanden. Mit großer Muhe gelang es
die Mobilien und Betten der Tagelöhnerfamilie zu retten.
88 Grevesmühlen, 21. Febr. Kriegerverein.
die Vereinskasse hatte eine Cinnahme von 22651,11 M uund eine
lusgabe von 2052, 16 M; das Gesamtvermögen beträgt 689,69
Mark. Die Krankenkasse hatte eine Einnahme von 6138,95 M
ind eine Ausgabe von 5985,05 M. Der Kassierer der Kranken—
asse, Kaufmann Schaeffer, konnte seinen 285. jährlichen Rech—
sungsabschluß vorlegen und gab einen Ueberblick über die
eistunger der Kasse während der letzten 25 Jahre. Darnach
etrug in dieser Zeit die Gesamteinnahme 69 279,68 M, die
lusgabe 61772,99 M, mithin beläuft sich das Vermögen auf
506,59 M. Der Vorsitzende dankte dem Kassenführer für seine
‚em Vereine gewidmete Tätigkeit und brachte ein Hoch auf ihn
ius. Der Geburtstag des Großherzogs soll am 7. April durch
inen Ball gefeiert werden. Für die Kaiser-Wilhelm-Jubiläums—
Stistung wurde ein Beitrag von 10 Pfg. pro Mitglied auf
4 Jahre bewilligt. Die Zahl er Mitolieder beirägt 417
Neueite Nachrichten und Telegramme.
W. Berlin, 21. Febr. Der Reichskanzler und Frau von
Bethmann-Hollweg hatten für den gestrigen Abend wieder eine
rößere Zahl von Einladungen an Personlichkeiten des öffent⸗
ichen, insbesondere des parlamentarischen Lebens ergehen lassen
kin großes Kontingent der illustren Gesellschaft. die bis
Mitternacht in außerordentlich anregender Unterhaltung ver⸗
ammelt blieb, bildete das Herrenhaus, das heute die Arbeiten
viedetr aufnimmt. Die Regierungen des Reiches und Preußens
paren vertreten durch den Staatssekretär des Reichsamts des
znnern Dr. Delbrück, den Staatssekretär des Reichsmarineamts
Tirditz, Justizminister Dr. Befeler, Minister des Innern von
Zollwitz, Kultusminister von Trott zu Solz, Staatssekretär des
deichspestamtes Krätke, Staatssekretär des Auswãrtigen von
diderlen-Wächter, Staatssekretär des Reichskolomalamtes Dr.
. Lindequist, Anterstaatssekretär Wahnschaffe, Geheimrat von
Rppen, Geheimrat Hamman, Legationsrat Esternaux. Außer⸗
em waren erschienen: Verschiedene Mitglieder des Bundesrats,
ꝛie inaktiven Staatsminister Dr. Graf Botho zu Eulenburg,
,. Moller, Frhr. v. Thielmann, der Präsident des Reich—
jesundheitsamtes Bumm, der Gouverneur von Samoa Dr. Solf,
. Harnach, Dr.⸗Ing. March, Oberkonsistorialtat Lahusen. Major
R)r. v. Parseval, Generalkonsul v. Friedländer-Fuld. Weiter
varen erschienen: Vom Herrenhaus Dr. Adickes, Dr.v. Böttinger,
. Derenthall, Graf von und zu Hoensbroech, Graf Hutten—
czapsli, Staatsminister v. Köller, Dr. Krupp von Bohlen und
»albach, Vizepräsident Frhr. v. Landsberg. Graf von Mirbach—
Zorquitten, Herzog von Ratibor und Corvey, v. Rochow, Fürst
u Stolberg⸗Wernigerode, Graf v. Tiele-Wincklet, Herzog zu
Trachenberg. Fürst von Hatzfeldt, Bürgermeister Wallraf, von
Bedel-Piesdorf und schließlich als Vertreter der Jeitungswelt
VMinisterialdirektor D. Hermes GBerlind), Kommerzienrat Neven⸗
Zumont (Köln), Baron Heibricht von Ohlendorff, die Vertreter
des Schwäbischen Merkur, der Königsberger Allgemeinen Zeitung,
)»er Hamburger Nachrichten und des Wolffbureaus. Der allge—
neine Eindruck der dankbaren Teilnehmer war, daß diese intimen
Abende im Reichskanzlerpalais schon jetzt ein überaus wertvoller
kaltor unseres politischen Lebens geworden sind
W. Berlin, 21. Febr. Der Internationale Stu?
enten-Verein hielt seine Eröffnungsversamsm-⸗—
lung in Berlin ab. Der Verein will alle politischen und
eligiösen Fragen ausscheiden und darnach trachten, bei den
Ausländern das Verständnis für die deutsche Kultur und
hei den Deutschen für die ausländischen Kulturen zu fördern.
Fünfzehn Delegierte verschiedener Nationen hielten Begrüßungs—
ansprachen.
W. Kiel. 21. Febr. Auf Berufung des Kriegsherrn wurde
in Leutnant z. S. vom Oberkriegsgericht der Hochseeflotte
vegen Beleidigung und vorschriftswidriger Behandlung Unter—⸗
zebener zur Dienstentlassung und vier Monaten Gefängnis
herurteilt. Die erste Instanz hatte auf 45 Tage Gefänanis
und Dienstentlassung erkannt.
W. Köln, 21. Febr. In Köln kam es gelegentlich
ines sozialdemokratischen Begräbnisses zu
inem Handgemenge zwischen den Leidtragenden
ind den Polizeibeamten, veil die letzteren die roten
tranzschleifen gewaltsam entfernen wollten. Der amtierende
Priester verließ den Friedhof, ohne die Zeremonie zu beenden,
Die Polizeibeamten besetzten die Gruft, uni
SFrabreden zu verhindern.
M. Paris, 20. Febr. Die Mitteilung einiger Blätter von
der bevorstehenden Bildung eines Syndikafs
der Offiziere entbehrt jeder Begründung.
W. London, 21. Febr. Die Morning Post meldet aus
Schanghai: Der Central Tuanschisui, der zum Militärgouver—
ieur im Llidistrikt ernannt wurde, wurde nach Peking be—
ufen. Der Vizekönig von Szechuan telegraphiert, daß
usfische Truppen in Tibet einrücken. Der chine—
ische Präsident in Lhasa depeschiert, daß auch englische Trupren
n das Land eingerückt sind.
W. Saloniki, 20. Febr. Die Villa, in welcher
Ibdul Hamid untergebracht ist, wird von 40 Gen—
»armen unter Aufsicht einiger Offiziere beweacht. Infolge
»on Unregelmäßigkeiten im Wachdienste wurde die Bewachung
»es Gefangenen nunmehr durch 100 ausgewählte Soldaten
inter dem Kommando zweier ganz erprobter Offiziere an—
zeordnet, die die volle Verantwortung für alle Vorkommniße
ragen.
W. Washington, 20. Febr. Nach Mitteilungen des Au
värtigen Amtes in Peking an den hiesigen chinesischen Ge—
andten, sprach der russische Gesandte in Vekings
iber die Antwort Chinas auf die russische Note
reine Befriedigung aus.
W. Berlin, 21. Febr. Ter Sturm dauerte auch wäh—
rend des gestrigen Tages an. Ebenso wie gejtern
srüh in Berlin, entlud sich abends 7 Uhr in Kölhn ein Ge—
vitter. In ganz Deutschland sind erhebliche Ferniprech—
törungen zu verzeichien. In vielen Teilen Schlesiens
ist Hochwasser eingetreten.
Der fünfzehnjährige Schlosserlehrling No—
vitz bi in Berlin, der am Montag früh mit einer schwe—
en Schußwunde aufgefunden wurde und das Opfer
ines Verbrechens geworden schien, fingierte den Mord—
persuch; er brachte sich selbst die Schußverletzung bei.
In der Wilddiebsaffäre in Döberitz wurden unter
em Verdach te der Däterschaft zwei Arbeiter in
das Spandauer Untersuchnungsgefängnis einge—
iefert, die bei einem Lokaltermin an der Tatstelle erschienen
waren. Sie haben vagestanden, an der Affäre beteiligt ge⸗
vesen zu sein, bestreiten aber, die Schuüsse abgegeben zu haben.
W. Curhaven, 21. Febr. Die englische Viermast⸗
jark „James Kerr“ ist auf Scharhörngestrandet.
-kchlepper sind zur Hilfe unterdvegs.
M. Danzig, 21. Febr. Amtliche Meldung. Heute Nacht
vurde das Empfangsgebäude des Bahnhofs
sßohenstein in Westpreußen bis zum Anbau,
n welchem sich Diensträume und der Güterschuppen
efanden, einge äschert. Das Feuer kam in der Dach⸗
ammer der Bahnhofswirtschaft zum Ausbtuch. Brandlstiftung
iegt allem Anscheine nach nicht vor. Versonen wurden nicht
Herletzt.
W. Zoppot, 21. Febr. In der Mordaffäre der
Frau v. Laszewski wird jetzt bekannt, daß der See fahrer
B affke in Zoppot auch auf anderem Wege versuchte, die Frau
3. Laszewski aus der Welt zu schaffen. Er hatte unter Ver—
vendung von Salzsäure Grünspan erzeugt und das Gift dem
Morphium beigegeben, das Frau v. Laszewski regelmäßig
nahm. Trotz wiederholter Versuche, erreichte er auf diese
Weise sein Ziel nich.
W. München, 21. Febtr. Der Juwelenschwindler
Becker aus Pforzheim, der im September 1910 dem Hof⸗
uwelier Koch, Frankfurt a. M. Juwelen im
Werte von 140000 Mäentlodt hatte, hat sich in
Paris der Polizeigestellt. Er wurde in Haft genommen.
W. Innsbrud. 21. Febr. Ein Förster wurde von
iner Lawine fortgerifssen. Sein Hund war mit unter
zdie Lawine geraten, konnte sich aber aus den Schneemassen be⸗
reien und lief schwer verletzt nach Hause. Dadurch wurde
nan auf das Unglück aufmerksam und es gelan g, den
Begrabenen aufzufinden.
W. Bozen. 21. Febt. Hofrat Ritter von Weiten—
züller von der Kanzlei des deutschen Ritterordens ist
»ei Bozen auf dem Wege zum Bahnhofe infolge eines
berzschlages gestorben.
M. Warschau, 21. Febt. In Ostgalizien nimmt
infolge der grimmigen Kälte die Wolfsplage
berhaud. Die Wöölfe streifen in Rudeln umher und
ꝛringen bis in die menschlichen Wohnungen. — Bei der
ussisch· polnischen Station Grodniki stürzten während
eines Schneesturmes zwei Güterzüge um, wobei
ünfzethn Güterwagen zertrümmert wurden.
Wardchau, 21. Febr. In einem neugebauten Hause bra ch
sie Wölbung des vierten Stockes e in. Mehrete Arbeiter
vurden unter den Trümmern begraben. Bisher wurden
pier Schwerverletzte von der Feuerwehr geborgen.
Kattowiß, 21. Febr. In Zeltislawitzti bei Kielte hängte
der Häusler Rokita seine Schwiegermutter auf.
veil sie seiner Frau weniger Mitgift gab, als er erwartet hatte.
— Bei Lublin brachte ein Hausbesiher seine drei Brüder
nit vergiftetem Schnaps um. Er wurde verhaftet.
Kitw, 21. Febr. Der mehrfache Millionär Fürst
Swiatopolt Tschtwertinsti, der seinen Verwalter
um Universalerben eingesetzt hatte, ist unler ebenso rät sel⸗
haften Umständen wie der iunge Buturlin ge storben.
Die Untersuchung soll sehr bela'tendes Material zutage ge—⸗
fördert haben