Deutfchland und Rußland.
Da nunmehr auch der Temps in den Chor der auslän—
dilnen Presse einstimmt, die alle Hebel in Bewegung setzt, um
eine Annäherung zwischen Deutschland und Ruß⸗
land zu hintertreiben, so dürfte es an der Zeit sein,
folgende Fesistellungen zu machen. Es schweben, der Magdeb.
Ztg. zufolge zwischen Berlin und Petersburg Ver—
handlungen, die lich nicht nur auf Persien; sondern
auch auf andere wichtige Punkte beziehen. Ob eine
Einbeziehung Oesterreich Ungarns in einen Teil der zu er—⸗
wartenden Abmachung bevorsteht, muß sich erst ergeben. Sicher
ist einstweilen nur, daß zwischen der deuischen, und der russi—
schen Regierung Verhandlungen im Gange sind, in denen man
eine Bekräftigung der in Potsdam begonnenen Aussprache zu
erblicken haben wird. Von diesen⸗-Verhandlungen hat man nun
in London und Paris Kenntnis erhalten, und hieraus
entsprang der geharnischte Preßfeldzug der deutschfeindlichen
russischen, englischen und französischen Blätter. In diesen
Kreisen sucht man gegenwärtig alles aufzubieten, um den
ruhigen Fortgang der deutsch-russischen Besprechungen zu
stören und einen Druck auf die leitenden Persönlichkeiten
in Petersburg auszuüben. In Berlin läht man sich erfreulicher⸗
weise durch diesen Lärm nicht im geringsten beirren und er⸗
wartet hier, daß die Hetzereien auch in Petersburg keinen
Eindruck machen werden. Auch die Petersburger Nowoije
Wremja brachte gestern wieder einen heftigen Artikel, in
dem sie die gesamte deutsche Presse verdächtigt, während
der letzten Tage Rußland gegenüber ein Doppelspiel getrieben
zu haben. Dem gegenüber lann nur nochmals betont werden:
Die russisch-deutsche Annäherung, die die Grundlagen der euro⸗
pütschen Politik nicht stört, wurde durch die Unterredung der
russischen und deutschen Diplomaten in Potsdam verwirklicht
und durch die persönlichen Beziehungen Kaiser Wilhelms
und des Zaren gefestigt. Unter diesen Umständen sind die
Bestrebungen gewisser Kreise, die guten deutsch-russischen Be—
ziehungen zu verdunkeln, bedeutungslos.
des deutschen Kronprinzen Weltreise.
Von Vaul Lindenberg.
Nachdrud verboten.)
Oft und oft genug ist Ceylon in den glühendsten Farben
geschildert worden und hat sich in der Vorstellung der
europäischen Völker als ein Stück echten Paradieses fesigesetzt,
und doch steht all das papierne und gesprochene Lob weit
zinter der holden Wirklichteit zurudg! Wenn nach langer Meer—
fahrt das Schiff sich Colombo nshert, und die Palmenhaine
grüßend herüberwinken, hat die Zauberinsel schon ihren Bann
ausgeübt und verstrickt jeden, der sie betritt, mit jeglicher
Stunde fester in denselben. Alles trifft hier ja auch zusammen,
um uns dies irdische Eden in dem denkbar ansprechendsten und
rosigsten Licht erscheinen zu lassen: der wunderbare Pflanzen⸗
wuchs von so erstaunlicher Ueppigkeit und Mannigfaltigkeit,
wie man ihn schwerlich zum zweitenmal findet, ein Himmel mit
den köstlichsten Farbenspielen während der einzelnen Tages«a
stunden. das brandende Meer mit seinem Wogengischt an den
Küstenstreifen, die verschiedenartig zusammengewürfelte, fremd⸗
artige Bevolkerung, die, nach üuheren Eindrücken zu schliezen
mit naiver Freudigkeit und Selbstgenügsamdeit ihr nach europä-
ischen Begriffen so ärmliches Dasein verlebt, und nicht zuleßzt,
daß man in Colombo wie auf dem Lande weilt, in einer Unge⸗
bundenheit und Zwanglosigkeit, wie sie so häufig jedes Kultur⸗
menschen größte Sehnsucht bilden. Natürlich ist Colombo eine
Stadt und steht als solche, mit weit über 100 000 Einwohnern,
in jedem Geographiebuche, sie hat Paläste und stattliche Häuser,
hat Regierungsgebäude und Schulen, Kirchen und Kasernen,
aber hier kann man mit vollstem Recht das Goethe'sche Wort
von der grauen Theorie und des Lebens goldenem Baum an—⸗
wenden.
Die erste Spazierfahrt in einer, Menschen⸗Droschle“, einer
weirädrigen Karre, geht zunächst die Vork-Street, eine sehr
zreit angelegte und zu beiden Seiten mit rotblühenden Alazien
bepflonzte Hauptstraße entlang. An mehreren HMotelbauten
schließen sich laͤnggestreckte, kleinere Häuser mit säulengetragenen
Arkaden. unter denen Händler ihre Waren ausgelegt haben, und
nach rechts wie linls zweigen sich mehrere parallel laufende,
kurze Straßen ab. In ihnen finden wir die bedeutenditen eure⸗
päischen Handelsfirmen, ferner die umfangreiche Haudtpoit, der
gegenüber nach dem Meer zu der Gouverneur⸗Palust liegt,
in dessen Nähe sich einige Kasernen erheben, die, dem Klima ent«
sprechend, nicht hoch und mit vielen gewölbten Gängen und
Hallen erbaut sind. Damit ist auch der eigentliche europäische
Teil a bgeschlossen. Von rechts grüht der Indische Ozean her⸗
über, biegen wir nach links ab, so lacht uns plötzlich ein weiter
See entgegen, und genießen wir hingerissen den Anblick eines
lieblichsten Idylls. Hertliche Palmen reden ihre Häupter hoch
in die Lüfte, Bananen breiten stolz ihre riesigen Blätter aus,
wie ungeheure Buketts erheben sich Bambussträucher zwölf,
fünfzebt Meter aus dem Boden, in frischestem hellen Grün
stehen die Salatsträucher da, und mit tausenden großec, gelber
und roter Blumen sind die mächtigen Malvenbäume bedechkt,
neben und zwischen denen gewaltige, als heilig geltende indische
Feigenbäume ihre aus Luftwurzelgerank gebildeten Dächer, die
Hunderten von Personen Schatten gewähren, ausstreden. Nahe
dem Ufer plätschern im Wasser vergnügt braune Kinder umher,
über den See kommen Kähne, unter deren schützenden Bastge—
flecht Eingeborene sißen, und nun fahren wir auch bei den Hütten
der lehteren vorüber, die, aus Lehmwerk errichtet und mit ZRiegel
gedecht, durch die großen, Fenster und Türen vereinenden Oeff-
nungen den Blick in das ärmliche Innere ermöglichen.
Das ganze Leben der Eingehorenen spielt sich mit größter
Offenheit ab, die Bedeuftung des Wortes „Arbeit“ scheint den
meisten recht fremd zu sein, die Manner faulenzen vor den
Hütten umher, die Frauen run desgleichen, denn die Bereitung
der kargen Miahlzeit aus Reis oder Fischen nimmt nicht viel
Zeit in Anspruch. Die Bevoölkerung der Insel setzt sich aus
sehr verschiedenen Teilen zusammen, zunächst aus den Singha—
iesen, die meist Anhänger Buddhas sind und jeder ernsteren
Beschättigling gern aus dem Wege gehen, aus Tamilen, den
Nachkommen der Einwanderer aus Südindien, die von Irs⸗
tigerem Körperbau und größerer Arbeitslust sind als die Sin—
ghalesen, dafür aber auch ratchsüchtiger und unsrcundlicher wie
jene, aus „Mohren“, den Nochtommen der eingewanderten
Araber, aus Malayen und Chine'en, schließlich aus allerhand
Mischlingen, den Abkömmlingen von Europäern. Die Urein⸗
wohner der Insel, die Weddas, trifft man nur noch in den un—
zugäng!ichen Teiten der Onsel an, ihre Babhl beläuft sich cuf
kaum zweitausend und vermindert sich von Jahr zu Jahr.
All die verschiedenen Typen dieser buntgewürfelten Ein—
wohnersichaft lernen wir wäbren) unserer Fahrt durch die Vettah,
die Stadt der Eingebvorenen, die aber nur ein großes, sich na h
en verschieden'ten Rinrustgen bin eritrefendes Dorf il. dennen.
stun aber biegen wir heraus aus diesen Gassen und Gäßchen
und fahren durch eine parkähnliche Gegend, in welcher zerstreut
die Villen der vornehmen Europäer liegen, unter ihnen das
tunstgeschmüchte und gastfreie Haim des deutschen Konsuls Freu—
zenberg. der in Colombo und Aberhaupt auf ganz Ceylon in
vürdigster Weise das Deutschtum vertritt, zu den angesehensten
zandelsherren der Insel gehörend und als Führer durch letztere
ür das Kronprinzenpaar bestimmt, das sich keinen unterrichte⸗
eren und liebenswürdigeren Begleiter wünschen kann. Dieses
zuropäerviertel ist eingebettet in duftigstes Grün, eine wahre
zerschwendungslaune hat hier die gütige Mutter Natur gehabt.
tdaum kann das Auge diese Pracht fassen! Die Palmen, ob⸗
vohl in einzelnen wundervollen Exemplaren vorhanden, treten
nehr zurück gegen andere Bäume und gegen blühendes Bulch⸗
verk; weithin reden Brotbäume ihre bfätterreichen Aeste aus,
rische, hellichte Schößlinge heben sich aus dunkelgrünen Zimmet—
räuchern hervor, des Krotons rote Blätter vermischen sich mit
en üppigen blauen Blumensträußen der Lianen, dunkelrote
damelien leuchten aus massizem Blättergewirr hervor, und
üßen Duft hauchen die Tamarinden aus, deren unzählige Blüten
remdartige grobe Schmetterlinge umgaukeln. Zwischen dem
zuschwert liegen weite Rasenflächen, sie gehören zum Viktoria⸗
ark, und auf ihmen tummelt sich gegen Abend, wenn die
Zonne nicht mehr so heiß herniederstrahlt, Englands und auch
deutschlands Jugend im Tennis-, im Kricket,“ im Golfspiel.
An dem Park entlang fahren wir dem Wasserreservoire
u, vorbei an einem Buddha-College mit spitzer Dagoba, einem
peißbekalkten, glockenförmigen Bau, der in seinem vermauerten
Innern irgend ein Andenken an Buddha birgt. Wir verlassen
insere Wägelchen und klettern die zum Reservoire führenden
Zztufen hinauf — nur ein leiser, staunender und bewundernder
duf entringt sich unseren Lippen! Wie schön, wie unsagbar
jerrlich, was sich unseren Blicken zeigt! Meilen, viele Meilen
veit breiten sich Palmenwaldungen aus, dort ziehen sie sich
im schaͤumenden Ozean entlang, da verlieren sie sich in duftige
Ferne, und geradeaus werden sie am verschwindenden Horizont
urch blaue Bergzüge begrenzt, von denen sich in schärfer um⸗
rissenen Strichen der Adamspidk ablöst. Und dieses unüber⸗
ehbare, grüne Blättermeer ist von bewegungsloser, feierlicher
duhe umfangen und von etwas so Hoheitsvoll⸗Großartigeni
mgeben und durchdrungen, daß cinem andächtig zu Muie wird,
hie in einem von Orgelklängen durchbrausten. erhabenen Gotkes⸗
jause!
Zu unseren Fühen sehen wird die Dörser und Anfiedlungen
on vielen Tausenden und aber Tausenden von Menschen, jene
neilenweiten, schweigsamen, feierlichen Waldungen verbergen
In stiller Ehrfurcht verharrt man hier und merkt nicht, wie die
lüchtige Zeit verschwindet, bis im Ozean der Sonnenball mit
euricgen Strahlenblitzen, die sich auf den breiten Blättern
—R——
zrühe den lichtblauen Himmel mit rosigen Wolkentupfen über⸗
äend. Rasch bricht die Dämmerung herein, und an sie schließl
sich unmittelbar die Nacht, die geheimnisvolle Tropennacht,
durch die uns jetzt unsere leichten Wägelchen fahren. Die
Fykaden surren so laut, als ob unzählige Vögel zirpen und
witschern, um uns her sprüht und glüht es von großen Leucht⸗
ãfern. als wenn zahllose Sterne auf die Erde gefunken, und sie
tehen doch da oben am schwarzblauen Himmel in ihrem blen—
dendsten Glanz, berauschend dusten die Blumen, und ein leichter
Windhauch läht die Palmenbläiter flüstern und raunen, wodurch
zer tiefe Frieden ringsum noch mehr hervorgehoben wird —
ja, jetzt versteht man erst recht, warum von jeher Ceylon als
zaubereiland gerühmt und gepriesen ward und immerdar als
olches geschildert werden wird!
Neueste Vachrichten und Telegaramme.
grt. Berlin. 5. Jan. Der Kaiser folgte einer Ein—
adung des Ministers des Innern zu einem Diner, zu dem
ruch die hier anwesenden Oberpräsidenten geladen waren.
W. Bexlkin, 5. Jan. Die Nordd. Allg. Itg. meldet: Die
Neue Gesellschaftliche Korrespondenz behauptete, es stehe fest,
ah in der Ostmarkenpolitik das Enteignungs—
ese ßznicht zur Anwendung gelange. Die Nachricht ist falsch.
die Staatsregierung trifft keine ailgemeine Entscheidung, wo⸗
urch sie ein von ihr selbst herbeigesührtes Gesetz annulliert.
Ddie Beschlüsse über spezielle Fälle, in denen die Anwendung
es Enteignungsrechts in Frage kommt, itehen noch saus. —
die Nordd. Allg. 3tg. meldet ferner: Auch die Angabe der
leichen Korrespondenzen, die als Nachfolger des Botschafters
Munmm von Schwarzenstein den Gesandten v. Treutler bezeichnet,
st unzutreffend.
Wt. Berlkin, 5. Jan. Die Eintragungen in das
deichsschuldbuch erreichten am 1. Januar eine Milliarde
Dtark, das ist 22 Prozent der gesaniten eintragunasfähigen
deichesschuld.
W. Berlin. 5. Jan. Im Krawallprozesb bean—
ragte der Staatsanwalt für den Rest der Angeklagten Ge⸗
ängnisstrafen von zwei Monaten bis zu zweieinhalb
Fahren unter Anrechnung der Untersuchunashaft und in zwei
xällen Freisprechung.
W. Stolp, 5. Jan. Bei der heutigen Landtags—
rsatzwahl wurde Landrat von Brüning (deutsch-konservativ)
nit sämtlichen 497 Stimmen gewählt.
We Samburg. 5. Jan. Der zurzeit in Deutschland we i⸗
ende Gefchäftsführer der Vereinigten Diamantminen Lude—
nitzbucht G. m. b. H. ist mit der Deutschen Kolonialgesellschaft
uür Südwestafrika bezw. der Deutschen Diamantengeselischaft
iach langwierigen Verhandlungen zu einem Vertrage gelangt,
ꝛer die bisher zwischen den Gesellschafren obwaltenden Streit⸗
zunkte einer endgültigen und für die V. D. M. günstigen
Erledigung entgegenfährt. Strittig war die Ausdehnung der
Südfelder und die Höher der Feldjiteuttr. Den Veröinioren
Diamantminen fsind alle ihre Forderungen bewilligt, wonach
je an Sielle ihrer zwischen der Elisabethbucht und dem Po—
nonagebiet liegenden einzelnen Schürfielder einen zusammen⸗
zängenden Block als Bergbaufeld erbhält. Dieser Blod hat
ine Größe von etwa 19000 Sektar. Dadurch, daß das
Kreal im Norden und Osten eine fast geradlinige Grerze
rhält, während die Südarenze zunm großen Teite mit der
homonagrenze zusammenföllt, und im Westen in einer Länge
on etwa 22 Kilometer die Meereskuüste die Grenze bildet, spnart
e Geseilschaft die enormen Vermessungskoiten der Elnzel⸗
elder. Die weiter nördlich belegenen sFrelder, auch das arshe
ördlich von Lüderitbucht belegene Schmidtfeld, die insgesamt
eitere zirla 6000 Hektor messen und bezüglich derer keine
Duserenzen bestanden, bleiben von dem Abkommen unberührt.
die der Deutschen Diamantengesellschaft zu gewährende Gegen⸗
eistung besteht in einer um 2e erhöhten Abgabe auf die
ndem Sedblock geförderten Diamanten. Außerdem ist der
deutihen Kolonialgesellschaft eine jährliche amm 1. April 1811
42— Aν 25 000 Maau entrichteinn: mit br siend alle
Insprüche der Deutschen Kolontalgesellschaft auf eine Feldsteus
zie sich bei vollem Abbau auf 300 000 bis 400 000 M 15 9
zro Hektar des im Abbau besindlichen Feldes) gestellt habe
vürde, abgefunden. Durch den Abschluß dieses Vertirages ver
neiden beide Gesellschaften die unsicheren Chancen eines Pro
xesses. Die Dezemberförderung der Vereiniglen Diamantmine
beträgt, wie verlautet, trotz des in dem Telegramm gleich
eitig beklagten Arbeitermangels 58860 Karat gegen 5500 bezw
1240 Karat in den beiden Vormonaten.
W. Hamburg, 5. Jan. Zu den aus Newyork eingegangenen
Berichten über eine gegen die transatlantischen Dampfschiff—
ahrts⸗Gesellschaften a ngestrengte Klage wegen Ver—
etzungdes Antitrustgesetzes erdärt die Hamburg—
LImerika Linie folgendes: Bei dieser Klage handelt es
ich um ein von den Gesellschaften selbst gewünschtes zivil
echtliches Verfahren (eine Feststellungsklage nach deutschen Be
riffen), die lediglich den Zweck hat zu ermitteln, ob die in
Amreika bestehenden Antitrustgesetze auf die ausländischen Ree
ereigesellschaften anwendbar sind. Die Reedereien sind über
eugt, daß dieser Prozeß nur die erwünschte Klarstellung brin
jen wird, daß die Antitrustgesetze auf die ausländischen Ree—
erei⸗Gesellschaften nicht anwendbar sind, und daß damit der
origesetzten Agitation gewisser Konkurrenzparteien, auf welche
as ganze Vorgehen der amerikanischen Behörden überhaupt
urückzuführen ist, endlich der Boden entzogen wird. Es ser
och bemerkt, daß es auch den gewiegtesten amerikanischen
zurifsften als ganz aussichtslos erscheint, eine derartige Aus—
ehnung der amerikanischen Antitrustgesetze auf ausländäsche
zarteien herbeizusühren. Die folgerichtige Anwendung der
merikanischen Gesetze wäre damn ja, daß auch alle Fabrikanten
ie syndikatsähnlichen Verbindungen angehören, und nach Ame
ika verkausen, dem Antitrustgesetz verfallen würden. Zu
ziiner Beunruhigung, die durch diese sensationell aufgebauschte
Meldung aus Newyork hervorgerusen werden könnte, liegt so
iach durchaus keine Veranlassung vor.
Wt. Darmstadt, 5. Jan. Der Grohherzog beauftragte
»en stellvertretenden Bevollkmächtigten zum Bundesrat, Geh
Staatsrat Krug von Nidda, bis auf weiteres mit der
zührung der Geschäfte der Gesandtschaft am königlich preußi—
chen Sofe und bestellte den vortragenden Rat im Ministerium
des Innern, Oberregierungsrat Dr. Ernst Weber, bis
ruf weiteres zum stellvertretenden Bevöllmächtigten des Bun
es rats.
W. Wien, 5. Jan. Auch die heutige Nacht verbrachte
er Kaiser in ruhigem Schlaf. Die Seiserkeit und de
Schnupfen lassen merklich nach.
W. Kopenhagen, 5. Jan. Das Landwirtschafts.
win ister ium hob das am 13. Dezember wegen Aus—
zruchs der Maul⸗ und Klauenseuche erlassene Ausfuhr—
„»erbot von lebendem Vieh aus den Teilen der Amts—
*ezirke Veile und Ribe auf. Gleichzeitig wurde auch die
Ausfuht von Milch aus diesen Gebieten wieder gestattet
Wt. Petersburg, 5. Jan. Wie von zuständiger Seite er—⸗
lärt wird, sind die Mitteilungen, die der Berliner Korre—
pondent des Pariser Temps lseinem Blatte über das Zu—
tandekommen der bekannten Erklärung des Reichslanzlers im
keichstag machte, völlig erfunden. Man wundert sich
m maßgebenden Stellen, daß ein so ernstes Blatt seine Spal⸗
me einem so phantastischen Märchen öffnen konnte, das sehr
deutlich den Stempel der Erfindung trug. Auch die Mut-
eilungen der Nowose Wremija über die⸗Antwortnote
er russischen Regierung im Jahre 1907 enisprechen nicht den
Tatsachen und stehen vor allem in völligenn Wideripruch mit
den Anschauungen der ruffischen Regierung und verdienen in
einer Weise die geschenkte Beachtung. Im uübrigen lei bei
dieser Gelegenheit betont, daß alle Preßtreibereien, die darau⸗
gerichtet sind, die deutsch-russischen Beziehungen zu trüben,
Ad
ind Kabinette völlig ersolglos bleiben mässen.
W. Bukarest, 5. Jan. In der Versammlung der parla—
nentarischen Mehtheit erklärte der Ministerpräsident, die Re—
zierung werde, nachdem das Programm, mit dem sie nach
en Bauernrevolten im Jahre 1807 das Amt ange
treten habe, zu einem gedeihlichen Abschluß qebracht ist ich
uruckziehen.
W. Konstantinopel. 5. Jan. Sabah zufolge beschlon der
Vinisterrat, den nach Montenegro geflüchteten Ma—
iissoren die Rückkehr zu gestatten und zu begnadigen.
Wt. Neu⸗Buchara, 5. Jan. Der Emir von Buchara-
Abdul Ahad Chan ist in der letzten Nacht gestorben.
W. Washington. 5. Jan. Senator Elkins, ist ge
—XEX
Wi. Daesden, 5. Jan. Der Aviatiker Kahnt führr
zeute mittag einen erfolgreichen Ueberlandflug über Dre
en aus. Er stieg auf dem Truppenübungsplatz Heller au
ind slog über Trachau und Pischen zur Elbe, folgte den
daufe der Elbe stromaufwärts und landete alatt auf ein⸗
Elbwiese bei Blasewitz.
Wt. Stuttgart, 5. Jan. Der Schwäbische Merkur meldet
Freiherr König von Warthausen ist in fast vollb
ndeiem 81. Lebensjahre gestorben. Er war Ehrendoktoi
er Naturwissenschaften an der Universität Tübingen und Ehren—
nitglied zahlreicher gelehrter Gesellschaften.
WV. Queenstown, 5. Jan. Bei Gaikasloop in der Nahe
don Catcart ist gestern abend ein mit Ausflüglern von East⸗
London dicht besetzte Personenzug die Böschung des
fisenbahndammes hinuntergestürzt. Nach den bishe
rigen Feitstellungen wurden acht Pearsonen agetötet ur'
gegen 50 verletzt.
dat. Que⸗asioun, 5. Jan. Bei dem Eisenbahnur
lüscck in Goißaslooy wurden 15 RPersonen getötet
heer und Flotte.
We. Berlin, 5. Jan. „Jieten“ mit dem Transport ?
don „Planer“ abgelösten Besatzung ist auf der Heimreise «
Jaͤn. in Adelaide (Süd-Au'tralien) eingetrosfen und seß
im 6. Jan. die Reile nach Freenmantle (West⸗Australien) sot
Haufsa“ ist am 3. Jan. in Pensacola (Florida, eingetrofft
ind geht am 11. Jan. nach den Bermudas-Inseln. „Tsingtau
st am 2. Jan. in Hongkong eingetroifen und am 5. Zan. na
Wanamun gegangen. „Gneisenau“ ist am 4. Jan. in Jaiga
ingetroffen und geht am 12. Jan. nach Cochin. „Nurnbers
eam 4. Jan. in 905 (Westlarolinen) eingetroffen und seb
im 4. Jan. die Reise über die Trukinseln nach Pona—
ort. „Bremen“ ist am 4. Jan. von Panama nach Calla
Meru) gegangen. „von der Tann“ und „Augsburg“ sind a
ZJan. von Kiel nach Danzig, „Schwaben“ iit von von Ki
ach Sonderburg gegangen. Die dritte (8) Torpedoboon
sottille ist am 4. Jan. in Kiel. die 6. (8) Tor vedoboo
ottille in Wilhelmebaven in Dienst gecstelit, die 4. Flottt
gr 4 Zan. von Wichennehaven nach Kiel geaangen