wie nach Anficht der preußischen Kegierung die
Lebensmittelteuerung zu bekämpfen ist.
Die Berliner Korrespondenz macht Mitteilung von fol—⸗
jzendem ministeriellen Runderlaß vom 26. September:
In dem Runderlaß des Ministers für Landwirtschaft,
Domänen und Forsten an die Landwirtschaftskammern vom
11. August d. J. in welchem die durch die anhaltende
Dürre dieses Sommers der Landwirtschaft und dem ge—⸗
samten Volke drohenden Gefahren besprochen und Maß—
nahmen zur Abhilfe empfohlen wurden, ist bereits auf die
n diesem Jahre außergewöhnlich hohe Spannung zwischen
den amtlich ermittelten Preisen für Schweine auf den
Schlachtviehmärkten und den Preisen für Schweine⸗
leisch im Kleinhandel hingewiesen worden. Wie zu
ꝛrwarten war, hat diese Feststellung in Fleischerkreisen leb⸗
hafte Erregung und zum Teil auch offenen Widerspruch her⸗
»orgerufen. So hat die Berliner Fleischerinnung die Ver—
vertung der amtlichen Preisstatistik für Vergleiche als un⸗
‚ulässig bezeichnet, weil die gegenwärtig übliche Methode der
Feststellung der Fleischpreise im Kleinhandel unrichtige Er—
jebnisse liefere. Die Innung hat hierbei übersehen, daß die
Feststellung der Kleinhandelspreise in den vergleichsweise an—⸗
geführten Jahren 1900 und 19811 nach gleichen Grund—
ätzen erfolgt ist, etwaige Mängel der Ermittlung also deren
Ergebnisse in gleicher Richtung hätten beeinflussen müssen.
Von der Entwicklung der Spannung zwischen Vieh⸗ und
Fleischreisen geben daher die Ergebnisse der amtlichen Sta—
istik ohne Zweifel ein zutreffendes Bild. Diese Ergebnisse
eigen aber mit Deutlichkeit, daß das für die Volksernährung
mehr und mehr an Bedeutung gewinnende und namentlich
für die Bedürfnisse der unbemittelteren Volksklassen wichtige
Schweinefleisch auf dem Wege von der Erzeu—
rungsstätte zum Verbraucher in außergewöhn⸗
ichem Maße verteuert wird. Dieses Mißverhältnis
‚wischen Schweinepreisen und Schweinefleischpreisen wird auch
ieuerdings in der Mehrzahl der Tageszeitungen fast aller
»olitischen Parteirichtungen gebührend beleuchtet, wobei drin—
gend Abhilfe verlangt wird. Selbstverständlich kann es nicht
Aufgabe des Staates sein, unmittelbar einzugreifen; hier
nüssen die Kommunen eintreten
Eine wirksame Betätigung derstädtischen Ver—
wvaltungen auf diesem Gebiete erscheint um so dringen—
der, als die lange Dürre dieses Jahres eine Anzahl anderer
iotwendiger Nahrungsmittel, darunter das wichtigste Nah—
rungsmittel der unbemittelteren Bevölkerungsklassen, die Kar—
offel, teils schon in bedauerlichem Maße verteuert hat, teils
‚n verteuern droht. Daher wird in denjenigen Städten, in
denen ein Bedürfnis hierzu besteht, auf die Gemeinde—
»erwaltungen, soweit sie nicht von selbst schon
Schritte getan haben, dahin einzuwirken sein,
»aß Maßnahmen zur Verbilligung der Lebens—
nittel, insbesondere aber der Fleischversor⸗
gsaung, getroffen werden.
Es wird sich im wesentlichen darum handeln, daß —
weckmäßigerweise durch besonders zu bildende Ausschüsse —
nit den Fleischern über eine den Viehpreisen ange—
nessene Festsetzung der Fleischpreife verhan—
»elt wird. Sollten diese Erörterungen keinen Erfolg
haben und die Behörden zu der Ueberzeugung gelangen,
daß die Fleischpreise zu hoch sind, so muß dringend empfohlen
werden, die unmittelbare Versorgung der Bevölkerung mit
Fleisch durch von den Städten einzurichtende Verkaufsstellen
in Angriff zu nehmen, wie solches während der vor zwei
Jahren herrschenden Fleischteuerung mehrfach mit Erfolg ge—
chehen ist. Des weiteren käme die Frage der billigeren
Beschaffung von Seefischen und ihrer Abgabe an die Be—
pöllerung auf besonders einzurichtenden städtischen Fischmärk—
ten in Betracht. Eine Reihe von Städten ist bekanntlich
chon in dieser Richtung mit Erfolg tätig gewesen. Endlich
vürde noch zu prüfen sein, ob nicht auch durch den regel—
mähßigen Bezug von anderen Nahrungsmitteln
des Massenverbrauchs, beispielsweise von Kar—
toffeln, Hülsenfrüchten, Kohlarten, eine Ver—
dilligung der täglichen Lebenshaltung der
tädtischen Bevölkerung erreicht werden kann.
Um eine solche Wirksamkeit zu erleichtern, hat das Staats⸗
ninisterium in seiner Sitzung vom 16. Sept. bereits be—
chlossen, Gemeinden und gemeinnützigen Organisationen, die
Lebensmittel dieser Art zu oder unter den Selbstkosten
„Ou trägst ein Vermögen in der Hand!“ rief Manuel,
aachdem er seinen Schred überwunden hatte.
„Deshalb habe ich es nicht aus der Hand gegeben. In
Deuischland habe ich kein Entgegenkommen gefunden. Solltest
»u mich im Stich lassen, gehe ich nach Amerika.“
„Was für Augen wird wohl der alte Herr dazu machen?“
ragte Manuel zu Marion hinüber.
„Ich hoffe,“ erwiderte sie schroff, „du wirst Mannes
zenug sein, darin eine selbständige Entscheidung zu treffen.“
„Tas tue ich auch!“ sagte Manuel und raffte sich auf.
TDTu sollst deine Fabrik haben!“
„Ich danke dir dafür,“ sagte Waldemar Quint ruhig,
‚denn es ist ein Geschäft, bei dem du nicht zu kurz kommen
wirst. Ich werde sämtliche Sprengstoff-Fabriken ruinieren.“
„Aber nicht hier in Funchal!“ machte sich Manuel aus.
Waldemar Quint ließ seine harten Augen über die Stadt,
zuf die Berge hinauf, über das Meer sliegen, und sie blieben
an den Desertas hängen. Eben rief die „Rhaetia“ mit
zornigen Brummtönen ihre Passagiere vom Spiel zurüc.
„Was sind das für Inseln?“ fragte er und wies auf
die beiden braunen Zackengebilde. die im blauen Duft des
sorizents ruhten.
„Dort kannst du kein Unheil anrichten. Es sind die
‚Wüsten“, wie man sie hier nennt, sie gehören Oliver Splendy
Son, aber er legt keinen Wert darauf, ein paar unwegsame,
traurige Felsenhaufen, völlig unbewohnt, mit miserablen Lan—
dungsrerhältnissen und ohne Wasser.“
„Das kann man machen!“ erwiderte Waldemar Quint kurz
ind wandte sich wieder um. „Ich werde morgen hinüberfahren.“
„Aber sage mir nur, wie hast du diese wunderbare Er⸗
indung fertig gebracht?“ fragte Manuel.
„Leicht genug. Tu weißt vielleicht, dah der Diamant nichts
anderes ist, als ein reiner, kristallisierter Kohlenstoff. Es
st die einzige Form dieses beweglichsten aller Grundstoffe,
in der er steril ist. Warum sollen nicht auch die anderen
Hrundstoffe in diese Form gebracht werden können? Beim
Wasserstoff gelang es mir. Unter der Kraft eines hochgespann⸗
dten Gleichstroms stellen sich seine Atome zum Dodekaeder zu—
ammen; ein farbloser Kristall, der leider an der Luft zer⸗
At. Ein Beilatz von Sauerstoff gab ihm Bestand. Ich babe
4
verteilen, bet dem Bezuge besondere Frachtermäßigungen zu
gewähren. Auf diese Sondervergünstigung ist besonders auf⸗
nerksam zu machen. F
Inland und Ausland.
Deutsches Reich.
Die Amerikaner und unser Konsulatswesen. Dem Ver—
sehmen nach wird demnächst eine Studienkommission
mus den Verejinigten Staaten von Amerika nach Deutsch
and kommen, um die Einrichtung des deutschen
donsulatswesens, der die Amerikaner mit das Auf⸗
lühen des deutschen Exporthandels zuschreiben, zu studieren
Kein Pfandleihergesetz in Precchen. Auf eine Anregung des
Zeutschen Handelstages ging diesem ein Bescheid des preu⸗
zischen Ministers des Innern zu, in dem darauf hinge⸗
diesen wird, daß zurzeit der Erlatß von Bestimmungen
iber den Gewerbebetrieb der Pfandvermittler nicht be⸗
ibsichtigtt werde, da ein Bedürfnis hierzu nicht vorliege
Leber die Ausgestaltung derNaqrichten für Handel und
Industrie“ fand am Freitag im Reichstag eine Konferenz
tatt, bei der das Auswärtige Amt, das Reichs kolonial⸗
int, die preußischen Ministerien für Handel und Gewerbe
owie für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Mitglieder
„er Kommission des wirtschaftlichen Ausschusses für Handel
ind Schiffahrt, andere Mitglieder des Ausschusses sowie
twa 75 wirtschaftliche Körperschaften vertreten waren. Die
Verhandlungen waren nach der Köln. 3tg. vertraulicher
Natur.
Die Leuchtfenervetzeichnisse. Der Staatssekretär des
Reichsmarineamts hat die Vereinigungen der Schiffahrts⸗
nteressenten um gutachtliche Aeußerungen über von ihm
eabsichtigte Aenderungen an den Leuchtfeuerverzeichnissen er—
ucht.
Der Erlös aus Beitragsmarken hat im August bei den
Invalidenversicherungsanstalten 15,4 Millionen Mark oder
9 Millionen Mark mehr als im gleichen Monat des
Vorjahres betragen.
Die Verfügungsgewalt der Konfulacbeh?cden iber Handels
sch ffe. Aus Interessentenkreisen war die Frage einer gesetz⸗
bichen Regelung der Verfügungsgewalt der
Konsularbehörden über die nationalen Han⸗
eblsschiffe angeregt. Die Frage ist im auswärtigen Amte
inter Beteiligung des Reichsamtes des Innern, des Reichs⸗
ustizamtes und des Reichsschatzamtes und unter Berücksichtigung
der Rechtslage in den fremden Staaten sowle nach Anhörung
der wichtigeren Konsulate einer cingehenden Prüfung unter—
ozen worden. Das Ergebn's deeser Prufung it folgendes:
In den übrigen hauptsächlichsten Secstaaten hat die gedachte
Materie eine gesetzlihe Regelung in dem beantragten Sinn
isher nicht gefunden. Wohl aber scheint in verschiedenen
Ztaaten nach a'lgemeinen Rechtsgrundsätzen den staatlichen
Irganen ein solches Verfügungsrecht eingeräumt und den be
roffenen Reedereien ein Anspruch auf Schadenersatz im einzelnen
ralle zugebilligt zu werden. Was die deutsche Schiff⸗
ahrt anlangt, so wird ein Bedürfnis nach einer besonderen
zesetzlichen Regelung des Gegenstandes weder für die Kon—
ularbehörden noch für das Reich allgemein als vorliegend zu
rachten sein, da nach den bestehenden Bestimmungen und
»en allgemein anerkannten Rechtsgrundsätzen über die Polizei—
ewalt der Konsuln sowie nach den Vorschriften ũüber die Ent—
chädigungspflicht des Staates bei Cingriffen in die Prirat
echtssphãäre seirer Angehörigen Schwierigkeiten in der Be
jandlung und Durchsührung von Notitandsfällen nicht zu be—
ürchten sind.
Kaiserlcher Erlah für die Ostassenflotie. Das Militärver
»rdnungsblatt veröffentlicht einen Erla des Kaisers,
nach dem für die Besatzungen der bei der militärischen Unter—
iehmung vor und auf den Insein Ponape und Dschokadsch be—
elligten Schiffe »Emden“, „Nuürnberg“, „Cormoran“, „Planet“
und „Titania“ das Jahr 1911 als Kriegsiahr zu gelten hat.
Dester reich⸗ Ungarn
Ungarische Obstrultion gegen die Wehrvorlage und das
Budget 1912. In der ersten Sitzung des ungarischen Abge⸗
ordnetenhauses richtete der frühere Staatssekretär Desy an
den Finanzminister eine Anfrage wegen der Unterbreitung
des Budgets für 1912 und verwies darauf, daß über
dos Budaget ohne Verzug verhandele merhen müss⸗ ßa fue
dabei einen Finger eingebüßt, also wenig genug für se
außerordentliche Entdedung.“
Die „Rhaetia“ verließ unter Volldampf die Reede von
Funchal.
Manuel schrieb eine Anweisung auf Rochalves K Comp.
und Maldemar Quint empfahl uich.
(Forfsetzung foigt.)
Theater. Kunst und Wissenschaft.
Lübech, 2. Okt.
sStadt⸗Theater.
„Der Prophet“,
Große Oper in 5 Akten von G. Meyerbeer.
Manchem Theaterbesucher dürfte es eine Freude gewesen
ein, einmal wieder einer Oper des vielgeschmähten und viel
ewunderten Meyerbeer beizuwohnen, der mit seiner ganz un—
jewöhnlichen melodischen und dramatischen Begabung seinerzeit
inen geradezu faszinierenden Reiz auf das Publikum auszu—
iben wußte. Sind auch die Melodien bereits etwas allzu
zelannt geworden und sind die für die damalige Zeit außer⸗
dentlich wirlsamen Bühneneffekte auch vielfach überboten.
o läßt sich doch nicht leugnen, daß der alte Zauber wieder
ristehtt, wenn den Meyerbeerschen Opern zukommt, was ihnen
cbührt: Tüchtige, stimmbegabte Sänger und eine glänzende
lusstattung. Da Menyerbeer sich französische Libretti auszu—
rählen pflegte, so behandelte man ihn vielfach gar nicht
ls Deutschen; sein Aufenthalt (1814) in Italien, der ihn
cfähigen sollte, sangbar schreiben zu lernen, wurde ihm von
er deutschen Kritik zum Vorwurf gemacht, und doch ver—
ranken wir diesem Umstande die Sangbarkeit der Mielodien.
dichatd Wagner, der geschworene Feind Meyerbeers (man ver—
leiche Wagner: „Judentum in der Musik“), wäre in seinen
pern „Rienzi“, „Tannhäuser“, „Holländer“ ohne diesen großen
zorgänger in der dramatischen Musik nicht denkbar gewesen.
die „ßugenotten“ bilden wohl den Höhepunkt von Wieyer⸗
eers Schaffen; dreizehn Jahre später folgte ihnen der „Pro—
het“, ein Werk, das große musilalische Schönheiten und eine
cũlle dramainscher Effekte aufäuweissen hat. die sich aber durchk
ven etwalgen budgetlosen Zustand dier Berant—
wortung auf die Regierung falle. Er erklärte im Namen
der Kossuthpartei, daß sie der Verhandlung über die Bud—
gets keine Sindernisse in den Weg zu legen gedenke. Die
Wehrvorlagen seien nicht von solcher Wichtigkeit und an
leinem bestimmten Zeitpunkt gebunden. Ueber das Budget
möge somit zuerst verhandelt werden. (wischenruf des
Landesverteidigungsministers Hazai: Auch die Wehrvor—
lagen sind von großer Wichtigkeitl) Desy schloß mit der
Erklärung, daß seine Partei weiter gegen die Wehrvor—
lage obstruiere
England
Bäderstreit und Sungersnot in Dublin. London;
1. Okt. In Dublin droht insolge des Bäckerstreiks eine
Hungersnot. Die arme Bevölkerung beginnt zu verzwei—
reln. In mehreren Stadtvierteln hat die Menge gestern
Brotwagen angegriffen und geplünder
Tagesbericht.
Lübecd, 2. Okt.
xX Den Titel, Professor“ hat der Senat dem Direktor der
hiesigen Navigationsschule, Herrn Dr. phil. F. L. K. Schulze,
verkie hen.
Ziehung der Z32⸗prozentigen lübeckischen Staatspräümien⸗
anleihe von 1863. Bei der heute stattgehabten 40. Ziehung
ind folgende 140 Serien von Obligationen der Anleihe aus⸗
gelost: 27, 40, 95, 114, 151, 159, 161, 173, 236, 255, 267,
271, 293, 295, 297, 308, 312, 321, 350, 404, 422,
128, 453, 464, 491, 494, 495, 506, 524, 526, 557,
559. 570, 586, 588, 601, 604, 658, 731, 740, 787.
869, 874, 881, 883, 989, 1005, 1078,- 1085, 1103, 1104,
1125, 11832, 1137, 1147, 1196, 1203, 1241, 1288, 1304,
1335, 1338, 1355, 1370, 1464, 1467, 1489, 1499, 1520,
15356, 1561, 1568, 1570, 1620, 1641, 1642, 1722, 1776,
1786, 1799, 1824, 1844, 1894, 1912, 1927, 1940, 1990,
2047, 2087, 2092, 2093, 2200, 2210, 2232 2275, 2282,
2286, 2350, 2354, 2373, 2378, 2381, 2419, 2533, 2546,
2608, 2674, 2694, 2718, 2736, 2866, 2873, 2896, 2901,
2917, 2924, 2973, 3000, 3059, 3064, 3070, 3081, 3088,
3115, 3129, 3130, 3137, 3156, 3157, 3209, 3221, 3226,
233, 3234, 3249, 3404, 3409, 3452, 3476, 3479. Die
Verlosung der auf die Obligationen dieser Serien fallen—⸗
den Prämien wird am 2. Jamar 19012 stattfinden.
X Die Schalter des Sauptpostamtes sind vom J. d. M. an
erst von morgens 8 Uhr ab geöffnet.
*Zur Mil tärturnanstalt kommandiert worden si d für den
Winterkursus 18911/12, und zwar um Selektakursus Leutnant
von Bilow, Feldartilleri-Re)t. Nr. 24, und zur Ausbildung
die Leutnants Hansburg, Jaf. Regt. Nr. 75, Gellinek,.
Inf.-Regt. Nr. 162; Rochel, Inf. Regt. Nr. 84, Rosen—
hagen, Feldartillere-Regt. Nr. 45.
*Aenderung des Fahneneides. Der Ka'ser hat besimmt,
dahn die Bekräftigungsformel am Schlusse dis durch die Aller—
zöchste Ordre vom 5. Juni 1831 festgesetzten Diensteides
ür die Angehörigen der christti hen Bekenntnisse fortan gemein—
am dahin zu lauten hat: „So wahr mir Gott helfe durch
Jesum Christum und sein heaisnes Evangelium.“
Relruteniran porte. D'e Beförderung der Rekrulen zu
ihren Truppenteilen findet in diesem Jahre für den Bezirk
des 9. Armeekorps am 12. Oltober statt.
Schiff. Ifte für billice Vriefe nach den Vercinigten Staaten
von Amerika (10 Pfg. für je 208): „Kronprinzessin Cecilie“
ab Bremen 3. Okt. „Kaiser Wilhelm der Große“ ab Bremen
10. Okt., „Cincinnati“ ab Hamburg 12. Ott. „Kaiser Wil⸗
helm II.“ ab Bremen 17. Ort., „Kaiserin Auguste Victoria“
ab Hamburg 19. Okt. „Prinz Friedrich Wilhelm“, ab Bremen
21. Okt. „Kronprinz Wilhelm“, ab Bremen 24. Okt. „Kron⸗
prinzessin Cecilie“ ab Bremen 31. Okt. (Postschlußß nach An—
lunft der Frühzüge.) Alle diese Schiffe auar „Cincinnati“ sind
Schnelldampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor
»em Abgang die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Es
npfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerk wie „direkter
Weg“ oder „über Bremen oder Hamburg“ zu versehen. Die
Portoermäßigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch auf
Lostkarten, Truchsachen usw. und gilt nur für Briefe nach den
Lereinigten Staaten von Amerika, nicht auch nach anderen
shehieten merifas WB QGnabe
A
)en unnatürlichen Text stark beeinflussen lassen und dadurch
riner gewissen Raffiniertheit verfallen, der wir nicht immer
mit Wohlgefallen folgen können. Diesem seit mehreren Jahren
hier nicht gehörten Werke sollte am gestrigen Abend eine von
ßlück getragene Aufführung beschieden sein. Unter einem guten
Stern mußte die Aufführung stehen, da es sonst auch der tüch—
tigsten Leitung nicht möglich gewesen wäre, eine solistisch wie
choristisck so schwere Oper in verhältnismäßig kurzer Jeit mit
einem ganz neuen, teilweise zum erstenmal in der Vartie stehenden
Personal herauszubringen. Herr Kapellmeister Dr. Hartzem
brachte für ein solches Gelingen eine wichtige Sache —
die nötige Ruhe — mit, trotzdem er sich bewußt gewesen
sein wird, welche große Aufgabe er zu lösen hatte. Kamen
tleine Entgleisungen vor, so brachte seine Routine bald alles
wieder in das richtige Fahrwasser; temperamentvolles Er—
assen der direkt auf den Applaus abgestimmten großen
olistischen Gesangsszenen stempeln Herrn Dr. Hartzem zu
inem tüchtigen Dirigenten, der unserem im vorigen Winter
o überlasteten Kapellmeister Herrn Karl Pfeiffer von großem
dutzen sein wird. Für Herrn Pistori ist die Partie des
Gropheten wie geschaffen; glänzende Stimmittel, hohe musi—
alische Begabung; Eigenschaften, die unser sich künstlerisch
mmer mehr entwickelnder Heldentenor in seltenem Maße
esitzt, sind für den „Auserwählten“ ein Haupterforder⸗
lis. Frl. Anne Arkadiij war zum erstenmal Gelegen—
jeit gegeben, sich in einer wirklichen, großen und schweren
Altpartie vorzustellen. Mit Genugtuung durfte die junge Sän—
jerin bemerken, dahß sie für ihre schönen Stimmittel und
»en großen Fleiß, den sie auf die Partie der Fides ver—⸗
vandt hatte, einen schönen Erfolg zu verzeichnen hatte.
xzür einen Alt hat die Stimme einen enormen Umfang
ind eine blendende, ausgiebige Höhe; würden die Töne
in der tieferen Lage von pastoserem Klang sein, so hätten
vir an Frl. Arkadij eine Altistin mit phänomenaler
Stimme, doch in dieser Beziehung müssen wir bei Uunserem
exsten Urteil verharren: die Töne in der tieferen Lage
ind matt und haben keinen Altklang. Vielleicht wäre hier
»urch fleihigstes Studium nachzuhelfen. Es unterstützt Frl.
Urkadij eine hübsche Begabung für das Spiel, indem sie
hpurch Geste und Mimik ihren Gefühlen glaubhbaften. natur—