Bürgerkunde des Hhansa⸗Bundes.
Zur Verallgemeinerung und Vertiefung des Verständnisses
ir die wichtigen staatlichen und wirtschaftlichen Fragen, also
ur politischen Schulung unseres Volkes wird
war oft und viel gesprochen, aber immer nur zu wenig praktisch
gehandelt. Um so dankenswerter ist das erfolgoersprechende
Streben des Sansa⸗Bundes, seinerseits durch Ver⸗
zreitung der Wissenschaft vom Staate das In—
leresse am Staate zu weden und zu beleben. Er
hat soeben unter dem Titel Bürgerkunde des Hansa—
Bundes“ einen fast 300 engbedruckte Seiten starken, außer⸗
ordentech wohlfeilen Band erscheinen lassen, der als ein guter
Leitfaden zur Einführung in das staatsbürgerliche Leben be—
zeichnet werden kann. Der Verfa'ser, der Geschäftsführer
des Hansabundes, Assessor Dr. Kleefeld, behandelt in
lehrhafter Kürze die Einrichtungen des Deutschen Reiches, der
Bundesstaaten und der Gemeinden und die bestehenden Wirt⸗
schasts- und Parteiorganisationen. Durch ständige Hinweise auf
dis wissenschaftliche Spezialliteratur wird zum genaueren Stu—⸗
dium dieser oder jener Materie angeregt. Durch seine Viel—⸗
eitigkeit und Uebersichtlichkeit wird das dem Hansa⸗Bund⸗
räsidenten Riesser gewidmete Werk bald weiten Kreisen als
Lehr⸗ und Nachschlagebuch ein lieber Freund und Berater werden
ind hoffentlich so an seinem Teile zur Ausrottung
der landläufigen politischen Gleichgültigkeit
der Bürgerkreise beitragen.
Inland und Ausland.
Deutsches Roich.
Der König von Sachsen ist mit Gefolge im Lloydexprek⸗
zuge in Genua eingetroffen und vom deutschen Generalkonsul
ind dem Vizekonsul am Bahnhofe empfangen worden. Nach
einem langen Spaziergang durch die Stadt begab er sich
an Bord des Lloyddampfers „Großer Kurfürst“, wo er
den Kommandanten des deutschen Schulschiffes „Hertha“
mpfing. Gestern mittaag fuhr der Könia nach Port
Sudan ab.
Veranderungen in der Diplomatie. Der bisherige Ge—
andte in Bangkok, v. Prollius, ist zum außerordent⸗
ichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei den Ver⸗
inigten Staaten von Venezuela ernannt worden. —
Dem Legationssekretär bei der Gesandtschaft in Lissabon,
. Teichmann und Logischen, ist der Charakter als
degationsrat verliehen worden.
Bethmann und v. Mühlberg. Aus dem Reichstag wird
ins geschrieben: Unter den Abgeordneten zirkuliert heute
das Gerücht, daß die viel beachtete Kaisersgeburtstags—
ansprache des preuhßischen Gesandten beim Päpstlichen Stuhl,
». Mühlberg, an die deutschen datholischen Geistlichen o hne
Borwissen des Reichskanzlers, aber mit ausdrück⸗
iicher Billigung des deutschen Kaisers gehalten
vwurde. Besonders temperamentvolle Abgeordnete redeten be⸗
reits von einer Kanzlerkrisis, während ihre ruhigeren
Kollegen nur den ersten Teil des Gerüchts für sehr wahr⸗
cheinlich hielten und die ganze Rede v. Mühlberags lediglich
and ausschließlich auf dessen eigenes Konto setzten. Was
dieser Rede freilich nichts von ihrer Bedeutung nimmt.
Im Reichstage wurde gestern das Zuwachssteuer⸗
resetz, da sich die Varteien im Wege von Kompromissen
iber die meisten strittigen Fragen verständigt hatten, in
zritter Lesung rasch gefördert. Prinzipielle Gegner des
Hesetzes bleiben nur noch die Polen und die Sozial—-
demokraten. In der Frage der Steuerfreiheit der
Landesfürsten hat eine Verständigung nicht erzielt
werden können, so daß über diesen Punkt noch des längeren
zebattiert wird Reichsschatzsekretär Wermuth griff
nehrere Male in die Debatte ein. Gegenũber einer miß⸗
rauischen Aeußerung von sozialdemokratischer Seite betonte
er, daß die Veteranen die erhöhten Beihilfen
erhalten sollen, sobals das Gelsetz ver—
Abschiedet ist und ohne Ruücsicht auf die
inanziellen Erträgnisse des Gesetzes. Zur
Rechtfertigung der Haltung der verbündeten Regierungen
in der Frage der Steuerfreiheit der Landesfürsten und
zer Landesfürstin erklärte der Staatssekretär, daß leinerlei
ermögensrechtliche Interessen, sondern einzig und allein
erfalsungs⸗ und staatsrechtliche Motive maßgebend gewesen
ind. Deshalb würde eine agitatorische Ausbeutung dieser
Angelegenheit aufs schärfste zu verurteilen sein und von
der Regierung mit aller Energie bekämpft werden. In
namentlicher Abstimmung wurde schliehlich mit 166 gegen
138 Stimmen (cie Polen enthielten sich der Abstim⸗
nungh die Steuerfreiheit des Landesfürsten
1und der Qam d har
— —
por Anker. Vier Wochen hatten wir Rast. Da drängte es
nich plötzlich ungesium nach dem Gorlingshof. Heimlich —
ch schäme mich fast, es zu sagen, Dorret — wollte ich hier
ans Land steigen, um zu erkunden, wie die seltsame Ehe
meines Bruders sich gestaltet.“
„Darum also trugt Ihr nicht die Marine⸗-Uniform, sondern
zen Schifferanzug, der mich einen Augenblick irre machte, ob
Ihr wirklich der Bruder des neuen Herrn wäret. Ihr bhattet
voch Urlaub??“
„Der Kommandant gab ihn bereitwilligst, als er hörte,
dah die Besitzung meines Bruders in der Nähe liege. Nun
chwimmt die „Amazone“ schon lange wieder auf dem weiten
Meer, und der Arzt meint, vor dem Frühiahr wäre nicht
zaran zu denken, daß ich wieder Dienst tun könnte. Ich möchte
nich selber züchtigen für meinen Leichtsinn, der das ganze
Unglück anrichtete, das mich hier nun festhält und zur Un⸗
zätigkeit verdammt.“
„Eure Wunde heilt gut, Herr. Ihr solltet froh sein,
dah Ihr Euer Leben gerettet habt.“
„Es hat kaum Wert für mich, Dorret. Doch das versteht
Ihr nicht und es ist qgitt. dahß Ihr es nicht begreifen
ftönnt.“
„Da kommt Undine,“ rief Dorret lebhaft, vom Fenster zur
Tür eilend. „Mutig kämpft sie gegen den Wind. Seht doch,
ßerr!“
Ein heißes Erröten flog über das blasse Antlitz des
Kranken.
Vom Herde her aber klang die Stimme Ekle Thornsens:
Marnar Randolts Tochter schreitet ins Haus. Nun lommen
die Schatten.“
Er horchte aufmertfamn nach der Tur, in welche soeben
Undines hohe Gestalt trat, die es laͤchelnde daldete, daß
Dorra FJe seidenschaftlich in ihre Arme schloß.
XRXC
In ber gestrigen Sitzung des preuß. Abgeorduelenhauses
ourde der Domänenetat durchberaten, die Aussührungsan—
eisung zum Gesetze ber die Reisekosten der Beamten
iner Kommission Uberwiesen und die Novelle zur han—
overschen Landgemeindeordnung erörtert.
Hauptmann Fromm natienalliberaler Kaudidat. Der be—
annte Afrikaner Hauptmann a. D. Fromm soll im
Wahltreis Mecklenburg⸗Strelitz von den National—⸗
Bberalen als Reichstagskandidat aufgestellt werden. Er wohnt
egenwärtig in Teterow in Medlenburg und hat — wie
oir hören — auch die Sympathien der Fortlchrittlichen
Bolkspartei auf seiner Seite.
Diie politische Betãätigung der Beamten in Württenberg. In
der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer gab Ministerprä⸗
ident v. Weizsäcker im Namen der Staatsregierung zu der
trage der politischen Beiätigung der Beamten folgende Er—⸗
lärung ab: Der königlichen Staatsregierung liegt eine Be—
inträchtigung der staatsbürgerlichen Rechte der Beamten fern.
?zs kann der Regierung nur erwünscht sein, wenn Männer, die
ga ihrem Berufe ein öffentliches Amt ausüben, sich auch
ußerhalb ihres Berufes an dem politischen Leben beteiligen
ind dabei ihre beruflichen Erfahrungen der Allgemeinheit
autzbar machen. Doch ergibt sich aus dem Wesen des öffent⸗
iichen Dienstes und der Stellung der Beamten, daß die Frei—
heit der politischen Betätigung nicht unbegrenzt sein kann, viel⸗
mehr dem Beamten, wie in seiner amtlichen und auberamt⸗
ichen Führung überhaupt, so auch hier gewisse Schranken ge—
zoten sind. Diese Schranken sind bedingt durch die gesetzliche
Beamtenpflicht, durch die Pflicht der gewissenhaften Wahr⸗
iehmung des Amtes, durch die Amtsverschwiegenheit, die
Treue gegenüber dem König und der Verfassung. Wo der
zeamte diese Pflicht verletzt, ist gesetzlich nicht fest umschrieben.
die Regierung wird auf die Zustimmung des Haufes rechnen
uürfen, wenn sie das Vertrauen ausspricht, daß Takt, Ge⸗
opissen und Pflicht dem Beamten den mit seiner Stellung
ereinbarten richtigen Weg zeigen.
Für eine Sinausschiebung des Termins der Reichstags⸗
vahlen tritt die Deutsche Tagesztg. ein. Sie meint, die Re—⸗
sierung würde im Interesse der Arbeiten des Reichstags han—
»eln. wenn sie darüber Klarheit schafft, daß die Reichs—
agswahien nicht fräüher als im Januar nächsten Jah—
es stattfinden sollen. J
Die NheinischeWestfälische Zeitung hat elsaß⸗lothringische
heamte beleidigt. Die amtliche Straßburger Korrespondenz
chreibt: Die Rheinisch-Westfälische Zeitung hat am 5. und
». Januar die Umgebung des Statthalters als Quelle
ihres Artikels vom 5. Januar und am 26. und 28. Jan.
ine „angesehene Persönlichkeit“ aus dem Statthalterpalais
ꝛezw. dem Statthalterbureau als Einsender ihres Artikels
rom 26. Jan. bezeichnet. Wegen der in dieser Insinuation
jelegenen Beleidigung haben Geh. Reg.⸗“Rat Dr. Dieckhoff,
gortragender Rat, Reg.Rat Crodnau, ständiger Hilfsarbeiter
uind Geh. Rechnungsrat Scheuermann, Bureauvorsteher, sämt⸗
ich im Bureau des kaiserlichen Statthalters, sowie der
ur Dienstleistung beim kaiserlichen Statthalter kommandierte
Maijor v. Donop entiprechende gerichtliche Schritte unter—
Aommwmen
Großkbritannien.
Das englische Parlament ist Dienstag nachmittag wieder
usammengetreten. Da aber seit seiner Vertagung allge—⸗
neine Wahlen stattgefunden haben, müssen erst verschiedene
formalitäten erledigt werden, bevor die wirkliche Eröffnung
yer Session durch König Georg in Person stattfinden kann,
jor allem die Wahl des Sprechers und die Eidesleistung der
Niiglieder des Unterhauses. Für das Amt des Sprechers
»urde Mr. Lowther einstimmig wiedergewählt. Da die
trone zur Wiederwahl ihre förmliche Zustimmung geben muß,
jertagte sich das Haus nach der Wahl sofort wieder auf
Mittwoch — *
Balkanstaaten.
Zirkularnote der Pforte. Eine Zirkularnote der
Bforte beauftragt den türkischen Botschafter, die Auf⸗
nerksamkeit der Schuzmächte auf die Lage in
KRreta, insbesondere die Verletzung der Rechte der Mobam-
nedaner, zu lenken.
Der türkisch⸗bulgarische JZollkonflikt. Die General⸗«
olldirektion kündigt an, daß infolge des türkisch—
zulgarischen Zollkonfliktes fsämtliche nicht bulgari—
che Waren vom 3. Febr. an mit einem Ursprungszertifikat be⸗
seitet sein müssen. Der gegen Bulgarien angewandte Diffe—
entialtarif enthält besonders hohe Zölle auf Mehl, Häute,
deder, lebende Tiere und Butter. Die türkische Presse rät der
Renaierund an. im Zollkriege zu nerharren
Kunst und Wissenschaft.
Das Kartell zwischen dem österreichischen Bühnenderein und
der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger ist von der
delegiertenversammlung des österreichischen Bühnen-
»ereins in Wien en bloe und einstimmig angenommen
vorden. HSermann Nissen, der Präsident der deutschen
Bũhnengenossenschaft, erklärte, man müßte beiderseits für die
Schakffung eines Theatergesetzes streben. Was die Mittel
»er Schauspieler im Kampfe gegen die Direktoren anbelangt,
o verwarf er Streik und passive Resistenz. Aber die Schau⸗
pieler könnten beschließen, nur ihre kontraktliche Pflicht und
tichts weiter zu tun, das würde schon einen starken morali⸗
chen Drud auf die Direktoren ausũüben. Der unberechtigte
zudrang zur Bühne mühte abgewehrt und für geeigneten
Nachwuchs Sorge getragen und die Theaterhnaiene ausge⸗
nildet werden
Ein Kolossalgemailde von Max Klinger. Wie aus Chemnitz
semeldet wird, arbeitet Max Klinger gegenwärtig an einem
dolossalgemnälde, das „Die Arbeit“ darstellt. Das Bild
st eine Stiftung des Geheimrats Vogel in Chemnitz für
as« Chemnitzer neue Rathaus.
Max Reinhardt in London. Max Reinhardts Aufführung
zer „Sumurun“⸗Pantomime von Friedrich Frelsa im Londoner
folliseum⸗Theater hat einen übecaus großen Erfolg gehabt.
die gesamte Londoner Presse feiert Max Reinhardt als vor⸗
ildlichen Regiekünstler. der in Enaland nicht leinesaleichen
abe.
Kunftlernachrichten. Frie drich Haase, der, wie ge⸗
neidet, nach langem Krankenlager aus der Klinik wieder
ach seinem Heim Ubergesiedelt ist, hat sich in den letzten
Lagen erfreulicherweise sehr erholt. Geh. Rat Haasle kann
HSau u ⸗inlaa Neft da«s Netft verlassen und ifl
J
⸗
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vVor 40 Jahren.
In den Lübeckischen Anzeigen, vom, Mittwoch,
dem J. Februar 1871 finden sich folgende offizielle Kriegs
nachrichten:
Versailles, 80. . Vor Paris nahm heute die
abruns der Konvention ungestört ihren
Jortgang.
* Hei Blols verbrannte Oberst p. Below am 28. die
Brücke. da der Feind auf dem linken Ufer der Loire gegen
die Stadt vordrang. Letzterer zog am 29. wieder in
jüdlicher Richtung ah
— Das zweite Korps nahm am 28. bei Nozeroy einen
feindlichen Wagen⸗Transport. Die vierte Reserve⸗Division
war am 26. bis Passavant vorgedrungen und hatte wieder
200 Gefangene gemacht. Die Bourbakischen Koros J.
befanden sich zwischen den Kolonnen des Generals v. Man⸗ *
teuffel und der Schweizer Grenze.
Arbois, 30. Jan. Die Avantgarde der Südarmee,
14. Division, erreichte gestern nachmittag die abziehende
französische Armee 1 Meile, westlich Pontarlier an der s
Schweizer Grenze. Die Dörfer Sombacourt und
Chaffois mit Sturm genommen. Gegen 3000 Gesangene
und 6 Geschütze genommen.
Berlin, 31. Jan. (Privattelegramm) Die Not
in Paris ist enorm, die Eisenbahnvermittlung ungemein
erschwert, da die Franzosen überall Sprengungen vorge⸗
nommen haben. Die deutschen Armeen versehen Paris
aus ihren Vorräten mit dem Notwendigsten. Der
Deutsche Kaiher wird erst nach dem Friedensschluß
Aach Berlin zurüdkehren.
Tagesbericht.
Die soziale Lage des handwerks in Lübeck.
O Lübeck, 1. Febr.
Gestern abend sprach Herr Ingenieur Haake im
Auftrage der Gewerbekammer über das Tema: „Die
oziale Lage des Handwerks in Lübeck“. Er—
reulicherweise hatte fich an diesem Abend eine sehr stattliche
Zahl von Hörern aus Handwerkerkreisen eingefunden, die
en vorzüglichen Ausführungen des Reserenten mit größter
Spannung; lauschten. Der Vortragende zeigte im einzel—
ien, mit welchen Umständen das Handwerk in Lübeck zu
ämpfen habe, und er ging dabei besonders auf die Hand—
sabung des hiefigen Submissionsverfahrens ein.
Im weiteren Verlause seines Vortrages setzte er dann die
irsachen für die jetzige mißliche Lage des Lübekcer
ßandwerks auseinander. Als solche stellte er zunächst
»en Mangel an Selbstbewußtsein, Korpsgeist und politischer
Rührigkeit in vielen Handwerkerkreisen fest. Sodann zeigte er an
inzelnen prägnanten Zahlen, in welchem Mißverhältnis
momentan in Lübeck die Möglichkeit, kommunalpolitischen
Einfluh zu gewinnen, zu dem ejetzigen Ansehen des Hand—
Einfluß zu gewinnen zu dem jetzigen Ansehen des Handwerks
stehe. Dabei tadelte er, daß viele Lübecder Handwerlerkreise bis—
her noch gar nicht schätzen gelernt hätten, welch wichtigen Stütz—
punktt der Staat ihnen durch die Gewerbekammer
regeben habe für die Prüfung und wirkungsvolle Weiter⸗
zabe ihrer besonderen Wünsche, für die Beratung in allen mög—
lichen rechtlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten 1t. Um
so bedaüerlicher sei es denn, daß sich trotzdem aus Handwerler—
kreisen stellenweise Gegenströmungen gegen die Gewerbekammer
konstatieren liehen. 4
Der Vortragende schloß mit einer Erörterung über die zwed-
mähßig anzuwendende Abhilfemittel. Als Zie'
tellte er für die Gesundung in der Ausschreibung öffentlicher
Arbeiten das Mittelpreisverfahren hin. Dabei sprach er sich
gdegen Preiskonventionen der Handwerker aus.
Vielmehr empfahl er zunächst einen innungs- und branche—
veisen Zusammenschluß der Handwerker zum Zwecke der
Schaffung von brauchbaren Unterlagen für eine von der Ge—
werbekammer anzufertigende Denischrift. In dieser Denk—
ichrift könnten dann die einzelnen Klagen und Wünsche der In⸗
teressenten gesammelt und wirkungsvoll bei den zuständigen Kör—
zerschaften und Behörden vorgetragen und begründet werden.
kin weiterer Vortrag, der das Submissio nswesenallein
zum Gegenstand haben soll, wird am nächsten Vorfrags—
abend der Gewerbekammer folden.
Die Blumen der Barmherzigkeit.
d. Die stetig wachsende Steuerbelastung hat zweifellos
die private Pflege der Wohltätigkeit beeinträchtigt. Den
ozialen Nöten unserer Zeit ist mit dem Almosen nicht
nehr beizukommen. Aus den materiellen Gegensätzen sind
politische geworden, aus Bitten wurden Forderungen, und
has sGemã hron mrdee syoziosnot?tischen Metlicht. Wie
— E
auch bereits so frisch, daß er, im Rollstuhl sitzend, Be—
uche empfangen kann. — Agnes Sormas Gasltspiel am
Residen-Theater in Kassel war bei ausverkauftem Hause
»on ungewöhnlichem Erfolg gekrönt. Die Künstlerin
pielte die Titelrolle in , Minna von Barnhelm“. Das
Bublikum spendete dem vollendeten geistvollen Spiel der Künst⸗
erin bei offener Szene tosenden Beifall. — Pro—
essor W. Burmester ist dürzlich in Moskau zum ersten
Male mit allergrößtem Erfolg aufgetreten. Der Ruf, der
dem Geiger vorangegangen war, hat sich bewährt, und auch
in Moskau löste sein künstlerisches Spiel begeisterte Opa
innen aus.
Zum Tode Prof. Heinrich Oberländers. Der Kaiser
andte an die Witwe des verstorbenen Berliner Hofschauspielers
brof. Heinrich Oberländer folgendes Beileidstele—
ramm: „Mit großem Bedauern habe ich die Nachricht von
»em Hinscheiden Ihres verdienten Gemahls entgegengenommen.
dankhar gedenke ich dessen, was der Entschlafene — ein
Meister seiner Kunst — durch fast vier Dezennien an meiner
Bühne geleistet hat, und spreche Ihnen meine aufrichtige Teil⸗
nahme aus.“ Mit Oberländer ist der letzte Urschla—
affe dahingegangen, der vor länger als 50 Jaheren die
„Schlaraffias“ gegründet hatte. Er war es auch, der das
Janze ernsthaft-humorvolle Ritual der Vereinigung entworfen
hatte. Als „Ritter Box, der Schlaraffen-Abbé“, wurde er
in den Listen der Schlaraffenbrüder geführt.
Die „Nibelungen“ an der Pariser Großen Oper. Das
B. T. meldet aus Paris: Die Große Oper gibt im
Sommer dieses Jahres drei Zuklen des Nibeluungen-
inges. Die Aufführungen beginnen am 10. Juni mit
„Rheingold“. Am 11. folgt „Die Walküre“, am 13.. Siea
tfried“ am 15. „Götterdämmerung“.