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P
Ausgabe —
Qus den Nachbargebieten.
Sansestãdte.
Hamburg, 27. Okt. Der Senat hat dem Beschluß
der Bürgerschaft über den Erlaß der Ausführungsbestimmungen
X Lustbarkeitssteuergesetz leine Zustimmung versagt.
Die Bürgerschaft verwies den Senatsantrag, be⸗
treffend die Errichtung einer Blumenmarkthalle, an den
in ktausschuß Die SHalle soll an der Stelle des früheren
Rlostertorbahnhofes errichtet werden.
Zuͤm Tischlerstreit. Der Wirtschaftliche Schuzverband
Han burg⸗Altona veroffentlicht aus Anlaß des Tischlerstreiks
Ie i se in dem er das Publikum auffordert, den im
Kampf befindlichen Tischlermeistern seine volle Unterstützung
angedeihen zu lassen. Es wird besonders darauf hingewiesen,
dahß niemand seinem Lieferanten, der durch den Streik in
Echwierigkeiten gekommen sei, untren werden und seine Kund⸗
schaft einem anderen zuwenden dürfe. Der Aufruf, der die
prinzipielle Bedeutung des Kampfes im Holzgewerbe herpor⸗
hebt, wird von einer großen Anzahl angesehener Versönlich⸗
kilen aus Hanburg und Altong befürwortet und dringend der
Beachtung empsohlenn.
Bremen, 27. Okt. Die Tabakarbeiter in
Bremen miisamt den Zigarrensortierern, Kistenbeklebern und
Padern scheinen nicht übel Lust zu haben, doch schon in naher
Zeit den westfälisch⸗lippeschen Tabakarbeitern in ihrem Lohn—
dampf durch einen Streik zu Hilfe zu kommen. Nachdem sie
in der am Sonntag abgehaltenen Versammlung nur eine Art
Sympathie⸗Resolution gefaßt und ihre Bereitwillig keit zum
Streit für den Fall ausgesprochen haben, daß in Westfulen⸗
Tippe nicht bald eine befriedigende Einigung erfolat, ist für
Donnrersteg abend wieder eine kombinierte Mitgliederv ersamm⸗
lung der hiesigen und der Hamburger Tabakarbeiter usw. ein⸗
berufen worden mit der Tagesordnung: „Beschlußfassung über
die Aussperrung der westfälisch-lippeschen Tabakarbeiter und
Arbeiterinnen.“ Demnach scheint von der Verbandsleitung
zu einem Streikentschluß gedrängt zu werden. — Einen
Streik von nicht weniger als halbijähriger Dauer
haben soeben die hiesigen Isolierer beendet, nachdem im
wefentlicher ihre Lohnforderungen bewilligt worden, andere
Wünsche aber unerfüllt geblieben sind. Sie forderten eine
Erhöhung ihres Stundenlohnes von 66 auf 70 Pf. Bewilligt
ist eine sofortige Erhöhung des Lohnes auf 672 Pf. und vom
15. Febr. 1912 an eine weitere Erhöhung auf 70 Pf. Für
muswärtige Arbeiten werden künftig statt 2z M 75 Pf. 3 M
Landzulage, für Arbeiten an Bord 5 Pf. Aufschlag für die
Stunde bezahlt. Eine Forderung der Gehilfen, daß die Firmen
für die Lieferung der Gerüste aufkommen sollen, ist als
undurchführbar abgelehnt worden.
Schleswig⸗ Holstein. —W
Altkona, 27. Okt. Der Fischverbrauch it hier im
Verhältnis zur Hochseefischerei und zu dem Umsatz der Fisch-⸗
auktionen und zur Fischindustrie gering. Nach einer vom
Reiche aufgenommenen Haushaltungsstatistik sind im Durche
schnitt in Altona in den Familien von Arbeitern und
Unterbeamten in einem Jahre 155 Mefür Fleisch und nur 18 M
für Fischkost aqusgegeben worden.
Kiel— 27. Okt. An der Gaardener Fährbrücke
ertrunken ist Donnerstag nachmittag der Fischer Grellert
aus Gaarden im Beisein seines Vaters und seines Schwagers
gür unsere Frauen.
Was die Mode bringt. 2
Pariser Brief.
Fem. In den ersten Theaterpremieren sind die neuesten
Abendkleider, die modernsten Haarfrisuren, Theaterkappen und
Huͤte gesehen worden, und die grande dame fragt sich, ob es
jür sie kleidsamer ist, einen Theaterkopfputz zu tragen oder
die moderne Frisur an sich wirlen zu lassen.
Die großen Theaterhüte sind meist aus Plüsch und weit
hinten mit einem Straußfedergestech garniert. Sie lassen die
Vorder⸗ und Nackenfrisur vollständig frei, und diese Frisur
ist sehzr kunstvoll. Entweder trägt die Tame Ponny. dann
liegt das ondulierte Haar auf dem Kopf flach an und ist an
den Seiten über den Ohren recht bauschig frisiert. oder das
Haar ist gescheitelt, onduliert und der Knoten tief im Nacken
festgesteckt. Streng modern ist es, um den Kopf eine dicke
Flechte und an den Seiten und im Nacken Locken zu tragen.
Man kann bei dieser Frisur Goldband durch die Haare
schlingen oder eine Blättergirlande um die Flechte ranken
tassen, die goldgestiet und mit bunten Steinchen besetzt ist.
Der Theaterkopfputz ist ganz indioiduell. Die Damen kom⸗
binieren sich selbst aus Goldborte, Band und Sopitzen und
Merlen eine eigenartige Verzierung, steden Marabu oder Strau⸗
zenfedern daran und schmüchen sicck wie sie es am schönsten
finden; darum bieten die Frauenlöpfe in den Logen ein so
exotisches Bild. z
Die neuesten Modelle der Abendtoiletten behält der Pa⸗
riser noch für sich. Meist ist das Dökollets sehr tief, dieChiffon-
ärmel werden durch lange Perlensransen gehalten, die Taillen-
garnititt ist seitlich und schräg, die Schleppe vielleicht auf
der einen Seite geschlitzt. Auch die neuesten Abendmäntel
follen noch lanciert werden. Weiche Hermelinmäntel sind
le dernier eri, das oft zu teure Pelzwerk wird gern durch
zarten, hellen Sammet ersetzt ind dann mit dunklem Pelz
verbrämt G. K.
*
*
Der Untergang der Blondinen.
Nach der Statistik eines englischen Physiologen ist in be⸗
rechenbarer Zeit das vollständige Verschwinden des blonden
Saares zu befürchten. Er weist nach, daß bei allen Erwachsenen
die Haare bedeutend nachschwärzen, besonders beim männ⸗
ichen Geschlecht, wo die nachträgliche Tunkelung des Haares
55 Prozent betragen soll. Bei den Frauen ist das Verhältnis
ein geringeres, gleichwohl nimmt auch bei ihnen die Dunke⸗
hing welt au. dan bei den Kindern das stärkere Hervor⸗
zeinge 1 —VBDV 8 8* 7 —F
Feigen. Zweites Biat
—2 ⸗
Freitag, den 27. Oktober 1911. abend⸗Blatt Ur. 546.
lon, 2“. Vkt. Die städtische Spar- und Lerh—
asse leiht nach auswärts Gelder billiger aus, als an
nesige Hauseigentümer. Darüber ist man in Hausbesitzer⸗
reisen sehr unwillig. So hat die Sparkasse unlängst der
ßemeinde Stockelsdorf ein Darlehen gegen 414 000 Zinsen
ewährt, hiesige Hausbesitzer haben dagegen, selbst bei guter
Zicherheit, 420 o0 Zinsen für der Kasse entliehene Gelder
geben müssen. An die Administration der Sparkasse ist
»aher das Ersuchen gerichtet worden, den Plönern, für
velche die Kasse doch zuerst geschaffen ist, bei Beschaffung
rusreichender Sicherheit Darlehen ebenso billig, besonders
iber nicht teurer wie auswärtigen Geldsuchern zu gewähren.
Heide, 27. Okt. Ein sog. Flachgrab wurde auf
inem Felde bei Tellingstedt bloßgelegt. Es bestand aus einer
röhßeren und einer kleinen Steinkammer; die Mände waren teil⸗
veise zusammengefallen. Es wurde ein goldener Ring und ein
anger Bronzi dolch vorgefunden, auch waren noch Reste der höl⸗
ernen Scheide vorhanden. Die beine Kammer war leer.
Großherzogium Oldenburg. Fürstentum Lübeck.
K. Ahrens bot, 27. Okt. Berufumg.An Stelle. des
rach Schwochel versetzten Lehrers Rathie ist Lehrer Wischen⸗
dorf (Lübecher) an die einklassige Schule nach Siblin berufen.
— Dem Verein für Gemeindepflege der Kirchen⸗
gemeinde Ahrensbök ist es jetzt gelungen, eine Krankenschwester
jum 1. Jan. 1912 zu bekommen. Vom 1. Nov. bis dahin
vwird eine Schwester zur Aushilfe hier weilen.
2
diesem Winter in Groß-Berkenthin, Duvensee und Sandes⸗
neben auf Beschluß der Gemeindeverwaltungen eingerichtet. —
Bei der Treibjagd auf der Lüchöwer Feldmark
wurden von sieben Schützen 49 Hasen und mehrere Fasanen
geschossin. — Infolge geistiger Umnachtung schied
die Ehefrau V. in Krummesse freiwillig aus dem Leben.
Großherzo gtümer Medlenburg.
Rostock, 27. Ott. 1710 Maus einem Geldbrief
gestohlen. Eine hiesige Firma sandte Dienstag abend einen
Brief mit 1710. MäInhalt an ihren Vertreter in Wesenberg,
der in der dortigen Gegend große Kartoffelankäufe gemacht
zatte. Der Brief kam an und wurde von dem Empfänger
m Hotel Wiedemann in Wesenberg, wo er wohnte, in Gegen⸗
vart des Wirtes und eines Neudstrelitzer Bierkutschers geöffnet.
Statt der erwarteten 1710 Mufanden sich aber nur Fracht⸗
riefe in dem Briefumschlag und ein Zettel, auf dem die
Summe 1710 verzeichnet war. Geld war nicht darin. Be⸗—
chrieben war der Briefumschlag anfänglich mit der Wert⸗
ingabe; diese ist jedoch wieder durchgestrichen und dafür
Einschreiben“ gefetzt worden. Die Siegel des Briefes svllen
unbeschädigt gewesens sein. ADie Sache ist bei den maß⸗
gebenden Behörden zurs Anzeige gebracht wor den. —
SAVParchim, 27. Okt. Elektrische Ueberland—
zentrale. In der Versammlung des landwirtschaftlichen
Vereins berichtete Bürgermeister Tr. Schult über die bis⸗
herigen Verhandlungen zur Errichtung einer Ueberlandzentrale
ind führte aus, dan die Stadt Parchim ursprünglich ein
igenes Werk habe errichten wollen, von welchem auch das
mliegende Land mit versorgt werden sollte, inzwischen sei
iber die Stadt mit der Ueberlandzentrale Lübed
m Verbindung getreten. Bisher seien angemeldet: 249 An—
chlüsse mit 2631 Gluhlampen. 31 Bogenlampen und 123 Mo—
toren mit zusammen 423 Pferdestärken. Sodann hielt Herr
Direktor Schwennickhe von der Ueberlandzentrale Lübed
inen Vortrag über den Anschluh nach Lübeck und über die
Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft mit beson⸗
erer Berücksichtigung der Versorgung Parchims und seiner
Imgegend. Die Zuhörer folgten den interessanten Ausfüb—
rungen mit großem Interesse, auch die Disku'sion gestaltete
sich rege. Hoffentlich wird auch unsere Stadt und Umgegend
hald der Segnungen der Elektrizität t.i haftig werden.
Ludwigslust, 27. Okt. Das Stift Bethlehem
vird am Freitag, dem 3. Nov. sein diesjähriges Jahresfest
reiern. Mit dieser Feier wird auch die Einsegnung von 10
Probeschwestern verbunden sein. Fünf Diakonissen können au
dem Tage auf eine 28jähr., eine Diakonissin auf eine 80jähr.
Tätigkeit zurüdblicen.
— Schönberg, 27. Okt. Der neue Rechtsan—
walt Dr. Koch aus Schwerin wird mit dem 1. Nov. nach
hier übersiedeln. — Auf der Treibjagd im Rupens—
dorfer Zuschlag am Donnerstag wurden 65 Hasen, 26 Fa—
tanen und ein Fuchs von 9 Schützen zur Strecke gebracht.
Schönbera, 27. Okt. Imkerstastistik. In der
Imkerversammlung vemn · Montag wurde hierselbst edie Statistif
des Hauptvereins erstattet. Es woren am Ende der Tracht
322 Kasten⸗ und 531 Korbvölker vorhanden. Der Ertrag an
»onis belief sich auf 268,290 Zentner und an Wachs auf 12,53
zentner. Auf einen Kasten fielen 19 Pfund und auf einen
dorb 17 Pfund Honig. Der Gesamtwert der Bienenstände be⸗
ãuft fsich auf 139 700 M
Lauenburg.
2WMölln, 27. Okt. Die Obst-⸗und Gartenbau—
r1usstellung, die vom Obst- und Gartenbauverein unseres
Kreises veransialtet wird, ist Freiteag mittag im Kolosseum
röffnet worden. In der Mitte des großen Saales erblicken
bir eine hübsch arrangierte Gruppe von Pflanzen. besonders
Arnysanthemen, ausgestellt von der Fürstin Bismarck. ver⸗
reten durch Obergärtner Sell, Friedrichsruh. Den Hintergrund
»es Saales und die Bühne hat die Firma Scharrenweber
ierselbst in geschmacvoller Weise ausgeschmückt. Die Gruppe
veist auf: bestkultivierte Topfpflanzen. geschmacdvvoll bepflanzte
Zörbe und Jardinieren, Sträussfe und Kränze. Großartige
dränze und wundervolle Dekorationen lieferte Kunstgärtner
Abs hierselbst. Zusammenhängende Gruppen von frischem
ind verarbeitetem Obst und Gemüse füllen den übrigen Teil
es Saales. Einzelne Obst- und Gemüsesorten haben auf der
ßalerie ihren Platz gefunden. Die zur Anregung der Blumen⸗
ucht vom Verein an größere Schülerinnen gegebenen Fuchsien
ragen zur Verschönerung der Galerie bei. Erwähnenswert
jt auch eine Sanrmlung Präparate von vierzig verschie denen
Irchideen, teilweise mit dazugehörigen Abbildungen. Verschie-
ene Firmen haben Geräte, Apparate zur Verarbeitung des
Obstes und einschlägige Literatur ausgestellt.
M Sandesneben, 27. Ott. Die Neubauten der
Abgebrannten in Sirksfelde sind infolge der äußerst günstigen
Witterunc fast vollständig unter Dach gebracht worden. Eine
nößere Zierde für den Ort wäre es gewesen, wenn sich die
Besitzer hätten entschließen können, mehr nach den Grundsähen
»es Heimatstils zu bauen. Wahrhaft vornehm nimmt sich
as Wohn⸗- und Wirtschaftsgebäude des Hufners Bruhns aus,
as im Heimatstil erbaut ist. — Goldene Hochzeit
eiern am 1. Nov. in Schiphorst Stellmacher Löding und
Frau. Beide Jubilare befinden sich in seltener Rüstigkeit. —
Neue ländliche Forfhildungsschulen werden im
reten des dunklen Haares ziffernmäßig festgestellt werden
onnte. Es kommt aber noch der Umstand hinzu, dah sich die
Blondinen weit weniger verheiraten als die Brünetten. Der—⸗
elbe Physiologe stellte die Farbe des Haares von 5000 Frauen
ber dreißig Jahren in einer mittleren Stadt Englands fest,
vobei sich das Verhältnis der Hellen zu den Dunkeln wie
wei zu drei stellte. Von hundert Blondinen aber waren nur
5 verheiratet. dagegen von hundert Brünetten 79. Dieser
ztatiftiker meint deshalb, daß nach etwa zweihundert Jahren
n England die Blondinen fast verschwunden sein würden.
Schade! ue.
in Frauenhänden so gefährlich. wie Revolver in Männer—
händen.“ O.K,
¶ * e
Verwandlungs künfte in der Mode.
Ein lange bereits von der Frauenwelt gefühltes Be—
dürfnis will eine englische Modeschöpferin Mrs. Caleb Porter,
efriedigen: sie hat eine Toilette entworfen, die zugleich
als Straßenkostum und als große Abendtoilette verwendet
verden kann. Das neue Modell der Londoner Modekünst-⸗
erin ist aus prachtvoller, auf beiden Seiten tragbarer Seide
jefertigt. Ein eleganter schwarzer Seidenrock. der nach der
ieuesten Mode geschnitten ist, stellt die „Kehrseite“ einer
chönen hellblauen seidenen Abendtoilette dar. Aus dem
infachen, knappen und vornehmen Besuchskossüm in schwatzer
Seide kann in weniger als zehn Minuten und ohne iede
Instrengung eine prächtige großze Toilette hervorgezaubert
verden, aus der schlichten Raupe der schönste Schmetter⸗
ng! Das Strakßenkleid besteht aus einem Rock. über den
ine schwarzseidene Tunika in Kimonoschnitt. durch ein weisßzes
sPitzenmieder zusammengehalten. getragen wird. Dieses
5pitzenmieder ist mit Haken und Desen befestigt und kann
asch abgelegt werden, es ist das einzize Stück der Toilette,
as nicht zu beiden Kleidern verwendet wird. Um nun das
chwarzseidene Kostüm in eine Abendtoilette zu verwandeln.
sat die Trägerin nichts weiter zu tun. als aus ihrem Rod
ind ihrer Tunika herauszuschlüpfen. beide umzuwenden und
ie dann wieder anzulegen. Den Spitzeneinsatz. den das Stra⸗
jsenkostüm hat. steckt sie in die Tasche und steht nun mit
»em vorschriftsmähigen Ausschnitt da. im Festkleid, passend
ür jede Gesellschaft und jedes Theater. Die „Kehrseite“,
sie nunmehr die richtige Seite geworden ist, ist mit wunder⸗
oller goldener Stickerei garniert, und der nunmehr zur Gel⸗
ung kommende blaue Ton des Se'denstoffs erhält noch eine
ikante Farbenwirkung, indem durch Aufschlagen des Stoffs
chwarzseidene Revers zum Vorschein kommen. die durch gold⸗
jestikte Rosetten festgehalten werden. Mrs. Caleb Porter hat
uuch noch andere solcher „Verwandlungskleider“ hergestellt.
zie den Vorzug des Praktischen mit vollendeter Eleganz ver⸗
inden. „Es ist hauptfächlich Zeitersparnis, die ich den Damen
urch meine neuen Kleider schenken will,“ erklärte sie einem
Interviewer. „Wie oft ist man den Tag über in der Stadt
eschäftigt. hat nachmittags allerlei Besuche zu machen und
'amn nicht mehr nach Hause gehen, um die grohee Toilette
mzulegen. Dann ist es eine grotze Erleichterung bei den harten
Inforderungen der Saison, wenn man än ein paar Minuten
ich so „umgekleidet“ hat, dain man ein Diner oder ein
Theater besuchen kanm“ QOX.
* e
30 Millionen Mufür Korsetts
sibt die deutsche Frauenwelt allijährlich aus, uns zwar für
inheimische Fabrikate, daneben noch etwa 14 Million für
ranzösische Korsetts. Es liegt auf der Hand, daß alle, die
„irekt oder indirekt am Absatz der Korsettindustrie beteiligt
ind, die Schäden des Korsetts leugnen und es als unent⸗
zehrlich für die weibliche Schönheit hinstellken. Wer aber eine
oirkliche Gesundung der Frauen und die Geburt gesunder
dinder erstrebt. der wird nicht ablassen, immer wieder darauf
inzuweisen, wie unsinnig und unschön die Einzwängung der
veiblichen Körperformen in eine Modeschablone ist. Reform⸗
rkode und Korsettindustrie können ijedoch sehr wohl Hand in
hand gehen, mur muß letztere mehr und mehr darauf bedacht
ein, keine Korsetts im herkömmlichen Sinne zu erzeugen,
ondern gute, individuelle Ersatzfabrikate, bestimmt, an die
Ztelle der Marterinstrumente u treten. Hoffentlich sind die
zeiten nicht mehr fern, wo die 30 Mill. Menicht mehr aus—
segeben werden, um das Frauengeschlecht und die kommende
Heneration zu schädigen, sondern im Interesse der Gesund—
erhaltunag und der wirklichen Schänbeit
e
Der Waffenschein für die Hutnadel.
Wie gefährlich die Riesenhutnadeln an den modernen
Kiesenhüten. auch ohne Absicht der schönen Trägerinnen, für
nihrer Nähe Befindliche sein können, haben uns viele
Inglücksfälle der letzten Zeit gezeigt. die strenge Erlasse der
Zehörden zur Folge hatten. Aber wieviel furchtbarer sind
iese fpitzen langen Dinger, wenn sie in den Händen der
xzrau zur Waffe werden und von einem bewußen Willen
selenkt sich gegen den Nebenmenschen richten. Um einem
olchen Mihbrauch der Hutnadeln abzuhelfen, hat ein Londoner
dichter eine eigenartige Forderung ausgesprochen: bei einer
verichtsverhandlung gegen eine Dame, die einen Polizisten
anit der Hutnadel gestochen hatte, sagte er: „Eigentlich mühten
Paffenscheine für Hutnadeln ausgegeben werden. denn sie sind