Blaͤtter bedienen sich erwidern darauf die Mitteilungen des
Flottenvereins, so starker Ausdrücke, daß man wohl mit Recht
darin das eigene Bewzußtsein von der Schwäche ihrer Argumente
erblicken kann. „Gewiß ist Großadmiral von Koester, wie
einige Blätter weise hervorheben, Privatmann, aber
gerade deshalb wundert es uns, in Blättern freisinniger
Richtung, die sonst nicht genug fur die Freiheit öffentlicher
Meinungsäußerung eintreten können, pathetische Vorwürfe zu
finden. Sie verlangen wohl von Großadmiral von Koester,
baß er zugleich mit dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst
in bezug auf seine fachmännischeen Kenntnisse und Erfahrungen
einen Trunk des Vergessens zu sich nimmt. Wenn See—⸗—
offiziere öffentlich auftreten, welche behaupten, das
Reichsmarineamt befände sich auf ganz falschem Wege,
dürfe keine Schlachtschiffe mehr bauen uswp., wie das in den
letzten Jahren der Fall war, dann waren wir gerade in den
Kreisen gewisser Blätter immer waärme Anerkennung für
diesen Mut der Unabhängigkeit zu sehen gewohnt.
Lächerlich endlich ist die Behauptung, der Präsident des Deut⸗
schen Flottenvereins habe das Vertirauen des deutschen Volkes
zur Marine erschüttert. Gerade die Kasseler Rede zollt ihrer
Tüchtigkeit ein polles und wohlverdientes Vob.“
Die Neugliederung der Hochseeflotte.
Die von der Marineverwaltung für den Herbst 1911 vor⸗
gesehene Neugliederung der Hochseeflotte ist nunmehr zur Tat—
sache geworden. Es war beabsichtigt, die Modernisierung der
Hochseeflotte so weit durchzuführen, daß das 1. Mordsee⸗) Ge⸗
schwader bis auf eine Kampfeinheit nur aus neuen großen
Kriegsschiffen (Dreadnoughts) bestehe und daß die Zahl der
Linienschiffe von 11 auf 17 erhöht werden soll. Dieses Ziel
ist erreicht.
Das dem Befehl des Vizeadmirals Pohl unterstellte J. Ge—
schwader zählt unter seinen 8 Linienschiffen 7 Dreadnoughts
(3 der „Ostfriesland'⸗ und 4 der „Nassau“Klasse) und nur
ein älteres Linienschiff (bisher „Schlesien“). Es ist hier aller—
dings zu berückssichtigen, daß das neueste Groß-Linienschiff „Hel—
goland“ seine Probefahrten noch nicht ganz erledigt hat. In
der Zusammensetzung des 1. Geschwaders ist nun noch insofern
eine Aenderung eingetreten, als an Stelle des Linienschiffes
„Schlesien“ das gestern morgen aus Kiel in Wilhelmshaven
eingetroffene Linienschiff „Elsaß“ in den Verband des 1. Ge—
schwaders aufgenommen wurde. Dafür tritt „Schlesien“ zum
zweiten Geschwader, das bereits in diesen Tagen S. M. S.
„Hannover“ aus dem 1. Geschwader übernommen hatte. Dem—
nach besteht die Hochseeflotte nunmehr aus 17 Linienschiffen:
dem Flottenflaggschiff „Deutschland“, das aus dem Gefechts—
verband des 2. Geschwaders ausgeschieden ist, dem 1. und 2.
Geschwader zu je 8 Linienschiffen. Dem 1. Geschwader gehören
an sieben Kampfschiffe und S. M. S. „Elsaß“, dem 2. Ge—
schwader (Vizeadmiral v. Ingenohl) die Linienschiffe VPreußen“
(Geschwader⸗Flaggschiff), „Schleswig-Holstein“, „Schlesien“,
„Hessen“, „Braunschweig“, „Lothringen““ Pommern“ und
„Hannover“.
Endlich ist an Stelle des großen Kreuzers „Blücher“ der
am 30. September in Dienst gestellte Panzer-Turbinenkreuzer
„Moltke“ getreten
Neuefte Nachrichten und Telegramme.
Die amtlichen Ergebnisse der Düsseldorfer Ersatzwahl.
W. Düsseldorf, 3. Okt. (Amtlich.) Bei der am 29. Sept.
im Stadt- und Landkreise Düsseldorf erfolgten Reichstagsstich—
wahl wurden insgesamt 75 177 gültige Stimmen abgegeben.
Davon erhielten Parteisekretär Haberland-Barmen (Sozialdem.)
39 288, Bandirektor Dr. Friedrich-Düsseldorf (Itr.) 35889
Stimmen. Haberland ist somit gewählt. J
Eine Lassalle-Erinnerung.
W. München, 3. Okt. Frau v. Schewitsch, die Witwe des
kfürzlich verstorbenen Schriftstellers, um derentwillen seiner—
zeit der Sozialist Lassalle im Duell fiel, vergiftete
ich und starb im Krankenhause.
Ph'lologen⸗ und Schulmünnertagung.
W. Posen, 3. Okt. Heute vormittag fand die Eröffnung
der 51. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner
durch den Präsidenten Prof. Dr. Lehmann statt. Es folgten
Begrüßungsansprachen, darunter die des Oberregierungsrates
Köpke-Berlin in Vertretung des Kultusministers. An Kaiser
Wilhelm und Kaiser Franz Josef wurden Huldigungstelegramme
abgesandt.
Die deutsche Industrie auf der Turiner Ausstellung.
WVt. Turin. 3. Okt. Das oberste Preisgericht der In⸗
kernationalen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung Turin 1911
hat soeben seine Arbeiten beendet. Das Ergebnis ist für
die deutsche Industrie ein überaus glänzendes,
es wurde erreicht durch die bervorragenden Eigenschaften und
Vorzüge der deutschen Erzeugnisse, welche die der anderen Na—
tionen auf gleichen Gebieten vielfach tief in den Schatten
jtellten. Von 857 deutschen Ausstellern hatten sich 38 außer
Wettbewerb stellen lassen. An die sonach 819 Beurteilten fielen
408 Große Preise, 130 Ehrendiplome, 172 goldene Medaillen,
23 bronzene Medaillen, 9 ehrenvolle Erwähnungen, zusammen
831 Auszeichnungen, Ferner wurden Mitarbeitern deutscher
Aussteller zuerkannt: 134 Ehrendiplome, 233 goldene Medaillen,
202 silberne Medaillen, 180 bronzene Medaillen, 23 ehrenvolle
Erwähnungen, zusammen 772 Auszeichnungen. Endlich sind
25 Deutschen Verdienstdiplome sür hervorragende Bemühungen
um das Zustandekommen der Ausstellung und deren künstlerischen
Aufbau verliehen worden. Insgesamt entfallen somit auf
Deutschland 1628 Auszeichnungen.
Ermordung des Präsidenten des Hofgerichts in Abo.
—DD—
imm Abo, Waldemar von Bellen, wurde in dem Augenblid er⸗
schossen, als er aus seinem Hause auf die Straße trat.
Der Täter ist infolge der Schußverletzung, die er sich beigebracht
hat, im Hospital gestorben. Die Zeitungen in Helsingfors ver⸗
rreten mit einer Ausnahme die Ansicht, daß das Verbrechen nicht
auf politische Beweggründe zurückzuführen sei, sondern daß es
einem Anfall von Geistesgestörtheit zugeschrieben werden müsse.
Der Mörder Hellens war der 24 Jahre alte Eisenhandlungs⸗
kommis Bruno Forsström. Er hatte sich in Hellens Wohnung
versteckt. Der Präsident wurde von einem Schuß in den Kopf
und von einem anderen in die Achselhöhle getroffen.
Zum Kampf um den persischen Thron
W. Teheran, 3. Okt. (Meldung der Petersb. Telegr.⸗
Agentur.) Salar ed Dauleh, der auf dem Rüchzuge noch fünf
Beschũtze verloren hatte, verschanzt sich in Hamadan. Die Re—
jierung befahl den Truppen Samadan zu belagern und zu
IXE
Folgenchwerer Nordweststurm an der holländischen Küste.
W. Anifterdam, 8. Okt. Meldungen, die infolge der Unter—
»rechung der Verbindungen mit einem Teil der Provinz Zee—
and erst verspätet eintrafen, besagen, daß von 180 Booten
ver Muschelfischerflotte des Dorfes Bruinisse während
des Sturmes am Sonntag 120 verloren gingen oder stark
beschädigt wurden. Die Königin begibt sich heute nach Bruinisse.
Auf den Flüssen zwischen Dordrecht und der Nordsee sind 45
Boote gesunken, die Mehrzahl der Mannschaften ist er—
trunken. Bei Steenbergen sollen 28 Leiche—etrieber
worden sein.
W. Duisburg. 3. Okt. Der Kahn „Wilhelmina“, der mit
einer Ladung von 600 Tonnen Kohlen vom Schlepper „Ma—
ria 1“ von Duisburg nach Antwerpen geschleppt wurde, ist
Montag nacht infolge des herrschenden Sturmes im Steenber—
gjenschen Vliet bei Zeeland gesunken. Die Besitzerin des Kahnes
st mit ihren fünf Kindern und zwei Mann Besatzung ertrunken.
Wt. Berlin, 38. Oklt. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung
ichreibt: Der portugiesische Geschäftsträger besuchte heute vor—
gittag den Staatssekretär v. Kiderlen-Waechter, um
hm den Dank für die Anerkennung der Republilk
wuszusprechen. Zugleich überreichte er sein Beglaubigungs⸗
chreiben.
Wt. Berlin, 3. Oktober. Der Tarifausschuß der
»eutschen Buchdrucker hat den Einigungsvorschlag der
finigungskommission, in dem bezüglich des Lohnes und der Ar⸗
zeitszeit und auch bezüglich der Sonderbestimmungen für Ma—
chinensetzer und Drucker, soweit es sich hierbei um die Haupt⸗
ragen handelt, die berechtigten Wünsche beider Parteien soweit
ils möglich Berücksichtigung gefunden haben, mit 32 gegen 7
Stimmen angenommen.
Wt. Toulon, 83. Okt. Seute fanden in Gegenwart des
Präsidenten der Republik, der Minister, zahlreicher Vertreter
»es Heeres und der Flotte und der fremden Marineattachés die
deichenfeierlichkeiten für die bei der Katastrophe
»er „Liberté“ umgekommenen Seeleute statt. 24 Geschütze,
eren Rohre abgenommen waren, trugen je sieben Särge mit
e nLeichen der bisher erkannten 168 Opfer, unter denen sich drei
Iffiziere befinden. Die Toten, deren Persönlichkeit noch nicht
estgestellt werden konnte, werden später beerdigt. Unter den
ahlreichen Kranzspenden befindet sich ein aus Chrysanthemen
Jebundener Kranz Kaiser Wilhelms, auf dessem weißen Moiree—
dand sich ein Mmit der Kaiserkrone befindet.
heer und SFlotte.
W. Berlin, 8. Okt. Das Flußkanonenbook „Vaterland“
ist am 2. Oktober in Hankau eingetroffen. „Albatros“ ist am
2. Oktober von Cuxhaven nach Wilhelmshaven gegangen.
„Blücher“ ist am 30. September aus dem Verband der Hoch—
seeflotte ausgeschieden
Sportnachrichten.
Rennen zu Berlin⸗Hoppegarten, 2. Okt. Emilius⸗
Rennen. Riff (Teichmann) 1. Frau Holle 2. Fagott 3.
Tot.: 17: 10, Platz: 12, 19, 22: 10. — Preis von Fre—
dersdorf. Marigold (T. Ribe) 1. Gaa 2. Seimdall 3.
Tot.: 47: 10, Platz: 13, 14, 13: 10. — Serzog von Rati—
»or-Rennen. Kreuzer (Bulloch 1. Festtarok 2. Künstler 3.
Tot.: 16: 10, Platz: 13, 20, 38: 10. — Heidemann-Me⸗
morial. Lockenkopf (Schläfke) J. Gardestern 2. Wander—
zursch 3. Tot.: 47: 10, Platz: 21, 43, 31: 10. — Preis der
Mark. Paradenia (Torke) J1. Hüon 2. Vorwand 3. Tot.:
1: 10, Platz: 65, 51, 60: 10. — Wilamowitz-Zucht—
dennen. Despot (Childs) 1. Tot.: 15: 10. — Durch⸗
dänger-Rennen. Angostura (Bullochk) 1. Tarnkappe 2.
Mogul 3. Tot.: 15: 10, Platz: 12, 31, 50: 10.
Rennen zu Saint⸗Cloud, 2. Okt. Prix de Brisée. Mou—
lins la Marche (J. Reiff) 1. Traauenard 2. Ismen 3. Tot.:
28: 10, Platz: 27, 46: 10
Vermischtes.
Die Förderung junger Talente hat sich wieder die Deutsche
Ddichter⸗Gedächtnis-Stiftung vei der Zusammenstellung ihrer
Bücherverteilung an kleine ländliche Volksbibliotheken zur Auf⸗
zabe gemacht. In diese 37bändige Sammlung, die an 1750
Vollsbüchereien vergeben wird, sind mehrere Werke lebender
üngerer Dichter aufgenommen. Zum Beispiel Ottomar Enkings
aleinstadt-Roman „Familie P. C. Behm“. Ferner der Roman
Adam Müller-⸗Guttenbrunns Die Glocken der Heimat“, der das
deben in einem Schwabendorfe Süd-Ungarns schildert. Ferner
mihält die Sammlung Werke des verstorbenen Wilhelm
Solzamer, den Schneider⸗-Roman „Peter Nockler“, sowie von
ilteren Dichtern Marie von Ebner-Eschenbachs Roman, Bozena“,
Wilhelm Raabes „Deutsche Not und deutsches Ringen“, ein
Buch von Ernst Zahn (vier Erzähsungen aus den „Helden des
Alltags“), Wilhelm Buschs „Plisch und Plum“ und viele andere
dichterwerke. Den Dichtern gibt diese Verteilung die Gewähr,
m nächsten Jahre von 10000 bis 20000 Menschen gelesen
werden. Das ist eine Ehrung der Schöpfungen unserer
dichter, die nach ihrer aller Sinne ist.
Sandel mit halbweihen Silavinnen. Ein in der Haupt—
ladt Javas erscheinendes Blatt, Het Bataviaasch Nieuwsblad,
erhielt kürzlich von seinem Berichterstatter in Bandung (im In—
iern Javas) eine Zuschrift folgenden Inhalts: Ist man in
kuropa damit beschäftigt, den Händlern mit lebendem Menschen⸗
leisch das Handwerk zu legen, — hierzulande liegen die Dinge
indeis. Dies läßt sich mit kurzen Worten erzählen. Den
zauptschauplatz des hiesigen Menschenhandels bilden die
Lreanger Regentschaften, wo die Schönen, die durch hübsche
VUeiden und wohlfeilen Schmuck leicht zu gewinnen sind, im
lugenblich hoch im Preis stehen. Die Händler sind meistens junge
dandys aus den Straits, Malaien aus Malakla, Penang und
zingapur, Johor und Perak. In Batavia, wo man sie recht
ut kennt, spazieren sie in weißem, feingebügeltem Hemd mit hohem
eihen Kragen umher, sie tragen aufwärts gedrehten Schnurr⸗
art, gelbe Schuhe, unter den umgeschlagenen Hosen schimmern
rüne, rote oder hechtfarbene Strümpfe hervor, und nie fehlt
ie dicke Havannazigarre im Munde. Sie sind Mohammedaner,
assen sich in den Dessas nieder, angeblich, um Handel mit
arbigen Steinen zu treiben, und da sie nicht knickerig sind, mag
ie der Dessabewohner gut leiden, und es versteht sich, daß sie
ruf die jungen Dirnen einen gewaltigen Eindruckh machen. Es
»auert nicht lange, so hat der Dandy das Herz der reizendsten
dessabewohnerin gewonnen, und bereits nach 14 Tagen findet
is Hochzeit statt, die Schwiegereltern sind im siebenten Himmel
ind wissen den Nachbarn gegenüber den. reichen Schwieger⸗
ohn, der große Geschäfte macht, Englisch spricht, lesen und
chreiben kann, nicht genug zu rühmen. Nach kurzer Zeit teilt er
hnen mit, daß ihn Geschäfte nach Singapur rufen, er nimmt
eine junge Frau, die stolz auf ihre Standeserhöhuno
est und mit Raden agu angeredet wird, mit sich. Wian
iehht dann das junge Pärchen in einem Restaurations—
vagen der Eisenbahn, und nach dem reichlichen Mittagsmahl
tecken sie eine hochfeine, teure Zigarette an. Unterwegs
teigen noch weitere solche Pärchen ein (nanchmal muß, um
iie aufzunehmen, noch ein Wagen angehängt werden), die
kiltern und Angehörigen der Braut nehmen zärtlichen Abschied,
aber die junge Frau ist für immer verschwunden. Was aus
hr geworden ist, läßt sich denken: sie kommt in den Besitz
des einen oder andern reichen Chinesen oder wird an eins
er zahlreichen berüchtigten „Teehäuser“ in den Straits ver⸗
auft. Nach einiger Zeit erscheint derselbe Dandy wieder
in den Preangerdörfern, aber er läßt sich jetzt in einer anderen,
von der ersten möglichst weit entfernten Dessa nieder und
rritt auch unter einem anderen Namen auf; nach vier Wochen
st er verheiratet, wieder rufen ihn Geschäfte nach Singapur
ind wieder verschwindet die junge Frau auf Nimmerwieder—⸗
ehen. Innerhalb eines Jahres kann er, wenn er die nötige
sewandtheit entwickelt und wegen der Identität seiner Persor
nicht in Verlegenheit kommt, vier bis fünf solcher Ehen
chließen, was sich nach mohammedanischem Gesetz ohne weit⸗
läufige Formalitäten leicht vewerkstelligen läßt. Diesem
MNenschenhandel steht Regierung und Poligei machtlos gegen—
iber; Standesamtsregister, aus denen die betrügerische Ab—
icht des Händlers nachgewiesen werden könnte, bestehen für
»ie inländische Bevölkerung nicht, die Händler selbst stehen
m Einwerständnis miteinander, was aus der genannten Tat⸗
sache des Zusammentreffens mehrerer solcher Ehepaare auf der
kisenbahn hervorgeht; die Entfernungen der einzelnen Dessas
von einander sind so groß und ihr gegenseitiger Verkehr ist
so selten, daß kaum eine Entdeckung möglich ist, die zu einer
gerichslichen Bestrafung führen konn.
Ein Höhlenbewohner. Im toskanischen Archipel liegt
wischen den Inseln Giglio und Montecristo das einsame
znselchen Gianutri; nur einmal im Monat legt hier ein
Soot an, das dem Leuchtturmwächter allerlei Weisungen vom
yestlande bringt. Außer dem Leuchtturmwächter lebt auf diesem
Fels im Meer seit 29 Jahren ein Greis, der der König
»on Gianutri genannt wird. Ein Mitarbeiter des Nuovo
ßiornale, der kürzlich mit einigen Gefährten das Inselchen
urchstreifte, hatte das Glück, den Greis in einer Grotte
im Meeresstrande zu treffen; es ist ein großer, starker Mann
nit langem Patriarchenbart und intelligentem Auge, das ruhig
ind sicher in die Welt blickt. In der Unterhaltung mit seinen
Hästen offenbarte der geheimnisvolle Alte nicht nur einen
ehr scharfen Verstand, sondern auch eine nicht gewöhnliche
zildung und eine große Welt- und Menschenkenntnis. Er
iennt sich Gualtiero Adami, stammt aus Livorno und ist
73 Jahre alt. Im Jahre 1859 kämpfte er unter Garibaldi
ür Italiens Einheit. Dann machte er Reisen in Italien,
in England, in Frankreich und in Deutschland. Ein Herzens—
Rama veranlaßte ihn vor 29 Jahren, sich auf das ver—
assene Inselchen zurückzuziehen, von dem er sich seit 13 Jahren
iie mehr entfernt hat. Die Grotte, in der er haust, hat
er sich selbst ausgehöhlt; Waffen besitzt er nicht; er hatte
ein kleines Boot, das ihm durch einen Sturm zertrümmert
vorden ist; ein neues will er sich nicht mehr bauen. Der
noderne Robinson lebt im allgemeinen vegetarisch; hin und
nieder nur ißt er ein wenig Fischfleisch.
O.K. Die Hochgest per Tel phon. Eine Hochzcit per Telephon
vurde. wie aus Newyork berichtet wird, am 23. Juli zu Coin
n Jovo feierlich vollzogen. Rev. H. B. Minton saß in seinem
Irnat vor dem Telephon und ließ sich mit George Prentice
n Northborough und Frl. Mary De Witt in Blanchard ver—
zinden, zwei Ortschaften, die beide von Coin fünf englische
Meilen und voneinander ödrei englische Meilen entfernt find.
Als die Verbindung hergestellt war, sprach er die üblichen
PVorte in neuer Formulierung: „Reicht euch die Hände durch
den Draht.“ Durch das Telephon kam zweimal die Antwort
urück: „Wir haben es getan.“ Da sprach der Geistliche die
Worte in den Apparat: 53.Ich erkläre euch für Mann und
Frau“, und der Bund war aeschlossen.
In Lübeck zugezogene Familien:
P. Chr. H. Zander, Lagermeister, Dankwartsgrube 51.
Fhr. H. Fr. Barkmann, ohne Beruf, Gneisenaustr. 9.
5. G. Chr. Kock, Arbeiter, Schwönekenquerstr. 15.
5. A. F. Widlöf, Graveur, Königstr. 44.
2. A. 5. Colbow geb. Trebeß, ohne Beruf, Maiblumenstr. 8.
I. Stegemann, Arbeiter, Meierstr. 29.
F. H. C. Fr. Wilcken, Arbeiter, Weiter Lohberg 17.
5. A. Schott, Wächter der Wach- u. Schließgesellschaft, An
der Mauer 39.
J. Hausmann, Reisender, Hansastr. 99..
MD. Synowitz, Arbeiter, Kottwitzstr. 20/22.
5. F. Wulf, Arbeiter, Beim Tannenhof 22.
5. F. W. Meyer, Gerichtsvollzieher a. D. Kottwitzstr. 2a,
J. F. Klüß, Arbeiter, Kleine Burgstr. 33.
5. C. M. Dechau, Arbeiter, Paulstr. 54.
S. M. D. S. Eckhardt geb. Ohlert, Witwe, Hürstraße TI.
FEh. T. Lipstadt, Sprachlehrer, Mühlenstr. 1/3.
Fr. A. C. W. Schultz, ohne Beruf, Falkenstr. 16.
2. M. Th. Barten, Zollaufseher, Warendorpstr. 49.
5. Fr. A. H. Spormann, Schlosser, Vorbeckstr. 12.
2. C. H. Knoop, Maler, Hansastr. 69.
Fyr. R. R. Luthe, Kaufmann, Wakenitzufer 14,
N. K. Zulage, Seemaschinist, Hansastr. 64.
5. W. Chr. Bähnck, Lehrer emer., Moislinger Allee 45.
J. C. Raabe, Unterzahlmeister, Klosterstr. 17.
57. C. M. Hehms geb. Beythien, Witwe, Hansastr. 49.
*. C. J. Loof, Schaffner, Meierstr. 29 4.
WB. A. H. Treumann, Schänkwirt, Luisenstr. 16.
5. 2. L. Dillner, Lehrer, Nebenhofstr. 5.
.5. W. Kreutzfeldt, Arbeiter, Bülowstr.
—F. E. Eichler, Zollinspektor, Moislinger Allee 214.
«Chr. Drenkhahn, Dreher, Warendorpstr. 66.
5. Sievers, Drechsler, Georgstr. 1.
5. Haeser, Assistenzarzt, Kronsforder Allee 7.
fẽ. J. Chr. Kracht, Zollassistent, Adlerstr. 27.
J. A. Dunkelmann, Arbeiter, Schwartauer Allee 237—
un 5. Köhn, Zollaufseher, Sadowastr. 4.
5. Dreier, Arbeiter, Engelsgrube 34/14.
D F. Rehder, Privatier, Brömbsenstr. 19.
F Theuring, Chorsänger, Geverdesstr. 30.
D. Burmeister, Landmann, Chasotstr. 10.
H. F. E. Karsten, Arbeiter, Mittelstr. 17.
F. Chr. Jankowsky, Telegraphenassistent, Falkenwiese
Steinhilber, Handlungsg. Steinrader Weg 26.
F. G. Fey, Eisenbahnschaffner, Blumenstr. 13.
C. L. F. Wall, Arbeiter, Schützenstr. 20
Naujoks, Arbeiter, Arnimstr. 13
L.
W
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8.
ẽ.