sschluß mit „Vlissingen“.
Die Pariser Meldung, daß Frankreich jede weltere di—
vlomatische Altion in der Blissinger Befestigungsfrage ein⸗
stelle, kann vorläufig als Schluß der Debattée Aber
das BVlissinger Thema betrachtet werden. Man darf
Herrn Pichon zu diesem Ausgange des vermeidbaren Ban—
dels aufrichtig beglückwünschen. Denn nach der Besonnen⸗
heit, die er bisher als Leiter der fransösischen Auslands⸗
polttil bewiesen hat, ist sein unvermuteter Vorstol
gegen Vlissingen wohl als eine diplomatisch«
Entgletsung aufzufassen, die micht sfobald ein Ge—⸗
genstück finden wird. Wenn Herr Pichon die Einstellung
seiner Aktion mit den beruhigenden Erklärungen Hollands
begrundet, so braucht ihm diese Bemtrntelung seines Rück⸗
zuges nicht übel genommen zu werden. Die Hauptsache
ist, daß Herr Pichon trotz des Vlissingen-Kollers mancher
Pariser Zeitungen zu jener Volitik besonnener Nüchternheit,
wie sie ihm bisher eigen war, zurückkehrto. Die Haager
Note über die „Aufklärungen“, die der französische Ge—
jandte im Haag erteilt habe, deutet auf die Stelle
hin, die sich zur Erteilung beruhigender Erklärungen in
Wahrheit genbtigt sah. Die „freundschaftlichsten Absichten““,
von denen Pichon Holland gegenüber erfüllt ist, kann er
in Zukunft einleuchtend dadurch betätigen, daß er jeden
Versuch unterläht, sich in eine ausschließlich holländilché
Angelegenheit einzumischen.
—
Stolypin über die innerpolitische Lage
KRußlands.
In einem Augenblicke, in dem Rußlande auswärtige
Politik im Mittelpunkt des europäischen Interesses und der
allgemeinen Diskussion steht, hat es Herr Stolypin für
gut befunden, sich auch ü ber die innerpolitische Lag«
Rußlands in einer eingehenden Erklärung zu ver—⸗
breiten. Denn daß der russische Premierminister jener Staats⸗
mann ist, der sich einen Mitarbeiter der Nowoje Wremia
gegenüber in einem soeben veröffentlichten Interview geäußert
hat — das läht der Inhalt der Erklärung unschwer erkennen.
Es fragt sich sedoch, ob Herr Stolypin den Zeitpunkt allzu—
geschickt gewählt hat, indem er meinte, Europa davbon über—
jeugen zu können, daß auch im Innern des Reiches
alles aufs beste bestellt wäre. Die geheime Hoff—
nung, die ihn offenbar dabei geleitet hat, daß es ihm ietzt,
wo die⸗ russische auswärtige Politik geschich
und zielbewußt geleitet wird, auch gelingen werde, die
zleiche Anerkennung für die innerpolitischen)
Regieruüngserfolge zu erzielen, kann ihm leicht
durch die Erörterung, die seine Erklärung in der euro pãischen
Presse nach sich ziehen wird, getäuscht werden. Denn es ist
tine bekannte Tatsache, daß die russische Diplomalie eine
der geschicktesten und brauchbarsten, die ruffische Beamtenschaft
dagegen die unbrauchbarste der Welt ist. Daher wird nie—
mand, der Rußland und die russische Geschichte kennt, einen
inneren Zusammenhang zwischen der russischen auswärtigen
Politik und den inner politischen Maßnahmen der Regierung
lonstruieren, wenn diese Begiehung nicht durch unleuabare
Tatsachen erwiesen ist. Daher wird auch die Erklarung
sicher vielfach eine für Serrn Stolypin herbe Kritik erfahren,
denn die Darstellung, wie er sie von Rußlands augen—
blicklichen innerpolitischen Verhältnissen gibt, ist eine von oben
im falschen Gesichtswinkel gesehene, der eine andere richtige
entgegengesetzt werden muß. Die wird erfolgen zum Aerger
des Berrn Stolypin, den er sich hätte ersparen können, wenn
er die öffentliche Kritik nicht umeitgemähß herausgeforderi haãtte.
Inland und Ausland. —
Deu tiches Rich. *
Der Bundesrat ũberwies die Vorlagen betreffend Aen⸗
derung der Vorschrikten über die Statistik des
Warenverkehrs mit dem Ausland sowie betreffend
den Niederlassungsvertrag zwischen Deutschland
und der Schweiz vom 12. November 1909 den au—
tändigen Ausschüssfen.
Die Standige Ausstellungs kommisston für die deutsche
Induftrie und die Partser Weltausstellung 1920. Der in
der französischen Kammer von dem Deputierten Breton
eingebrachte und der Kommission fur Handel und Industrie
iberwiesens Gesetzentwurk besat. wmie die Stanbin- org,
HMA
eine kleine allerliebste Puppe aus der grohen Verd.
dezogen. X
„Alles mein,“ beteuerte sie, mit beiden Sänden ihre Schätze
die sie auf den Tisch gelegt hatte, umspannend, „alles gehört
Lorl. Lorl braucht alles.“
Wie glich das Kind in seinem Begehren jetzt seiner selbst⸗
üchtigen, leichtferiigen Mutter.
Mit angstzitternder Hand sirich Undine über das blumen⸗
haft zatte Kindergesichtchen. Lächelnd drüchte sie dann den
weißen Sternblumenkranz, den die Großmutter gewunden. auf
die blonden Locken.
—,Nur nicht werden wie die Mutter,“ bebte es heik durch
Undines Seele, „nur das nicht!“
„Ich glaube gar, Sie beten, Gräfin Undine,“ versuchte der
Rechtsanwalt zu scherzen, „natürlich für mich alten Sünder.
wie schön steht dir das Kränzlein, Lorl,“ unterbrach er
und dann fuhr er fort: „Sie glauben gar nicht, wie ich
mich geseht habe, wieder hier draußen bei Ihnen zu
sitzen, den stillen Frieden des Gorlingshofes zu atmen und
seinen Frauen“ — er machte ringsum eine Verbeugung — „ins
Antlitz zu sehen.“ *
„Sie sind ein Schmeichler, Ebbo Klas,“ lächelte die Greisin,
uind Lorl klatschte in die Händchen und rief:
„Onkel Klas ist aut, ex hat mir viel mitaebracht. lehr
n⸗t,“
Undine schwieg.
Fridrun aber sah mit einem leuchtenden und vielsagenden
Augenaufschlag zu Dr. Klas herüber, der ihn so verwirrte,
dah er klirrend die Kaffeetasse auf den Tilch niederstellte.
(Fortsetzung folgt.)
Theater und Musik.
Lübeck, 27. Jan.
Stadttheater.
„Jopf und Schwert“.
Lustspielin ß Aufzügen von Gutzkow.
Zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers
ein verbotenes Stüch! Allerdings nicht jetzt verboten, aber
dermaleinst. Verboten, freigegeben und wieder verboten; wir
Acheln denn heim bhesfon Missen können mir es heute nicht möhe
fellungs kommission für die deutsche Industrie mitteilt,
olgendes „Eine Weltausstellung wird in Paris im Jahre
1920 gelegentlich der Fünfzigfsahrfeler der Republik veran⸗
taltet. Diese Ausstellung, erbaut auf dem Festungsge⸗
ände, soll gleichzeitig der Vergröherung und Verschönerung
odon Paris dienen durch Schaffung von Verkehrsmitteln, gärt⸗
ierifchen Anlagen und ständigen Monumentalbauten“.
Der Gefetzentwurf über den Erwerb und den Verluft der
denischen Staatsangehorigkeit befindet sich gegenwärtig zur
Ddurchberatung beim preußischen Staatsministerium. Nach dem
Ztande der Dinge ist die Einbringung des Gesetzentwurfs
in den Bundesrat zur weiteren gesetzlichen Behandlung
in etwa acht Kagen zu erwarten.
Lehrlinge und Lehrlings ausbildung. Die Zentrumsabge⸗
ordneten Trimborn und Dr. Hitze haben mit Unterstützung
ihrer Fraktion im Abgeordnetenhause ihren im Vorfahre
unerledigt gebliebenen Antrag betr. zweck⸗
nähigere Ausbildung der Lehrlinge und Maß⸗
rahmen gegen die Lehrlingszüchterei im San—⸗
zelsgewerbe, sowie Einrichtung von Meisterkursen für den
dandelsstand und weitere Ausdehnung der staatlichen Maß—
nahmen betreffs Einrichtung paritätischer Stellennachweise für
laufmännisches Personal und Förderung des kleinen und
mittleren Kaufmannsstandes wieder eingebracht.
Der Fall Soxhlet-Maguer wird in der hessischen Kammer
uur Sprache kommen. Nach der Köln. Ztg. hat der national⸗
iberale Abg. Dr. Osann in der hessischen Zweiten Kammer
solgende Interpellathkon eingebracht: z,Ist die Regie—
zung bereit, Aufschlußz zu geben, ob die Angriffe
es Professors v.Sorhlet gegen Professor Dr. Wagner
bearündet sind, und insbesondere auch darüber, ob und
velche Verbindungen zwischen der landwirtschaftlichen Versuchs⸗
tation und dem Kalisyndikat bestehen?“ — Außerdem fand
m Finanzausschuß bei dem Kapitel, das die landwirtschaftliche
Versuchsstation betrifft, eine eingehende Besprechung der An—
selegenheit statt, in deren Verlauf die Regierung erklärte, als—
ald nach dem Angriff des Professors v. Soxhlet ein Disßzipli⸗
rarverfahren gegen Professor Dr. Wagner eingeleitet zu haben.
Da es sich bei den gegen Geheimen Hofrat Wagner erhobenen
Inschuldigungen auch zugleich um eventuelle strafrechtlich ab—
uurteilende Verfehlungen handle, beschäftige sich gleichzeitig
uuch die Darmstädter Staatsanwaltschaft mit der Frage. So
vürde wohl in aller Kürze Klarheit in die Sache kommen.
Bis jetzt stelle übrigens der Angegriffene alles in Abrede.
Was die aufgeworfene Frage der Verrechnung der dem Ge—
jeimen Hofrat Wagner von Interessenten zu Forschungszwecken
zur Verfügung gestellten Geldmittel betrifft, so habe sich
hierum die Regierung nicht zu kümmern, da diese Seite
des au sich zwar staatlichen Instituts einen privaten Cha—
rakter trage. Nach Beendigung des Disßziplinarverfahrens will
zie Regierung weitere eingehende Aufschlüsse im Plenum
der Kammer geben.
Solland.
Der Daily News wird aus dem Haag kelegraphiert, daß
die in der englischen Presse erschienenen Artikel über die
„eabsichtigte Befestigung Vlissingens beim holländischen
Volk großen Unwillen erregt haben. Die öffentliche
MNeinung im Haag vehe dahin, Solland
mässe jedermanns Freund und niemandes
Verbündeter sein. Man habe dort keinen Zweifel,
daß Deutschland Hollands Recht anerkennt, irgendwelche Mab—⸗
regeln zu seiner Küstenverteidigung zu treffen. Die englische
Regierung habe bisher keinen Protest im Haag erhoben. Die
Tatsache, daß die veralteten Befestigungswerke nur durch
noderne ersetzt werden sollen. lasse das Geschrei um so
merklärlicher erscheinen.
Frankreich.
W. Den Blättern zufolge setzte der unter dem Vorsitz
Delcassoss stehende Marineausschuß der Kammer durch, daß
die Panzerschiffe, deren Bau im Jahre 1910 begonnen hat, in
drei Jahren fertiggestellt werden, während bisher sechs bis
ieben Jahre zur Fertigstellung nötig waren. Der Ausschuß
berwacht den Bau so genau, daß er sich alle acht Tage
Bericht über den Fortgang der Arbeiten erstatten läßt, um
festzustellen, ob die Termine der Herstellung der einzelnen Teile
auch eingehalten werden.
Aus Epernay wird gemeldet: Der Präfekt verbot den
Weinhändlern, die für sie auf dem Bahnhof angekommenen
1100 Fässer Wein nach den Kellern zu bringen, da der Wein
nicht aus der Champagne sei.
De So. ssfisenhohbnernerhondes teilte einem
ergründen, was denn so Konfiszierliches an dem Stücke ge—
wesen sein möge. Aber tempora mutantur: heute sehen wir in
hm nichts anderes mehr als ein vollendet harmloses, hübsch
ind flott über die Bretter gehendes Lustspiel, ohne ernstliche
Ausarbeitung der Charaktere, aber wirhsam durch die glüdliche
Benutzung eines historischen vaterländischen Hintergrundes, von
»em besonders ein fast legendär gewordener scharfer Charakter⸗
yp, der des preußischen Soldatenkönigs und Vaters Friedrichs
»es Großen, Friedrich Wilhelms J., sich abhebt. Die frische
und, der historisch-nüchternen Ueberlieferung gegenüber, viel⸗
leicht reichlich sympathische Darstellung dieser markanten Ge—⸗
talt, in der seinerzeit eben verschroben-patriotische Zensoren
vᷣott weiß was Despektierliches gefunden haben müssen, ist
s gerade, was das Stüd trotz seiner zweifellos etwas ver⸗
ilteten dramatischen Technik bis auf unsere Tage lebendig
rhalten hat und wohl auch noch ferner erhalten wird. Ein
Beweis, daß dem so ist, war der lebhafte Beifall, mit dem
»ie gestrige Aufführung aufgenommen wurde, obwohl in dem
ztücke besonders padende Rollen, in denen begabte Dar⸗
teller auch ein minderwertiges Drama zum Erfolge führen
önnen, nicht enthalten sind. Damit soll aber keineswegs
resagt sein, dah gestern abend die schauspielerischen Leistungen
icht auf voller Höhe gewesen seien, im Gegenteil, es
lappte alles aufs beste. Das Zusammenspiel war
ebhaft, bis auf einige Momente im Tabakskollegium,
vo die Kumpane des Königs zeitweilig mehr in
zio harmlose Ausgelassenheit ihres Gebieters hätten ein—
timmen können. Auch als S. M. im weihßen Domino in
»ig Assemblése BSöchstihrer Frau Gemahlin sich einlchleicht,
ürfte sie wohl zwedmähigerweise den verräterischen Drei⸗
pitz fortgelassen haben. Doch das find natürlich nur Aus—
etzungen unbedeutender Art, die gegenüber der tüchtigen
sRegie des Herrn Brunow und den durchaus einwand⸗
reien Leistungen der einzelnen Darsteller nicht ins Ge—
vicht fallen. Was die letzteren anlangt, so wird man sich
illerdinss auf diese allgemeine Würdigung beschränken
onnen, da die Rollen eben kaum etwas bieten, dessen
krfüllung für so tüchtige Schauspieler, wie z. B. Brunow
ils König, Stahl-Nachbaur als Erbprinz, Grube als
Intham nmidu leIb merihants: An — Mama«
Berichterstatter mit, daß der fungst genehmigte Entwurf be
reffend die Ruhegehälter unter den Eisenbahnern eine Er.
regung hervorgerufen habe, die einen um so grsheren Um
fang annehmen könne, als⸗ die Eisenbahngesellschaften, abo
sehen von der verstaatlichten Westbahn, bisher keinen wegen
des Streils entlassenen Eisenbahner wieder eingestellt haben
Mes.
Belgien.
Die belgische Regierung ist im Begriff. einen
freundschaftlichen Meinungsaustausch mit der
holländischen über die Frage der Befestigung
Vlissingens anzulnüpfen. Die Angelegenheit wurde in
belgischen Ministerrat erörtert. Die belgische Regierung stehi
nuf dem Standpunkt, daß Holland unzweifelhaft eig
inbeschränktes Recht hat, Landbefestigungen
ruf seinem Geblet vorzunehmen. Aber im Zu—
ammenhang damit empfiehlt sich doch eine Erörterung über
»ie Konsequenzen für die durch Verträge stipulierte Freiheit
der Schiffahrt auf der Schelde im Falle eines europäische
Konfliktes.
Türlei.
Den Blättern zufolge steht die Regierung noch in Ver—
bindung mit Sana. Die Truppenbewegungengegen
die Aufständischen haben noch nicht begonnen.
Die Deputierten aus Jemen sollen beim Minister des In—
nern die Entsendung einer Wordnung angeregt haben, welche
auf die Aufständischen durch Ratschläge einwirken soll. In—
'olge der Schritte des ökumenischen Patriarchats versprach
die Regierung, nach Jemen und Hauran keine christlichen
Zosdaten zu entsenden. (Tel.)
Vor 40 Jahren.
In den Lübeckischen Anzeigemn vom Freitag,
dem 27. Imquer 1871 findet sich folgende offizielle
Kriegsnacht cht;
Versgilles, 25. Jan Offizielle Pariser Berichte
geben die Stärke der französischen Korps, die am 19. gegen
das fünfte Korps ausfielen, auf über 100 000 Mann an. —
Der Verlust der J. Armee bettug in der Schlacht bei
St. Quentin am 19. Januar an Tolten und Ver—⸗
wundeten: 94 Offiziere und etwa 3000 Mann
4
agesboricht.
Lübeck, 27. Zan.
Raisers Geburtstag.
4 Aus Anlaßbdes Geburtstages des Kaisers
hat unsere Siadt heute Flaggenschmuck angelegt. Auf allen
öffentlichen Gebäuden und vielen Geschäfts- und Privathäusern
wehen die Fahnen in den Reichs- und Landesfarben; auch die
Schiffe im Hafen haben die Flaggen gehißt. Einige Geschäfte
haben, der Bedeutung des Tooes entinrechend. die Schaufeniter
dekoriert.
Die Straßen belebte schon in den frühesten Morgenstunden
ine festtäglich geputzte Menschenmenge. Die Schüler und Schüle—
rinnen in Sonntagskleidung begaben sich zu den Schulfeiern,
die, wie alliährlich auf die Vormittagsstunden gelegt waren, wh-
rend der übrige Teil des Tages schulfrei war. In den meisten
taatlichen und städtischen Bureaus ruhte die Arbeit.
Im Dom und in der katholischen Kirche fanden vormittags
Festgottesdienste statt. Dem Gottesdienst in der Dom—
kirche wohnte auch Se. Magnifizenz Herr Bürgermeister
H. Eschenburg bei; erschienen waren ferner die aktiven Offi⸗
iere des Regiments, viele Reserveoffiziere, die Mannschaften
des Regiments, soweit sie der evangelischen Gemeinde angehören,
und zahlreiche Gläubige. Der Gottesdienst wurde mit dem ge—
meinsamen Gesange des Liedes „Lobe den Herrn, meine Seele“
eingeleitet,. Die Festpredigt hielt unter Anlehnung an das Bibel⸗
vort des 14. Verses des 118. Psalmes: „Der Herr ist meine
Macht, mein Psalm und mein Heil“ Herr Pastor Aereboe.
Mit gemeinschaftlichem Gebet und dem Segen des Geistlichen
schloß die Predigt. Nachdem der Kirchenchor die 14. Motette
gesungen und die Festgemeinde das Lied „Nun danket alle
Gott“, von dem der erste und letzte Ver«s von Fanfarenklängen
begleitet waren, angestimmt hatte, erreichte der Gottesdienst
lein Ende.
Auch in der katholischen Kirche war die Feier beendet und
äàMannschaften des Menimonte: stellten sich in Form eines
Richardd Strauß“ „Der Rosenkavalier“.
(Wraufführung am Donnerstag, dem 26. Jan—
1911 am Dresdener Softheater.)
H.O. Dres den, 26. Jan.
Die Dresdener Hofoper hatte es sich angelegen sein lassen,
hem Werk den Rahmen zu geben, den es verlangt. Die Delo—
ration des ersten Akts, dann vor allem die wundervoll
tilisierte Szene des zweiten Akts ein Meisterstück. Und der
itte zeigte das sehr naturalistisch abschreckende Vild einer
erdãchligen Spelunke.
Das Oxchester klang unter Schuchs genial befeuerndem
Ztab zauberisch schön. Die weiblichen Sauptpartien waren in
en Händen der Damen von der Osten (Octavian), Siems
Marschallin), Nast (Sophie) in gesanglicher Hinsicht besser
rufgehoben, als die männlichen in denen der Herren Perron
Baron v. Ochs) und Scheidemantel (Faninalh), von
zenen der eine aus der Not ein Parlando, der andere aus
»em VParlando eine Tugend machte. In darstellerischer Hin⸗
icht war — von der Überlebendigen Jungfer Leitmeritz des
yrl. Qubenschüun vielleicht abgeseben — alles nortrefflich
ibgetönt. D
Der außere Vrfolg des Werkes war stark, obwohl die
dänge ves ersten Altes sich sehr fühlbar machte, steigerts
ich nach dem zweiten Akt wesentlich, um nach dem dritten
Ikt die Darsteller, den Dirigenten, den Komponisten und
den Dichter unzählige Male vor die Rampe zu zwingen.
Zahlreiche Intendanten, Theaterleiter, Kapellmeister, u. a.
ßeneralintendant Baron zu Putlitz GGoftheater Stuttgart),
direltor Messager (Große Dper Paris), Direktor Gregor
Komische Oper Berlin), Professor Max Reinhardt (eutsches
Theater Berlin), Direktor Meszaros (Königliches Opernhaus
zudapest), Direktor Bachur Gamburg), Direktor Volkner
Leipzigh, Direktor Löwe (Breslau); außerdem Hofkapell⸗
meister Leo Blech von der Berliner Sofoper und K. K. Kapell
meister Franz Schalk von der Wiener Hofoper, sowie eine große
Zahl Musikkritiker aus Deutschland und Oesterreich waren an—
vpesend. Das Haus war ausverkauft. die Plätze wurden mii
arusgnreisoen heörzalt