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Ausgabe 4.
Tagesbericht.
Lübeck, 17. Okkober.
. Der Gejeltschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist Womn
Prinzen Seinrich eine Stiftung zuteil geworden.
Der Prinz überweist der Gesellschaft alljährlich drei mit seinem
Snidnis versehene Medaillen, die als Belohnung für Rettung
dus Seenot verteilt werden sollen. Die Verteilung soll in
der Weise erfolgen, daß dabei gleichzeitig die Ost- und Nord⸗
see sowie Rettungen mittels des Rettungsbootes oder Raketen⸗
apparates berücksichtigt werden.
In die Standesamtsregister wurden vom 8. Okt. bis
14. Oft. angesragen: 87 Geburten 21 Knaben und 16
Maädchen), 38 Aufgebote, 25 Eheschließungen und 39 Sterbe⸗
fälle, darunter 12 Kinder unter 12 Jahren.
WVereinigte Stadtthrater. Das Stadttheater wurde im
September 1911 an 15 Abenden von 7841 Personen besucht,
also durchschnittlich von 528 gegen 487 im September 1910.
Der größte Besuch war am 17. September mit 770 Personen
( Tannhäuser“), der kleinste Besuch am 27. September mit
220 Personen („Kyritz⸗Pyritz').
Das Stadühallentheater wurde im September an
einem Abend von 277 Personen besucht. Im September 1910
wurde das Theater in drei Vorstelkungen durchschnittlich von
161 Personen besucht.
VProbefahrt. Am Somnabend machte der für Herrn A.
Kirsten in Hamburg auf der Schiffswerft von Henry Koch
Aktiengesellschaft in Lübech erbaute Dampfer „Portia“ seine
Probefahrt, die sich von Travemünde nach Holtenau erstreckte
und in jeder Beziehung zur volisten Zufriedenheit der Beteiligten
ausfiel. Der Dampfer „Portia“ ging durch den Kaiser⸗Wil⸗
helm⸗Kanal nach Hamburg, um sofort in die Tourenfahrt zwi⸗
schen Hamburg und England eingestellt zu werden.
Dampfer „Eduard Grothmann“, im Juli dieses Jahres
an der finnischen Küste an Erund gewesen, ist hier besichtigt
worden. Der Dampfer muß an Badbord zwei Kiel—⸗ sowie
bier Bodenplatten erneuern und zwei Bodenplatten losnehmen
und richten. Außerdem sind verschiedene Spanten und Boden—
wrangen verbogen.
4 Straftammer III. Sitzung vom 14. Ofkt. Wegen
Betruges im Rüdfalle hat sich der Maurergeselle Jo—
hann Pr. aus Grammerstorf zu verantworten. Am 18. Aug.
erschien der Angeklagte in der Wohnung des Kaufmanns
Dabid hier und wollte von ihm ein Pferd und einen Wagen
kaufen. Er gab dabei an, er habe sich in Eckhhorst ein
kleines Gewese, nämlich die Kätnerstelle des Kätners Lüne—
burg für 9500 Mugekauft, er wolle einen Handel mit Emaille⸗
geschirr und Grünwaren beginnen, dazu wolle er das Fuhr⸗
werk gebrauchen. Er wollte Pferd und Wagen auch gleich mit—
nehmen, denn auf dem Boden der Kätnerstelle sei genügend
Futter füt das Pferd. David hielt diese Angaben für wahr
und verkaufte ihm Pferd und Wagen für 320 M. Als Sicher
heit erhielt David eine Aktie der Handels⸗-, Industrie- und
Plantagen-Aktien-Gesellschaft in Hamburg, lautend auf 1000
Mark. Diese Aktie, die der Angeklagte von einem Viehhändler
A. erhalten haben will, war so gut wie wertlos, da sie an
der Börse und bei Banken unverkäuflich war. Das soll dem
Angeklagten auch bekannt gewesen sein. Im übrigen waren die
Angaben, die er dem David gemacht hatte, sämtlich unwahr
Er hat denn auch das Fuhrwerk noch an demselben Tage für
100 Mian den Kohlenhändler Hess in Oldesloe verkauft. Den
Erlös hat er sich mit dem Viehhändler A. geteilt. In Rück⸗
nicht auf seine mehrfachen Vorbestrafungen wegen Betruges
wird der Angeklagte zu 1 Jahr und 6 Monaten Zuchthaus,
150 MeuGeldstrafe event. 20 Tagen Zuchthaus und zum Verlust
der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre verurteilt. —
Wegen Vergehens gegen das Kranken- und In—
validenversicherungsgessetz hat sich der Bauunter⸗
nehmer Konrad Bö. zu verantworten. Der Angeklagte beschäf-
tigt als Bauunternehmer eine Reihe von Arbeilern, die kranken⸗
und invalidenversicherungspflichtig sind. Er hat diesen Ar—⸗
beitern Beiträge für die Versicherungen bei den wöchent—
lichen Lohnzahlungen in Abzug gebracht, diese Beträge aber
3 die hierfür zuständige Kasse, nämlich die Ortskranken—
sse abgeliefert, sondern für sich behalten und verbraucht.
Die Summe der von ihm abgezogenen und nicht abgelieferten
Beträge beläuft sich auf etwa 400 M. Der Angeklagte soll die
Ablieferung der eingezogenen Beträge unterlassen haben, um
ey rechtswidrigen Vermögensvorleil zu verschaffen. Das
— autet auf 6 Wochen Gefängnis. — Wegen Ver—
o e— e en die Sittlaichkeit nach 8 176 Nr. 3
8 wird der noch jugendliche Arbeitsbursche Fritz
Ww n zu einer Gefängnisstrafe von einem Monat ver—
aee zn 7 en Diebstahls im Rückfalle hat
dg er Fritz Re. aus Groß Machmin zu verantworten.
A Abern es 8. September zwischen 8 und 8 Uhr begab sich
* hange ane der sich schon mehrere Tage in Travemunde
sit pung; os aufgehalten hatte, nach dem Priwall und
— d cin offenstehendes Fenster in das Erdgeschoß
—— ee Caw und dessen Familie bewohnten
e . Er begab sich in die Schlafstube und stahl aus
ern verschlossenen Kommode Gold⸗ und Silbersachen
—5 e p etwa 3850 M, sowie ein Portemonnaie mit 14 M
—8 inige Sachen verkaufte er, das bare Geld ver—
αα et der u größte Teil wurde bei seiner Festna hme
* —— Ant auf seine Vorstrafen sowie die Frechheit
ei ng der Tat wird auf 3 Jahre Zuchthaus und
er bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre erkannt. —
W
— Körperverletzung mittels gefährlichen
eu es wurde der Arbeiter Hans Sch., hier, vom
* at zu 25 Meev. 5 Tagen Gefängnis verurteilt.
Inmn 8 sah der Angeklagte vor seiner Wohnung auf
** ge uhl. Ein Straßzenbahnschaffner M. und cin Ar—
—5 . gerielen in einen Wortwechsel und in eine Balgerei.
—*8 urde der Angellagte mit srinem Feldstuhl umgestoßen.
Itt zrait der Angeiae den gad uht unt, iuns Z det
—— 8 In Anerkennung des Umstandes, daß der
ue hatte, sich zu ärgern und die Tat in diesem
Indeer F w hatte, erkannte das Schöffengericht auf die
n α d Die von dem Angeklagten eingelegte Revision
orfen — Wegen Kzrpververlekung murde der
X
*
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Dienstag, den 17. Oktober 1911. Morgen⸗Blatt NRr. 526.
*
1583446
ha .
Hafenarbeiter August Ca., hier, vom Schöffengericht zu 20 Meev.
5 Tagen Gefängnis verurteilt. Er hatte am 30. Juli den
Produktenhändler Ha., der ihn durch Redensarten aufs äußerste
jereizt und tätlich angegriffen hatte, mit einem Stuhl über
den Kopf geschlagen, ohne ihn erheblich zu verletzen. Gegen
dieses Urteil hat der Angeklagte Berufung erhoben. Er wird
heute freigesprochen in der Annahme, danß er sich den münd—
ichen und tätlichen Angriffen des Ha. gegenüber — letzterer
hatte mit einem Schlüssel auf ihn eingeschlagen — in der
Nofwehr befunden habe.
ααα
J hältnisse haben es mit sich gebracht, daß sie nicht weiter be—
trieben wird. Also weg damit! Verkauft auf Abbruch!
Neumünster, 17. Okt. Auszeichnung. Dier traf
die telegraphische Nachricht ein, daß der Magistrat für die
Ausstellung von Grundrissen und photographischen Ansichten
der Hallenschule (1. Knaben⸗-Mittelschule) auf der Brüsseler
Welt⸗Misstellung dse Goldene Medaille erhalten hat.
Fehmarne 17. Okt. Die Jagadauf Wasservögel
ist in diesem Jahre ungewöhnlich erfolgreich gewesen. Pfeif—
enten. Kronschnepfen, Sumpfläufer sind neben manchen Wild—
enten in früher nicht gekannten Mengen erlegt worden.
Flensburg, 17. Okt. Hoher Bergelohn. Nach
mehr als zweijähriger gerichtlicher Auseinandersetzung über den
zu zahlenden Bergelohn für den Hamburger Dampfer „Varzin“
ist jetzt dem Flensburger Dampfer „Erika“ eine Summe von
80 000 Dollar ⸗ 240 000 Ma zugesprochen worden. Die Hälfte
dieser Summe fällt dem Verfrachter zu, der das Schiff in Zeit⸗
charter genommen hatte. Dae Bergung erfolgte am 1. Febre.
1909 mehrere hundert Seemeilen südöltlich von Boston. „Varzin“,
der die Schraube gebrochen, hatte Baumwolle geladen im Werte
von 4 Millionen Mark und man sprach damals von einem
Bergelohn von 1 Million Mark. Am Bergelohn partizipiert
auch die Schiffsbesatzung. Der Kapitän erhält etwa 25 000 M
und die Matrosen je etwa 6— 1000 M.
Rendsburg, 17. Oktt. Terrorismus Streiken—
der. Im Kindergarten wurden zwei zur Carlshütte gehende
Urbeiter von streikenden Kollegen überfallen. Einer der Ar—
zeitswilligen wurde mit einem Stockgriff um den Hals ge—
faßt und ihm der Mund zugehalten. Dann versuchte man,
ihn zur Eider zu schleppen. Es gelang ihm noch, sich frei—
zumachen, bevor er ins Wasser geworfen wurde. Gegen
die Angreifer wurde Anzeige erstattet.
Apenrade, 17. Okt. Altertumsforschung. Auf dem
Gute Seegaard hat man begonnen, die Ruinen des ursprüng⸗
lichen Schlosses auszugraben. Das Schloß soll im 13. Jahr⸗
hundert erbaut sein. In Nordiütland steht nämlich im Dorfe
Spüttrup eines von derselben Bauart, das um dieselbe
Zeit erbaut ist. Im Jahre 1642 wurde Seegaard von
dem schwedischen General Steenbock niedergeschossen; er ver—
suchte auch das Schloß Treuburg bei Wiesby niederzu⸗
schießen, doch gelang ihm dies nicht. Bisher hat man
Mauerteile, die damals in den Burggraben gefallen sinbd.
bloßgelegt. Außerdem hat man Steinkrüge, die als Wein⸗
däser dienten, gefunden. Ebenso steinerne Kanonenkugeln
und auch viele Gewehrkugeln aus Blei. Ferner sehr viele
Austernschalen, woraus vielleicht geschlossen werden dürfte,
daß die Auster damals viel gegessen wurde.
Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübeck.
TCutin, 17. Okt. Der großherzogliche Hof ist
von Haus Lensahn nach hier übergesiedelt. Der Großherzos
fuhr am Sonnabend nachmittag nach Berlin und kehrte Sonntase
nachmittag nach hier zurück. Mit demselben Zuge traf auch
Minmster Scheer, von Oldenburg kommend, hier ein.
RSchwartau, 17. Olt. Eine Versammlunge
der Ortsgruppe des Flottenvereins beschäftigte sich
mit der Panzerkreuzerfrage. Landtagsabgeordneter Franke
begründete die Forderung des Flottenvereins nach schnellerem
Ausbau der Panzerkreuzer sowohl als friedliche Vertreter
im Auslande als auch besonders zur Ergänzung der heimi—
schen Schlachtflotte. Ferner wies Redner hin auf den ge—
waltigen Unterschied im Stärkeverhältnis unserer Panzer—
kreuzer gegenüber der englisch-französischen Konstellation. Nach-
dem der Vorsitzende, Marine-Chefingenieur Flügger, nochmals
den Zweck der Panzerkreuzer beleuchtet hatte, wurde fol⸗
gende Entschliekung telegraphisch dem Reichskanzler über—
nittelt: „Die hiesige Ortsgruppe des Flottenvereins richtet
in einster Besorgnis um die durch die gegenwärtige Mächte—
aruppierung bedrohte Sicherheit unseres Volkes an Euere
kxzellenz die dringende Bitte, den Ausbau der Lbehrmacht
des Reiches zu Wasser zu beschleunigen und eine entsprechende
Vorlage noch für das Etatsjahr 1912 den gesetzgebenden
Faktoren zugehen zu lassen.“
Lauenburg
ALabenz, 185. Okt. Von einem schweren Un—
zlüctsfall wurde der Fleischbeschauer Dau hierselbst be—
roffen. Er fuhr mit seinem Fahrrad den Mühlenberg herunter.
Plötzlich lenkte ein Fuhrwerk, von einer Hofstelle kommend, in
»ie Fahrstraße ein und Dau, der nicht so schnell stoppen konnte,
stũrzte gegen einen an der Strake stehenden Lindenbaum und
»lieb bewußtlos liegen. — Abgefischt wurden in diesen
Tagen die beiden Mühlenteiche. Tas Resultat war ein über⸗
rus günstiges. Karpfen, im Gewicht von 6—27 Pfund, wurden
n großer Menge gefangen. Bei einem Preise von 50 Pfg. für
dechte, 80 Pfg. für Karpfen und 1 Mefür Schleie fand die
Ware schnellen Absatz. — Gin frecher Einbruchdieb—
tahl wurde bei dem Gemeindevorsteher und Gastwirt Krog⸗
nann in Schürensöhlen verübt. Durch Zertrümmerung eines
Fensters verschaffte sich der Spißzbube Eingang in die Speise—
ammer und entwendete hier eine Menge Spech Mettwürste und
wei Schwarzbröte. Ein aus Lübeck herbeigeholter Polizeihund
iahm die Fährte der Spitzbuben zwar auf, zeitigte jedoch keinen
kifols. — Besitzwechsel. Der frühere Gastwirt Johs.
Siemers zu Nusse, jetzt in Kiel, kaufte sich in Sirksrade am
Bahnhof einen Bauplatz. um sich dauauf eine Villa zu erbauen.
— Die Pulverfabrik zu Besenhorst ist jetzt Tag un
sacht damit beschäftigt. Pulver für die türkische Armee in großet
Menge herzustellen. Mehrere hohe türkische Offiziere sind augen
blicklich daselbst anwesend, um die Heistellung des Pulvers —
überwachen und Schiekvroben vorzunebmen.
Großherzo gtümer Medlenburg.
88 BGrevesmühlen, 16. Ott. Vereinsbank. Laut
em von dem Kassfierer Kaufmann Siegfried erstatteten Ge—
chãftsbericht hat die Tätigkeit des Vereins einen normalen
Berlguf genommen. Das erste Halbiahr 1811 hat in Akliv—
und Passiva mit 212 410,68 Meabgeschlossen. In den Auffichts
rat wur den Shuhmachermeister Dierds und Malermeister Huhfeidt
wie dergewählt. — Der Konvent des ritlerschaft.
lichen Amtes Grevesmühlen wählte für den ver—
storbenen Hofrat Ihlefeld den Burgermeister Dr. v. deilner
num ritterschaftlichen Polizetrichter und den Recisanwalt Dr.
Vorheck zu dessen Stellvertreter.
— — ralW
b. Religiöse Herbstvorträge. Eine wichtige Frage, die bei
krörterung des Falles Jatho immer wieder aufgeworfen
vorden ist, ist die Frage nach dem Verhältnis des christ—
ichen Gottesglaubens zum Pantheismus. Hierüber wird am
Ddienstag, dem 17. Okt., abends 816Uhr Pastor Tegt-
neyer den zweiten der diesjährigen Vorträge halten. Ein—
rittskarten sind am Eingang zu haben.
*p. Anentgeltliche Seefisch-Kochstunden. Frauen und
Mädchen aus allen Ständen und Kreisen, die sich dafür in—
eressieren, für sich oder für andere eine billige, dabei doch
zahrhafte und vor allem schmackhafte Mahlzeit auf den Tisch
u bringen, hat der Neue Frauenverein versucht, hier die Mög—
ichleit eines von sachverständiger Seite geleiteten Kochunter⸗
ichts von einer einmaligen übersichtlichen Lernzeit von drei
z5tunden zu bieten. Nur durch die ihm zuteil gewordene Unter—
fützung ist der Verein in der Lage, dieses Unternehmen ein⸗
urichten. Dem Hohen Senat ist der Neue Frauenverein für
ine ansehnliche pekuniäre Zuwendung zu großem Dank ver—
flichtet. Der deutsche Seefischereiverein-Berlin, der unter dem
brotektorat des Kaisers steht, übernimmt einen Teil der Kosten
ind sendet einige Male die erforderlichen Seefische umsonst.
rỹerner hat die bekannte großz Firma H. Schlink K Co.⸗
zamburg mit großer Bereitwälligkeit unentgeltlich die Lie—
erung des erforderlichen Palmins zugesagt. Alle Frauen und
Mädchen, die an den Stunden teilzunehmen wünschen, werden
auf die durch Plakate kenntlich gemachten Stellen hingewiesen,
wo Listen zum Einschreiben bereit liegen. Wünsche von denen,
die mit Bekannten gemeinschaftlich an diesem oder ienem Frei—
ag die Kochstunden besuchen möchten, werden gerne berüchsich—
igt, sobald dies auf der Liste vermerkt steht. Die Benach—
ichtigung, an welchem Freitag jede Teilnehmerin erwartet
bird, erfolgt, solange Platz vorbanden. rechtzeitig durch eine
Bostkarte.
x Der nächste unentgeltliche Stotterheiltursus für stotternde
Kinder aus hiesigen Volksschulen beginnt auf Anordnung
J Oberschulbehörde am 23. d. M. (S. Belk. im amtl.
Teil.)
C. Travemünde, 17. Okt. Der Verein Vravemün—
xer Gemeindemitglieder hielt Sonntag abend im Hotel
Prinz Heinrich eine Wahlversammlung ab, um die Kandidaten
ür die Bürgerschaftswahl aufzustessen Turnusmäßig scheiden
aus der Bürgerschaft aus in Klasse III Gemeindevorsteher
Neincke, in Klasse IV Fischer Klatt. Der Verein bestimmte zu
einen Kandidaten für Klasse II Maunrermeister Söhrmann, für
Tlasse IV Mandatar Grünau. Ob sich für Klasse II eine Zu—
allsmehrheit bei der Wahlhandfung gefunden hat. muß die
Zürgerschaftswahl ausweisen.
() Schlutup. 17. Okt. Gesangverein. In der
zeneralversammlung kam der Kassenbericht zur Verlesung.
Hie Einnahme des letzten Jahres betrug 1050,99 M, die
lusgabe 1053, 42 M, belegt sind 270 M. Die aus dem
Zorstande ausscheidenden Mitglieder J. H. Pump, Markus
dranz, Gust. Herbst und Vaul Dillner wurden wieder⸗,
ür Kl. Bade Ad. Imholz neugewählt. Der Verein wird
m November einen Ball und im Februar ein Kostümfest
eranstalten. Das Sommerfest soll im nächsten Jahre in
kKatzeburg stattfinden. Geändert wurde 8 2 der Satungen,
iach dem die Gesellschaftsmitglieder bisher nicht itimm—
herechtigt waren.
— —“
Hansestãdte.
Hamburg, 17. Okt. Das endgültige Ergebnis
es Kinderhilfstages liegt jetzt vor. Wie sich aus der
Abrechnung ergibt, beträgt das Nettoergebnis des Kinderbisfs
ages 322646 Meas Pfg.
Bremen, 17. Okt. Etwa 12 Millionen Mark
cfordert das neue Projekt der Baudeputation für den Aus⸗
au der Kanalisation und die Neuregelung der
Lbwässerbeseitigung. Davon entfallen auf den Aus⸗
»au des Kanalnetzes 5467 000 M, auf die Neuregelung der
Ibwässerbeseitigung einschließlich Grunderwerb 5 720 000 M. Nach
Ibzug von 400 000 M, die aus den früheren Bewilligungen
och zur Verfügung stehen, bleiben als neu bereit zu stellen:
O787 000 M, davon 8 103 000 Mi für den Fonds Kanalisation
echtes Weserufer und 2684000 Mefür Fonds Kanalisation
inkes Weserufer. Ferner sind als Beitrag zur Aufstellung von
dieselmotoren im Elektrizitätswerk 546 000 Mebereitzustellen.
zurch diese Anlagen wird einschließlich der bereits kanalisierten
Sztadtteile ein Gesamtgebiet von rund 2600 Hektar aufge—
chlossen, das später von etwa 800 000 Einwohnern bevölkert
ein wird. Für das Vahrer Gebiet, dessen Aufschliekung sich
n einigen Jahren als ersorderlich erweisen dürfte, werden weitere
twa 1000 000 Meäaufzuwenden sein: diese Summe ist jedoch
zi sätfer bereifaustessen
Schles wig⸗ Holstein.
Oldesloe, 158. Okt. Die Fresenburger Mühle
vedroht. Weithin beherrscht die Fresenburger Windmühle in
der Nähe der historischen weißen Kathe die Landschaft. Sie
außt herüber über die Trave zur Wolkenweher Mühle, sie
lickt hernieder in die weite Talniederung der Poggenseer Beek.
Iuf Stunden im Umkreis sah man ihre Flügel sich drehen, und
roch heute, da sie stille steht und kein Getreide mehr dort ge⸗
iahlen wird, ruht das Auge mit Wohdhlgefallen auf ihr,
ils eine Zierde der Heimat, als ein Schmuch der weiten grünen
dandschaft. Das Schicksal der Mühle soll befiegelt sein. Das
Wirtschaftsbuch des Inspektorats kennt nur Mutzlichkeitswerte,
ür ideale, für Stimmungswerte ist keine Rubrik und keine
Seite norhanden. Die Mühble ist votes Kapital. die Ver—