Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Amisblatt der freien und Hansestadt Lübed 61. Jahraan Nachridsten sur das herzogtum Lauenburg, o. 
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OSOσσσαασ σσ ασασαιασσαοσο —— — —⏑——— —E ——— zende medlenburgische und holsteinische Gebiet. 
Drug und Verlag-: Gebrüder Borsvers G.m. b. 5.1 in Lũbed. — Geschäftsstelle Abreß baus (Köniastr. a6). Fernivrecher godo u. — 
0 Große Ansgabey dienstag, den 14. Februar 1911. 
Ausgabe 
— — 
Erstes Blatt. hierzu ) Blatt. l 
Umfang der heuti 
sstimmungsbild außs m KReichstage. 
(Von unserem parlamentarischen Mitarbeiter.) 
Berlin, 14. Febr. 
Marineetat! Am Bundesratstisch bieten die gold— 
krotzenden Uniformen der Marineoffiziere einen ungewohn⸗ 
len festlichen Anblic. — Der Großadmiral v. Tirpitz er⸗ 
freut sich von allen Staatsfekretären zweifellos der größ—⸗ 
ten Beliebtheit und auch des größten Vertrauens im Reichs— 
kage. Er hat sich immer als konstitutioneller Minister 
betätigt und sich in Rahmen der Mittel zu bewegen an— 
gelegen sein lassen, die der Reichstag ihm zur Verfügung 
gestellt hat, so daß Etatsüberschreitungen bei der Marine— 
verwaltung, die ja nie ganz vermieden werden können, sich 
doch immer in den engsten Grenzen hielten. Die deutsche 
Flotte, die nun auf dem Höhepunkt ihrer Ent— 
wicklung angelangt ist, insofern vom nächsten 
Jahre ab nur noch ihre regelmähige Ergän— 
zung durch Ersatzbauten notwendig ist, hat viel 
Geld gekostet, aber es ist auch Außerordentliches geleistet 
worden. 
Gleich der erste Redner, der Zentrumsabgeordnete Er z⸗ 
zerger fand Worte unbeschränkter Anerkennung für 
sie Verwaltung des Herrn v. Tirpitz, insbeson⸗ 
dere sprach er auch seine Freude aus über den Erlaß von 
Mürwick, worin der Kaiser die Offiziere und Mannschaften 
der Marine zur Bewahrung des religiösen Sinnes und zur 
möglichsten Enthaltsamkeit geistiger Getränke ermahnte. Der 
fonservative Abgeordnete Dröscher begrüßte insbesondere 
die Reform der Werftbetriebe und deren Verwaltung nach 
kaufmännischen Grundsätzen, ferner die Neuordnung des 
Zulagewesens sowie die Wiederherstellung der alten Zulagen 
in die Heizer, die angesichts ihrer besonders gesundheits— 
gefährlichen Beschäftigung durchaus geboten gewesen seien. 
Bedauerlicherweise habe die Sozialdemokratie diese Dinge 
zu agitatorischen Zwecken benutzt und zwar zu einer Ver—⸗ 
hetzung. der Marinesoldaten gegen ihre Vorgesetzten. Dröscher 
wie Erzberger gedachten auch nochmals des Unterseeboots— 
unglücks bei Kiel. Der Staatssekretär v. Tirpitz unterstrich 
die Erklärung der beiden bürgerlichen Vorredner, daß unsere 
Flotte nur der Verteidigung des Vaterlandes diene, aber 
eineswegs zu aggressiven Zwecklen gebaut worden sei und 
verbreitete sichh dann nochmals über das Kieler Unglüd 
ind den widrigen Zufall, dem das Leben dreier braver 
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Abend⸗Blatt Ur. 82. 
chefs der Nordsee an den Kaiser bestätigt habe. Lede⸗ 
bour (Soz.) hielt die übliche Kampfrede gegen 
den Militarismus und Marinismus und bezwei— 
elte, daß die immerwährenden Rüstungen zur See dem 
Frieden dienen könnten. Schließlich sprach er seine Ent—⸗ 
rüstung aus über die Rede des Prinzen Heinrich gegen den 
inneren Feind, die er als eine Wahlrede bezeichnete, über die 
die Steuerzahler mit Recht sich beklagen könnten. Tirpitz 
protestiert lebhaft gegen die Charakteri— 
sierung der Rede des Prinzen als Wiahlrede, 
der Prinz habe nur zu engeren Kriegskameraden gesprochen. 
Bom Standpunkt des Steuerzahlers habe übrigens der Abg 
dedebour auch gar kein Recht zur Kritik an der Rede des Prinzen; 
»enn der Prinz beziehe von der Marine weder Gehalt noch 
Pension. Nach einer persönlichen Bemerkung Ledebours, die 
ich aber als eine Entgleisung erwies, vertagte sich das Haus 
auf heute. 
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ru sSvereinigung und dem Sirsch⸗Dunckerschen Gewerkverein 
angehören, wurde fsestgestellt, daß die Grubenverwaltungen 
berall die Forderungen ihrer Arbeiterausschüsse abgelehnt 
haben. Infolgedessen wurde mit 349 gegen 69 Stimmen 
heschlossen, die Forderungen zwar aufrecht zu erhalten, aber 
den Kampf als vertagt zu betrachten. Das ist in der Tat 
zas Ende der Bewegung. Es kann keinem Zweifel unter⸗ 
iegen, daß dieses Ende in der Hauptlache auf die Un⸗ 
inigkeit unter den Ruhrbergleuten zurückzuführen ist, die 
n jener Delegiertenkonferenz als „verräterische Haltung der 
hristlichen Gewerkschaftsleitung“ gebrandmarkt wurde. Ob 
reilich bei einheitlichem Vorgehen der gçgesamten Belegschaft 
aller Verbände ein besseres Ergebnis zu erzielen gewesen 
wäre, darf füglich bezweifelt werden. Die rheinisch⸗-west⸗ 
jälischen Grubenherren haben schon früher wiederholt ge— 
eigt, daß sie sichf durch noch so geschickt organisserte De— 
nonstrationsversammlungen und noch so tapfer formuliertt 
Protestresolutionen nicht zu namhaften Zugeständnissen be— 
vegen lalssen, wenn sie glauben, aus sachlichen Gründen 
Widerstand leisten zu müssen. 
Inland und Kusland. 
Indiskretionen. 
Man schreibt uns aus dem Reichstage: Ojfiziöse Klagen 
iber Indiskretionen aus den Reichstagskommissionen füllen die 
Blätter. Soweit sie auf den Berliner Vertreter des Pariser 
Matin Bezug nehmen, gehören sie nicht unter das Rubrum 
„Indiskretionen“, sondern „Erfindungen“. Was dagegen die 
ebenfalls beklagten Veröffentlichungen aus der Kommission über 
das Schiffahrtsabgabengesetz und speziell aqus der Rede des 
Staatssekretärs v. Kiderlen-Wächter betrifft, so erklären sie 
ich sehr einfach und ungezwungen aus dem tatlsächlichen 
dergang. Die Vertraulichkeit wurde nämlich erst beschlossen, 
als einige Abgeordnete die sehr interessanten Darlegungen des 
Zztaatssekretärs schon an die Presse weitergegeben hatten. 
irgendwelche absichtliche Indiskretion lag, wie wir bestimmt 
ersichern können, nicht vor. Vielleicht ist es daher richtiger, 
venn in Zukunft in ähnlichen Fällen die Regierungsvertretet 
»or Beginn ihrer Ausführungen den vertraulichen Charakter 
»erselben betonen, statt daß sie jetzt mit größerer Zurück 
haltung drohen. Im übrigen ist seither die vaterländische 
Pflicht der Verschweigung diskreter Regierungsauskünfte in allen 
Kommissionen des Reichstages traditionell peinlich und ge—⸗ 
wissenhaft befolgt worden, und zwar von allen Parteien ohne 
Ausnahme, daß es entschieden zu weit geht, wenn einzelne 
Blätter die unbegründeten neuesten offiziösen Klagen zum Anlaß 
eines Angriffs gegen das allzufreie Reichstagswahlrecht nehmen. 
Deutiches Reich. 
Eine Richtigstellung der Rede des Prinzen Hernrech. Ueber 
die Rede des Prinzen Heinrich, die er vorgestern im Berliner 
triegervereinshause gehalten hat, lind geltern Nachrichten 
derbreitet worden, die nach Erklärungen obiektiv urteilender 
Dhrenzeugen den Tatsachen nicht entsprechen. Der Prinz 
joll sehr langsam und jedes Wort wohlüberlegt gesprochen 
tzaben. Einleitend sagte er: „Wir haben uns eines 40ojähr. 
Friedens bis heute zu erfreuen gehabt und werden uns 
emner weiter erfreuen, weil wir einen äußeren Feind nicht 
zu fürchten brauchen. Das Bestreben weiter Kreise, ihre 
soziale Stellung zu verbessern, hat seine Berechtigung. aber 
in diesem Bestreben dürfen gewisse Grenzen nicht über— 
schritten werden“. Von einem immer mehr drohender 
werdenden inneren Feind hat der Prinz also nichts gesagt. 
Eine nationalliberale Bergmannskandidatur. Man schreibt 
uns aus Bochum: Die Aufstellung des nationalliberalen 
Stadtverordneten Bergmann Karl Hedmann von hier als 
Kandidaten für die kommende Reichstagswahl unseres Wahl⸗ 
lkreises Bochum⸗Gelsenkirchen ist in erster Linie mit Rückicht 
auf den jetzigen Abgeordneten des Kreises, den sozialdemo— 
kratischen Bergarbeiterführer Otto Hus6, erfolgt. Dieser er— 
freut sich durch sein besonnenes Auftreten und seine furcht⸗ 
lose Verteidigung der Bergarbeiterinteressen nicht nur gegen 
hie Grubenverwaltungen, sondern gelegentlich auch gegen die 
ozialdemokratischen Parteipäpste weitgehender Sympathien in 
Irbeiterkreisen. Er sitzt sehr fest in seinem Mandat; nur 
ein angesehener Bergarbeiterführer wie der christliche Gewerk— 
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de. war srill, unheimlich still, und Undine überkam es plötzlich 
wie öde, trostlose Verlassenheit. 
Die Flammen knisterten im Kamin. Der Diener zundete 
die Lampen an, und sie sah noch immer in ihrem Stuhl und 
sann dem seltsam veränderten Wesen ihres Gatten nach. 
Und plötzlich fühlte sie eine jiaite Hand mit spitzen Fingern 
über ihre Wangen gleiten, und Fridruns Stimme sagte höhnisch: 
„Wie, Tränen, Undine? Abschiedstränen um den Mann, 
der dich nicht, und den du nicht aus Liebe gewählt?“ 
„Sei still,“ gebot Undine, jich hastig aufrichtend und die 
chlanke Frauengestalt in dem langschleppenden Gewande, die 
hr dicht zur Seite stand, von sich schiebend. „Weder ich, noch 
Graf Reimar haben dich zur Vertrauten unserer Gefühle ge— 
macht.“ 
„Tu vielleicht nicht, Undine, aber von ihm, den du gar 
nicht kennst, von dem du gar nichts weißt, kannst du doch 
das gewiß nicht behaupten. Soll ich dir einmal von Graf 
Reimar erzählen?“ 
„Nein! Verlaß mich. Ich will nichts wissen. Ich ahne, 
was du mir sagen willst, aber ich will es nicht hören. Wenn 
du schamlos genug bist, alles, auch das letzte zu enthüllen, 
so bin ich doch nicht schamlos genug, es mir erzählen zu 
iassen.“ 
Fridrun schränkte die schmalen Hände ineinander. 
„Du bist köstlich, Undine,“ höhnte sie „Du fürchtest dich 
hoch so wie ein Kind vor dem Weihnachtsmann. Ich könnte 
ich ja schonen, aber ihr habt mich selbsit ja niemals geschont. 
heute nachmittag habe ich noch versprochen, deinen Mann 
icht anzufechten. Du warst aber selber Zeuge, wie er mich 
nit Hohn und Spott überschüttet hat. Das schließt jede Rüch 
ichtnahme aus.“ — 
„Was hast du?“ fragte Undine, erregt aufspringend und 
zridruns Handgelenke umfassend. Sprich, was hast du gegen 
Reimar?“ —* —— 
Gräfin Fridrun streifte gelassen Undines fieberheiße Hände 
von den ihren. 
„Ei, ei, so aufgeregt? Da du ihn nicht Kiebst, sondern 
'hn nur nahmst, um uns zu helien, wie du sagtest, kann dich 
»och nicht treffen, was ich ihm tun will. Im übrigen solllt 
qu es wissen. daß dein Opfer vergebens war. Der Gorlinasho! 
— —⸗ 
Abbruch des Kampfes im Ruhrrevier. 
Aus Bochum schreiot uner Korressondent: Die Berg— 
arbeiter haben die Aussichtslosigkeit der „Lohnbewegung“, 
die sie seit Monaten in Atem hielt, eingesehen. In einer 
stark besuchten Delegiertenkonferenz aller Ruhrbergleute, die 
dem alten sozialdemokrasischen Verband. der polnischen Be— 
ODie Nebelfrau. 
Noman von Anny Wothe 
(34. Fortsetzung.) Machdruck verboten.) 
Undine horchte auf. Jetzt also wünschte er die Reise 
selbst. Ein heißer Schmerz, ein tiefes, wildes Weh zuckte 
plötzlich in ihr auf. Hatte Reimar es nicht früher selbst 
angedeutet, daß Fridrun versuchen wollte, ihn im Süden zu 
trefsen, und nun redete er Fridruns Reise selbst das Wort? 
Wie Eiseskälte legte es sich plötzlich auf Undines Seele. 
„Du hast deine Ansichten über meine Stiefmutter ge— 
ändert 7 
Ihre Stimme klang ihr jselbst ganz fremd.— 
„Nein, aber ich hatte in letzter Zeit öfters Gelegenheit, 
Gräfin Fridrun zu sprechen, und da ist mir mancherlei auf— 
gefallen.“ 
Undine schloß die Augen. Ta hatte Drret also doch 
recht gehabt, daß er jetzt öfter mit Fridrun zusammen ge— 
wesen. Brach nun das Verhängnis doch herein? Nein, das 
durfte, das sollte nicht sein. 
„IAh hätte so gern noch einiges Geschäftliche mit dir be— 
sprochen,“ lenkte sie mit müder Stimme ab. „Es ist mir so vieles 
noscch unklar in Lutz' Verhältnissen geblieben, und auch die 
Bücher meines Vaters geben leine genaue Auskunft. Viel—⸗ 
leicht hilsftt du mir da ein wenig.“ 
Reimar war ganz blaß geworden. 
Undine gewahrte es voll Staunen 
„Später, gern,“ antwortete ec hastig. „Sobald ich zurüd— 
lehre, stehe ich gern zu deiner Verfügung.“ 
„Wird es sehr lange sein, daß du fernbleibst?“ fragte 
Undine sast schüchtern. „Es quält mich da etwas, was ich 
nicht verstehe. Ich habe immerfort in meiner Krankheit daran 
venlen müssen.“ 
„Wünschest du, daß ish bard zurückkehre, Undine?“ 
Er hatte sich tief zu ihr herniedergebeugt. Es war ihr, 
ils tlopfe es wie Angst in seiner Stimme. 
„Nein, nein,“ wehrte sie erschreckt ab. „Laß dich, bitte, 
urch mich nicht stören.“ 
Er Arat schnell und weit von ihr zurüch und seine Augen 
urden kalt 
„Ei, ei, ein zärtliches Aere-a⸗tete, verzeiht,“ rief lachen? 
Fridruns Stimme. „Verzeih, Undine, hätte ich geahnt, daß 
du von Reimar Abschied nehmen wolltest, ich wäre natürlich 
hzier nicht hereingeplatzt,“ setzte jie hinzu, näher an den 
Zamin tretend und die schwarzen Fahrhandschuhe lässig ab— 
treifend. „Es wird schon kalt.“ 
Eine glühende Röte flog über Undines Antlitz. 
Sie wagte nicht, Reimars Auge zu begegnen. 
„Wenn Ihr Erscheinen hier so ganz absichtslos war,“ 
Sräsin,“ nahm Reimar das Wort, „so begreife ich nicht, 
weshalb Sie nicht gleich zurüchtraten, als Sie gewahrten, daß 
ich zu Undine gekommen bin, um, wie Sie ganz recht ver— 
muten, Abschied zu nehmen. Und da mir nur noch wenige 
Minuten — er sah nach der Uhr — gehören, so darf ich Sie 
wohl bitten, mir diese noch mit meiner Frau allein zu 
gönnen.“ 
„Reimar!“ rief Undine erschreckt dazwischen. 
Er aber hatte schon artig die Tür geöffnet, und sein Blick 
wang Fridrun hinaus. * 
„Das sollst du mir bühen, du und das hochmütige Ge— 
schöpf da,“ zischte ihm Fridrun im Hinausgehen zu, während 
ie stotz den Kopf in den Nacken warf. „Hüte dich.“ 
Gelassen schloß der Graf hinter Fridrun die Tür, und an 
den Sessel Undines tretend, sagte er, plötzlich ihre beiden 
dände ergreifend und an seine Lippen pressend: 
„Unter diesen indiskret forschenden Augen da konnte ich 
»ir nicht Lebewohl sagen, Undine. Heute nicht. Wenn du 
nir auch bisher nichts gewesen, als eine „Nebelfrau“, die 
chattenhaft durch mein Leben schwebt, und wenn du mir auch 
nie etwas anderes sein wirst, so will ich doch dieser da nicht 
zeigen, daß es mir schwer wird, zu scheiden, Undine, sehr schwer, 
während du erlöst aufatmest, daß ich nun endlich gehe.“ 
Noch einmal prehte er seine Lippen auf ihre weißen Hände, 
dann war er gegangen, und nur der Veilchenduft mahnte 
Undine an eine sühe, seltsam wehe, wonnevolle Stunde. 
Kein Wort hatte sie gefunden, kein einziges Abschiedswort. 
Sie saß und lauschte. Der Abend kam. Dumpfes Räderrollen 
traf ihr Ohr. Jetzt war Reimar abgereist. Das Stimm— 
gewirr der Dienerschaft da drauben war auch verstummt
	        
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