Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

nies andere, wurde gauch die Wohltäͤtigkeit organisiert. 
die Gesehgebung nahm die dringlichsten Aufgaben in die 
Zand, und jeder Steuerzahler ist heute in irgend einem 
Zune Wohltäter. Darsüber hinaus aber soll noch so un— 
endlich viel geleistet werden, wozu auch die vielen Wohl⸗ 
Auigkeitsvereine bisher noch nicht ausgereicht haben: Wohl⸗ 
aligteitsfeste und Basare sind in Mißkredit geraten: der 
Fufwand stand in keinem Werhältnis zum Erfolg. Man 
nußle sich deshalb nach einer neuen Technik umsehen, die 
zei einem möglichst geringen Aufwand das höchste Resultat 
erielen könnte. Die nordischen Länder gingen mit Wohl⸗ 
altgteitsmarken und Kinderhilfstagen voran. Der Skan— 
nabier fand für das Bedürfnis, von seinem Ueberfluß 
un geben, die Formel des Verkehrs. Die Wohltätigleits- 
snarke wurde zuzeiten zu einer freiwilligen Verteuerung 
des postalischen Verkehrs. Der Kinderhilfstag aber trug 
die Wohltätigkeit auf die Straße. Da war sie auch schon 
ruher. Doch an die Stelle des persönlichen Bettels trat 
eine neue, heitere Art, der sich niemand entziehen kann. 
Wer einmal einen solchen Tag in Kopenhagen 
der Stodholm mitgemacht hat, wird den Eindruck nicht 
vergessen. Im weißen Kleidchen, mit Blumen und Schärpen 
deschmüdt, zritt die Jugend an uns heran. Eifrig lappernd wird 
ns die Sparbuchse vor die Nase gehalten, und nun öffne Herz 
ind Börse. Es ist allerdings das besondere Kunststück der Nord⸗ 
Anderinnen, daß sie ihre anmutige Bettelei taktvoll be— 
treiben. so daß sie niemals verstimmt. Und es ist dem 
Mangel an Takt zuzuschreiben, daß die ersten ähnlichen 
Versuche auf deutschem Boden mißglückten. Die junge Dänin 
oder Schwedin ssuühlt, dah der Herr, der eine Bitte ab—⸗ 
schlägt, vielleicht schon zehnmal gegeben hat und sich nun 
tine kleine Ruhepause gönnen will. 
In Deutschland mangelte es vielleicht an diesem Ge— 
ühl, und die Sammelnden machten sich bald unbeliebt. Aber noch 
etwas fehlte: die Begeisterung für den Zweck. Auch hu— 
manetäre Aufgaben wollen ihre Zeit. um erkannt zu 
werden. 
Unter dem Zeichen der Säuglingspflege wagte sich die 
Wohltätigkeit in Deutschland zuerst auf die Straße. Stutt⸗ 
gart machte mit einem Margeritentage den Anfang, und es 
war ein Vergnügen zu sehen, wie die zuweilen recht 
nüchterne Schwabenhauptstadt unter dem Zeichen der weißen 
Sternenblumen auflebte und ein frohes und naives Aus— 
ehen bekam. Von der siebenten Morgenstunde ab zeigten 
sich auf der Straße anmutige Blumenverkäuferinnen, die 
sich rasch die Technik aneigneten, auch den verdrießlichsten 
Wein⸗ und Bierbankphilistern die 10-PfStüce aus den 
Taschen gu ziehen. Sie verschonten nicht die Schuljugend, 
die mit Freuden ihre kleinen Ersparnisse opferte, und es 
war besonders charakteristifch, daß man an diefem Tage 
auch nicht den einfachsten Arbeiter ohne die weiße Blume 
ab. In den Straßen wogte eine freudig bewegte Menge, 
uind man glaubte sich in den Karneval versetzt. 
Dieser erste Versuch wurde alsbald in Frankfurt mit 
X aroberem finanziellen Erfolg nachgeahmt, und schon 
Unden Jich weitere Folgen an. Württemberg selbst will 
um silbernen Hochzeitstäge seines Königspaares in allen 
arößeren Gemeinden einen Blumentag veranstalten, und 
chlieblich ist ja auch sür das ganze Deutsche Reich ein 
Kornblumentag geplant, der unseren braven Veteranen Hilfa 
zringen soll. e 
Es ist vielleicht nicht ungefährlich ein neues Prinzis 
m Anfang zu übertreiben, denn An allzu 3 n 
sich der Reiz, und sparsame Frauen verproviantieren sich 
n den Verkaufstagen und setzen keinen Fuh auf die 
Strabe, lafsen ihre Kinder nicht zur Schule gehen und 
bringen womöglich die Männer um ihren Dämmerschoppen. 
Vt Maß betrieben, wird aber diese neue Form der Wohl— 
tigkeit Aberall Anhänger finden, Auch in Lübed soll 
eaanmich noch in diesem Sommer ein Blumentag statt⸗ 
SOr. phil. Rudolf Zieß aus Luübeck z. Zt. in Rends— 
burg, ist zum Oberlehrer am Real Gymnastum in Bremen 
mãhlt. —— — — 
DTie Belohnung für eine brave Tat wurde jetzt dem 
Privatmann Syska, wohnhaft Depenau 22, zuteil. Am 
Mittwoch, 11. Januar, waren in der Depenau die Pferde eines 
Zweispänners durchgegangen. Als der hinzukommende Kutscher 
die Tiere bändigen wollte und die nachschleifenden Zügel er⸗ 
rriff, wurde er mitgerissen. Kritischer wurde die Situation noch 
durch den Umstand, als unten in der Straße ein anderer Wagen 
land. Die beiden Wagen kollidierten, um auch das Pferd des 
weiten Gefährts wurde wild und stürmte los. Der Kutscher 
vurde zwischen die beiden Wagen eingeklemmt und schwebte 
io in großer Gefahr. In diesem Augenblick erschien der Privat— 
nann Syska auf dem Schauplatz. Er erkannte sofort die drohende 
Befohr und brachte zunächst das Pferd des Einspänners zum 
Stehen, um sich dann dem anderen Gefährt mutig entgegen zu 
lellen und auch diese Pferde zum Halten zu bringen. Der Kutscher 
jatte bej der wilden Jagd Verletzungen erlitten. Gestern nun 
vurde Herrn Syska von Herrn Senator Ewers im Au ftrage 
ves Senats eine schriftliche Belobigung für die 
nutige Tat überreicht. Der Urkunde, die in der Wohnung des 
derrn Syska einen Ehrenplatz erhalten soll, war eine Summe 
ron 100 Miin 10 neuen Wvheger Goldftücken beigefügt. 
Verein gegen den Mißibrauch geiftiger Getränfe. In 
en 6 Verkaufsstellen wurden vam Ubia 21 Januar 1911 
bgegeben⸗ 
Gläser Tassen Stuüd ie Iese 
Butterm. Suppe SsVrot Milch Kaffe 
Markt * 466 1500 81786— 
Zↄtrucfähre — 485 1862 840 1716 
vastadie 24 1136 2712 1226 3006 
Moatishalle 2cs izss 663 8 
Intertrave — 2.5 726 357 2372 
Holstentor — ia 278 — 
—A ——— 
Lluherdem wurden abgegeben: 327 Vortionen Ehen. 640 Por⸗ 
donen Wurst. 
Ballonaufftieg. Bei günstigen Wind⸗ und Wetter⸗ 
erhältnissen wird der Ballon Libea der dubener den, 
ür Luftschiffahrt am kommenden Sonntag, 6. Febr., einen 
Lufstieg vom Fuüllplaße (Spielplatz der Lübecker Turner⸗ 
chaft) unterhalb der Charlottenstrahe unternehmen. 
Internationale Ballonaufstie ge. Am Donnerstag, dem 
2. Jebr., finden in den Morgeunnnen internationale wissen⸗ 
chaftliche Ballonaufsege saut E— steigen Drachen, be—⸗ 
nannte oder un bemannte Ballons, in den meisten Haupt⸗ 
lädlen Europas qluf. Der Finder eines jeden unbemannten 
Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Vallon bei— 
jegebenen Insttuktion gemaß ven Ballon und die Instrumente 
orgfältig birgt um an die angegebene Adresse sofort tele— 
zraphisch Nachricht senda 
WMilitãr anwãriterstellen im Bezirh des 9. Armeelorps. 
April und später, Hamburg, 30 Schutzleute, vro Jahr 
950 M, steigend bis 2400 M; 1. Okt. event. fruher, Oberschul— 
ehörde, Sektion III, 6 Schuldiener, 1600 M, abzüglich 15 
qIr Dienstwohnung im Schulhause, freie Feuerung und Licht, 
ür event. dienstliche Mithilfe der Ehefrau werden jährlich 200 
is 250 Meuvergütet, Jahresgehalt wird auf 2000 Mierhöht; 
ektion für die Wissenschaftlichen Anstalten, Mineralogisch⸗ 
zeologisches Institut, Hausdiener und Bote, 1320 M, stei⸗ 
end bis 1500 M. — 1. April und 1. Mai, Postanstalt im 
zezirk der Kaiserl. Oberpostdirettion Kiel, Briefträger bezw. 
zostschaffner, 1100 MeGehalt, Wohnungsgeldzuschuß; 1. April 
ind 1. Mai; Landbriefträger, Gehalt wie die Postschaffner. 
Spätestens 1. April, Sonderburg, Marinelazarett, 2 
dazarettwärter, 1100 bis 1600 M, freie Dienst⸗ 
ohnung oder 220 M Wohnungasgeldzuschuß. — 
. Mai, Kiel-Wiek, Marinelazarett, Lazarett- 
närter, 1100 bis 1600 M, freie Dienstwohnung oder 360 
RNark Wohnungsgeldzuschußf. — Sofort und zum 1. April, 
Vandsbek, Polizeibehörde, mehrere Polizeisergeanten, 1700 
Rark jährl., außerdem wird von der festen Anstellung an 
in Kleidergeld von 120 Mugewährt, Gehalt steigt bis 2300 
MNark; mehrere Nachtschutzmänner, 1400 Miäjährlich, außer⸗ 
»ent wird freie Dienstkleidung gewährt, Gehalt steiat bis 
900 M. 
Fal che Hundertmarkscheine sind seit einiger Zeit in Berlin 
ind Vororten, sowie in Frankfurt a. O. und Stralsund in 
Imlauf. Die falschen Scheine tragen zum Teil die Nummern 
3307962 D. und 6317962 D. Auf den falschen Scheinen 
st der heraldische Adler im Untergrund kaum sichtbar, die Straf⸗ 
indrohung kaum leserlich, der Stempel feuerrot, während er 
bei den echten Scheinen mehr bräunlich ist. Der Untergrund 
auf der Bildseite ist verschwommen. der Adler hier ebenfalls 
nicht sichtbar— 
] Schöüffengericht. Sitzung vom 31. Jan. Des 
Diebstahls hat der Tuchmacher Bronislaw O. sich schuldig 
emacht, indem er am 25. Nov. v. J. dem Buchdrucker Ma. hier 
zus dessen unverschlossenem Zimmer einen Anzug im Werte 
on 70 Muwegnahm. Er wird zu 3 Wochen Gefängnis ver— 
rteilt. — Wegen Ueber tretung, strafbar nach 8 361 
dr. 6 des Str.eG.B., wird die mehrfach vorbestrafte Ehefrau 
taroline Wi. zu einer Haftstrafe von 6 Wochen verurteilt. — 
WVegen Hausfriedensbruchs, Körperverletzung 
nd Sachbeschädigung hat sich der Nieter Julius Fi. zu 
erantworten. Er machte sich in einem hiesigen Tanzlokale da— 
urch unangenehm bemerkbar, daß er einen Stuhl auf den Rücken 
ahm und im Saale umhertanzte. Er wurde vom Wirte auf— 
efordert, das Lokal zu verlassen, leistete aber keine Folge. 
darauf wurde er mit Gewalt hinausgesetzt. Jetzt rächte er 
ich dadurch, daß er mit seinem Handstocke den Wirt vor den 
topf schlug und darauf noch eine Fensterscheibe zertrümmerte. 
der Angeklagte war angetrunken. Er wird zu zusammen 60 M 
ßeldssrafe ev. 20 Tagen Gefängnis verurteilt. 
SDer in Sagenow verhaftete Hochstapler Schwabe hat, 
vie schon erwähnt, auch hier unter dem Namen eines Leut— 
jants v. Wedell sein Unwesen getrieben. Bei mehreren Juwe⸗ 
ieren versuchte er, wertvolle Ringe auf Kredit zu erhalten. 
Leider ist es ihm auch in einem Falle gelungen, sich einen Ring 
ind eine Ahr zu erschwindeln. 
b. Séance J. Cumberland. Wir wollen nochmals auf 
is Freitag abend im Marmorsaal sitattfindende Soiree 
ufmerksam machen, die sehr interessant zu werden ver— 
pricht. Das uns vorliegende Programm ist sehr reichhaltig 
ind vielseitig. Die Leistungen des Künstlerpaares auf dem 
zebiete der Telepathie, Suggestion, Gedãchtnismeisterschaft, 
ie antispiritistischen Experimente usw. werden von der aus⸗ 
värtigen Presse durchgehend als ganz hervorragend be ze ich⸗ 
etF Karten in der Musikalienhandluns von F. W. 
auches— 
Großzherzogtümer Mechlenburg 
Schwerin, J. Febr. Hofball. Zur Teilnahme an dem 
im 2. Jebr. stattfindenden zweiten Hofball werden erwartet: 
»er Kronprinz und die Kronprinzessin von Dänemark sowie 
ie Prinzessin Thyra von Dänemark, Prinz Georg Wilhelm 
ind die Prinzessin Olga zu Braunschweig und Lüneburg, Herzog 
zaul, Herzogin Marie Antoinette, der Prinz und die Prinzessin 
jeinrich XVIII., Reuß, die Prinzessin Katharina von Schõnaich⸗ 
arolath nebst Prinzessin-Tochter und der kommandierende 
beneral des 9. Armeekorps, General der Infanterie Freihert 
Plettenberg mit Gemahlin. 
Rostock, 1. Febtr. Landwirtschaftliche Woche. 
Rie vierte Tagung der landwirtschaftlichen Woche wurde durch 
)omänenrat Rettich namens des geschäftsführenden Komitees 
röffnet. Bürgermeister Geh. Kommerzienrat Clement begrüßte 
ie zahlreich Erschienenen namens des Rates der Stadt, während 
er Ministerialrat v. Blücher⸗Schwerin die Versammlung namens 
er Regierung willkommen hieß. Den ersten Vortrag am 
dienstag vormittag hielt Prof. Dr. Pfeiffer über den Stand 
er Seuchenbekämpfung in Medlenburg. Um 11 Uhr sprach 
zollikoferHannover über Geflügelzucht. Den letzten Vortrag 
eim Vormittag hielt Obstbauwanderlehrer Stein⸗Güstrow über 
Ibstbau. Die Diskussion über die Vorträge fand nachmittags 
att. Die Versammlung war von etwa 350 Personen' be— 
Acht, darunter eine Anzahl Damen. Für die nächsten Tage 
tt ein noch stärkerer Besuch zu erwarten, so daß sich die 
zersommlungen müördig don vworiölbxinen anschlieken wer den. 
Luftschiffahrt. 
Schwerer Unfall eines Fliegers. Dienstag nachmittag stieß 
uf dem Flugplatze Johannisthal Boutard, ein Schüler 
zoulins. auf einem Poulin-Apparat infolge mangelhaften 
zteuerns gegen einen Baum. Die Maschine begrub Boutard 
nter ihren Trümmern. Er erlitt e ine schwere Ruüdgrat⸗ 
serletzung und wurde nach dem Krankenhause in Britz 
ransvortiert. 
. — ⏑— 
Neuete Nachrichten und Telegramme. 
Die Fahrt des „M 3. 
(Priv.⸗Tel.) 
Betlin, 1. Febr. Ueber die Fahrt des „M 30 bis Gotha 
ird berichtet, daß das Luftschiff nur zwei seiner vier Motore 
u verwenden brouchte, da es sehr günstig mit dem Winde 
uhr. Fast ununterbrochen herrschte leichtes Schneege⸗- 
öber. Der Schnee hinderte jedoch das Luftschiff 
oacht, da er trocken war und von selbst abfiel. Das Fahrzeug 
esltand die Fabrt ohne Beschädiauna. Wenn die Gosnadi— 
ullung beendet ist, soll am Mitiw och fruüh die Wei— 
erfahrt angetreten werden, deren Ziel Metz ist 
zollte sich eine Zwischenlandung als nötig erweisen, 
vird man versuchen, diese in Hanau vorzunehmen, 
veil den Luftschiffern dort ein Eisenbahnregiment zut Ver⸗ 
ugung steht. 
Zzum TCode Singers. J 
—D —— 
Berlin. 1. Febr. Von den Reichstagsfraktionen 
saben nur die Antisemiten ihr Beileid an dem 
code Singers nicht ausgesprochen. Auch der Ober—⸗ 
ürgermeister von Berlin widmete dem Verstorbenen als 
inem sehr tätigen Mitglied der Verkehrsdeputation einen 
varmen Nachruf. Zur Beerdigung am Sonntag nachmittag 
vird im Vorwärts zu zahlreicher Beteiligung aufgefordert. 
schlagwettererplosion in hamborn. 
W. Samborn. 1. Febr. Im Laufe des gestrigen Tages 
siind von den bei der Schlagwetterexplosion auf der Ge— 
werlschaft Deutscher Kaiser schwer verletzten Personen noch 
zweigestorben. Die Zautl der Toten beträgt nun— 
mehr dreizehn. 
Die Pest in Ostafien. 
W. Peking. 31. Jan. Die Pestnachrichten lauten allent⸗ 
halben günstiger. Der europäische Handelsverkehr auf den 
Bahnen in Nordchina ist unter Beobachtung einer sieben— 
täg'gen Quarantäne wieder aufgenommen worden. 
. Berlin, 31. Jan. Die Budgetkommission des Reichs- 
tages bewilligte 100 000 Mäals erste Rate für den Bau 
etnes Marinelazaretts auf Helgoland. 
W. Kiel, 3Z1. Jan. Auf der Kruppischen Germania-— 
verft lief heute der erste der dort im Bau begriffenen 
zeiden argentinischen Torpedobootszerstörer 
vom Stapel. Der außerordentliche Gesandie von Argen⸗ 
inien in Deutschland, Molina, taufte das Schiff auf den 
Namen der argentinischen Prodinz „Catamarca“. 
W. Paris, 31. Jan. Antoine Perier, der Vize— 
präsident des Senats, wurde heute zum Mitglied der 
fkisenbahnenkommissionen gewählt. Er bestand in 
er Kommission auf der Notwendigkeit, den Ausbau 
z»er nationalen RüstzeugeFrankreichs zu sichern, 
ingesichts der wirtschaftlichen Ausbreitung Deutschlands, das 
»as Monopol des Welthandels an sich zu reißen und 
Frankreich in seinen Beziehungen zu Italien zu verdrängen 
suche. Er sprach sich anerkennend über die neuen Durchstiche 
durch die Alpen, besonders durch den Mont Blanc und 
ven Kleinen St. Bernhard aus. 
W. London, 31. Jan. Auf der Generalversammlung der 
Great Eastern Eisenbahngesellschaft sagte der Vorsitzende 
»es Aufsichtsrats Lord Claud Hamilton, die Admi— 
tralität erwäge Maßregeln, Sarwich zu einer 
zußerordentlich starken Flottenbasis zu machen. Wie 
hm mitgeteilt worden sei, beschloß man, den Hafen einem 
Kontre⸗Admiral zu unterstellen. Man könne erwarten, dahß 
bis zum Sommor dort neuntausend Mann der Flotte 
tationiert seien. 
W. London, 31. Jan. Der einzige Z3wischenfall 
zei der Wiederwahl des Sprechers war der Protest 
*s unabhängigen Nationalisten Cinnell, der unter ir onischem 
velächter des Hauses klagte, daß die unabhängigen Na—⸗ 
ionalisten durch die Täligkeit des Sprechers und seines Stell⸗ 
»ertreters von einer angemessenen Teilnahme an den Debatten 
rus geschlo ssen seien. Der Protest wurde nicht angenommen. 
dowther wurde ohne Opposition wiedergewählt. F 
W. Athen. 31. Jan. Die erste Abteilung der fran⸗—⸗ 
3bsischen Militärmission ist hier eingetroffen, 
die zweite wird im Frühling erwartet. 
MW. Ludnow, 1. Febr. Der Kronprinz unternahm 
restern einen längeren Automobilausflug. Heute gedenkt 
der Kronprinz einer Waffenübung von vier Kavallerie— 
regimentern beizuwohnen. 
M. Washington, 31. Jan. Das Repräsentantenhaus hat 
mtt 259 gegen 43 Stimmen zugunsten San Franziskos 
als Ort für die Panama-Kanal⸗Ausstellung im Jahre 1015 
zntschieden 
N. Newvork. 81. Jan. Die mexikanische Regie— 
»ung hat in Mexiko eine internationale Schule 
ur amerikanische Archgologie und Ethnologie 
u Forschungszwecken eingerichtet. Die preußische Regierung 
wie die Harvard⸗- und die Columbia⸗Universität nahmen die 
Entsendung von Stipendiaten in Aussicht. (In dem preit⸗ 
zischen Haushaltsetat für 1910 wurden Mittel dafür einde— 
tellt. Anm. d. W. T. B.) 
W. Presfidio (Texas), 31. Jan. Die mexikanischen Bun—⸗ 
»ꝛestruppen wurden in der Nähe von Boquillita von den 
Revolutionären angegriffen. Es verlautet, daß die Bundes⸗ 
truppen schwere Verluste erlitten 
W. Berlin, 1. Febr. Zum dritten Pfarrer der 
Kaiser-Milhelm-Gedächtniskirche wurde von den 
Vereinigten Gemeindekörperschaften fast einstimmig der liberale 
Pfarrer Emanuel Heym aus Greifswald gewählt. 
In Merlenbach, Kreis Forbach, beabsichtigen die 
Bergleute der Saar⸗Mosel⸗-Bergwerksgesellschaft in den 
S5Streitk zu treten. Die Belegaschaft ist unagefäbr 
2000 Mann stark. 
In den Sochlagen der Schweizer Berge erreichte 
die Kälte gestern eine Höhe von 16 bis 20 Grad. Die erste 
Matterhornbesteigung um diese Jahreszeit wurde gestern von 
inem Engländer mit den Führern Lochmatter und Vollinger 
zei scharfer Kälte ausgeführt. 
W. Stockholm, 1. Febr. Direktor Hjerstedt wurde 
jJestern beim Verlassen eines Straßenbahnwagens von einem 
Begleiter durch einen Revolverschuß schwer verleszt. 
Uuch der Angreifer brachte sich einen Revolverschuß bei. Beide 
tarben im Hospital. Ein bei dem Angreifer vorgefundener 
Paß lautet auf den Namen Erik Falk. Es besteht die Ver— 
nutung. daß beide in geschäftlicher Verbindung standen. 
W. Barcelona, 1. Febr. Vier Fischerboote sind 
während eines Sturmes untergegangen. Neun Mann 
werden permür
	        
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