Der viesem Regtment nähm er auch an dem Felkuge 1870/71
gegen Frankreich teil. Im Gefecht bei Equisay am 7. Jan.
1871 zeichnete er sich aus, so daß ihm das Ellerne Kreuz
2. Klasse verliehen wurde. Im Juli 1871 erfolgte dann
seine Versetzung zum Schleswig-Holsteinischen Dragoner-Regi⸗
ment Nr. 13. 1873 zum Oberarzt befördert, wurde er 1876
zum Bataillonsarzt des 1. Bataillons Infanterie-Regiments
hon Manstein (Schleswigsches) Nr. 84 ernannt, unter gl.ich⸗
zeitiger Beförderung zum Stabsarzt. 1879 erfolgte seine
Versetzung zum Infanterie-Regiment. Herzog von Holstein
BHolsteinischey Nr. 85. 1888 zum Oberstabsarzt und Regi—
nentsarzt des Pommerschen Füsilier-Regiments Nr. 34 er⸗
dannt, wurde er 1890 zum Bannoverschen Susaren⸗Regiment
Nr. 15 und 1892 zum Grofßherzoglich Mecklenburgischen Füsilier⸗
Regiment Nr. 90 versetzt. Letzterem gehörte er als Regi⸗
mentsarzt bis zum Jahre 1900 an, nahm dann seinen
Abschied und siedelte nach Lübeck über. Der Verblichene
besah folgende Orden und Ehrenzeichen: Eisernes Kreut
2. Klasse am weißen Bande, Roten Adlerorden 4. Klasse, Ehren⸗
kreuz des Mecklenburgischen Greifenordens, Kronenorden 3. Kl
und das Dienstauszeichnungskreuz. 4J
Der Verbandstag des Plattdeutschen Lande swerb andes
Medklenburg und Lübed wird im März 1912 in Doberan
abgehalten werden.
Der Gewert⸗Verein besuchte gestern mit zahlreichen Mit—
gliedern die neue Ueberlandzentrale beim Hochofenwerk. Die
Fahrt wurde um 2 Uhr mit dem Hafenfährdampfer „Clever⸗
brück“ von der Anlegebrücke bei der Engelsgrube aus an—⸗
getreten. Nach dem Eintreffen auf dem Werk begrühßte Herr
Ddirektor Schwennicke die Besucher in freundlicher Weise.
Es folgte ein Rundgang durch das ausgedehnte Werk. Wäh⸗
rend der Besichtigung gab Herr Direktor Schwennicke sach—
gemäße und allgemein verständliche Erläuterungen der Anlage
und hielt zum Schluß einen längeren Vortrag über das
Werk. Die Größe und die jetzige und zukünftige Aus—
dehnung der Anlage fanden allgemein Bewunderung. Um
5 Uhr erfolgte die Rücffahrt; man landete gegen 6 Uhr
bei der Struckfähre und begab sich zu einer geselligen Zu—
ammenkunft nach dem Restaurant „Podenhof“ am Burgfeld.
herrn Direktor Schwennide, der sich auf Einladung freund⸗
ijchst angeschlossen hatte, wurde von Herrn Schlachtermeister
Fust, dem Vorsitzenden der Besichtigungs⸗Kommission, der
jerzliche Dank ausgesprochen und dem Werk eine weitere
zedeihliche Entwicklung gewünscht.
O Photographische Ausstellung, verbunden mit Preisausc
chreiben des Amateur⸗Photographen-Vereins Lübeck. Im Alt—
»eutschen Hof hat der Lübecker Amateur-Photographen-Verein
die Ergebnisse seines sommerlichen Preisausschreibens zu einer
leinen, aber ungewöhnlich sehenswerten Ausstellung vereinigt.
Als Vorwürfe für die Bilder waren bestimmt: 1. Das
handwerkz 2. Der Wald, 83. Dorfbilder aus
dübecks Umgebung; 4. Das Bildnis. Dem Be—
schauer fällt schon bei oberflächlicher Musterung der ausge—
stellten Lichtbilder auf; wie viele wirklich bildhafte Sujets
vorhanden sind, wie fast jeder der Aussteller bemüht war,
sich von dem landesüblichen Wesen der 5.Photographäie“ loszu—
machen, ein „Bild“ zu liefern, ein Kunstwerk, das trotz
des technisch verhältnismähig geringen Anteiles des Schöpfers
an seiner Schöpfung eine Seele besäße, ein Innenleben des
Schöpfers und auch des dargestellten Obijektes offenbarte.
Besonders fällt dies natürlich zunächst beim zBildnis“
in die Augen. Manche haben hier kleine Genrebilder ge—
schafsen, dazu gehört zum Beisplel das köstliche Mannesbild⸗
nis , Feierabend“ (Motto: Gutlicht II), das mit dem zweiten
Preise ausgezeichnet wurde. Oder ein Porträt in einer Land—
schaft; wie das feine ruhige einer jungen Dame. Den ersten
Preis erhielt die Aufnahme eines jungen Mames, dem nach—
lässig die kurze Pfeife im Munde hängt. (Motto: Licht und
Schatten). Hier wirken die Schatten des Hutes, der duftig
und breit behandelte Laubhintergrund durchaus gemäldehast,
wie denn auch bei . Feierabend“ das Spiel des Lichtes auf
dem Antlitz und die wuchtigen und doch durchsichtigen Schatten
einen Hauptreiz ausmachen. Die Abteilung „Handwer!k“
bot natürlich ausgiebigste Gelegenheit, in der Herstellung von
zwanglosen Genrebildern etwas zu leisten. Die Haupfschwie—⸗
rigkeit lag hier wohl daranz das dargestellte Handwerk an⸗
schaulich und deutlich vorzuführen und doch den Figuren plasti—
sche Ruhe zu erhalten. In diesem Sinne ist
der junge Mann mit Schlägel und Meißel vor—⸗
züglich. (Motto: Licht und Schatten.) Er könnte ebenso
aut zur Bildergruppe gehören. Sebr interessant ilt auch
EXXX —————— ⏑O—— F
Kunst sein. — Bozena Bradsky — der Name wedt Erinne⸗
rungen an unvergeßliche Abende, damals, als Ernst v. Wolzogen
das Ueberbrettl nicht erfunden, aber für Deutschland entdeckt
hatte, für Teutschland mit Ausnahme der Bohème. Das Ueber⸗
brettl, das strahlende, lachende Schoßkind von damals ist
heute schon Stieflind geworden, eine Mode von gestern, wenn
auch noch häufig getragen. Aber wenn eine echte, verwand-
lunosfãhige Künstlerin dieses Genre sich vernehmen läßt, so
vermag sie auch heute noch den alten Geist zu beschwören. —
Doch kehren wir zum Saal zurück. Noch nicht einmal die sommer—
lichen obligaten fürf Reihen waren beseßt, draußen heulte der
Regensturm, verschüchtert rückten die paar Leute naͤher zusammen,
noch in der ersten Pause traute sich kaum einer hinaus ins Foyer“,
der horror vacui hielt ihn auf seinem Sit. Lber daun degann
des Ueberbrettls erster Teil: „Daͤe Hasenpfote, meine Herr⸗
schaften. gespielt von Willy Schweißguih Erich nodag
und Julius Heydecker. Die Künst zfli
e6 — ie Künstler lassen höflichst um
timmung bitten!“ Der Conferencier liekß freilich ag sich
den und der Vorhang ging ohne Kommentar hoch. Hans
e mats Tagikomõö die ist ein ganz reizender, geistvoller Ein—
Ade er gut gespielt wird, ein Schlager. Und gespielt
—53 , Schweisguth als verärgerter, ver—
Aee — e Aerrorn war nur vielleicht fur diesen
—* etwas gar zu gelenkig im Rüdgrat, wenn
—— vor dem hohen Vorgesetzten nicht leicht zu
n —— lann. Und nun taute die Stimmung auf.
te undVpaudierte und empfing so wohlworbereitet
—A welche treuherzig versicherte, daß es
e ne voll, dafür aber leer sei. daß sie aber trobdem
— haten wie mögi sein woheünd
—9 eben alten, gern wieder gehörten Schlagern
blache r adqen hatte sie vrächtige neue Sachen, und sie
n e ihrer feingestimmten, A Kabi⸗
liegen ihr —* gaen Die Dirne. die Mondaine, die Naive
nativnaler aut 5 singt ein englisches Tanzlied mit
rauodiert dran Age und singt entzückend französisch.
Sinn für jeden —6 och elegant die Tuncan. Sie hat
— ödsinn und Berliner Gassenjungen und sie
—B ei, der Verzweislung. Zarter und poetischer in
una lann Liliencrons, Müde“ nicht leicht botnetrage
hder Maler auf der Leiter, dessen Silhouette sich von der
zauswand scharf abzeichnet im vollen Sonnenlicht. Hier ist
»as Hauptgewicht soweit auf die Tätigkeit gelegt, daß man
vom Maler selbst kaum das verlorene Profil sieht. (Motto
amera⸗Kunst, 2. Preis.) Sehr gut ist auch ein Tischler.
Während dagegen andere Gruppenbilder an zu großer Ruhe
eiden, ist bei manchen wieder die Bewegung zu sehr Augenblidcks—
cufnahme; bei vielen machte die günstige Verteilung des
richtes Schwierigkeiten, große Körper wurden da durch zu
inplostischen Klexen. Ein feines, zartes Genrebild, das vieles
in Dingen um eine Person gruppiert zeigt, ruhig wirkt und
och Tätigkeit offenbart, ist die Schuhmacherwerkstatt (Motto:
Hutlicht). Ein köstliches Interieur mit charakteristischer Figur
st der Geigenbauer (Motto: Gutlicht), 1. Preis. In der
»ritten Abteilung: Dorfbilder, befinden sich schon mehr
zleichgültige Aufnahmen, Photographien schlechthin. Hervor—⸗
agend ist hier eine Fischerkate (Motto: Udo Berno) und eins
er besten imponierendsten Bilder der ganzen Ausstellung ist die mit
dem ersten Preise gekrönte Kate mit Diemen. (Motto:
Kamera-Kunst.) Das Bild, ein denkbar schlichtes Sujet, hat
'abelhaft viel Luft, wundervoll ist das zarte Licht hinter
dem Strohdach, die derbe Plastik des Lehmfachwerkes. Die
weite Abteilung: „Der Wald“, hat vielen augenscheinlich
als leicht zu lösende Aufgabe vorgeschwebt. Und doch sind
zier hauptsächlich zwei große Schwierigkeiten zu überwinden:
einmal, wirklich ein Stück Wald, nicht einzelne Bäume zu
zjeben, zum anderen, das Bild trotz der vielen Stamm
ꝛertikalen ruhig in der Wirkung erscheinen zu lassen. Die
»estechendste, ich möchte sagen landschaftliche Lösung
zietet wohl der Blick auf den See (Moito: „Glück auf“,
. Preis) mit seinem duftigen Hintergrunde und den massiven
Stämmen, von leuchtenden Sonnenflecken unterbrochen. Treff—⸗
ich ist auch der Waldweg (kein Motto, 1. Preis), noch an—
prechender vielleicht die Kiefernlandschaft Am Waldtand“
»on demselben Aussteller. Sehr fein, fast Märchenstimmung,
st ein bandartig niedrig und breites Bild mit dem Motto:
„Licht und Schatten.“ Ein Nebenzimmer birgt noch eine
zanze Anzahl teilweise wunderschöner Bilder hbors de concours,
zauptsächlich Landschaften und Acchitekturen. Hier sind auch
ehr interessante farbenphotographische Verfuche ausgestellt.
Der Gesamteindruck der Ausstellung ist recht günstig. Sie
zeugt ganz allgemein von verständnisvollem, künstlerischem
Weiterstreben und häufig von großer Harmonie des Ge⸗
chmades, Könnens und Wollens.
* Sturmwarnung. Die Deuische Seewarle meldet:
Minimum nordostwärts vordringend, Gefahr stürmischer süd⸗
westlicher Winde. Südwest-⸗Sturm. —
— — .3
Sanseftädte.
Hamburg, 25. Okt. Der Neubau des Uhlen—
horster Fährhauses wurde von der Aktien-Geseilschaft
des Fährhauses auf der Ahlenhorst in ihrer am Dienstag
iachmittag im Patriotischen Gebäude abgehaltenen außer—
rdentlichen Generalversammlung endgültig und einstimmig be—
chlossen. Das Aktienkapital wird um 757 000 M durch Aus-
abe von 757 auf Namen lautende Aktien zu 1000 Meäerhöht.
Es wurde die Erwartung ausgesprochen, daß viele Hamburger
ich gern bereit finden werden, durch Zeichnung von Aktien
A einer würdigen Neugestaltung des herrlich gelegenen Etablisse—
nents beizutragen. Die vom Vorstand und Aufsichtsrat bean—
ragten Aenderungen der Staluten wurden von der Versamm—
ung ohne Debatte genehmigt.
Der erste Verkaufstag billiger Seefische hat
inen vollen Erfolg gehabt. Von 32 Verkaufsstellen hatten
die meisten schon um 10 Uhr, alle anderen wohl bis 12 Uhr
hren Vorrat an billigen Seefischen. ausverkauft. Manche Ge⸗—
chäfte hatten bereits eine halbe Stunde nach Beginn des
Verkaufs alles geräumt. Die gelieferten Kabeliau waren
pon ausgezeichneter Qualität und schneeweißem Fleisch, so daß
icherlich auch alle Käufer befriedigt gewesen sind. Die Ver—
laufsstellen werden sich für Donnerstag mit größeren Vor—⸗
äten versehen, um der starken Nachfrage zu genügen, denn
Ddienstag konnten viele Käuferinnen nicht bedient werden.
Die Strandung der Hamburger Baril
„Thekla“. Ueber das Schichsal der Besatzung der am
2. Juli d. J. bei Feuerland gestrandeten Hamburger Viermast
BarleThekla“ ist durch einen jetzt eingegangenen Bericht des
Kaiserl. Konsuls in Punta Arenas folgendes bekannt ge—
worden: Es sind durch den Dampfer, Primero de Mayo“ und
— — 2
werden, die reife Kunst macht siegreich gewisse Unvollkommen⸗
eiten des Organs vergessen. Ein geschmeidig charakteristisches
Mienenspiel, vom bubenhaften Lächeln bis zur Medusenmaske,
nterstitzt die kräftig unterstreichenden Gesten der Künstlerin.
Die keine anteilvolle Gemeinde ließ sich denn auch willig
esseln und von einer Stimmung in die andere tragen und
dankte immer herzlicher und lachte immer ausgelassener über
den bis zum Schluß aufgesparten Ulf 8S. O.
d. Shaws neuestes Stück. Man schreibt uns aus
Berlin: Bernard Shaw, der englische Spötter, hat sich
auch mit seinem neuesten Stück häer vorgestellt. Im Kleinen
Theater Unter den Linden gab es das „leichte Spiel“
Fannys erstes Stück“, das man mit guter Laune aufnahm.
diesmal versuchte es Shaw, überwitzig zu sein und jede
Pahrheit oder jede Pointe, noch ehe sie das Ohr des Zu⸗
chauers erreicht, durch eine neue zu übertrumpfen und zu
öten. Schillernd wirft er die Leuchtkugeln seines behenden
veistes in erstaunlichem Spiel durcheinander und scheint sich
in besonderes Vergnügen zu machen, im Kopfe der Fautenil—
esucher kunterbunte Verwirrung anzurichten. Fannys erstes
Stüch ist das Theater im Theater und um es rankt sich ein
Jor⸗ und Nachspiel, darin vier Kritiker, englische Rezensenten⸗
ypen, haarklein auseinanderlegen, wie miserabel das neueste
klaborat des eingebildeten,? lächerlichen Bernard Shaw sich
vieder darstellt. In der Komödie selbst wird eine lustige
Barallelhandlung erzählt; wie von zwei biederen puritanischen
Familien die verlobten Spröhllinge; jeder auf eigene Faust,
Ibenteuer suchen und wegen Auflehnung gegen die Polizei—
ewalt vier Wochen eingesperrt werden. Daraus ergibt sich
ür den Puppenspieler, der hinter den Kulissen die Fäden der
Marionetten seiner Ideen zieht, eine Fülle von Gelegenheiten,
eine satirische Geihel über fromme Heuchelei, Heilsarmee,
Sufftagetten und Demimondainen zu sagen. Wir kennen
reilich London und seine sozialen wie literarischen Sorgen
u wenig, um dem leichten Spiel die enthusiastische Aufnahme⸗
ereiten zu können; die es in England gefunden hat. Trotz
em gab es einen hübschen Erfolg, an dem auch die treffliche
darsfellung mit Guido Herzfeld, Ilka Grüning und Traute
farlsen in den aröheren Rollen, ein großes Verdienst hatte
»urch die Bark „Isebeck“ gerettet und mit dem Dampfe
Rhodopis“ Mitte vorigen Monats von Punta Arenas bezw
Antcfagasta nach Hamburg zurückbefördert worden
olgende 22 Mitglieder der Besatzung: Kapitän H. Meyer,
3. Steuermann Nommensen, die Matrosen Karl Kramer, Erich
Scherlau, Curt König, Curt Stark und H. Böhnke; die Leicht—
natrosen Erich Stöhr, Ernst Bebersdorf, Willy Borges und
Charles Schafvetter sowie der Junge Rudolf Laske. Ferner
der 2. Steuermann Rogge, der Bootsmann Schultze, die Matrosen
Jerratsch, Kufall und Lehmann; der Schmed Dauijias, der
Segelmacher Christensen, der Leichtmatrose Saebel und ver
Junge Stinchon. Am O. Juli wurde durch eine Sturzsee der
Matrose Jacobs getötet. Verschollen sind die Matrosen
Beutler, Negendahl und Marks, der Steward Wallis, her
Junge Davies, der Leichtmatrose Neumann, der 1. Steuermaim
Schultz, der Zimmermann Mensch und der Leichtmatrose
v. Borslel.
Gleine Nachrichten.) Ein bedeutender
Juwelendiebstahl ist bei einem Bewohner in der Hoch—
allee ausgeführt worden. Die Diebe sind, wie jetzt festge—
stellt worden ist, am Sonntag nachmittag, während das Dienst—
versonal in den Kellerräumen anwesend war, durch Lösen des
Schnappschlosses in die Villa eingedrungen. Nach den bis—
jerigen Feststellungen haben die Täter für 3500 MuVretiosen
entwendet. Bisher war eine Sour der Spitzbuben nicht auf
ufinden.
Schleswig⸗Holstein.
Itzehoe, 25. Okt. Die Sabvention des Direk⸗
tors des Stadttheaters Alöhten die städt. Kollegien
von 1500 Meauf 2000 M..
Lauenburg
Schwarzenbek, 25. Olt. Vie Maul- und Klauen—
seuche, die während der drei letzten Monate herrschte, isl
nunmehr in unserer Gemeinde erloschen. Die Sperrmaßregeln
lind aufgehoben.
Großz herzogtümer Mecllenburg
Rehna, 25. Ott. Der Männerturnverein
hielt seine Generalversammlung- ab. Nach der Rechnungsab—
age brtrug die Einnahme im vergangenen Halbiahr 299,35 M.,
velcher Ausgaben von 308,76 M gegenüberstehen, so daß ein
Fehlbetrag von 9, 41 Muvorhanden ist. Nach Abzug ves Fehl⸗
zetrages hat deer Verein noch ein Vermögen von 713. 18 M.
velches auf Sparkassenbücher belegt ist. Nach dem Bericht des
Tunnwarts wurde an 30 Abenden mit 228 Mann und 134 Zöõg⸗
iingen, im Durchschnitt mit 12 Mann, geturnt. Bei der
Vorstandswahl wurden M. Richter Vorsitzender) und H. Leh⸗
mann (ESchriftwart) wieder- und CGoerde als Turnwart ge⸗
wählt.
88 Grevesmühlen; 25. Okt. In gemeinschaft
icher Sitzung des Magistrats und Bürgeraus—
chu sses teilte der Magistrat mit, dah die von der Firmo
sßebrüder Scheven in Teterow vorgenommenen Probebohrunger
ind Wasseruntersuchungen ein ungünstiges Resultat gehabt haben
‚ah sie aber die Bohrungen fortzusetzen beabsichtige. Zu den
zweck wurde die Frist zur Erklärung, ob die Fiema auf Grund
des abgeschlossenen Vertrages den Bau und Betrieb eines
Wasserwerkes ausführen will, um weitere drei Monate ver—
längert. In der Rekurssache des Magistrats gegen den Bürger⸗
ausschuß betr. die Ausführung einer Siellei.ung, hat das Mimi—
terium entschieden; dah a us sanitären Gründen die vorgesehen
Kanalisation in der Wismarschen Straße und den in Aussicht
Jenommenen Nebenstraßen unter Aufwendung bis zu 25 000 M
auszuführen ist. Beschlossen wurde die Einsührung besonderet
Holztage für die städtische Forst. Aus der Weide beim Galgen⸗
bruch soll eine Fläche von 800 Quadratruten aufgeforstet und
1676 Quadratruten in drei Varzellen als Ader verpachtef
werden.
v — — —
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Der Tripoliskrieg.
Italien will die Souveraüriãt.
W. Rom, 265. Okt. Die Tribuna drudt heute einen ihr
von einer ausländischen Persönlichkeil zugegangenen Brief ab,
velche Italien rätt dem Beispiel Englands i Aegypten und
Frankreichs in Tunis folgend, in Tripolis wenigstens vot
»er Hand die nominelle Souveränität des Sutans beste her
zu lassen. Das Blatt bemerkt zu dem Schreiben, dessen Ver—
rasser nicht genannt ist, Italien könne sich mit einer der—
artigen Stellung in Trepolis nicht abfinden, die öffentliche
Meinung widersetze sich dem zu entschieden und die Regie
ung habe keinen Anlan der öffentlichen Meinung in diesei
Frage entgegen zu treten. Die Verhältnisse in Aegypten und
Tunis liekzen sich mit denen in Tripolis nicht auf eine Stuftf
tellen.
Es sei ein grundsätzlicher Unterschied, ob der nominell
Zouverän, wie in Aegypten und Tunis, im Lande selbst seiner
Sitz habe und sich als Geisel in der Hand der englischen oder
ranzösischen Machthaber befinde, oder ob er, wie dies be
cripolis der Fall Jei, außerhalb des Landes residiere umd
iber eine mächtige Armee, eine e'gene Regierung und Diplo—
natie verfüge, über die Italien keinerlei Kontrolle zustehe.
leberdies könnte die aukonome Stellung, die dieser Souverän
ils Oberhaupt des Islam in religiösen Dingen einnehme, An—
al zu unaufhörlichen Verwickelungen geben. Schließlich würde
»as Land, wenn es unter der Oberhoheit der Türkei bliebe,
Deputierte ch Konstantinopel entsenden müssen, was eben⸗
falls eine Quelle fortgesetzier Beunruhigung sein wurde. Das
habe auch Oesterreich⸗ Ungarn klar erkannt, als es angesichts
des konstitutionellen Regimes in der Türlei zur Angliederung
von Bosnien und der Herzegowina geschritten sei, anstatt sich
also der Gefahr auszusetzen, dah die ganze Frage in einem
weniger günstigen Augenblicke wieder aufgerollt werde und
Asdann eine neue Drohung für den europäischen Feieden bilde.
Es sei besser, wenn die politische Stellung Italiens in Tri⸗
polis ein⸗ für allemal endgültig geregelt sei.
Antütalienische Kundgebung in Aegypten.
W. London, 25. Okt. Der Daily Chronicle meldet aus
Kairo vom 24. Oktober: In Heliopolis bei Kairo ist gestern
nacht e ine Bombe geplatzt, wodurch an den umliegenden Ge—
bäuden einiger Schaden angerichtet wurde; verleht wurde gie
mand. Der Vorfall erfolgte nach einer antätalienischen Kund⸗
gebung in demselben Bezirk.
Bestrafung eines Dieners des deutschen Konsuls.
W. Tripolis, 25. Okt. (Meldung der Agence Havas.)
Ein eingeborener Diener des deutschen Konsuls wurde gestern
nachmittag erschossen, weil er vinem italienischen Soldaten einen
Dolchstich versekte
— ————2—————æ —