Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Iuden Li bor 40 Jahren. 
n den Luͤnbe en Anzeigen,vom Dienstag, 
d.31. Jan 187 sinden sich solgende offizielle enee 
Rerfaltie s W. Jan, Nachts. Die Beszsung 
von St Denis und sämflichen Forts von Paris 
hat am 29. ohne Iierian stattgefunden. 
— Den 30. Januar. Der Kaiserin und Königin. 
Berlin. Die ürbergabe aller Forts, bat, nll. 
Si Denis im Laufe des gestrigen Tages ohne alle Wider⸗ 
etziichkeit und Störung iugden Von unleren Be— 
Rerungsbailerien aus sah ich die preußische Fahne auf 
Issh flaitern. Heute Schnee und Tauwetter. Eben rückte 
Zãgerbataillon ein, das seit 19. September auf 
Ndrpoiten sand und doch exzellent gusah: es verlor beim 
— ——— 80 Mann . 
BSersin, . Jan. Nach einem Telegramm des 
Reichskanzlers vom 28. d. Mbat derselbe mit Zutz 
Faote einen dreiwöchentlichen Waffenstillstand zu Lande 
und zu Wasser unterzeichnet. 
ie Pariser Armee bleibt kriegsgefangen in der Stadt. 
—ä — XM 
Tagesbericht. 
Lübeck, 31. Jan.⸗ 
Neuer Generalstabschef des 9. Armeelorops. Oberstl. 
baulus Stolzmann, der neuernannte Generalstabsched 
9. Armeekorps, wurde am 1. April 1863 in Stolberg 
g ais Sohn bes Konfistorialpräsidenten und Direltors 
»es Konsistoriums von Schlesien Stolzmann geboren, stu⸗ 
ierte in Ebdttingen Rechtswissenschaft und trat am 1. 
April 1881 als Einjährig⸗Freiwilliger in das daselbst liegen⸗ 
2. Kurhessische Ins.⸗Reg. Nr. 82, in dem er am 
13. Mal 1862 Fähnrich und am 13. Febr. 1888 Leutnant 
vurde. Von 188590 war er Adiutant des 3. Bataillons 
im Einbed worauf er zum 2. Bataillon nach Goslar 
in und von 1800—03 die Kriegsakademie besuchte. Nach— 
dem er dann kurze Zeit als Regiments⸗Adjutant in Göttin—⸗ 
Jen fungiert hatte, war er 1894-96 zur Dienstleistung 
heim Grohen Generalstab kommandiert und wurde dann am 
19. März 1896 unter Beförderung zum Hauptmann in 
»ie Trigonometrische Abteilung der Landesaufnahme des 
vrohen Generalstabs versetzt. Im Jahre 1898 in den 
sFrohen Generalstab versetzt, wurde er am 27. Januar 
900 Kompagniecheß im Inf.Reg. Nr. 112 in Straßburg 
. Els. Im Jahre 1902 in den Generalstab zurückversetzt, 
gehörte er zunächst dem Generalstab der 35. Division in 
Sraudenz, dann dem Generalstab des 8. Armeekorps in 
danzig an, bis er als Bataillonskommandeur in das 1. 
dberrheinische Inf⸗Reg. Nr. 97 in Saarburg versetzt 
vurde. Als solcher wurde er am 22. Mai 1899 zum 
berstleutnant befördert. 
Bahnbau Lübec ⸗Segeberg. Der RegPräsident von 
zchleswig⸗ Holstein hat zur landespolizeilichen und eisenbahn⸗ 
echnischen Prüfung der gegen die Pläne der Kleinbahn Lübech - 
Zegeberg erhobenen Einwendungen verschiedene Termine in den 
inzelnen Ortschaften, zunächst in Weede, Mielsdorf und 
veschendorf, angesetzt. 
2ESchnellzug Jütland — Samburg. Der besonders für die 
berbesserung der Bahnverbindung mit Hamburg tätige Ver— 
zand jütländischer Handelsvereine, dessen Vorsitzender Herr 
Fonsul Cloß in Vrederikshavn ist, hat einen neuen Erfolg 
mufzuweisen. da der Morgenschnellzug von Frederikshavn vom 
. Mai ab von Frederikshavn um 6 Uhr 11 Min., von 
Vamdrup um 2 Uhr 48 Min. abfahrer und in Hamburg um 
Uhr 54 Min. in Berlin um 11 Uhr 59 Min., also inHSam—⸗ 
hurg fast 3 und in Berlin fast 6 Stunden früher eintreffen 
vird als jetzt. 
Lübecker Privatbank. Dem heute ausgegebenen Jahres⸗ 
bericht für 1910 entnehmen wir, daß das verflossene Geschäfts-— 
ahr für die Bank einen günstigen Verlauf genommen und ein be— 
riedigendes Resultat gehabt hat, so daß sie, wie schon be— 
richtet, in der Lage ist, eine Dividende von 7 0 (GVA o) ver- 
teilen und den verbleibenden Ueberschuß von 4969,79 Mdem 
Reservekonto für Verluste Uberweisen kann. Die der Bank zur 
Verfügung stehenden Mittel haben stets nutzbringende Verwen⸗ 
dung gefunden und sich zuweilen als laum ausreichend erwiesen. 
Die im letzten Jahresbericht erwähnten, aus dem Konkurse des 
dübecker Bankhauses Ludmann & Soltau übernommenen 100 000 
Mart Altien der Schiffswerft von Henry Koch A.G. in Lübeck 
ounten im verflossenen Geschäftciahr mit Nutzen wieder abge⸗ 
4 
oder soll sie es in eigene Regie nehmen? Nach den üblen 
Erfahrungen, die sie in den letzten Jahren machen mußte, 
ut sie woh! besser daran, es in eigne Regie zu nehmen. 
—— —* —2 
Ddas Bismarck-Nationaldenkmal am Rhein. 
d. Munchen, 30. Jan. 
Professor Hermann Hahn, der bei dem ausgeschriebenen 
Wetwbewerb für seinen Entwurf mit dem J. Preise aus⸗ 
ezeichnet worden ist, empfing Sonnabend unseren Münchener 
Korrespondenten und teilte ihm Aber die Pläne und Ab⸗ 
ichten, die ihn beim Entwerfen des Denkmals geleitet 
jaben, solgendes mit: 
„Ich hatte von vornherein mit großen Dimensionen 
zu rechnen. Der Entwurf mußte in die Gegend und in 
die Natur passen und gleichseitig dem Auge Gewaltiges 
hieten. Für mich standen die Motive von vornherein selt: 
. Bismard, 2. Sieafried und 3der Aufschwung Deutsch⸗ 
ands auf allen Gebieten. 
„Sismards wurde ich insofern gerecht, als ich am 
Portal einen Kopf Bismaras in einer Höhe von 2—2383 
m maslenartig auf einem NRahmen hervorragen laffe. Das 
Portal wird von 2 Säulen und einer baldachinartigen 
Amkrönung gebildet. Die inke Saule zeigt Bismards 
Wavwen, rechts sieht man den Reichsadler. Inschriften 
— runenartig aus den Bildern und Umrahmungen 
aus. 
2. Das Siegfried⸗Motiv. Am runden Tempel, der 
von 18 roten Säulen gebildet wird, befindet sich ein See, 
in dessen Ende die 10 mm hohe Siegfriedsgestalt sich erhebt. 
die Llusfuhrung derselben ist so bah Sieefrie ünn 
die Schärfe seines Schwertes pruft. Den Se— umgeben 
mächtige Linden, die gleichsam als natürliche domartige 
Ktrönung des gesamten Denkmals gedacht sind. 
Den Aufschwung Deutschlands, also das 3. 
Dotiv, drücke ich in Skulpturen an den is Saulen aus, 
ie in Form von Sodreliefs gehalten sind“. 
Die Frage nach dem Preise des Denkmals beant— 
vortete Prof. Hahn damit, daß er sagte, die Ausführung 
eines Entwurfse werde sich auf za. 1800000 Mistellen. 
tohen werden. Die Bank hat ferner im abgelaufenen Geschäfts- 
ahr in Oldesloe, wo sie ein geeignetes Grundstüch in auter Lage 
u erwerben Gelegenheit hatte, am 1. August eine Depositen- 
asse eroffnet und hofft, daß sich hier ein nutzbringendes Ge⸗— 
haft entwickeln wird. Von dem Buchwert des Grundstuds sind 
220,33 Muäabgeschrieben worden, so daß dasselbe nur mit 
d ooo M in der Bilanz erscheint, und außerdem die sämtlichen 
Zosten der Einrichtung mit 5960,15 M. Die Depositenkasse der 
Hank in Schlutup entwickelt sich, den Erwartungen entsprechend, 
in befriedigender Weise. Im Gewinn- und Verlustkonto stehen 
auf der Debetseite verzeichnet die Unkosten mit 112874,70 M 
100 992,41 M), die Abschreibungen auf das Grundstück in Ol⸗ 
desloe, Abschreibungen auf zweifelhafte Foderungen, wofür im 
Bericht für 1900 12500 Meeingestellt waren, sind im dies⸗ 
ährigen Jahresbericht nicht enthalten. Der Gewinn für das 
rbgelaufene Jahr beträgt 10902 205,00 M(173571,01 M). 
daraus werden bezahlt 400 Dividende (wie im Vorjahre) auf 
400 000 M, d. s. 96 000 M, für Tantiemen an den Vorstand, 
Aussichtsrat und die Beamten insgesamt 19 241,20 Me(I6 514,38 
Mart) und 3 00 (24 ο) Extra-Dividende 72 000 Me(60 000 My, 
o daßß für den Reservefonds für Verluste 4964,79 Mi(6057,53 
Mark) übrig bleiben. Auf der Kreditseite stehen der Gewinn 
in Zinsen mit 111767,67 Me(113 738,71 My, der Diskont auf 
Vechsel mit 136 662,47 Mi(117 628,165 My, der Effektengewinn 
ait 12522,61 M (10 831,23 My), der Gewinn auf Valuten, 
zeldsorten und Kupons mit 6669,26 M6782,91 M), der 
zewinn durch Provisionen mit 41077,71 Mi(B6 749,42 M) und 
ie Einnahmen für Aufbewahrung und Verwaltung von Wert—⸗ 
apieren usw. mit 6599,55 M(279,90 M). Beide Seiten 
hließen mit 315 279, 17 Meab (292 064,32 M). Die Bilanz 
er Ultimo Dezember weist unter Debitoren folgende Zahlen 
uf: Kassenbestand und Guthaben bei der Reichsbank 
65 142,24 M (605 550,80 M), Darlehen 42085 358,65 M 
058 001,49 My, Platzwechsel 1668 776,84 M (1678 037,37 My, 
eutsche Wechsel 1662 934,858 M(1 448 566,08 My), Effekten 
5 205,95 M (11933,06 M), Bankgebäude in Lübeck 120 000 M 
13 807,63 M), Bankgebäude in Oldesloe 30 000 M, Kupons- 
»nto 57 345,34 M(115 404,68 M), sowie auswärtige und 
übecker Debitoren mit 285 688,76 M (343 646,80 M); unter 
dreditoren stehen das Kapital und der Reservefonds mit 
400 000 Me bezw. 520 000 M wie im Vorijahre, der Reserve⸗ 
ds für Verluste 15 595,24 M (10630, 45 M), der Beamten⸗ 
nterstützungsfonds mit 84957,61 M (85 151,67 M), aus—-⸗ 
ärtige und Lübecker Kreditoren mit 837 599,93 M(531300,11 
MN), Depositen mit 744 480,31 M (471992,14 Mh, Girokonto 
722 206s,068 M(6904 218,a483 M), Akzeptkonto 4807,71 M 
2417, 16 M), Diskonto (für 1911 erhoben) 19399,30 M 
17670,98 M), Zinsen (für 1911 vorzutragen) 22 416, 43 M 
19 938,33 My, unerledigte Rechnungen 1542,72 M (7866,36 My), 
'antiemekonto 19 241,20 M (16514,88 M) und Dividenden⸗ 
onto mit 168 195 M(156 747 My); beide Seiten schließen mit 
1560 449,53 Meab gegen 8194 947,81 Me im Vorjahre. 
* Ein Verband der Verwaltungen deutscher Krematorien ist 
»or kurzem in Gotha gegründet worden. Dem Verbande sind 
isher beigetreten die Verwaltungen der Krematorien in 
zremen. Coburg, Dessau, Eisenach, Gotha, Hamburg, Heidel— 
jerg, Leipzig, Lürb edd, Mainz, Mannheim, Offenbach a. M. 
zößneck. Stuttgart, Zittau, Zwickau. Der Vorstand besteht 
zus den Serren Rechtsanwalt Dr. Ed. Bracken hoeft-Ham⸗ 
urg, Oberbürgermeister O. Liebetreu-Gotha und Kommerzien⸗ 
at C. Schmahl-Mainz. In einer Broschüre, die Dr. Braden—⸗ 
soefst hat erscheinen lassen, gibt er praktische Erörterungen 
us dem Gebiet der Feuerbestattungen und weist dabei viele 
Inschauungen, die auf diesem Gebiet in vielen Kreisen herr⸗ 
chen, als falsch nach. Eine von dem Verband erlassene Er— 
ãrung wendet sich gegen die Forderung der Sargfabrikanten, 
ir Einäscherungen größere Särge als bisher zu verwenden. 
die von der Vereinigung der Sargtischlermeister und der Be⸗ 
rdigunagsinstitute Deutschlands als Normalmaß beanspruchten 
vßrößenverhältnisse der Verbrennungsöfen werden ails weit 
iber das Notwendige hinausgehend bezeichnet. 
Der Sochstapler, der in der vorigen Woche hier und 
n der Umgegend einige Gastrollen gab und kurz darauf, 
vie gemeldet, in Hagenow verhaftet wurde, ist nach 
einen Angaben und den bei ihm vorgefundenen Papieren 
nit einem Forstgehilfen Wilhelm Schwabe aus Großen⸗ 
eidorn im Kreise Stadthagen identisch; es liegen eine ganze 
Inzahl strafbarer Delikte gegen ihn vor. Der Schwindler, 
er sich hier als Freiherr von Wedel, in Mölln als Rechts⸗ 
walt Dr. Schröder und in Ratzeburg als Graf v. Stolberg 
rusgegeben hat und in dem man einen länger gesuchten 
nternationalen Hochstapler vermutet, soll nach Mölln i. Lhg. 
ransportiert werden. Bei seiner ersten Vernehmung wollte 
r als Engländer gelten und der deutschen Sprache nicht 
nächtig sein, doch verstand es der sehr energische Hagenower 
dichter bald, ihm die Zunge zu lösen. Das ergaunerte Celd 
ourde zum größten Teil noch bei dem Schwindler vorgefunden. 
0- Abhanden gekommen ist am Montag, 30. Jan. nach⸗ 
nittags zwischen 2 und 4 Uhr, vor einem Speicher in der 
Becdetgrube eine Kiste mit Rosinen (gereinigte „Extrissima 
karabonem Sultana“). Die Kiste war gezeichnet: F. F. 
Co.“ und „P. L.“. 
o- Der Bettler als Dieb. Am Montag, 30. Jan, nach⸗ 
nittags gegen 334 Uhr, sind, vermutlich durch einen Bettler, 
wus der Ladenkasse eines an der Mühlenstraße belegenen 
Weißwarengeschäftes etwa 30 Mugestohlen worden. Zwischen 
dem gestohlenen Gelde befand sich ein Krönungstaler. 
Weitere Diebstähle. In der Zeit vom Freitag, 27. 
zis Sonntag, 29. Jan., ist vom Flur eines Hauses Fleischhauer⸗ 
traße ein Vorleger aus Gummi abhanden gekommen und 
ermutlich gestohlen worden. Der Vorleger ist 70: 100 em 
roß. — In der Nacht zum Sonntag, 20. Jan. sind von dem 
Dampfer „Condor“ zwei Kompasse und ein Kneifer mit gelber 
kinfassung gestohlen worden. 
h. Stadttheater. Wegen eines Erkrankungsfalls wird am 
Donnerstag „Undine“ statt der geplanten Aufführung der 
Zauberflöte“ gegeben werden. 
— — — 
Glückstadt, 31. Jan. Die Hochseefischerei auf 
zeringe hat nach der auf amtlichen Ermittelungen beruhen⸗ 
en Zusammenstellung des Deutschen Seefischereivereins im 
etzten Jahre eine Gesamtbeute von 501 072 Kantjes, das sind 
andelsüblich gepackte Tonnen, ergeben. Beteiligt waren am 
zrange 271 Schiffe, die 1201 Reisen machten, gegen 268 Schiffe 
nit 1126 Reisen und 440 000 Kanties Fang im Voriahre. 
Schles wig, 31. Jan. Die Saß⸗Stiftung ver— 
eilte am Ende des verflossenen Jahres 10880 MUnter⸗ 
ützungen an Lehrerwitwen und Lehrer a. D. Von dieser 
umme entfielen 2550 Me auf Schleswig, 8300 Muauf Holstein. 
urchwea entfielen 50 Muauf die Pension. Die ursprünglich 
ür Holstein bestimmte Stiftung dehnt sich jezt auf Schleswig 
rus, zunächst auf zwei Kreise. Da der Bedürftigen aber so 
iele sind, hat die Administration beschlossen, in diesem Jahre 
edürftige Lehrerwitwen und Lehrer a. D. aus allen Kreisen 
ZIchleswias zur Bewerbung aufzufordern 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
der oberste Kolonial⸗ und Konsulargerichtshof 
kommt nun doch nach Berlin. 
W.7. Berlin, 31. Jan. (Privattelegramm der Lubeckischen 
Anzeigen) Die Kommission des Reichstages hat entgegen 
hrem von der Regierung als unannehmbar erklärten Beschlußß, 
ach welchem Hamburg als Sitz für den Reichskolonial⸗ und 
donsulargerichtshoß vorgeschlagen wurde, mit 7 gegen 
Stimmen bei einer Stimmenthaltung Berlin als Sitz des Ge—⸗ 
ichts hoses gemäh der Regierungsvorlage bestimmt. 
W. Berlin. 31. Jan. Der Hauptvorstand des im 
November vorigen Jahres neugegründeten Keichsverbandes 
der Deutschen Presse hielt am 29. Januar in Berlin 
eine erste Zusammenkunft ab. Es waren Mitglieder 
rus Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt a. M. Hannover, 
tönigsberg i. Pr, Mannheim und München zugegen. Vom 
Ztaatssekretär des Reichsjustizamts und vom Staats-— 
ekretär des Reichsamts des Innern lagen 
cchreiben vor, in denen die Bereitwilligkeit des Ver— 
andes, sich gutachtlich zu gesetzgeberischen Maß— 
egeln zu äußern, die die Presse berühren, und bei 
»er Auswahl etwa zuzuziehender Sachverständiger mitzuwirken, 
nit Genugtuung begrühßt wird. Vorkommendenfalls wird von 
ziesem Anerbieten Gebrauch gemacht werden. 
W. Dresden, 30. Jan. Der König reiste heute morgen 
ach Aegypten ab. Außer den Kindern des Königs fanden 
ich auf dem Bahnhofe Prin z und Prinzessin Johann Georg, 
Jrinzessin Mathilde, sämtliche Staatsminister, der Polizei— 
zräsident, der Präsident der Generaldirektion der Staats— 
isenbahnen, der Oberbürgermeister u. a. ein. 
W. Karlsruhe, 30. Jan. Wie die „Karlsruher Zeitung“ 
neldet, ist der Minister des großherzoglichien Hauses und 
»er auswärtigen Angelegenheiten Freiherr Marschall 
von Bieberstein seit einigen Tagen an einer Lun— 
renentzündung erkrankt. 
W. Sosia, 30. Jan. Die Sobranje nahm einstimmig 
ine Resolution betressend die Augenblickliche Un— 
nöglichkeit eines definitiven Handelsvertrages mit 
er Türkei an. 
W. Sosfia, 30. Jan. Der Finanzminister erließ 
zestern an die Zollbehörden ein Zirkular, dem 
zufolge Oottomanische Provenienzen bis auf weiteres 
rach dem Generaltarif zu behandeln sind. 
W. Haag, 30. Jan. Der Minister des Aeußern erklärte 
n der Ersten Kammer, die englische Regierung lehne 
»en Vorschlaäag Deutschlands, die Entschädi— 
zungsansprüche deutscher Untertanen aus dem 
zurenkriege einem Schiedsgerichte zu unterbreiten, ab. Der 
Minister erklärte weiter, er halte neue Schritte zugunsten 
»er ehemaligen Angestellten der südafrikanischen Eisenbahn für 
innötig, nachdem hierüber eine Vereinbarung mit der enalischen 
Regierung getroffen wurde. 
W. London, 30. Jan. Bei dem Festmahl des In— 
ernationalen Journalistenverbandes hielt Ge— 
neralpostmeister Samuel eine Rede, in welcher 
r die Ucherzeugung ausdrückte, daß vermutlich nichts ge⸗ 
eigneter die Leistungsfähigkeit des interna— 
tionalen Verkehrs heben könne, als die Herab—⸗ 
letzung der Gebühren für Preßtelegramme. 
J W. Wafhington, 30. Jan. Auf der deutschen Bot⸗ 
chaft fand ein Ball zu Ehren von Selene Taft, 
der Tochter des Präsidenten itatt. 
Der Aufftand im Jemen. 
W. Saloniki, 31. Jan. Zwei nach Hodeida bestimmte 
Redisbataillone sind aus dem Wilajet Kossowo eingekroffen. — 
Bei dem Angriff der türkischen Stellungen bei Ebha, nahe 
ßodeida, verloren die Araber 600, die türkischen Trupden, 
rich tapfer schlagend, 160 Tote und Verwundete. 
Amerika und die Galapagoinseln. 
W. Guabaquil, 31. Jan. Insolge der Ruhestörungen, 
die am Freitag begannen und Sonntag mittag endeten, er— 
lärte der Präsident von Ecuador, Alfaro, daß 
»ie Regierung in Anbetracht der offenbaren Oppositivn 
der Bevölkerung von den Verhandlungen über die 
Verpachtung der Galapagoinseln an die Vereinigten 
Staaten abstehen wolle. 
J W. Berlin, 31. Jan. Laut dem Lokalanzeiger soll heutt 
morgen der Militärluftkreuzer „M III“ zu einer Fernfahr! 
nach Straßburg aufsteigen. In Gotha ist eine Zwischen⸗ 
landung vorgesehen. 
C.T.C. Berlin, 31. Jan. (Privattelegramm der Lubecki⸗ 
chen Anzeigen) Das Militärluftfschiff „MIII stieg 
heute morgen 814 Uhr vom Tegeler Schießplaz zu einer 
Fahrt nach Gotha auf. 
W. Leipzig, 80. Jan. Das Reichsgericht verwarf 
die Nevision des sozialdemokratischen Redak— 
eurs August Wedemeier, der am 13. Mai 1910 
om Landgericht Braunschweig wegen Beleidigung der Laudes— 
regierung in einem Fall und Beleidigung der Braunschweiger 
Polizei in sechs Fällen zu neun Monaten Gefängnis verurteilt 
vorden war. 
W. Essen, 31. Jan. Es wird gemeldet, der Handels— 
minister habe einer Deputation der christlichen Berg⸗ 
arbeiter des Saarreviers im Anschluß an die Petition an 
ven Landtag die Einrichtung von Familienkassen 
zugesichert und erklärt, ec werde sein möglichstes fur die 
Erhöhung der Löhne tun. 
W. Aschersleben, 31. Jan. Es kam in einem Kine— 
matographentheater abends zu einer erregten 
Szene. Im Zusammenhang mit einem Streit ertönte vplötzlich 
der Ruf Feuer. Alles stürzte hierauf den Ausgängen zu. 
tei dem Gedränge wurde ein Kind lebensgefährlich 
»erletzt. Eine Frau mit einem dreijährigen Kinde erlitt 
Auetschungen; eine andere Frau wurde zu Boden geworfen 
ind durch Fußtritte so zugerichtet, daß sie in das Kranken⸗ 
jaus gebracht werden mußte. 
W. Czenstochau. 31. Jan. Der verhaftete Banditen- 
u brer Sukiennik gestand, dreißig Ueberfälfé 
erübt, vierzehn Monopolläden beraubt und zwei Beamte ge⸗ 
e haben. Er verriet siebzig Genossen, die alle verhaftet
	        
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