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Veilagen: Vaterstädtische Blätter. Der Familienfreund. uenta N
4 ß — Tahrgen r ür das Herzogtum Lauenburg, die
Umtsblatt der freien und Fansestadt Lübed 161. Jahrgang Nadrichten für das Het ogr
Umt. a dv ordnungsblatt —S Eine amunterbroqhene veite der Jahrgange der Cubectischen En - Fürstentümer Ratzeburg, Lübed und das angren⸗
3 ⸗ ⁊ Zeigen⸗, ndungs. Mard) ab befindet sig
beiblatt: Gesetz un 8 e eee ee zende medlenburgische und holsteinische Gebiet.
G. m. b. H. in Lübed. — Geschäftsstelle Adreß haus (Köniautr. 46). Fernivrecher 8000 u. 8001.
Orud und Verlag: sebrader Sorsers EG. m b. 8. in Lübe— e cen ”, — ⏑ —
GGroße Ansgabe) Dienstag, den 24. Oktober 1911. J Abend⸗Blatt Ur. 540.
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für 100 Kg. hatte nicht den erwarteten Erfolg, die Preise
fielen nicht einmal auf die Preise des früheren Zollvertrags
und sind für einige Weizenarten sogar gestiegen. GGört, hört!)
das Fazit scheint mir auch ganz natürlich. Eine Zollsuspension,
ie nicht zur Zollaufhebung werden soll, kann immer nur
auf eine vorübergehende, kurz bemessene Zeit verfügt werden.
Ddie momentane Wirkung der Suspension ergreift, wie unsere
handelsverhältnisse einmal gelagert sind, zum großen Teif
aur die Großhandelspreise und den Handel überhaupt. Sowie
die Wirkung weiter nach unten, zum Konsumenten, vorzu⸗
dringen begimtt, läuft entweder die Zeit ab oder die Wirkung
wird durch die neue Ernte oder die Aussichten für sie wieder
derwischt. Ich bin der Ueberzeugung, auch wir werden mit
derartigen Suspensionen genau dieselben Erfahrungen machen.
(Lebhaftes Sehr richtig! rechts.) Im einzelnen spricht man von
der Suspensieruna der
Zölle auf Futtermittee.
an denen wir ja leider eine ungünstige Ernte gehabt haben.
Man vergißt dabei, daß die große Masse derjenigen Futter⸗
nittel, auf die der Landwirt in einem knappen Zahre, wie
m letzten, in erster Linie angewiesen ist, die Kraftfuttermittel
n der großen Masse zolIfrei eingehen (Lebhaftes Sehr
ichtig! rechts), und daß wir daran einen Import von rund
70 Millionen jährlich haben. Bei Hafer, in welcher Frucht
vir eine schlechte Ernte gehabt baben. würde eine Suspension
iberhaupt nicht in Frage kommen können. Der Mais, der
inter den Mitteln sein würde, steht nach den bisher vorlie⸗
enden Nachrichten über die ganze Welternte nicht genügend.
Irgentinien und Amerika scheinen bei steigendem Eigenbedarf
inen großen Ueberschuh zum Export nicht zur Verfüqgung zu
zaben. Wir sind also wesentlich mit all unsern Bedürfnissen
in Futtermitteln auf die Donauländer angewiesen. Bei dieser
Angebotlage erscheint es mir doch bedenklich, eine Suspension
u verfügen. von der es mehr wie zweifelhaft ist. ob sie
etzt dem Viehhalter und damit dem Fleischverbraucher über—⸗
aupt zugute kommen würde. (Schr richtig! rechts) Abg.
dr. Spohn hat von der Suspension der Ueberschuß—
ölle auf Gemüse gesprochen. Ich behalte einem meiner
berren Nachbarn vor, in der diskussion nötigenfalls hierauf
einzugehen. Aber von dem gesamten Gemüse-Im—
ort gehen 93 Prozent zollfrei ein, und nur 7
Prozent sind mit einem verhältnismäßig geringen Zoll be—
lastet. Eine große Hilfe würde man also auch mit dieser
Maßregel nicht erzielen. (Gört, hört! rechts.) Weiter ist
zeute hier ausführlich
das Thema der Einfuhrscheine
verhandelt worden. In der Presse wird es zumeist so dar⸗
gestellt, als ob dies ein besonders wirkungsvolles Mittel sein
vürde, und als ob es sich dabei um die allereinfachste
Sache der Welt handle. Daß das nicht der Fall ist, das
weift der Reichstag aus der Denkschrift, die wir im vorigen
Jahre vorgelegt haben, und das geht ja auch aus den
Keden hervor, die hier darüber gehalten worden sind. Abel
zerade, weil es sich um ein recht schwer zu behan—
delndes Thema handelt. ist es für Agitatäßns—
*
Ausgabe
—— — ⸗—— —
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt.
— 2- 2————— ä— — —— —
UAmfang der heutigen Nummer 6 Seiten.
—EXXxXÆ———————0— 22 —— M —ææ—æ—æ—g————„ZZOD—O0 —
nichtamtlicher Teil.
die Antwort des Reichskanzlers auf die
Teuerungsinterpellationen.
5In der gestrigen Reichstagssitzung hat der Reichskanzler
in ausführlicher Weise folgendermahen Slteilung genommen zu
den drei Interpellationen des Zentrums— der Sozialdemo⸗
kratie und der Fortschrittspartei!:
Der Redner der sozialdemokratischen Partei ist bei seiner
Behandlung der Interpellation zu einer Stellungnahme ge⸗
tommen, wie sie auch in der Presse und in Versammlungen
vielfach zutage getreten ist. Die Folgen der diesjäh—
rigen Dürre werden zum Anlau einer allg e⸗
meinen Anklage gegen unsere Wirtschaftspolitik genom⸗
men. Die sogenannten grohßen Mittel — und auch der Abg.
Deser erwartete ja in seinen Schlußworten die Anwendung
rroßer Mittel — die Aufhebung der Zölle oder ihre Suspen⸗
sion, die Oeffnung der Grenzen für Vieh und Fleisch, werden
uns doch zu keinem andern Endzweck angepriesen; als um
die Grundlagen unserer Wirtschaftspolitik
zu beseitigen Gehr richtig! rechts), oder, wie die Her—
ren von der Fortschrittlichen Bolkspartei es wollen;, sie all⸗
mählich abzubauen. (Sehr wahr! rechts.) Diesem Angriff
gegen unsere Wirtschaftspolitik werden die verbündeten Regie—
rungen wie bisher einen entschiedenen Widerstand
entgegensezen. Geifall rechts. Wiederholt ist von dieser
Stelle die Grklärung abgegeben worden, daß für die verbün⸗
deten Regierungee 3”uhh
das zähe und entschiedene Festhalten an unserer
Wirtjchafts politik F
vohl begründete Ueberzeugung ist Geifall rechts), und wir
önnen uns auch durch die Folgen der diesiährigen Dürre,
o beklagenswert sie sind, nicht von einem Wirtschaftssystem
abbringen lassen, von dem wir die Ueberzeugung haben,
hdaß es dem wirtschaftlichen Leben der Nation zum
Segen gereicht. (Lebhafter Beifall rechts. Die Gegner
und Freunde dieser Wirtschaftspolitik müssen doch darin
einer Meinung sein, daß kein Uebergang zu einem andern
Wirtschaftssystem und keine behördliche Maßregel die Folgen
davon auslöschen kann, daß es monatelang nicht geregnet
hat und daß auf den Feldern wenig oder nichts gewachsen
it. (Sehr richtig! rechts. Lachen links.) Niemand, auch
Sie nicht, kann dem Landwirt sein Manko an Getreide,
Heu und Kartoffeln ersetzen, und weil Sie das nicht können,
so kann auch niemand den Konsumenten vor den Schäden
bewahren, welche eine notwendige Folge dieses Mankos
sind. (Sehr richtig! rechts! Lachen links. Wir müussen
uns daher, so schwer es Ihnen auch wird, auf beiden
Seiten bescheiden (Aurufe der Sozialdemofrafen) und mr
Der herr der cufht.
Englands Fein.
Roman von Ewald Gerhard Seeliger.
22. Fortsetzung.) Machdruck verboten.)
Jetzt war nur noch eine Frage übrig. Wie konnte dieser
ODberballon von der Gondel des Fahrzeugs aus im Auge
vehalten werden, um ihn vor allzu starker Abweichung von
der Fahrtrichtung bewahren zu können? Die Teilung des
Hauptballons in zwei Tragkörper, die, parallel nebeneinander
angebracht, in ihrer Mitte die Gondel trugen, gestattete einen
freien Blick nach oben und unten und brachte außerdem noch
den Vorteil, die treibende und lenkende Achse fast genau im
Schwerpunkt des gesamten Fahrzeugs angreifen zu lasfen Das
dunkle Tort war gesprengtt!
Waldemar Quint ging an die Arbeit. Er baute das
neue Fahrzeug, das seine Kraft befreien und ins Riesenhafte
steigern sollte. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang regte
er seine Hände, er ganz allein. Tagelang schwebte er an
dünnen Strickleitern, die vom Tach der Halle herunterhingen,
in der Luft, um die Stangen des Riesengerippes aneinanderzu—
ichrauben. Mit außerordentlicher Sorgfalt bereitete er die
vllen der drei Ballonkörper, die sich in seiner Faust zu
einer einzigen Maschine zusammenschließen sollten. Ins Un—
geheure wuchsen die Schwierigkeiten, als er begann, diese
feitigen Hüllen über das Nickelstahlgerippe zu streifen. Der
Einbau der Gondel vollzog sich weit leichter. Er sah nicht
mehr, was er aß und trank Nuir seinem Werke lebte er
noch, das in der Halle seiner Vollendung entgegenging.
Da erwachte er eines Morgens, kraftlos vom Fieber.
Vor seinen Augen flirrte es. Er war nicht fähig, sich ohne
die Hilfe seiner Hände vom Lager zu erheben. Tastend wankte
er zur Wassertonne und drehte den Hahn. Das Wasser war
schlecht. Er ließ es auslaufen. Wieder sank er aufs Lager.
und wieder erwachte er Ein rciender Durst vpeiniate ihn
Kein Mensch war bei ihm. Er rief halb im Traum nach
Miguel. Doch der saß auf Formigas.
Mit wankenden Kmien kroch Waldemar Quint in die Bar—
lasse. Er mußte nach Funchal hinüber. Zwei Stunden mußte
ꝛx es noch aushalten. Mechanisch füllte er den Benzinkessel.
Er riß den Hebel an sich und hängte sich kraftlos über das
kleine Ruderrad. Wirr stierte er über den Steven auf den
Kuts. Glücklich kam er durch die schmale Straße, die aus dem
Itaterbecken führte. Draußen pacdten sofort die Wogen das
eine Fahrzeug und warfen es sich wie einen Spielball
negenseitig zu. Zu beiden Seiten llatschten die weißen Spritzer
etein; Waldemar Quint starrte mit flackernden Augen nach
»otn, nach Madeira hinüber, das hoch, klar und scharflinig
ruf dem nördlichen Horizont ruhte. Dorthin mußte er. Fester
lammerte er sich ans Ruderrad, das er mechanisch hin und
urück drehte. Eine Stunde hielt er aus. Dann sah er Ge—
talten in der Lufl. Madeira versank in die Tiefe. Er
iß die Augen auf und sah doch nichts mehr als schemen—⸗
jafte, flirrende Figuren, die wie ein wüster Nebel an ihm
orbeiwirbelten.
Ein Boot tauchte auf. Es hatte ein gelbes Segel. Tas
var ein Fischer. Waldemar Quint riß noch einmal an dem
Rade, dann sank er um. Steuerlos trieb die Barkasse dahin.
Der Motor raste noch immer. Doch seine Kraft wühlte sich
innlos durch die rollenden Wogen.
Der Fischer sah das tollgewordene Boot und suchte es
einzufangen. Es war nicht leicht, ihm zu folgen. Endlich er—
mischte er den Bordrand mit dem Bootshaken. Damit riß
er auch den Hebel des Motors zurück.
In demselben Augenblich schlug Waldemar Quint die
Augen auf.
„Wasser!“ stöhnte er leise und schloß sie wieder.
Der Fischer reichte es dem Türstenden über Bord zu.
Waldemar Quint verschüttete erst die Hälfte, ehe er einen
Tropfen an die Lippen brachte. Immer und immer wieder
mukßte der Fischer den Napf füll⸗n
„Ihr seid krank!“
„Es geht vorüber!“ antwortete Waldemar Quint kurz und
zog sich am Steuerrad in die Höhe.
Die Batkasse fauchte sich weiter durch die Wogen. Als
Waldemar Quint in Funchal ankam, war er so schwach, daß
ex sich ins Hotel tragen lassen muhßte. Hier lag er drei
dage lang in wilden Fieberphantasien. Dann erholte er sich
allmählich wieder. An Marion dachte er nicht ein einziges
Ydal, nur immer an sein Werk, das drüben unbewacht in der
dalle hinga. der Vollendung nahe.
Vierzehn Tage lag er einsam auf seinem Zimmer und
vartete, bis er wieder die alte Kraft gesammelt hatte, sein
Werl zu vollenden! Dann kehrte er nach der Deserta zurück.
Oliver Splendy rieb sich die Hände. In wenigen Wochen
var Marions Trauerjahr zu Ende. Dann kam John. Der
würde Augen machen. Er war schon in Manchester.
Sogar die vier Millionen Dollar. die der alte Herr Mr.
Quint in den Rachen geworfen haite, fing er an zu ver—
schmerzen. Dieser Abenteurer hatte seitdem nichts wieder von
ich sehen und hören lassen. Selbst Miarion wußte nicht, we
er war. 3 *
„Warum reitest du nicht mehr?“ fragte sie eines Abend⸗
der alte Herr. „Bist du leidend?“
„Nicht sehr!“ antwortete Marion und lächelte leise.
„Also doch!“ —00—0 ——
„Ich werde dir einen Enkel schenken!“
„Cinen Enkel?“ rief er überraicht. „Einen Enkel! Von
Manuel?“
Marion antwortete nicht.
Plötzlich veränderte sich die Miene des alten Herrn. Sein
Kinn klappte mit einem Ruck herunter, er fletschte die Zähne.
„Marion!“ stöhnte er auf und griff sich aufs Herz, das
ihm zum ersten Male unbequem wurde. „Es ist unmöglich!
Mamnel ist seit einem Jahre fot!“
„Ich habe Manuel nicht geliebt!“ entgegnete sie und sah
ihm fest in die NANpoen