X V
—J 26
— ⸗— 2 —— 3 J 34 g
J 98 —
E 8 4 —— FA
JVv—
— *8
* * 53 — X
** F — « “ 9 —
—— * — 73 * en — —
— ——7
—3 J E 5 —Ac262 J— —A ——
53—4 — —J 9 — ⏑— ——
g —36 5 12 * * —
* —F— J e —5 2
F —436 —— 1 — E3 — —FA —
8 333 89 E5E x *2 —3 — — 5253*
F — —z5 —143 —5 —— —F4
55 *3 —7* * —— 5 * — —— “* J
— — *3 J ——*4 — 5 F
A J J *33 — 3 k.
— “ 2 7
Wöchentlich 13mal (Wochentags morgens und
abends, Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs⸗
preis für das Vierteljahr 3,30 Marl einschließlich
Bringgeld in Lübeck. Durch die Polt bezogen vhne
Bestellgeld 330 Mark. Einzelnummern 10 Pifg.
. E 7 — —
Anzeigenpreis (Ausgabe A und B) für die 8gepp.
Zeile 20 Pfg. Kleine Anzeigen (Arbeitsmarkt usw.)
v Pig., für Auswaͤrtige 30 Pfg. s. Geschastl. Mit-
teilungen 1M. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger
Satz den Anforderungen entsprechend hoͤher. 0 0
Amisblatt der freien und Hansestadt Lübed
heiblatt: Gesetz und Verordnungsblatt Re—
—
Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund.
Machrichten für das herzogtum Lauenburg, di
—ZJahtgang8 zürstentümer Ratzeburg, Lübedk und das angren⸗
R jende medlenburgische und holsteinische Gebiet.
Hrutt und Verlaag: Gebrüäüder Borchers G. m. d. S. in Labed. — Geschäftsstelle Abreß haus (Köniantr. 4ß). Ferniprecher daqo u. 9001.
Morgen⸗Blatt Nr. 74.
Ausgabe
—
——— — —
Erstes Blatt. Hierzu 2. Blatt
sowie
Gesetz⸗ und Verordnungsblatt t
der freien und Hansestadt Lübeck Nr. 7,
enthaltend:
Besetz, betreffend Erstreckung der Geltungsdauer des vierten
Nachtrages vom 2. Dezember 1903 zum Gesetze vom
27. Mai 1889. betreffend die Einkommensteuer.
teien selbst. Eine Sammlungspolitik der Par—
eien aus eigener Initiative, die sich eine Majorität
chafft, nach der sich die Regierung zu —
euester Zeit mit dem schwanzblauen Blodk des Zen⸗
rums und der Konservativen entstanden.
Den Anlaß für die Bildung dieses Blockes bildete die Reichs-
inanzreform des Jahres 1909. Damit mußte der Gedanke
rwachsen, dtiesem Block einen Großblock der Linken
n geschlossener Front entgegen zu stellen. Bis—
er ist er leider an den Gegensätzen der bürgerlichen Varteien der
inken und der Sozialdemokratie gescheitert. Es ist denn nuß
eitweise (vor allem bei der Finanzreform 1909) im Reichstage
u einem geschlossenen Vorgehen der ganzen Linken gekommen.
kin solches geschlossenes Vorgehen des Libe—
alismus ist aber dringend notwendig, und wird
uch in den Programmreden, die jetzt im Hinblick auf die bevor—
tehenden Wahlen gehalten werden, als erstrebenswertes Ziel
ingestellt. Die in vielen Wahlkreisen erfolgte Einigung über
die Aufstellung nationalliberaler und fortschrittlicher Kandidaten
eigt denn auch deutlich, daß man eifrigit bemüht ist, diese For⸗
erung in die Tat umzusetken.
— — — ———
die Reichstagskandidatur des Gouverneurs
v. Schuckmann.
Der frühere kdonservative Abgeordnete v. Schudmann,
den Dernburg aus Gefalligkeit gegen die Konservativen zuni
ouverneur Non Deutsch Südwestafrika ernannt hatte und der
raͤter in offenem Zwiespalt mit Dernburg, aber in engem Sym⸗
pathieverhältnis zu den Ansiedlern von Deutsch⸗Südwest ab⸗
zing, ist jetzt von der konservativen Partei als Reichstags⸗
kandidat im Wahlkreis Friedeberg-Arnswald«
aufgestellt worden. Das ist der Wahlkreis, den
der Antisemit Bruhn, der berühmte Herausgeber der
Wahrheit“ heute im Reichstage vertritt. Seine Wiederwahl
jt glüclicherweise aussichtslos, wenn ihm jetzt ein Mann wie der
rühere Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika entgegentritt.
herr v. Schuckmann aber hat die ihm von den Konservativen
angetragene aussichtsreiche Kandidatur wohl verdient. Dem
er war auch während feiner Gouverneurzeit immer ein strammer
Konservativer so seht, daß nach Dernburgs überraschendem Ab⸗
schied — trotz des dringenden Wunsches der füdwestdeutschen
Ansiedler und Diamanteninterressenten — nicht er zurücberufen,
sondern der politisch neutrale, aus dem Kolonialdienst hervor⸗
zegangene Seitz zum Gouverneur von Deutsch-Südwest er—
nannt wurde.
ciuuue àÛòôMNᷣ J-T-T D Sr αααααοαR?&äααYα
Umfang der heutigen NRummer 8 Seiten
ichtamtlich⸗r Teil.
die Eigenart des deutschen Parteiwesens.
O Lübec, 10. Februar.
Kein europäisches Staatswesen hat ein so vielgestaltiges
Parteisystem wie das Deutsche Reich. Zur Hauptsache haben
vir jedoch mit 5 hervorragenden Gruppen zu rechnen, für deren
Bildung teils politische, teils wirtschaftliche, aber auch ferner
lonfessionelle, nationalpolitische oder partikularistische Gesichts—
ounkte maßgebend waren. Man nennt diese 5 Gruppen Konser⸗
dative, Klerikale, Liberale, Sozialdemokraten und die Vertreter
der Stammes- und Rassenpolitik (Polen, Dänen, Welfen ⁊c.).
Wenn man nun nach den Gründen fragt, die zu ihrer Bil—
dung geführt haben, so darf man wohl behaupten, daß insbeson—
dere ein den Deutschen innewohnender individualistischer Zug
n Verbindung mit dier Neigung, jede Frage prinzipiell zu be—
zandeln, leicht dahin führen kann, den Kreis der Gleichgesinnten
ruch in der Volitik möglichst eng zu ziehen. Sodann läht sich
nicht leugnen, daß die jahrhundertelange staatliche Zersplitierung
zeeignet war, auch in der jetzigen Reichspolitik nachhaltig zu
wirken. Schliehlich blidt unser deutsches Parlamentswesen bis jehzt
noch auf eine viel zu kurze Geschichte zurück, um die Parteiunter⸗
schiede so weit zu beseitigen, daß eine festeparlamentaärische
Mehrheitaus verwandten Parteigruppen sich ent—
vidleln konnte.
An Versuchen seitens der Reichsregierung, solche feste Mehr—
zeit zu schaffen, hat es indes nicht gefehlt. So bediente sich
1879 Bismard bei Durchführung seiner Schutzzollpolitik einer
Mehrheit aus Konservativen, Klerikalen und ihm ergebenen Na—
rionalliberalen, um den damals ausschlaggebenden Liberalismus
‚u überwinden. Im Jahre 1887 ersetzte er diese Mehrheit durch
einen fonservativenationalliberalen Vlock gegen das Zentrum und
die Linke. Hohenlohe und Bülow haben diese Sammlungs⸗
oolitik fortgesetzt. Bekanntlich benutzte noch zuletzt Bülow den
onservativ⸗liberalen Block zur Ausjchaltung des Zentrums und
»er Sozialdemokratie.
Das Eigenartige dieser Versuche war jedoch, daß sie von der
Regierung ausgingen und nicht von den Par—
Ar
die Gründung einer freien Forschungsanftalt
für Lustschissahrt.
Ein Komitee, das die Schaffung einer freien For—
chungsanstalt für Luftschiffahrt biabsichtigt, hat
ich in Berlin unter dem Vorsitz des Kaiserlichen Aeroklubs und
er Kaiserlichen Wissenschaftlichen Gesellschaft, auf Anregung
es Astronomen Prof. Dr. Marcuse gebildet. Das Uner,
ehmen soll alle Probleine des dgerostatischen und
erodynamischen Flugesin wissenschaftlich-tech—
ischer Weise zusammenfafssend bearbeiten,
benso sollen Forscher in dieser Beziehung oder auf Gebieten
er praktischen Astronomie Verbesserungen ausarbeiten, und
s sollen umfangreiche Versuche ermoöglicht werden. Besonderen
Bert will das Institut auf Arbeiten legen, die eine Ver⸗
esserung und Vervollkommnung auf den für die Luftschiff⸗
ahrt bedeutsamen Gebieten des Zeitdienstes und des Kalender—⸗
»esens zum Ziele haben. Große Sorgfalt soll ferner der
lusgestaltung von Versuchsanstalten zugewandt werden, in denen
Bersuche mit Verbesserungen an Hilfsmitteln terrestrischer Art
kattfinden sollen. Im Interefse der Luftschiffahrt
ollen Arbeiten geleistet werden, die si ch mit einer
weddienlichen Behandlung der für die Luftschiff⸗
ahrt gefährlichen Naturereignisse wie Gewitter;
Polarlichter, Ebbe und Flut, gezeiten Strö—
nmungen usw.befallsen.
Ueber die Vorsichtsmaßregeln gegen die
Pestgefahr in Tungtau
erfahren wir aus dem Reichsmacineamt: Die Nachricht, dal
die Tsingtauer Beamtenschaft an das Marineamt ein Gesuch
zerichtet habe, in welchem um einen sofortigen Abtransport
er Beamtenfrauen und Kinder gebeten wurde, ist nicht richtig.
kin Gesuch aus Tiingtau, welches die Pest betrifft, ist über—
zaupt nicht eingegangen. Wenn von einem von der Regie
rung angeblich zur Verfügung gestellten Dampfer die Rede
var, so handelt es sich wohl um den, in den nächsten Tagen
in Tsingtau eintreffenden Dampfer, der den Ablösungstransport
an Bord hat und am 22. Febr. wieder die Heimreise antritt.
Inland und Ausland.
— Derntjaes Reig.
Die Erkaltung des Kaisfers verläuft regelmäßig. Der Kaiser
int sieberfrei, muß aber noch einige Tage das Zimmer hüten.
Ueber Unstimmigkeiten zwischen Sreresvarrraltung und
Finanzverwaltung schreibt uns ein Muitglied der
Budgetkommission des Reichstags:“ die Verhandlun—
jen über die neue Militärvorlage mußten plötzlich abge—
zrochen werden. Und das kam so: der Abgeordneté
krzberger hatte als Korreferent die Dedungs—
frage aufgeworfen: und wollte wissen, ob es richtie
— — —
schien und diese pfiffigen Weisen vernahm, legte er lachend
einen Finger an den gelritzten Mund und machte die
Pantomime der Wiedervergeltung. V
Aunst und Wissenschaft.
RNissen gegen Wauer. Vor dem Schösfengericht des Amts-
gerichts Berlin-Mitte wurde in dem Privatbele digungsprozeß,
den der Präsident der Beatrnengenossenschaft, Hermann
sifsen gegen den Oberregisseur William Wauer ange⸗
trengt hatte, ein Vergleich erzielt. Jede VPartei ͤhlte vie
Hälfte der Gerichtskosten. Wauer hatte im Theater⸗Courier
einen Teil der Angriffe wiederholt, welche Vogt in der
bekannten Broschüre gegen Nifsen vorbrachte, und außerdenr
e kritisiert, daß Nissen gegen Vogt keine Klage erhoben
hatte. —
Keine Komzession sür Hatry Waldden. Das Berliner Po⸗
izeipräsidium hat Harry Walden die Konzession als Direk-
tor des Berliner Lustspielhauses nicht erteilt, weil es diesem
nicht die nötige Zuverlässigkeit zuzuerkennen vermag. Gegen
dielen Beschluh ist Klage beim Bezirksausschutz erhoben worden.
Triftan im Frad. Im letzten Lamoureuxrkonzert
bekamen die Variser den zweiten Akt von „Tristan und
Jfohbde“ zum ersten Male in deutscher Sprache zu
cören. Frl. Agnes Borgo, die als ausgezeichnete Kunstlerin
von früher her bekannt und geschätzt ist, sang die Isolde,
Hans Tänzler den Tristan und Giselan Berkedie
Brangäne, während Chevillard mit vollendeter Meisterschaft
dirigierte. Der Versuch kann als geglüctt gelten.
Oberli. Filchner als Königsberger Ehrendoktor. Wie aus
Königsberg gemeldet wird, hat die philolophische Fakultät
der dortigen Univerlität den Oberleutnant Filchner, den
Leiter der antarktischen Expedition zum Ehrendoktor er—
nannt.
Die Köriglich Dãniiche Archäologische Geselnchaft ernaunte
zu auswärtigen Mitgliedern: Prof. Dr. Karl Schuchardt,
Direltor des Kgl. Museums fur Völkerkunde in Berlin, Prof.
dr. Gulstav Kosinna, Groß—-Lichterfelde, Dr. Fr. Knorr, Di—
eltor am Museum fur vaterländische Alterumer in Kiel.
Prof. Dr. A. Bezzenberger-Königsbera
Das Flugzeug auf der Vühne.
d. Die moderne Buͤhnendichtung kann dem Geist und Tempo
des gleichzeitigen äuheren Lebens nicht widerstehen. Sie sucht
nit der Technik Schritt zu halten und will bei neuen Erfin⸗
dungen nicht müßig zuschauen, bis Macher die frischen Stoffe
nißb räuchlich vorwegnehmen. Das Automobil ist u. a. von
Shaw verwertet worden. Das Flugzeug, das unlängst durch
»Annunzios Roman „vVielleicht — vielleicht auch nicht“
begeistert verherrlicht und geradezu beseelt wurde, hat nun
in Karl Vollmöllers „Wieland' die erste dramatische
duldigung erhalten.
Der junge schwäbische Dichter, den manche bisher mehr
ür einen Wortkünstler als für einen robusten Dramatiker
alten. hat hier eine moderne Buhnendichtung von starkent
Wirklichteitsgehalt und höchstem Stoffreiz geschaffen. Die
Fülle aber von Motiven und Gestalten, die mit einander
rauidt werden, bedeutet eine Gefahr fur die dramatische
Wirtung. Eine zweite Gefahr liegt in dem technischen
Mißgriff, einzelne Vorgänge und Andeutungen auch dem
Publikum (nicht bloß den beteiligten Personen) erst nach—
räglich zu erklären. Wo aber eine ebenbürtige Aufführung
zu erwarten ist, wie am Deutschen Theater zu Berlin,
a wird dies moderne „Märchen“ sich sicherlich als ein großer
Wurf erweifen.
Das Drama hat mindestens — zwei Helden. Der eine
Jeißzt wie das Stück und ijt in nicht mehr allzu junger,
genialer deutscher Musiklehrer und Erfinder, im übrigen
in dunkler Ehrenmann, der einmal ai— gefährlicher Narr
haralterisiert wird. Der andere Held ist Sir Hubert
Marks, ein Grohindustrieller, der sein ganzes Vermögen für
nie Flugerfindung opfert und dessen Landsitz an der süd—
nolischen Küste den Schauplah für alle Arle bietet.
Wieland durchlebt in unseren Tagen, größtenteils ge—
volltermaßen, die Hauptgeschehnisse der aligermanischen Sage
»om Schmied Wieland. Nur der Ausgang ist anders. Der
eue Wieland übt, wie der alte an König Nidung, Rache
Sir Hubert, der ihm wegen angeblicher Vorspiegelungen
ine Gefängnisstrafe verschaffte. Er trägt dazu bei, daß
Nark!s hostnungsvoller Sohn einen waghalsigen Flugver⸗
uch unternimmt, bei dem er sich totstürzt. Und später
erführt er die Tochter des „Königs“. Aber er fliegt
nicht, wie der Ur⸗-Wieland, zum Schluß im selbstverfertig⸗
en Flugkleid von dannen.
Er hat wohl das Zeug zum Schmied, zum Erfinder,
och nicht die Nerven zum Flieger! Er ist der erste
Mensch. der wirklich fliegt, den Kanal von Frankreich
ach England überfliegt; damit platzt er äuherst effeltvoll
ndie Gesellschaft hinein. Allein es war nur eine Zu⸗
allsfügung schuld, daß er das unerhörte Wagnis ausführte.
Interwegs, uüber dem Meer, überwältigte ihn das Grauen 3
r wird nie wieder fliegen. Schnellfertige Macher grun—
en auf ihn sofort die „Wieland Ltd.“, Riesenwetlem
verden auf seinen Rückflug abgeschlossen. Aber waãhrend
ngeheure Volksmengen auf den berühmten Flugmenschen
arren. geht der beiseite und endet Selbstverachtung und
deben zugleich durch einen Gewehrfschuß. Ein cFhler und
nutiger Engländer fährt an Wielands Statt in die Luft.
Die Zuschauer sehen den Aufstieg oder doch den Anlauf
nit eigenen Augen, während Kanonendonner und unendliches
ßetöse den geschichtlichen Augenblick ehrt. Ohne aufdringliche
zelezhrung, aus der Handlung heraus, ist das Publükum
orher schon in die Geheimnisse der Flugkunst eingeweiht
vorden. Während des ganzen dritten Aktes steht Wielands
zlugmaschine auf der Bühne; man kann beobachten, wie sie
nontiert, gehandhabt. und französischen Touristen erläutert
dird.
Am Deutlschen Theater fand nun die Uraufführung
att. Während des Vorspiels bemühte sich das Publikum
edlich zur Klarheit zu gelangen, da aber die Beziehungen
der vielmehr die Nichtbeziehungen immer verquickter wurden,
a vieles geschah, wozu sich nicht der geringste Grund
inden ließ, und da die Parallelhandlung des Eddamärchens
um modernen flugtechnischen Roman dan aussetzte, bald
ieder einsetzte, fing das Publikum, das sich nach dem
weiten Akte noch lebhaft belämpft hatte, im vorletzten
Att an, mitzuwirken, und der Lärm wurde immer wüster.
die wohlgelaunten Hausschlüsselpfeifer waren auch zur Stelle;
ls der galgenhumoristische Dichter nach dem dritten Akt
mter dem niederen Zeltfittich seines Flugapparates er⸗