Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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N 9 4 * 
Rusqabe A. 
Tagesbericht. 
Lübeck, 27. Oktober. 
— Verein füt Seimatschutz in Lübeck. Dem Jahresbericht 
für 1910/11 entnehmen wir folgendes: Ueber die Lübecker Bau⸗ 
beratungsstelle ist leider „nichts“ zu berichten. Die vier an ihrer 
Gruudung beteiligten Vereine (Kunstfreunde, Heimatschutz, Archi⸗ 
tetten und Ingenieure, Privatarchitekten) fanden gleich zu An⸗ 
fang des Berichtsiahres Veranlassung zu gemeinsamem Vor⸗ 
gehen. Am 2. Mai richteten die vier Vereine eine gemeinsame 
Eingabe an unsere gesetgebenden Körperschaften: Sie baten um 
Nluf aahme einer Beftimmung in die Bebauunasvorschriften für 
bie Sieblung Kücknitz, welche Dächer unter 4b Grad Neigungs- 
winkel, insbesondere Papp⸗ und Metalldächer von den Wohn⸗ 
gebauden ausschlieken solite. Mag besonders die erste Forde— 
rung, die ja auch die Verwendung des Schieferdaches mitbe⸗ 
troffen hätte, zu weit gegangen sein — die Eingabe hätte die 
glatteAblehnung, die ihr zuteil wurde, nicht verdient. Wir können 
indessen nicht ohne Befriedigung feststellen, daß die sachliche Ent⸗ 
wicklung der Bebauung von Külknitz den Fachleuten unserer 
Wartei recht gegeben hat. Ganz von selbst geht das Unter— 
nehmertum dort zur Anwendung harter Dächer über, weil eben 
— das wurde ja immer bestritten — die bessere Ausnutzung 
des Aufrisses eine höhere Nutzung der Baugelder erbringt. 
Wir können mit dieser „von selbst“ eingetretenen Entwicklung 
wohl zufrieden sein, wünschen aber doch eine baldige Fest— 
legung jener Erfahrungen in der Bauordnung. Der Schutz der 
Naturdenkmäler hat im Berichtsjahre unsere Aufmerksamkeit 
und unsere Mittel besonders stark in Anspruch genommen. Die 
Anstellung eines eigenen Vogelwärters auf dem Priwall hat 
die Wirkung gehabt, daß sich im Frühiahre folgende Vogel— 
arten einstellten und das Brutgeschäft begannen: Kiebitz, Rot⸗ 
schenkel, Austernfischer, Bekassinen, Alpenstrandläufer, Sturm⸗ 
möwe, Sandregenpfeifer, Zwergseeschwalbe, Lerchen, Brandente. 
Sicher wird das Wachstum der schönen Kolonie unsere Auf⸗ 
wendungen rechtfertigen. Auch für das folgende Jahr gedenkt 
der Vorstand die Bewilligung der Mittel für den gleichen 
Zweck zu beantragen. Ueber das Vogelschutzgehölz an der 
Schwellentränke ist leider nicht sehr viel zu sagen. Die Erwei— 
terung der Vogelschutzanlagen an der früheren Schwellentränke 
am alten Eisenbahndamm konnte im Jahre 1010 nicht weiter 
fortgeführt werden, weil die Regulierung des Ufers am Stadt—⸗ 
graben mit der damit verbundenen Aufschüttung des Leinpfades 
nicht beendet ist. Es ist jedoch zu hoffen, daß die Arbeiten in 
diesem Jahre weiter fortgesetzt werden können. In dem bereits 
fertiggestellten Teile sind die im Vorjahre angepflanzten Vogel— 
ichutzgehölze und Stauden ausgezeichnet angewachsen, sie lassen 
in diesem Sommer einen kräftigen Austrieb erwarten. Be— 
sonders kräftig zu werden versprechen die Wildrosen, Brom— 
beeren, Dornbüsche und Wildkirschen, auch die Schilfanpflan⸗ 
zungen haben sich gut entwickelt. Die an den einzelnen Stand⸗ 
bäumen angebrachten Nistkasten sind im letzten Sommer fast 
alle bewohnt gewesen. Man konnte bereits im letzten Jahre 
eine größere Anzahl verschiedener, interessanter Vogelsorten be— 
obachten, z. B. Meisenarten, Hänflinge, Trauerfliegenfänger, 
Laubsängerarten, Bachstelzen und andere. Auch Eisvögel 
waren häufig dort; ob sie die Böschung des alten Eisenbahn⸗ 
dammes für den Bau ihrer Nisthöhlen annehmen werden, ist ab— 
zuwarten. Zum Schutze der Vögel gegen Unwetter sowie zur 
Winterfütterung ist ein mit Ret gedecktes Häuschen aufgestellt 
worden, welches zugleich einzelnen Vogelarten, z. B. dem Zaun⸗ 
könige Gelegenheit zum Nisten bietet. Im Herbst 1910 und im 
Frühijahre sind von roher Hand eine große Anzahl blühender 
Stauden zum Teil mit Wurzel ausgerissen und gestohlen und 
zum Teil zertreten. Die Polizei schenkt jetzt jedoch der Schutz⸗ 
anlage besonbere Aufmerksamkeit und wird hoffentlich jedes 
ungehörige Betreten sowie Störungen in den Anlagen streng ver⸗ 
folgen und gegebenenfalls zu energischer Bestrafung anmelden. 
Wir können jedoch annehmen, daß die Vogelschutzanlagen ihren 
Zweck in Zukunft voll und ganz erfüllen werden. — Auch 
zur Frage der Errichtung von Naturschutzparken hat der Verein 
im Berichtsiahre Stellung nehmen müssen. Für unsere Ver⸗ 
hältnisse ist die baldige Schaffung kleinerer Naturschutzgebiete, 
in denen wertvolle und besondere Einzelheiten erhalten bleiben 
können, zu wünschen (Waldhusen, Wesloe, Dummersdorf). — 
Am 22. Febr. erhielt der Verein aus der Senatskanzlei eine ein—⸗ 
gehende Antwort auf seine Eingabe betreffend den Schutz 
der Naturdenkmäler vom 14. Okt. 10907. Gleichzeitig er— 
schien der Entwurf des lange geforderten Denkmalschutzgesetzes. 
Dieser Gesetzentwurf begreift die Naturdenkmäler nicht mit ein. 
Der Senat hat aber auf dem Verordnungswege eine Reihe von 
Naturdenkmälern und historischen Denkmälern unter Schutz ge⸗ 
stellt. Von dem großen von uns 1907 überreichten Inventar 
der Naturdenkmäler sind 99 Nummern unter Schutz gestellt, 
abgelehnt rund 50 Nummern. Dahin gehsren alle im Privat⸗ 
besitz befindlichen Nkcardenkmäler, eine Reihe von Baäͤumen, 
deren Erhaltung die Forstbehörde nicht empfehlen konnte, und 
das Dummersdorfer Ufergebiet. (Leider!) Besondere Maß⸗ 
nahmen zum Schutz der Tierwelt sind unterblieben, da die 
Klausel der Jagdverträge und das Reichsgesetz über den Vogel— 
schutz genügende Sicherheit bieten. — Die Frage der Verwertung 
des reichen und schönen Materials des Wakeniß Wettbewerbes 
hat zur Einsetzung einer gemeinsamen Kommission geführt, die 
F hoffentlich — genügend Mitarbeiter finden wird, um statt 
eines einfachen Albums eine populäre Monographie der 
Wakenitz herausgeben zu können. 
Deutscher Schulschiffverein. Vierzig auf dem Schulschiff 
„Großherzogin Elisabeth“ ausgebildete Schiffstjungen find in 
Hamburg eingetroffen, um als Leichtmatrosen auf andere 
Schiffe überzugehen. Sämtliche jungen Leute werden auf 
Dampfern der Samburg-Amerika-Linie untergebrächt. 
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d. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man uns: 
Heute geht die interessante Noviiät Tantris der Narr von 
Ernst Hardt zum ersten Male in Szene. Sonntag nachmittag 
findet bei kleinen Preisen die letzte Aufführung der reizvollen 
Dperette Die Doliarpringesfin von Leo Fall siatt. Abends 
erscheint Gounods große Oper Margarethe“ (Faust) auf dem 
Spielplan. e — 
b. Stadthallentheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt 
an uns: Sonntag gelangt der wirkungspolle Schwank . Die 
Welt obne Manner don Horst end Suac au Auffübrung, 
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aßt 
Freitag, den 27. Oktober 1911. 
Morgen⸗Blatt KAr. 545. 
— — 
o. Evangelischer Bund. Wir verfehlen nicht, auch an 
dieser Stelle nochmals hinzuweisen auf den Vortrags⸗ und 
Interhaltungsabend, welchen der Evangelische Bund heute 
ibend im Konzerthaus Lübeck veranstaltet. Das Doppel-⸗ 
Männerquartett, welches sich am Montag abend ungeteilten 
Beifalls erfreute, wird auch heute wieder mitwirken; außer⸗ 
dem wird Generalsekretär Schilbach Ernstes und Heiteres von 
einen Wanderfahrten durchs deutsche Land erzählen. 
b. Kunstgeschichtliche Lichtbi dervorträge im Museum. Herr 
Professor v. Lütgendorff wird morgen, Sonnabend, seinen 
ziesjährigen kunstgeschichtlichin Vortragszyklus beginnen. Der 
Zyklus umfaht 15 Vorträge, die stets von 5—ã6 Uhr an 
»en von nun an aufeinander folgenden Sonnabenden stattfinden 
verden. 
b. Der Christlicht Verein jmger Münnce veranstaltet am 
'ommenden Sonntag, abends 7 Uhr, im großen Saal, 
Johannisstraße 63. seinen zweiten Winterteeabend. Als Haupt⸗ 
edner ist Herr Pastor Dolmann-Wandsbek gewonnen, auher⸗ 
»em werden Hauptpastor Haensel und der Vereinssekretär 
rurze Ansprachen halten. Männer und Frauen haben Zutritt. 
Teekarten zu 30 Pfg. sind am Saaleingang zu haben. 
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Hand eftãdte. 
Hamburg, 27. Okt. Altarbild für die Michge⸗ 
iskirche. Ernst Pfannschmidt, der Berliner Maler, hat den 
Auftrag erhalten, für die Michaeliskirche das neue Altarbild 
u schaffen. Als Gegenstand ist die Auferstehung Christi ge— 
dählt, die auch in dem früheren Altarbilde der Kirche, einer 
Irbeit Tischbeins, dargestellt war. Pfannschmidt, der in diesem 
zJahre durch den Vreis der Stadt Berlin auf der Großen 
Zerliner Kunstausstellung ausgezeichnet wurde, ein Schüler 
kduards von Gebhardt, hat bereits einen Entwurf angefertigt, 
der angenommen wurde. Ursprünglich war Prof. Hermann 
5chaper, der verstorbene hannoversche Kirchenmaler, für die 
Schaffung des Altarbildes in Aussicht genommen. 
Tag- und Nachtbetrieb im Alsterverkehr. 
Ddie Reederei der Alsterdampfer wird vom Sonntag ab den 
Dampferverkehr auf allen Linien der Alster Tag und Nacht 
aufrechterhalten. 
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folge der Maul- und Klauenseuche am Nationalvermögen einge— 
creten ist. Allein im Kreise Segeberg sind für 220 000 M 
Kinder gestorben. — Entflohen sind Mittwoch abend 
rus dem hiesigen Krankenhause zwei junge Fürsorgezöglinge, 
ie wegen Krankheit von der Fürsorgeanstalt in Rickling hierher 
zebracht worden waren. Als ihnen vom Wärter das Abend— 
ssen in ihre Zelle, die für derartige Leute eingerichtet ist, 
jebracht wurde, entfernten sie sich hinter dem Rücken des 
Mannes aus dem Zimmer, schlossen die Tür ab und ver—⸗ 
chwanden, nur notdürftig bekleidet. Der Wärter wurde nach 
twa einer halben Stunde aus seinem Gefängnis befreit; in 
wischen aber waren die Ausbrecher entwischt. Man nimmt 
an, daß sie von Komplizen mit Kleidung versehen werden, 
möglich ist aber auch, daß sie fich diese durch Diebstahl zu 
oeschaffen suchen werden. 
Großherzo gtümer Medlenburg. 
Schwerin, 27. Okt. Eisenbahnunfall. Der 
hüterzug 6205 (Dömitz — Schwerin) ist auf dem Bahnhof 
Schwerin auf einen Teil des noch auf dem Einfahrt⸗ 
zeis 6 stehenden Güterzuges 6211 (HGagenow — Rostock) ge⸗ 
ahren. Von dem Zugpersonal ist niemand verletzt. nur der 
Lokomotivführer des Güterzuges 62065, Mau aus Walliß, hat 
inscheinend eine kleine Kontusion im Rücken erlitten. Der 
Zeizer ist vor dem Zusammenstoh abgesprungen. Beschädigt sind 
»die Lokomotive und 15 Güuterwagen, darunter 4 schwedische und 
1 dänischer. Wegen Feststellung der Schuldfrage ist sofort 
die Untersuchung eingeleitet worden. 
Schwerin, 27. Okt. Eine tragikomische Ge— 
chichte ereignete sich in der Nacht zum Montag in einem 
ziesigen Hotel. Der Wirt sowie ein bei ihm wohnender 
Fremder hatten beide des Guten ein wenig zuviel getan, und 
ils sie sich endlich zur Ruhe begeben wollten, begleitete der 
Wirt den Gast auf dessen Zimmer, schlief aber auf dem 
Zofa ein. Der Fremde sah nachher nach seinem Gelde und 
zlaubte, daßz ihm eine größere Summe fehlte. Er holte 
in seinem erregten Zustande einen Dolsch aus seinem 
Koffer, drang damit acuf den Hotelwirt ein und brachte 
hm eine nicht unerhebliche Wunde an der rechten Hand bei. 
Da der Besitzer um sein Leben fürchtete und die Tür des 
zimmers verschlossen war, sprang er qus dem Fenster 
ver zweiten Etage auf die Straße. — Der Aus— 
rtutzung der Dorfteiche durch die Fischzucht wird 
in neuerer Zeit, besonders im Westen Mecklenburgs, erhöhte 
Aufmerksamkeit zugewandt. Die Gemeinden und viele lleinere 
Besitzer haben recht schöne Ergebnisse gehabt. So wurde kürz⸗ 
lich in dem Domanialdorse Brützkow der Dorfteich abge⸗ 
ischt: das Ergebnis war, daß von den im Frühling 1910 
dort ausgesetzten 80 Karpsen und 20 Schleien das Gewicht 
ich von durchschnittlich æ Pfund auf 4 Pfund gehoben hatte. 
Mithin war ein Mehr von 350 Pfund erzielt, das für 350 M 
oerwertet wurde. 
Güstrow, 27. Ott. Ein Akt brutalster Roheit 
pielte sich in einer hies. Maschinenfabrik ab. Ein dort tätiger 
Schlossergeselle versetzte einem Lehrling mit einem langen 
chweren Hammerstiel einen Schlag über den Kopf, zudem noch 
nehrere Schläge über Rücken und Arm. Der Lehrling mußte 
ich sofort zum Arzt begeben, der die 5 om lange 
Wunde am Kopfe nähen mußte. 
Wismar, 27. Ott. Zum Kohlenarbeiter— 
ausstand. An Stelle der bei der Kohlen⸗Handelsgesell⸗ 
ischaft hierselbst streikenden Arbeiter ist ein Trupp Arbeiter aus 
Berlin eingetroffen, die die Arbeit im Laufe des Sonnabend 
in Angriff genommen haben. 
Marnitz, 27. Okt. Die diamantene BSochzeit 
eierten Schulze und Maurermeister Einkopf und Frau hierselbst. 
Das noch rüstige Ehepaar ift 84 bezw. 77 Jahre alt. Der 
ßrobherzog sandte ein Glückwunschschreiben. Außerdem wurde 
das Jubelpoar durch das Bildnis der Frau Großherzogin 
ils Gegenstück zu dem ihnt zu seiner goldenen Hochzeit ver⸗ 
iehenen Bilde des Großherzogs erfreut; ferner erhielt das—⸗ 
elbe noch eine Photographie mit dem Bildnis des Erb— 
noßherzogs. 
Waren, 27. Oklt. Ueber den Jagdbesuch des 
Großherzogspaares beim Grafen Voß⸗-Große 
ßievitz wird gemeldet, daß an beiden Tagen insgesamt 
425 Kreaturen zur Streche gebracht sind. Es wurden geschossen 
M2 Fasanen, 108 Hasen, 1805 Kaninchen. 4 Schnepfen und 
3 Diverses. Der Großherzog war an diesem Resultat am 
Freitag mit 350 Kreaturen. am Somnabend mit 210 Kreature: 
zeteiligt. Der erste Jagdtag brachte 5, der zweite 6 Schützer 
uns Revier. Am Sonntag besuchten der Großherzog und die 
sroßherzogin mit den gräflich Vorfschen Herrschaften vormittags 
»en Gottesdienst in der Kirche zu Groß-Gievitz. Auf der Rüd⸗ 
ehr von dort ins Schloß bereitete der Groß⸗-Gievitzer Krieger⸗ 
xrein dem Landesherrn eine Ovation. Der Verein hatte bei 
er Kirche Paradeaufstellung genommen, deren Front der Groß⸗ 
serzog beim Verlassen der Kirche abichritt. Gleich nach 2 Uhr 
roten die Fürstlichkeiten im Automobil die Nückreise nach Lud⸗ 
wigslust an. 
»Rehna, 27. Okt. Lehrerpersonalien. Dem 
Organisten Lehrer Vogler ist die Schulstelle in Lenßow, 
Bezirk Ludwigslust, übertragen worden, und zwar bereits 
ab 1. Okt. Mian sieht Lehrer Vogler, der 16 Jahre an 
der hiesigen Schule gewirkt hat, sehr ungern scheiden. — 
In der 4. Schwurgerichtsperiode in Güstrow werden 
sich am 6. und 7. Nov. auch der Masseur Fr. Krohn und 
Frau von hier sowie 17 weitere Personen zu verantworten 
haben. Die Sache hatte viel Staub aufgewirbelt. 
Neustrelitz, 27. Okt. Der Großherzog und die 
Frohherzogin von Mecklenburg-Strelitz sind von Dresden 
hierher zurückgekehrt 
Schles wig⸗Holstein 
Altona, 27. Okt. Das kommunalsteuerpflich— 
tige Reineinkommen der Privatbahnen im Eisen— 
»ahn-Direktionsbezirk Altona für das Betriebsiahr 1910 
ourde wie folgt festgesetzt: 1. bei der Altona-Kaltenkirchener 
kisenbahn auf 90 990 M, 2. bei der Kreis Oldenburger Eisen⸗ 
»ahn (Nebenbahn) auf 57500 M. Aus dem Betriebe der 
Kreisbahn Eckernförde-Kappeln (Nebeneisenbahn) und der 
Elmshorn-Barmstedt-Oldesloder Eisenbahn ist ein kommunal⸗ 
abgabepflichtiger Reinertraßg im Jahre 10910 uscht erzielt 
vorden. — 
Altona, 27. Oft. Mach dem von der städtischen 
Schulverwaltung fertiggestellten Voranschlag über ihre 
kinnahmen und Ausgaben im kommenden Etatsjahr muß zu 
ren Koster des Schulwesens ein Zuschuß von rund 2400 000 M 
seleistet werden. — Seine Zahlungen eingestellt 
hat der bekannte Fuhrwerksbesitzer St. Die Passiva betragen 
twa 40 000 M, denen Aktiva nicht gegenüberstehen, da alles 
verpfändet ist. 
Kiel, 27. Okt. Besuch des Kaiserpaares zur 
Rathauseinweihung am Sonntag, dem 12. Nodo. Wie 
oie Kiel. Ztg. erfährt, werden an der Feier zur Einweihung 
»es Rathauses außer dem Kaiser vorgussichtlich auch die Kaiserin 
uind die Prinzessin Victoria Louise, sowie Prinz und Prinzessin 
zeinrich von Preußen, Prinz Adalbert und Prinz Waldemar 
eilnehmen. 
Kiel, 27. Okt. Die dänische Vieheinfuhr hat 
bermals eingestellt werden müssen, nachdem in den 
S„tällen der Quarantäne-Anstalt erneut die Maul—⸗ und 
dlauenseuche ausgebrochen war. Die großen Verluste, die 
»sie Kommissionäre erlitten (es mußten hier 450 Rinder 
ibgeschlachtet werden) waren der Anlaß dazu, die dänische 
kinfuhr ganz ruhen zu lassen. Wie auch im letzten Falle 
vieder ohne Zweifel nachgewiesen werden konnte, kamen 
hie Rinder von Dänemark gesund hier an und wurden 
erst am 10. Tag als von der Seuche befallen befunden. 
Die Ansteckung muß also in Kiel stattgefunden haben. 
— Eine Pension von 1600 Mverloren. Am letzten 
Dienstag erhielt ein alter Pensionär von der Kreiskasse 
ine nachträglich bewilligte Pension von 1600 Muäausbezahlt. 
kr besuchte mit dem Gelde Wirtschaften, wobei er zuviel 
rank. Als er nach Hause kam, waren die 1600 Muver— 
chwunden. Das Geld bestand aus Hundertmarkscheinen. 
Oldesloe, 27. Okt. Die Stadtkollegien be— 
chlossen, gegen die Magdeburger Gas-Aktiengesellschaft auf 
chiedsrichterlichem Wege eine Summe von 64000 Meeinzu— 
lagen, weil sie unter Zustimmung des Obmannes als Norm 
rsür den Verkauf der Gasanstalt an die Stadt den Brutto⸗— 
Jewinn und nicht den Reingewinn zugrunde legte. 
Wandsbek, 26. Okt. Die gleislose Bahn soll 
Wandsbek und Umgegend aus allen Verkehrsnöten be— 
reien. In den interessierten Kreisen plant man gleislose 
Bahnen durch Mariental, nach dem Friedhof an der Ahrens—⸗ 
zurger Chaussee und weiter nach Tonndorf-Lohe und Rahl— 
tedt, durch Hinschenfelde und nach der Gartenstadt zwischen 
Wandsbek und Bramfeld. Von einigen Mitgliedern der 
Zramfelder Gemeindevertretung ist bereits eine solche An—⸗ 
age in Bremen besichtigt. Herr Direktor Huth-Bremen war 
n der letzten Sitzung der Gemeindevertretung anwesend, um 
iber die Kosten der Bahn und ihres Betriebes Auskunft 
u geben. Danach würde die Strecke HamburgBramfeld 
nit den Betriebsmitteln etwa 100 000 Muerfordern. Die 
ährlichen Betriebskosten schätzte er auf 19000 M. Man will 
nit Wandsbek, falls die Bahn an der Gartenstadt vorbei 
iach Wandsbek und den Vorortsbahnhöfen Friedrichsberg 
ind Wandsbeker Chaussee geführt wird, einen Zweckverband 
ailden. 
Segeberg, 27. Okt. Personalnachrichten. Pastor 
Itto Mähl wurde zum Prediger an der Messiaskirche in 
Zerlin gewählt. — Pastor Voigt-Rickling übernahm die Amts—⸗ 
Jeschäfte eines Geistlichen für Rickling, Willingrade und Fehren⸗ 
hötel. — Unberechenbar ist der Echgden, der in⸗ 
Sprechsaal. 
War den Inhalt dieser Rubrik übernimmt die Redaltion 
leine Verantwortung.) 
Eingesandt.) 
An den verehrten Vorstand des Vereins der Musik. 
reunde richten Unterzeichnete hiermit die Bitte, das beliebte 
tlarinetten-Muntett von Mozart, welches im vorigen Jahre 
o großen Beifall gefunden hat, in einem der nächsten volks⸗ 
ümlichen Konzerte wieder zu Gehör zu bringen. 
Mehrexe Musliktreunve,
	        
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