Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Deutscher Reichstag. 
Sitzung vom 19. Oktober 18114 
Im Bundesratstische: Dr. Delbrück. 
—38 Dr. 88 v. Schwerin⸗Löwitz eröffnete die Sitzung 
im1 Uhr 20 Minuten. .38 — 
Zunchst wurde die Besprechung der sozialdemokratischen Inter⸗ 
ellation über ahee gegen das Vereins⸗ und Versamm⸗ 
* ortge etz 
—Ax sb Weningen Fortschr. Vpt.): Daß die Aus⸗ 
führung der Gesetze Sache der Bundesstaaten ist, ist eine Binsen⸗ 
wahrheit, aber die FZussandigkeit der Reichsregierung liegt auch 
vor, wenn sich in einem Bundesftaat ein systematischer Mißbrauch 
des Vereinsgefetzes herausgebildet hat. Sehr richtigk links) Eine 
vaupterrungenschaft des Reichsvereinsgesetzes ist es, daß wir 
cudlich eine Zuständigkeit des Reichs auf diesem Gebiete haben, 
wührend wir früher immer an den einzelnen Bundesftaat ver⸗ 
wiesen wurden. Wir protestieren auf das schärfste dagegen, daß 
ins die Zuständigkeit des Reichstages auf einem Umwege wieder 
Ztkamotiert wird. Eebhafte Zustimmung links.) Selbstver⸗ 
stänblich dürfen einzelne Regierungen den Gerichten keine Befehle 
geben, aber wir dürfen den Gerichten sagen: ihr irrt euch, ihr habt 
Jas Gesetzmaterial nicht richtig studiert, ihr geht einen Fehlweg. 
dem Kollegen Gröber geht es, wie manchmal einem alten 
Kavalleriegaul (Heiterkeit). Wenn er eine gewisse Fanfare, ein 
gewisses Schlagwort hört, so geht er zur Attacke über; sobald er 
lin Wort vom Vereinsgesetz oder Block hört, fso mußz er eine 
Blockdebatte vom Zaune brechen. (Heiterkeit). Taktisch richtig 
wäre es, wo alle Parteien gegen den Mißbrauch des Vereins⸗ 
gesetzes Stellung nehmen, eine Parteipolemik zu vermeiden. Hätten 
Sie (zuum Zentrum) ein Vereins- und Versammlungsgesetz ge⸗ 
macht, so wäre es ein ganz reaktionäres geworden im Gegensatz 
zu dem, was wir 1908 gemacht haben. Der beste Beweis, daß das 
Zesetz an sich gut ist, ist der, daß sich in anderen Bundesstaaten 
nicht die geringsten Schwierigkeiten in der Ausführung ergeben. 
(Zuͤstimmung links.) Die Frage der Polizeistunde sollte ganz aus⸗ 
scheiden. Man sollte auch im übrigen Reich das Vorgehen der 
fächsischen Regierung nachahmen, die sogar den sozialdemokrati— 
jchen Maiumzug mit Musik gestattet hat. (Lebhafter Beifall links.) 
Abg. Schwabach (Natlib.): In den litauischen Landesteilen 
wird der Sprachenparagraph derart ausgelegt, daß die Litauer 
sich den Polen gegenüber benachteiligt fühlen. Die Handhabung 
dieser Bestimmung entspricht nicht den bei Beratung des Gesetzes 
gemachten Zusagen. 
Staatssekretär Dr. Delbrück: Meine gestrigen Ausführungen 
iber die Kompetenz der einzelstaatlichen Bundesratsbevollmäch⸗ 
igten beruhten auf einem Lapsfus. ZJedes Mitglied des Bundes⸗ 
rats hat das Recht, im Reichstage zu erscheinen und muß daselbst 
jederzeit gehört werden, um die Ansichten seiner Regierung zu 
ertreten, auch dann, wenn dieselben von der Majsorität des 
hundesrats nicht akzeptiert worden sind. Aus diesem Rechte 
ann aber unmoͤglich eine Verpflichtung des betreffenden Bevoll⸗ 
mächtigten gefolgert werden, vor dem Reichstage Rede und Ant— 
wort zu stehen. Wenn der Reichskanzler zu der Uberzeugung 
kommi, oder ihm hier im Reichstage überzeugend dargetan ist, daß 
ein Bundesstaat in der Ausführung irgend eines Gesetzes fehlsam 
ist, so kann er nichts weiter tun, als zunächst die betreffende 
Negierung darauf aufmerksam machen, eventuell muß der Bun⸗ 
desrat vom Reichskanzler auf Grund des Art. 7 No. 3 in An— 
spruch genommen werden, der über Mängel, welche bei der Aus⸗ 
jührung der Reichsgesetze hervortreten, zu beschließen hat. Der 
Reichskanzler ist nicht in der Lage, seinerseits dem Minister, dem 
Ressortchef eines Bundesstaates Vorschriften zu geben, über die 
Ausführung der Reichsgesetze. Was er als preußischer Minister⸗ 
oräsident macht, ist ganz gleichgültig fürr die Auslegung der 
Reichsverfassung. Unbeftritten ist das Recht des Reichstages, hier 
Beschwerden vorzubringen über eine mangelhafte fehlsame An— 
wendung der Reichsgesetze. Unbestritten ist die Pflicht des Reichs⸗ 
kanzlers, derartige Beschwerden zu prüfen und eventuell, wenn er 
sie für begründet erachtet, sich mit den in Betracht kommenden 
Bundesstaaten in Verbindung zu setzen. Unbestritten ist, daß 
darüber hinaus ein Vertreter eines einzelnen Bundesstaates 
nicht verantwortlich gemacht werden kann für das, was die bundes⸗ 
staatliche Behörde und die Regierungen ihrer Länder tun. 
staatliche Behörde und die Regierungen ihrer Länder tun. Der 
z 366 des Strafgesetzbuches läßt bei seiner Anwendung auf das 
Reichsvereinsgesetz verschiedene Auslegungen zu. (Abg. Gröber: 
Das Gesetz ist doch ganz klar! Heiterkeit) Sie (zur Linken) 
verlangen eine Ausschaltung des 8 3685, sofern dessen Bestimmun⸗ 
gen eingreifen in das Gebiet des Vereinsgesetzes, während meine 
Auffassung dahin geht, daß formaliter die Anwendung des 8 8605 
möglich ist gegenüber Leuten, die sich auf Grund des Vereins⸗— 
gesetzes in einer Versammlung zusammengefunden haben, daß 
aber die Polizeibehörden den 8 868 nicht anwenden sollen, wenn 
nicht die Zwecke, die dem 8 365 zu Grunde liegen, es erfordern. In 
jeiner letzten Konsequenz kann also 8 365 gegenüber einer 
kagenden Versammlung nur auf Grund des Gesebes im Rechts- 
wege angefochten werden, während er nach meiner Auffassung nur 
ngefochten werden kann auf Grund der Beschwerde, weil diese 
Bestimmung nicht auf Grund des Gesetzes ausgeführt worden ist, 
Zuruf: Na, ist es nun klar? Seiterkeit.) 
Abg. Legien (Soz.): Die Sozialdemokratie hat die Fortschritte 
des Vereinsgesetzes ftets anerkannt. Wir haben uns nur dagegen 
jewandt, weil Bestimmungen hineingekommen sind, die noch 
reaktionärer waren als das frühere preußische Vereinsgesetz, 
nämlich gegen den Sprachenparagraphen und die Ausschließung' 
von Zugendlichen. Das Beschwerderecht. auf das uns der Staate— 
errerar verweist Ut nahe zu Musorhch, vensgftens Lu Ixeußem 
VSenn im Gesetz unklare Bestimmungen vorhanden sind, so tragen 
aran die Verbündeten Regierungen, insbesondere der heutige 
keichskanzler, allein die Schuld. Wenn die Gerichte die Be— 
timmungen des Gesetzes falsch auslegen, dann muß der Kanzler 
ntsprechende Anderungen des Gesetzes vom Reichstage fordern!l 
Veiter bitte ich den Reichskanzler, die silddeutschen Staaten mit 
lusführungsanweifangen zu verschonen, sonst könnte maun auch 
in Süddeutschland zur preußischen Praxis kommen. GBeifall bei 
den Soataldemokraten.) 
Abg. Grsaber (Zentr.): Uber die Auslegung des Bereins⸗ 
jesetzes liegen widersprechende Urteile der Gerichte vor. Das ist 
ür die Dauer unerträglich, darüber können auch die Freunde des 
Besetzes nicht im Zweifel sein. Für Herrn Miiller⸗Meiningen ist 
zas Gesetz klar und die Schuloͤ trifft nur die Gerichte. Aber auch 
zie heutige Rede des Staatssekretärs hat die Sache nicht geklärt. 
Ingesichts der bevorstehenden Reichstagswahlen haben wir allen 
Anlaß, dahin zu wirken, daß Wahlversammlungen nicht durch die 
ßolizei aufgelöst werden. Die Bundesregierungen sollten sich durch. 
eine Vereinbarung darüber verständigen. (Beifall im Zentrum.) 
Abg. Dr. Dove (Fortschr. Bpt.): Wir behaupten nicht, daß das 
vesetz ein ideales, über alle Zweifel erhabenes ist, sondern wur, 
daß es einen Fortschritt gegenüber dem früheren Zustande be— 
zeutet. Die Regierung braucht nur eine Verordnung zu erlassen, 
zaß nur da von einer Polizeistunde die Rede sein kann, wo es 
ich nicht um eine politische Versammlung haudelt. Paragraph 863 
darf nicht als Attrappe für andere Zwecke benutzt werden. 
Nach kurzen Ausführungen des Abg. Leber (Soz) und des 
ztaalssekrelärs Delbrück sowie einer Entgegnung des Abg. Dove 
cbloß die Besprechung. 
Es solgen die Interpellationen des Zentrums und der Frei 
innigen betr. die Maul- und Klauenseuche. 
Staatssekretär Delbrück erklärt sich zur Veantwortung bereit. 
ehält sich aber vor, den Termin dazu mit dem Präsidenten des 
Keichstages zu vereinbaren. 
Es folgt n. erste Lesung des Privatbeamtenversicherungsgesetzes. 
Nach Ausführungen des Slaalssekreiärs Delbrück wird die Weiler⸗ 
eralung auf Freitag ! Uhr vertagt. 
schiffahrt. 
Angekommene Schisfe. 
Travemünde, 18. Ollobex 
Zert Reisedaner Pass. ⸗von 
2M40 S Stralsund 1, Kollmann Stettiy 
Den 19. Oltober. 
—A Kopenhagen 
Ornam, Lii. Methil 
Peter Maerst, Eoisen. Hautekudes 
Stadt Stralsund. Christlieb, Roltod 
Juns, Zum Buttel. Flensbura 
Rußland, Hünemörder, St. Petersburg 
2 Aeolus. Klinteborg. Kalmar 
Fehmarn, Sgacht Burg a / F. 
Iris, Braxen. Waso 
aAbgegangene schiffe. 
ravemũnde 18. Oltober nach 
Seeadler, Mews. Wisman 
Britannia, Stoll. Emden 
Pehr Brahe, Lindroos, Abe 
Den 19 Oktober 
Australia, Oljequist, Malmö 
Flintrennam, Larsson, 
Svithiod, Borg. Stodchholm 
Meta, Lomer. Kiel 
ben Ezar, Rassmussen, Burg, a/F. 
ans, Johannsen, Karlshamn 
nna Elise. Thager, Gothenburg 
mes, Mattson. Norrsundbi 
zln, Hespe, St. Petersburq 
ance, Erikson. Hudiksvall 
tiv, Meier, Barth 
ꝛter, Ott. 8 
scania, Brinkmann. Koldinz 
Seeberichte. 
Lübeck, 19 Oktober. 
*(Hanseatischer Lloyd , ert Bode, Hamburg.) 
D. „Prosper“, Kapt. G. Krützfeldt, ist am 17. d. M. von Newcaltle 
nach Alicante abgegangen. 
c(Piehl & Fehling.) Lt. Telegramm aus Hango ist 
D. „Goole Trader“. Kapt. Blomberg, Mitiwoch abend von dort auf 
hier abgegangen. 
(F. O. Klingsirzuz.) De „Afrika“, Kapt. J. Andersen, ist 
Donnerstag morgen in Wiborg angekommen. 
C(I. A. Sudau.) Laut Telegramm aus Memel ist D. 
„Dora“. Kapt. C. Klingenberg, heute vormittag dort angekommen. 
Meedereien Horn“, Lubeck Schleswige! D. „Henry Horn“, 
Wiem, ist am 18. d. M. von St. Petersburg nach Leer, D. „Heinrich 
horn“, Ehmke, am 18. d. M. von Seaham nach Neufahrwa ser, D. 
„Christian Horn“, Jensen, am 18.d. M. von Cardiff nach Fray Bentos 
D. „Hornsee“, Euler, am 18. d. M. von Kronstadt nach Riga ab⸗ 
Zegangen. 
C(Sanseatische Dampfschiffahrts-Gesellschaft. D.„Mannheim“ 
ist heute früh von hier in Reval, D. „Herold“ ist heute früh von hier 
in Kronstadt angekommen. 
*Ganseatische Dampfschiffahrts-Gesellschaft.) Lt. Telegr. 
aus Reval ist der Dampfer „Mannheim“ heute abend nach 
St. Petersburg weitergegangen. 
*(C. Possehl & Co.) Dampfer „Lübeck“, Kapt. Ehmde, 
ist heute vormittag von Emden in Narvik angekommen. 
Elbe⸗Trave⸗Kanalschiffahrt. 
Lauenburg, 19. Oktober. Die hiesige Schleuse passierten: 
D. „Vaula“, Bollhorn, von Magdeburg nach Lübeck, 150 0 
Stũckgut. 
Nr. 385, Reuter, von Magdeburg nach Lübeck, 55 t Stückut. 
Nr. 387, Streuber, von Magdeburg nach Lübeck, 190 t Stückgut. 
Nr. 159, Wenke, von Meißen nach Lübeck, 370 t Ton. 
Nr. 1728, Sukrow, von Güster nach Hamburg, 155 t Kies. 
Nr. 1177, Griesnitz, von Lübeck nach Hamburg, leer. 
Nr. 3752. Mendert, von Hamburg nach Lübeck, 28056 t Baum 
wollsaat. 
Nr. 4389, Bardowiek, von Hamburg nach Mölln, 98 t Gerste. 
55 . 42 68. 
30 3. 382* 
—— 
338. 
368 
— — 
a. 
LF 
Bunte Chronik. 
Selbstmord eines Bankiers. Aus Remirement in 
den Vogesen wird gemeldet: Der Bankier Henry beging 
Selbstmord. Der Grund soll völlige Vermögenszerrüttung 
ein. Den Aktiven von 2000009 Franken sollen Passiven von 
über einer Million gegenüberstehen. 
Ein Schnellzug entgleist. Bei Pjatigorsk, in 
der Nähe der Station Mineralnyija Wody (Kaukasus), ist ein 
Schnellzug entgleist, wobei ein Wagen umgestürzt ist. 
J Personen sind verletzt worden. Die Ursache des Anfalls ist 
55 willige Schjenenlösung. 
— —— 
ꝓ ιιια.. 
νÆα. 
13548 
Teéelegraphische Kurs- und Marktherichte. 
W. Berlin, 19 Oktober. Schlusskurse. 
Iltimo-Kurse, 18 19 VDltimo-Kurse. 18. 19 
Abeck-Buchen. Ris. 184. — 184 — Ubg. Am.-Packotf. 132. — 131.87 
ombardon 1375 19.87 Norddentseh. Loyd 93.87 94. 25 
zerlin. Handelsges. 163.87 164.25 4urahütteo 161.12 162.— 
deutsche Banx 257. - 257.50 Bbochumor 221.50 222.- 
dresdener Bank 154.50 154.57 Dortmund. Union —. — — 
disconto-Command. 184. 25 184. 62 Dynamit-Trust 178.25 178.25 
destr. Kreditbank 199. — 199.37 Prirvat-Diskont: 453 3. 
Sehluss: Fest. 
Cursnotlerungen im Auftrage der Sachrerständigen-Kommisalon 
für den Effe Xtenhandel. 
Hamburger Abendbörse am 19. Oktobor. 
Croditabktien —-. -Bualtimore 
)eutsche Bank —. ⸗ danada 
disconto⸗Commandit 24. 50 Ponnsylvania 
erliner Aandels-Gosel'ss. —.- Nynamit·Trust 
resdner Bank — Poehumer Gussstahl 
chaatthausen Jelsonkirchon 
lamburg-Amerik. Pe:' Jarpenor 
ↄrddontseher Lloypa Ravi 
ombarden Ter. Laurabutto 
taatsbahn zehuckert —— 
ʒohantung Allg. Electr. Gesellsehaft —.— 
2trassenbahn Tondenz Rönhio 
Waßerftands⸗Nachrichten. 
Hen 19. Oktobr. vorm. 8 Uhr: — 13. 
nachm. 8 Uhr: * 8. 
Wind in Travemünde. 
Travemünde, 19 Oktobr., vorm. WUhr: Still. 
nachm. 8s Uhr: N, 2. 
Aussicht für die Witterung am 20. Oktober. 
Ruhig. Meist heiter. SEte nenweine neblig. Trocken. Nach—⸗ 
nitonas miin 
7Iitit, Handelsteil sowie den allgemeinen redaltionelle 
t Nusnahme des Tagesbericht⸗-Teiles) verantwortlich 
HBansen, für Tagesbericht, Lübeck und Nambargebrete 
α sur den Inleraleneit: E. Schuder. ammich in Licbes 
dhhke&éll ddkægcebv“ 
Ar III. Antrag von Löwigt: —F v. ergibt, daß sie seit mindestens einem Jahre 
Amtli er Teil Die Bürgerschaft ersucht den Senat, Als Arbeitgeber gelten diejenigen Zum Zwecke der Wahl werden fürals Arbeiter im lübeckischen Staatsgebiet 
8 in Rüchicht auf die in Lübeck herrichende selbständigen Gewerbetreibenden. welche die Stadigemeinde Lübeck vom Stadt. wohnen oder beschäftigt sind. 
Not der minderbemittelten Bevölkerung mindestens einen Arbeiler regelmähig das und Laudamt, für die übrigen lübeckischen Vordruckzettel für diese VBescheini— 
ind die noch zu erwartende harke Zu⸗ Jahr hindurch oder zu gewissen Zeilen des Gemeinden von deusßemeindevorstäuden gungen fiude ine den Bureans dee 
iahme der Teurung die Reichse Jahres beschäftigen. Den Arbeitgebern, Wählerlisten angelegt. Die Wähler Starinischen Amts, des Stadt⸗-⸗ und 
egierung aufzufordern; stehen hinsichtlich des Wahlrechts gleich die werden in die Wählerliste sür diejenige Fandante, des Rolizeiamts der Oris— 
1J. die Lebensmittelzölle zu suspen- mit der Leitung eines Gewerbebetriebes Gemeinde aufgenommen. in welcher sie frankenftaise, der Oeffentiichen Nechts— 
dieren, oder eines hestimmten Zweiges desselben wohnen oder, wenn sie nicht im lübeckischen austimiefteile, des Arbeierictretariats 
). alle Vieh- und Fleische infuhrverbote hetrauten Stellvertreter der selbständigen Staatsgebiet wohnen, in die Liste für die der Gewerbekammer nnd der Handeis 
aufzuheben, Hewerhetreibenden, sofern ihr Jahresarbeits⸗Gemeinde, in welcher sie ihre gewerbliche kammer zu habeu— 
3. das ESytem der Einfuhrscheine zu Lerdienst an Lohn oder Gehalt 2000 Mik. Niederlassung haben oder beschäftiat sind. 6. 
beseitigen. ibersteigt. .Jeder Wähler darf das Wahlrecht nur Wird die Wahlberechtigung als nach 
oeg wy eht geihiht ⸗ Wadstin Wohlbeuiri eme in desen gewiesen anerkannt so erbait der Ange⸗ 
emeinsam mit der Bürgerschaft, eine. iter“ eni ahlerliste er gufgenommen ist. meldete einen auf seinen Namen lautenden 
Zommission einzusetzen, welche hanne hesege — —— deneen In die Wählerliften werden ——— aus welchem 
ächlich die Frage zu prüsen hat, wie l e ere der te der Gewehe, diejenigen aufgenommen, welche —N der Wahlbezirk zu ersehen ist. Wird 
in Lübecdk rdnung Unwendung finden ferner Beisrieben zur Anfnahme anmelden Die Anmel⸗die Wohlberechtigung heanstandei so erhäli 
a. die Beschaffung billigen Fleisches, —— hcen 63 dung kann mündlich oder schriftlich, persön⸗ der Augemeldese guf Verlangen einen 
. die Beschaffung billiger Kartoffeln snen Vienstlesiusden betraut⸗ —3 lich oder durch einen Beauftragten geschehen. Schein welchet die Ursache der Beonitandung 
o. der Großimport von Gemüse re, Jahresatheiteeruu an Lon de Jeder, Wähler hat auf Erfordern dei der fun bezeichnet. Innerhalb dreier Tage 
nn die Wege geleitet werden kann. dehall obg Mi cht übernteet Unmeldung seine Wahlberechtigung nach⸗fann der Ungemelideie ünter Vorlegung 
Antrag von Shneider: gt zuweisen, und zwar sein Alter nötigenfalls des Scheines das Gewerbegeticht anrufen. 
Die Bürgerschaft ersucht den Senat, . e, duich Vorlegung seines Geburtsscheines weiches endaültig über das Wahirecht eni. 
en Erlaß gesetzlicher Bestimmungen, Hausgewerbetreibende sind, sofern sie oder Militärpahes oder dergl. und seine scheide. 
iber den Lübechischen Staatsbeamsen, mindestens einen Arbeiter regelmaßia das Reichsangehötigleit durch Vorlegung eines . 
ür Dienstreisen zu gewährende Reiser Jahr hindurch oder zu gewissen Zeiten des Staats angehör igkeitsausweises Die Aumeldung zur Aufnahme in die 
osten und Tagegelder in Erwägung zu Ire, beschäftigen, als Ärbeitgeber, andern⸗ Arbeitgeber haben ferner einen Ge. Wählserlisten fjür die Stadigemeinde 
iehen. alls als Arbeiter anzulehen. verbeanmeldeschein oder eine Bescheinigung Lübeck hat im Statistischen Amt, Fleisch- 
* der Ortskrankenkasse, der Gewerbekammer,hauerstrafze 18 im 2. Obergeschoß, in der 
Zur Teilnaume au der Wahl sind des Industrievereins, der Handelskammer I vom Freitag, den 27. Oltober bis 
nur diejenigen deutschen Reichs angehörigen oder eines Innungsvorstandes vorzulegen Vonnerslag, den d. November zu geschehen 
berechtigt, welche das 25. Lebensjahrdes Inhalts, daß sie seit mindestens einem und zwar an den Werktagen von 10 bis 
vollendet, haben und entweder als Arbeu⸗ Jahre als Arheitaeber im lübecktichen 2 Uhr und von 5 bis 7 Uhr, an den Sonn- 
eber seit mindestens einem Jahre im Staatsgebiet wohnen oder eine gewerbliche kagen von 11 bis 1 Uhr. 
übeckischen Staatsgebiet wohnen oder eine Fiederlassung haben und mindestens einen Die Anmeldung zur Aufnahme in die 
ewerbliche Niederlassung haben, oder ais, Arbeiter regelnäßig das, Jahr hindurch! Wähserlisten für Travemunde und die 
Lrbeiter sein mindestens einem Jahre im oder zu gewissen Zeiten des Jahres be Landgemeinden hat an den Werklagen 
üͤheckischen Staatsgebiet wohnen oder be⸗ schäftigen. vom 27. Oltober bis 9. Novemder bei den 
häftigt sind Versonen, welche zum Amte Arbeiter haben eine Bescheinigung des Gemeindevorftänden zu geschehen. 
es Schöffen unsahig sind, sind micht wahl Arbeitgebers oder der Ortskrankenkasse 8 Lübech, den 19. Oktober 1911. 16080 
erechtiat des Polizeiamts vorzulegen, aus der sich Das Stadt⸗ und Landamt. 
Kaufmannsgericht. 
Sitzung am Freitag, den 20. Ott. 1911, 
vorm. 10 Uhr. — 
ue Gerichtsschreiberei des Kaufmannsgerichts. 
— — —— - 
Versaumlung der Vurgerschast 
am Montag, dem 23. Oklober 1911, 
aAbends 6 Uhr, 
mm Bürgerschaftssgale bes Nathauses 
„Tagesordnung; 
Mitteilungen des Senches. 
Anträge des Senases 
Herstellung einer Zuwegung zu dem 
in die Gewerkschast Marlashall ver- 
zuften Fabrifplatz in SiemCc181 
dr. 75, S 309.) 
dachtrag zu dem Vertrage vom 
Mai 1901, betreffend die Umge⸗ 
gltung der Fisenbahnanlagen m 
übed, (1911 Nr. gi. SG. 341) 
Inkauf des Grundsücks Johannis⸗ 
tratze Nr. 22/24. GisIi Six. 63 
5. 343.) 
Herstellung von vier in Brunnen 
nündenden Stichrohren auf, den 
dolzlagerplätzender Vorwerker Wiesen. 
4911 dgr. 8a, S. 345) 
Ausbau von Strecken des Kreuz⸗ 
weges und der Straße Beim Retteich. 
9911 Nr. 80. S. 331. I 
Anschaffung einer automobilen Benzin⸗ 
notor⸗Spritze ger die Feuerwehr. 
1911 Nr. 82, G. 335.) 
Verstörtung des Abschnittes XIX der 
Ausgabenseite des Voranschlages fuͤr 
3 7 A 60 000. (18911 Nr. 85 
5. 346)
	        
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