Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

Hdãu zu Lüubed gehörig, fand nicht statt, da die betreibenden 
Fläubiger die Aufhebung des Termins beantragt hatten. 
— Zugeschlagen wurden folgende Grundstüche: 1. Feldstraße 
Rr. 1 dem Bauunternehmer Emil Beitz zu Lübeck für das 
am 27. Januar 1911 abgegebene Gebot von 8830 M; 
2. Brolingstraße Nr. 28 dem Tischlermeister Wilhelm Gott⸗ 
ieb Julius Friedrich Geißelbrecht zu Lüubed für das am 
27. Jamnnar 1911 abgegebene Gebot von 18800 M; 3. Stein⸗ 
raderweg Nr. 61 dem Glasermeister Berthold Staben zu Lübeck 
für das am 27. Januar 1911 abgegebene Gebot von 68400 
Mark; 4. Marlesgrube Nr. 73 der Altiengesellschaft Alsensche 
Portlandzementfabrilen zu Samburg für das am 
3. Februar 1911 abgegebene Gebot von 50 800 M; 5. Braun⸗ 
straße Nr. 4 der Lübedker Privatbank hier für das am 3. Febr. 
1911 von dem Gastwirt August Loffhagen abgegebene Gebot 
von 42500 M, welches die Privatbank übernommen hat. — 
Bezüglich des Grundstüũds Toöpferweg Nr, 81 wurde der Zu⸗ 
schlag versagt, weil die zur Deckung der Kosten und Be— 
friedigung der Gläubiger erforderlichen Beträge an das Ge— 
ficht eingezahlt waren. — Der Zuschlagstermin bezüglich des 
Grundstücks Suxstrahe Nr. 43 wurde auf Antrag der Meist⸗ 
dielenden verlegt auf den 17. Februar 1911. 
IStrafkammer 11. Sitzung vom 10. Febr. Wegen 
Vverbrechens gegen die Sittlichkeit, strasbar nach 
5176 Nr. 3 des Str.G.⸗B. wird der Arbeiter Carl Fi. 
aus Eutin zu 9 Monaten Gefängnis und zum Verlust der 
bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre verurteilt. — Wegen 
Diebstahls haben sich zu verantworten die Arbeiter 
Johann Ga. und Matthes Ch. aus Schwartau. Die 
Angeklagten standen im Oktober v. Is. bei dem Tieß 
bauunternetmer Ernst Arnecke, der in Schwartau Kanali— 
sationsarbeiten ausführte, in Arbeit. Beide haben gemein⸗ 
schaftlich von den Baumaterialien des Arnecke zwei eichene 
Bohlen im Gesamtwerte von etwa 7 Muweggenommen, 
Jeder der Angeklagten hat eine dieser Bohlen in seinen 
Wohnung zersägt um sie als Feuerholz zu verwenden. 
Ga. hat sich ferner noch ein sogenanntes Bruststück ange⸗ 
eignet, um es als Feuerholz zu verwenden. Während 
Ch. noch nichkt bestraft ist, ist Ga. wegen Diebstahls 
schon dreimal vorbestraft. In Rüchksicht hierauf werden 
verurteilt: Ch. zu 8 Tagen Gefängnis. Ga. zu 3 Mon. 
—A — 
0· Fahrraddiebstahl. Am 10. Febr. gegen 128 Uhr 
nachmittags wurde in der Mühlenstrahße vor dem Bause 
Nr. 7 dem Hausdiener eines Schlachtermeisters das Ge— 
schäftsfahrrad gestohlen. Auf dem Fahrrade befand sich 
eine Fleischmulde mit einem 8 Psfd. schweren gekochten 
Schinlen. Das Fahrrad wurde auf dem Hofe des Schlosses 
Rantzau wiedergefunden, während Fleischmulde und Schinken 
yerschn unden lind. 
Vereiniete Stadttheater, Lübeck. 
Splelplan von Sonniag, 12. bis einschl. Sonntag, 19. Februar. 
(Aenderungen bleiben vorbehalten.) 
Februar: Neues Stadttheater: Anf. Ende 
Sonntag.12. „Ein Walzertraum“. 3 5/ 
Sonntag. 12. Gasspiel Sans Siewert. „Sofimanns 
Erzählungen“. 758 105 
Montag. 13. Gassspiel Eva von der Osten. 
„Mignon 75 108 
Dienstag, 14. „Revolutionshochzeit“. 85 1064 
Vittwoch,. 13. Die Forster⸗Chrie 8 104 
Donnerstag, 16. 2. Voritellung im Wagner⸗Zyklus. 
„Lohengtin“. 711 
Freitag. 13. Zum 1. Male. Neu! „Der König“. 75 10 
Sonnabend, 18 „AliSeidelberg“ Kieine Preise 75 1034 
Sonntag, 19. „Die geschiedene Frau“. 3 30 
Februar: Stadthallen-Theater: 
Donnerstag. 16 Dihedtedierlen Studenten“. — „In 62 
Zivil“. 4 
In Vorbereitung: „Susannens Geheimnis“, Oper von Wolf⸗ 
Ferrari. — „Ein Wintermarchen“, von Shalespeare. 
Schleswig⸗ Holstein. 
Tondern, 11. Febr. Unglaubliche Zustände. 
Auf Anordnung des Regierungspräsidenten wurde, nach einem 
Bericht der Itzehoer Nachr., infolge eingegangener Beschwerden 
noch vor dem Dienstantritt des jetzigen Bürgermeisters das 
Stadtsekretariat einer Revision unterzogen, wobei 
ich herausstellte, daß Hunderte von Sachen, die teil— 
veise noch aus dem vergangenen Jahre stammten, uner⸗ 
edigt waren. Briefe waren nicht einmal geöffnet worden. 
Die vorgefundenen Verhältnisse sind derartig, daß der jetzige 
Bürgermeister dem Regierungspräsidenten mitteilen mußte, daß 
die Aufarbeitung der Reste in einem Zeitraum von 6 Wochen 
einfach eine Unmöglichkeit ist 
— — 
draffer Rhythmus vorherrschend, der die breit dahinströmen— 
den Tonwellen und den großen, tragisch, dämonischen Zug nicht 
genügend zur Geltung kommen lies. Herr Oberregisseur Hans 
Islaub hatte für geschmacvoile Inszenierung und gutes 
dunktionieren der Schiffe gesorgt. Somit hätten wir die 
ersle Oper im Wagner⸗ZIyklus hinter uns. Für die Jugendarbeit 
Wagners „Die Feen“ und seine erste Oper „Rienzi dürften 
wenige studiert sein und dürfte es auch hier an Ausstattung 
sehlen Dac Haus war auf allen Plätzen stark gefüllt. 
M Stiehf. 
—AfÆÆkEæEæ————O — 
Für den Nobel-Frid nspreis ist der Rektor der Bonner 
Iniversität, Geh. Justizrat Zorn, von der ausländischen 
Delegation der Haager Friedenskonferenz vorgeschlagen 
vorden, und zwar wegen seiner Entschlossenheit, mit der 
Asd9 auf der ersten Haager Friedenskonferenz die Er— 
tichtung des ständigen Schiedsgerichtshofes troh anfäns. 
icher Weigerung Deutschlands durchgesetzt hatte. 
Die Zautermocht des Dotlars. Betanntlich hat R. 
s8trauß bei seiner letzten Anwesenheit in Newyork ein 
Konzert in einem Warenhause dirigiert. Den darob nicht 
wenig verblüfften Freunden erwiderte er etwa: „Ihr 
heltet mich, dah ich dem Emporkömmling ebenso zu Gebote 
tbehe wie euren Milliardären. Und woher stammen diese 
denn?“ — Dr. Ludwig Wüllner, der gleich bei seiner 
ersten amerikanischen Rundreife einen ungewöhnlichen Erfolg 
hatte, u. a. in Chicago nicht weniger als sieben ausver- 
iaufto Säuser erzielte, ist noch einen Schrit weiterge⸗ 
dangen und hat sich für zwölf Wochen einem west— 
amerilanischen VarietéBühnenverbande, der sogenannlen 
Drpheum Circuit Tour, verpflichtet. Er tritt je eine Woche 
iang auf in Chikago, Milwaukee, St. Paul, Omaha, St. 
Louis, San Franzisko und erhält dafür die stattliche 
Summe von 30 000 Dollar. 
„Die Fam'lie des Künstlers“. Franz v. Siucks grosses 
Bemälde wurde vom belgischen Staat für die kgal. Staats— 
dalerie in Bruüssel angekauft. Als Kaufpreis werden 
bo ooo Magenanu— 
Großherzogkum Olbenburg, Fürstenfunt Lubed. 
Abrensböot, 11. Febr. Kanonsache. Das hanfeatijsche 
Iberlandesgericht hat jetzt den Parteien auch die Begruündung 
»es am 10. Dez. 1910 verkündeten Urteils in der Ahrensbsker 
Ibgabensache zugestellt, aus welchem folgendes hervorgehoben 
verden mag: „Der Kanon ist seinem ganzen Umfange nach 
ils Privatabgabe zu betrachten und infolgedessen eintragbar 
ns Grundbuch. Da er aber kontraktlich auferlegt ist, ist auch 
er Staat als Konttahent an diesen Kontrakt gebunden, so daß 
r von dem Grundstück weitere Abgaben (wie sie auch Namen 
aben mögen), folglich auch Steuern, nicht erheben darf, resp. 
»on dem Betrag des Kanon zu Uüczen hat. Sodann ist auch 
er Staat verpflichtet, nach Art. XLX des Kieler Vertrages 
Besondere Rechte von Kommunen und Einzelnen anzuerkennen 
ind zu schützen, jedensalls nicht ohne Entschädigung aufzuheben.“ 
Bei der Beurteilung hat nur ein geringer Teil des vorgetragenen 
Materials Anwendung gefunden. Das ganze einschlägige Ge— 
etzgebungsmaterial der damaligen Zeit ist nicht in Betracht ge⸗ 
ogen, so daß das Reichsgericht sich jedensalls noch mit der Sache 
u beschäftigen haben wird. Dr. Geert Seelig, Hamburg, der 
Bertreter der Ahrensböker, wird in nächster Zeit in einer Ver⸗ 
sammlung Vortrag halten über das bisherige Ergebnis sowie 
äber die späteren Schritte. 
Lauenburg. 
B. Mölln, 11. Febr. Ein Untersuchungsgefan— 
rener des Amtsgerichts, der viel von sich reden gemacht 
zat, der Hochstapler Schwabe, wurde Donnerstag durch 
bolizeisergeant Behnke nach Altona transportiert, woselbst vor 
der Strafkammer seine Aburteilung erfolgen wird. Obwohl 
die Ueberführung streng geheim gehalten worden war, hatten 
ich auf dem Bahnhofe doch ine größere Anzahl Einwohner 
zum Abschied“ eingefunden. 
—Rabseburg, 11. Febr. Gekauft hat Maurermeister H. 
Rautenberg von dem Küsterschen Grundstück in St. Georgsberg, 
Hastwirtschaft „Zum Zoll“, zirka 4200 qm Gartenland, auf 
»em er 6 Landhäuser zu errichten beabsichtigt. 
Kulpin, 11. Febr. Bei der Verpachtung der Ge— 
meindejagdnutzung blieben am Höchstgebot Konsul 
Brandt-Hamburg mit 580 M, Gemeindevorsteher Meyer⸗ 
Kulpin und Rentier Brandt-Hamburg mit je 540 M. Für das 
231 ha große Revier wurden bisher nur 450 Meäan Jahres—⸗ 
vacht gezahlt. 
Lauenburg, 11. Febr. Versetzt wurde Postassistent 
A. Warning von Stade nach Lauenburg. 
Roseburg, 11. Febr. Verkauft wäarde parzellenweise 
die 120 Morgen grohe Grimmsche Hofstelle, bis auf eine 
Stammstelle von 75 Morgen nebst Gebäuden, zu durchschnikt⸗ 
iich 200 bis 400 Meper Morgen. Die Stammstelle wird 
ebenfalls verkauft werden. 
Großherzogtümer Mecklenburg. 
Schwerin, 11. Febr. Von dem Tode des Er— 
rinkens gerettet durch den Schüler Rein wurde der 
Ziähr. Schulknabe Engel, der auf dem Ostorfer See einge— 
hrochen war. 
Waren, 11. Febr. Die Bürgervertretung be— 
chloß einhellig die Oeffentlichteit der gemeinsamen Sitzungen 
nit dem Rate, jedoch nicht die Oeffentlichkeit der Sitzungen 
inter sich. 
— Malchin, 11. Febr. Die Wiedereröffnung des 
Landtags ist auf den 28. Jebr. festgesetzt. 
Strelitz, 11. Febr. Ausfregende Szene. Als die 
ꝛtwas schwerhörige Witwe Mietzner beim Fegen des Do mmes 
»or den Amtsgebäuden beschäftigt war, kam ein führerloses 
Fuhrwerk von der Fürstenberzer Chaussee her angerast und 
rfaßte die alte Frau, die zu Boden gerissen wurde und schwere 
Berletzungen erlitt. Das Pferd war auf der Chaussee wild 
zeworden und durchgegangen. Sowohl der Besitzer, Bäcker⸗ 
neister Kehler, als auch sein Knecht wurden vom Wagen 
jeschleudert und erheblich verlekßt 
Vermischtes. 
Zur Haftentlassung des angeblien Krosigkmörders 
Fischer werden aus Hannover noch folgende Einzelhoiten 
zerichtet: Das dortige Militärgericht, das die Untersuchung 
jegen den des Mordes an dem Rittmeister v. Krosigk ver— 
ächtigen Arbeiter Fischer leitete, konnte die Haft nicht weiter 
ufrechterhalten, da Fischer sein Alibi fast lückenlos nachwies 
und aus seinen Militärpapieren hervorging, daß er bei der 
Esladron des Dragonerregiments in Stallupönen und 
uüicht in Gumbinnen, wo bekanntlich der Mord verübt wurde, 
estanden hat. Fischer ist sofort nach seiner Entlassung aus 
»em Garnisongesängnis in Hamover an seine frühere Arbeits⸗ 
tätte nach Haspe zurückgekehrt, um beim dortigen Kanalbau 
vieder Arbeit zu suchen, die ihm aber verweigert wurde. 
kr hat dann mit seinen früheren Arbeitskollegen gezecht und 
st von Haspe weitergereist. Die Akten des Krosigkprozesses, 
ie von Gumbinnen eingefordert waren, sind bereits dort— 
zin zurückgesandt worden. 
— — — ——J t 
— — 
Wie es in Berlin heißt, ist in der Familie Thyssen 
eine Versöhnung erfolgt. Der alte Thyssen will den 
vläubigern von Thyssen ir. einen Vergleich anbieten, bei dem 
ie unbestrittenen Forderungen ohne weiteres und die anderen 
ilsbald nach einer Einigung besriedigt werden sollen. 
Die Pariser Polizei hat eine Bande von jugend—⸗ 
lichen Missetätern gefaßt, deren Hauptleiter ein elf⸗ 
zjähriger Junge ist. Die Bande hatte die Plünderung 
von Geschäftsauslagen zu ihrer Spezialität gemacht. 
Die Stadt Erie in Pennsylvania ist durch ein eigen⸗ 
rrtiges Verbrechen in die größte Aufregung versetzt worden. 
Dort wurde, um eine Erpressung auszuuben, das 
Mausoleum der Familie des Kongreßmitgliedes William 
Scott erbrochen und der Leichnam einer Frau Anna 
Maccollums geraubt. Die Verbrecher haben versucht, auch 
andere Särge mit Leichen aus dem Mausoleum zu rauben, 
hatten aber keinen Erfolg damit. Bis jetzt fehlt jede Spur 
»on ihnen. Auch der Leichnam ist verschwunden. 
In der Nacht zum Freitag wurde Athen von einem 
vütenden Schneesturm heimgesucht, wie er in gleicher 
Stärke seit langen Jahren nicht mehr vorgekommen ist. Er 
hält auch augenblicklich noch an. Der Verkehr in der Stadt 
tockt fast vollstand: 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
W. Berlin, 11, Febr. Der Aufsichtsrat der Deutschen 
Jeberseeischen Bank beschloß, eine Niederlassung in Rio de 
zJaneirs crrichten 
— 
— W. Bubapest, 11. Febr. Der Heeresausschußz —X 
Ingaarischen Delegation hat das gesamte Heeresbudget. unver⸗ 
indert angenommen, einschließlich der außerordentlichen Kredite 
ür die Ausgestaltung des Heeres. 
W. Haag, 11. Febr. Erste Kammer. Bei der Be— 
ratung des Budgets des Kriegsministeriums fragte van den 
Biesen (Katholikhy, warun man der Küstenverteidigung den 
Vorrang gebe vor der Vollendung der Amsterdamer Festungs⸗ 
vberke. Der Kriegsminister antwortete, der Plan der Kuüsten⸗ 
erteidiguns bezwecke nichts neues, Befestigungen beständen 
ereits an der Küste. Man wolle die Verteidigung der Kuüste 
ur in Einklang mit den zeitgemäßen Anforderungen bringen, 
im die Aufrechterhaltung der Neutralität in Kriegszeiten sichet 
u stellen. Uebrigens würden die Amsterdamer Werke bald 
sertiggestellt. 
W. Haag, 11. Febr. Amiliche Meldung. Der General⸗— 
ouverneur von Niederländisch-Indien seste 
»en Sultan der Inselgruppe Lingga im Sundaarchipel und 
einen Thronfolger wegen wiederholter Verletzung der be— 
tehenden Verträge und Widersetzlichkeit gegen die nieder— 
ändischen Behörden ab. 
W. Varis, 11. Febr. Der Senat nahm in zweiter 
Zesung den Gesetzentwurf an, welcher die gesetzliche Zeit⸗ 
vestimmung für Frankreich abändert, um sie mit dem in 
kuropa herrschenden System in Einllang zu bringen. Ferner 
wvurde der schon in der Deputiertenkammer genehmigte Gesetz⸗ 
emntwurf über die Bezeichnung der Champagnerweine ange⸗ 
tommen. 
W. Paris, 11. Febr. Im Senatsgebäude erfolgte im 
Beisein mehrerer Mitglieder des diplomatischen Korps die 
eierliche Ueberreichung der Nobelpreis— 
krinnerungsmedaille an Estournelles-Constant. 
Dubost überreichte die Medaille mit einer Ansprache, in der 
er die Größe des Friedenswerkes würdigte, das Estournelles 
durchgeführt habe. 
W. Lissabon, 11. Febr. Bei dem wö chentlhichen Emp-— 
fang der auswärtigen Journalisten erklärte der 
Minister des Aeußzern bezüglich der vorgesehenen 
Trennung von Kirche und Staat, der Entwurf wahre die 
Freiheit des Gewissens, des Unterrichts und der kirchlichen 
Propaganda unter der einfachen Kontrolle des Staates. Er 
halte die Vorrechte des Klerus aufrecht und stelle die Kirchen 
zu seiner Verfügung, sobald der Klerus genügend Mittel zur 
Unterhaltung habe. 
W. Monte Carlv, 11. Febr. Fürst Albert von 
Monaco und der Erbprinz sind hier eingetroffen und von 
der Einwohnerschaft achtungsvoll begrüßt wor— 
den. Es ereignete sich kein Zwischenfall. 
W. Veiersburg, 11. Febr. Die Universität und die 
jöheren Frauenkurse sind für zwei Tage geschlossen worden. 
Das technologische Instikut hat den Ausstand da Studierenden 
nach einer Abstimmung abgelehnt. Die Studien an den 
ibrigen Hochschulen dauern fort. 
W. Mostkau. 10. Febr. In einer Sitzung des Un iversitäts⸗ 
ates reichten der Rektor, sein Gehilfe und der Prorektor Ab— 
ichiedsgesuche ein. — Der Universitätsrat beschloß, an den 
Unter richtsminister das Ersuchen zu richten, die Universität 
bis zum 6. März zu schließen. 
M. Washington, 11. Febr. Amtlich verlautet, daß 
W. Morgan Shuster, der den Zolldienst auf den 
Philippinen reorganisiert, zum Generalschatzmeister in Versien 
ernannt werde, als erster der fünf für die Reorgani— 
sfierung der persischen Finanzen in Aussicht ge— 
tommenen Amerikaner 
W. Berlin, 11. Febr. Ein zwölfjähriger Schüler 
jassierte auf seinem Heimwege einen Platz, auf welchem meh⸗ 
ere junge Leute Schießübungen veranstalteten. Dabei wurde 
r durch eine Revolverkugel in den rechten Ober— 
schenkel gerroffen, so daß er zusammenbrach. Die 
Täter flüchteten. Der Verletzte wurde auf die nächste Unfall⸗ 
tation und von dort in seine elterliche Wohnung gebracht. 
Die Frau eines Steuererhebers wollie auf dem 
Wege zum Postamte, wo sie über tausend Mark einzuzahlen 
hatte, in dem Flur des Hauses überfallen und des Geldes 
zeraubt worden sein. Sie legte neuerdings ein umf assen- 
des Geständnis ab, daß der Ueberfall erdich— 
det sei. Angeblich, weil ihr Mann öfter kleine Fehlbeträge 
zei den Geldern hatte, entschloß sie sich, den Ueberfall zu 
ingieren, um in den Besitz der Summe zu kommen, die sie 
nach der Post tragen sollte. Um den Ueberfall glaubhafter 
zu machen, zerzauste sie sich die Haare und zerriß ihre 
Tleidungsstücke. Als die Hausbewohner auf ihre gellenden 
silferufe herzueilten, fiel sie scheinbar in Ohnmacht. 
Zwischen Schöneberg und Wilmersdorf wurden Besprechun— 
gen eingeleitet, um die Vereinigung beider Städte herbei— 
zuuführen. 
W. Bremen, 11. Febr. Der durch seine Wohltätig- 
keitsstiftungen und Schenkungen bekannte hiesige 
sßrobkaufmann Franz R. Schütte, Seniorchef der 
rüheren Petroleumfirma Alfred Nicolaus Schütte K Sohn, 
päter Deutsch-amerikanische Petroleum⸗Gesellschaft, langjäh— 
iges Mitglied der Bremer Handelskammer und Aufsichtsrats— 
orsitzender zahlreicher Gesellschaften, ist heute früh im 
5. Lebensjahre nach kurzer, schwerer Krankheit ge⸗ 
torben. 
W. Düsseldorf, 11. Febr. Ein in einer Dässeldorfer 
Fabrik beschäftigter Kaufmannslehrling stahl einen 
Scheck üUber zehntausend Mark, hob das Geld ab 
und suchte das Weite. Seine Spur wurde nicht entdedt. 
W. Wien, 11. Febr. Wie die Blätter gus Lemberg mel⸗ 
den. wurde dort der Warschauer Rittmeister Baron Struwe, 
der Bräutigam des vor einigen Tagen unter dem Verdachte 
der Spionage verhafteten Fräuleins Weber ebenfalls vtt 
haftet. 
W. Liverrool. 11. Febr. Auf der Schiffswerft der Firma 
Tammell, Laird & Co. in Birkenhead, wo sich ein 
Dreadnought neuesten Typs in Bau befindet, ist heute morgen 
Feuer ausgebrochen. Es gelang, das Feuer auf das am 
Ifer befindliche Gebäude zu beschränken; einige Pläne des 
Ddreadnoughts sind mitverbrannt. 
W. Konstantinopel, 11. Febr. Im Zusammenhang mit 
der furchtbaren Kälte sind mehrere Wölfe nach Kon— 
vurden zwei erschossen. In den Vororten sind mehrete Per⸗ 
onen angefallen worden; sie hausten auch unter dem Vieh. 
W. Wellington, 11. Febr. Das Schiff „ainan Maru“ 
mit den Mitgliedern der japanischen antarktischen Expedition 
st nach der Antarktik abgefahren, nachdem es hier noch 
dohlen und Proviant an Bord genommen ba—
	        
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