Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Wöchentlich 13mal (Wochentags morgens und 
abends, Gonntags morgens) erscheinend. Bezugs⸗ 
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Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund 
Amtsblatt der freien und Hanfestadt Lübec 161. Jakrgang acdhrichten fur das tzerzogtum Tauenburg,. die 
beiblatt: Gesetz⸗ und verordnungsblatt — —— gürstentümer Ratzeburg, Lũbed umd das angren⸗ 
—— — ιX,eeee zende mecklenburgische und holsteinische Gebiet. 
Drud und Verlas: Gebrüder Borcers S. m. b. 5. in Lubed. — Geschäftsstelle Adreß haus (Koniastr. 46. hernispreder 35 7 8 ,rere* 
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(Geohe Ausgabed Sonnabend, den 28. Januar It. 
Abend⸗Blatt Nr. 51. 
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ou. 
Das Schicksal der Reichsversicherungs⸗ 
ordnung. 
Lübeck, 28. Jan. 
Man darf sich wohl keinem Zweifel darüber hingeben, 
Haßz, wenn nicht außerordentliche Umstände dazwischen treten, 
die Reichsversicherungsordnung zustande kommt. Nachdem das 
Zentrum in der Frage der Landfrankenkassen und der freien 
Hilfskassen glatt umgefallen ist, wird es auch bei den an— 
deren noch strittigen Dingen das Gleiche tun und mit den 
Konservativen gemeinsam ein Kompromiß machen, das dem 
Bundesrat annehmbar erscheint. Natürlich werden die Ar— 
beiterselretäre und die Leuchten der Sozialpolitik auch wei⸗ 
terhin in Kommission und Plenum gegen die Verschlechterungen 
des Entwurfs und für soziale Anträge stimmen. Aber neben 
ihnen werden so viel Zentrumsstimmen auf die Gegenseite 
fallen, daß die Sozialpolitiker des Zentrums wohl immer 
in der Minderheit bleiben werden. Es ist ja nicht das erste— 
mal, daß so ein Spiel mit verteilten Rollen gespielt wird, damit 
die Partei regierungsfähig bleibt und die Arbeitersekretäre 
unter der Führung von Trimborn und Hitze sich doch in ihren 
industriellen Wahlkreisen als die Arbeiterfreunde und Sozial-— 
politiker qufspielen können. 
Wird nun die Stellungnahme der Nationalliberalen die 
Stimmen liefern, die nötig sind, um mit der Hälfte des 
Jentrums eine Mehrheit zu ergeben? Ob die gesamte Fraktion 
hinter diesen Vorschlägen steht, darf noch bezweifelt werden. 
Zu wünschen wäre es, daß die sozialpolitisch-fortschrittlichen 
Anschanungen in der Partei unterstützt würden durch taktische 
Erwägungen. Es ist nämlich von höchster Bedeutung, 
daß das Zentrum bei dieser für unsere Sozialpolitik für 
viele Johre ausschlaggebenden Vorlage geschlossen auf— 
treten muß, wenn es seine Absicht durchsetzen will. Denn 
dann wird es seine reaktionäre Haltung mit einem solchen 
Rückgang an Vertrauen bei den Arbeitern und 
Angestellten bezahlen, daß auf eine Reihe von Jen— 
rrumssitzen ein liberaler Ansturm mit Aussicht auf Ersolg 
zemacht werden kann. 
Erts Blatt 
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Agtt. 
rührten Gewerbszweige besonders star! ver⸗ 
treten sind. Die Einholung von Informationen aus der 
Praxis und aus Interessentenkreisen wird also an Ort und 
Stelle und somit gründlicher und erfolgreicher erfolgen lönnen, 
ils wenn, wie es bisher üblich war, Männer der Praxis in 
Berlin um Auskunft und Urteil angegangen werden. Mit 
Rücksicht auf diese Informationsreisen der deutschen Kommissare 
st, entgegen der ursprünglich bestehenden Absicht, der Wirt⸗ 
chaftliche Ausschuß zu einer neuen Beratung über das Er⸗ 
zebnis der bisherigen Verhandlungen mit Schweden nicht 
zusammengerusen worden. Od er in einen späteren Zeitpunkt 
und wann etwa zusammenberufen werden wird, hängt von 
»em Fortgang der Verhandlungen ab. 
Die deutsch-dänischen Gegensätze in Nord⸗ 
schleswig. 
In einer soeben uns zugehenden Erklärung, die besonders 
ziele Unterschriften erster Männer aus Altona und Hamburg 
rufweist, wendet man sich jetzt in folgendem Sinne gegen 
Prof. D. Rade in Warburg wegen Verbreitung falscher Mit⸗ 
eilungen über die deufsch-dänischen Gegensätze in Nordschleswig: 
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Rade in Marburg durch seine „Christhiche Welt“ und be— 
sonders durch die von ihm herausgegebene „Gßrenzmarken— 
korrespondenz“ die Meinung zu verbreiten, daß es sich 
bei den deutsch-dänischen Gegensätzen in Nord⸗ 
schles wig um' deutsche Angrisfe auf kulturelle Güter wie die 
Ȋnische Sprache und Literatur handele, also um verwerfliche 
Angriffe auf unantaistbare Guüter des Volkstums, die von 
den Dänein. mit Recht harttnäcdig verteidigt würden. Für diese 
den wirklichen Sachverhalt gänzlich verkennende Ansicht hat 
Jeider bereits eine größere Anzahl hervorragender deutscher 
Männer gewonnen. Infolgedessen ist im Sinne Prof. Nades 
im letzte Dezemberheft der Preußischen Jahr- 
bücher (1910) ein Aufruf veröffentlicht worden, der eiwa 
0 Unterschriften trägt, darunter 17 Namen deutscher Universi⸗ 
ätsprofessoren! In diesem Aufcuf, der auch der „Chrift⸗ 
ichen Welt“ beigegeben ist, wird zur Unterstüßung der Rade—⸗ 
schen Bestrebungen und zur Aufbringung von Geldmitteln für 
diesen Zweck aufgefordert. 
Wir unsererseits sind dagegen überzeugt, daß Prof. Nade 
rregeführt worden ist! Nur so begreisen wir seine Behaup⸗ 
ung, dah die dänischen Bestrebungen in Nordschleswig lediglich 
Jultureller“ Art seien. Aber der Kernpunkt der dänischen 
Bewegung in unserem Nordschleswig ist vielmehr rein politischer 
satur. Denn diese Bewegung zielt ia letzter Linie auf nichts 
inderes als eine Los reißung Nordschleswigs von 
inserem deutschen Vaterlande! Dies Ziel wurde 
isher von den Dänen diesseits der Königsau wohlweis lich 
erschleiert, vor kurzem aber hat es ihr Organ, der „Flens— 
ora Npis“, den Friedensräumen der .Grenzmarkenkorrespon— 
arcccs 
denz“ gegenüber sogar schroff und unzweideutig ausge⸗ 
sprochen. Und schon jetzt werden nachweislich die Deutschen 
in Nordschleswig von den dortigen Dänen politisch, wirt⸗ 
chaftlich und kulturell schwer bedrängt. Was ihr Schichsal 
würde, wenn das dänische Ziel jemals erreicht würde, lehrt 
die Vergangenheit Schleswig⸗Holsteins vor 1864. Jede Er— 
mutigung und Unterstützung dieser dänischen Bestrebungen ist 
daher ein Stoß in den Rücken unserer deutschen Volks— 
genossen. An 
Wir halten es darum für unsere vaterländische 
Pflicht, vor jeder Unterstützung der Radeschen Bestrebungen 
auf das nachdrücklichste zu warnen.“ 
Inland und Ausland. 
Deutsches Reich. 
Der Naturschutzvark in der Lüneburger Heide. Im Abge⸗ 
ordnetenhause hat der Abgeordnete Ecker, Winsen natio⸗ 
nalliberah) mit Unterstützung sämtlicher Parteien einen 
Antrag eingebracht, daß die Schaffung eines 
rorddeutschen Naturschutzparkes durch den Verein 
Naturschutzzark in der Lüneburger Heide durch Gewahrung 
einer laufenden Beihilfe sowie durch die. Angliederung sis, 
kalischer Forsten ermöglicht werde. 
In der internationaltn Getreidehandelsbesprechung, die am 
16. Feber. in Petersburg eröffnet wird, wird der Präsi— 
dent des Deutschen Handelstages, Reichstagsabge⸗ 
drdneter Kämpf, den Vorsitz führen. An der Be— 
sprechung werden Abgesandte aus dem Deutschen Reich 
Holland. Dänemark, Belgien, Rumänien, Bulgarien und det 
Türkei teilnehmen. Die russischen Konsuln sind angewiesen, 
bei der Visierung der Pässe keine Schwierigkeiten zu machen. 
Die Verhandlungen werden in deutscher Sprache geführt. 
Der Arbeitsplan des Abgeordnetenhauses für die nächsten 
Tage ist folgendermaßen aufgestellt: Am Montag sollen der 
Forst- und Domänenetat durchberaten werden. Auf der 
Tagesordnung des Dienstag werden die Verordnung, betr. 
Reisekosten der Staatsbeamten, die erste und eventl. zweite 
Beratung der Landgemeindeordnung für Hannover, der Ge— 
etzentwurf, betr. die Polizeiverwaltung in Duiseldorf, und 
ils letzter Punkt die beiden Zweckverbands-Gesetzentwürfe 
zestellt werden. Am Mittwoch solleder Resit dieser Tages— 
ordnung erledigt werden. Der Donnerstag bleibt als 
atholischer Feiertag sitzungsfrei. Am Freitag soll die Be— 
ratung des Justizetats beginnen. 
Der Fall Soxhlet-Wagner. In der Mittwoch-Sitzung 
des preuhßischen Abgeordnetenhauses hat Landwirtschaftsmi— 
nister v. Schorlemer sich über den Fall Soxhlet⸗ 
Wagner ausgesprochen und erklärt, daß er darüber nichts 
sagen könne, weil noch Behauptung gegen Behauptung 
stehe. Ein Berichterstatter hat nun Herrn Geh. Rai 
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ewig wechselnden Launen, mit denen du das Kind einen Augen— 
blich von dir stößt, um es im nächsten mit Liebkosungen und 
Heschenken zu überschütten, haben eben Lorl zu dem kleinen 
Unart gemacht, der sie jetzt ist. Tie unbestechliche Wahrheits- 
riebe des Kindes aber ist, wenn sie sich auch sehr unmanierlich 
und unartig äußert, doch immerhin etwas, was mich hofsfen 
lähßt, dah wir doch noch ein gutes und brauchbares Menschen— 
tind aus dem lieben kleinen Geschöpf erziehen können.“ 
„Das glaube auch ich, Gräfin Undine,“ stimmte der Rechts— 
mwalt bei. „Wir wollen doch die Geschichte nicht so tragisch 
iehmen und lieber darauf sinnen, wie wir dem Grundübel 
teuern können, das Lorl so rebellisch macht.“ 
Er sah lange und aufmerksam in Fridruns Gesicht, und 
unter dem ernsten Blick der großen, lichtbraunen Augen errötete 
diese und sah in fast scheuer Verlegenheit zu ihm auf. 
Die Augen zwangen so seltsam. In nervöser Hast erhob 
sie sich unvermittelt, und mit einem leichten Neigen des 
Hauptes zu Gräfin Lidwina sagte sie: J 
„Darf ich dich ins Haus führen, Mudding? Es wird kühl, 
und Undine und Ebbo Klas haben ja noch allerlei — 
Die Greisin erhob sich, und Ebbo Klas die Hand reichend, 
bemerlte sie herzlich: J 
„Ich hoffe, daß Sie zum Tee bleiben, lieber Doltor. 
Da sollen Sie uns aus der Stadt erzählen.“ 
Ebbo Klas versprach es. Fridruns strahlendes Abschieds⸗ 
laͤcheln übersah er mit Absicht. 
Jetzt senkte sich sein Auge, nachdem die beiden Frauen 
langsam davongeschritten waren, in Undines Blick. 
„Wie halten Sie es hier bloh aus?“ fragte er in heller 
Verzweiflung. „Es heißt ja doch wirklich gegen Windmühlen 
lämpfen, wenn man Gräfin Fridrun zu einer anderen Lebens« 
auffossung bekehren will. So lange das Kind den Händen 
der Mutter amwwertraut ist, werden Sie nicht aufhören, zu 
fürchten und zu sorgen.“ J 
„Ja, ich kann Fridrun doch das Kind nicht fortnehmen 
lieber Toktor. Es gehört ihr doch nun mal.“ 
„Nein, aber Sie konnen sie selber auf einige Zeit eut⸗ 
fernen.“ *25 
Undine erschraf 
Die deutsch⸗schwedischen Handelsvertrags⸗ 
verhandlungen. 
Die an den deutsch-schwedischen Handelsvertragsverhand⸗ 
sungen beteiligten deutschen Kommissare haben sich nach 
denjenigen deutschen Plätzen begeben, an denen 
die von den HFandelsverträgsbestimmungen be— 
— 
Die Nebelfrau. 
Roman von Anny Wothe. 
(20. Fortsetzung.) Machdrud verboten) 
Fridrun lächelte still vor sich hin. Undine aber sagte 
ernst: 
„Es ist mir sehr lieb, bester Doktor, dah Sie gekommen 
ind. Ich hätte vieles mit Ihnen zu bereden, auch über Lorl. 
In den Papieren meines Vaters fand ich mancherlei Aufzeich— 
uungen, zu denen Sie mir vielleicht die Kommentare geben 
lönnen.“ 
„Wenn ich es vermag, natürlich gern. — Ist der Herr 
Graf nicht daheim?“ 
Undine konnte es nicht verhindern, daß sie rot wurde 
inter dem seltsam forschenden Blick der großen braunen Augen. 
„Graf Randolt ist in Südegaarde. Ich schrieb Ihnen 
ichon, daß wir plötzlich den Inspeltor entlassen mußten.“ 
„Graf Reimar ist fast nie hier,“ plauderte Fridrun, sich 
wie ein Kätzchen in ihren Sessel schmiegend und mit halbge— 
schlsossenen Augen in die Sonne blinzelnd. „Es ich ihm zu 
langweilig bei uns Frauen. Er benutzt jede Gelegenheit, sich 
davonzumachen, denn er haßt den Gorlingshof und seine 
Bewohner.“ — 
Undine sah erschrollen und empört zu Fridrun herüber, 
ber ehe sie etwas antworten konnte, stürzte Lorl wilderregt 
auf ihre Mutter zu. 
„Du lügst!“ schrie sie mit drohend erhobenen Fäulichen, 
am ganzen Körper bebend. „Es ilhl nicht wahr. Onkel 
Reimar findet den Gorlingshof sehr schön. Du sollst nicht 
immer so Böses sagen, du sollst nicht!“ 
„Lorl. Lorl!“ rief Undine entsetzt, das Kind beschwich— 
ligend in ihre Arme reihend. „Lorl, wer wird denn so böse 
sein? Augenblicklich gehst du zu Mutti und bittest sie um 
Verzeihung. Augenblicklich “· 
Das Kind rührte sich nicht. 
„Da seht ihr ja, was ihr mit eurer berühmten Erziehung 
erreicht,“ lächelte Fridrun geringschätzig. „Ihr tut eben alles, 
um das Kind gegen mich aufzuhetzen.“ 
„Ich muß doch sehr bitten, Gräfin,“ mischte sich Ebbo 
Klas in die peinliche Auseinandersetzung. „mir als Lorls Vor— 
nund auch ein Wort zu gestatten. Kinder wissen oft am 
»esten, wer es ehrlich und aufrichtig mit ihnen meint, und 
hr natürliches Wahrheitsgefühl ist noch so frisch und un— 
gekünstelt, daß es sich tief empört, wenn es durch irgend 
etwas, wenn auch nur scheinbar, verletzt wird.“ 
„Du hast Mudding falsch verstanden, Lorl,“ sagte er 
streng zu dem Kinde. „Augenblicklich geh zu ihr und bitte 
sie um Vergebung.“ 
Lorl schüttelte die blonden Lockeꝛ. 
„Lorl will nicht. Lorl will dir lieber die Puppe wieder— 
geben und auch das Bilderbuch.“ 
„So gib es her, ich will es artigen Kindern schenken.“ 
Lorl sah stumm zu, wie Ebbo Klas das Buch und das 
Püppchen wieder in die Taschen seines Ueberziehers versenkte. 
In den blauen Kinderaugen funkelte es wie von verhaltenen 
Tränen. Fast atemlos verfolgte Lorl jede Bewegung des 
Rechtsanwalts. 1— 
„Sie müßte die Rute haben,“ bemerkte die alte Gräfin, 
die lichtlosen Augen starr auf das Kind gerichtet.. 
Die Lippen Lorls preßten sich fest und trotzig aufeinander 
„Komm her, Lorl,“ gebot Undine, „und sieh mich an. 
Du wirst zwei Tage keine sühße Speise essen, auch keinen 
Kuchen oder Obst. Jetzt geh und komm erst dann wieder, 
wenn du abbitten gelernt hast?::;:; 
Mit tiefgesenktem Köpfchen, ohne aufzusehen, schlich das 
Kind zögernd von dannen. 15 6 
Undines Hände zitterten leicht, als sie sich jetzt zu Ebbo 
Klas wandte: 
„Sie sehen, lieber Doktor, dah wir es nicht leicht mit 
dem Wildfang haben. Lorl liebt den Grafen Reimar leiden⸗ 
schaftlich und befindet sich seinetwegen fortgesetzt im Verteidi⸗ 
gungszustand. Isch habe oft eine folternde Angst, daß all 
die guten Anlagen und Eigenschaften des Kindes in falsche 
Bahnen geraten könnten, und darum wollte ich so gern schon 
lange mit Ihnen über Lorl prechen.“ *2 
„Du tust, als ginge mich die ganze Geschichte nichts an, 
Undine,“ schmollte die junge Graͤfin. Bin ich denn nicht Lorls 
Mutter? . — 
„Du vergißt, Fridrun, daß mein Vater Ebbo Klas und mir 
alle Rechte eines Vormundes über Lorl gegeben hat. Deine
	        
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