Missionsstation ĩn einer bis dahin von jeglichen zivilisakorischen
kinflüssen unberührt gebliebenen Gegend Zentral Afrikas uad
zeigte hieran, wie der Missionar anfänglich von den Einge—
horenen ängstlich gemieden werde, er aber durch sein immer
reundliches Verhalten ihnen gegenüber nach und nach ihr Zu—
rauen gewinne, sie ihm dann bald beim Bau seiner Hütte be—
Jilflich seien, wobe sich der Missionar bemühe, der Eingebo—
renen Sprache, Lebensgewohnh iten, Rechtsanschanungen, Reli—
gion usw. kennen zu lernen, während die Eizgeborenen durch
Zezahlung ihrer dem Missionar ge'cisteten Hilfe mit Salz,
Kupferdraht, Perlen u. a. m. die Arbeit als etwas Nutz⸗
Zringendes schätzen lernten; der Missionar später beim Bau
»er Missionsstation äntelligenteren Eingeborenen das Ziegel—
ormen und —Brennen; sowie handwerksmäßige Fertigkeiten
iller Art bebringe; und schließlich den Eingeborenen
den Nutzen des Garten- und Feldbaues vor Augen führe und
ie hierzu anhalte. Nachdem alles dies erst vorausgegangen
ei, könne der Missionar seine berufliche Tätizkeit aufnehmen.
Fs sei daher die nicht selten zu hörende Behauptung, die
Missionare sollten die Eingeborenen statt beten erst arbeiten
sehren, durchaus unrichtig, das gerade Gegenteil sei in Wirk—
lichkeit der Fall. — Sodann erörterte Herr Inspektor Lie.
Trittelvitz-Bethel die Frage, ob die Neger des geistlichen
Segens des Evangeliums fähig seien. Redner be—
antwortete diese Frage mit einem zuversichtlichen Ja. Na—
türlich dürfe man bei den Negern nicht eine Auffassung des
evangelischen Christentums erwarten, wie wir es hätten, der
ßlaube der Neger sei vielmehr ein einfältig kindlicher, er
sasse aber klar und deutlich den Geist des Christentums. Das
zeige sich in der Ueberwindung der heidnischen Furcht durch
den Glauben an den lebendigen Gott, in dem aufrichtigen
Wunsche, von der Macht der Sünde freizukommen, und dem
ꝛchten, christlichen Gemeinschaftsleben.
Das zweite Preisausschreiben für französische Schüleraufsätze.
Die in Berlin erscheinende französische Zeitung Journal d'Alle
magne veranstaltet ebenso wie im Vorjahre einen Wettbe—
werb für französische Schüleraufsähtze. Als Preise
werden wieder fünfzig kostenlose Reisen nach Paris mit acht⸗—
tägigem freien Aufenthalt ausgesetzt. Das Prüfungskomitee be—
teht aus zwanzig Berliner Gymnasialtäsektoren unter Vorsitz
des Stadtschulrats von Berlin Dr. Michgelis. In diesem
Jahre werden aus jeder Klasse nur drei Arbeiten zuge'assen.
Ddie Ausführung der Reise der Preisgekrönten geschieht durch
oas Komitee für änternationa'en Schüleraustausch.
Das erste Kaufmanns⸗Erholungsheim. Die feierliche
Gründsteinlegung des ersten Erholungsheimes der Deutschen
Besellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime fand Sonntag
dormittag in Salzhausen (Oberhessen) statt. Zahlreiche Ver—
reter der Behörden und viele Ehrengäste haätten sich zu
der Feier eingefunden. Geh. Kommerzienrat Kalle-Biebrich,
tellvertretender Vorsitzender der Handelskammer Wiesbaden
und des Präsidiums der D. G. f. K.E., hielt die Be—
garüßungsansprache, in der er allen denen, die zum Ge—
lingen des Werkes beigetragen hatten, vor allem der Groß—
herzoglich-Hessischen Staatsregierung und dem Großherozg
Ernst Ludwig, dem Förderer aller sozialen Bestrebungen,
herzlichen Dank aussprach. Hierauf hielt Herr Joseph Baum—
Wiesbaden, Vorsitzender des Präsidiums der D. G. f. K.E.,
eine eindrucksvolle Festrede, in der er auf den nationalen
und sozialen Wert des zu schaffenden Werkes hinwies. Hier
sei zum erstenmal ein Werk geschaffen worden, das die ganze
deutsche Kaufmannschaft umfasse, und das ohne geseßtlichen
Zwang, als ein Akt der Selbsthilfe, rein aus dem freien
Willen, aus dem sozialen Sinn der Bessergestellten des
Standes heraus, einem Bevölkerungsteil von nahezu zwei
Millionen Menschen zugute kommen solle. Hierauf erfolgte
die Verlesung der Stiftungsurkunde durch Herrn Assessor Dr.
Telgmann-Wiesbaden. Den Weiheakt vollzog als Vertreter
des Großherzoglich Hessischen Staatsministeriums Provinzial-
direktor Dr. Usinger, dem sich Korporationen und die Ver—
treter der Behörden, der Kaufmannschaft und des Vorstandes
der D. G. f. K.sE. mit je einem Weihespruch anschlossen.
Mit einem Hoch auf den Kaiser und den Großherzog von
Hessen, der Grund und Boden für dies erste Kaufmanns⸗
Erholungsheim zur Verfügung gestellt hat, schloß Landtags-
abgeordneter Kommerzienrat Molthan-Mainz die Feier. Bei
dem Festessen im Kurhaus brachte der Vorsitzende Herr Josef
Baum das Hoch auf den Kaiser und den Großherzog aus.
70.- Diebstahl. Am Montag ist von einem im hiesigen
zafen liegenden Dampfer ein schwarzes Fernglas in Form
m anderen Rollen sehen, um über ihre Leistungen urteilen
zu können. Sie scheint nach dem „Gehen“ auf der Bühne
ine starke Anfängerin. Ein hübsches Talent scheint die
Direktion in Frl. Marie Hilbrecht gewonnen zu haben,
ie die kleine Partie der Susanne lebenswahr und anmutig
seichnete. Herr Schweisguth, der sich als guter Komiker
zewährte, zeichnete auch als Spielleiter der teils recht flott
gegebenen Posse.
d. Felix Motils Nachlaß soll heute (Donnerstag) unter den
Sammer kommen. Eine Zeitungsnotiz meldet, daß der Erlös
pusammen mit dem freien Teil einer Versicherung als Mittel
ür die Ausbildung seines einzigen Sohnes dienen soll.“ Mottl,
rotz zeitweise sehr hoher Einnahmen, ist dennoch nie seines
Heldes froh geworden, obwohl er selber fast nichts für sich
zerb rauchte. Der gefeierte Dirigent hat fait gar kein Vermögen
hinterlassen. Seine erste Gattin hat es verstanden,; auf Kolten
des gutmütigen Mannes ein Leben auf großem Fuße zu
führen, das Motth selber durchaus nicht sympathisch war. Noch
kurz vor seinem Tode hatte er sich mit der jugendlichen
Sängerin Z3denka Faßbender vermählt, mit der er eine kurze
und offenbar glückliche Ehe führte.
Reiche Subvention. Freunde des deutschen Pabst-—
Theaters in Milwaukee haben dem neuen Direktor
Herrn C. Kreiß für diese Spielzeit, die vierzig Vorstellungen
bringen wird, 126 000 Mials Beihilfe zur Verfügung gestellt.
„Der Rosenkavalier“ von Richard Strauß wurde
Montag abend am Hamburger Stadttheater bereits
zum 25. Male gegeben.
Schhies wig⸗Holsteinisches Wandertheater. Das von dem Ver⸗
»in für Jugendwohlfahrt in Schleswig-Holstein ins
Ldeben gerufene Schleswig-Holsteinische Verbands- oder
Wandertheater hat Sonntag in Schleswig seine erste
ind Eröffnungsvorstell ung gegeben. Der Spielplan
des Verbandstheaters umfaßt vorläufig zwölf Stücke
»on Schiller Lessing, Hersch, Halbe, Molière, Hebbel, Kotze—
hue, Grilparzer. Laube und Gutzlow. D'e Auswahl der Stücke
teht jedem frei. ob Verein. Ort oder Einzelperfönlichkeit,
der dem Verein für Jugçendwohlfahrt (Sitz Schleswig) eine
Zumme von 130 Mausür eine Aufführung garant ert und die
stebenloten für Saalmiete, Rellame usw. übernimmt.
ines ODpernglases gestohlen worden. An den Schieberöhren
efindet sich die Bezeichnung z,Schiffergesellschaft 1911, Lübeck“
ingraviert. 38
0.- Ein Fahrraddieb erwischt? Festgenommen wurde ein
Agereister Seemann, Maschinist, der auf den Namen Paul
sppelt, geboren am 21. September 1880 zu Rostock i. M.
rutende Papiere bei sich führte. Derselbe hat gestern in
ner hiesigen Wirtschaft ein Fahrrad verkauft, über dessen
rwerb er jegliche Angabe verweigert. Es ist daher anzu—
ehmen, daß das Fahrrad von einem Diebstahl herrührt.
)as Fahrrad führt die Marke „Allricht“ und die Fabrik—
ummer 228 251, es ist ohne Freilauf und Rüdtrittbremse
ind hat schwarzes Gestell, sowie schwarze Felgen und nach
ben gebogene Lenkstange An der Gabelstange befindet sich
icht unter der Lenkstange die Bezcichnung ,Mod. 60“ und
uf einem Firmenschild ist die Aufschrift ,Allricht, Köln-Linden—⸗
haler Metallwerke A⸗G.“ vorhanden. An der Gabel des
zinterrades befindet sich ein Sicherheitsschloß und an der Gabel
es Vorderrades ist eine Oellaterne angebracht. Auf dem
zattel befinden sich die Buchstaben „C. L.“ eingepreßt. Das
rxahrrad befindet sich im Burcau der Kriminalpolizei.
o. Stadttheater. Infolge plößtzlicher Heiserkeit des Herrn
Billy Kollwitz hat der Königl. Kammersänger
zerr Alois Pennarini vom Hamburger Stadttheater die
Zartie des ,„gurid du“ in der heutigen Aufführung „Ooavalleria
Usticana“ überonmmen.
Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübeck.
Ahrensbök, 28. Sept. Verkauft hat der Hofbesitzer
Blunck in Schwochel fseinen 85 To. großen Landbesitz für
eod oo0 Mk. an einen Herrn aus Dithmarschen. Der Antritt erfolgt
im 1. November.
Lauenburg.
Ratzeburg, 28. Sept. Viehzählung. Am 1. Dez. wird
vie in den früheren Jahren, eine Zählung des Bestandes an
Iferden, Rindvieh, Schafen und Schweinen stattfinden.
B. Mölln, 28. Sept. Versetzt wird zum 1. Okt. Chefarzt,
Dr. Schmidt vom Genesungsheim des 9. Armeekorps nach Danzig.
An seine Stelle triti Assistenzarzt Dr. Reitz, Rostock.
Groß herzogtümer Meclenburg.
Friedland, 28. Sept. Zwölf Pferde verbrannt.
In dem an der hiefigen Kleinbahn gelegenen Dorfe Ferdi—
nandshof brannte eine dem Remontedepot gehörige hölzerne
reldscheune, in der zwölf Remonten untergebracht waren, voll—
ländig nieder. Als das Feuer bemerkt wurde, war ein Retten
er Pferde nicht mehr möglich, sie kamen in den Flammen um.
Sportnachrichten.
(Mitgeteilt vom Sportbureau Joh. Ganzel,
Hamburg J. F.: IV. 3790/3791.)
Nennen zu Paris⸗Masons-⸗Laffitte, 27. Sept. Prix de la
Foupe D'Or. Cadet Roussel III (G. Stern) 1. Rire aux
Larmes 2. Ramesseum 3. Tot.: 37: 10. Platz 16, 18,
23: 10. — Handikap de la Seine. Laghet (Jennings) J. Per—⸗
enche III2. Equite 3. Tot.: 786: 10. Platz 29, 34, 24: 10.
Luftfahri.
O.K. Das unsichtbare Luftschiff. Ein eigenartiges ‚verbessertes
duftschiff“ hat ein Erfinder, Baron Adam Roenne, sich für England
atentieren lassen: ein Lustschiff, das in einer Entfernung von eiwa
000 m unsichtbar sein wird. Die Hülle dieses verbesserten Luftschiffs
oll aus Chrominium hergestellt werden, einem Metall von so glän⸗
ender Oberfläche, daß es völlig die gleichen Eigenschaften hat wie
in Spiegel. Da das Metall stets die Farbe seiner Umgebung reflek⸗
seren wird, hell oder dunkel, ganz der Atmosphäre sich anpassend, so
ird das Luftschiff nicht erkennbar jein. Um zu verhindern, daß der
ntere Teil des Luftschiffes eine Widerspiegelung der Erde zeigt,
oll ein besonderer Kiel angebracht werden, der über die ganze Länge
es Schiffes sich hinzieht und nach unten spitz zuläuft, so daß keine
Iberfläche vorhanden ist, in der die Erde sich widerspiegeln könnte
ber der Erfinder will sein Luftschiff nicht nur unsichtbar, sondern
nuch unhörbar machen, und er sinnt jetzt auf Verbesserungen, durch
nie sein unsichtbares Schiff auch zu einem geräuschlos fliegenden wird
sr. Der Streik der englschen Luftpost zwischen London und
Windsor ist jetzt durch die Bewilligung der verlangten 10 000
Mark für den verunglückten Aviatiler Hubert beigelegt worden.
Der Flieger Hamel nahm am Montag die Fahrt wieder auf,
nußte aber unterwegs wegen Motordefekttes landen. Die
Postsäcke wurden per Automobil nach Windsor geschafft.
Kopenhagen, 28. Sept. Der deutsche Flieger Robert
Thelen hat gestern seinen vor 14 Tagen begonnenen dä—
ischen Rundflug beendet. Um 6 Uhr abends traf er, von
singsted kommend, wo er kurz vor 5 Uhr aufgestiegen
oare unter begeisterten Zurufen der Zuschauer wieder auf
em hiesigen Flugplatz ein. Auf seinem Rundflug hat Thelen
»ie dänischen Inseln Seeland, Fünen, Laland, Falster und
Möen überflogen. Diee durchflogene Strecke beträgt 550 km.
Vermischtes.
W'e Kun'tkeis entsteht, beschreibt Erwin Sack in der Frankf.
Zeitung: Das unterscheidende Hauptmerkmal zwischen Natur—
ind Kunsteis besteht darin, daß im ersteren Falle natürliche,
m letzteren künstlich erzeugte Kälte zum Gefrierenlassen des
PVassers benutzt wird. Die Qualität des Eises wird dadurch
atürlich direkt nicht beeinfluhtt. Wird unreines Wasser, — aus
Flußläufen, Teichen, Kanälen — zur Eiserzeugung genommen,
»ann enthält das Kunsteis dieselben Verunreinigungen wie das
Natureis. Wird das Wasser nicht genügend tief (48 bis
— 10 Gr. Cels.) oder genügend lange (25 Kilostangen zirka
30 Stunden) abgekühlt oder wird nicht durch gerignete Rühr—
»orrichtungen usw. für die Entfernung der absorbierten Gase,
iamentlich der Luft, gesorgt, dann resultiert ein leichtes
spez. Gewicht ca. 0,85), schneeig aussehendes Eis, das leicht
erfällt, schnell schmilzt, viel Luft und andere Verunreiigun—
jen enthält und technisch und hygienisch wenig brauchbar ist
Trübeis). Wird aber reines Wasser — gutes Leitungswasßer
der am besten destilliertes Wasser — genommen und vor—
chriftsmäßig fabriziert, dann wird ein hartes, wasserklares
kis, das dem besten Natureis nicht mur gleichkommt, sondern
asselbe noch übertrifft (Klareis, Kristalleis) erha!ten. Dieses
dis nun (pez. Gewicht 0,92) ist ein technisch und hygienisch
inwandfreies Produkt. Freilich ist es manchmal recht teuer⸗
ind da wird vielfach immer wieder zum Natureis zurückge—
zriffen werden. Auch ist Kunsteis nicht überall erhältlich. Wo
iber beide Produkte zur Verfügung stehen, da sollte das
dakureis nur zur Kühlung von Räumen, Fässern usw., kurz
esagat. rein äuherbich Verwendung finden, während im
Haushalte, in Metzgereien, Restauralionsbettieben, Kondilore'en
ind namentlich in Spitälern nur Kunsteis und zwar aus
zutem Leitungswasser oder destil iertem Wasser hergestelltes
Kbhar (Kristallheis zu verwenden ist.
seueste Nachrichten und Telegramme.
Ein schreckliches Automobilunglück in Paris.
W. Varis, 28. Sept. Um Mitternacht wurde die Zahl
der Toten bei dem Sturz des Autoomnibusses in die Seine auf
Uf angegeben. Unter den Toten befinden sich vier Kinder und
er Chauffeur, dessen Leiche noch nicht geborgen werden lonnte.
Der Schaffner, der zunächst gerettet wurde, lief wie geistesgestört
ort und wurde noch nicht gefunden.
W. Paris, 28. Sept. Der in die Seine gestürzte Autoomni—
hus kam in rascher Fahrt über den Pont de lArchevoché, als
in anderer Autoomnibus entgegenkam, dem er ausweichen wollte.
dabei tiß der Wagenlenker das Steuerrad so heftig herum, daß
er Omnibus auf den Bürgersteig fukr, die Brüstung durchschlug
ind in die Seine stürzte. Es wurde sofort ein Hilfsdienst einge⸗
ichtet und die aus dem Wasser Gezogenen wurden ins Kranken⸗
/aus gebracht. Unter den Toten befinden sich drei Kinder, der
Vagenlenker und der Schaffner, so daß eine genaue Feststellung
ses Hergangs des Unglücks unmöglich ist. Die Namen der zwölf
Toten bezw. Verwundeten sind bereits festgestellt; es sind sämt—
ich Einwohner von Paris. Eine riesige Menschenmenge umsteht
die Unglücksstelle.
W. WPaxris, 28. Sept. Zu der Automobilkatastrophe wird
nn der Erzählung eines Passagiers des in die Seine gestürzten
lutomobils mitgeteilt: Als das schwere Auto mit ziemlicher
beschwindigkeit über den Pont de l'Archeveché fuhr, bemerkte
hh, wie der Chauffeur die Bremse scharf anzog. Durch den
deßen war das Pflaster schlüofrig geworden. Das Auto
egeann zu schleudern und schlug mit dem rückwärtigen Teil
egen das Brückengeländer. Dieses zerbrach und das Auto hing
inige Minuten mit dem rüchwärtigen Teil über dem Geländer.
dährend das Vorderteil auf der Brücke stand. Turch die un—
leichmäßige Verteilung des Gewichts stürzte der Wagen
inunter. Tie Verwirrung im Wasser war furchtbar. Es
elang mir, durch Schwimmen mich zu reften. Im Augenblick
es Unfalls kam ein Abbs über die Brücke gefahren. Er
crang sofort in seiner Sontane ins Wasser. Seinen helden—
ũtigen Anstrengungen gelang es, sechs Schwerverletzte zu retten.
inige Leichen zeigen Schädel- und Knochenbrüche. Beim An—
ruch der Dunkelheit arbeiteten die Taucher beim Schein von
Acetylenreflektoren.
Parteitag der Foetschttilichen Vollspattet.
W. Berlin, 28. Sept. Der Berliner Parteitag der fort—
chrittlichen Volkepartei ät zum 20. Okt. einberufen.
Die Düfsesdorfer lberale Ver inigung übt Stimmenthalturig.
W. Düsseldorf, 28. Sept. Der Hauptvorstand der liberalen
Vereinigung beschoh getern, auch sü: die Stidkwahl die Parole
inbedingter Stimmenthaltung auszugçeben.
Stratenbahnerstreik in Saarbriscken.
WM. Saarbrücken, 28. Sept. In einer zahlreich be—
uchten Versammlung beschlossen die Straßenbahner in der ver—
jangenen Nacht einstimmig, heute früh wieder in den Ausstand
zu treten. da die Direttion der Straßenbahnen im Saartal
den nach dem eintägigen Streik der Straßenbahner am 22. Aug.
eschlossenen Tarifvertrag nicht eingehalten hat und am 1. Okt.
ine Dienstordnung einführen wolle, durch welche die Betriebs—
sicherheit gefährdet erscheinen müsse.
Aiaoj eq. vuraavbi OO0o uoa bunaaoden
W. Minden (Westfalen), 28. Sept. Die angelündigten Ver—
hyandlungen zwischen den Arbkestgebern und Arbeitnehmern
n der westfälischen Zigarrenindustrie sind ergebnislos ver—
aufen. Infolgedessen kündigen die Mitglieder des weitfäli—
chen Zigarrenfabrikantenverbandes ihren sämtlichen organi—
ierten Arbeitern, insgesamt sichentausend, am 30. September.
Teuerungsmaßnahmen in Offe bach.
W. Offenbach, 28. Sept. Die Stadtverordnetenversamm.
jung beschloß. der Bürgermeisterei 30000 Mufür den Ankaul
don Kartoffeln zur Linderung der Teuerung zur Verfügung
zu stellen.
Ein neuer Unfall in der franzssischen Marine.
W. Parie, 28. Sept. Zu dem Zusammenstoß zweier Tor—⸗
»edoboote wird noch aus Toulon gemeldet: „Mousqueton“
vurde so schwer beschädigt, dan das Wasser in Strömen ein—
)rang. Der Maschinenraum ist vollständig zerstört. Die Kom—
nandobrücke geriet in Flammen. (Vergl. auch unter Frankreich.)
Zur Lage in Tripolis.
W. London, 28. Sept. Dem Daily Chronicle wird aus
Tripolis gemeldet: Der türkische Dampfer „Derna“ landete hun—
jert Soldaten und mehrere Kisten Munition und Gewehre. Viele
rürkische Familien bereiteten sich schon zur Flucht vor. Das
Komitee für Einheit und Fortschritt in Tripolis befahl jedoch
den Türken, disie Stadt unter leinen Umständen zu verlassen,
nötigenfalls würden sie mit Gewalt zurüsgehalten.
Ueberschwemmungen in Südeuropa.
W. Reagio (Calabrien), 28. Sept. Ein heftiger Ge—
vittersturm wütete in Bagara. Der Bahnhof wurde über—
chwemmt und das umliegende Land verwüstet. Einige Ba—
acken stürzten ein. Fünfundzwanzig Personen sollen umge—
ommen sein. Eine Silfsaktion wurde sofort eingeleitet. Einige
reichen wurden geborgen. Die Aufräumungsarb iten nebmen
einen raschen Fortgang. i
W. Saloniki, 28. Sept. Aus verschiedenen Teilen der
Provinz laufen Berichte über schwere Schäden durch Uchber—
schwemmungen und Hagelschlag ein. In Strumitza wurden
vierzehn Häuser von den Fluten fortgerissen.
W. Haniburg, 28. Sept. Thomas A. Edison begab sich
heute morgen vom Hotel Esplanade nach dem Hauptbahnhof.
im per Bahn nach Cuxhaven zu fahren, von wo er an
Bord des Tampfers „Amerika“ der Hamburg-Amerika Linie
nach Amerika zurückreisen wird.
W. Berlin, 28. Sept. Der Arbeiter Bunde, der im
Februar des Jahres 1911 beim Wildern in Dsberitz den
Sefreiten Brandt vom Gardeshützenbataillon erschoß, wurde
heute früh in Plötzensee hingerichtet.
W. Aachen, 28. Sept. Heute früh erschoß der 40jährige
rühere Buchhändler Bücken den gleichaltrigen Offermann im
dausflur. Wie es heißt, wollte Offermann seine bei Bücken
zausende Frau zurückholen, wobei es zum Streit ind zu
der Tat kam.