lehung der Mitgliedschaft im Anschluk an die beendete ver—
scher ungspflichtige Beschäftigung haben im Dez. 9 Ab⸗
beisungen erfolgen müssen. Die freiwilligen Kassen—
zeiträge müssen Mittwochs und Donnerstags tunlichst in
en Vormittaa s tunden entrichtet werden.
Der Bürgerausschuß hat in seiner heutigen Sizung den
ʒenatsantrasg betr. Abänderung der Verfalsung
Einfuührung einer zweiten Lesung der Senatsvors
agen) zur erneuten Prüfung an eine Kommission verwiesen;
e Senatsanträge betr. Bewilligung von 21000 M zur
rweilerung der Verladerampe und des Ladegeleises auf dem
Fnfentlichen Schlacht hofe. Verstärkung des Abschnittes XIXa
ex Ausgabenseite des Voranschlages für 1910 um 50 000 M
wie Weitergewährung einer äährlichen Beihilfe von 800 M
in die Witwe des Gerichtsvollziehers Schwohn der Bürger—
chaft zur Mitgenehmiguns empfohlen sowie der Bewilligung
„In 1150 Miäzur Berlängerung der Dampferanlegebrücdde im
oten Arm der Trave bei Schwartau seine Mitgenehmigungs
teilt. Die Verlängerung dieser Brücke ist notwendig, weil
das Volizeiamt der Neuen Hafenfähre, G. m. b. H., die
Frlaubnis zur Errichtung einer neuen Dampferlinie
wischen der Hürtertorbrücke und Schwartau er—
ilt hat, so daß für die Folge zwei Dampfer gleichzeitig an
der Brücke müssen anlegen können. Da die neue Dampfer⸗
inie bereits Anfang April eingerichtet werden soll, hat der
Senat die Baudeputation ermäschtigt, den Bau der Brücke
fort in Angriff zu nehmen
Die Frau in der Gemeinde betitelte sich ein Vortrag,
den auf Veranlassung des Vereins für Frauen—
timmrecht gestern (Dienstag) Frau Dr. E. Altmann-
hotheiner, Mannheim, in den Zentralhallen hielt. Die
„ffentliche Versammlung war gut besucht. Die Vorsitzende.
zrau Busemann, begrüßte das Publikum, das sich natürlich
jauptsächlich aus Damen zusammensetzte, mit einer kurzen An⸗
prache, in der slie die Wichtigkeit des Vortragthemas im
illgemeinen und für Lübeck im besonderen hervorhob. Sie
etonte, daß in anderen Bundesstaaten Deutschlands der Frau
dereits manche Rechte im kommunalen Leben eingeräumt seien.
gon Lübeck könne man dies leider noch nicht sagen. Es
vpäre jedoch zu hoffen, dan das in Arbeit befindliche Geset
ur den lübeckischen Freistant betr. die Aenderung der kommunalen
Armen⸗ und Waisenpflege, die Forderung der deutschen Frauen⸗
zewegung, Zulassung zur Gemeindeverwaltung berüdhichtige
ind hoffentlich also auch hier der Frau bald Rechte und
gflichten im öffentlichen Leben eingeräumt würden. Frau
dr. Altmann⸗Gotheiner ging in ihrem Vortrag von
der Entwicklung der Frauenbewegung aus, die haupt⸗
sächlich in den letzten Jahren schon recht vieles erreicht habe.
Wie die Vortragende ausführte, seien die Erfolge in Teutsch⸗
tand bisher aber nur auf das Gebiet der Bildungs- und Be—
russmöglichkeit der Frau beschränkt gewesen; vor der Forderung
der Staats⸗ und Bürgerrechte seien die Frauen stehen geblieben.
Erst seit kurzem hätten dann die Frauewereine auch die Forde⸗
ung des Frauenstimmrechts in ihr Programm aufgenommen
ind der Verband für Frauenstimmrecht erstrebe nur das eine
Ziel nach Gleichberechtigung der Frau mit dem Manne in Staat
und Gemeinde. Die Vortragende verbreitete sich dann aus—
rührlich über den jetzigen Stand der Teilnahme der Frauen am
zffentlichen und kommunalen Leben Deutschlands, wobei lie oft
iuch die Verhältnisse im Ausland, insbesondere in England,
Zchweden, Norwegen und Dänemark, zum Vergleich heranzog.
Bon Lübeck selbst konnte sie in dieser Beziehung allerdings nur
zerichten, daß die Frau hier noch gar nicht zur Gemeindever—
raltung zugelassen sei. Interessantes wußte sie aber von Trave⸗
nüunde zu erzählen. Travemünde isft nämlich hiernach die einzige
ztadt Deutschlands, wo die Frauen, die das passive Wahlrecht
desitzen, dieses auch persönlich ausüben dürfen. In Lübed-Land
. B., wo den Frauen, die Grundbesitzer sind, ebenfalls das
»assive Wahlrecht eingeräumt ist, können diese ihr Wahlrecht
iur indirekt ausüben. Rednerin kam dann auf die heutige
virtschaftliche Stellung der Frau zu sprechen und bemerkte
zum Schluß, daß noch manche Vorurteile gegen die Gleich—
verechtigung der Frau schwinden müßten. — Das Wort zur
ingesetzten Diskussion wurde von keiner Seite gewünscht. Frau
busemann kam in ihrem Schlußwort noch einmal kurz auf
iie Lubecker Verhältnisse zu sprechen und bemerkte, daß mit
derselben Einmütigkeit, die in der Versammlung geherrscht habe,
zuch in der Bürgerschaft das in Frage kommende Gesetz durch⸗
rehen mñge
denn meines Erachtens war diese Kläre zwar ein überaus
ympathisches weibliches Wesen, aber von der Eigenart einer
Tochter ihres Vaters und eines Mädels von der Waterkant
hatte sie doch kaum mehr, als das mat Anstrenaung durch
lehaltene „sst“. Den lungensüchtigen Geliebten gab Herr
Laube wieder, ohne wesentliche Mängel, aber auch ohne
sesondere Wirkung u erzielen. An Beifall ließ es das recht
zut besuchte Haus nicht fehlen. Ich will nicht entscheiden,
b er mehr dem Stüde oder der Darstellung gegolten hat.
Momos.
AUr⸗e und Erftaufführumgen. „Lichtenstein“, die erste
zramatische Arbeit des Berliner Schriftstellers Wilhelm Kase—⸗
owsky, gelangte im Residenz⸗Theater zu Stuttgart zur Ur—
wfführung. — Levy, das Lämmche w, eine Komsdie
don Davis und Lipschütz, den Verfassern der Groteske „Gret⸗
hen“. wurde an der neuen Wiener Buͤhne zum erstenmal auf⸗
deführt und errang einen grohßen Heiterkeitserfolg. — Am
doftheater in Schwerin gelangte mit arßben Erfolg das
Weibnachtsmärchen Klein ßannes, Riese“ von
der Samburger Schriftstellerin Emiln Albert (Hans Berthah
ur Auffuhrung.
DeAnnunzto als Vallettdidaer. Bei seinem letzten Auf⸗
nthalt in Paris hat Gabriele d'Annunzio dem Direktor des
Theatre des Arts versprochen, fur seine Bühne ein italieni—
ches Ballett zu schreibn
WMünchener Künstler⸗Theater. Die Direltion hat an Max
Reinhardt die Einlabung gerichtet, in der kommenden Spielzeit
ie künstlerische Regie⸗Oberleitung eines Zyklus zu bernehmen.
die hervorragendsten Buhnen künstler haben sich zur Mitwirkung
ereit erklärt.
Sriedtich Saase, der am 1. Nov. in voller Frische seinen
. Seburtstag felerte ist an einen Blasenleiden, das ihn schon
ber einmal belãstigte, erkran kt. Haase hat nur der
riht halrer die Pidattni dee drotede e
verlin aufgesucht, wo das alte lokale Uebel hoffentlic balb
uriert jein wirse Das Ailgemeinbefinden ber vre
ant ichte aen r
eDas dritte Gabenverzeichnis fur ben Loigny⸗Veteranen⸗
onsas weist einen Gesamt⸗Gabeneingang von 10 454,563 M
ach. Wie uns mitgeteilt wird, sind au bedärftige Vete—
anen zu Weihnacht insgesamt 5000 Meaus dem Fouds
ezahlt worden. Das Resultat ift jedenfalls ein fehr er⸗
ceuliches.
Sturm nud Hochwasser. Die dentsche Seewarte in
Hamburg meldete hente kurz nach mittag: Oochdruck⸗
aebiet 782 min Finnland; Gefahr rechtdreheuder
ftürmischer, zunächst Nordostwinde. Signalball: Nor d⸗
v st ft ur un. — Da der Wafserftand der Trave bereits
eute mittag 47 em über NRNormalnull (5,50 m) ftand, ift
ei Eintritt des Nordoststurmes wahrscheinlich hente
acht Hoch wasserzuerwarten.
0c- Diebstahl. In der Zeit vom 11. bis 25.v. M. ist
us einem Zimmer des Gastwirres zu Krummesser Baum eine
oidene Herrenuhr mit einfacher goldener Panzerkette ab⸗
anden gekommen und vermuilich gestohlen worden. Die
lhr hat Sprungdeckel, in dessen Außenseite die Buchstaben
H. 8.“ eingraviert sind, und trägt die Fabriknummer 89 158
»wie die Reparaturnummer 7882. Außer der Uhr nahm
er Dieb auch ein Portemonnaie mit etwa 10 MuüInhalt
rnit. Als Täter kommt ein etwa 1,70 m großer Mann mit
unklem Haar und hochstehendem dunklen Schnurrbact in
trage, der eine Nacht bei dem Wirte logiert hat, und ohne
eine Schuld zu begleichen, sich entfernt hat. Der Mann trug
inen Kneifer und war bekleidet mit schwarzem Gehroch.
raugestreifter Hose, grünlicher Sportmütze. gelben Schnür—
*Kuhen und gelben Glacéhandschuhen
Deutsche antarktische Erpedition.
W. Berlin, 4. Januar.
Gestern nachmittag fand, wie schon kurz mitgeteilt, im grotzen
zaal des Generalstabsgebäudes unter dem Ehrenvorsitz des
zrinzen Heinrich von Preußen die konstituierende Sitzung des
domitees für die Filchnersche Südpolarexpedition statt. Außer
em Prinzen Heinrich war vom Ehrenpräsidium noch Herzog
rnst von Sachsen⸗-⸗Altenburg erschienen. Die Spitzen der mili—
irischen und Zivislbehörden sowie eine größere Anzahl von nam⸗
ajsten Männern der Wssenschaft des In- und Auslandes fällten
en Saal. Wir sahen u. a. den Chef des Generalstabes der
lrmee General der Infanterie v. Moltke, den bayerischen Ge⸗
ndten Grafen v. Lerchenfeld, den bayerischen Militärbevoll⸗
ächtigten Freiherrn v. Gebsattel, Herrn Geheimrat Schmidt
s Vertreter des Kultusministeriums, Herrn Direktor im Reichs—
nit des Innern Dr. Lewald, Professor Otto Nordenskjöld aus
öteborg, Prosessor Oberhummer aus Wien, den Chef der
ochseeflotte Admiral v. Holtzendorff, Geheimrat Wagner,
zöltiingen, Vertreter des Reichztages, des Abgeordnetenhauses,
er Presse uspv. Punfkt 3 Uhr eröffnete Prinz Heinrich
ie Sitzung mit nachsiehender Ansprache:
„Man kann in Zweifel darüber sein, ob es opportun ist
der nicht, in einem Fall wie in dem vorliegenden Opfer per⸗
znlicher und pekuniärer Art zu bringen. Diese Frage ist durch—
us diskutabel. Nicht diskutabel ijst aber eine andere Frage,
nd zwar die, daß es eine Freude ist in einer langen Friedens-
eriode die wir genießen dürfen, noch Männer zu finden, die
jre Haut zu Marlte tragen für solche Unternehmungen, und daß
erner sich opfermutige Leute finden, die solche Unternehmungen
ntersützen. Die Persönlichkeit des Leiters der zukünftigen Ex—
edition des Oberleutnants Wilheim Filchner läßt mich nicht
Heifein an ihrem Gelingen. Ich spreche in aller Namen khm
und alllen Teilnehmern an der Expedition schon heute unsere
erzlichsten Wünsche aus sür das Gelingen dieses großen
BRertes!“
Sodann erteilte er Oberlentnant Filchner das Wort zu
inem Referat. Dieser führte aus, daß es sich im wesent⸗
ichen um zwei wissenschaftliche Probleme bei der beabsich⸗
igten antarktischen Expedition handle: um die Erforschung
er allerinnersten Teile des Sudpolarkontinents sowie um
ie Feststellung der Beziehungen zwischen den westantadktischen
und ostantarktischen Landmassen. Das Schiff soll die deutsche
deimat im kommenden Frühiäahr verlassen und zunächit nach
zuenos Aires gehen, von dort soll die Expedition zu Anfang
es Südsommers aufbrechen, über die Insel Süd⸗-Georgien
ind die Sandwich-Inseln spätestens Ende Dez. 1911 in die Weddel⸗
Zee, einen tiefen Meereseinschnitt in den Südpolarkontinent,
orstoken. Auf der Ostseite der Weddelsee, in Coatsland,
oll eine Basisstation errichtet, für geographische, geologische,
stronomische, erdmagnetische und biologische Arbeiten min—
estens ein Jahr lang in Betrieb gehalten werden und als
lusgangspunkt für die Schlittenexpeditionen ins Innere
ienen. Ein größerer Schlittendorstotz soll von vier Mann der
ztatisnsbesatzung im Sommer 1912/13 nach Süden in das
innere des Südpolarkontinents unternommen werden. Für
iesen Fall kehrt das Schiff zur Vornahme von Küsten⸗
nterfuchungen und weiteren ozeanographischen Arbeiten im
ltlantischen Ozean zurück. Üfberleutnant Filchner legte so⸗
ann die Einzelheiten des wissenschaftlichen Programms dar,
„obei er hervorhob, daß es sich bei der Unbestimmtheit der
ntarktischen Verhältnisse nur um Richtlinien haudeln könne
ind daß eine möglichst vielseitige Ausrüustung wie Aus—
ilduna der Teilnehmer die Expedition in den Stand seßt,
n jeder Lage das Mögliche zu erreichen. An geographischen
lebeiten nannte er die Erforschung der Verteilung von Land
nd Wasser, des Küstenverlaufes, der Landformen in hori⸗
ontaler und vertikaler Ausdehnunz und des Vereisungs⸗
hänomens. Der Geologe und Petrograph wird den Fragen
ach dem ehemaligen Zusammenhang heute getrennder Kon⸗
mente, dem Studium fossiler Pflanzen der Klimaschwan—⸗
ungen usw. nachgehen. Die vozeanographischen Arbeiten
ollen sich erstreden auf systematische Untersuchungen vüher
lemperatur, Salzgehalt und Sauerstoffgehalt tiefer Wasser⸗
hichten. Lotungen, Versuche von Tiefenstrommessungen im
ffenen Ozean. Hand in Hand damit gehen die biologischen
ind meteorologischen Untersuchungen, letztere unter Zuhilfe⸗
aahme von Registrierapparaten für Luftdrucktem peratur.
reuchtigkeit und Wind nach Richtung und Geschwindigkeit.
die wissenschaftlichen Teilnehmer und der Schiffsführer, ein
ewährter Kenner der Antarktis, sind bereits gewonnen. Das
v„chiff, das Oberleutnant Filchner im Herbst in Norwegen ge⸗
auft hat, wird zurzeit umgebaut. Fur die Sclittenreisen
dird sich die Expedition nach dem Beispiel Shadletons man—⸗
ischurischer Ponys anstatt Hunde bedienen. Als neuestes Trans⸗
vrtmittel treten Kraftfahrzenge dazu. In den nächsten Tagen
vird eine Denkschrift über die Exrpedition veröffentlicht merdea.
Kapitän Vahsel gab im Anschlutz daran Einzelheiten
ber das Exrpeditionsschiff bekannt. das nach seinet Ansicht
u den besten Eisschiffen überhaupf gehörf. Die feserstche
lebernahme des Schifsfes wird Anfang März in Hamburg
rfolgen, wozu Prinz Seinrich seine Anwesenheit in Aussicht
estellt hat. Ueber die Finanzlage berichtele sodann der Schatz⸗
neister Stadtrat Pannofski. Er teilte mit, daß an Mitteln
Ganzen über 800 000 Mevorhanden sind. Dann ergriff
ßraf SBerchenfeld das Wort, der die Expedition von ihrem
rsten Tage an tatkräftig unterstützte. Er dankte dem Prinzen
zein rich und dem Herzog von Sachsen⸗Altenburg für ihr
krscheinen und schloh seine Ausführungen mit einem warmen
Appell an das Komitee, dieses kühne deutsche Unternehmen
ach Kräften zu fördern. Am Schlusse unterstützte Print
zeinrich diese Bitte des bayerischen Gesandten auf das wärm—
e und betonte, dah der neuen deutschen antarktischen Expe—
ition seine größte Sympathie gehöre und daß er hier
ßelegenheit nehme, ihr seine volle moralische Unterstützung
u versprechen. Herrn Filchner, der ihm von seinen früheren
Forschungen her sehr gut bekannt sei, wünsche er erfolgreiche
ind glückliche Durchführung seines großen Planes, wenn solche
Bünsche überhaupt nötig wären bei der starken und ziel—
ewuhten Persönlichkeit des Leiters der Expedition.
Den Schluß bildete eine lurze Zusammenkunft der Herrer die
Is Arbeitsausschuß gzu einem eingetragenen Verein zusanamen⸗
etreten sind. Als erster Vorsitzender wurde Herr Chefredal⸗
eur Schweitzer gewählt, als zweiter Vorsitzender Oberst von
bertrab, Wteilungschef im Großen Generalstab. Die übrigen
Nitalieder sind außer Herrn Filchner: der bayerische Gesandte
hraf von Lerchenfeld, Direktor im Ministerium des Innern
dx. Lewald, Wirkl. Geh. Oberregiernngsrat Dr. Schmidt,
neichhstagsabg. Bassermann, Justizrat Dr. Ractzell, Prof. Dr.
zöring, Stadtrat Vannofski, Kapitän Polis, Ches der Nauti—
chen Abteilung der Hauchura-Amerita Linie Landesgewerberat
Dr. Kühne, Prof. Dr. Jolltz. In den nächsten Tagen werden
in Aufruf zur Einleitung der Zeichnmungen, sowie eine Denk⸗
chrift über den Plan, die Organisation und die Ausrüstung
der Expedition zur Versendung gelangen.
22
Neueste Nachrichten und Telegramme.
W. Teheran, a4. Jan. Mostassim es Saltaueh hat
ich gestern dem Medschlis als Minister des eußern
orgestellt. Durch seine Ernennung ist das Justizministerium
nbesetzt. Der Finanzminister lündigte an, daß ungefähr
1u Millionen Toman von dem Ertrage der Anleihe der
zmperialbank auf die Aufrechterhaltung der Sicherheit unter
»er Oberaufsicht eines Komitees verwendet werden sollten;
er Vorschlag muß die Billigung des Medschlis erhalten.
der Minister des Aeußern teilte dem Hause mit, daß die
chwedische Regierung das Ansuchen, Offiziere für die
Keorganisation der Gendarmerie zu überlassen, günstig auf—
nahm. Der Minister des Innern erklärte, daß etwa 2809
Mann nach Fars aufgebrochen seien.
WMW. Sofia, 4. Jan. Die Sobranje wählte am Schluise
er Sitzung eine Kommtission von zwölf Mitgliedern, die
en Tatbestand der Anklage gegen die ttambu—
o wistischen Minister genau seststellen und der
Zobranije noch in der gegenwärtigen Session Bericht er—
tatten soll. Die Sobranie waill dann entscheiden, ob die
mgetlagten Minister einem Ausnahmegerichtshof überwiesen
verden sollen. Darauf vertagte sich die Sobranije auf den
23. Jan.
———
W. Berlin, 4. Jan. In ꝛiner deusschrussischen Arbeiier—
amilie erkrankte der fünfovierteljährige Sohn unter verdäch—
iseä: Umssänden. Der hinzugernfene Arzt ließ sowohl das
rind wie auch die Eltern in das Krankenhaus schaffen, da be—
ründeter Verdacht vorlag. daß das Kind an schwarzen
Zoden erktrankt war. Die bakteriologische Untersuchung ergab,
»alu taisächlich ein Fall der Ertrankung an schwarzen Poden
»orliegt. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat der Knabe den
rankheitskeim aus Rußland miitgebracht
Im Norden Berlins spielte sich gestern nachmittaäg eine
hetragödie ab. Ein 40jähr. Gastwirt gab nach voraus⸗
segangenem heftigen Streit mehrere Revolverschüsse auf seine
Lhesrau ab und verletzte sie lebensgefährlich; sie wurde nach
—A
ersuchs verhaftet.
Zwei an den großen Straußfederdiebstählen,
ie im Sommer vorigen Jahres in Berlin verübt wurden, be—
eitigte Kaufleute wurden von der Offenbacher Polizei wegen
Wechselschiebereien verhaftet; von der Berliner Krimi—
alnolizei wurden sie seit langem gesucht.
W. Bonn, 4. Jan. Ein Obertelegraphenassi
tent, der hie Telephoniegebühren in hohem Be—
rage veruntreute, machte in Zabern den Versuch, die
ranzösische Grenze zu uüberschreiten. Als ihm dies nicht ge—
ang, fuhr er in der Richtuns Hagenau weiter. Die Grenz⸗
eamten wurden von seiner Flucht denachrichtigt
W. Dusseldorf, a. Jan. In das evangelische Pastorat
in Cleve⸗Platz drangen in der vorleßzten Nacht Diebe ein.
Der Pastor erwachte und schoh auf die Verbrecher; diese
rwiderten die Schüsse und flüchteten dann. Einer von ihnen
vurde später von der Polizei verhaftet, ein anderer verletzte
einen Beamten, der ihn festhalten wollte, durch mehrere Schusse
ib entkam dann im Dunkel der Nacht.
W. Paris, 4. Jan. Die Verhandlungen in dem Prozeß
segen den angeblichen Brafen Aulby, einem Schnei⸗
ersohn aus Braintres (EEssex) und dessen Gattin, einet
Imerttanerin, die angeklagt sind, gesälschte Bilder an eine
Frau Payne e benfalls eine Amerikanerin, verkauft zu haben,
vurden heute beendet. Das Urteil wird am 14. Jan. gefällt.
W. Lifsabon, a. Jan. Die Chosera auf Madeiré
nimmt weiter ab. Auch der Widerstand der Bevölkerung gegen
die Maßregeln der Regierung wird immer geringer.
W. Grodno, 4. Jan. In der vorletzten Nacht geriet ein
Bersonenwagen 3. Klasse auf der Niemenbahn zwischen
ßrodno und Suwalti in Brand. Der Wagen wurde gängzlich
ingeäschett. Einige verkohlte Leichen wurden unter
»en Ttümmern gefunden, 10 Personen erlitten schwere Brand⸗
runden e8*
W. Newvork, 4. Jan. Ein Southern-Pacific⸗Zug wurde in
er Nahe von Oadan von zwei Banditen angehalten. Sie
rich ossen einen Negerkellner und nahmen zahlreichen Passa-
'eren die ganze Barschaft und sämtliche Wertsachen ab