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J Sonnabend, den 4. gebruar 1911.
Ausgabe
abend⸗Blatt Kr. 64.
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praktische Erfahrungen mit paritätischen
und kommunalen Arbeitsnachweisen.
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ehr eingehend mitgeteilt hoben, schlog i — *88—
Aussprache. Diess et erh ie Meer we
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adung zu, dem Bortrage gureg vuree det pomungien
hobe dah das Stadt- und Landam ẽO g ngi
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daraus zu ersehen sei,
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Referent gegen die — eee — de
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ist bekannt. daß die H
de den Arbeitsnachwessen des Verbandes der —
heamburg und des Zechenverbandes in Essen mit der st —
Hoachlung vesprohen haben; unbelannt geblieben p
dagegen die ugebliche Keußerung eines Regierungsbeam
wb hach die Regierung, aus diesem Grunde die Errichtung 8*—
lätischer Arbeitsnachweise rer energisch fördern wolle. !u
Jegenüber muß ich hervorhe 9 was Staatssekretär Del
or vdreiwviertel Jahren bei der Beratung des eere *
esetzes im Reichstage glagt hat, namich: „Der Serr Vorrednet
8 eht dem Wunsche ARusdrud gegeben, daß pon seiten der
t und auch von den Zentralbehörden der ein⸗
einen Bundeshaaten in energifcher Weise, daxguf hingewirst
werden mohte daß, die Zahl der vffentuchen Arbeitsnachwense
mit pariiatischer Besebung zunimint. Ich haste es für selbst⸗
verständlich. daß —— die Reichsleitung als auch die Re—
gierung der einzelnen Bundesstaaten in der von dem Herxrn
Vorredner gewünschten Weise atig sein werden. Ich halte
das um deswillen für selbstverständlich weil, soviel ich weiß,
in allen Bundesstaaten — besonders auch in den größerem
und, in erster Linie in Preußen, wo 9 die Verhältnisse kenne
— seit Jahren dauernd und nicht erfolglos in dieser Aintung
gewirkt worden ist.“ Hieraus darf man wohl entnehmen, da
die Regierung ihre Ansicht nicht geändert hat. Aehnliche dege
rungen sind auch im ershen Abgeordnetenhause vom Mi—⸗
nister, für Handel und Gewerbe gefallen. Das Gleiche zeigte
ich ferner auf der letzten Tagung des Verbandes deutscher
Arbeitsnachweise, aue der Hafenbetriebsverein in Ham⸗
burg, die Stettiner, Mannheimer und viele andere Industrielle
bertreten waren. Andererseits wird von keiner Seite ver—
angt. dah unparteiisch wirkende Arbeitsnachweise pon Arbeit-
zebern den paritätischen Nachweisen zuliebe über den Haufen
derannt werden sollen. In dem Berliner Zentralarbeitsnachweis
hahe ich qutz andere Erfahrungen gemacht, wie der Herr
Reserent. Man wird daher seine Angaben mit Vorsicht auf-
unehmen Woee Die Ausführungen des Referenten über die
nit, dem Berliner Arbeitsnachweis verbundenen Wohlfahrts—
einrichtungen werden voraussichtlich den übrigen —
bensowenig gefallen haben. wie mir. Wenn den weiblichen
Arbeitsuchenden dort die Bestimmungen über die Kranken⸗- und
Invalidenversicherung usw. mitgeteilf werden, so ist das nur
obenswert. Ferner hat der Herr Referent die Kosten der öffent⸗
ichen Arbeitsnachweise angeführt. Aber es sind Beispiele ge⸗
vählt, die zum, Teil erhebliche Zeit zurückliegen. Bei einer
o slark in Fluß befindlichen Bewegung, wie der Arbeitsnachweis-
bewegung dars, man aber sein Material für die Schilderungen
der e nicht aus Verhältnissen nehmen,. wie sie wielleicht
vor einer langen Reihe von Jahren bestanden haben. Was die
Stellenvermittlung für Jaufmännische Angestellte in Köln gan⸗
sangt, so handelt es sich um eine Einrichtung allerneuester
Zeit so dah die Kosten der einzelnen Vermittlung noch er⸗
ebüch erscheinen. Sie find aber sländig zurüdgegangen. Herr
Dr. Horn, der die Einrichtung dieser Stellenvermittlung ja
mit geleitet hat, wird hierüber wohl nähere Auskunft geben
können. Der Keferent hat auch auf seine Schrift über den
oͤffentlichen Arbeitsnachweis hingewiesen, in welcher die Parität
desselben angezweifelt wird. Es ist aber darauf aufmerksam
u machen, ven ebenso wie seine heutigen Angaben, auch die
Ausführungen dieser Schrift mit eheter Vorsicht gufzunehmen
sind. Zahlreiche Unrichtigkeiten sind dem Verfasser nachge⸗
wiesen worden Oberbürgermeister Cuno⸗Hagen hat in einem
offenen Wrieh von dieser Schrift erklärt, sie sei guf Urrichtig⸗
keiten und Vermutungen aufgebaut, und vom einseifigen ZIn—
teressenstandpunkt diktiert. Ferner hat der Herr Referent die
Aujstellung, der Statistik der öffentlichen Arbeitsnachweise be
mängelt. Demgegenüber muß ich hervorheben, daß die Auf⸗
seliung, nach den vom Kaiferlich Statsiischen Umtestgestetten
Richtlinien geschieht. Das Bedeutsamste, was hier gegen die
oͤffentlichen und Fommunalen Arbeitsnächweife gesagt wurde,
ist, daß sie den Gewerkschaften der Sozialdemokratie das Beu
warm machen und Genossen groh ziehen. Wenn das der
Fall wäre sollte man allerdings die paritäischen Äbeus—
nachweise nicht fordern. Ist das aber richtig (Guruf: Jah
Ich kann dem nicht zustimmen. denn es ist ein ünterfschied
zu machen zwischen kommunalen und paritätischen AÄrbeits-
agchweisen, da erstere nicht alle, paritätisch und die lebleren
nicht alle zugleich auch kommunal sind. Für mich sin die For—
derung die, dann mnan durch kommunale Einrichtungen
Garantien dafür bieten, bah die Arbeitsnachweise nicht poliuisch
ausgenutzt werden? Hrit Nein!) Das wird von vielen
Seiten aher auch beijaht. Ich will meine perföniche Meinung
hierüber heute abend nicht voriragen sondern nur daran er⸗
nnern, welche gewichtige Stimmen dafür vorliegen, daß eine
Ausbeutung des kommunglen Arbeeheereisn für politische
Zwece doch ausgeschlossen ist. Ich, habe schon gesagt, n
welcher Weise der Stagtssekretär des Innern im Reidslage sich
geäutzert hat. In ähnlicher Weise hat sich auch, wie Jhnen nich
inbelannt sein wird, der Reichskanzier gusgesprochen und es
hud u von Reichs wegen nicht eeenne Mittel zur Vop
derung der, paritätischen Arbeitsnachweise bereitgestellt worden.
Auf demselben Standpunkt wie die Neegiering steht auch
de preußische. Bereits in einem Zirkular des preußischen
Handelsministers und des Winisters des Innern vom Jahre
1834 heißt es? Unter diesen Ümständen muh es als ein
bedeutender Fortschritt bezeichnet werden. wenn neuerdings in
weiteren Kreisen das Ziel verfolgt wird, den Arbeitsnachweis
zur Aufgahe öffentlicher Beranssaltungen der Gemeinden zu
mgchen. Wenn es gelingen sollte, zunachst in allen Sltadten
git einigermaßen, erheblicher Einwohnerzahl öGemeinde-und
Arbeits nachweisstellen zu errichten, die von den Beteiligten
kostensos oder gegen geringe Vergütung benutzt werden könnten
und sich des Verirauens der Arbeitgeber und Arbeiter erfreuen
o würde schon deren, örtliche Wirksamkeit ungleich bedeutsamer
werden können als die der bisherigen Arbesisnachweise. Die
g die der möglichst ieg Errichtung solcher
ommunalen Arbeitsnachweisstellen beizumessen ist, läht es wün⸗
chenswert erscheinen. daß die darauf gerichteten Bestrebungen,
die bis jetzt erst vereinzelt auftreten und hier und da bei den
tädtischen Vertretungen guf Abneigung destoßen sind nas
Moguchteit, weiter verbrenet und gefördert werden.“ Es ver—⸗
tritt aber Preußen v allein 38 Standpunkt. Mit großer
Entschiedenhein hat sich auch Bahern in vderschiedenen Er—
lassen guf den gleichen Standpuntt gestellt. Ich erwähne nur
rinen Erlatz des bayerischen Ministets des Innern aus dem
Jahre 1907 in weschem es heiht: —— seit einer Reihe
bon Jahren in verschiedenen Gemeinden Bayerns eingerichteten
öffentlichen unentgellichen Ärbeitsnachweise (Urbeitsämfer) haben
sich bisher das beste bewährt und eine segensreiche, stetig
wachsende Tätigkeit entfaltet. Es ist daher Aufgabe alier
beteitiafen und Geindebebe
usgesattung und ‚„ervolurommnung ver gemeinouhen 57
beitsnachweise. nach Moglichkeit zu fördern.“ Deonde her⸗
vorheben muß ich aber auch noch den Standpunkt der sachsis
schen Regierung, der in einem Erlah des Ministers des Innern
bom Jahre 1906 zum Ausdruck konrmt. In dem Erlaß heißt
es: —A der Form des gemeinnützigen allgemeinen und
mnvarteliscen Arbeitsnachweifes die Arbeitsvermittlung zwedh-
mahig zu einer Aufgabe der Gemeindeverwaltung zu machen.
bie Gemeindeverwaltung sogar die berufenste Trägerin dieser
ürbestspermitfsung, ist. kann nicht bezweifelt werden. Unter
diesen Umständen hält es das nsri des Innern für an⸗
gezeigt. der nach den Berichten der Kreishauptmannschaften
weit verbreiteten Anschauung, daß eine amtliche Sree
und VFörderung öffentlicher und Treinde ee er ene e
urch kein, Bedürfnis geboten sei, ausdrücklich entgegenzu⸗
ireten, vielmehr auf, deren ummittelbare Nützlichkeit für die
am Arbeitsmarkt deteiligten Kreife guf * große Wirkfamken
zu erhoifender Vrdee des sozialen Friedens. ve aber
iuch auf die Notwendigkeit einer dee Zielen entsprechenden
weckmaͤßigen Ausgestaltung hinzuweisen!“ Ferner wird in diesem
zreise inseressieren. daß die Aeltesten der Kaufmann⸗
chagt in Berlin mit groher Wärme für den öffentlichen
lrbeitsnachweis eingetreten sind, weil sie sich von einer solchen
inrichtung eine Förderung des soziglen Friedens persprechen,
In ihrem Jahrbuch für Handel und Industrie vom Jahre 1909
ird u. a. ausgeführt: „Die Arbeiter würden stets in einer
Nonopolisierung des —— den Versuch sehen, Leute,
ie * als AÄgitatoren für die Gewerkschaft besonders be—
nerklbar gemacht hätten, aus dem Gewerbe hinqus—
udrängen. Ob dieses Mihtrauen der Arbeiter gegen die Ar⸗
Deere ene begründet sei oder nicht. könne Vineht
leiben. In jedem dan trage es dazu bei, das Verhältnis
wischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu verschlechtern. Aehn⸗
iiche Bedenken wie gegen, die einseitigen Arbeitgebernach-
weise könnten auch gegen die einseitigen Arbeiternachweise vor⸗
jebracht. werden. Vom Gehihspuntte der Erhal⸗
n des sozdalen Friedens werde, daher der
parltätische Arbeitsnachweis im Prinzipà)den
Vorzug vperdienen.“ Ich könnte Ihnen noch eine Reihe
veiterer ähnlicher Aeußerungen anführen, beschränke mich aber
ruf, diese. Sie zeigen, daß die Regierungen der großen Bun⸗
esstaaten wie auch eine grohe Zahl von Kommunen auf dem
Ztandpunkt ö dah der kommungle Arbeitsnachweis dem
Affenchen Interesse entspricht, und die Änsicht, nicht geteilt
vd daßß hierdurch der Sozialdemokratie Vorschub geleistet
vird.
Herr Tr. Sorn: Es ist richtig, daß ich seinerzeit in
ßöln bei der Gründung des Stellennachweises für kaufmännische
Angellellte mitgewirkt habe. Eine solche rein lokale Einrich-
ung hat aber mit der hier zur Sprache stehenden Frage nichts
u tun. Gehr richtig!“ Zu dieser möchte ich bemerken. daß
dei den öffentlichen. Fommunalen wie auch paritätischen Ar—
beitsnachweisen die, Handhabung, der Stellenvermittlung nur
ine bureaukratische sein kann und sein muß, während man bei dem
Facharbeitsnachweis, mag er sich in Händen der Arbeitgeber
der Arbeitnehmer befinden, vor gllen Dingen darauf bedacht
b, nicht einen beliebigen Arbeitsüchenden in eine beliebige
Stellung zu bringen, sondern den passenden Arbeiter an einen
ür iihn geeigneten, Vloß zud stelten. Und damit Hapert es, bei
den paritätischen Arbeitsnachweisen ebenso wie bei den fom—⸗
nunalen. Sie können wegen ihrer Unpärteilichkeit keine Rüd—
icht nehmen. Bei ihnen bekommt die Arbeitsstelle, wer auf
der Liste der Arbeitsuchenden an erster Stelle steht. Darin
liegt die Ueberlegenheit des Facharbeitsnachweises, daß er in—
ividualisierend vorgehen kann. Damit entipricht er auch mehr
en Interesser der Arbeitgeber, wie der Arbeitnehmer. Nicht
u verkennen ist auch, daß die Arbeitnehmer einen viel er—
eblicheren Einfluß auf, die Verwaltung des paritätischen wie
»es kommunglen Arbeitsnachweises haben. Sie wissen genau,
vas sie wollen, und halten zusammen, während die Arbeit-
zeber sich nicht selten, uneinig sind. Da, sich unter diesen
zielfach kleine Handwerksmeister befinden, die aus den Arbeit-
iehmern herporgegangen sind, braucht nur einer von ihnen
»ei der Abstimmung umzufallen, und die Arbeitgeber sind
berstimmt. Zur Kennzeichnung der Stellung paritätischer Ar—
eitsnachweise bei Strejts und Aussperrungen, will ich nur aus
er Statistit des Verbandes öffentlicher Arbeitsnachweise an—
ühren, daß von 125 solcher Nachweise in den gedachten Fällen
uur 11 ihre Tätigkeit fortgesetzt haben, 21 verhalten sich ganz
»der teilweise neutral, während 93 die Arbeitsuchenden qaus-
»rüdlich aum Streiks aufmerksam machen. TDas ist keine Un—
zarteilichleit mehr während man doch von solchen Nachweisen
rlangen müßte daß sie auf Streils und Aussperrungen keine
Rüchicht nehmen, sondern ihre Tätigkeit ruhig fortseßten.
Sexr Tirektor Dr. Hartwig: Es ist nicht ganz zutreffend.
venn behauptet worden ist, die paritätischen Arbeitsnachweise
zätten deine erheblichen Zahlen von Vermittlungen aufzuweisen
zehabt Die Zahlen des neuesten aebe t beweisen
as Gegenteil nämlich eine recht große Vermittlung, Der Herr
Borttagende hat gemeint, daß es sich in der Hauptsache um uñge⸗
ernte Arbeiter handle. die haben aber doch auch ein Verlangen
nach oeeriierz, Die hiesige Handelskammer hat sich
n ihrem letzten Jaspee ericht gegen die Einrichtung eines öffent⸗
ithen paritatischen Arbeitsnachweises gusgesprocken und gemeint,
ab die vorhandenen Arbeitsnachweise dem Bedarf genügten.
crotzdem aber bleibt für die ungejernten Arbeiler eine erhebliche
düche, das empfinde ich recht haͤufig. Herr Dri Horn hat her—
vorgehoben daß die hiesigen Facharbestsnachweise auch solchen
Irbeitern Stellen vermittelten, die keinem bestimmten Beruf
ꝓgehorten. Das mag Fin nsst aber nicht aus der Welt,
»ah damit den ungelernten Arbeitern nicht geholfen ist. Sehr
rwünscht erscheint es mir, daß die daeree ethe zen⸗
ralisiert, würden. Der Hert Vortragende han die deritci
chen Arbeitsnachweise in mancher —32 bemängelt. Vieles
nag daren richtig sein, denn nichts ist vollkommen 83 die
Fadarheitsnachwee nicht. Ich dabe uchts egen Fachaebeine
88 5 5— sie er nötig haͤlt, — braucht
och ni perren gegen paritätischen Nachmeie,
wenn solcher als Dnhendecte erlannt worden ilt.
Schluß folat.)
Aus den Nachhbargebieten.
Bremen, 4. Febr. Erschütterungen durch die
gleislose Bahn. In Verfolg eines Ersuchens der Bürger⸗
schaft. ihr einen Bericht darüber zugehen zu lassen, wie sich
die durch den Betrieb der gleislosen Bahn in vielen Häusern
der Parkallee und Rembertistraße und in Arsten stark fühl—⸗
zaren Erschütterungen mildern lassen, sowie darüber, ob diese
Erschuütterungen auch die Dichtigkeit der Straßenkanäle gefährden
önnen, haben die Ermittelungen der Polizeidirektion und des
dandherrn ergeben, daß der gleislose Omnibus auf den von
hm befahrenen Straßenstrecden allerdings eine gewisse Er—
schütterung hervorruft, die indessen nicht größer ist, als sie
ein beladenes Lastfuhrwerk erzeugt. Eine Gefährdung der
Straßenkanäle findet nach den Untersuchungen der zuständigen
Tiefbauinspektion nicht statt. Die zur Beseitigung der Er—
schütterungen angestellten Ermittelungen haben zu dem Er—
gebnis geführt, daß als wirksames Mittel zur Abhilfe allein
die Legung einer Asphaltpflasterbahn in Betracht kommt. Die
ßBolizeidirektion empfiehlt die Herstellung einer Asphaltbahn
unter Annahme des angebotenen Beitrages der Interessenten
im Betrage von 10000 M.
Schles wig⸗ Holstein.
Kiüel, 4. Febrt. Die Untersuchung bezüglich des
Todes des Mädchens auf dem Blockbberg ist von der Staats—
anwaltschaft an das Gericht der 1. Marine⸗-Inspeltion abge—
jeben worden. Der eine der Maate ist in dem Obermaaten 3.
ermittelt worden. Das Mädchen ist die Tochter eines
Lokomotivführers.
Segeberg, 4. Febr. Die „Schulkaten“, die noch
an die „gute, alte Zeit“ erinnern, verschwinden mehr und
mehr. Im Kirchspiel Kaltenlirchen werden in diesem Jahre
allein drei neue Schulhäuser gebaut, und zwar in Struven⸗
zütten, Kattendorf und Schmalfeld.
Sonderburg, 4. Febr. Die Stadtkollegien be—
ichäftigten sich mit dem erneut aufgetauchten Proiekt der
Schaffung einer Bahnverbindung von Hamburg
UBer Flensburg und Sonderburg nach Faaborg.
Der Magistrat brachte dem Projekt wenig Sympathie entgegen.
Die Landschaft sei hinreichend mit Eisenbahnen versehen. Eine
entgegengesetzte Stellung nahm das Stadtverordne enkollegium
in, das besonders durch die günstigen Bedingungen eine Hebung
der Industrie, an der es bisher mangele, in Erwartung stellte.
Bürgermeister Dr. VPetersen vertrat die Ansicht, daß nur die
an der Strecke gelegenen Städte ein Interesse an der Durch⸗
ührung des Projekts hätten. Hamburg fördere das Bahn⸗
rojekt über Fehmarn nach Laaland und die Dänen würden
ihre Fredericia-Linie nicht im Stich lassen. Die Angelegenheit
chloß mit dem Versprechen des Magistrats, daß er die Sache
im Auge behalten werde.
Großherzogtum Oldenberg, Fürstentum Lübed.
Oldenburg, 4. Febr. Das Befinden des Groß—
herzogs, der in Berlin im Sclosse Bellevue“ ersrankte,
aibt zu Besorgnissen keinen Anlaß. Die leichten Erkältungs-
erscheinungen sind bereits wieder im Schwinden begrifsen.
Fr. Eutin, 4. Febr. (Teleph. Meldung.) Ein Groß⸗
fkeuer kam in der Nacht zum Sonnabend bei dem Hufner
Schmidt, Sieversdorf, zum Ausbruch, bei dem das Wohnhaus,
die Scheune und der Arbeiterkaten total niederbrannten. In
den Flammen kamen 30 Kühe um, während die vor—⸗
handenen Pferde und Schweine noch rechtzeitig gerettet werden
onnten. Die erschienenen Feuerwehren aus Malente, Neu—
tirchen⸗Sieversdorf, Sarkwitz und Sasel konnten aller dings
venig ausrichten, da das Feuer zu spät bemerit worden war.
leber die Entstehungsursache konnte noch nichts ermittelt
verden. — Verkauft hat die Entwässerungsgemeinschaft
oer Wiesenanlieger des öffentlichen Wasserlauss Schwartau ober—
halb der Woltersmühle den erst kürzlich erworbenen Scharbau—⸗
schen Besitz in Woltersmühlen an den Hufner Schmahl, Kesdorf,
für angeblich 40 000 M.
Großherzogtümer Medlenburg.
Schwerin, 4. Febr. Zum Bau des Soldaten—
heims im Lockstedter Lager schenkte die Distristsloge
Mecklenburg des internationalen Guttemplerordens eine Spende
von 50 M.
Rostock 4. Febr. Von der landwirtschaftlichen
Woche. Donnerstag nachmittag hielten im Hotel „Rostocker
hof“ die Herdbuchverbände unter dem Vorsitz des
Domänenrats Brödermann eine Besprechung ab, hauptsächlich
um Stellung zu nehmen zu den durch Ausbruch der Maul—
ind Klauenseuche gegebenen Verhältnissen. Die Stellungnahme
u der Frage, ob die Schweriner Ausstellung abgehalten werden
önne, erübrigte sich durch die Absage seitens des Haupt—
zirektoriums des Patriotischen Vereins, das die Schau ver—
choben hat. Eine Ausstellung von Zuchtvieh im Frühjlahr soll
iicht stattfinden. Um einen Ersatz zu bieten, soll ein Katalog
über die verkäuflichen Bullen gedruckt und an Interessenten
zerschict werden. Auch die Körungen und die Auswahl der
Tiere für das, Verbands⸗Stammbuch“ müssen bis auf weiteres
verschoben werden. Schließlich wurde noch über die Sperr⸗
naßregeln verhandelt. Man war sich darüber einig, daß
diese möglichst scharf zu handhaben seien und daß man in
den Molkereien besonders vorsichtig sein müßzte. — In der
zitzung am Freitag, der u. a. Ministerialrat v. Harlem und
Ibeilandstallmeister Frhr. v. Stenglin, Exz, beiwohnten, hielten
Vorträge: Dr. Dettweiler, Rostock, über Beziehungen zwischen
her Geschichte der Haustiere und der Vererbung erworbener
Sigenschaften“, und Oekonomierat Vibrans, Oelvörde, über
„Düngungsfragen“. Bei der Aussprache über letzteren Vor—
rag kam auch die Frage der Errichtung einer Landwirt-
chaftskammer für Medlenburg zur kurzen Erörte⸗
rung. Landrat Graf v. Schwerin befürwortete aufs wärmste
die damit in Anregung gegebene Errichtung einer Landwirt⸗
chaftskammer für Mecklenburg. Dann sprach Professor Dr.
. Nathusius, Halle, über „Rererbungsfragen mit be—
sonderer Berücsichtigung der Pferdezucht“. Auch
iesem Vortrage folgte eine kurze Besprechung, worauf
Domãnenrat Rettich mit herzlichen Worten des Dankes an
ille Vortragenden die landwirtschaftliche Wohe
chloh. Ehe aber die Versammelten auseinander gingen,
dante in ihrem Namen Landrat Graf v. Schwerin der Kom—
nission und vor allem deren Vorsitzenden, Domanenral Rettich
ür die interessant⸗ Musoestaltung e Ra——
Hanfestãdte.
Hamburg, 4. Febr. Kleine Nachrichten) Er
woöollte es vom Gewissen los sein. Es sind etwa
fünf Jahre her, als ein Diplom⸗Ingenieur in einer Anwand⸗
uung von Uebermut in ein Animierstübchen geriet. Den dort
weilenden Damen gesellten sich ganz allmählich und vorsichtig
noch vier dem Ingenieur völlig unbekannte Naturburschen hinzu,
die sich mit dem durchaus nicht ungemütlichen Lebeknaben
zald derart angefreundet hatten, daß er sich in kurzer Zeit
o vollständig unter Rotspon und Sekt gesetzt sah, daß er
villenlos dort stehen, sitzen oder liegen blieb, wohin er ge—
lellt, gesetzt oder schließlich hingelegt wurde. Der Ingenieur
and sich am nächsten Morgen in einem Knick im Isebektal
vieder. Aus seiner Brieftasche fehlten vier Tausendmarkscheine.
zeine Freundin, ebenso aber auch deren und seine Freunde
varen und blieben verschwunden. Dem damaligen Steward,
etzigen Gastwirt L., liegt jetzt daran, die Geschichte so oder
o zu erledigen. Er stellte sich der Staatsanwaltschaft und
murhe ꝛ 6ß Monofen Gefsnanie nerurtelä