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Beilagen: Vaterstädtische Blätter. - Der Familienfreund.
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübecd — 164. Jahrgan Nachrichten für das herzogtum Zauenburg. die
558 Gesetz⸗ und Verordnungsblatt x8 ———— gürsteniümer Ratzeburg, Lübeck und das angren⸗
ιαασαιεσιισεσεσενοσεσεεσο— iie d dr be zende medlenburgische und holsteinische Gebiet.
Drud und Verlag: Gebrüder Bor*ara G. m. b. S. in Lübes. — Geschäftsitelle Adretß baus GKöniastr. a Fernsoreser 8odoo u. 8001.
Ausgobe
Große Ansgabe)
Montag, den 9. Oktober 1941.
Abend⸗Blatt Ur. 512.
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Erftes Blatt. hierzu 7. Blatt.
— — — — RX — ———
Amfang der heutigen Nummer Seiten. J
—— MEI — —N— —⸗ ——or rru
nichtamtlicher Teil.
Giolittis Rede über die italienische
Politik.
Luübec, 9. Olt.
Anlählich einer glänzenden Bankettsitzung, die man am
Sonnabend zu Ehren des italienischen Ministerpräsidenten Gio⸗-
itti veranstaltet hatte, ist von diesem hohen Gast eine
ehr bedeutsame Rede gehalten worden, in welcher er die
mußere und innere Politik Italiens eingehend beleuchtet und
um Schluß auch auf den Krieg zwischen Italien und der Türkei
ingeht.
Ueber diie
auswärtige Lage Italiens
agte Ministerpräsident Giolitti: Tie groben Fortschritte des
talienischen Volkes, von denen ich gesprochen habe, müssen
ins gerade, weil sie zeigen, welche bewunderungswürdigen
berborgenen Kräfte das italienische Volk besitzt, die Ueberzeu-
gung verschaffen, daß wir erst am Anfang einer neuen
Periode unserer Geschichte sind, in welcher der höchste Grad
der Kultur, des Wohlstandes, der sozialen Gerechtigkeit im
Innern und eine Stellung in der Welt, die der ruhmreichen
Vergangenheit der italienischen Rasse mehr entspricht, abhängen
werden von der Art, in welcher Regierung und Volk es
perstehen werden, ihre Pflichten gegen das Vaterland zu er—
jüllen. Als das gegenwärtige Mänisterium sich dem Parlament
vorstellte, erörterte es in allgemernen Umrissen sein Programm
für die äußere und innere Politik. Die auswärtige
Politik ist ein Stoff, der nicht geeignet ist für
zu genaue Erklärungen, da sie sehr oft in ihrer
Entwichlung Ereignissen unterworfen ist, die nicht von unserem
Willen abhängen. Ich persönlich bin öfters beschuldigt wor—
den, mich nicht genügend mit ihr zu befassen. Das rührt
davon her, daß ich mich immer bestrebt habe, so wenig als
möglich über die auswärtige Politik zu sprechen, da mich die
Erfahrung gelehrt hat, daß kein Minister des Auswärtigen
s jemals bereut hat, geschwiegen zu haben. Es wäre jedoch
nicht richtig, zu behaupten, daß das gegenwärtige Ministerium
niicht klar in seinem Programm die Bahn vorgezeichnet hätte,
ie zu beschreiten ⸗es vor hatte. Als sich das Mini—
terium dem Parlament vorstellte, beabsichtigte
s, eine Politik absoluter Bündnistreue zu be—
olgen und eine Politik herzlicher Freundschaft mit allen
Mächten, die dahin zielt. den Frieden aufrecht zu erhalten.
—B
aber bei eifersüchtiger Wahrung unserer Interessen und der
nationalen Würde.
Wir betrachten den Freden und ein vollständiges
finvernehmen mit allen Mächten als die höchste Wohl⸗—
at für Italien, aber wir können nicht aus Liebe zu
inem ruhigen Leben die Lebensinteressen des Landes und
insere nationale Würde opfern. Die Regierung. ist gewiß,
aß diese Absichten nicht nur den Interessen, sondern auch
en Gefühlen des italienischen Volkes entsprechen. Eine de mo⸗
ratische Politik ist nicht gleichbedeutend mit einer
hywachen und ohnmächtigen Politik. Die Geschichte aller
gölker und die sich vor unseren Augen abspielenden Ereig—
lisse beweisen im Gegenteil, daß die Regierungen, die Ver—⸗
reter aller sozialen Klassen sein können, die eifersüchtigsten
züter der großen Interessen ihres Landes sind und nicht
ur an die Fragen von unmittelbarem Interesse denken,
oöndern auch die ferne Zukunft ihres Landes zu sichern
oissen. Die aus wärtige Politik kann nicht wie die
nnere gänzlich vom Willen der Regierung und des Parla⸗
ients abhängen, sondern muß infolge absoluter Notwendig—
eit den Ereignissen und der jeweiligen Lage Rechnung tra—
en, die zu ändern nicht in unserer Macht liegt, ia die wir
isweilen nicht einmal beschleunigen oder verzögern können.
zs gibt Ereignisse, die sich wie ein wahres histor i—
ches Verhäng nis einstellen, dem sich ein Volk nicht
ntziehen-kkann, ohne seine Zukunft unheilbarin
zrage zusstellen. In solchen Augenblicken ist es Pflicht
er Regierung, alle Verantwortlichkeit auf sich zu nehmen,
eil ein Zögern oder ein Aufschub den Anfang des politi—
hen Verfalls bezeichnen können, der Folgen nach sich zieht,
ie das Volk während vieler Jahre, bisweilen auch Jahr—
underte lang zu bedauern hat. Das Ministerium fühlt
ie ganze Verantwortung, die es in dem gegen—
ärtigen Kampf dem Lande gegenüber über—
ommen hat. Aber es hat sie mit ruhigem Geiste über—
ommen, weil es überzeugt ist, daß gegenüber der hart—
äckigen, systematischen Feindseligkeit; die seit Jahren unsere
irtschaftliche Tätigkeit in Tripolis hinderte, und gegenüber
en fortwährenden Herausforderungen der ktürkischen Regie—
ung jedes Zögern oder jeder Aufschub zu gleicher Zeit die
hre des Landes und seine politische und wirtschaftliche Lage
in Frage gestellt haben würde. Wir werden ruhig das
lrteil des Parlaments und des Landes erwarten. Inzwi—
chen wollen wir unserem Heere und unserer Flotte einen
vruß schichen, der das vollständige Vertrauen des italienischen
zolkes zu ihnen zum Ausdruck bringt. Die auswärtige
Folitik kann nicht Parteispaltungen hervor—
ufen, weil sie allein von dem Gedanken an das
zaterland beherrscht wird, der uns alle eint.
Im weiteren Verlaufe seiner Rede wandte sich der
Ministerpräsident dann den Fragen
— —— — —
den Wind und kreuzte so langsam näher. Dabei senkte es
ich immer tiefer und tiefer; zweimal verdechte es Marion die
zonne.
Weit lehnte sie sich über das Gitter und verfolgte mit
temloser Aufmerlsamkeit den Kampf des schwachen Fahrzeuges
egen den brausenden Wind, der ihr das Haar zerzauste und
im die Stirne schlug. Rechts und links wendete sich das Luft—
chiff und kam im Zickzack näher.... J
Marion erkannte jetzt Waldemar Quint und ließ ihr
daschentuch flattern. Unwillkürlich entfloh ihrer Kehle ein
elles Jauchzen. In der Gondel wurde man auf sie auf—
sierksam und grüßte hinunter.
Der Spielsaal lag wieder verlassen. Alle standen am
Strande und schrien und winkten, winkten und schrien.
Da aber schnellte der Ballon empor, verkleinerte sich
tetig, wurde noch einmal zurückgeworfen, kam in höhere Luft—
hichten, wo der Wüstenwind keine Macht mehr hatte, wurde
anz klein und zog als gelber Fleck über den dunkelblauen
Zimmel nach Osten zu, wo er den Augen entschwand.
„Also doch!“ knurrte der alte Herr.
„Kein Zweifel!“ bestätigte Manuel. „Es war Waldemar
Quint, ich habe ihn erkannt!“
„Ich hätte es ihm nicht zugetraut!“ bekannte Oliver Splendy
htiich. „Wenn ich ein armer Schlucker wäre und eine Million
eschenkt bekäme, ich würde etwas ganz anderes daraus machen,
als solche Luftkarrete.“
„Er hat den Preis gewonnen!“ warf Manuel ein.
.„Wenn er die Ueberfahrt in der Luft gemacht hat.
Das soll er mir erst beweisen. Hoffentlich kommt mir nicht
ioch der Italiener über den Hals!“
DToch der kam nicht. Seinen Ballon fand man später
ruf der Höhe von Kap Vincenz.
Drei Tage wehte noch der Leste. Drei Tage auch blieben
Waldemar Quint und Miguel in einer Höhe von viertausend
VYeetern. Dann erst hatten sich das Meer und die Luft so be—
uhigt, daß sie auf der Deserta landen konnten.
Aber der Franzose kam an, nur nicht im Ballon, den er
n Lissabon gelassen hatte, sondern solid wie die anderen
Renschen mit dem Dampfer. Er riß die Augen weit auf,
ils er hörte, daß ihm ein anderer die Million weggeschnappt
der inneren Politik Italiens
zu und betonte, die Hebung des vierten Standes auß
einen höheren Grad der Kultur sei das dringendste Problem,
nicht allein aus Gründen der Gerechtigkeit, sondern auch vom
wirtschaftlichen Standpunkte aus. Denn nur die tätige Teil⸗
rahme an jeder Form des Fortschritts von seiten des ganzen
Volkes könne den Reichtum des Landes hervorbringen. Giolitti
erörterte und verteidigte sodann die Gesetzentwürfe betreffend
das Lebensversicherungsmonopol und das allgemeine Wahl—
recht. Die Reform des Wahlrechts werde den An—
fang einer neuen gesetzgeberischen Periode bedeuten und werde
es ermöglichen, die großen Reformen ausszuführen, dener
Italien zustrebe.
Zum Schluß seiner Rede ging Giolitti auf den
italienisch⸗tür kijchen Krieg
in, wobei er ausführte: Die Gedanken der Italiener folgen
segenwärtig mit patrio tischer Sorge, aber doch mif
»oUlem Vertrauen ihrem Heer und ihrer Flotte, die
die italienische Flagge auf dem andern Ufer des Mittel⸗
ländischen Meeres hissen, eine AVvantgarde der italien i—
schen Zivilisation, die ihren Anteil fordert an
dem Zivilisationswerke der Welt auf dem afrikanischen Fest—
and. Es wird eines starken Volkes würdig sein, wenn wir
iesem Werke internationaler Zivilisation eine große Reform
um Besten unserer Arbeiter entsprechen lassen. An Italien,
vas kühn seinen Platz in der Welt einnimmt und
m Namen der sodzialen Gerechtigkeit eine dritte Zivilisation
»eginnt, an unsere ruhmreiche Dynastie, die Symbol und
Schutz ist der Einheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes,
in unsern heißgeliebten Herrscher, der den Italienern ein
dewundernswertes Beispiel der Bürgertugenden und des
nodernen Denkens gibt, mögen sich zum Schluß unsere Ge—
übde, unsere Wünsche und unsere Gefühle unbegrenzter Er—
Jebenheit richten.
Erklärung der bayerischen Staatsregierung zum
Notstand.
Aus Mürnchen wird berichtet: Im banyerischen Abgeord⸗
netenhause beantwortete Sonnabend der Minister des Innern
y. Brettreich drei Interpellationen, die vom Zentrum, den Libe⸗
alen und den Sozialdemokraten in Sachen der Futternot,
der Viehse uchen und der Lebensmittelteuerung ein—
segangen waren. Der Minister erklärte, daß nach Auskunft
„on Fachleuten die Rauhfuttervorräte bei sparsamer Handhabung
und Ergänzung durch Kraftfutter zur Durchwinterung des Viehes
jenügten. Am fühlbarsten sei der Ausfall der Kartoffelernte.
DieRegierung werde daherbeim Bundesratein zeit—
weiliges Nachlassen des Maiszolles beantragen.
Für die Lebensmittelteunerung liege die Ursache
in den gesteigerten Erzeugungskosten, nament-
1lich aber indem Anwachsen der Kostendes Zwisfchen—
XXX
hatte, und tröstete sich damit, daß ihm der Konkurremn
aus Italien nicht mehr über den Weg fliegen konnte.
Fünftes Kapitel.
Eine Woche später kam Toktor Justus Joosten, ein junger
damburger Arzt, im letzten Stadium einer unheilbaren Lungen⸗
dwindsucht in Funchal an. In der linken Tasche trug er seine
geringe Barschaft, in der rechten einen geladenen Revolver.
Schnurftracks ging er in die Quinta Vigia, setzte sich an die
Roulette und begann zu spielen. Der Platz hinter dem Croupier
var noch frei. Am Morgen, wo der Tisch spärlich besetzt
var und die Einsätze auf der niedrigsten Stufe blieben, ließ
nan die Kugel blind über die sechsunddreißig Felder laufen.
Erst später trat der heimtückische Elettromagnet in Tätigkeit.
Zögernd und tastend ließ Justus Joosten seine Hand über
das grüne Tuch gleiten und setzte ein Silberstück. Mit
lopfendem Herzen verfolgte er den Lauf der Kugel. Sie
dlar perte, sprang und fiel, er hatte gewonnen. Man schob ihm
ein Häufchen Goldi zu. Er legte ein Goldfstück auf eine Nummer.
Ddie Kugel taumelte seiner Hand nach. Er warf einen Papier⸗
cchein auf den Tisch, sechsunddreißig flatterten dazu.
Er hatte ein fabelhaftes Glück, aber er merkte es kaum.
der Spielteufel hatte ihn ganz in den Klauen. Unter seinen
Fingern schwoll der Mammon. Er stopfte ihn in die Hosen-
uschen und spielte weiter und çewann und dachte nicht an
Aufhören.
War die erste Million schon erreicht? Und mit fiebernden
Fingern ließ er seinen Einsatz, der vor den Harken des Crou—
iers gefeit war, über die gelben Nummern gleiten. Zwei
Stunden spielte er ohne einen Fehlschlag. Längst war en
heim höchsten Einsatz stehen geblieben. Er merkte nicht, daß
er der einzige war, der am Tische setzte, daß alle anderen
ihn anstarrten, und daß der Neid in ihren Blicken blitzte. Er—
sah nur auf die Kugel, die ihm untertan war. Alle seine
Taschen waren gefüllt; sogar die setzte, in der die Waffée
teckte.
Die Kasse der Roulette war erschöpft. Martinho, der
ZBankdiener, stieg ins Bureau hinauf, um es zu melden. Oliver
-zplendy stürzte zum Spiegel und sah, daß Manuel nicht auf
einem Posten war.
Der Herr der Luft.
Englands Feind. J
Roman von Ewald Gerhard Seeliger. ⸗
. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Es wurde Mitkag, glühender sengte die Sonne, heißer
vehte der Atem der Leste, grollender prankten die Wellen
iber den Kieselstrand. Das Volk stand, drängte sich und
vartete. In der Quinta Vigia versammelten sich die Fremden.
Die Roulette ruhte. Marion barrte im Aussichtspavillon
»icht über dem Ilhoe und schaute nach dem Bugio und der
Deserta Grande, den beiden wüsten Inseln hinüber.
Der alte Herr und Manuel standen am Fenster des
Buregus, das über dem Spielsaal lag.
Plötzlich tauchte etwas über die Berge der großen Deserta;
s sah aus wie ein gelbes Blatt, das der Wind vom Baum
liß. Zusehends vergrößerte es sich, es kam mit unerhörter
Schnelligkeit daher. Ein tausendstimmiges Triumphgeschrei
wvarf der starke Wind vom Strande zur Quinta Vigia hinauf.
„Wahrhaftig!“ rief Oliver Splendy bestürzt, „er kommt,
dieser Italiener! Ich wünsche ihm, daß er auf der Stelle das
Benick bricht.“
„Wenn es nicht Waldemar Quint ist!“ warf Manuel ein.
„Was?“ rief der alte Herr rabiat. „Dieser Windbeutel.
Wer weiß, wo er die Million verjubelt? Aber er soll mir nur
noch einmal kommen. Ich bin fähig, die ganze Roulette zu
lassieren.“
Unterdessen war das Luftschiff näher und näher gekommen.
Zwei Menschen waren darin. Lautlos durchschnitt es die Luft;
s ließ sich vom Leste treiben, wie ein Schiff im Sturm. Jetzt
var es über der Quinta Vigia. Man konnte die Gesichter der
»eiden Männer nicht erkennen. In wenigen Augenblichen war
vom Sturm bis weit nach Camara de Lobes hinübergerissen.
Zlötzlich wendete es und kehrte seine Spitze gegen den Sturm,
/er mit zunehmender Heftigkeit daherschnob.
Das Fahrzeug stand. Zuweilen kämpfte es mit Erfolg
in paar Mieter gegen die rastlose Kraft der Lustströmung,
aweilen wurde es wieder zurückgedrückt. Jetzt ging es zu
mem anderen Manöver über. Es stellte lich schräg gegen
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