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Ausgabe 4.
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Aus den Nachbargebieten. —
Hansestädte.
Hamburg, 18. Okt. Maßregel gegen die
Lebensmittelverte nerung. Die Samburg⸗ Amerika
Zine hat den Beschluß gefaßt, vom 16. Ort. bis zum 31. Märzʒ
Igi2 famtlichen Angestellten, diie weniger als 3000 M iährlich
berdienen, kostenfreien Mittagstisch in den Kantinen des Haupt⸗
bcaus und auf Kuhwärder zu gewähren. Zu diesem Zwed
Derden den Beireffenden Billetis zur Verfügung gestellt, die
ur Fum perfönlichen Gebrauch der Empfänger bestimmt sind
d die bel Richtbenuhung zurückaegeben werden müssen. Am
i. Arril 1012 soll die Vergünstigung aufgehoben werden.
Schleswig⸗ Holfftein U
Altona, 18. Okt. Ein alter Sünder. Der 83 Jahre
olte Buchbinder Joh. Heinr. Grimmreich aus Köln, der schon
835 Jahre seines Lebens im Zuchthause und im Gefäng nis
zugebracht hat und schon vor 60 Jahren 6!) zu fünf Jahren
Zwangsarbeit und lebenslänglicher (!) Polizeiaufsicht, ferner
wegen Taschendiebstahls viermal bestraft wurde, hat trotz seines
hohen Alters sein verbrecherishhes Treiben als internationaler
Taschendieb fortgesetzt und in Gemeinschaft mit mehreren nicht
ermittelten Komplizen am Tage der Kaiserparade auß dem
Altonaer Hauptbahnhoß die Taschen geplündert. Der unver—⸗
besserliche alte Sunder wurde von der Strafkammer J zu zwei
Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und Polizeiaufsicht
verurteilt.
Kiel, 18. Oktt. Kaiserbesuch im Rathaus. Ober⸗
bürgermeister Dr. Fuß hat vom Oberhofmarschall Grafen zu
Eulenburg folgendes Telegramm aus dem Neuen Palais er—
halten: Se. M. der Katser nehmen die Einladung der Stadt
Kiel zur Einweihung des neuen Rathauses und den angebotenen
Ehrentrunk für Sonntag, den12. Nov., vormittags 113 Uhr, gern
an. — Prinz Seinrichkhrenbürger von Kiel. Prinz
Heinrich hat auf die Mitteilung von dem Beschlusse der Kollegien,
ihn zum Ehrenbürger zu ernennen, ous Hemmelmark folgendes
Telegramm an Oberbürgermeister Vr. Fuß gerichtet: Indem
es mir zur Freude gereicht, Ihnen mitteilen zu können, daß
Se. Majestät die Annahme des von Ihnen heute angetragenen
Ehrenbürgerrechts genehmigt hat. möchte ich an dieser Stelle
meinen sehr aufrichtigen und warm empsundenen Dank aus⸗
sprechen für das Anerbieten der Annahme eines äußeren Zeichens
meiner Zugehörigkeit zu der mir zur Heimstätte gewordenen
braven Stadt Kiel, deren Bürger ich mich in Freud und Leid durch
nun bald 35 Jahre stets innig verbunden gefühlt habe.
Alt-Rahlstedt, 18. Oft. Ein jugendlicher
Mörder. Jene von einem 13jähr. Schulknaben in Alt-⸗Rahl—
jstedt an einem 15jähr. Mädchen begangene Untat, die den Tod
des unglücklichen Mädchens zur Folge hatte, unterlag der Ab⸗
urteilung durch die 2. Strafkammer in Altona, und zwar in der
Abteilung für Jugendliche. Auf der Anklagebank erschien der seit
länger als zwei Monaten in Untersuchungshaft befindliche
13 Jahre alte Schüler Karl Hoffmann, Sohn' des Weichen⸗
itellers Hoffmann in Alt-Rahlstedt. Er hat hier das Dienst-
mäbdchen Firch vorsätzlich körperlich mißhandelt, und zwar derart,
daß durch die Körperverletzung der Tod der Verletzten herbei—
geführt worden ist. Der Knabe trug in Alt-Rahlstedt Zeitungen
aus. Als er das aam 8. Juli mit mehreren andern Knaben tat,
traf er die 10jähr. Ingeborg und die 9iähr. Clarissa Blobel.
Die Knaben gingen ohne Veranlassung auf die Kinder zu, warfen
sie, der Anklage zufolge, zu Boden und sollen mit Steinen nach
ihnen geworfen haben. Das 15jähr. Dienstmädchen Firch bei
Blobel stellte den Augeschuldigten, als sie ihn am 13. Juli traf,
zur Rede und gab ihm eine Ohrfeige. Am 14. Juli traf sie den
Angeschuldigten abermals, der mit seinen Geschwistern Erwin und
Bernhard vom Himbeerpflücken kam. Sie wollte vorbeigehen,
der Angeschuldigte rief sie aber an, bot ihr, der Anklage zufolge,
„ein Paar an die Backen“ und schlug dann auch gleich quf das
Mädchen ein. Vorher hatte er seinem Bruder Bernhard ein
Taschenmesser abgenommen und sogleich geöffnet. Der Ange—
schuldigte soll dieses Messer erst einige Tage vorher von einem
anderen Knaben gekauft und geichärft haben. Als er die
Firch geschlagen hatte, schlug diese ihn nieder. Nun soll der
Angeschuldigte ihren Arm gefaßt und mit dem Messer in den
Hals des um einen Kopf größeren Mädchens gestochen haben
⸗
Der Eisenbeton.
Won unserem technischen Mitarbeiter
Ein Gärtner Monier in Paris verwendete zum Sammeln und
Aufbewahren des Gießwassers hölzerne Gefäße. Diese Behälter
wiesen einen schweren Nachteil auf: sie gerieten schnell in
Fäulnis. Monier kam nun auf den Gedanken, die Herstellung
von Wasserkübeln aus Beton zu versachen. Und um die Wande
und Böden der Gefäße nicht zu dich und schwer machen zu müssen,
ordnete er, ein Gerust aus Eisennetzwerk an, das nun gewisser⸗
maßen das Gerippe für den Beton bildete: Der Eisenbeton
war erfunden. Als der Gärtner sah, dah seine Kübel haltbar
und praktisch waren, ũbertrug er die Prinzipien seiner Erfindung
auf kleine und größere Reservoirs. Tas war in den sechziger
Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Monier ließ sich sein Verfahren 1867 patentieren und
zeigte die ersten Eisenbetonkonstruttionen den technisch gebil⸗
deten Weltausstellungsbesuchern. Er won aber nicht der Ein⸗
zige mit der Neuheil des Bétonarmée. Auf derseiben Weli—
ausstellung zeigte Francois Coignet Bauteile, wie Röhren u. a.
die aus Zement und Eifen bestanden. Die beiden Franzosen
hatten das Geheimnis vollig enu irisch gefunden: die wissen⸗
hafttichen, statischen Konstruttionselemente wurden erstnll
mahlich gesucht und formultert. Keum hatte moan aber die
Efindung studiert, so vermochte wan sie — fast immer mi
Glud — bei Bauten aller Art verwenden Man bau
heute in Eisenbeton Hauser, Bahnhofe Kirchen Palaste, gan,
Städte, man errichtet Trrme und Schornsteine, Bruchen und
Stege aus Eisenbelon. Zum Echornsteinbau fur Fabriken. zu
Kaimauern, zu Gãrbottichen in der Bierbrauerei, zu Staumauern
waͤhlt man — IJ und jedes Jahr eröffnet neue Mer⸗
weltiven. Dorr efahr bte beß Seta
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Mittwoch, den 18. Oktober 1911.
abend⸗Blatt UAr. 529.
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Der Stich traf die linke Halsschlagader. Das Blut spritzte
ofort im Bogen heraus. Die Firch ging weg; nach einigen
Minuten fiel sie um und starb an Verblutung. Der Angeschal⸗
digte gibt zu, die Firch vorsätzlich gestochen zu haben, be—
zauptet aber, er sei von ihr angegriffen worden. Der Ver—
eidiger hat dem Gericht eine mit zahlreichen Unterschriften
;on Bewohnern der Gemeinde Alt⸗Rahlstedt versehene Ein⸗
abe überreicht, in welcher der Gerichtshof gebeten wird,
äe Strafe möglichst milde ausfallen zu lassen. Die Zeugin
JFrau B. bezeichnete die Firch als ein ordentliches und kinder⸗
iebes Mädchen, das absolut nicht zu Gewalttätigkeiten neigte.
die Gutachten der Sachverständigen gingen übereinstimmend
»ahin, daß Hoffmann ein wahrheitsliebender guter Junge sei
ind nur im Affekt gehandelt habe. Der Staatsanwalt bean⸗
ragte zwei Jahre Gefängnis, das Gericht erkannte auf ein
Jahr Gefängnis. Drei Monate wurden als durch die Unter—⸗
uchungshaft verbüht erachtet und der gegen den Angeklagten
norliegende Haftbefehl wurde aufgehoben.
Stzehoe, 18. Okt. Schwerer Unglücksfall. Der
liahrine Sohn des Schneiders Schröder fiel beim Eichelsuchen
ruf einen tieferstehenden Ast und schlitzte sich den Leib auf,
o daß die Eingeweide heraustraten. Der schwerverletzte Knabe
wurde nach Anlage eines Notverbandes ins Julienstift ge⸗
bracht.
Burg a. F., 18. Okt. Das Kirchenkollegium hat
hveschlossen, die Malerei des vor einiger Zeit freigelegten
Blasius⸗Altars erneuern zu lassen. Die Farben sind, wenn⸗
sleich durchweg noch erkennbar, erklärlicher Weise zum großen
Teil verblaßt, und namentlich bei der Reinigung, die alsbald
rach der Freilegung vorgenommen wurde, haben die Bilder
gelitten.
Großherzo gtum Oldenburg, Fürstentum Lübeck.
K. Ahrensbök, 18. Olt. Gemeinderat. Auf der
Lagesordnung stand die Wahl eines Schulvorstandes, der be—⸗
fanntlich nach dem neuen Schulgesetz, das vom 1. Jan. 1912
uin Geltung hat, an die Stelle der jetzigen Schulkommission
rritt. Der Schulvorstand wird auf die Dauer von 6 Jahren
gewählt und besteht außer dem Gemeindevorsteher, dem Pastor
und dem Hauptlehrer noch aus 2 bis 4 anderen Personen.
Außerdem kann eine andere Gemeinde (hier die Landgemeinde
Ahrensbök) auch noch einen Vertreter in den Schulvorstand
chiclen, wenn mehr als ein Zehntel der Schüler dieser Ge—
neinde angehören. Da bis zum 15. Dez. erst Bericht an
die Regierung zu erstatten ist, wurde eine Wahl noch nicht
dorgenommen. Als Waisenrat wählte man den Gemeinde—
dorsteher und als dessen Stellvertreter den Lehrer Jäger. Be—⸗
chlossen wurde noch, den Mitgliedern der Schätzungskommission
eine Diäten zu gewähren (im ersten Jahre erhielten sie 5 M.,
mizweiten Jahre 3 Mutäglich), da mit demselben Recht dann
ruch die Mitglieder des Gemeinderates usw. Diäten ver—
langen könnten
vftfahrt.
DEX. Vanimans Ballon „Akron“. Melvin Vaniman ge—
denkt, da die Füllung seines Ballons „Akron“ beendet
st, eine kurze Versuchsfahrt zu machen, und wenn diese
zünstig verläuft, am 22. Oktober die Reise über den
Atlantischen Ozean von Atlantic City aus anzutreten. Das
reue Luftschiff ist mit allen denkbaren Sicherheitsvorrich-
ungen ausgestattet, unter denen Vaniman einer sorgfältig
zgeheimgehaltenen Vorrichtung, die an die Stelle der Schlepp⸗
leine von Wellmans Ballon treten soll, die größte Wichtig⸗
keit beimißt. Trotzdem hält man seinen Plan für verwegent.
Sportnechrichten.
sMitgeteilt vom Sportbureau Joh. Ganzel,
Hamburag J. F.: IV. 3790/3791.)
Rennen zu Berlin⸗Strausberg, 17. Okt. Preis von
Lehnin. Halte (Schläfke) J. Greyburn 2. The Merruy
Widow 3. Tot.: 29: 10, Plat: 15, 30, 20: 10. — Mühlen«
al⸗Jagd-Rennen. Alpenfexr (Seiffert) 1. Wackerlos 2.
Zingberg 3. Tot.: 34: 10, Platz: 18, 24. 10. — Preis von
rieberose. Idol (Dr. Riese) 1J. Sea Squaw 2. Red
Drange 3. Tot.: 17: 10, Platz: 13, 26: 10. — Preis von
ßosen. Tower Girl (Theilen) 1. Blouse 2. Ranulphus 3.
Tot.: 83: 10, Platz: 18, 29, 17: 10. — Oktober⸗Preis.
Nihilist (Gr. v. Westernhagen) 1. Alistair 2. Mirette 8. Tot.:
37: 10, Platz: 16, 12, 13: 10. — Preis von Bessen⸗
winkle. Industrie (Printen) 1. Kozak 2. Horridoh 3. Tot.:
36: 10, Platz: 18, 12, 23: 10.
Rennen zu Saint Quen, 17. Okft. Prix Tancarville.
Berlandieri (Heath) .. Horus 2. Cambremer 3. Tot.: 96: 10,
Platz: 207, 76, 69: 10.
Vermischtes.
C. K. Die Küche des Schahs. Der Knabe, der den Titel
ines Schahs von Persien führt, ist der Besitzer der lost⸗
barsten Küche der Welt, dem die Küchengeräte, die Teller,
Schusseln, Deckel und Töpfe werden auf 10 Mill. Muge—⸗
chätzt. Alle Kochtöpfe des Schahs sind innen stark ver—
‚oldet, Löffel, Gabeln und Teller sogar massives Gold und
»ie Küchenmesser am Schafte mit Juwelen und Edelsteinen
eschmückt. Der Koch darf bei der Bereitung von Speisen
ür den Schah nur Gegenstände benutzen, die zumindest aus
reinem Silber gearbeitet sind; selbst das Salzfaß der Küche
und der Zuckerbehälter sind infolgedessen aus massiwem Silber.
stach den Evening News kann sich mit dieser Küche die im
Madrider Königsschlosse messen, die ebenfalls silberne und
vergoldete Kochtöspfe aufweist.
C. K. Ein neues Verfahren gegen Krampfadern. Krampf⸗
adern oder Varicen, das Leiden unzähliger Menschen, ent⸗
tehen dadurch, daß das in den Blutadern gewissermaßen
»ergauf fließende Blut sich staut und die Gefäßwand aus—⸗
»ehnt. Begünstigt wird diese pathologische Veränderung durch
»as Fehlen einer Muskelhaut in der Gefäßwand, die durch
zusammenziehung das Bhit vorwärts treiben würde. Um
un eine solche kontraktile Muskelschicht zu gewinnen, schlägt
»er Berliner Chirurg Dr. Katzenste in in der Berliner
Tlinischen Wochenschrift vor, Krampfadern in die Skelett⸗
nuskeln einzulagern. Dann kontrahieren sich bei Körper—⸗
»ewegungen die Muskeln und zugleich mit ihnen die in
hnen ruhenden Krampfadern. Die Blutsäule also wird in
etzteten vorwärts geschoben, und die Ursache zur Stauung
ind Ausdehnung der Gefäßwand entfällt.
C.K. Der Vaumreichtum von Paris. Die hygienische Be⸗
eutung eines möglichst reichen Baumbestandes inmitten eines
5tadtwesens ist immer mehr anerkannt worden, und in
ast keiner größeren Stadt Europas versäumt man es heute
och bei der Anlegung neuer Stadtteile, die Straßen mit
Bäumen zu bepflanzen. Eine der baumreichsten Großstädte
st zweifellos Paris. Es gibt innerhalb des Stadtgebietes
»ort 111700 Bäume. Von den 111700 Bäumen entfällb
in nur verhältnismäßig geringer Teil auf die großen öffent⸗
ichen Gaͤrten und Parkanlagen; 88 000 Bäume schmücken ie
iangen Reihen Stroßken und Ronsenare—
Lauenburg.
EWMöllunz 18. Okt. Versammlung. Die hiesige
Irtsgruppe des Deutschen Flottenvereins hielt Dienstag abend
ine Versammlung ab, in welcher nach ciner einleitenden An—
prache des Vorsitzenden Bürgermeister Oetken Rektor Oetke
inen Vortrag hielt, welcher in einer einstimmig angenommenen
kKesolution an den Reichskanzler gipfelte, des Inhalts, der
keichskanzler möge noch in der gegenwärtigen Session dem
keichssstage eine Vorlage unterbreiten, die den beschleunigten
Jusbau unserer Flotte im Rahmen des Flottengesetzes fordert.
zm Anschluh an diese Versammlung hielt Lehrer Meier einen
VBortrag über die Seeschlacht bei Tsuschäma und über die Be—
chiehzung nind Erstürmung der Takufortsz welcher durch Licht—
bilder illustriert wurde.
Großherzo gtürmer Medlenburg.
58 Grevesmühlen, 168. Ott. An den Jagden, die
'in Jameler Revier stattfanden, beteiligte sich auch Herzog
Paul Friedrich. Er nahm hier im „Hotel zum Großherzog“
Quartier.
⸗Rehna,; 18. Oktt. Unsere Großherzogin hat
zei der siebenlen Tochter des Hausdieners Hans Behrens hier
»ie Patenstelle angenommen und liehn dem Täufling bei der
im Sonntag stattgehabten Taufe einen Geldbetrag als Paten⸗
geschenk üherweisen
niffen wird, z. B. von Säuren, muß er verkleidet werden
mit einer Schattzschicht aus Teer oder sonit einer deckenden
zaubstanz.
Es können hier die techrischen, ingenieurwissenschaftlichen
Ftonstruttionselemente des Eisenbetons nicht aufgezählt werden,
a sie zu sehr fachwissenschaftlich sind. Sie gehören in der
zauptsache dem Gebiet der Statik an. Als Grundprinzip
ann gelten: die Zug- und Schubspannungen, die in einem
rgendwelcher Art oder einem Teil desselben auftreten, nimmt
as Eisen zur Hauptsache auf, während der Beton die Druck
pannungen aufzunehmen hat. Daraus, aus dieser Beziehung,.
st das Verhältnis von Eisen zu Beton zu ermitteln. — Die
echnischen wie künstlerischen Vorzüge des Eisenbetonbaues sind
nannigfach. Zunächst gewährt der Eisenbetonbau gegenüber
»em Nur-Eisenbau, der sich ön der Hitze eines Brandes def or⸗
niert, eine eminente Feuersicherheit. Fur Hochbauten in Erd—
ebengebieten eignet sich die Eisenbetonbauweise wegen ihrer
zeitgehenden Standfestigkeit. Die Herstellungskosten sind rela⸗
iv gering. Auch die Aufwendungen für Unterhaltung bleiben
inter denen für den Stein- oder Nur-Eisenbau zurück. Das
Zauen selbst, der technische Vorgang, ist mit keinen grohen
zchwierigkeiten verbunden: alles wird an Ort und Stelle aus⸗
jeführt, Steinmetzplätze fallen weg, die Arbeiter brauchen nicht
ille gelernte Bauhandwerker zu stin. In ästhetischer Hinsicht
rmöglicht der Eisenbetonbau eine erstaunliche Mannigfaltigkeit
er Formen. Der Privathaus- wie der Monumentalbau sind
n ein neues Stadium eingetreten, seit der Eisenbeton Ver⸗
vendung findet: und zwar in ein gautes Stadium. Die archi—
eltonische Gliederung der Flächen öst einfacher, sachlicher ge
vorden. Das Eisen hat als konstruktiver Baustoff seine Be—
»eutung nicht verloren, der Beton aber entzieht es unseren
Bliden. denen die, Mauer aus Steine selbstverstãndlicher und
esbalb schöner erscheint als eine ESsenropeallan
— — — — — —
Wer die Ausstellung München 18906 und ähnliche Unternehmen
er letzten Jahre besuchte, hat einen Begriff davon erhalten
vas sich in Eisenbeton erreichen läkt und dah mit dieser Bau—
echnik der Architektur neue verheihungsvolle Wege erschlossen
verden. Nirgends indeffen ist Sonne allein: das gilt auch
un das Bauen mit „Béstonarmsé“. Zunächst wird als Mißstank
mpfunden, daß alles, was hergeitellt ist in Eisenbeton und
»öllig erhärtet, für „alle“ Zeiten steht und kaum um bau⸗
ähig ist. Bei Geschäftshäusern und ähnlichen Bauten wird e—
iber des öfteren nötig, Aenderungen vorzunehmen. Handelt
s sich dabei um Eisenbetonanlagen. so ist fast immer völlige
zeseitiaung und Neubau notwendig. Tann verlangt die kon⸗
rruktive Bearbeitung eines Eisenbetonbaues weitgehende in⸗
enieur wissenschaftliche Kenntnisse: aus diesem Umstand —XRX
ie Forderung einer strengen, unangenetm fühlbaren Baupoligei.
da die Betriebskosten, wie wir gekört haben, nicht besondere
vch sind, besteht die Gefahr, daß Geschäfte mit vem Toppel
naterial bauen, ohne seine technischen und statischen Elemente
u beherrschen, Wiffenschaftliche Ingenieure konnen si⸗ wegen
er hohen Bhzahlung micht anstellen und die Folge ist, da
msichere Bauten entstehen. So berichteten die Zeitungen in
»en letzten Jahren häufiq von Unglücks fällen, Einstürzen usw.
ie entstanden, weil schlecht dime aidniert Eisenbetonanla gen
jeschaffen wurden.
Immerhin kann man sagen. der Architelkt wie der Ingenieur
onnten den Eisenbeton heute nicht mehr missen. Er hat
echnische Qualidaten, dae ihn an die Swpitze aller Baustoffe
etzen. Und daß er uns vom Nur⸗ Fisenstil und vom Aber⸗
adenen Steinbau der achtziger Jahre befreit und de B
ann wieder Zu einer ewten Dih hrhoftten und Wan,e
nrudaefuhrt hat, erringt thn auch dae Adeeng ves aͤsthei
ierenden Laien 2* PDanlInag. O RS