da die jetzige Taktik der Wahlvorbereitung in Verbindung
mit den überholten Methoden des Vaterstädtischen Vereins
diesen Gleichgewicht schaffenden Wahlkampf von vornherein
ne wat5*
Man mags über die Härten unseres Wahlrechts denken
wie man will, man mag den vornehmen Grundsatz der billigen
Zerteileng der Mandate auf Grund ruhiger Verständigung
sar aile Zukunft beibehalten wünschen: diese Art von
rbereitungsarbeit, wie sie vor zwei Jahren
und jetzt in den betreffenden Versammlungen
geleistet wird, ist ein 8idersinn.
Tie Arbeitsfähigkeit und das vaterstädtische Niveau der
Burgerschaft muß schließlich darunter leiden. daß immer wieder
erfahrene und bewãhrte Arbeiter des Parlaments, die den
herschiedensten Ständen entstammen, herausgedrãängt werden,
weil es einer oft sehr kurzlebigen, ũberraschenden Mitglieder⸗
eit tien so vaßt. ihre Freunde zu schieben — dae meist
Jar nicht erprobt und oft völlig unbekannt
ind. Jedenfalls weiß die Mehrheit der Wähler, die
schließlich dem Vaterstädtischen Verein folgen, ganz und gar
nicht, ob die Betreffenden sich wirklich für ein Mandat eignen!
Man möge auch nicht übersehen, daß die Führer jener Gruppen
sich bei den Schlußabstimmungen über die Listen oft auf die
Slimmen der Wähler der zweiten Klasse stützen, die ja eine
nicht unbedeutende Minderheit im Verein bilden. Welche Rolle
angesichts solcher Verhältnisse der Vaterstädtische Verein spielt,
braucht man ja nicht näher zu kennzeichnen!
Lassen sich diese Dinge nicht ändern? Es wären mancherlei
Wünsche zu äußern, deren Erörterung heute nicht möglich ist.
Wir denken an die schweizerischen Verfassungen, die das Wahl⸗
recht mit der Pflicht der Wahlausübung verbinden; wir denken
an die Form der Erwerbung oder aber Nichterwerbung unseres
Bürgerrechts; an die vielen gebildeten und wohlhabenden
Finwohner Lübecks, die es nicht für nötig halten, Bürger
dieses Gemeinwesens zu werden, weil sie die ehrenamtliche
Inanspruchnahme fürchten, die ein Stolz des Hanseaten sein
sollte; an die Lauheit weiter Kreise, die sich zu fein sind,
als daß sie sich um den Gang der Wahlvorbereitungen kümmern
möchten und an manches andere. F
Hauptsächlich aber beklagen wir die überholte Verfassung
des einst so verdienstvollen Vaterstädtischen Vereins, in dem
Kaufleute und Gelehrte sich schon in der Wahlvorbereitung
das Heft aus der Hand nehmen und sich einen Stimmzettel
vorschreiben lassen. Ob der Verein qaus sich heraus noch die
raft entwicdeln wird, diesen Zuständen ein Ende zu machen
—wir bezweifelns!“
EShynode. In der am Dienstag abgehaltenen Sitzung
fanden vier Anträge des Kirchenrates debattelose Annahme.
Die Abrechnung über die Verwaltung der allgemeinen Kirchen⸗
fasse im Jahre 1910 wurde genehmigt, zur Bestreitung von Ver—
valtungs⸗ und Bureaubkosten im Jahre 1911 wurde ein wei⸗
erer Betrag von 1500 Meäeingestellt, für Verbesserung der
Heizung des Domes durch Anbringung eines elektrischen Venti—
lators wurden 1500 Meund für Reparaturen am Turm der St.
Petrikirche 4000 Mubewilligt. — Eine längere interessante Aus—
sprache fand bei Besprechung des Jahresberichtes des Kirchen⸗
rates für das Jahr 1909 statt. Sie beschäftigte sich mit der
jetzt an vielen Orten mit neuem Eifer begonnenen Jugendpflege
Der Wunsch, daß auf diesem Gebiete bei uns noch mehr geschehe,
lam zu lebendigem Ausdruck. Unter anderm wurde darauf
hingewiesen, daß berechtigte Hoffnung vorhanden sei, die Ober—
— peede d an Sonntagen unbenutzten Schulräume,
insonderheit die Aulen für einen sol— i
— 3 solchen Zwed freundlichst zur
Der Ausschuß der Landesaruppe Lübeck des
BSundes hat in seiner Sitzung vom 17. Okt. folgende
zefaßt: Maßnahmen zur Abwehr des wirtschaft—
ihen Notstandes: J. Der durch die Ernteergebnisse in
weiten Teilen Deutschlands herbeigeführte landwirtschaftliche Not—
tand zwingt angesichts seiner Wirkungen auf Industrie, Handel,
Hewerbe einschließich der Angestellten zu durchgreifenden Maß⸗
iahmen zur Sicherung der gegenwärtigen und runftigen aus⸗
reichenden Ernũ hrung dles deutschen Volkes. Tarifermäßtgungen
ind Verlehrserleichterungen allein, wie sie bisher vorgenommen
vorden sind, reichen als wirksame Abhilfemahnahme nicht aus
ie sind in angemessener Weise auszudehnen, vor allem auf
ie —A Getreide aller Art, Mühlenfabrikate, Kar—
offeln und Gemüse. Vor allem aber ist, da Tarifermassun en
in erster Linie eine Erleichterung in der Verteilung der *
RX Güter bedeuten, nicht aber für die Zufuhr genügender
s40gen eine ausgezeichnete Figur einer ie Moralei
biahrigen Tochter ängstlich besorgten dee et r
tellte. Die 16iährige hübsche Gloirette wurde von Elli Schün⸗
el recht natürlich zur Darstellung gebracht. Der vderschaitzie
ninkaeldgierige Logenschließer Marabon wurde von sus⸗
Redding nicht weniger gut gegeben Namentlich d
Werraschende Schluß des lust i vr
Wberra Schluß des lustigen Schwankes erregte die größte
seiterleit. Der Schwank, der sich in dem eee
— abspielte, hatte eine recht hübsche Ausstattung
In dem nun folgenden Schwank ,Ein i Woh—
uung“ stellte sich uns in Frl. Rely —28*
che, talentierte, schöne und liebenswürdige junge ——— *
V das Interesse aller Anwesenden auf sich nn *
y im Sturm die Gunst der Besuch ä
— icher eroberte. Ihre Cläre
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»aln es nicht wundernehmen konnte gep auage tattet
Marinekadett, Louis de Prefond gn 7 der nnhierne
mmer ausgezeichnet dargesiellt, soforti ——
neintliche Halbweltdame geriet, di der be v
ie ece eriet, die jedoch alles andere, nur
his mi er Klasse von „Damen“ gemei
Lläre auch von dem Onlkel Gastons für ei
gehalten werden kann, wollen wir nicht —* ne ——
en umn ea 75 aten. um nicht unseren
5 57. sicherlich das Original⸗Parisiana-
im Hansatheater besuchen werden. die Ueb
benehmen. Jedenfalls können wir nur — rnaeg m
auch uns das Stüch ausgezeichnei hefallen De —
arstellung liek allerdings nichts zu wümschen übrig ie
Ueber die beiden anderen Stuche — „B —*
von a n J — „Beregiß“, Drama
eee —— und P. Chaine und „Der Geldbriefträger“,
—* e Arnosd Golz — werden wir in den
Zer Direttion mochten wi
möchten wir en en f
abends beabsichtigten Beginn der — d l r en—
nezuhalten und die Zwischenpausen nach * da
— —— — sicherlich —B——
——— eem Theaterabend quittieren.
—5 — iana⸗Theaters ist nur zu emp⸗
Bütermengen in Betracht kommen, für die Zet de s Not⸗
tandes in erster Linie die gleichzeitige Durchführung fol⸗
jender Maknahmen zu verlangen: 1) Die Gestattung der Zu⸗
uhr von lebendem Vieh aus allen in Betracht kommenden
rändern wie Frankreich, Holland. Belgien, Dänemark, Schweden
ind Argentinien; wobei nur diejenigen Beschränkungen zulässig
ind, welche ausschliehlich sanitäre Zwede verfolgen; 2) die
frleichterung der Einführung und Verbreitung von Seefisch-
iahrung; 3) die Aufhebung oder Herabsetzung der Zölle auf
vemüse; 4) im Interesse der Aufzucht des Viehes für den
leinen und mittleren Grundbesitz eine weitere Herabsetzung der
kisenbahntarife für Futtermittel; ferner die zeitweilige Auf⸗
zebung oder angemessene Herabsetzung des Maiszolles, sowie
es Zolles auf Futtergerste und auf Heu: 5) die Reviston des
hetreideeinfuhrscheinsystems in der Richtung, dah durch zweck⸗
ntsprechende Beschränkungen bei der Anrechnung der Einfuhr⸗
cheine eine ungesunde Ausfuhr des im Inland benötigten
hetreides hintangehalten wird. II. Im Interesse der durch die
ingewöhnlich lange Einstellung der Binnenschiffahrt schwer ge⸗
chädigten Industrieunternehmungen ist die schleunige Herab—
etzung der Eisenbahntarife auf den Ersatzlinien zu fördern.
—V
debensinteressen des deutschen Gewerbestandes Rechnung; ohne
er Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion hinderlich zu
ein. Sie dient nicht nur der wirtschaftlichen Fortentwidelung
es deutschen Volkes nach innen, sondern liegt vor allem auch
m Interesse der Wahrung unserer äußeren Machtstellung.
Monistische Seessorge. Unter der Ueberschrift „Monistische
Seelsorge“ wird in Nr. 526 der Lüb. Anz. über den Plar
»es Prof. Ostwald berichtet, „Monistenheime“ zu gründen
ind bei jedem unter dem Titel „Volksrat“ „einen erfah
enen, im monistischen Denken geübten Mann“ aufzustellen
‚der, ausgestattet mit reicher Lebenserfahrung und aus—
siebigem Wohlwollen, jeden beraten soll, der mit irgend—
velchen Sorgen des inneren oder äußeren Lebens zu ihm
ommt“. — Was jetzt auf religiösem und kirchlichem Gebiete
geschieht, ist nichts neues, es ist alles schon dagewesen. Se
zab es schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
Männer mit den Ansichten der Häckel, Ostwald, Jatho,
Traub usw. Die «Geistlichen, welche deshalb ihres Amtes
ntlassen wurden, gründeten damals sog. „freie Gemeinden“.
Was haben sie geleistet?“ wo sind sie geblieben? Auck
iier in Lübeck wurde 1851 von einigen Advokaten und
daufleuten eine „freie Gemeinde“ gegründet. Sie ließen
ich einen „Volksrat“ — „Sprecher“ sagte man damals —,
rriedrich Schünemann-Pott, kommen, der ihnen Sonntags
m „Ebbeschen Lokal“ einen Vortrag hielt, auch in einigen
sier erschienenen Schriften die bekannten Angriffe auf die
3Zibel vorbrachte, wie sie noch jetzt Mode sind. Nach einiger
zeit wurde ihnen die Sache langweilig, sie schickten ihren
zprecher wieder fort und die Gemeinde zerfiel. Einer der
ifrigsten Gründer, ein Kaufmann, hatte eine Schwester, die
eit langen Jahren an einem Rückenmarksleiden schwer krank
axniederlag. Er führte den Sprecher zu ihr in der Er—
bartung, daß derselbe ihr einen anderen und besseren Trost
ringen werde, als der Geistliche, welcher sie regelmäßig
esuchte. Herr Schünemann-Pott trat denn auch an ihr
zett, sah sie an, sprach einige Worte mit ihr, zuckte die
Ichseln, sagte: solchen Leiden gegenüber wisse er nichts zu
agen, und empfahl sich. Es bleibt aber dabei, daß für die
rdeiden dieser Zeit, „innere und äußere“, nur in dem Worte
Hottes, wie es uns in der heiligen Schrift übermittelt
sst, Trost und die rechte Fürsorge für die Seelen gefunden
wverden kann. Die Anforderungen, die Herr Prof. Ostwald
an einen „Seelsorger“ stellt, genügen dafür nicht. Dr. F.
Keine Milchpreisermäßigung. Die von der Hansa
Meierei zwischen Milchkonsumenten und Miilchproduzenten
zruppen angeregten und empfohlenen Verhandlungen zu dem
zwech, den Milchpreis während einiger Monate
m Frühjahr zu ermäßbigen, wurde in einer gestern
m Konzerthaus Fünfhausen abgehaltenen Versammlung der
penossenschaft für Milchverwertung, in welcher die
Lübeck mit Miilch versorgenden Landleute organisier!
ind, und der auch Vertreter des Holländervereins
ind der Hansa-Meierei beiwohnten, abgelehnt,
die Landwirtschaft sei durch die Dürre, besonders durch die
Seuche und deren Folgen aufs schwerste geschädigt, so geber
gühe nicht nur vereinzelt, sondern ein sehr hoher Prozentsatz
ꝛie sonst 20 Liter und mehr gaben, nur wenige Liter Milch,
diele gar keine, so daß die Landwirtschaft unbedingt mehr
Beld für ihre Milch haben müßte, wenn sie nicht Geld zulegen
volle. Von einer Verteuerung der Milch in Lübed
önne keine Rede sein, da bis 1883 die Milch in Lübed
iahrein jahraus 20 Pfg. gekostet habe, und jeder müsse doch
ugeben, daß seit 1883 die Kosten für den Milchhandel be—
veutend gestiegen seien, die Löhne sich fast verdoppelt und
„ie übrigen Betriebskosten gleichfalls eine bedeutende Steigerung
rfahren hätten, während der Wohlstand der Bevölkerung seit
888 ohne Zweifel bedeutend zugenommen habe. Deshalb habe
der Landmann das Recht, zu verlangen, daß ihm die
Milch entsprechend der gesteigerten Milchproduktionskosten
»ezahlt werde, da andernfalls die Milchproduktion für die
Landwirtschaft kein Interesse mehr habe. Bei einer gerechten,
richtagitatorischen Behandlung der Milchfrage müsse Jedermann
»en Standpunkt der Landwirtschaft anerkennen.
Für Postanweisungen nach Konstantinopel und Sinyrna
deutsche Postanstalten) sowie na ch den ottomanischen Post⸗
anstalten gilt von jetzt ab das Umrechnungsverhältnis von
1 Pfund Türkisch — 18 M980 Pfg.
, Schoffengericht. Sitzung vom 17. Oktt. Wegen
Diebstahls haben sich zu verantworten: 1. der Maschinen-
chlosser Gustav Ma. und 2. der Schlosser Johann Sch. Sie
zaben gemeinschaftlich mit einer dritten Person in der Nacht
um 24. Sept. zu Kücknitz dem Gastwirt Fa. daselbst 12 Pfund
Mettwurst, 10 Flaschen Rotwein, 4 Flaschen Samos, 3 Flaschen
ierkognak und einige Flaschen Rum aus dem Vorratskellen
jestohlen. Ma. erhält 3 Wochen, Schl1 Monat Gefängnis. —
Vegen Hausfriedensbruchs sind angeklagt: 1. der
cchlosser Friedrich Schm. und 2. der Mechaniker Hermann Ih.
Am 10. Sept. betrug Schm. sich in der Hansahalle dadurch
zöchst ungebührlich, dah er mit seinem Handstod auf die
Tische der anwesenden Gäste schlug. Vom Wirt wurde er
rufgefordert, das Lokal zu verlassen, auch wurde ihm das
Lokal ein für allemal verboten. Schm. entfernte sich erst
als er merkte, daß er sonst mit der Politzei zu kun bekommen
werde. Am 17. Sept. erschien Schm. wieder im Lokal und
bedrohte den Wirt, der ihn zum Fortgehen aufforderte. In
der Nacht zum 18. Sept. erschienen beide Angeklagte auf dem
scfplatz der Hansahalle, schimpften dort und entfernten sich
wuuf Aufforderung des Wirtes nicht gleich Das Urteil lautei
egen Schm. auf 14 Tage Gefängnis, gegen Ib. auf 10 M
Heldstrafe ev. 2 Tage Gefängnis. — Wegen Diebstahls
und bezw. Hehlerei haben sich die Fischergehilfen Artur
ho. und Franz Zuü. zu perantworten. Kürzlich hatte ein
Maurer Fischer ein Paket, enthaltend eine Arbeitshose und
echs Taschentücher, in der Ihdeschen Gastwirtschaft in Schlutup
ruf ein Regal gelegt. Ho. hat das Paket dort liegen sehen
und sich dasselbe angeeignet. Eꝛr hat Jü. von dem Diebstahl
Mitteilung gemacht und ihm drei Taschentücher abgegeben.
Urteil: gegen Schm. 10 Tage, gegen Juü. 5 Tage Gefängnis. —
—kiner Uebertretung des 8 361 Nr. 10 des StreG.⸗B.
jat der Tapezier Ernst Ho. sich schuldig gemacht, indem er
eine uneheliche Tochter nicht unterstützte, trotz Aufforderung
der Behörde und trotzdem er dazu in der Lage war. Er
wird zu 20 MuGeldstrafe ev. 5 Tagen Haft verurteilt. —
Wegen einer ganz gleichen Uebertretung erhält der Arbebte?
Karl Ca. 5 Tage Haft. — Wegen Diebstahls hat lich
das Dienstmädchen DPorothea Ho. zu verantworten. Sie hai
im 2. und am 9. Juli auf Tanzböden die sich ihr bietende
Helegenheit benutzt, die Handtaschen anderer Mädchen sich anzu⸗
eignen. In der einen Tasche fand sie 5 Mubares Geld und
inige Kleinigkeiten, in der anderen 2 Me 75 Pf. und eitce
Postkarte Sie wird zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt.
S Einfuhr englischer Steinkohle. Für die Firma Bernhöft
⁊ Wilde ist gestern eine 2700 t große Steinkohlenladung mit
dem dänischen Dampfer „L. H. Carl“, Kapt. Petersen, von
kngland eingetrosfen und wird gegenwärtig am Kohlenlagen
jenannter Firma beim Einsiedel entlöscht. Eine weitere, etwa
00 t große Ladung wird am Donnerstag für dieselbe
Firma mit dem Dampfer „Orland“ von England erwartet.
o- Fahrraddiebstahl. Gestern abend ist vor dem Hause
Königstr. Nr. 39 ein Fahrrad, Marke „Panzer“, mit schwar—
jem Gestell, ebensolchen Felgen, nach oben gebogener Lenk—
tange, Freilauf, Rücktrittbremse und der vom Polizeiamt
gelieferten Erkennungsnummer 12504 abhandengekommen und
vermutlich gestohlen worden.
o- Vermutlich gestohlen. Aus einem Zigarrenladen sind am
verflossenen Sonntag vormittag eine größere Anzahl zu—
ijammenschiebbarer Zigarrenspitzen abhandengekommen.
o⸗- Kaninchen gestoehlen. In der Nacht zum 16. d. M
tind aus einem, auf dem Grundstück Elswigstraße 440a stehen—
den Stalle ein graues, ein grau und weißes weibliches
Kaninchen, ein blaues und vier weiß- und graugefärbte junge
Kaninchen belgischer Ralse gestohlen worden
Neuete Nachrichten und Telegramme.
Der Tripoliskrieg.
Aus dem türtischen Heerlager vor Tripolis.
W. Rem, 18. Okt. Munir Pascha hat, wie die Tribund
meldet, den Oberbefehl an Oberst Nimsciat Bey abgetreten.
Das türkische Lager, das bis gestern in Suni ben Adia
var, wurde nach Ageria, wenige Stunden von Tripolis,
»erlegt. Ahmed Bey hält mit seiner Kavallerie immer noch
harian besetzt. Die Türken bemühen sich vergeblich, die
ꝛziinheimische Bevölkerung aufzuwiegeln, die im
ßegenteil an mehreren Ortendie Türken angriff.
Giornale d'Italia berichtet, man erwartete während der
Nacht einen neuen Angriff der Türken. In der Tat
sind Kundschafter auf einige türlische Patrouillen gestoßen,
doch gab es während der Nacht nur einige Schüsse in der
Richtung des Bu-Miliana-Brunnens. Bei den Vorposten
verden fortgesetzt Verhaftungen arabischer Träger vorgenommen,
die Wasfen durchzuschmuggeln versuchen Türkische Offi—
ziere, die sich im größten Elend befänden, schickten
ihte Pferde zum Verkauf in die Stadt.
Beginn des Joeolikrieges.
W. Konstantinoptl, 18. Okt. Das Amtsblatt veröffentlia
eine kaiserliche Verordnung, nach welcher aus Itelien stam—
nende Waren vom Tage der Kriegserklärung an anem hun—
dertprozentigen Zoll unterworfen sind.
Schutz französischer Interessen.
W. Toulon, 18. Okt. Der Panzerkreuzer „Leon Gambetta“
ist nach den Küsten der Türkei und Tripolitaniens in See
gegangen, um die französischen Interessen zu schützen.
Gerüchte ũüber die Anntxiou Argnptensz.
W. London, 18. Okt. Die Morning Post und der Daid
Telegraph melden: In Londoner Kreisen wird erklärt, daß
die gestern an der Berliner Börse verbreiteten Gerüchte über
eine bevorstehende formelle Annexion Aegyptens scitens Eng
ands jeder Begründung entbehren.
Portugiesische Monarchisten auf dem Wege nach Vragamza.
W. Vigo, 17. Okt. (Meldung der Agence Havas). Nach—
richten aus Verin (Spanien) besagen, Conceira befinde sich jetzt
infolge der Ankunft zahlreicher wohlbewaffneter Monarchisten
an der Spitze einer starken Kolonne. Man vermutet, daß ein
Marsch auf Braganza geplant ist.
Schüͤlerdutll mit tödlichen Auzgang.
W. Rudolftadt, 18. Okt. Ueber das Gymnasiastenduell ohne
Zeugen in der benachbarten Stadt Teichel wird berichtet:
Der 18jährige Unterprimaner Dietzen ging am Sonntag mit
der Tochter eines Bürgers, zu der ihn heimliche Liebe hinzog.
pazieren und begegnete dem Obersekundaner von Neder.
zwischen den beiden jungen Leuten bestand seit einiger Zeit
des hübschen Mädchens wegen ein gespanntes Verhältnis. Als
secler während der Fortsetzung des Spazierganges eine Be⸗—
nerlung über Has Mädchen machte, die Dietzen kränkte, und
Necker ablehnte, die Kränkung zurückzunehmen, wurde er von
Dietzen auf Pistolen gefordert. Am Dienstag früh erschienen
zie beiden Gymnasiasten auf dem eine Stunde von Rudolstadt
entfernt liegenden Kampfplatz zu dem verabredeten Duell. Es
var von den beiden jugendlichen Gegnern verabredet worden,
»as Duell ohne Zeugen bis zum Tode eines der Duellanten
ortzusetzen. Beim vierten Kugelwechsel traf dar Kugel Dietzens
die Herzgegend von Necers. Dieser litt heftige Schmerzen
und bat den Gegner, ihm einen Gnadenschuß ins Herz zu
jeben. Hierauf lud Dietzen seine Pistole nochmals nud traf
einen ehemaligen Freund tödlich. Er selbst hatte sich eine
dugel in den Oberkörper beigebracht, schleppte sich aber fort
und wurde von Waldarbeitern aufgesunden. Gestern abend
rlag er ebenfalls seinen Verletzungen. Bei Necer wurden
Abschiedsbriefe und ein Buch von Nietzsche, bei dem Gegner
Gedichte auf ein junges Mädchen gefunden.
Die Lage im chinesischen R:volutiong biet.
W. Hankau, 18. Okt. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Das Gemetzel unter den Miandschus ist anscheinend beendet.
Die Befehlshaber der Aufsiändischen erließen eine Proklama—
tion, in welcher sie ihren Ankängern befehlen, alle die,