Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

gorsibenbe. Serr Lotsenkommandeur Lindenber a⸗Trave- 
nunde erneut auf die von der LubeckBuchener Eisenbahn 
zanz erheblich verbesserte Beförderung von Heringssendungen 
in und verteilte an die vertretenen Genossenschaften eine 
Zusammenstellung der für den Heringstransport freigegebenen 
zuge, dazu bemerkend, daß allerdings nur die für die Fisch- 
dustrie bestimmten Heringe zu den Ausnahmebedingungen be—⸗ 
dordert wurden, Heringe fiur Dungerzweche dagegen ausge— 
chlossen seien. Nachdem der Vorsitzende dann noch über die 
Versammlung des Zentralfischerei-Vereins für Schleswig⸗Holstein 
n Kiel berichtet hatte, wurde in die Tagesordnung eingetreten. 
In Kiel ist beschlossen worden, in Lübed eine Delegierten⸗ 
derfammlung abzuhalten, in der über den Zusammen⸗ 
schluß samtlicher Berufsfischervereine Schles— 
pigHolsteins, des Fürstentums Luübed und des 
Frristaates Lübed unter Führung des Zentral— 
fishereivereins für Schleswig-Holstein verhan— 
deit und Beschluß gefaßt werden soll. Der Lubecder Fischerei- 
Verein beschloß, diese Versammlung am 4. März d. J. abzu⸗ 
halten. Die dem Lũbecker dFischerei⸗Verein angehörenden Ge⸗ 
rachen sich bereits sämtlich fur den Zusammen⸗ 
nossenschaften sp 
schluh aus. Richt ausgeschlossen ist es, daß sich auch die 
dnburgischen Fischerei⸗Vereine, die allerdinas schon einen 
Zusammenschluß unter sich vollzogen haben, sich auch der 
schleswig hoisteinischen Organisation anschließen oder doch mit 
dieset in enge Beziehungen treten. Weiter wird sich die Lübeder 
Delegiertenversammlung erneut mit der einheitlichen Re— 
gelüngderSchonzeitfürdie Zesenfischerei beschäf— 
sigen. Während man im Lübecdeer Fischerei⸗Verein eine Schon⸗ 
zeit vom 1. Jan. bis zum 81. März für angemessen und aus⸗ 
reichend erachtet, war man auf der Kieler Versammlung für 
eine Ausdehnung der Schonzeit bis zum 30. April. Der Lübecker 
Fischerei-Verein hat, obwohl auch in der gestrigen Versamm⸗ 
—E— 
Schonzeit laut wurden, sie schwankten der Zeit nach zwischen 
dem 1. Dezember und 30. Mai, beschlossen, einstweilen an 
seinem bisherigen Standpunkt sellzuhalten, sich vermittelnden 
Vorschlägen gegenüber aber nicht von vornherein ablehnend 
zu verhalten. Eine lebhafte Aussprache entstand auch wieder 
iber die Festsetzung der Mindestgröhe für Grau—⸗ 
butt auf 18em und für Goldbutt auf 220m. Der 
Lübecker FischereiVerein hat üch auf der Kieler Versamm— 
ung für diese Maße ausgesprochen; die Fischer der Flens⸗ 
hurger Förde wünschten die Festsetzung des Mindestmaßes auf 
24 em, während die Fischer der Gjener Bucht u. a. ieglichen 
Schutz der Butt ablehnen und das ganze Jahr hindurch Butt 
bis zu einer Größe von 12 em herab fangen wollen. Die Mei⸗ 
nungen sind also noch recht geteiit. Infolgedessen wurden auch 
im Lübecker Fischerei-Verein noch wieder manche 
Wunsche laut. Die Fischer in NMNiendorf a. O. 
und Haffkrug⸗Sierksdorf sprachen sich für den Vor— 
schlag der Flensburger Fischer (Mindestgröße der Butt 24 em) 
aus; die Schlutuper Fischer⸗Genossenschaft wünscht dagegen, daß 
fur den Graubutt an dem Mindelßlmaß von 18em festgehalten 
und das Mindestmaß für Goldbutt möglichst auf 20 em herab⸗ 
gesetzt werde. Begründet wurde dieser Wunsch damit, daß 
der Graubutt nur in den wirklich warmen Sommermonaten 
in die Binnengewässer komme und zum Herbit, ohne nennens⸗ 
wert gewachsen zu sein, wieder abwandere. Graubutt von 
18em Länge seien die gröhten mit, die überhaupt in Binnen⸗ 
zewässern gefangen würden. Für die SchlutuperFischer komme 
obendrein noch hinzu, daß infsolge des Abflusses der Industrie⸗ 
vasser in die Trave der Butt viel stärker und früher ab⸗ 
wandere, als sonst. Für den Goldbutt genüge auch ein Mindest⸗ 
maß von 20 em, obgleich er für die Binnengewässer weniger 
n Frage komme. Diesen Darlegungen wurde entgegengehalten, 
yah es ein Ding der Unmöglichkeit sei, für eine und dieselbe 
Fischart ein Mindestmaß für Seefischer und ein anderes Mindest⸗ 
mah für Fischer auf Binnengewässern festzusetzen. Tas Mindest⸗ 
naß von 18 bezw. 22 em sei das allernotwendigste, was im 
Interesse der Hebung der Buttfischerei gefordert werden müsse. 
Die Versammlung beschloß denn auch, an diesen Maßen festzu—⸗ 
jalten. Weiter wurde üuber die Maschenweite der Zesen⸗ 
aetze verhandelt. Der Lübecker Fischerei-Verein hat sich für 
eine Maschenweite von 45ñ em cus esprochen; die Kieler Ver—⸗ 
ammlung war für eine Maschenweite von 48 em. Der Lübecker 
Verein hält nach wie vor die Maschenweite von 45 em für 
zie zwedmäßigste und wird die aligemeine Festsetzung derselben 
nuf der Lübecher Delegiertenversammlung beantragen. Ferner 
vird sich letztere Versammlung mit der Frage der Schaffung 
von LaichSchonrevieren an der deutschen Ostsee 
n it e beschäftigen. Herr Lotsenkommandeur Lindenberg legte 
sem Lübedcer Fischerei-Verein den Entwurf einer Seekarte für 
olche Schonreviere vor, in der an der Küste von Darsser Ort 
Pommern) bis Marienleuchte auf Fehmarn in je 10 See— 
neilen Abstand 10 Schonreviere von je 1 Seemeile Breite und 
Seemeilen Länge eingezeichnet waren. Die Schonzeit soll 
ich auf alle Fische ohne jede Ausnahme, und auf die Monate 
danuar bis April erstrecken. Im Lübeder Fischerei-Verein war 
ur die Schaffung solcher Schonteviere sehr wenig Meinung 
orhanden. Man wies darauf hin, daß die Fischer durch mancher- 
lei Schonbestimmungen in ihrem Erwerb bereits genug ein⸗ 
geengt seien, die Abgrenzung der Reviere erhebliche Schwierig⸗ 
eiten machen und die Respeltierung der Grenzen den Fischern 
ei unsichtigem Wetter und in der Dunkelheit ganz unmöglich 
ein werde. Der Verein beschloh daher, die Einrichtung von 
aich·Schonrevieren in der Ostsee abzulehnen. — Sodann wurde 
— darüber geführt, daß das Verbot der Benutzung 
on Strohwaden beim vischen mit Zesen von den 
dischern auf der Lübecker Bucht dadurch umgangen werde, 
daß siatt des Strohes Bast genommen werde, das auch den⸗ 
Aben Zweck wie das Stroh erfülle, namlich die Fische ins 
etz treibe. Von den Angeschusdigten wurde diese Umgehung 
estriftten; die Benutzung des Basles geschehe lediglich aus ge— 
vissen Bequemlichkeitsgründen. — Zum Schluß wählte die 
bersammlung zu Vertretern des Vereins auf der Delegierterver. 
—— sdie Herren Lotsenkommandeur Lindenbera und Dr 
onhn 
V Baufabund für Sandel. Gewerbe und Indufstrie, Lan⸗ 
»esgruppe Lübed. Die am Mittwoch abend abgehaltene, 
eider nur schwach besuchte Mitgliederversammlung leitete an 
—telle des verhinderten Vorsitzenden. Herrn Konsal Dimpker, 
derr Malermeister Heinsohn sen. Zunächst erstattete Herr 
zZankdirektor Martens den Kassenbericht, der infolge meh— 
erer hoher Beiträge einen recht erfreulichen Abschluß aufwies. 
Daran schloß sich der Bericht über die Tätigkeit der Landes— 
jruppe, den HSerr Dr. Wallroth erstattete. Wir entnehmen 
»em Bericht, daß die im Anschluß an die öffentliche Versamm⸗ 
ung der Landesgruppe vom 8. Nov. v. J., in welcher der 
Direktor des Hansabundes, Herr Oberbürgermeister a. D. 
Knobloch, üuber das Thema: „Was ist neudeutsche Wirt—⸗ 
ichaftsnolitik gesprochen ha neltale nerise mab 
ätigkeit dem Hansabunde eine Reihe von neuen Mitgliedern 
uis allen vom Hansabunde vertretenen Berufsgruppen zuge⸗ 
ahrt hat. — In der bekanntlich vom Hansabunde aufge⸗ 
ommenen, für alle in ihm vertretenen Berufsgruppen, vor 
llem aber für das Handwerk bedeutungsvollen Arbeit einer 
rundlegenden Neuordnung des öffentlichen Sub— 
rissionswesens hat die hiesige Landesgruppe nach Kräf- 
en mitgearbeitet. Zur Prüfung des vom Hansabunde vor⸗ 
elegten Entwurfes war vom Ausschuß der hiesigen Landes⸗ 
rruppe eine aus Angehörigen aller Erwerbskreise gebildete 
zonderkommission eingesetzt worden, die in einer großen An—⸗ 
ahl von Sitzungen zu dem Entwurf im einzelnen Stellung ge⸗ 
ommen und ihre Beschlüsse in einem ausführlichen Bericht 
iedergelegt hat. Der Bericht mit den vorgeschlagenen Ab⸗ 
nderungen ist dem Hansabunde in Berlin als Material für 
ie weiteren Beratungen UÜberwiesen worden. — Zur Frage 
er Fernsprechgebührenordnung verzeichnet der Be⸗— 
icht die bereits mitgeteilte Entschließung der Landesgruppe, 
ie zwecks weiterer Veranlassung dem Präsidium des Hansa—⸗ 
undes —übermittelt worden ist. Die für dieses Jahr bevor⸗ 
ehenden Reichstagswahlen werden den Hansabund in aller 
türze vor die Hauptaufgabe stellen, die er notgedrungen 
zsen muß. Nur wenn der neue Reichstag weit stärker als 
isher von dem Geist, der in Deutschlands Gewerbe, Handel 
nd Industrie lebt, beseelt ist, kann es gelingen, den Bestre⸗ 
ungen des Hansabundes zum Siege zu verhelfen, — Be— 
rebungen, die darauf hinauslaufen, der gewerblichen Arbeit 
a Stadt und Land den ihr zukommenden Einfluß in der 
eitung. Gesetzgebung und Verwaltung des Staates zu ver⸗ 
haffen. Hierfür müssen wir alle nach unseren besten Kräften 
„irken. Für diese namentlich bei den kommenden Reichstags- 
zahlen im ganzen Reich zu lösende große Aufgabe bedarf 
s aber neben der persönlichen Werbearbeit vor allem auch 
er Aufwendung bedeutender Mittel. Es bedarf der Samm⸗ 
ing eines starken und leistungsfähigen Zentralwahlfonds. 
)»ie Mittel, die von unseren links und rechts stehenden Geg— 
ern für diese Zwecke aufgebracht werden, sind enorm. Der 
zorstand und Ausschuß der hiesigen Landesgruppe richtet 
aher an alle hiesigen Mitglieder des Hansabundes den drin⸗ 
enden Appell, dem an sie ergehenden Rufe nach Stärkung 
es Wahlfonds des Hansabundes in weitgehendster Weise 
jolge zu leisten. — Die Versammlung erklärte sich mit dem 
znhalte des Berichtes einverstanden. Eine Aussprache fand 
iicht statt. — In den Ausschuß der Landesgruppe wurden 
urch Ergänzungswahlen wieder- resp. neuentsandt für 
zßruppe 1 (Großhandel und Banken) die Herren: C. F. R. 
dimpker, P. Renner, Gustav Severin; für Gruppe 2 (In—⸗ 
ustrie) die Herren B. Dräger, Franz Koch, G. H. Ph.Schetelig; 
ür Gruppe 83 GKleinhandel) die Herren H. W. Behn, E. F. Th. 
truse, F. W. Mangels: für Gruppe 4 (Handwerh) die 
derren J. Förster jun, H. Rosenquist; für Gruppe 5 (Ange—⸗ 
lellte) die Herren Redakteur Drege, Conr. Pauels, H. H. E. 
Zreithor, Schlutup; für Gruppe 6 (andere Berufe) die Herren 
Fr Boger. J Goldschmitt. Travemünde, Dr Ihde 
0 Der Landwirtschaftliche Verein Lübeck trat Mittwoch 
achmittag im Hause Königstraße 5 zu einer Versammlung zu⸗ 
ammen. Nachdem zwölf neue Mitglieder aufgenommen waren 
ind der Vorsitzende, Herr Lauenstein, einige geschäftliche 
Angelegenheiten zur Kenntnis gebracht hatte, erstatteten die 
devisoren Bericht über die Jahresrechnung für 1910. Nach 
ijesem Bericht belief sich die Einnahme im letzten Geschäfts- 
ihr auf 8911,50 We und die Ausgabe auf 1115,86 M, so daß 
in Unterschuß von 204,36 Mävorhanden war. Der. Unter⸗ 
huß wurde aus dem Kassenbestand von 1761,96 Mugedecdktt, 
o daß 1557,60 MeBarbestand verblieben. Herr Leutnant a. D. 
sterguot ergriff hierauf das Wort, um in kurzen Aus— 
hrungen über „die Lebensversicherung der Landwirte“ zu 
rechen. Der Redner, der bereits etwa 36 Jahre für die 
othaer Lebensversicherungsbank tätig ist, legte erst das Wesen 
er Lebensversicherung im allgemeinen dar, um dann von 
er Notwendigkeit einer Versicherung für den Landwirt, der 
isher relativ wenig versichert sei, im besonderen zu sprechen. 
eine Ausführungen gipfelten darin, daß es gerade für den 
andwirt unbedingt notwendig sei, sein Leben im Interesse 
iner Nachkommen bei einer reellen Gesellschaft zu versichern. 
tach dem Beifall zu urteilen, sind die Ausführungen bei 
en zahlreichen Zuhörern auf fruchtbaren Boden gefallen. Im 
rotzen Saale hielt sodann Herr Direltor Schwennicke einen 
zortrag über „die Anwendung elektrischer Energie von der 
übecker Ueberlandzentrale in landwirtschaftlichen Betrieben“. 
»er Redner ging in seinem Vortrage, den er durch bildliche 
arstellungen besonders interessant zu gestalten wußte, von 
en Vorteilen der Elektrizität gegenüber den gebräuchlichsten 
ideren Lichtarten aus, die in der Landwirtschaft besonders 
hwer ins Gewicht fielen. Auch zerstreute er durch Beispiele 
us der Praxis die Vorurteile, die gegenüber der Elektrizität 
och hier und da geltend gemacht werden. Das Wesen einer 
eberlandzentrale, die erst neueren Datums sind, entrollte 
er Vortragende in großen Zügen und machte auch über die 
übecker Ueberlandzentrale interessante Angaben. Danach sollen 
zn der Ueberlandzentrale in Herrenwyk, die für die Fern⸗ 
itung 30 000 Volt aufwendet, zwei Schleifen ausgebaut wer⸗ 
en, und zwar eine Ost- und eine Nordschleife. Die Ost⸗ 
jleife dehnt sich nach der Richtung Grevesmühlen, Wismar, 
auenburg usw. aus, und für die Nordschleife kommen die 
jebiete Süsel, Oldenburg (Stadt), Lütiendorf, Bramstedt usw. 
Betracht. Jede Schleife erhält eine Hauptstation; für die 
stschleife wird bei Grevesmühlen und für die Nordschleife 
ei Oldenburg je eine Zentrale eingerichtet. Fur Greves— 
ühlen sind, bisher 3 Städte und 70 Güter und für Olden⸗ 
urg 107 Konsumstellen angemeldet. Auch einen Einblick in 
ie innere Einrichtung der Ueberlandzentrale gestattete der 
zortrag. Herr Direktor Schwennicke führte schließlich noch 
uurch zahlreiche detaillierte Beispiele aus der Praxis die große 
lunehmlichleit und Bewährung der elektrischen Energie für 
en Landwirt vor Augen und erntete am Schluß von der 
ßersammlung, die dem Vortraa aufmerksam aefolat war., 
tarkon Raifanlsl 
X In der Generalversammtung des Gartenbau⸗Vereins 
im Dienstag gelangten zuerst die verschiedenen Berichte über 
as verflossene Jahr zur Erledigung. Aus dem Jahresbericht 
es Vorstandes über die Tätigkeit des Vereins geht hervor, 
ahß derselbe seinen Bestrebungen, den Gartenbau in seinem 
anzen Umfange zu fördern, treu geblieben ist. Es wird bedauert, 
ahß ein großer Teil seines bisherigen Tätigkeitsbereiches, näm— 
ch die öffentlichen Anlagen, mehr und mehr in den letzten 
cahren seiner ECinwirkung entzogen worden ist, aber hinzuge— 
igt, daß der Verein danagch trachtet, dieses ohne Zweifel der 
nteressensphhäre eines Garienbau⸗Vereins angehörende Gebiet 
iederzugewinnen. Die Kassenabrechnung schließt mit einem ge— 
nnen Uosrerschuae VMtoltederrans ist ungefäbhr M 
elbe geblieben, iit aber augenbliglich, wohl im Hinblick all 
ie geplante Ausstellung, für die sich ein reges Interesse seigt, 
n lebhaftem Steigen begriffen. Ter Bericht des Verwal⸗ 
ungsausschusses sur das Versuchzfeld des Gartenbau-Vereins, 
owie auch die Kassenabrechnung dieses Instituts lauten oleich- 
alls günstig. Besonders interessant für Fachleute ist der Absatz 
»es Berichtes, der über die Eriolge einer fünf Jahre lang 
urchgeführten Düngung eines Stückes Lond mit Kunstdünger 
iter Ausschluß von Stalldung Aufschluß gibt. Es hat sich 
ezeigt, daß ohne tierischen Dung aicht auszukommen ist. Sehr 
rfreulich lautet auch der Bericht über die Ergebnisse der Blumen— 
flege durch Schulkinder. Diese segensreiche Veranstaltung des 
hereins zeitigt unter der bereitwiltigst gewährten Mithilfe aus 
er Lehrerschaft gute Früchte. Der Verein gedenkt, diese Ein— 
ichtung beizubehalten und hofft, auch in Zukunft seitens der 
Iberschulbehörde, wie bisher, durch Gewährung der Geld— 
nittel dazu instand gesetzt zu werden. Einen sehr wertvollen 
Sericht hat Herr Prof. Dr. Lenz dem Verein übergeben, und 
war über die im lübschen Gebiete beobachteten und bekämpften 
Pflanzenkrankheiten, unier denen der amerikanische Stachelbeer 
mehltau die hervorragendste Steile einnimmt. Sämtliche Be— 
richte und Abrechnungen gelangen im Zahrbuch des Vereins zu— 
Veröffentlichung. Die Ergänzungswahlen für den Vorstand ar⸗ 
jaben ie Wiederwahl der Herren Ad. Lahtz, Prof. Dr. 
denz und S. Paulig, und die Neuwahl des Herrn Rutr. 
dbartwig. Zum Revisor wurde Herr Heidmann ge 
väãhlt. — Für die nächste, schon in einigen Tagen stattfindende 
Jereinsversammlung steht ein Vortrag des Herrn Landwirt⸗ 
chaftslehrers Winkler über Obst- und Gemüsedüngung auf der 
agesordnung; zugleich werden die Herren Bierbach und Glüsing, 
eides Fachleute, über dasselbe Thema sprechen. Bei der Wich— 
igkeit des Themas beabsichtigt der Verein alle Interessenten 
inzuladen. Zum Schluß erging an die Versammlung der An— 
rag, eine Kommission zu ernennen, die die Aufgabe hat, zu 
rüsen. wie weit die der Versammlung vorgebrachten Klagen 
ber die amtliche Tätigkeit des Stadtgärtners berechtigt seien. 
diese bezogen sich insbesondere aus die Behandlung des Stadt— 
arks, aus dem eine Unmenge der besten Bäume entsernt, dann 
„erkauft oder anderweitig seitens des Siadtgärtners, teil⸗— 
veise sogar in Privatgärten verwendet sein sollen, und eventuell 
S„chritte zu ttun, daß die öffentichen Anlagen vor weiteren 
Schädigungen bewahrt bleiben. Tie Versammlung beschloß. dem 
Borstande die Angelegenheit zu baldiger Erledigung zu übertragen. 
Bank sur Handel und Eewerbe, e. G. m. b. S. In 
der gestrigen Bilanzsitzung wurde beschlossen, der Anfang März 
d. J. zu berufenden Generalversammlung die Verteilung von 
3 50 Dividende wie in den beiden Vorjahren vorzuschlagen. 
Auf Stahlkammer und Inventar sollen 4600 Muäabgeschrieben 
uind dem Reservefonds 23500 Muüüberwiesen werden. 
Dder Rest des etwa 588000 Mubetragenden Reingewinns 
mit 2500 Musoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. 
0 Gewerbegeselffchaft. Die zahlreich besuchte Versamm— 
lung am Mittwoch in der „Bauhütte“ nahm zunächst die 
Wahl eines Ausschusses für die Ausstellung von Lehrlings— 
arbeiten vor, um dann einem Vortrag des Herrn Proßf. 
Dr. S. Lenz über eine Reise nach und durch 
KRewyork zu lauschen. Herr Prof. Dr. Lenz hat die 
keise in die neue Welt vor etwa fünf Jahren aus— 
geführt und plauderte nun von seinen Eindrüchen und 
Erlebnissen, die er auf der Reise und bei seinem Auf— 
Nnthalt in Rewyork empfangen hat. Wie der Lichtbilder— 
vortrag zeigte, hat der Redner sein besonderes Interesse 
n Newyork den reichen Kunstschätzen zugewandi, aber auch 
uus dem riesigen Verkehrsleben der Weltstadt wußte etr 
nancherlei Interessantes zu erzählen. Zahlreiche Lichbilder 
rgänzten die Ausführungen des Vortragenden in trefflichet 
Meise. 
Vom Arbeitsnachweis des Arbeitgeber⸗Verbandes für 
das Baugewerbe zu Lübeck wurden im Monat Januar 1911 
5 Personen in Arbeit gestellt. Hiervon befanden sich 
m Alter von unter 21 Jahren 3 Personen, von 21 30 
Jahren 17 Personen, von 31-40 Jahren 18 Personen, 
von 41 -50 Jahren 10 Personen, von 51-60 Jahren 
3 Personen, von 612570 Jahren 2 Personen. Alle Ein— 
zestellten wohnten schon längere Zeit hier in Lübeck oder 
in dessen nächster Umgegend. 
· Damen⸗ Jadett gestohlen. Am Somiag, dem 5. Febr. 
sst in einem Tanzlokal in Ifraelsdorf ein langes dunkel— 
»laues Damen⸗Cheviotjackett mit hellgrauer Seide abhanden 
sekommen und vermutlich gestohlen worden. Kragen und 
Knöpse find mit schwarzem Stoff überzogen. Hinten und 
porne ist das Jackett mit Seide garniert. 
- Ein Eauner. Am Dienstag, den 7. Febr. logierte 
ich ein unbekannteer, etwa 30 Jahre alter Mann, der 
ich Böttcher Karl Heckert aus Braunschweig nannte, und 
in einer hiesfigen Bierbrauerei Arbeit erhalten haben wollte, 
n einem SHause der Engelsgrube ein. Unier Vorspiegelung 
er fsalschen Tatsache, er wolle nach Kurau fahren, um 
»ort einen Freund zu besuchen, lieh er sich von einem 
in demselben Hause wohnenden Dachdedcergehilfen ein Fahr—⸗ 
ad, fuhr damit fort und kehrte nicht zurüch. Zweifellos 
at er das Fahrrad in seinem Nutzen veräußert. Fest— 
estellt konnte werden, daß es sich um den Böttcher Karl 
Johann Gustav Höger, geboren am 11. Juni 1879 in 
zechenhaus handelt. Höger ist schon mehrfach wegen be— 
angener Fahrraddiebstähle bestraft. Er ist etwa 1,75 m 
zroß, hat hellblondes Haar und kleinen Schnurrbart, blaue 
lugen, blasse Gesichtsfarbe, Sommersprossen und schlanke 
ztatur. Er war bekleidet mit schwarzem steisen Filzhut, 
rüngestreifter Joppe, dunkler Weste, dunkler Hose, weißer 
WPäsche und grünlichem Umhang. Von dem von ihm unter— 
chlagenen Fahrrade war das Markenschild entfernt. Das 
rad hatte schwarzes Gestell, ebensolche Felgen, Freilauf 
ind Rücktrittbremse, sowie eine verbogene Handbremse. Das 
intere Scchußbsech war mit einem Rindfaden hefestigt. 
ιιαα — MW—Je — — öVD———,—,,—,,»ooyyy ——⏑—⏑—, —“—„—cc— —XEZEZEZZ— 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
W. Berlin, 9. Febr. Der Kaiser genehmigte das 
Projektt des Straßenkonstrukteurs Professor Sebald 
auf Herstellung einer khaiserlichen Mutomobil— 
traße Schloß Berlin, Schloß Potsdam im Zuge der Döberitzer 
heerstraße. Die beteiligten Städte Berlin, Potsdam und 
zpandau sicherten ihre Unterstützung zur Durchführung des 
zrojeltes zu, wodurch es ermöglicht wird, von Berlin nach 
Potsdam in 35 Minuten zu gelangen. Die Straße wird auch 
vem Publikum für den Personenverkehr geöffnet. 
W. Petersburg, 8. Febr. In der Universität fand eine 
Versammlung statt, an welcher nur ein Teil der 
ztudenten teilnahm und beschloß, morgen die Ein— 
telluna des Besuchs der BVorlesungen zu be— 
linnen. Ehe die Behörde einschreiten konnte. batte die 
dersammlung sich miehar nlkt
	        
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